...Trotzdem dreht Hollywood weiter munter Remakes.
...
Genau was Du sagt, ist auch mir im Grunde dann weitgehend unverständlich, was dort den "Remaking"-Wahn betrifft.
...Winnetou ist schon längst in der Mache...
- ach Du meine Güte *Karl May-aus-der-Mülltonne-kram*
Nein, ernsthaft - es gab bisher EIN sehr gutes "Remake" (wenn man es so nennen will) und das hat "Bully" Herbig verbrochen. Nur - dass das eben nicht völlig und vollkommen ein "ernstnehmbares" Remake war und sein wollte.
Ich sage es mal so - sollte da i_jemand in Hollywood plötzlich auf den glorreichen Gedanken verfallen, "Spiel mir das Lied vom Tod" remaken zu wollen, schwöre ich dem Kino endgültig und absolut ab.
...Battlestar Galactica hat super funktioniert und war um einiges erfolgreicher als das Original...
Was mich nicht wundert, weil mich schon das Original nicht sonders von Sessel gerissen hatte. Mir hat (aber ganz klar geschmackssachentechnisch) die Idee von Baltar und den Zylonen nie sonderlich gefallen und das beste am Original hatte ich die Hauptdarsteller - allen vorn Lorne Greene - gefunden gehabt.
...Aber selbst dann stecken da auch oft nur die alten Rezepte drinn die man schon als Klischee, Sterotyp oder Stilmittel bezeichnen muss...
Na ja, wenn es denn mal etwas "Neues" gibt. Das dem dann alte Rezepte zugrunde liegen, Klischees oder Stereotype drinstecken owe, kann man zwar IMO nicht als "Stilmittel" bezeichnen - dazu gibt es keinen modernen Film, der das subthematisch bzw. subtextuell zu rechtfertigen wüsste - ist mir aber wenn dann noch lieber als ranzugehen und einen ganzen Stoff einfach nur neu zu verfilmen.
Das Problem beim "Re-Making" sehe ich einfach darin, dass man nun nicht vlt. auch gar neue (thematische) Facetten er- bzw. herausarbeitet, sondern dass sich daraus meist zusätzlich die erzähldynamische Verzerrung ergibt, die kaum bis gar nicht auszugleichen ist und man es aber trotzdem versucht. -Deshalb ist es ja schließlich ein "Remake" und keine "Adaption".
In sofern gelingt es aber IMO modernen Remakes häufig nicht, den Orig.-Klassikern wirklich "das Wasser reichen" zu können.
Denn das liegt schon im "Kern des Ausgangsmaterials" begründet, nicht ohne Grund als "Klassiker" bezeichnet.
...Siehe Beispiel Avatar, in achzigern neuzigern gab es lauter Filme wo man den Regenwald retten musste und mit fremden Kulturen interagierte, wie in Disneys Pocahontas. Avatar ist Storymaäßig quasi das selbe in blau, mit Aliens und das mal der Mensch der Aggressor in einer interplanetarischen Invasion ist...
*Hah - hab Dich erwischt...
* "Avatar" ist GENAU das Gegenbeispiel zu dem Thema hier, denn auch - und das beschreibst Du ja ganz wunderbar richtig - wenn Avatar einen ganzen Haufen Anleihen mitbringt, die alles andere als neu und in sofern klischeeiert sind, so ist es Cameron doch IMO sehr gut gelungen gewesen, dort "alte Aspekte und Facetten" auf - vlt. nicht nennenswert, aber IMO ausreichend - neuartige Weise zu verknüpfen.
Und IMO gibt der Erfolg von "Avatar" diesem dabei recht. Nicht alles in dem Film war nur gut oder alles andere als perfekt, nichts desto trotz hat mir der Film aber gefallen und ich habe ihn gemocht (auch, wenn z. B. "Starship Troopers" durch so manche Zeilen hindurch winkte!)
Und weshalb? -Weil "Avatar" alles mögliche sein wollte, aber eines ganz gewiss nicht: Ein "Remake" von irgendetwas.
Und "Inception" ist indes selbstveständlich IMO auch wieder das Parade-Gegenbeispiel für alles, was "Remake"- oder "unzureichenden Adaptions"-Wahnsinn betrifft.
...Natürlich heißt das nicht das Remakes, Fortsetzungen und Addaptionen schlecht sind. Avengers und the Dark Knight Rises sind beide hervorragend und auch noch erfrischend frisch dazu. Obwohl es eigentlich wieder nur das selbe Spiel, zwischen gut und böse wie immer ist...
Das ist schön, dass Du es sagst (was ich vergessen hatte!
)
Denn auch ich trenne natürlich hinsichtlich der Frage nach dem "Remake"-Wahn davon, dass ein Remake deshalb nicht per se ein schlechter Film ist oder sein muss.
Das Problem, was ich nur immer beim "Remaking" sehe ist: Selbst wenn es ein gutes "Remake" ist, kann es dann auch wirklich mind. so gut oder gar doch eher schlechter sein, als das Original - vor allem, wenn das Original ein berechtigter "Klassiker" ist?
Und hinzu kommt für mich dann natürlich eine IMO essenziell mit dem "Remaking" (od. a. dem adaptieren) verbundene kritische Fragestellung, der Themen- bzw. thematischen Aufkocherei.
...Auch wenn vollkommen neu eigentlich nicht geht. Die Narrative ist eben an gewisse Faktoren innerhalb eines Genres gebunden.
Richtig, ACK. Eine andere Frage ist aber auch, ob so mancher Filmemacher/Regisseur dann zwar einfach nur lieber gerne "adaptiert" oder "remaked", anstatt sich eingehender und ausgiebiger mit dem für seine Profession verbundenen, grundsätzlichen Handwerks-Disziplinen auseinanderzusetzen.
Oder anders gesagt: Ein Film besteht eben nicht ausschließlich aus den mit der Kamera aufgenommenen "Bewegtbildern", dem aufgenommenen Ton, hübsch kunstvoll designten Kulissen, gut agierenden Schauspielern usw.
Es hat IMO schon eindeutig seinen Grund, weshalb die eigentlich zu erzählende Story eines Films im Endeffekt erst im Schneideraum entsteht (bzw. perfektioniert wird).
...Total Recall hätte ich mir vieleicht angesehen, aber so etwas wie Kate Beckingsale tue ich mir dann doch nicht an.
ACK, auch ich bin mir da höchst uneins mit mir, wie ich mit diesem "Remake" umgehen soll. Einerseits habe Collin Farrell immer gut gefunden - halt angenehm "irre frisch" als Darsteller (hätten sie Farrell seinerzeit bei TPM in der tunesischen Wüste dabei gehabt, hätten sie nicht erst auf den Sandsturm warten müssen...
).
Doch auch ein "Farrell" rettet kein "Remake", wenn es nicht gerettet werden kann und einfach sang und klanglos an dessen eigenen Ansprüchen am Original zerschellt.
Und die nächste "Büßer-Posse" steht ja auch schon an: Ein "Blade Runner"-Remake - ??
*Verfl***t, ich glaube nicht, das Rudger Hauer oder sonst ein potenzieller Replikanten-Darsteller die damalige "Mentalität" zurück holen kann!!! - grmbl...*
Es gibt genügend Remakes, die ihren Platz im Kultbereich verdient haben und auch so gehandhabt werden... sei es nun "The Thing" von Carpenter oder "Ben Hur" aus dem Jahr 1959, sei es "Invasion of the Body Snachters" mit Nemoy...
Wobei ich zu solchen "Remake"-Zeiten einen wesentlich Unterschied zu heute sehe:
Es gab damals häufig noch so manches, was filmtechnisch wie thematisch aus-, ver- bzw. aufgebessert werden konnte und es sind IMO grandiose Werke daraus entstanden, die Du hier gerade aufgezählt hast.
Z. B. aber die "teilweise tief in die Eingeweide schneidende" Essenzialwirkung eines 79er "Invasion of the Body Snatchers" mit dem fantastischen Donald Sutherland ist trotz aller nachträglicher Bemühungen absolut unerreicht.
Und das ist vlt. dann IMO eben auch ein gewisser hinweisender Aspekt darauf, dass man was das "Remaking" betrifft eben Ausgangsstoffe nicht ewig ständig neu aufkochen kann - vor allem eben nicht dann, wenn man merkt, dass beim Kochen zuviel Flüssigkeit verdampft ist und man händeringend bemüht ist, diesen auszugleichen und dadurch die essenzielle Dichte des Ausgangsstoffes mehr und mehr verwässert.
Auch ein Fünf-Sterne.Koch muss sich dann die Frage gefallen lassen: "Junge, was ist denn mit Deiner Suppe passiert? Die schmeckt ja wie Wasser...?
"