Da kann ich nur mit den Augen rollen
Ja, merkt man irgendwie
Naja, in TLJ hat sie Kylo gehasst, sogar auf ihn geschossen ihn als Monster beschimpft um dann, als Luke nicht so lieb zu ihr war wie gehofft, sich bei eben diesem Monster ausgeheult, weil Mimimimimi der böse Luke gemein war. Da hätte sie sogar seine Hand genommen, auch als Kylo Ren. Das war ihr da egal. Und später „Oh Nein!!!! Du bist so böse. Nur dem Ben würde ich meine Hand reichen.“
Aus psychologischer Sicht fand ich ihr Verhalten absolut nachvollziehbar, zumal sie zu Beginn des Films ja wirklich nur den Kylo Ren kannte, der sich ihr gegenüber ganz bewusst als skrupelloser (Vater)mörder inszeniert hatte. Sie wusste (noch) nicht, dass sich hinter dieser Fassade ein Mensch verbirgt, der sich im selben Maße einsam und verlassen fühlt wie sie selbst.
Da war sie für mich durch. Und ihre ganze Bekehrungsnummer hätte sie nie durchgezogen, wenn Luke mehr so gewesen wäre, wie von ihr erhofft. Also wirft man sich dem nächsten an den Hals, der verspricht, ihr das zu geben, was die will: Zugehörigkeit.
Inwieweit warf sie sich Ben an den Hals, wenn es doch in erster Linie die Macht war, die die beiden aufeinander "angesetzt" hatte?
Luke fungierte allenfalls als Katalysator, indem er Rey mehr oder weniger sich selbst überließ und zudem nicht ganz ehrlich war, was den Werdegang Kylos betrifft.
Rey setzte zu dem Zeitpunkt all ihre Hoffnung in Ben und den Glauben daran, dass er sich wird bekehren lassen, weil das so ziemlich alles war, was ihr während dieses Aufenthaltes auf Arch-To an Handlungsoptionen geblieben war.
(Zitat: „Ben Solo ist unsere letzte Hoffnung“)
Der Widerstand war kurz davor, von der ersten Ordnung zerschlagen zu werden....und Luke, dessentwegen sie ursprünglich gekommen war, verschloss sich ihr.
Einfach nichts zu tun und abzuwarten, war aber (verständlicherweise) keine Option für sie...also klammerte sie sich an die Idee, dass es ihr gelingen würde, Ben Solo zu bekehren...aufbauend auf dem, was sie zuvor im Kontakt mit ihm gefühlt und vorhergesehen hatte.
Sicherlich spielt da auch eine große Portion Naivität und Selbstüberschätzung mit rein (was man wiederum mit einem Mangel an Erfahrung erklären kann), als Fähnchen im Wind erscheint sie mir hier aber kein bisschen.
Vielmehr hat sie ja nach wie vor ein klares Ziel vor den Augen: den Widerstand zu retten.
Und in der Thronsaal Szene mit Snoke fand ich sie geradezu hinreißend... va die Art und Weise, wie ihr (unbändiger) Wille permanent auf (unüberwindbare) Grenzen stieß; sie sich aber kein bisschen davon entmutigen ließ, sondern (buchstäblich) mit jeder Faser ihres Körpers gegen die Übermacht Snokes ankämpfte.
Erst ganz am Schluss schien auch so etwas wie Angst und Entsetzen in ihr aufzusteigen; als sie sich plötzlich mit dem eigenen Tod (und Scheitern) konfrontiert sah, durch die Hand ausgerechnet jenes Mannes, in den sie ihre ganze Hoffnung gesetzt hatte; und für den sie alles riskiert hatte, Lukes eindringlichen Warnungen zum Trotz.
Weshalb ich auch die Szene so packend finde, in der Kylo tief entschlossen vor ihr aufragt mit den Worten, " jetzt zu wissen, was er zu tun hat", während Snoke, sich an seiner vermeintlichen Omnipotenz labend, gar nicht mitkriegt, dass es seine eigene Hinrichtung ist, die er hier gerade wortreich einleitet.
Mir gefällt zudem, dass man Kylo mE absolut anmerkt, wie viel Kraft es ihn kostet, nicht nur seinen Meister (mental) zu täuschen, sondern auch Rey notgedrungen in dem Glauben lassen zu müssen, er würde sie wirklich töten wollen...(während diese ihn mit flehenden Blicken taxiert).
Das wurde sowohl schauspielerisch als auch szenisch sehr gut umgesetzt mMn.
Im folgenden Kampf konnte sie mich ebenfalls überzeugen...allerdings nicht mit Perfektion, sondern dem genauen Gegenteil davon.
So hatte ihre noch ungeschliffene Kampftechnik, die stellenweise eher an wildes Herumfuchteln erinnert, einen ganz besonderen Charme für mich....auch, dass sie eigentlich durchgehend latent überfordert wirkte.
Weil es sie so erfrischend "angreifbar" und dadurch auch nahbarer machte. Ich dachte jedenfalls mehrmals: Wow, wie niedlich...(im absolut positiven Sinn ).
Ihr anschließendes Auftreten im Falken (nach dem Showdown auf der Supermacy) hätte man mE aber tatsächlich ein bisschen weniger kontrastreich zu den Szenen davor gestalten können, in denen sie ja doch sehr mitgenommen und aufgewühlt gewirkt hatte.
Aber auch das – sich lieber in Aktionismus zu stürzen - ließe sich mit einer gar nicht mal sooo ungewöhnlichen Strategie der akuten Stressbewältigung erklären (s. „fight or flight -Response“).
Trotzdem kann ich die Kritik an Szenen wie diesen natürlich absolut nachvollziehen. Es ist ja nicht so, als könnte ich der ST nur deshalb was abgewinnen, weil ich gegenüber sämtlichen „Fehlern“ bzw Schwächen blind bin. Oder mich mit Rauschmitteln zugedröhnt habe.
Ich denke, das Gesamtresümee ergibt sich vielmehr aus der unterschiedlichen Gewichtung und Sortierung von Einzelaspekten, die wird dann entsprechend unserer individuellen Voraussetzungen zu einem ebenso individuellen Ganzen zusammensetzen.
So sehen wir alle denselben Film; irgendwie aber auch nicht.