Prälogie

Irgendwie hab ich das gefühl manche nehmen die Art wie sie etwas sagen wichtiger als das, was sie sagen wollen. Mir ist es eigentlich egal, ob ich Anglizismen benutze oder nicht, es kommt drauf an das mein Gegenüber weiss, was ich meine. Dabei mag es um Begriffe wie Handy vs. Mobiltelefon gehen, oder die Verwendung von direkt aus dem Englischen übernommenen begriffe.
Eine Unterscheidung gibt es für mich allerdings, und zwar die Verwendung englischer Übersetzungen in deutschen Slogans - wenn, und darin liegt der Unterschied, sie keine treffendere Bedeutung haben als die deutschen Worte. Auf Prequels trifft das für mich nicht zu, und ich denke ich werde dabei bleiben.

[Achtung: leichter Sarkasmus im Folgenden] Wo wir bei Zitaten sind was die deutsche Sprache (oder eher das Thema Nationalstolz) angeht, das meiner Meinung da mitschwingt:

"Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz seyn könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu seyn ..." Arthur Schopenhauer

:p ;)
 
Fremdwörter verraten entweder Armut oder Nachlässigkeit.
Immanuel Kant

Was er sagt hat aber nicht das Geringste mit Anglizismen zu tun...
Kant vertrat die Ansicht, dass jeder (geschriebene) Satz einen sinnvollen Inhalt haben soll, worin ich mit ihm einer Meinung bin (zumindest was wissenschaftliches Arbeiten angeht).
Ist zum Beispiel die Übersetzung eines englischen Begriffes ins Deutsche nicht ohne längere Erläuterung möglich, obwohl der Begriff allgemein bekannt ist, so erscheint es mir doch wenig sinnvoll, eine Übersetzung zu erzwingen und allen im Endeffekt mehr Aufwand zuzumuten, als unbedingt notwendig ist, um eine Information weiterzureichen.

Was Kant damit meinte, war die geistige Unreife, der Leute, die mit Fremdworten um sich werfen, um sich vor anderen profilieren zu können.
 
original geschrieben von buLLetEaTer
um eine Information weiterzureichen.

Genau, es geht darum, Informationen weiterzureichen! Danke, das ist eine sehr schöne Formulierung.
In welchem Stil man seine "Informationen" - seien es nun Forschungsergebnisse, Geschichten, Gedichte, Meinungen oder sonst etwas - in Worte fasst, sollte jedem selbst überlassen sein, solange er nur wirklich deutlich rüberbringt, was er meint.

Der jeweilige Leser mag dann die eine oder andere Formulierung besonders unglücklich oder auch besonders genial finden. Das ist Geschmackssache.
 
Original geschrieben von Emerald Naboo

...es geht darum, Informationen weiterzureichen!...
...In welchem Stil man seine "Informationen" (...) in Worte fasst, sollte jedem selbst überlassen sein, solange er nur wirklich deutlich rüberbringt, was er meint.
Und genau diese Deutlichkeit (bzw. Bestimmtheit / Eindeutigkeit) vermisse ich bei vielen Modewörtern. Weil ich in Zeitnot bin, zitiere ich mich mal selbst (siehe Querverweis ins OSWFC-Forum weiter oben):

"Viele fremde Wörter, die im Deutschen verwendet werden, sind ungenau. So kann beispielsweise der Anglizismus "Ticket" bei uns jede der folgenden Bedeutungen haben: Fahrkarte, Strafzettel, Eintrittskarte, Drogentablette, Denkzettel, Flugschein. Da sieht man doch, wie unbestimmt solche Wörter sind. Der Knüller: Das Wort erhält im Deutschen Bedeutungen, die es im englischen Original überhaupt nicht hat! Das Wort "Showmaster" gibt es im Englischen gar nicht. "Oldtimer" und "Handy" haben im Englischen eine komplett andere Bedeutung als bei uns."

Sicher, nur wenige Beispiele, aber erweiterbar. M.E. bietet die deutsche Sprache demjenigen, der mit ihr umzugehen versteht, ein wesentlich reichhaltigeres Repertoir (man sieht, ich habe keine Angst vor fremdstämmigen Wörtern *g*), als dieses eklige, verkauderwelschte Dummdeutsch-Englisch-Gemisch!

Und das Argument "so lange man verstanden wird", halte ich spätestens dann für widerlegt, wenn meine Oma ihre eigene Telefonrechnung nicht mehr versteht. Übrigens werden die (selbst passiven) Englischkenntnisse der Deutschen überschätzt: Viele verstehen z.B. englische Werbesprüche überhaupt nicht (siehe hier: http://www.endmark.de/img/aktuell/MafoClaims.pdf ).
 
Original geschrieben von Pätti
Sicher, nur wenige Beispiele, aber erweiterbar. M.E. bietet die deutsche Sprache demjenigen, der mit ihr umzugehen versteht, ein wesentlich reichhaltigeres Repertoir (man sieht, ich habe keine Angst vor fremdstämmigen Wörtern *g*), als dieses eklige, verkauderwelschte Dummdeutsch-Englisch-Gemisch!

Natürlich bietet die deutsche Sprache - wie jede andere auch - eine Fülle an Ausdrucksmöglichkeiten, aber manche Begriffe wirken gestelzt (Prälogie sagt mir irgendwie nicht zu, erinnert an Jurassic Park :rolleyes:) und ich halte es nicht für verwerflich sich in manchen Fällen mit englischen Ausdrücken zu behelfen, wenn sie treffender, einprägsamer oder vorgeprägt sind.

Original geschrieben von Pätti
Und das Argument "so lange man verstanden wird", halte ich spätestens dann für widerlegt, wenn meine Oma ihre eigene Telefonrechnung nicht mehr versteht.

Das ist IMHO der Unterschied zwischen der einfachen Ersetzung von deutschen Wörtern durch englische, um "cool" zu wirken, und der Verwendung z.B. englischer Begriffe, die ein Thema besser beschreiben. ABgesehn davon gibt es sicher genauso Leute, die mit manchen Fremdwörtern nichts anfangen können wie mit den neusten modischen Wortschöpfungen.
 
Hab mal den google Übersetzer laufen lassen und er hat das daraus gemacht...

Der absolute Knaller ist "Darth Sidious bildet den Moment Separatists durch Zählimpuls Dooku, damit eine Ablenkung die Galaxie übernimmt.":D :D
 
wie gesagt: was sollen da Amerikaner sagen? Da wird die Sprache seit den 50er Jahren dermaßen mit deutschen Wörtern geflutet, die dann auch "cool" sind... sorry, aber für mich ist das nur natürlich. Und wenn es euch zu schnell geht, lebt ihr einfach in der falschen Zeit; mit dem heutigen Kommunikations-Potential wäre alles andere geradezu lächerlich...
 
Original geschrieben von Pätti
...reichhaltigeres Repertoir (man sieht, ich habe keine Angst vor fremdstämmigen Wörtern...
...und schreibe sie natürlich prompt falsch *schäm* Muß natürlich Repertoire heißen.

Original geschrieben von Satrek
Natürlich bietet die deutsche Sprache - wie jede andere auch - eine Fülle an Ausdrucksmöglichkeiten, aber manche Begriffe wirken gestelzt (Prälogie sagt mir irgendwie nicht zu, erinnert an Jurassic Park :rolleyes:) und ich halte es nicht für verwerflich sich in manchen Fällen mit englischen Ausdrücken zu behelfen, wenn sie treffender, einprägsamer oder vorgeprägt sind.
Das sehe ich ebenso. Aber auf den allergrößten Teil der verwendeten Anglizismen / Modewörter trifft das nicht zu. Nochmal: Ich bin nicht für die Verbannung sämtlicher fremder / fremdstämmiger Wörter aus unserer Sprache. Ich setze mich lediglich dafür ein, daß diesselbe richtig und vernünftig gebraucht wird, und daß auf überflüssige Lehnwörter verzichtet wird. Wenn bereits ein treffendes deutsches Wort existiert, bzw. ohne großen Aufwand ein sinnvolles gebildet werden kann, dann gibt es keinen einzigen Grund, ein nichtdeutsches Wort zu verwenden.
Wo kein solches deutsches Wort zur Verfügung steht, kann und soll natürlich auch ein fremdes verwendet werden - insofern dieses richtig verwendet wird.
Ich bin nicht gegen das Erlernen von Fremdsprachen - im Gegenteil. Aber entweder spreche ich Deutsch, oder ich spreche Englisch / Französisch / Suaheli / ... / ... Alles zusammen geht nicht.

Original geschrieben von Myaha
...was sollen da Amerikaner sagen? Da wird die Sprache seit den 50er Jahren dermaßen mit deutschen Wörtern geflutet...
Ich bezweifle immens, daß man in diesem Fall von einer Flut sprechen kann. Umgekehrt ist dies zweifellos der Fall.

...wenn es euch zu schnell geht, lebt ihr einfach in der falschen Zeit;
Ich finde es schon ein bißchen frech, mit solchen Formulierungen - wenn auch womöglich ungewollt - eine gewisse geistige Hinterbliebenheit bzw. Unbeweglichkeit zu unterstellen.

Ich behaupte das genaue Gegenteil: Wer nicht in der Lage ist, seine eigene Sprache richtig zu gebrauchen, ist m.E. auch nicht zu anderen intellektuellen Leistungen fähig. Das Erlernen der Sprache (man betrachte kleine Kinder) ist die wichtigste Voraussetzung für die weitere - vor allem geistige - Entwicklung. Wer - als Einzelperson oder als Volk - seine Sprache verkommen läßt, wird seiner Ausdrucksmöglichkeiten beraubt und muß über kurz oder lang verstummen.

Ich halte es für einen grundlegend falschen Gedanken, die Übernahme von Lehnwörtern ausschließlich als Bereicherung zu betrachten. Manchmal ist sie das. Bei der momentanen Anglizismenflut ist sie aber das genaue Gegenteil. Jedes englische Wort verdrängt ein bestehendes oder evtl. entstehendes deutsches Wort (oft sogar mehrere, vgl. das "Ticket"-Beispiel von oben). Somit handelt es sich um eine Verarmung unserer Sprache - nicht um eine Bereicherung.
 
ich wollte damit keineswegs eine mentale Eingefahrenheit oder gar Hinterbliebenheit andeuten. Ich wollte damit vielmehr ausdrücken, daß es einfach Menschen gibt, die sich an die gewohnten Sachen halten und diese auch für sich als ideal betrachten. Das ist weder Nachteil noch Vorteil, sondern einfach eine Art, seine Umwelt zu sehen.

Formulieren wir es also anders: wenn euch diese Sprachentwicklung stört, ist es schon lange zu spät, diese auch nur ansatzweise aufzuhalten oder gegenzusteuern. Die Vermischung von "globalen" Ausdrücken mit den lokalen Sprachen und die Erfindung von neuen Phantasie-Wörtern, die an eine andere Sprache angelehnt sind, ist der Schritt, den wir zur Zeit einfach durchmachen und weiterhin auch durchmachen werden. Es ging bei meiner Aussage nicht darum, ob jemand diesen Schritt nicht durchmachen will oder nicht durchmachen kann sondern vielmehr, ob es diesen Personen als nötig erscheint.
 
Original geschrieben von Pätti
Ich finde es schon ein bißchen frech, mit solchen Formulierungen - wenn auch womöglich ungewollt - eine gewisse geistige Hinterbliebenheit bzw. Unbeweglichkeit zu unterstellen.

Ich behaupte das genaue Gegenteil: Wer nicht in der Lage ist, seine eigene Sprache richtig zu gebrauchen, ist m.E. auch nicht zu anderen intellektuellen Leistungen fähig.
Mh, aber im nächsten Absatz genau das gleiche tun.... :rolleyes: :D ;)

Ich kann die deutsche Sprache sehr wohl richtig gebrauchen und mich gewählt ausdrücken - ohne eine übermäßiges Maß an Fremdwörtern zu benutzen. Gleichzeitig wäre und bin ich teilweise auch dazu in der Lage, im tiefsten Slang zu sprechen (Ruhrpott) oder das deutsche beispielsweise mit dem englischen übermäßig zu mixen (zugegeben aufgrund der modernen Computer-Technologie als auch beruflich bedingt)...

Trotzdem wage ich zu behaupten, daß meine intellektuelle Leistungsfähigkeit darunter gelitten hat.

Ansonsten schließe ich mich Myaha an....
Auf Traditionen und Althergebrachtem zu verbleiben, mag sicherlich nicht falsch sein, sich aber neuen Einflüße zu widersetzen, halte ich für falsch....
 
Original geschrieben von Myaha
...wenn euch diese Sprachentwicklung stört, ist es schon lange zu spät, diese auch nur ansatzweise aufzuhalten oder gegenzusteuern. Die Vermischung von "globalen" Ausdrücken mit den lokalen Sprachen und die Erfindung von neuen Phantasie-Wörtern, die an eine andere Sprache angelehnt sind, ist der Schritt, den wir zur Zeit einfach durchmachen und weiterhin auch durchmachen werden...
Das ist aber ziemlich pessimistisch. Ich bin da zuversichtlicher. Ich glaube, daß im Bereich der Sprachpflege vieles möglich ist - auch wenn es momentan nicht getan wird. Vergleicht man andere Länder, erkennt man, daß es durchaus möglich ist, sich der Anglizismenflut zu erwehren (z.B. Frankreich), bzw. findet diese gar nicht in so enormen Maße statt, wie bei uns (z.B. Italien).

Es ging bei meiner Aussage nicht darum, ob jemand diesen Schritt nicht durchmachen will oder nicht durchmachen kann sondern vielmehr, ob es diesen Personen als nötig erscheint.
Mir erscheint er mehr als unnötig. Und ich möchte den Kopf nicht in den Sand stecken, ich sehe noch Hoffnung. Deshalb setze ich mich für den richtigen Gebrauch unserer Sprache ein (im Kleinen, so wie hier. Ich bin kein Missionar).

Original geschrieben von Horatio d'Val
...Mh, aber im nächsten Absatz genau das gleiche tun....
Falsch. Die Aussage von Myaha ("wenn es euch zu schnell geht") war direkt auf AaronSpacerider, goodDarthVader und mich gerichtet (kein Vorwurf, wurde schließlich inzwischen relativiert).
Ich habe mich dagegen bewußt allgemein ausgedrückt und niemanden angesprochen. Trotzdem fühlst Du Dich persönlich angegriffen und verfällst in einen Verteidigungsreflex ("...ich kann...sehr wohl...")

Ich kann die deutsche Sprache sehr wohl richtig gebrauchen und mich gewählt ausdrücken - ohne eine übermäßiges Maß an Fremdwörtern zu benutzen.
Warum fühltest Du Dich dann angesprochen / angegriffen? Ich schrieb "Wer nicht in der Lage ist, seine eigene Sprache richtig zu gebrauchen...". Ich habe nicht behauptet, daß das hier auf jemanden - oder gar speziell auf Dich - zutrifft.

Trotzdem wage ich zu behaupten, daß meine intellektuelle Leistungsfähigkeit darunter gelitten hat.
Dazu sage ich mal nichts. Hast Du da ein Wort vergessen, oder Dich gerade selbst in die Ecke gestellt? :)
 
Original geschrieben von Pätti
Das ist aber ziemlich pessimistisch. Ich bin da zuversichtlicher. Ich glaube, daß im Bereich der Sprachpflege vieles möglich ist - auch wenn es momentan nicht getan wird. Vergleicht man andere Länder, erkennt man, daß es durchaus möglich ist, sich der Anglizismenflut zu erwehren (z.B. Frankreich), bzw. findet diese gar nicht in so enormen Maße statt, wie bei uns (z.B. Italien).

Dort besteht aber meines Wissens nach auch das Problem, daß das erlernen von Fremdsprachen bzw. das Können von Fremdsprachen proportional abgenommen hat.....

Frankreich hat ja beispielsweise eine Quotenregelung für Musik im Radio eingeführt - das erlernen von Fremdsprachen geht aber meines Wissens nach nicht nur über das büffeln in Schulen, sondern auch über das unbewußte, automatische Mithören und dessen Möglichkeiten im Alltag.
Ich habe selber mein bescheidenes Englisch in der Schule als absolutes Basiswissen erlernt, die seitdem aber drastisch gestiegenen Fähigkeiten durch dieses mehr oder wenige unbewußte mithören verfeinert.
Das schließt meines Erachtens nach auch Mix-Wörter oder das vermischen diversers Sprachen (wir waren ja beim beispiel der Anglizismen) eindeutig mit ein!

Original geschrieben von Pätti
Falsch. Die Aussage von Myaha ("wenn es euch zu schnell geht") war direkt auf AaronSpacerider, goodDarthVader und mich gerichtet (kein Vorwurf, wurde schließlich inzwischen relativiert).
Ich habe mich dagegen bewußt allgemein ausgedrückt und niemanden angesprochen. Trotzdem fühlst Du Dich persönlich angegriffen und verfällst in einen Verteidigungsreflex ("...ich kann...sehr wohl...")


Warum fühltest Du Dich dann angesprochen / angegriffen? Ich schrieb "Wer nicht in der Lage ist, seine eigene Sprache richtig zu gebrauchen...". Ich habe nicht behauptet, daß das hier auf jemanden - oder gar speziell auf Dich - zutrifft.

Eigentlich ist es völlig egal, ob Du jemanden direkt angesprochen hast oder nicht - denn indem Du wiederum verallgemeinert hast, hast Du - wie das Wort schon sagt - die Allgemeinheit angesprochen - also jeden, der englische Ausdrücke in der Deutschen Sprache gebraucht.

"Angegriffen" gefühlt habe ich mich auch nicht - wenn es so rüberkam sorry - mich aber als Beispiel benutzt, immerhin kenne ich mich am besten und kann somit viel über mich sagen... :D

Dazu sage ich mal nichts. Hast Du da ein Wort vergessen, oder Dich gerade selbst in die Ecke gestellt? :)
Schlimmer.....ich wollte eigentlich "bezweifeln" sagen....das war wieder eines meiner typischen Fettnäpfchen..... :rolleyes:
 
Ich finde, Frankreich ist ein sehr zweischneidiges Vorbild im Bereich der Sprachpflege. Franzosen haben ganz allgemein große Probleme mit Fremdsprachen - meines Wissens wurde sogar schon wissenschaftlich bewiesen, daß Franzosen in einem gewissen Frequenzbereich schlecht hören und deshalb schon biologisch gewisse Probleme mit Fremdsprachen haben - deshalb ist jede französische Maßnahme immer bis zu einem bestimmten Grad einer generellen Abwehrhaltung gegen alles Fremde geschuldet (nein, ich sage nicht, daß alle Franzosen fremdenfeindlich sind, ich sage nur, daß das französische Nationalgefühl sich schon immer zu einem guten Teil über eine allgemeine Anti-Haltung definiert hat).
Ganz abgesehen davon sollte Sprache nicht verstaatlicht werden. Sie ist das kulturelle Erbe einer Nation oder einer Sprachfamilie. Wenn die Sprache verroht oder schlichtweg auf den Müll geworfen wird, wie das in Deutschland derzeit Mode ist, ist das kein Problem des Staates, sondern, was viel tragischer ist, ein Identitätsproblem der Gesellschaft. Folgerichtig sind hier gesellschaftliche, nicht staatliche Kräfte gefordert, um mit gutem Beispiel vorangehend die Menschen zurück zu ihrer Sprache zu führen. Der schlechteste Weg zurück, ist der französische. Mit Quotenregelungen und Anordnungen erreicht man, genau wie durch ein staatliche befohlenes Alkoholverbot, das genaue Gegenteil dessen, was man eigentlich wollte. Die Leute fühlen den Reiz des Verbotenen und folgen ihm.
Ich verstehe aber nicht, wieso es unmöglich sein soll, unter Einsatz von Bundesmitteln durch anerkannte Sprachforscher Begriffsvorschläge für bestimmte Entwicklungen im angelsächsischen Raum entwickeln zu lassen. Würde das gemacht und würden diese Begriffe verbreitet, wären sie bald erfolgreicher, als das englische Original, schon deshalb, weil die Mehrzahl der Deutschen zwar glaubt, englisch zu können, aber in Wirklichkeit oftmals keine Ahnung hat. Wie erfrischend wird es für diese Mehrheit sein, endlich mal wieder ein Wort verwenden zu können, das sie auch versteht.

Zu etwas anderem: wieso wird hier dauernd versucht, eine Betonung der deutschen Sprache mit einer Ablehnung gegen alles Fremde gleichzusetzen? Gerade das Gegenteil ist in meinen Augen richtig: nur wer seine eigene Nation und Sprache achtet, kann andere Nationen und ihre Errungenschaften auf geistigem und kulturellem Gebiet überhaupt erst wertschätzen. Wer hingegen ständig aus welchem Grund auch immer in andere Sprachen flüchtet, beweist damit nur eine alberne Demutshaltung gegenüber allem Fremden. Haben wir das nötig? Wer sind wir, daß wir nicht aufrecht in der Mitte unserer Nachbarn stehen können? Wer sind wir, daß wir uns ständig selbst geißeln? Haben wir so wenig Vertrauen in uns selbst?
Ich kann nur sagen, ich finde das armselig und lehne es schon deshalb ab, hier mit dem Strom zu schwimmen.
Weltoffenheit und Selbstaufgabe sind in meinen Augen immer noch zwei völlig verschiedene Dinge. Von ersterem bin ich begeistert, letzteres ist mir schlichtweg unverständlich.
 
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