@Minza: Ich befürchte das WgT dich dann auch nicht wirklich überzeugen wird, weil es im Grunde aus der Gleichen Denkrichtung (Forge-Kreise) entspringt.
(Aber ich habe auch ein paar Kritikpunkte für mich an dem Ding festgemacht. Allerdings hindern mich solche Sachen nicht daran das ganze auch weiterhin auszuprobieren. Bei mir stehen ja mittlerweile auch zwei RPGs aus diesem Bereich, mehr oder weniger.)
O.K., also dann wollen wir mal: „With great Power“ ist ein Superheldenspiel. (Schwerpunktmäßig mit Blick auf die s.g. „Silverage“ des Comics. Sprich: Soziale, zwischenmenschliche Probleme der einzelnen Personen hinter der Maske sind durchaus gewollt.) Wobei man hier gesondert betrachten muss, dass das ganze tatsächlich wie ein Comic aufgebaut sein wird.
Ein bisschen was über das System: Ähm....
Ein Charakter wird an einer Reihe von „Aspekten“ zusammengezimmert. (Das sind Quasi besondere Eigenschaften, die im Laufe des Spiels besonders „geprimed“ werden müssen, damit sie von Bedeutung und damit bearteiungsfähig werden können.) Einer dieser Aspekte wird als „Strife-Aspekt“ festgemacht, das heißt, dass der „Superschurke“ in der Spielsitzung besonders angegriffen und damit soweit geändert werden kann/soll, das sich der entsprechende Charakter gänzlich in irgendeiner Weise ändert.
Die Aspekte wandeln sich im Laufe der Zeit über primed ->risked->threatened->imperiled->devastated (diese jeweiligen Aspekte zu senken hat vor wie Nachteile im erzählrecht. Der Vorteil ist, dass man mehr Karten ziehen kann, das ganze läuft nämlich über Karten, nicht über Würfel. Der Nachteil ist halt, dass der Aspekt sich irgendwie in der Erzählweise benachteiligt. - Das kann man bei meinem Char nachher im zusammenhang mit der Kampfszene sehen.)
Szenen werden ziemlich meta-lastig vorher in solchen „stakes“ ausgehandelt. Anschließend mit Karten bestimmt. (Wobei der SL irgendwie stehts die besseren Möglichkeiten hat. Zumindest dank eines ganzen Haufens an „Wildcards“ am Anfang. Mit der Zeit sollen diese nach und nach sich auch wieder auflösen, aber soweit sind wir dann doch nicht gekommen.)
Ach ja: Ein besonders lustiges Gimmik sind die „Gedankenblasen“. (Sprich: Man hält ein Blatt hoch, auf dem eine Gedankenblase aufgedruckt ist und das wann man dann spricht ist nicht gedacht, aber nicht gesagt. - Angesichts der Tatsache, dass wir während des Spiels doch ein wenig Albern waren ist gerade durch dieses Gimmik eine Menge Spaß aufgekommen.)
Schön war auch, dass im Grunde alles bereits im Vorfeld als Teil des Spiels festgemacht wird: Charaktererschaffung, Setting, Fähigkeiten, etc.
(Beispiel: Wir hatten uns aufgrund der Idee unserer Mitspielerin darauf geeinigt, dass wir in einem fiktiven Land mit kommunistischer Polit-Färbung und wenigstens einer atomaren Katastrophe in der näheren-ferneren Vergangenheit spielen wollten. Und darauf aufbauend gingen dann die weiteren Ideen so nach und nach weiter.)
Aber zu den Charakteren jetzt:
-“Piotr“: Beichtvater Fähigkeiten: Leiden Übernehmen und an andere Übertragen – oder selbst tragen – je nachdem wie das ganze verläuft. (Ich hab die Aspekte vergessen.)
-Naisal „Raya“ Nikolayev („Atomic Toy“) Fähigkeiten: Radioaktive Strahlen (Aspekte waren, glaube ich: Großmutter, die Fähigkeit & „Atomkraft: Nein Danke!“ - oder so ähnlich)
-Worka: Ein Shapeshifter (Ich glaube die Aspekte waren hier: „Lehrmeister“, gealterter Held und die Fähigkeit)
-EXP-SIN-10985 „Sin“ (Medienname: Schatten) Fähigkeiten: Regenerationsfähigkeit, ausfahrende Klauen – ich hab mich ein wenig von Wolverine von den X-Men inspirieren lassen - (Aspekte: Kontakt Antuschk (ein Pommesbudenbesitzer, der Sin bei sich aufgenommen hat), die Superkräfte und die Suche nach der eigenen Identität als Strife-Aspekt)
Angefangen haben wir dann unseren Comic mit s.g. „Enrichment“-Szenes (Das sind Szenen, in denen bestimmte Aspekte des jeweiligen Helden aktiviert werden sollen, damit diese anschließend im Spiel als Resourcen verwendet werden können.) Einleitende Panels halt.
Worka:
Worka ist gerade in einem Laden, als dieser Überfallen wird. Der Dieb bekommt sein Geld und haut ab, Worka (der zwischendurch die Gestallt gewandelt hat) nimmt die Verfolgung auf und irgendwo auf dem Weg nimmt der Verbrecher eine alte Oma, die er umgerannt hat als Geisel. Und während Worka entsetzt auf die sterbende sieht haut der Dieb in der zwischenzeit ab.
Stakes: Wenn Worka gewinnt rettet er den Tag, wenn er verliert wird die alte Oma erschossen.
Worka verliert. Er verprügelt zwar den Verbrecher, aber irgendwo zwischendurch ganz am Anfang löst sich ein Schuß und die Oma erliegt ihren Verletzungen.
Sin:
Ort: Pommesbude in der Sin im hinteren Teil des Lagerraums pennt und dafür als Kellner im Lokal dem Besitzer hilft. Ein paar Rowdies (unter anderem der Dieb aus der letzten Szene) geben an und beginnen im Lokal zu randalieren. Sin drängt sich ganz langsam in die Szene um rechtzeitig einzugreifen und tut dies in dem Moment, wo Antush scheinbar sich die ersten Prügel einzufangen droht.
Stakes: Gewinne ich (Sin ist mein Charakter) rettet Sin den Tag und kann sein ansehen bei Antush ein wenig steigern.
Verliere ich wir sinkt mein Ansehen bei Antush.
Ich verliere und nach einer kleineren Prügelei (in der ich meine Kräfte einsetze) kann ich zwar die beiden Rowdies aus dem Laden prügeln, aber Antush hat dabei meine Kräfte mtibekommen und ist dementsprechend angepieselt. Jemand schmeißt einen Backstein durchs Fenster der Pommesbude.
Piotr:
Piotr findet irgendwo auf der Straße einen frierenden Obdachlosen und versucht diesen (nachdem er dessen leiden – die Kälte – übernommen hat) bei einem Nahestehenden Haus mit ziemlich angenervtem Besitzer unterzubringen.
Stakes: Wenn Piotr gewinnt, kann er a.) dem Hausbesitzer klar machen, dass er den armen Mann nicht einfach so auf der Straße schlotternd vergehen lassen kann, wenn er verliert steht der Mann zwar immer noch auf der Straße, aber Piotr erleidet das komplette Frostleiden und muss miterleben wie dadurch irgendetwas ganz schlimmes passiert.
Piotr verliert.
Nachdem der Hausbesitzer dem Beichtvater die Tür vor der Nase zugeschlagen hat, muss dieser feststellen, wie ihn das Kältempfinden des Obdachlosen zu sehr in die Knochen fährt. Piotr sagt dem Mann er solle vor der Tür stehen bleiben, weil der Besitzer sicherlich „gleich nochmal rauskommt“ und sucht schnell das weite, um nicht irgendein gesondertes Unheil wieder aufzuschwören. Die Straße hinunter bricht er vor den Füßen einer sehr jungen (und angesichts des kalten Wetters reichlich dünn bekleideten) ***** zusammen und bekommt gerade noch mit, wie diese ihn berührt (was zur Folge hat, dass er das Kälteleid wieder abgibt) bevor ihm schwarz vor Augen wird. (Der Leser des Heftes soll selbst entscheiden, ob es am nächsten Morgen „Nutteneis am Stil“ irgendwo auffindbar gibt.)
Raja:
Raja versucht für ihre Oma die Genemigungen für eine Anti-Atomkraft-Demo zu bekommen, für die bereits die meisten Vorbereitungen getroffen sind und trifft dabei auf einen reichlich entnervten Bürohengst und seine Sekretärin, der bemängelt, dass ein bestimmtes Durchschlagsformular nicht nazutreffen ist.
Stakes:
Wenn Raja gewinnt bekommt sie die Genemigung für ihre Oma und ist damit erstmal „Heldin des Tages“
Wenn Raja verliert wird sie nach Hause geschickt und ist darüber hinaus noch mit ihrem Namen negativ aufgefallen.
Raja verliert und die Oma bekommt ein paar Tage später die Aufforderung zur Strafzahlung von illegal abgezweigtem Gas aus einer öffentlichen Leitung, für das die alte Dame ihre paar Müden Ersparnisse zusammenkratzen muss.
Und.... die Enrichmentscene für den großen Mr. Bösewicht: „Dracowitsch“ - die Faust des Systems (Fähigkeit „Stimme des Verderbens“ & ein Trupp Mooks)
Dracowitsch strürmt mit seinen Minions eine Versammlung von „aufrührerischen Subjekten“, die gerade dabei sind Flugblätter mit der forderung nach dem Recht für Keimfreie Nahrungsmittel zu drucken. Irgendeiner der Revoluzzer gibt dem Mann mit der bösen Stimme paroli und der Evil Ovberlord verplappert sich zwischendurch, was seine Pläne anbelangt.
Stakes:
Draco gewinnt: Er kann ohne Problem die komplette Belegschaft niedermähen.
Draco verliert: Einer der Aufrührer entkommt und kann den Plan des bösen Mannes (TM) an uns weiter reichen (soweit wie es ihm rausgerutscht ist.)
Und hier passierte jetzt zum ersten mal was interessantes: Wir konnten mit den Karten tatsächlich mal'nen Gleichstand erreichen. Was bedeutete, dass die Stakes (Ja, wir haben angesichts der Frage nach der aussprache zwischendurch auch mal überlegt, ob wir die Dinger nicht lieber doch im Kühlschrank suchen gehen sollten) erhöht werden mussten. Sollte Darco also verlieren würde es einen Überläufer aus seinen Minions geben, der uns mit sämtlichen Details versorgt.
Draco verliert: Der Minion türmt, während die gesamten Aufrührer im Kurgelhagel der Draco-treuen untergehen und schafft es in einer Kirche unterschlupf zu finden von der er dann immer weiter rumgereicht wird, bis er irgendwann einmal bei Piotr landet.
Und dann gabs noch'ne Enrichmentszene, die ursprünglich für Piotr gedacht war, sich dann aber irgendwie als Plot-Szene für den Plan besser gemacht hat.
Draco steht auf einem großen Platz umgeben von Leuten und macht Werbung für das große Projekt „A-Meiler in jeder Stadt zum Wohle der Allgemeinheit auch wenn dabei hunderte an Strahlenkrankheit draufgehen“ (wir wissen das der Plot ein wenig schwächelte) Zeitgleich stürmt allerdings eine Gruppe „Aufklärer“ den Platz und geben bekannt, dass man mit der schönen, neuen Welt der Atomkraft eigentlich ein ultimatives Bestrafungstool in jeden Haushalt kommt, weil die Minimeiler von irgendeiner zentralen Steuerungseinheit aus in die Luft gejagt werden könnten.
Stakes:
Gewinn: Die ganze Welt findet den Plan toll
Verliert: Es kommt zu einem gewalltigen Aufstand.
Ergebnis: Unentschieden.
erhöte Stakes:
Gewinn: Draco erhällt die Exekutivkräfte vor Ort
Verlust: Irgendwelche Kräfte in der Partei sind der Ansicht, dass der Werte Herr Dracowitsch doch besser möglichst schnell „entfernt“ werden sollte.
Endergebnis von dem Lied ist „Leider“, dass im Wandel der anschließenden Unruhen ein derartiges Chaos entsteht, bei dem niemand mehr so genau weiß, wer wer ist und das am Ende alles den Protestlern angehängt wird. Dracowitsch wird mit Exekutivkräften ausgestattet... naja, im Grunde genommen hat sich das alles in ein Heilloses Chaos entwickelt. (Also werden die ganzen Atommeiler rund im Land aufgebaut.)
Nächste Szene: Ein paar Tage später.
Die kleinen schwarzen Kästen die irgendwas mit der ganzen Geschichte zu tun haben werden in der ganzen Stadt installiert und es machen derzeit Gerüchte die Runde, dass sich da einiges im Argen befindet. (Wie haben die Bevölkerung zu warnen versucht: a.) Das sind Minibomben. b.) Scheinbar sind es auch noch Wanzen.)
Und hier kommt es dann zu einem Aufeinandertreffen zwischen Sin und Dracowitsch. Der Typ kommt irgendwie plötzlich in die Pommesbude starrt meinen Char an und labert auf einmal etwas davon los, dass ich mich meinem Schicksal nicht entziehen könnte und dergleichen. Es beginnt eine Reiberei.
Stakes:
-Draco gewinnt: Er wird Sin habhaft und kann dessen Strifeaspekt der Identitäts-Suche in Richtung „risked“ bewegen.
-Draco verliert: Sin kann sich ihm entziehen.
Es kommt zu einem Gefecht in dem Sin zwar Draco bis zu einem gewissen Teil fertig machen könnte, aber leider haut ihn einer der Minions um. (Nach ein paar Tagen und einigen sehr surrealen Momenten in einer kleinen Zelle später kommt Sin wieder auf die Straße zurück, aber leider halt mit diesem Ausenthalt der Aspekt ein wenig gelitten.)
Letzte, abschließende Szene des ganzen Abends:
Die Superhelden stürmen die große Zentrale. Ziel des ganzen ist es mit Hilfe eines Hackers alles Abzuschalten und unwiederbringlich lahmzulegen. (Und wenn man einen gewissen Superschurken ausschalten kann ist das nur sehr sympathisch.)
Hier muss ich jetzt gerade gestehen, dass die einzelnen Details nicht mehr ganz so genau in erinnerung habe. Die Kampfregeln waren auch so schon wirr genug.)
Ich kann mich an einige Szenen von Raja erinnern, die mit einem der Minions herumgefüßelt hat. Und Piotr und Worka wurden von Draco gleichzeitig fertig gemacht. Sin hab ich irgendwann mal eine Handgranate zu Draco zurückwerfen lassen, aber die ist dann doch in meinem Gesicht explodiert.
(Die Kartenregeln: Man kämpft mehr oder weniger mit verschiedenen Angriffsformen, die dann jeweils für den jeweiligen Augenblick über eine ganz bestimmte Farbe geregelt werden, indem man sich dort ständig überbietet. Die Angriffsweise wird dann allerdings wenn sie gewechselt wird durch zwei Karten einer anderen Farbe gekennzeichnet von dehnen dann die niedrigste überboten werden muss usw. - Ja ich weiß, das ganze klingt etwas wirr, aber die situation war in dem Moment auch ein klein wenig holprig.)
Ende vom Lied war jedenfalls, dass wir uns durch die Minions metzelten, den Hauptreaktor umlegten und ich (weil ich plötzlich im Erzählrecht war) auf die idiotische Idee kam einen Haufen sich selbstständig über den Boden kullernden Vodkaflaschen den Abschluß zu erledigen. (Ach ja: Draco war aufgrund der tatsäche, dass der Storyark noch nicht so weit erledigt war natürlich entkommen.)
Wie gesagt: Ganz überzeugt hat mich dieses Spiel jetzt auch nicht. Aber ich währe durchaus bereit dem Ding nochmal bei Gelegenheit eine zweite Chance zu geben.
Ach ja. Die allseits beliebte Kategorie "Dumme Sprüche":
SL: "Alex, sprich dich aus."
Spieler (der gerade die Szene umschreibt): "... und bittet da aufgesühlt um Awühl ...."
(Wer war das nochmal? *grübel*): "Der gerade Ausweifende ..."
Spieler, dem ein Teil der Szene mit der Granate, die Sin im Gesicht explodiert ist, nicht gefiel: "Veto! Er kann ja gerne da explodieren, aber wenigstens etwas anständiges dabei sagen."