Der "Meisterstatus" im Foren-RS ist so eine Sache, über die man durchaus sehr stark diskutieren kann. Man muss zunächst mal sehen, dass das RS was die Spieleranzahl angeht ganz andere Maßstäbe erreicht, als das bei einer normalen P&P-Runde der Fall ist. Grob geschätzt hat das Foren-RS momentan so etwa 150 zumindest halbwegs aktive Charaktere. Um das zu steuern, bedarf es mehrerer Spielleiter. Ich weiß ja jetzt nicht, wie das auf größeren Larps oder in den genannten meisterbasierenden RS gemacht wird, da ich mich damit absolut nicht auskenne.
In meinen ersten Monaten als Mod im RS habe ich immer behauptet, dass es am besten wäre, wenn wir einen Mod (=Spielleiter?) hätten, der eigentlich nicht mit einem richtigen Charakter im Rollenspiel mit dabei ist. Tatsache ist aber, dass alle dabei sind, gerade um einen Charakter zu spielen. Ist irgendwie etwas komisch, aber es kommt halt keiner an und sagt "ich will nur Spielleiter sein". Vermutlich hängt das auch damit zusammen, dass dieses Dasein als Spielleiter dann nicht zeitlich begrenzt ist, sondern man immer diesen Status hätte und nie dazu käme, auch mal einen Charakter zu spielen. Das Foren-RS geht ja quasi 24 Stunden täglich, auch wenn es trotzdem viel langsamer voran geht, als ein P&P. Naja, streicht die letzten Sätze besser, die verwirren nur und tragen glaube ich auch nichts zur Sache bei.
In unserem RS wurde das Meisterproblem dadurch gelöst, dass es quasi verschiedene "Stadien" oder "Stufen" gibt, die allerdings nicht immer deutlich abgegrenzt sind. Wobei jede "höhere" Stufe selbstverständlich auch alle Rechte der niedrigeren Stufen hat.
Zuerst, als höchste Stufe, haben wir da die Moderatoren. Sie zählen zurecht als Spielleiter, da sie Entscheidungen treffen dürfen, die das gesamte RS betreffen. Sie dürfen neue Organisationen gründen, dürfen die Regeln ändern, dürfen die "Bahnen" des RS in gewisser Hinsicht auch steuern und lenken und überwachen, im Notfall auch bestrafen. Das sind ja alles Rechte, die ein P&P Spielleiter auch hat und die die Spieler nicht hat. So ist es hier auch. Die Anzahl der Mods ist auf zwei begrenzt.
Als zweithöchste Stufe - die Moderatoren wären nicht in der Lage, bei solchen Ausmaßen alles zu überwachen und sich mit jeder "Kleinigkeit" zu beschäftigen - zählen dann die Orgaleiter. Sie sind die erfahrensten und ranghöchsten Spieler in ihren Organisationen. Nehmen wir in diesem Beispiel mal die Sith. Für eine Gruppe von rund 40 Spielern gibt es circa 4 Orgaleiter. Sie legten Richtlinien der Organisationen fest (z.B. Angriffe auf die Republik), besprechen sich mit den Moderatoren, bringen neue Spieler ins Spiel und steuern auch (v.a. wie im genannten Beispiel von D.Sky in der Black Sun deutlich wird) die meisten NSC in der Organisation. Mit den beiden Mods und den Orgaleitern verhält sich das etwa so, wie mit Admins(entsprechen hier den RS-Mods) und Moderatoren (Orgaleiter) in einem Forum wie diesem. Die Orgaleiter haben aber ganz klar nicht so viel Macht, wie die Moderatoren. Für das gesamte RS gibt es da knapp 15 Orgaleiter.
Als dritte Instanz würde ich da dann die Spieler selbst nennen, wobei man die Gruppe eigentlich wieder in sich unterteilen kann. Die "Macht" der "Neulinge" ist doch deutlich begrenzter, als die der erfahrenen Mitspieler. Dazu muss man natürlich erwähnen, dass bei uns alle Neuen auf "unterster Stufe" (beim P&P entsprechend Stufe 1) anfangen und sich dann mit der Zeit hocharbeiten können, was größtenteils durch Ränge (z.B. Padawan,Jedi-Ritter,Jedi-Meister,Jedi-Rat...) dargestellt wird. Es gibt da auch Ausnahmen, auf die ich jetzt aber nicht weiter eingehen will. Außerdem gibt es in manchen „Stories“, wie die einzelnen Abenteuer genannt werden, auch „Storyleiter“, die dann wiederum oft etwas über den Mitspielern stehen und ihre Geschichte etwas ausgestalten.
Neben ihrem natürlichen Rechte, ihren Charakter zu lenken, dürfen die Spieler auch ihre Umwelt gestalten. Dazu zählt auch das generieren von NSC. Dies aber auch nur begrenzt, z.B. darf sich nicht jeder Sith-Schüler einen Jedi-Rat schaffen, den er dann mal eben besiegt. Dass die Umwelt und die NSCs und alles drum "realistisch" abläuft, zählt also auch zu den Überwachungsaufgaben der Moderatoren, die ich schon genannt habe. Ein Spieler darf also nicht alles machen.
Wir hatten da Dyesces zugegeben gutes Beispiel: "Ich schieße auf dich und treffe dich knapp am Herzen vorbei, die Lunge streifend, weil ich soooooooo ein guter Schütze bin"
Hier hängt das jetzt ganz von der Situation ab, ob so etwas durchgeht. Nimmt ein Padawan mal ausnahmsweise einen Blaster in die Hand und schießt den Imperator unabgesprochen auf diese Art und Weise an, gibt es Ärger mit den Moderatoren. Nimmt mein Char den Blaster, der nebenbei erwähnt ein Soldat ist, eine Schafschützenausbildung hat und täglich in solchen Situationen ist und schießt auf einen NSC geht die Sache auf jeden Fall in Ordnung. Das Beispiel ändert sich natürlich von Situation zu Situation.
Ich behaupte auch, dass mein Char als Pilot vielen Jedi und Sith trotz der Macht überlegen ist. Im Gegensatz zum P&P-RS gibt es für die Skills hier aber keine Zahlen. Ganz klarer Nachteil ist, dass es Leute gibt, die das wieder mit ihren Superhelden ausnutzen und das alles manchmal etwas „wischiwaschi“

ist.
Vorteil dadurch ist jedoch, dass man nicht einfach mit nem Pilotwert von 15 gegen jemanden mit nem Pilotwert von 14 sagen kann, dass man einfach so gewinnt. Wir haben hier ja leider keine Möglichkeit, Würfel ins Spiel zu bringen. Es ist auch schwer zu formulieren, wann man einen Punkt besser wird. Kriegt man z.B. einen Pilotenpunkt, nachdem man einen Beitrag lang geflogen ist, ist das trotzdem nicht fair. Es gibt Leute, die 100 Zeichen-Beiträge schreiben und andere schreiben 5000 Zeichen (wieder andere schreiben vielleicht noch mehr aber ohne irgendwelchen Inhalt

).
Den „Zufalls“parameter bestimmen die Spieler selbst. Bei schlechten Spielern ist es ein Nachteil, bei guten Spielern macht es durchaus auch Spaß. Ich hab durchaus auch kein Problem damit, meinen Char im Dogfight gegen einen der besagten Jedi/Sith verlieren zu lassen, wenn dieser in seinem Beiträgen eine entsprechende Erklärung (wie z.B. überraschende Manöver, die er sich natürlich ausdenken muss) liefert. Das Argument „ich habe ne 20 gewürfelt, also ist der Gegner tot“ zählt hier nicht. Wichtig ist nicht das Würfelergebnis, sondern wie etwas gemacht wird. Wie der zerstörerische Angriff aussieht, welche Begründung es dafür gibt. (Dieser Abschnitt macht eigentlich den Teil meines Beitrags aus, den ich gerne komplett fett markieren würde

.)
Ich will dabei aber nicht herunterspielen, dass die Mods und Orgaleiter teilweise auch, nicht alles überwachen können und wie sehr vieles auch durchgehen lassen. Natürlich gibt es auch Spieler, die so etwas ausnutzen. Es gibt keine Regeln bei der Erschaffung der Charaktere, wie das beim P&P der Fall ist. Dies hat den Nachteil, dass es da Leute gibt, die Übertreiben und Superhelden spielen, was auch im RS so weitergeht. Ist es deutlich zu schlimm, greifen wir zwar ein, aber allgemein gesagt gibt es da doch einige, die nicht in so ein RS hinein gehören. Schwarze Schafe gibt es ja leider überall. Es hat aber auch den Vorteil, dass man bei der Erschaffung der Charaktere sehr viele Freiheiten hat, was für „gute RSler“ auch positiv sein kann.
Auf der Ebene der Spieler ist es weiterhin so, dass wenn man in einer Gruppe spielt, man den „Meistertitel“ ja quasi nach dem abschicken seines Beitrags erst einmal an seine Mitspieler weitergibt, da die nun dran sind mit posten. Einerseits ist das natürlich eine gegenseitige … Kontrolle, die hier stattfindet, andererseits kann es da auch wieder zu Komplikationen kommen, v.a. wenn die Leute sich nicht ganz grün sind. Das gehört aber eher zu den selteneren Vorkommnissen, glücklicherweise. Dieser abwechselnde Meistertitel hat außerdem den Vorteil, dass (zwar bei weitem nicht so viel, wie im P&P, das stimmt) etwas Spannung hineingebracht wird. Dies ist vor allem dort der Fall, wo nicht eine vorher in Stichpunkten festgelegte Geschichte, sondern eher etwas „spontanes“ gespielt wird. Ich gehöre natürlich eher zu der „spontanen“ Gruppe, wenn ich das mal so sagen darf. Mehrere Spieler(/leiter) können eine viel facettenreichere, interessantere Umgebungen und Welten schaffen, als nur ein Spielleiter (im P&P), meiner Meinung nach. Bevor da jetzt Proteste aufkommen, möchte ich noch erwähnen, dass sehr gute oder anders gesagt geniale Spielleiter wie Minza dem mit ihren durchaus in nichts nachstehen, ganz im Gegenteil. Leider gibt es aber nur wenige solche „gute Spielleiter“.
Ich spiele im Moment nur mit einem Mitspieler zusammen auf Tatooine. Natürlich ist das jetzt alles auf der Spielerebene betrachtet, Moderator bin ich nur in meiner Freizeit (

). Wir sind in der Werft meines Mitspielers gelandet. In dieser Situation war ich absolut 0% Meister und habe es ihm überlassen, z.B. seine Werft zu beschreiben (=> man muss also kein Meister sein). Einige Beiträge später habe ich aber dafür gesorgt, dass wir von einer kleinen Gruppe Kopfgeldjägern angegriffen wurden. (da war ich Meister, mein Mitspieler war durchaus überrascht und ich hab ihn erst einmal vor diese Situation gestellt a la „was machst dein Charakter?“ im Pen&Paper). Das Beispiel könnte ich jetzt noch weiter fortführen, aber ich schätze, dass mein Beitrag schon wieder viel zu lang geworden ist. Jedenfalls kann sich diese Spielsituation bzw. das Spieler-Meister-Verhältnis je nach Spielgruppe im RS auch sehr unterschieden. Dadurch behaupte ich mal, dass es unmöglich ist, über das gesamte RS zu reden, wenn man nur eine Gruppe betrachtet.
Damit beende ich meinen Vortrag zum Thema „Spielleiter in unserem Foren-RS“ fürs erste…alle anderen Themen und das P&P-RS kamen dabei aber etwas zu kurz *g*