C
Celessa Kenzee
Gast
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | - Gebirge unweit von Danae - Lager der Überlebenden der „Aurora„:||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, imperiale Soldaten
Die durchdringenden roten Augen von Captain Sharin waren fest auf Celessa gerichtet, die junge Agentin war sich sicher das der Chiss sie so gründlich studierte wie sie ihn. Die Blondine glaubte eine Spur Misstrauen und Enttäuschung bei dem Offizier erkennen zu können als sie erklärte das sie ihm nicht alle Informationen verraten konnte. Kaum merklich kniff sie ihre kühlen blauen Augen zusammen, ihr Gesicht blieb glatt und freundlich. Es war wohl kaum überraschend das der Captain so reagierte und Celessa nahm es ihm nicht übel. Gesundes Misstrauen war in dieser Galaxis überlebenswichtig.
Ihre Erläuterung schien jedenfalls das Gefallen des männlichen Chiss gefunden zu haben und der attraktive Offizier fügte noch eine eigene Vermutung an, er hielt es für wahrscheinlich das die Zivilbevölkerung ebenfalls an der Revolte beteiligt war, denn wie sonst hätten die Aufständischen all die Ausrüstung und Personal und vor allem das Hyper-V-Geschütz sonst auf den Mond bringen können ohne das das Imperium davon Wind bekam. Mit einem Nicken pflichtete die Blondine Sharin bei.
„Das ist wahrscheinlich, ja. Inwiefern diese Kollaboration mit den Aufständischen freiwillig oder erzwungen war werden weitere Untersuchungen nach Abschluss dieser Operation klären müssen. Ich jedenfalls rate Ihnen davon ab sich auf Hinweise aus der Bevölkerung zu verlassen. Die Aufständischen haben die Bevölkerung gründlich infiltriert und vermutlich auch eine Reihe von Sympathisanten..“
Das machte die Befriedung des Mondes natürlich auch nicht gerade einfacher, aber vielleicht konnte der Geheimdienst bei den Zivilisten ja noch wertvolle Informationen sammeln und so erfahren wie die Rebellen Rendili V übernommen hatten. Höflich lächelte Celessa den Captain an, dieser schien auch mit ihrer Erklärung das sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte einverstanden zu sein, was die Arbeit der Operative ungemein erleichterte. Sie hatte jetzt wirklich keinen Sinn für lästige Fragen über ihre Anwesenheit bei der Trauerfeier und es reichte das Lt. Commander Carla darüber Bescheid wusste. Je mehr Wesen eine Information besaßen, desto gefährlicher wurde diese. Entschlossen folgte sie dem Captain an Bord des Shuttles.
Während des kurzen Shuttleflugs versuchte Celessa so gut es ging sich etwas zu entspannen und die bis jetzt gesammelten Informationen zu verarbeiten. Lt. Commander Carla erklärte ihr das auch sie sich weitergehende Gedanken gemacht hatte und äußerte den Verdacht das jemand hoch in der imperialen Hierarchie stehendes gemeinsame Sache mit den Aufständischen gemacht hatte und vielleicht noch immer machte. Das diese Rebellen so verbittert kämpften weil sie ahnten sie ihnen blühte war der Agentin ebenfalls klar, die Chiss brachte allerdings noch eine weitere Möglichkeit ins Spiel. Was, wenn die Rebellen wirklich eine politische Motivation hatten ? Es gab eine ganze Reihe von religiösen, politischen oder separatistischen Terrorgruppen in der Galaxis, es bestand durchaus die Möglichkeit das sie es hier mit einer zu tun hatten.
„Hoffen wir, dass es nur Kriminelle sind. Eine politisch motivierte Terrororganisation in imperialem Gebiet ist das Letzte was wir angesichts des Krieges brauchen können. Noch dazu wenn unsere eigene Verwaltung kompromittiert wurde.“
Erwiderte die blonde Agentin nachdenklich und fuhr sich mit der Hand ärgerlich durch ihr dichtes Haar. Wenn sie es jemanden zugetraut hatte die Verwaltung oder das Militär zu infiltrieren dann dem Geheimdienst der Neuen Republik oder auch der Black Sun. Wenn die Aufständischen aber nicht zu diesen Organisationen gehörten sondern eigenständig agierten, dann waren sie eine weitaus größere Bedrohung als angenommen. Während die beiden Frauen auf Captain Sharins Rückkehr aus dem Cockpit warteten und aufmerksam zuhören wie dieser seinen Funkspruch präzisierte blickte Celessa kurz auf ihr Datenpad und überprüfte den Zustand einiger Dateien. Neben ihr stimmte Carla ihrer Aussage das Sharin die Bedenken seiner Artgenossin wohl teilte, die Chiss wirkte angesichts dessen erleichtert. Die Agentin lächelte dünn und warf der humanoiden Frau einen trockenen Blick ihrer hellblauen Augen zu.
„Verzeihen Sie die Frage, aber kann es sein das Sie und Captain Sharin gewissse…persönliche Differenzen haben ? Sie kennen ja bereits länger, oder ?“
Die Frage der Agentin war höflich ausgesprochen, sie wollte wirklich gerne wissen ob es vielleicht eine Vorgeschichte gab von der sie wissen sollte. Vielleicht war Carla ja sogar eifersüchtig, auch wenn Celessa sich das bei der kühlen Chiss kaum vorstellen konnte. Wahrscheinlicher war es einfach das die beiden Chiss unterschiedliche Vorstellungen über ihre Arbeit hatten und sich deshalb auch persönlich nicht sonderlich mochten.
Schlussendlich kehrte Sharin aus dem Cockpit zurück und wurde von Celessa mit einem besonders strahlenden Lächeln begrüßt als er sich gegenüber von ihr setzte. Allerdings ging der männliche Chiss nicht auf ihre neckischen Worte ein sondern studierte stattdessen konzentriert sein Datenpad. Irritiert blinzelte die Agentin, entschied sich dann aber nicht weiter darauf einzugehen. Vermutlich wollte Sharin vor einer Kameradin nicht pflichtvergessen wirken und war gegenüber einer Geheimdienstmitarbeiterin nach wie vor misstrauisch, so anziehend sie auch sein mochte. Oder es lag an den gemurmelten Worten von Carla, deren Worte hatte Celessa zwar nur halb verstanden aber das Wort „Feind“ und „inneren“ war auch für jemanden der mit Grammatik und Aussprache von Cheun zu kämpfen hatte verständlich. Hatte die Lt. Commander den Captain etwa vor Celessa gewarnt ? Oder war es mehr ein Selbstgespräch gewesen ?
Als das Shuttle landete zeigte Captain Sharin ihr demonstrativ die kalte Schulter und verließ das Shuttle ohne sie anzusehen. Mit einem Schulterzucken folgte ihm die Agentin nach draußen, dort wartete ein Armeeoffizier auf sie der sie begrüßte und ihnen berichtete dass die Aufklärungsdaten nun im Kommandozelt auf das er deutete als Holo verfügbar waren. Das waren erfreuliche Nachrichten und so lächelte Celessa Captain Sharin zufrieden an als dieser meinte das sie sich dies unbedingt ansehen sollten. Die beiden Flottenoffiziere und die Agentin setzten sich in Bewegung, aber auf halbem Weg trafen sie auf zwei Soldaten, die einen zerlumpt aussehenden Aufständischen im festen Griff hatten.
Sharin erkundigte sich bei den Soldaten wen sie da in Gewahrsam hatten und erhielt zur Antwort das es tatsächlich ein Aufständischer war, der trotz heftiger Gegenwehr lebend gefangen worden war. Der Captain befahl den Gefangenen ins Kommandozelt zu bringen und wandte sich dann an Celessa, er meinte das sie nun wie versprochen ihre Gelegenheit zum Sammeln von Informationen hatte und er war gespannt wie sie den Gefangenen zum Plaudern bringen wollte. Die Agentin schenkte dem Chiss ein dünnes, fast schon unheimliches Lächeln, ihre hellblauen Augen blitzten erwartungsvoll auf, ihre Stimme verriet eine Spur Vorfreude.
„Mit dem größten Vergnügen, Captain.“
Im Kommandozelt fesselten die beiden Soldaten den Aufständischen an einen von den zahlreichen Monitoren abgewandten Stuhl und Sharin gab Celessa per Handzeichen zu verstehen das sie übernehmen sollte. Demonstrativ langsam und gelassen warf die junge Blondine zunächst einen Blick auf die Monitore und studierte kurz die dort angezeigten Daten, dann trat sie langsam hinter den Aufständischen, verharrte dort eine Weile und nahm ihr Vibromesser aus der verborgenen Tasche ihres Anzugs. Die Klinge leuchtete Unheil verkündend und gemessen ging Celessa um den Stuhl herum und stellte sich mit dem Gesicht zu dem Aufständischen.
Eisige hellblaue Augen in einem glatten, blassen Gesicht studierten den Gefangenen. Es war ein Mann, humanoid offensichtlich, aber kein Mensch sondern wahrscheinlich eine Mischspezies. Der Gefangene war vergleichsweise jung, vielleicht Mitte bis Ende zwanzig. Das schwarze Haar des Mannes passte zu der Farbe seiner Augen und war fast schon militärisch kurz geschoren, ein Dreitagebart verlieh ihm ein gewisses verwegenes Aussehen, aber abgesehen davon wirkte er recht gewöhnlich. Das konnte die Agentin auch von seiner Kleidung sagen, es war eine Mischung aus Zivilkleidung und einer tarnfarbenen Weste. Ein Söldner vielleicht ?
Auf dem Tisch neben ihr hatten die beiden Soldaten die Besitztümer des Gefangenen ausgebreitet, seine Waffen hatten sie natürlich konfisziert und in sichere Verwahrung übergeben. Die Gegenstände auf dem Tisch waren bescheiden, ein paar Credits, ein vergleichsweise billiges Datenpad, Verbandsmaterial, ein kleiner goldener Anhänger und…ein Funkgerät. Celessa lächelte hauchdünn. Das war interessant. Der Gefangene hatte sich anfangs noch etwas gewehrt als er an den Stuhl gebunden worden war, aber inzwischen war er recht ruhig, die Agentin konnte seinen verbissen-trotzigen Gesichtsausdruck aus den Augenwinkeln erkennen.
Ruhig drehte sich Celessa von dem Tisch weg und wandte dem Gefangenen den Rücken zu, ihr Vibromesser in der hinter dem Rücken Hand. Es war wichtig gegenüber Gefangenen souverän und geduldig aufzutreten und sie damit subtil einzuschüchtern, und zudem war ein Messer psychologisch oft einschüchternder als ein Blaster. Sorgfältig legte sich die Agentin ihre Strategie zurecht und wartete geduldig ab. Als sie sicher war das genügend Zeit vergangen war begann die Agentin zu sprechen, ihre Stimme ruhig und glatt, fast schon hypnotisch.
„Wie heißen Sie ?“
Fragte die Agentin so höflich als wäre sie dem Aufständischen gerade beim Caf trinken begegnet. Der Gefangene hatte offenbar etwas anderes erwartet, vermutlich Drohungen oder eine Standpauke angesichts seines kriminellen Verhaltens. Nach einigen Sekunden Stille antwortete er, seine Stimme war trotzig, aber sie zeigte bereits eine gewisse Resignation.
„Merl.“
War die knappe Antwort des Gefangenen. Zufrieden lächelte Celessa in sich hinein und sprach dann beiläufig weiter.
„Freut mich, Merl. Ich werde Ihnen nun erklären was passieren wird. Sie sind ein illegaler Kämpfer gegen die rechtmäßige imperiale Autorität und genießen daher keinerlei Schutz oder Rechte. Ich könnte Sie hier an Ort und Stelle in Stücke schneiden und niemand würde deswegen auch nur ein Formular ausfüllen. Wenn Sie sehr, sehr viel Glück haben kommen Sie vor ein Gericht und werden entweder den Rest Ihres kurzen und schmerzvollen Lebens in einer Strafkolonie Steine hacken oder Sie werden gleich an die Wand gestellt. Nicken Sie, wenn Sie das verstanden haben.“
Üblicherweise war dies die Stelle an der Subjekte entweder vehement ihre Unschuld beteuerten oder wilde Flüche und Beleidigungen ausstießen. Beides waren Zeichen von Schwäche und Dummheit. Merl hingegen nickte lediglich und bestätigte damit Celessas Vermutung das sie es hier mit jemanden zu tun hatte der durchaus klug und willensstark war, aber kein Fanatiker. Das war gut und machte ihre Arbeit leichter.
„Gut. Sie sehen, Merl, Kooperation hält Sie am Leben. Aber ich weiß, dass Sie mehr wollen als nur zu überleben. Ich kann Ihnen dabei helfen…wenn Sie mir helfen. Sie haben eine Chance, und wirklich nur eine, zu leben und straffrei davon zu kommen. Ich arbeite für den Geheimdienst, mit einer Unterschrift sind Sie ein freier Mann.“
Celessa drehte sich um und sah Merl nun direkt in die Augen. Sie konnte förmlich sehen wie das Gehirn des Aufständischen zu arbeiten begann, seine Mundwinkel verzogen sich zu einem verächtlichen Grinsen.
„Und welche Garantie habe ich dafür, Schutta ? Was hält euch verdammte Imperiale davon ab mich zu erschießen sobald ich meinen Teil erledigt habe ?“
Schleuderte der Gefangene ihr wütend entgegen. Celessa reagierte augenblicklich und bewegte sich mit geradezu katzenhafter Schnelle, ihr Gesicht nah an seinem hielt sie ihm ihr Vibromesser an den Hals, ein Lächeln auf den Lippen, ihre kalten blauen Augen bohrten sich in seine.
„Gegenfrage: Was hält mich davon ab, Sie jetzt gleich zu töten ? Überschätzen Sie ihren Wert nicht, Merl. Ich habe Ihr Funkgerät, ich habe Ihr Datenpad, und Sie sind nicht der einzige Gefangene den ich verhören kann. Geben Sie mir also lieber einen Grund warum ich Sie nicht töten sollte.“
Der Fastmensch schluckte, das kalte Metall an seinem Hals schnitt leicht in seine Haut. Celessa bluffte teilweise, aber das konnte er nicht erkennen und selbst wenn er es konnte, dann würde er wohl kaum sein Leben darauf verwetten.
„Okay, okay ! Ich kooperiere, verdammt ! Was willst du Mist…“
Presste Merl hervor und die Agentin lächelte zufrieden und presste ihr Messer etwas fester an seinen Hals als er eine weitere Beleidigung aussprechen wollte. Der Gefangene verstummte klugerweise und Celessa konnte Angst und Wut in seinen Augen sehen. Die Agentin verharrte noch einen Moment, dann trat sie zurück und trat zu dem Tisch mit dem Funkgerät und dem Datenpad.
„Ich will die Passwörter und Losungen für diese Geräte und alles was Sie über die Positionen, Bewaffnung und Strategie der übrigen Aufständischen wissen. Jetzt, Merl.“
Zornig funkelte der Mann sie an, dann stieß er einen huttischen Fluch aus und sank dann resigniert, aber deutlich wütend in seinen Stuhl zurück. Innerlich lachte die Blondine, jetzt hatte sie ihn. Langsam und als müsste er es aus sich herausprügeln nannte ihr Merl die Passwörter und Losungen der Aufständischen, behauptete aber nicht viel über die restlichen Dinge zu wissen. Ruhig nahm Celessa die Geräte in die Hand und gab die Passwörter ein, das Datenpad zeigte erfreulicherweise einige interessante Daten über die Minen an. Auch das Funkgerät akzeptierte das Passwort, aber Celessa schaltete es vorsichtshalber gleich wieder aus. Darum würde sie sich kümmern wenn sie hier fertig war.
Lächelnd und zufrieden wandte sich die blonde Agentin an den Gefangenen, der sie erwartungsvoll ansah.
„Vielen Dank, Merl. Sie haben mir sehr geholfen.“
Ihr Messer fest in der rechten Hand schritt sie auf den Aufständischen zu, dieser starrte sie mit plötzlich großen Augen an und versuchte panisch seine Fesseln zu lösen während er fluchte und schrie. Unerbittlich näherte sich die Agentin ihm und jetzt brach er völlig zusammen und flehte.
„Stopp, Stopp ! Wir hatten eine Vereinbarung !“
Lächelnd stellte sich die Agentin vor den Gefangenen, hob ihr Messer und…lachte kurz auf, schüttelte den Kopf und lief dann an dem Aufständischen vorbei zu Carla und Captain Sharin.
„Unser Gast gehört jetzt wieder Ihren Männern, Captain. Sorgen Sie bitte dafür, dass er für seine Kooperation angemessen…belohnt wird.“
Meinte die blauäugige Agentin trocken und lächelte dünn, verstaute ihr Messer und warf einen zufriedenen Blick auf Datenpad und Funkgerät, den schreienden und tobenden Merl ignorierte sie amüsiert. Diese Daten würden sehr, sehr hilfreich sein.
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | Gebirge naher Danae - imperialer Stützpunkt - Kommandozelt :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, imperiale Soldaten, Gefangener
Die durchdringenden roten Augen von Captain Sharin waren fest auf Celessa gerichtet, die junge Agentin war sich sicher das der Chiss sie so gründlich studierte wie sie ihn. Die Blondine glaubte eine Spur Misstrauen und Enttäuschung bei dem Offizier erkennen zu können als sie erklärte das sie ihm nicht alle Informationen verraten konnte. Kaum merklich kniff sie ihre kühlen blauen Augen zusammen, ihr Gesicht blieb glatt und freundlich. Es war wohl kaum überraschend das der Captain so reagierte und Celessa nahm es ihm nicht übel. Gesundes Misstrauen war in dieser Galaxis überlebenswichtig.
Ihre Erläuterung schien jedenfalls das Gefallen des männlichen Chiss gefunden zu haben und der attraktive Offizier fügte noch eine eigene Vermutung an, er hielt es für wahrscheinlich das die Zivilbevölkerung ebenfalls an der Revolte beteiligt war, denn wie sonst hätten die Aufständischen all die Ausrüstung und Personal und vor allem das Hyper-V-Geschütz sonst auf den Mond bringen können ohne das das Imperium davon Wind bekam. Mit einem Nicken pflichtete die Blondine Sharin bei.
„Das ist wahrscheinlich, ja. Inwiefern diese Kollaboration mit den Aufständischen freiwillig oder erzwungen war werden weitere Untersuchungen nach Abschluss dieser Operation klären müssen. Ich jedenfalls rate Ihnen davon ab sich auf Hinweise aus der Bevölkerung zu verlassen. Die Aufständischen haben die Bevölkerung gründlich infiltriert und vermutlich auch eine Reihe von Sympathisanten..“
Das machte die Befriedung des Mondes natürlich auch nicht gerade einfacher, aber vielleicht konnte der Geheimdienst bei den Zivilisten ja noch wertvolle Informationen sammeln und so erfahren wie die Rebellen Rendili V übernommen hatten. Höflich lächelte Celessa den Captain an, dieser schien auch mit ihrer Erklärung das sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte einverstanden zu sein, was die Arbeit der Operative ungemein erleichterte. Sie hatte jetzt wirklich keinen Sinn für lästige Fragen über ihre Anwesenheit bei der Trauerfeier und es reichte das Lt. Commander Carla darüber Bescheid wusste. Je mehr Wesen eine Information besaßen, desto gefährlicher wurde diese. Entschlossen folgte sie dem Captain an Bord des Shuttles.
Während des kurzen Shuttleflugs versuchte Celessa so gut es ging sich etwas zu entspannen und die bis jetzt gesammelten Informationen zu verarbeiten. Lt. Commander Carla erklärte ihr das auch sie sich weitergehende Gedanken gemacht hatte und äußerte den Verdacht das jemand hoch in der imperialen Hierarchie stehendes gemeinsame Sache mit den Aufständischen gemacht hatte und vielleicht noch immer machte. Das diese Rebellen so verbittert kämpften weil sie ahnten sie ihnen blühte war der Agentin ebenfalls klar, die Chiss brachte allerdings noch eine weitere Möglichkeit ins Spiel. Was, wenn die Rebellen wirklich eine politische Motivation hatten ? Es gab eine ganze Reihe von religiösen, politischen oder separatistischen Terrorgruppen in der Galaxis, es bestand durchaus die Möglichkeit das sie es hier mit einer zu tun hatten.
„Hoffen wir, dass es nur Kriminelle sind. Eine politisch motivierte Terrororganisation in imperialem Gebiet ist das Letzte was wir angesichts des Krieges brauchen können. Noch dazu wenn unsere eigene Verwaltung kompromittiert wurde.“
Erwiderte die blonde Agentin nachdenklich und fuhr sich mit der Hand ärgerlich durch ihr dichtes Haar. Wenn sie es jemanden zugetraut hatte die Verwaltung oder das Militär zu infiltrieren dann dem Geheimdienst der Neuen Republik oder auch der Black Sun. Wenn die Aufständischen aber nicht zu diesen Organisationen gehörten sondern eigenständig agierten, dann waren sie eine weitaus größere Bedrohung als angenommen. Während die beiden Frauen auf Captain Sharins Rückkehr aus dem Cockpit warteten und aufmerksam zuhören wie dieser seinen Funkspruch präzisierte blickte Celessa kurz auf ihr Datenpad und überprüfte den Zustand einiger Dateien. Neben ihr stimmte Carla ihrer Aussage das Sharin die Bedenken seiner Artgenossin wohl teilte, die Chiss wirkte angesichts dessen erleichtert. Die Agentin lächelte dünn und warf der humanoiden Frau einen trockenen Blick ihrer hellblauen Augen zu.
„Verzeihen Sie die Frage, aber kann es sein das Sie und Captain Sharin gewissse…persönliche Differenzen haben ? Sie kennen ja bereits länger, oder ?“
Die Frage der Agentin war höflich ausgesprochen, sie wollte wirklich gerne wissen ob es vielleicht eine Vorgeschichte gab von der sie wissen sollte. Vielleicht war Carla ja sogar eifersüchtig, auch wenn Celessa sich das bei der kühlen Chiss kaum vorstellen konnte. Wahrscheinlicher war es einfach das die beiden Chiss unterschiedliche Vorstellungen über ihre Arbeit hatten und sich deshalb auch persönlich nicht sonderlich mochten.
Schlussendlich kehrte Sharin aus dem Cockpit zurück und wurde von Celessa mit einem besonders strahlenden Lächeln begrüßt als er sich gegenüber von ihr setzte. Allerdings ging der männliche Chiss nicht auf ihre neckischen Worte ein sondern studierte stattdessen konzentriert sein Datenpad. Irritiert blinzelte die Agentin, entschied sich dann aber nicht weiter darauf einzugehen. Vermutlich wollte Sharin vor einer Kameradin nicht pflichtvergessen wirken und war gegenüber einer Geheimdienstmitarbeiterin nach wie vor misstrauisch, so anziehend sie auch sein mochte. Oder es lag an den gemurmelten Worten von Carla, deren Worte hatte Celessa zwar nur halb verstanden aber das Wort „Feind“ und „inneren“ war auch für jemanden der mit Grammatik und Aussprache von Cheun zu kämpfen hatte verständlich. Hatte die Lt. Commander den Captain etwa vor Celessa gewarnt ? Oder war es mehr ein Selbstgespräch gewesen ?
Als das Shuttle landete zeigte Captain Sharin ihr demonstrativ die kalte Schulter und verließ das Shuttle ohne sie anzusehen. Mit einem Schulterzucken folgte ihm die Agentin nach draußen, dort wartete ein Armeeoffizier auf sie der sie begrüßte und ihnen berichtete dass die Aufklärungsdaten nun im Kommandozelt auf das er deutete als Holo verfügbar waren. Das waren erfreuliche Nachrichten und so lächelte Celessa Captain Sharin zufrieden an als dieser meinte das sie sich dies unbedingt ansehen sollten. Die beiden Flottenoffiziere und die Agentin setzten sich in Bewegung, aber auf halbem Weg trafen sie auf zwei Soldaten, die einen zerlumpt aussehenden Aufständischen im festen Griff hatten.
Sharin erkundigte sich bei den Soldaten wen sie da in Gewahrsam hatten und erhielt zur Antwort das es tatsächlich ein Aufständischer war, der trotz heftiger Gegenwehr lebend gefangen worden war. Der Captain befahl den Gefangenen ins Kommandozelt zu bringen und wandte sich dann an Celessa, er meinte das sie nun wie versprochen ihre Gelegenheit zum Sammeln von Informationen hatte und er war gespannt wie sie den Gefangenen zum Plaudern bringen wollte. Die Agentin schenkte dem Chiss ein dünnes, fast schon unheimliches Lächeln, ihre hellblauen Augen blitzten erwartungsvoll auf, ihre Stimme verriet eine Spur Vorfreude.
„Mit dem größten Vergnügen, Captain.“
Im Kommandozelt fesselten die beiden Soldaten den Aufständischen an einen von den zahlreichen Monitoren abgewandten Stuhl und Sharin gab Celessa per Handzeichen zu verstehen das sie übernehmen sollte. Demonstrativ langsam und gelassen warf die junge Blondine zunächst einen Blick auf die Monitore und studierte kurz die dort angezeigten Daten, dann trat sie langsam hinter den Aufständischen, verharrte dort eine Weile und nahm ihr Vibromesser aus der verborgenen Tasche ihres Anzugs. Die Klinge leuchtete Unheil verkündend und gemessen ging Celessa um den Stuhl herum und stellte sich mit dem Gesicht zu dem Aufständischen.
Eisige hellblaue Augen in einem glatten, blassen Gesicht studierten den Gefangenen. Es war ein Mann, humanoid offensichtlich, aber kein Mensch sondern wahrscheinlich eine Mischspezies. Der Gefangene war vergleichsweise jung, vielleicht Mitte bis Ende zwanzig. Das schwarze Haar des Mannes passte zu der Farbe seiner Augen und war fast schon militärisch kurz geschoren, ein Dreitagebart verlieh ihm ein gewisses verwegenes Aussehen, aber abgesehen davon wirkte er recht gewöhnlich. Das konnte die Agentin auch von seiner Kleidung sagen, es war eine Mischung aus Zivilkleidung und einer tarnfarbenen Weste. Ein Söldner vielleicht ?
Auf dem Tisch neben ihr hatten die beiden Soldaten die Besitztümer des Gefangenen ausgebreitet, seine Waffen hatten sie natürlich konfisziert und in sichere Verwahrung übergeben. Die Gegenstände auf dem Tisch waren bescheiden, ein paar Credits, ein vergleichsweise billiges Datenpad, Verbandsmaterial, ein kleiner goldener Anhänger und…ein Funkgerät. Celessa lächelte hauchdünn. Das war interessant. Der Gefangene hatte sich anfangs noch etwas gewehrt als er an den Stuhl gebunden worden war, aber inzwischen war er recht ruhig, die Agentin konnte seinen verbissen-trotzigen Gesichtsausdruck aus den Augenwinkeln erkennen.
Ruhig drehte sich Celessa von dem Tisch weg und wandte dem Gefangenen den Rücken zu, ihr Vibromesser in der hinter dem Rücken Hand. Es war wichtig gegenüber Gefangenen souverän und geduldig aufzutreten und sie damit subtil einzuschüchtern, und zudem war ein Messer psychologisch oft einschüchternder als ein Blaster. Sorgfältig legte sich die Agentin ihre Strategie zurecht und wartete geduldig ab. Als sie sicher war das genügend Zeit vergangen war begann die Agentin zu sprechen, ihre Stimme ruhig und glatt, fast schon hypnotisch.
„Wie heißen Sie ?“
Fragte die Agentin so höflich als wäre sie dem Aufständischen gerade beim Caf trinken begegnet. Der Gefangene hatte offenbar etwas anderes erwartet, vermutlich Drohungen oder eine Standpauke angesichts seines kriminellen Verhaltens. Nach einigen Sekunden Stille antwortete er, seine Stimme war trotzig, aber sie zeigte bereits eine gewisse Resignation.
„Merl.“
War die knappe Antwort des Gefangenen. Zufrieden lächelte Celessa in sich hinein und sprach dann beiläufig weiter.
„Freut mich, Merl. Ich werde Ihnen nun erklären was passieren wird. Sie sind ein illegaler Kämpfer gegen die rechtmäßige imperiale Autorität und genießen daher keinerlei Schutz oder Rechte. Ich könnte Sie hier an Ort und Stelle in Stücke schneiden und niemand würde deswegen auch nur ein Formular ausfüllen. Wenn Sie sehr, sehr viel Glück haben kommen Sie vor ein Gericht und werden entweder den Rest Ihres kurzen und schmerzvollen Lebens in einer Strafkolonie Steine hacken oder Sie werden gleich an die Wand gestellt. Nicken Sie, wenn Sie das verstanden haben.“
Üblicherweise war dies die Stelle an der Subjekte entweder vehement ihre Unschuld beteuerten oder wilde Flüche und Beleidigungen ausstießen. Beides waren Zeichen von Schwäche und Dummheit. Merl hingegen nickte lediglich und bestätigte damit Celessas Vermutung das sie es hier mit jemanden zu tun hatte der durchaus klug und willensstark war, aber kein Fanatiker. Das war gut und machte ihre Arbeit leichter.
„Gut. Sie sehen, Merl, Kooperation hält Sie am Leben. Aber ich weiß, dass Sie mehr wollen als nur zu überleben. Ich kann Ihnen dabei helfen…wenn Sie mir helfen. Sie haben eine Chance, und wirklich nur eine, zu leben und straffrei davon zu kommen. Ich arbeite für den Geheimdienst, mit einer Unterschrift sind Sie ein freier Mann.“
Celessa drehte sich um und sah Merl nun direkt in die Augen. Sie konnte förmlich sehen wie das Gehirn des Aufständischen zu arbeiten begann, seine Mundwinkel verzogen sich zu einem verächtlichen Grinsen.
„Und welche Garantie habe ich dafür, Schutta ? Was hält euch verdammte Imperiale davon ab mich zu erschießen sobald ich meinen Teil erledigt habe ?“
Schleuderte der Gefangene ihr wütend entgegen. Celessa reagierte augenblicklich und bewegte sich mit geradezu katzenhafter Schnelle, ihr Gesicht nah an seinem hielt sie ihm ihr Vibromesser an den Hals, ein Lächeln auf den Lippen, ihre kalten blauen Augen bohrten sich in seine.
„Gegenfrage: Was hält mich davon ab, Sie jetzt gleich zu töten ? Überschätzen Sie ihren Wert nicht, Merl. Ich habe Ihr Funkgerät, ich habe Ihr Datenpad, und Sie sind nicht der einzige Gefangene den ich verhören kann. Geben Sie mir also lieber einen Grund warum ich Sie nicht töten sollte.“
Der Fastmensch schluckte, das kalte Metall an seinem Hals schnitt leicht in seine Haut. Celessa bluffte teilweise, aber das konnte er nicht erkennen und selbst wenn er es konnte, dann würde er wohl kaum sein Leben darauf verwetten.
„Okay, okay ! Ich kooperiere, verdammt ! Was willst du Mist…“
Presste Merl hervor und die Agentin lächelte zufrieden und presste ihr Messer etwas fester an seinen Hals als er eine weitere Beleidigung aussprechen wollte. Der Gefangene verstummte klugerweise und Celessa konnte Angst und Wut in seinen Augen sehen. Die Agentin verharrte noch einen Moment, dann trat sie zurück und trat zu dem Tisch mit dem Funkgerät und dem Datenpad.
„Ich will die Passwörter und Losungen für diese Geräte und alles was Sie über die Positionen, Bewaffnung und Strategie der übrigen Aufständischen wissen. Jetzt, Merl.“
Zornig funkelte der Mann sie an, dann stieß er einen huttischen Fluch aus und sank dann resigniert, aber deutlich wütend in seinen Stuhl zurück. Innerlich lachte die Blondine, jetzt hatte sie ihn. Langsam und als müsste er es aus sich herausprügeln nannte ihr Merl die Passwörter und Losungen der Aufständischen, behauptete aber nicht viel über die restlichen Dinge zu wissen. Ruhig nahm Celessa die Geräte in die Hand und gab die Passwörter ein, das Datenpad zeigte erfreulicherweise einige interessante Daten über die Minen an. Auch das Funkgerät akzeptierte das Passwort, aber Celessa schaltete es vorsichtshalber gleich wieder aus. Darum würde sie sich kümmern wenn sie hier fertig war.
Lächelnd und zufrieden wandte sich die blonde Agentin an den Gefangenen, der sie erwartungsvoll ansah.
„Vielen Dank, Merl. Sie haben mir sehr geholfen.“
Ihr Messer fest in der rechten Hand schritt sie auf den Aufständischen zu, dieser starrte sie mit plötzlich großen Augen an und versuchte panisch seine Fesseln zu lösen während er fluchte und schrie. Unerbittlich näherte sich die Agentin ihm und jetzt brach er völlig zusammen und flehte.
„Stopp, Stopp ! Wir hatten eine Vereinbarung !“
Lächelnd stellte sich die Agentin vor den Gefangenen, hob ihr Messer und…lachte kurz auf, schüttelte den Kopf und lief dann an dem Aufständischen vorbei zu Carla und Captain Sharin.
„Unser Gast gehört jetzt wieder Ihren Männern, Captain. Sorgen Sie bitte dafür, dass er für seine Kooperation angemessen…belohnt wird.“
Meinte die blauäugige Agentin trocken und lächelte dünn, verstaute ihr Messer und warf einen zufriedenen Blick auf Datenpad und Funkgerät, den schreienden und tobenden Merl ignorierte sie amüsiert. Diese Daten würden sehr, sehr hilfreich sein.
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | Gebirge naher Danae - imperialer Stützpunkt - Kommandozelt :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, imperiale Soldaten, Gefangener