Waren Sie an der Entscheidung, keinen Lauftext zu verwenden und nicht John Williams als Komponist einzusetzen, beteiligt?
Wir wussten von Anfang an, dass John Williams nicht zur Verfügung stehen würde. Die Entscheidung über den Lauftext wurde getroffen, bevor wir mit den Dreharbeiten begannen.
Wie hätte der Lauftext für den Film ausgesehen?
Gary Whitta hat in der ersten Fassung einen geschrieben. Wenn ihr ihn lesen wollt, müsst ihr ihm auf die Nerven gehen.
Ich glaube, die Wörter dieses Lauftexts fliegen noch immer irgendwo durchs All. Wir müssen der NASA nur genügend Mittel zur Verfügung stellen, damit ihre Teleskope sie finden können. Starten wir doch ein Crowdfunding-Projekt und legen wir los!
Standen Sie angesichts der Unterschiede zwischen dieser Geschichten und dem Rest der Saga sehr unter Druck?
Die Frage war vor allem, was dieser Film eigentlich sein sollte. Zunächst war er als Heist-Movie angedacht, aber
Star Wars beschränkt sich aus meiner Sicht nicht auf ein Genre, sondern mischt verschiedene miteinander, z.B. Märchen, Kriegsgeschichte, Western, Samuraigeschichte, Bibelepos, etc. Auch wenn die Skywalker-Geschichte keine direkte Rolle für uns spielen sollte, war es mir wichtig, all die emotionalen und mythischen Zutaten der Sagafilme zu verwenden.
Was war George Lucas' Reaktion auf Rogue One? Sind Sie ihm schon vor den Dreharbeiten begegnet?
Er hat uns in Pinewood besucht, bevor die Dreharbeiten begannen. Ich hatte in meinem Zimmer die Plakate der früheren
Star-Wars-Ableger hängen, um ein wenig Druck von uns zu nehmen:
Karawane der Tapferen und das Holiday Special. Als er hereinkam, versuchte ich mein Möglichstes, zu verhindern, dass er die dort hängen sah. Und mein zweites großes Ziel war, dass er den Film mögen würde.
Wie war es, als George Lucas Ihr Star-Wars-Film gefiel?
Es war das größte Gefühl von Erleichterung der Welt. George Lucas ist Gott. Ohne ihn gäbe es nichts von all dem. Ich hätte sein positives Feedback für alle guten Kritiken der Welt eingetauscht, wenn ich ehrlich bin.
Wurde etwas aus Rogue One herausgeschnitten, das Sie gerne wieder im Film haben würden?
Es gibt Millionen von Dingen, die ich gerne in den Film gesteckt hätte. Leider sind Filme aber nur zwei Stunden lang, weshalb viele Ideen vor dem Kinostart herausfallen. Ich denke, wenn wir noch 10 Jahre gehabt hätten, um den Film fertigzustellen, hätte sich die Endfassung noch weiterentwickelt. Aber das eigentliche Ziel ist, dass die Version, die veröffentlicht wird, die bestmögliche ist. Und in der Hinsicht bereue ich nichts.
Welche Erfahrungen haben Sie von Godzilla zu Rogue One mitgenommen?
Oh, da gibt es eine ganze Reihe von Erfahrungen: Visuell wollte ich, dass die ganze Zeit über ein Team von Konzeptzeichnern zur Verfügung stehen würde. Normalerweise arbeiten die nur während der Drehbuchphase am Film, aber letztlich gibt es auch später noch Feinjustierungen und Verbesserungen. Wir hatten deshalb Designer und Konzeptzeichner bis zum letzten Monat unserer Arbeit mit an Bord, die Designs erstellten, verbesserten und optimierten. Bei
Godzilla war das nicht der Fall.
Werden wir je erfahren, welche Änderungen bei den Nachdrehs vorgenommen wurden?
Viele tolle Aufnahmen, die wir während der Dreharbeiten machten, waren für den Film vorgesehen, andere einfach nur eine Momententscheidung. Auf Marketingseite war man von Dingen begeistert, die in der Nachbearbeitung aus dem Film herausfielen oder weil dadurch andere Filmmomente besser wurden. Ich bin einfach nur froh, dass die Welt das Material zu sehen bekommen hat.
Wie gefällt Ihnen Michael Giacchinos Filmmusik und wie war es, mit ihm zu arbeiten?
Michael ist ein riesiger
Star-Wars-Fan und ein wunderbarer Mensch. Er hatte nur wenig Zeit für seine Arbeit, und ich finde, es gibt Momente - gerade Jyns Motiv -, die einfach nur perfekt sind. Bei den Musikaufnahmen hatten wir alle ein Lächeln im Gesicht.
Haben Sie je die Tragödie von Darth Plagueis dem Weisen gehört?
Nein, tut mir leid. Ich hoffe, es geht ihm bald wieder gut.
Wenn Sie über eine Figur Ihres Ablegerfilms einen Ablegerfilm machen könnten, wen würden Sie wählen?
Mads und Ben, also Galen und Krennic. Oder Baze und Chirrut. Oder vielleicht wäre es cool zu sehen, was mit den Todessternplänen passiert und ob es den Rebellen gelingt, den Todesstern in die Luft zu jagen. Das wäre ein richtig cooler Film!!!
Zum Lauftext hat sich übrigens Gary Whitta auf Twitter geäußert. Auf die Frage, ob er den Lauftext veröffentlichen würde, schrieb er:
Aber wo wir gerade bei Gareth Edwards sind: Beim
SXSW-Film-Festival in Texas war der als Hauptredner unterwegs und enthüllte unter anderem, wieso Scarif Scarif heißt (
via Variety):
Gary Whitta, einer der Autoren des Films, gab all diesen Sachen in der Geschichte Namen, aber irgendwann hatte er die Nase voll davon. Und ich hatte nur darauf gewartet, dass das passieren würde. Er sagte mir also, ich könne den Planeten am Ende des Films, bzw. im ganzen dritten Akt, taufen, und ich dachte mir: Okay, das ist eine große Sache. Ich hol mir jetzt einen Kaffee, und dann finde ich einen Namen.
Ich ging also zu einer sehr bekannten Café-Kette und grübelte und grübelte. Ich wurde nach meinem Namen gefragt und muss wohl geantwortet haben, 'It's Gareth', und der Angestellte verstand offen 'Scareth', denn so stand es auf meinem Becher. Ich ging also zurück zu Gary, zeigte ihm den Becher und sagte: 'Er heißt Scareth'. Und seither war es echt seltsam, ihn auf T-Shirts und sonstigen Produkten wiederzusehen, denn ich konnte ja niemandem sagen, dass dahinter nur mein falsch geschriebener Name steckte.