Quarzite

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison, Anthony Antares (per Holo)

Moora erkannte ein leichtes Misstrauen, als es um den Vorfall in den Minen ging. Scheinbar hatten die Männer des Gouverneurs bereits erkannt, dass es sich um Sabotage handelte. Mal sehen wie gut seine Männer wirklich sind, denn alle Souren führen immerhin zu dem Beluganern selber, wenn auch auf ihrer Gehaltsliste. Sie bewahrte ihren freundlichen Gesichtsausdruck kurz, wechselte dann auf einen eher fragenden Gesichtsausdruck.

"Sabotage? Das klingt sehr beunruhigend. Wenn ihr wünscht, lasse ich die in dem Bereich arbeitendes Kage unter eurer Aufsicht befragen. Ich würde meinen Sicherheitsdienst mit entsprechende Befehlen euch unterstellen. Ich kann euch versichern, die Kage sind ein friedliebendes Volk. Wir sind froh, das der Jahrhunderte dauernde Krieg vorbei ist. Aber ich kann auch nicht für jeden meiner Leute sprechen, dass sie nicht immer noch eine starke Aversion gegen die Technik der Beluganer empfinden. Wenn dem so ist, übernehme ich die volle Verantwortung dafür."

Auch wenn Gouverneur Garison ihr volle Einsicht in die Dokumente versprach, so war sich Moora sicher, dass er einige Informationen zurückhalten wird. Das hatte schon Gouverneur Labruzza gemacht, da war sie sich sicher. Plötzlich blickte die Anzeige an ihrem Holodisplay. Eine eingehende Verbindung von Kelada.

"Na endlich, ein verschlüsselter Nachrichteneingang aus Kelada. Darf ich es auf den Konferenztisch umleiten?"

Nach einem Nicken des Gouverneurs machte Moora ein paar Eingaben auf dem Display und schon war das Gesicht von Gouverneur Anthony Antares zu sehen. Es handelte sich zwar nur um eine Aufzeichnung, dafür aber mit sehr guten Nachrichten. Moora wusste, dass der Gouverneur auf Kelada einiges zu erledigen hatte.

"Na das klingt doch bestens. Ich denke, im Anschluss an die Ratssitzung können wir entsprechende Bestätigungen erteilen und erste Treffen vereinbaren, was meint ihr, Gouverneur? Ich kann natürlich auch verstehen, wenn sie ein persönliches Gespräch mit Gouverneur Antares ausmachen wollen. Er scheint allerdings aktuell sehr beschäftigt zu sein." Moora aß ihrerseits ein Stück der Pogoyafruscht und trank einen Schluck. Danach setzte sie fort. "Wir sollten uns langsam auf den Weg machen. Auf dem Weg würde ich kurz mit meiner Assistentin sprechen, wer noch auf die Ausschussliste gehören sollte. "

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison, Anthony Antares (per Holo)
 
[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison

Bezüglich des Vorfalls in der Mine behauptete Moora Nima, dass es zwar grundsätzlich möglich sei, dass die Sabotage durch einen Kage durchgeführt worden war, sie dies aber für nicht wahrscheinlich hielt. Auf ihr Angebot, ihren Sicherheitsdienst für Befragungen zur Verfügung zu stellen, winkte Kanto Garison ab.

„Vielen Dank für das Angebot, Vize-Gouverneurin, aber das ist bereits im Gange. Da die Auswirkungen der Sabotage dank der Alternativen, die Ihr Volk sofort ergriffen hat, nicht groß war, hat das Ganze auch keine hohe Priorität und die Untersuchung wird ohne unnötigen Zeitdruck, dafür aber gründlich durchgeführt werden. Denn auch wenn kein erheblicher Schaden entstanden ist, kann so ein subversiver Akt nicht ungestraft bleiben.“

Dann empfing die Kage eine Übertragung von Kelada, die sie sich gemeinsam ansahen. Kanto stimmte der Vize-Gouverneurin zu:

„Damit wäre ein großer Schritt in Sachen Raumhafen getan. Sobald der Technik-Ausschuss steht, werden wir den Beginn des Baus festlegen und Gouverneur Antares den Termin mitteilen. Und nein, ein persönliches Gespräch wird vorerst nicht nötig sein. Antares scheint ein viel beschäftigter Mann zu sein, ich möchte seine Großzügigkeit nicht unnötig strapazieren.
Also gut“
, sagte Kanto und erhob sich. „Es sind nur fünf Minuten zu Fuß zum Ratsgebäude.“

Gemeinsam verließen sie die Villa und machten sich auf den kurzen Weg zum Ratsgebäude, das auf einer benachbarten Terrasse der Stadt lag. Das schlichte Gebäude war direkt in den Fels gehauen, die Höhle von Blanks Festung bildete. Die Front wurde durch mehrere hohe, schmale Kristallglaßfenster durchbrochen und mittig befand sich ein ebenso hoher Eingang. Kanto konnte der Architektur der Beluganer allgemein nicht sehr viel abgewinnen, aber dieses Gebäude strahlte in seiner Schlichtheit und Geradlinigkeit eine gewisse Imperialität aus, die ihm angemessen erschien. Sie traten ein und begaben sich zur Ratskammer.

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Halcyon Rak (NPC)

Halcyon
, der Telbun und Berater des Gouverneurs war ungewohnter Weise in der Villa zurückgeblieben, um in der Zwischenzeit wegen der technischen Herausforderungen, die der Ausbau des Raumhafens bedeutete, mit der Familie auf Kuat Kontakt aufzunehmen. Cosima Garison, die Mutter Kantos, versprach, eine fähige Orbital-Ingenieurin aus dem Werft-Unternehmen abzuziehen, bei dem die Garisons Teilhaber waren. Zwar würde das zu einer leichten Verzögerung der Fertigstellung eines Himmelsdoms, den Moff Gelihast bestellt hatte führen. Aber für ihren Sohn war sich Cosima Garison nicht zu schade, diese unangenehme Nachricht an den Moff selbst zu verantworten.

Eine halbe Stunde später erhielt Halcyon die Bestätigung, dass Orbital-Ingenieurin Thalia Sassameer und Mitarbeiter in einer Standardwoche auf Quarzite eintreffen würden. Halcyon übermittelte diese gute Nachricht sofort an den privaten Kommunikator des Gouverneurs.

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Halcyon Rak (NPC)
 
[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison

Nun gut, er will meine Unterstützung nicht. Vertraut er uns nicht? Ist er auf der Seite der Beluganer? Aber immerhin hat es mit Gouverneur Antares funktioniert. Das sollte ihm beweisen, dass ich für Quarzite diene, so wie alle Kage. Na dann mal los zur Versammlung.

"Ich hoffe die Versammlung läuft friedlich ab, werter Gouverneur. Es ist eure erste Versammlung hier, daher möchte ich sie vorwarnen. Die Beluganer sind leider manchmal sehr schwierig und auf sich fixiert. Das führt oft zu Streit."


Mit den Worten lächelte sie in sich hinein. Die Ratsmitglieder der Kage sind angewiesen worden, sich ausschließlich friedlich und defensiv zu verhalten, während einer der Agenten aus dem Stab der Technikgilde den zuständigen Minister entsprechend vorbereitet hat. Es würde Moora nicht wundern, wenn der Minister einen Streit vom Zaun brechen wird.

Die Ratsversammlung dauerte fast drei Stunden und wie erwartet, gab es Streit um den Einsatz von Technologie und das Beluganer-Technik nie ausfallen würde, wenn sie nicht von den Kage sabotiert worden wären. Beweise hatte er natürlich keine. Wie auch, dachte sich Moora, denn immerhin war es ja ein Beluganer, der die Sabotage durchgeführt hatte.

Gouverneur Garison begleitete Moora zum Untergrundbahnhof, sodass es noch die Gelegenheit gab, ein wenig über seine Gefühlswelt nach der Sitzung zu erfahren.


"Vielen Dank Gouverneur, dass sie mich noch zum Bahnhof bringen. Ich hoffe ihre erste Ratsversammlung war nicht allzu stressig, wenngleich die Angriffe des Technologieministers eine absolute Frechheit waren. Ansonsten warte ich auf den Termin für den Technik-Ausschuss und werde bis dahin eine Gruppe Kage zusammenrufen, die sich dem Thema widmen werden. Ich denke es macht Sinn, den Berater für Logistikfragen von Landwirtschaftsminister Luumo Suli hinzuzuziehen. Seine Kenntnisse im Bereich der Transportanforderungen sind für die Bedarfsanalyse von größter Wichtigkeit. Außerdem werde ich meinen wissenschaftlichen Berater Skyee Drost schicken, der sich intensiv mit den Bauplänen der aktuellen Raumstation und dem Aufzug beschäftig hat."

Nach diesen Worten warf sie ihm ihr bezauberndstes Lächeln zu und bestieg den wartenden Zug.

"Ich freue mich von ihnen zu hören Gouverneur Garison. Ich bin überzeugt, zusammen können wir Quarzite nach vorne bringen und zu einem wichtigen Außenposten des Imperiums ausbauen. Besser als es mit ihrem Vorgänger jemals möglich gewesen wäre."

Die folgende Zugfahrt nutze Moora, um sich Gedanken über die weiteren Aktionen zu machen. Sie achtete dabei besonders darauf, nicht leise mit sich selber zu reden oder irgendeine verdächtige Geste oder Mimik an den Tag zu legen. Wer weiß wer hier alles mithört oder zuschaut.


[Quarzite | Blanks Festung | auf dem Weg nach Krism Cave] Moora Nima
 
[Quarzite | Blanks Festung | auf dem Weg zum Untergrundbahnhof] Moora Nima, Kanto Garison

Nach fast drei Stunden verließen Moora Nima und Kanto Garison gemeinsam wieder das Ratsgebäude. Da er schon um die Spannungen zwischen den Beluganern und den Kage gewusst hatte, hatte er sich auf einige Streitereien eingestellt, aber trotzdem hatten ihn die kindischen Zankereien einiges an Nerven gekostet. Erstaunlicherweise waren die ständigen Streitereien hauptsächlich von den Beluganischen Teilnehmern, insbesondere von Technologie- und Wissenschaftsminister Kaskai Donto. Zusammen mit der neuen Information, dass die Abhörwanze in seiner Villa auf die Technologiegilde zurückverfolgt wurde, bot das ein sehr ärgerliches Bild.
Die teilnehmenden Kage hingegen waren sehr zurückhaltend und kooperativ gewesen, man könnte fast sagen, zivilisiert. Sein Plan sah ja vor, die Rivalität zwischen beiden Parteien auszunutzen, um seine eigene Macht zu stärken. Aber wenn sich die Kage so deeskalativ verhielten, war das vielleicht nicht möglich.

Seine Gedanken wurden von Moora Nimas Stimme unterbrochen. Sie bedankte sich für die Begleitung zum Bahnhof und auch sie äußerte ihren Unmut über das Verhalten der Beluganer. Kanto zwang sich zu einem, hoffentlich unbekümmertem Lächeln, das ihn einige Kraft kostete, sagte aber nichts weiter dazu.
Dann hatte sie noch ein paar personelle Vorschläge zum Technik-Ausschuss für den Raumhaufenausbau.

Kanto nickte und die erfrischende Freundlichkeit der Vize-Gouverneurin und ihr Lächeln ließ ihm auch sein Lächeln wieder leichter fallen. „Das klingt hervorragend. Das Engagement Ihres Volkes in dieser Sache ist sehr zu begrüßen. Während der Sitzung habe ich bereits eine Nachricht erhalten, dass eine Spezialistin für Orbitale Raumtechnik von Kuat in einer Standardwoche hier eintreffen wird. Bis dahin sollten wir unseren Technik-Ausschuss komplettieren, damit deren Arbeit dann unverzüglich beginnen kann.“

Moora Nima verabschiedete sich und obwohl Kanto wusste, dass es wahrscheinlich nur eine gezielt platzierte Floskel war, kam er nicht umhin, sich von ihren Abschiedsworten geschmeichelt zu fühlen…

[Quarzite | Blanks Festung | Untergrundbahnhof] Moora Nima, Kanto Garison
 
[Quarzite | Blanks Festung | auf dem Weg nach Krism Cave] Moora Nima

Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse. Moora war überzeugt, dass die Kage des Rates einen guten Eindruck hinterlassen haben. Ob der Gouverneur auf Seite der Kage steht, konnte sie nicht zwar nicht sagen, aber er wird auch nicht unbedingt gegen sie sein. Die Technologieoffenheit der Beluganer ist vermutlich der große Pluspunkt, den es zu beseitigen gibt.

Nach 40 Minuten kam die Untergrundbahn in der Nähe von Krism Cave an und die abgestellten Milodon warteten mitsamt ihrer Leibgarde. Sie machten sich auf den Weg zur Hauptstadt der Kage und in Richtung Rathaus. Moora ging direkt in den geheimen und abhörsicheren Besprechungsraum, ließ sich im Vorfeld nur von einem ihrer Sicherheitsbeamten auf Wanzen und Sender untersuchen. Kaleen Safi und Frost Baal warteten bereits im Raum, Moora hatte die beiden auf dem Hinweg bereits kontaktiert.

"Meine Lieben, die Ratssitzung lief wie erwartet. Unsere Freunde von der Walrossfraktion haben sich respektlos verhalten und das ist dem Gouverneur negativ aufgefallen. Jetzt müssen wir die Technologie in Verruf bringen. Ich denke, der Ausbau des Raumhafens ist für uns relevant und sollte die Ältesten nicht beunruhigen, da die Rausstation im Orbit ist und nicht auf dem Planeten. Ideen?"

Frost lächelt und erwiderte direkt.
"Ich habe mir zusammen mit einem Freund ein paar Gedanken gemacht. Kann einer unserer Insider vielleicht eine der Bohrmaschinen manipulieren und so bei der Arbeit zur Explosion bringen. Mit etwas Glück sorgt das für ein Problem in einem der Minenschächte."

Moora Nima und Kaleen Safi verzogen beide das Gesicht. Moora war die erste die reagieren konnte.
"Wäre das nicht zu auffällig und riskant. Wenn der Insider erwischt wird und Geheimnisse ausplaudert? Kaleen hatte von Gerüchten über Neuankömmlinge für den Gouverneur gesprochen. Auch wenn ich glaube, dass es Experten für den Raumbasenbau seiner Heimatwelt sind, so kann es auch ein Team vom ISB oder ähnliches sein."

"Keiner Sorge," entgegnete der Chef der Sicherheit. "Wir lassen ihn nach der Tat verschwinden. Das Vorgehen mag hart sein, aber es wird sich rentieren."

"Ich werde darüber nachdenken. Suchen sie einen passenden Kandidaten und bereiten sie alles vor. Sobald ich mich entschieden habe, muss es schnell gehen. Und nun zurück an die übliche Arbeit."

Mit diesen Worten verließen alle den Raum und Moora Nima ging in ihr Büro. Ob der Gouverneur wohl alles an Informationen schicken würde? Konnte sie ihm wirklich trauen? Und was ist mit dem Plan von Frost? Auch wenn das Risiko hoch ist, keiner erwartet einen Insider und das Ergebnis kann sehr gut werden.


[Quarzite | Krism Cave | Rathaus | Besprechungsraum A38 ] Moora Nima, Kaleen Safii (NSC), Frost Baal (NSC)
 
[Quarzite System | Im Anflug auf den Raumhafen an Bord der Meisterhand ] Thalia Sassameer (NPC), weitere NPCs

Die junge, großgewachsene, an Magerkeit grenzend schlanke Menschenfrau saß in dem kleinen Aufenthaltsraum an Bord der Meisterhand. Ein Bein hatte sie angewinkelt, mit dem Stiefel auf der Sitzfläche des Sessels, auf dem sie saß, während sie noch einmal ihre Versetzungsorder überflog. Wütend blies sie eine Strähne ihres rabenschwarzen Haares aus dem blassen Gesicht und warf das Datapad weg. Natürlich war Korruption und Vetternwirtschaft im galaktischen Imperium nichts Neues und das hier war in dieser Hinsicht ein eher leichter Fall. Trotzdem konnte Thalia es nicht ausstehen, wenn ihr deutlich gemacht wurde, dass andere Macht über sie hatten. In diesem Fall die Kuatische Adelsfamilie Garison.

Selbstverständlich war nicht das Familienoberhaupt der Garisons persönlich zu ihr gekommen, um sie von ihrem aktuellen Projekt abzuziehen und zu einem erbärmlichen Hinterweltler-Planeten zu beordern. Aber es war eine offen zugängliche Information, dass der männliche Spross dieser Familie vor kurzem dort zum Gouverneur ernannt worden war und dass die Familie Haupteigner der Tochterfirma von Kuat Drive Yards war, für die Thalia seit zwei Jahren arbeitete. Dass die Nachricht der plötzlichen Versetzung ganz offiziell von ihrer Vorgesetzten gekommen war, war da nur Formsache.

Die letzten sechs Monate hatte sie gemeinsam mit einem Team an einem ziemlich großen Projekt gearbeitet, einem Himmelsdom, den ein imperialer Moff für privaten Bedarf bestellt hatte. Dabei handelte es sich um eine Art im unteren Orbit schwebenden Palast, der knapp einen Kilometer Durchmesser haben würde, mit Parkanlage, Raumhafen, Erholungs- und Vergnügungseinrichtungen und so weiter. Zugegebenermaßen, es war kein sehr interessantes Projekt, aber Thalia hatte viel Zeit hineingesteckt und manche Details waren durchaus herausfordernd.

Seufzend stand sie auf und hob das Datapad wieder vom Boden auf. Wenigstens war niemand der anderen Teammitglieder im Aufenthaltsraum. Auf professioneller Ebene konnte Thalia gut in einem Team zusammenarbeiten, aber privat war sie eher eine Einzelgängerin. Lange Hyperraumreisen waren ihr deshalb zuwider. Mit an Bord waren noch zwei Menschen, Ingenieure, die schon mit ihr gearbeitet hatten und die sie selbst für diese Sache ausgewählt hatte. Außerdem noch eine Astromech-Einheit, für Berechnungen und Arbeit im luftleeren Raum. Thalia ließ sich wieder in den Sessel fallen und rief zum wiederholten Mal die wenigen Daten auf, die sie über das kommende Projekt hatte:

Erweiterung oder Neubau eines orbitalen Raumhafens, ausreichend groß um mittlere Frachtschiffe bedienen zu können (mindestens GR-75). Verbindung mit Planetenoberfläche über Turbolift-System, da Landung aufgrund atmosphärischer Druckunterschiede nicht möglich. Finanzierung teilweise extern. Hohe Priorität.

Ok, den letzten Punkt hätten sie sich sparen können. Jeder Auftraggeber setzt die Priorität auf Hoch. Und keine Ahnung, was „Finanzierung teilweise extern“ bedeutet, aber es klingt nicht gut. Der Rest hört sich eigentlich ziemlich interessant an. Mit Sicherheit interessanter als dieser überdimensionierte Spielplatz für Moff Gelihast.

Ein kleines Schmunzeln stahl sich auf Thalias Lippen.

Vielleicht hat die Versetzung ja auch etwas Gutes.


„Dr. Sassameer, wir fallen in zehn Sekunden aus dem Hyperraum und erreichen Quarzite“, erklang eine Stimme aus dem Kom. Das war Arco Hemming, einer ihrer beiden Mitarbeiter, der den leichten Frachter steuerte. Sie schaltete das Pad aus und blieb sitzen, bis sie die Erschütterung spürte, die den Sturz aus dem Hyperraum begleitete. Dann erhob sie sich und ging in den hinteren Bereich des Schiffs. Hier hätte sich bei einem serienmäßigen Corona-Klasse Transporter der Frachtraum befunden. Die Meisterhand war jedoch – wie viele Schiffe seines Typs – speziell für die Bedürfnisse der Orbitalen Werften der Kuat Drive Yards zu einem Wartungs- und Konstruktionsschiff umgebaut worden. Und deshalb befand sich hier eine großräumige Werkstatt, die zugleich Büro war. Thalia ging zu ihrem Abteil, packte ein paar Dinge ein, die sie vielleicht später brauchen würde und räumte ihren Arbeitsplatz auf. Zischend öffnete sich die Tür zum Aufenthaltsraum und Stepan Terl, der dritte Ingenieur ihres Teams kam mit einer Reisetasche herein. Stepan war kein Mann vieler Worte, was der Hauptgrund war, warum Thalia ihn für ihr Team ausgewählt hatte. Er nickte ihr lediglich zu und nachdem auch sie ihre Tasche aus der winzigen Kajüte auf der anderen Seite des Aufenthaltsraums geholt hatte, warteten sie gemeinsam, bis das Schiff angedockt hatte.



[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Kanto Garison, Hauptmann Zeerl (NPC)


Hauptmann Zeerl
, ein männlicher Mensch mittleren Alters mit militärischem Haarschnitt und ernstem Blick, betrat das Büro des Gouverneurs und salutierte. Kanto Garison hatte die gesamte Gouverneursvilla mittlerweile von dem ISB-Team auf Spionagegeräte jeglicher Art überprüfen lassen und es war bei dem einzelnen Wanzenfund geblieben. Und genau wegen diesem Fund hatte Kanto den Hauptmann der kleinen Kompanie Sturmtruppen, die er hier auf Quarzite zur Verfügung hatte, kommen lassen. Er erwiderte den militärischen Gruß und sagte:

„Hauptmann, ich brauche Sie und Ihre Männer um ein Exempel zu statuieren. Hier in meiner Villa wurde ein Abhörgerät gefunden, dessen Ursprung direkt auf den Beluganer Rahuga Bal zurückverfolgt werden konnte. Er ist der Vorsitzende der Technologiegilde hier in Blanks Festung. Es ist zwar nicht klar, ob die Wanze explizit für mich oder für meinen Vorgänger, Gouverneur Labruzza, installiert wurde, aber im Grunde spielt das keine Rolle. In jedem Fall ist es ein inakzeptabler Akt der Spionage und muss sanktioniert werden.“

Kanto hielt inne und lehnte sich etwas im Sessel vor, die Ellbogen auf den ausladenden Tisch gestützt.

Halcyon Rak wird Sie zu Rahuga Bal führen, damit Sie ihn verhaften können. Dann wird er auf dem Vorplatz des Ratsgebäudes der Öffentlichkeit kundtun, was sich der Verräter zu Schulden hat kommen lassen. Eine öffentliche Hinrichtung könnte zu Unruhe unter den Beluganern führen. Außerdem finde ich so etwas geschmacklos. Deshalb wünsche ich, dass sie den Verräter abführen und das im Stillen erledigen.“

„Jawohl, Gouverneur,“
antwortete Zeerl schnörkellos.

Kanto nickte ihm zu und entließ ihn mit einem Nicken. „Das wäre alles.“

Der Hauptmann salutierte erneut und verließ zügig den Raum. Draußen wartete schon Halcyon Rak auf ihn.


Als nächstes ließ der Gouverneur Leutnant Sverrik, den Leiter des Geheimdienst-Teams zu sich kommen. Da das Team im Keller der Villa stationiert war, dauerte es nur eine Minute, bis er in Kantos Büro trat. Kanto wusste nicht, woher Sverrik stammte, er wusste generell fast gar nichts über den jungen Mann. Aber noch nie hatte er ein so uninteressantes Gesicht gesehen. Seine kurz geschnittenen Haare waren von einem blassen mittelbraun, so wie auch die Augen. Er hatte keine Narben, keine Sommersprossen, keine Muttermale oder sonstige Hautunregelmäßgkeiten. Der Mann war so durchschnittlich, dass er fast künstlich wirkte. Kanto nahm an, dass dies für einen Geheimagenten eine sehr vorteilhafte Eigenschaft war. So ein Gesicht würde jeder sofort wieder vergessen.
Aber auch wenn er gut veranlagt war, Sverrik stand noch ganz am Anfang der Karriereleiter. Er würde sich beweisen müssen. Und in dem Bericht, den Moff Thaler gefordert hatte, würde Kanto auch über Sverrik und sein Team schreiben.

Sverrik salutierte, nicht ganz so zackig wie Hauptmann Zeerl zuvor, aber ruhig und respektvoll. Kanto deutete auch einen Salut an.

Der Geheimdienstler vergeudete keine Zeit. „Ich nehme an, Sie wollen über die Westliche Mine sprechen.“ Er wartete kurz das Nicken des Gouverneurs ab, bevor er fortfuhr. „Es handelt sich definitiv um Sabotage, soviel können wir sagen. Allerdings hat der Saboteur keine Spuren hinterlassen, die auf seine Identität oder Motivation schließen lassen. Befragungen der Arbeiter haben allerdings ergeben, dass es sich um einen Beluganer handeln könnte. Mehrere Arbeiter haben einen ihnen unbekannten Beluganer einige Zeit vor dem Ausfall der Energieversorgung bei der Mine gesehen. Das ist allerdings der einzig wirkliche Hinweis, den wir haben und die Glaubwürdigkeit der Aussagen ist nicht zweifelsfrei: Alle diesbezüglichen Aussagen wurden von Kage gemacht. Es könnte sich also auch um Verleumdung handeln.“

Kanto lehnte sich leicht im Sessel zurück und fuhr sich nachdenklich durchs Haar. „Hm. Wäre es für einen Beluganer Motivation genug, schlicht eine Mine, die den Kage gehört, zu sabotieren?“

Sverrik verschränkte die Arme hinter dem Rücken. „Möglich. Allerdings wäre auch die Technologiefeindlichkeit der Kage eine Motivation, die Energieversorgung zu stören.“ Er hielt kurz inne und fügte dann hinzu: „Was uns auch aufgefallen ist: Alle Kage, mit denen wir dort zusammengearbeitet haben, waren sehr hilfsbereit. Dies widerspricht etwas den Einschätzungen, die uns über dieses Volk dem Imperium gegenüber vorliegen.“

Kanto überlegte kurz. „Ja, auch meine Kontakte waren bisher von guter Zusammenarbeit geprägt, das hat mich auch etwas überrascht. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass die Kage straffe Hierarchien und Befehlsstrukturen gewohnt sind. Aufgrund ihrer kriegerischen Kultur, meine ich.“

„Möglich. Ich muss gestehen, dass die Datenbanken des ISB nicht sehr viele Informationen über die Kage haben.“


Kanto zuckte die Schultern und erhob sich. „Wie dem auch sei, ich danke für den Bericht. Bleiben Sie wachsam, behalten Sie vor allem auch die Beluganer im Auge. Falls es sich als günstig erweist, in Zukunft mehr mit den Kage zusammenzuarbeiten, könnte dies die Beluganer gegen das Imperium aufbringen.
Das war alles.“


Sverrik verabschiedete sich und Kanto blieb alleine in seinem Büro zurück. Er seufzte und lies den Blick aus dem Fenster, über Blanks Festung schweifen. Wie lästig diese Zwistigkeiten doch waren! Er konnte es kaum erwarten, Ordnung auf diesem Planeten zu schaffen. Aber vorerst brauchte er diese Nichtmenschen. Sehr unbefriedigend…

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Kanto Garison
 
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[Quarzite | Krism Cave | Amtssitz der Vize-Gouverneurin] Moora Nima, Kaleen Safii (NSC)

Moora ging mit ihrer Beraterin zusammen in ihr Büro, nur um festzustellen, dass es bislang keine Meldungen vom Gouverneur zu der Sabotage gab. Vielleicht hatte sie ihn doch falsch eingeschätzt oder sein Berater hatte ihn davon abgehalten, Informationen zu schicken.

Sie hatte Berichte erhalten, dass die befragten Kage alle kooperativ und freundlich geblieben waren. Sicher kein einfaches Unterfangen. Plötzlich gab der Holoempfänger ein Signalton von sich. Langstreckenmeldung.


"Meldung an Quarzite. Bislang konnte ich nur enttäuschende Sonnenuntergänge beobachten. Aber auf Nar Shadda soll eine super Sonnenwende stattfinden. Ich melde mich danach. Kalas Ende."


Moora lächelte und wandte sich an Kaleen.


"Kalas wird sicher einiges erleben. Ich hab verschiedene Dinge von der Black Sun gehört, aber solange es um Geld geht, werden sie schon kooperativ sein. Kalas selber hat ja erstmal nicht viel dabei. Geh du bitte mit den anderen Ratsmitgliedern durch, was sie während der Ratssitzung aufgeschnappt haben."

Kaleen verließ das Büro und machte sich auf den Weg zum Landwirtschaftsminister.

Moora schaute sich Berichte und Statistiken über den Output der Minen und dem erwarteten Bedarf an Transportvolumen. Da werden die Milodon nur schwer mit umgehen können. Vielleicht wird es Zeit für ein wenig Magie der Allmutter, um das Volk zu mehr Technologie zu bewegen. Aber wie ließe sich das nur anstellen. Sie drückte einen Knopf an der Gegensprechanlage.


"Schicken sie bitte Vanya zu mir. Und bringen sie Kaffee und etwas Gebäck nach oben."

Vielleicht hat die Beraterin für Religionsangelegenheiten eine Idee. In den alten Schriften gibt es verschiedene Interpretationen darüber, wie man mit Technologie, Fremden und dem Planeten umgehen sollte. Doch über alle dem sollte sie Freiheit und der Wohlstand der Hage liegen.

[Quarzite | Krism Cave | Amtssitz der Vize-Gouverneurin] Moora Nima
 
[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs – Besprechungsraum] NPCs: Thalia Sassameer, Halcyon Rak


Die Orbitalingenieurin Thalia Sassameer saß in dem kleinen Besprechungsraum in der Villa des Gouverneurs und wartete darauf, dass die anderen Mitglieder des Technik-Ausschusses eintrafen. Bisher war nur ein weiterer Mensch anwesend, der Telbun des Gouverneurs, ein Mann in den 50ern mit stahlgrauen Augen und militärisch kurzgeschnittenen Haaren ebensolcher Farbe. Er hatte Thalia bereits erklärt, dass er selbst die Interessen des Gouverneurs im Ausschuss vertreten würde und wer darüber hinaus noch Teil des Ausschusses sein würde: Zwei Beluganer, von denen eine Mitarbeiterin des Wissenschaftsministers war, die andere ein Mitglied der Technologiegilde. Und zwei Kage: der wissenschaftliche Berater der Vizegouverneurin und der Berater für Logistik des Landwirtschaftsministers.

Thalia unterdrückte ein Seufzen. Einen Ausschuss mit so vielen Leuten zu haben, würde lästig werden. Natürlich hatten solche Infrastrukturprojekte immer eine politische Ebene. Sie konnte nur hoffen, dass Sie sich nicht zu viel mit diesen Themen herumschlagen würde müssen. Oder dass irgendwelche idiotischen Bürokraten den Bau dieses Raumhafens arg verzögerten. Sie warf dem Telbun einen abschätzigen Blick zu. Der Mann strahlte Entschlossenheit aus. Was gut oder schlecht sein konnte. Das, was sie bisher von Quarzite gesehen hatte, weckte in ihr jedenfalls nicht gerade den Wunsch, hier länger als notwendig zu bleiben. Im Vergleich zu Kuat fühlte sich dieser Felsen mehr nach einem unbewohnbaren Asteroiden als nach einem wirklichen Planeten an. Zur Hölle, es gab nicht mal einen Himmel! Nur Steine – manche davon vielleicht ganz nett anzusehen. Aber nichts, was ihr irgendwie lebenswert vorkam.

Nun gut. Nur ein Grund, sich umso mehr auf die Arbeit zu konzentrieren.

Nun betraten auch die anderen Mitglieder des Ausschusses den Raum. Zwei von diesen wirklich hässlichen Beluganern, die mit ihren lächerlichen Gesichtstentakeln wie eine harmlosere, vogelgesichtige Version von Quarren aussahen. Und dann kamen noch zwei fast menschlich wirkende Aliens, die sich hauptsächlich durch ihre blassgraue Haut auszeichneten. Thalia richtete sich auf, straffte ihre Uniform, die sie als imperiale Technikerin kennzeichnete und nickte den Neuankömmlingen zu. Nachdem sich alle vorgestellt hatten, eröffnete Halcyon Rak die Besprechung.

„Vielen Dank für Ihr Kommen. Wir alle sind hier, um an dem gemeinsamen Ziel zu arbeiten, Quarzite zu einer blühenden Zukunft in den Armen des galaktischen Imperiums zu führen. Wie Sie wissen, wird es unsere Aufgabe sein, den bestehenden Raumhafen und Weltraumaufzug in einem angemessenen Maß auszubauen oder, falls das nicht möglich sein sollte, einen neuen, größeren zu konstruieren.“

Halcyon Rak beugte sich vor und aktivierte den Holoprojektor in der Mitte des Tisches. Es erschien ein Diagramm mit einer Zeitachse und mehreren Abschnitten.

„Hier sehen Sie den vorgesehenen Zeitplan mit den einzelnen Stufen: Vorplanung, Variantenanalyse, Aufbau der Logistik, Baubeginn, und Abschluss. Ich schlage vor, wir verlieren keine Zeit und widmen uns unverzüglich dem ersten Schritt.“

Er wandte sich an den Kage, der sich als Logistikexperte des Landwirtschaftsministers vorgestellt hatte: „Wie sieht es mit den Transportrouten von den Minen zum Weltraumlift aus? Sind die Kapazitäten hoch genug, um eine solche Baustelle stabil zu versorgen?“

Thalia achtete nicht auf die Antwort des Nichtmenschen. Sie ärgerte sich, dass wieder einmal derjenige, der offensichtlich die wenigste Ahnung vom Thema hatte, den Zeitplan minutiös vorgab. Und das schon vor der ersten Besprechung, wo noch sämtliche Fragen ungeklärt waren. Sie selbst hatte sich noch nicht einmal ein Bild vor Ort machen können. Aber so ein Vorgehen war für das Imperium typisch, dessen Bürokraten nicht gerade mit Selbstherrlichkeit geizten. Sie hoffte, dass wenigstens ein paar der Anwesenden etwas technisches Verständnis hatten. Sonst würde das hier sehr mühsam werden.

Sie wartete ungeduldig das Ende dieser ersten Besprechung ab, in der – wie nicht anders erwartet – noch keine wirklich wichtigen Dinge geklärt werden konnten. Sie erhob sich und verabschiedete sich von Halcyon Rak. Den Nichtmenschen nickte sie nur zu und verließ dann die Gouverneursvilla in Richtung des Hauses, in dem sie untergebracht waren. Sie brannte darauf, sich den bestehenden Turbolift gemeinsam mit ihren beiden Mitarbeitern genauer anzusehen. Bei ihrer Ankunft waren sie zwar damit gefahren, es war aber nicht genug Zeit gewesen, sich der Konstruktion zu widmen. Wahrscheinlich wäre es auch sinnvoller, eine dauerhafte Unterkunft beim Turbolift zu haben. Die Fahrt mit der Untergrundbahn war zwar nicht besonders lang, aber so würden sie vielleicht weniger bei ihrer Arbeit gestört werden.


[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs – Büro] Kanto Garison

Kanto Garison
saß an seinem Schreibtisch und sinnierte. Er hatte soeben ein Gesuch an die Imperiale Verwaltungsakademie geschrieben, in dem er darum bat, bei den Absolventen, für Stellen in der Verwaltung Quarzites zu werben. Allerdings war ihm klar, dass er, falls überhaupt, nur mit Leuten zu rechnen hatte, die aufgrund ihrer minderen Leistungen keine Chancen auf bessere Stellen hatten. Wer wollte schon freiwillig auf diesem dunklen Mineralklumpen ausharren, wenn er auch auf Bastion, Prefsbelt IV oder Esseles den Grundstein für eine Karriere legen konnte. Vielleicht konnte er Geld für höhere Gehälter locker machen, aber das eigentliche Problem würde das kaum lösen: Er brauchte loyale Mitarbeiter, um die hier bestehenden Strukturen zu infiltrieren und nach und nach die Nichtmenschen aus der Verwaltung zu drängen. Nur so konnte er langfristig eine effiziente Regierung schaffen.

Ein sanftes Blinken auf dem Terminal zeigte ihm eine Nachricht von Leutnant Sverrik, dem Leiter seines Geheimdienst-Teams an. Der Bericht für Vizegouverneurin Moora Nima war fertig. Kanto überflog den Bericht. Es ging hauptsächlich um die Ermittlungen zur Sabotage in der westlichen Mine. Sverrik stellte dar, dass zweifelsfrei festgestellt wurde, dass die Sabotage von einem unabhängig agierenden Beluganer begangen worden war, dessen Motive in seinem Hass den Kage gegenüber begründet lagen. In Wirklichkeit waren sich Kanto und Sverrik nicht so sicher, ob das tatsächlich die Erklärung für den Vorfall war. Davon stand im Bericht allerdings nichts. Nebenbei wurde noch erwähnt, dass es unter den Beluganern in Blanks Festung eine politische Bewegung gab, die alles dafür tat, den ruhenden Konflikt mit den Kage wieder aufflammen zu lassen. Der Gouverneur tat angeblich alles ihm derzeit Mögliche, um diese Strömung zu unterbinden. Der Bericht behauptete auch, dass der Vorstand der Technologiegilde, Rahuga Bal, ein Wortführer dieser Bewegung gewesen sei und man ihn als Konsequenz beseitigen hatte lassen. Von der gefundenen Abhörwanze fand sich nichts im Bericht.

Kanto war mit Leutnant Sverriks Arbeit zufrieden und schickte den Bericht an die Vizegouverneurin. Dann schaute er auf sein Chrono. Zeit für einen Drink.


[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs – Büro] Kanto Garison
 
[Quarzite | Krism Cave | Amtssitz der Vize-Gouverneurin] Moora Nima

Moora Nima war gespannt, was ihre Freunde berichten würden, wenn sie von dem Ausschuss in Blanks Festung zurückkehren würden. Sie dachte darüber nach, was wohl passieren würde und wie die Beluganer reagieren würden. Plötzlich riss der Signalton der Tür Moora aus ihren Gedanken. Die Tür glitt auf und Bedienstete servierten Kaffee und Gebäck. Gerade als die drei den Raum verließen erschien Vanya, eine der ältesten Kage, im Türrahmen, auf ihren Gehstock gelehnt und in einem prächtigen und bunten Gewand.

"Ihr habt nach mir geschickt, junge Regentin. Was kann ich euch über die Allmutter erzählen? Oder habt ihr ein andern Begehr?"

Die Bediensteten verbeugten sich sofort, tiefer als sie es für Moora je getan hätten. Auch Moora erhob sich von ihrem Bürostuhl und verbeugte sich. Dann wies sie zur Couch.

"Setzt euch, ehrfürchtige Vanya. Ich möchte mit euch über die alten Schriften sprechen. Ihr kennt sie, interpretiert sie und predigt ihre Weisheiten dem Volk. Wärt ihr bereit, eure Interpretationen zur Technologienutzung ein wenig anzupassen? "

Vanya wollte direkt reagieren, doch Moora erhob mahnend ihre Hand.

"Wir müssen uns als das klügere, bessere Volk beweisen. Zumindest dem neuen Gouverneur gegenüber. Und für das Imperium ist Technologie nunmal das relevante. Sobald wir due Beluganer und das Imperium losgeworden sind, können wir zu unseren Wurzeln zurückkehren."

"Wisst ihr, junge Regentin. Mutter kennt die Beluganer nicht, Mutter kennt das Imperium nicht. Und was besonders wichtig ist, Mutter interessiert sich auch nicht für sie. Mutter sieht die Kage und beschützt die Kage."

"Sehr ihr. Und wenn die Kage überleben wollen, müssen wir uns der Technologie öffnen und uns dem Imperium als nützlicher darstellen, als es die Beluganer sind. Nur so kann unser Volk hier überleben. Also muss das doch auch im Sinne der Allmutter sein. Ihr wollt doch auch nicht umsiedeln, oder?"


Vanya´s Gesicht verfinsterte sich und ihre Stimme bebte.

"Mutter wohnt hier. Mutter bleibt hier. Ohne Mutter sind die Kage verloren. Aber! Mutter mag keine Technologie, die von ihrer Macht ablenkt und Mutter mag keine Technologie, die die Natur kaputt macht."

Moora Nima lächelte, trank einen Schluck des vorzüglichen imperialen Kaffees. In Moora´s Meinung das einzig positive am Imperium neben dem Schutz und der Handelsbeziehungen. Dann fuhr sie fort.

"Und da haben wir es doch, eine Untergrundbahn, ein größerer Raumhafen und vereinfachte Bergbauausrüstung machen die Natur nicht kaputt, sondern macht den Kage das leben einfacher und schont die Natur auch ein wenig. Wenn ihr das in den kommenden Tagen vielleicht einbringen könnt. Ich sorge dafür, das einer eurer jungen Ministranten kann bei den Planungen dabei sein, um den Willen der Mutter zu berücksichtigen."

Vanya nickte und stand auf.

"Mutter sei mit uns."

Mit diesen Worten nahm sie ihren Gehstock und verließ das Büro. Moora Nima war nicht verwundert, hoffte aber, das Vanya Wort halten würde. Vielleicht würde sie ausnahmsweise morgen selber an dem Frühgottesdienst teilnehmen, auch wenn sie nicht zu den älteren Bewohnern gehörte, für die die Allmutter das wichtigste überhaupt ist.

Während Moora darüber nachdachte, was Vanya wohl tun würde und wie das Volk der Kage das ganze aufnimmt, klingelte ihr Holoempfänger. Es war der Bericht, den der Gouverneur versprochen hatte. Moora öffnete ihn und überflog die ersten Zeilen. Sie war sich nicht sicher, wie viel davon echt war, was ausgelassen wurde, aber immerhin hatte man die Beluganer in Verdacht. Nun gut, dachte sich Moora, es war ja auch einer von ihnen, aber zur Technologiegilde gehörte er nur auf dem Papier. Was Moora überraschte war das fehlen von Details. Nicht über die Wanzen, die zweifelsohne gefunden worden waren. Keine genaueren Vorgehensweisen zur Sabotage. Sie war sich sicher, das war nur der halbe Bericht. Aber wie sollte sie das beweisen ohne sich selber zu verraten.

[Quarzite | Krism Cave | Amtssitz der Vize-Gouverneurin] Moora Nima
 
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