So... auch wenn es spät ist, er kommt doch... der Bericht
....zu unserer Wüstenblumenkampagne von Dungeons and Dragons....
ach, zur Hölle, lest ihn einfach ;-P
Diebe und Rebellen
Eine laue Brise wehte über weite Wiesen. Saftig grüne Grashalme wogen im Wind und zogen duftende Blüten mit sich. Inmitten dieser grünen Idylle stand Kreiia. Sie atmete die Blütenduft geschwängerte Luft und ließ das Gras um ihre Beine streichen. Ihre Hand wanderte wie von selbst in Richtung der Blüten. Sie konnte sie schon fast berühren.
Doch dann wachte sie durch einen kleinen Ruck auf und fand sich auf einem Pferd der Gharoodo wieder, immer noch unterwegs zu dem Ort, welchen Adham den Gefährten unbedingt zeigen wollte... Sie war wohl kurz eingedöst.
Adham hatte am Tag nach dem Angriff der Ruinengeister recht früh aufbrechen wollen. Die Gefährten hatten einige Ausrüstungsbeutel mit den nötigsten Gegenständen zum Überleben in der Wüste erhalten. Elenar hatte sich zudem noch einige Pfeile besorgt, schließlich wollte sie nicht beim nächsten Angriff von Untoten, Kenku oder anderen Rohlingen wehrlos dem Gemetzel zusehen.
Bevor dann der Ritt durch die Wüste begonnen hatte, wurde allen noch ein Gharoodo-Mantel angeboten, der sie am Tage vor der Sonne und des Nachts vor der Kälte schützen sollte. Dankend war dies angenommen worden, auch wenn es sich für Kreiia seltsam anfühlte, nach so langer Zeit wieder im Kreise ihrer früheren Kameraden das Zeichen der Gharoodo zu tragen.
Der Ritt verlief eher ruhig und unspektakulär, sofern man soetwas bei gerade diesen Helden behaupten konnte. Tatsächlich fiel Ulfgar die ganze Zeit dadurch auf, dass er neben den Reitenden herlief und immer wieder galant im Sand abtauchte, nur um hinter der nächsten Düne plötzlich wieder hervorzuschießen. Er hatte scheinbar sehr viel Spaß an seinen neuen Stiefeln des Sandwanderns.
Als sich nach einigen Stunden die Gefährten bei Ulfgars Auftritt auch nicht mehr jedes Mal erschreckten, fielen Elenar deutlich seltsame Gebaren bei Kreiia auf. Diese Ritt hin und wieder nah bei Jesh und unterhielt sich mit ihm, und zu anderen Zeitpunkten schien sie den größtmöglichen Abstand zu dem Gharoodo-Barden zu halten. Wüste Gedanken, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll, schossen der Waldläuferin durch den Kopf. Grinsend schüttelte sie den Kopf und wollte sich dann in dieser Sache Kim anvertrauen, vielleicht könnte sie die Närrin ja anstiften, die beiden Turteltauben ein wenig zu nerven.
Gerade wendete sie sich zu Kim um, als auch schon von dieser ein spitzer Schrei erklang und sie bis zu den Oberschenkeln im Sand steckte.
Wie konnte soetwas passieren? Schnell sprang Elenar von ihrem Pferd ab und schickte sich an, Kim auszugraben. Während sie im Sand wühlte, kam Ulfgar, ein Liedchen pfeifend, hinter einer Düne hervor und fragte dann, als er Kim im Sand steckend erblickte, seltsam besorgt, was denn geschehen sei.
Liss konnte sich hierbei ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen, war ihr doch klar, dass sich der sandtauchende Barbar einen gemeinen Scherz mit der, in letzter Zeit viel zu sehr nervenden Närrin erlaubt hatte.
Mittlerweile hatte Elenar Kim auch befreit, die nun über ihre wunden Beine klagte. Behutsam half ihr die Waldläuferin auf das königliche Schwangerschaftspony und jammernd ritt die Närrin weiter.
Längere Zeit waren sie noch unterwegs, als sie verschwommen in der Ferne eine Stadt ausmachen konnten. Adham berichtete, dass es sich bei dieser Stadt um Imaskat handle, einen wichtigen Handelsposten und Rastort für die Umherziehenden in der Wüste.
Ulfgars Augen weiteten sich. Endlich eine Stadt. Die lange Zeit im Dienste des Königs und als Herr einer Festung hat sein Barbarenherz an die Zivilisation gewöhnt.
Er überlegte kurz, was sich alles in der Stadt zu beschaffen lohne. Dann schlugen seine Gedanken eine andere Richtung ein. Wäre er überhaupt willkommen oder würden die Schurken der Wüste gleich nach seinem Blut dürsten? Er blickte an sich herab. Noch trug er den Mantel der Gharoodo, eines Stammes der Wüste. Er fragte Adham, ob er in der Stadt als Teil der Bande durchkäme oder ob die Ansässigen etwas gegen ihn haben könnten. Noch während er dies fragte, fiel eine seiner blonden Locken auf sein weißes Gesicht. Die umstehenden Gharoodo, die den Barbaren verstanden, konnten sich ein Lachen nicht verkneifen und Adham erwiderte dem Barbaren belustigt, dass er in Imaskat wohl auffallen und nicht nur auf Freunde treffen würde.
Wütend entgegnete Ulfgar, dass er wohl wisse, dass er nicht wie ein Einheimische aussehe und dass es ihm nur darum ging, ob er als Gast eines in der Wüste lebenden Klans akzeptiert wäre, was ihm der Räuberanführer dann bestätigte, dazu aber darauf hinwies, dass ihr Weg sie garnicht nach Imaskat führte, sondern um die Stadt herum zu einem kleinen Lager, welches als Außenposten für die Räuber diente.
Am Lager wurde den Gefährten schnell ein größeres Zelt zugeteilt, in welchem sie sich ausruhen und ihre Habe unterbringen konnten. Kim legte sich dort sofort auf ein Strohlager und ihre Begleiter wunderten sich, warum die Närrin in letzter Zeit so viel schlief.
Da die anderen jedoch noch fit und munter waren und nicht dem Geschnarche Kims lauschen wollten, verstreuten sie sich.
Liss stöberte im Lager umher, ihr wachsames Diebesauge spähte durch die Ausrüstung der Gharoodo. Elenar dagegen setzte sich zu einer Guppe Räuber, die sich unterhielten und Tee tranken. Auch Elenar wurde freundlich ein Becher brühheißer Tee angeboten, den sie vorsichtig trank - schließlich war sie mittlerweile schon ein wenig mit den Gebräuchen des Wüstenvolkes vertraut - jedoch wurde ihr ansonsten recht wenig Beachtung geschenkt. Elenar dachte sich nichts dabei, sondern versuchte ein System hinter der melodischen Sprache der Gharoodo zu erkennen.
Ulfgar begab sich zurück nach Imaskat. Er wollte sich dort ein wenig nach Ausrüstung und anderen Spielerein umsehen.
Ein paar Stunden musste er sich wieder durch die Wüste schlagen, dann aber erreichte er die Wüstenstadt, die keine Mauern hatte und in dessen Außenbezirken Kenku auf den niedrigen Hausdächern saßen, während neue Karawanen eintrafen und alte abzogen. Die Straßen Imaskats waren vollgepfercht mit unzähligen Menschen, Halblingen, Elfen und einigen Lebensformen der Wüste - alle mit recht dunklem Teint - die hier feilschend Waren anpriesen und erwarben.
Schnell sah sich der Barbar damit konfrontiert, dass er kein Wort der reptilienartigen Armand Händler verstand, die hier ihren Geschäfte nachgingen. Also verließ Ulfgar die große Hauptstraße und durchstreifte die kleinen Gassen.
Dabei wies er einige verkrüppelte Bettler ab, die mit erhobenen Händen auf ihn zukrochen und stieß nach ein paar Minuten auf eine Gruppe Kinder. Barsch sprach er die Kinder an, ob sie denn seine Sprache verständen. Die Kinder sahen sich verwirrt an, dann aber antwortete der älteste Junge, dass er Ulfgar verstand. Der Barbar zog daraufhin zwei Golmünzen aus seiner Tasche und sagte, dass er die Hilfe des Jungen bräuchte, dafür würde dieser die zwei Münzen bekommen - eine sofort und eine hinterher.
Der Junge nahm die Münze entgegen, gab sie einem jüngeren Knaben und schickte diesen fort. Dann wandte er sich wieder Ulfgar zu und bedeutete ihm, fortzufahren.
Der Barbar zählte sodann auf, was er benötigte. Er begann damit, Markka, dem Jungen, einen Heiltrank zu zeigen und fragte ihn, ob er davon noch mehr besorgen könnte. Markka überlegte kurz und führte Ulfgar dann ein paar Straßen weiter. Dort verschwand der Junge kurz hinter einigen Türen und kam nach ein paar Minuten mit einem ganzen Arm voller Fläschchen zurück. Ulfgar wollte seinen Augen nicht trauen. Er öffnete eines der kleinen Fläschchen und roch daran. Tatsächlich. Es roch genauso wie der Heiltrank, den auch er bei sich führte. Lachend klopfte er dem Jungen auf die Schulter, als er ihm die Flaschen abnahm, und fragte, was er denn für diese Leistung erwartete. Markka antwortete daraufhin, dass er nur das Goldstück zurück haben wollte, welches er in die Heiltränke investieren musste.
Und erneut war Ulfgar erstaunt. Der Bursche hat die ganzen Heiltränke für nur ein Goldstück gekauft? Man bekommt das Zeug hier ja fast geschenkt!
Freudig gab Ulfgar dem Knaben gleich mehrere Goldstücke, bevor er ihm auftrug, ihn noch zu einem Ort zu führen, an dem er gefährliche und giftige Tiere erwerben konnte.
Schnurstracks zog Markka wieder in Richtung der Hauptstraße. Auf dem Weg steckte er einem der Bettler ein Goldstück zu und als Ulfgar dies sah, gab auch er dem Bettler eine Spende - scheinbar kannte sich der Junge in der Stadt sehr gut aus und wusste, wer hier wirklich bedürftig war.
Als sie sich dann wieder über die Hauptstraße bewegten, wurden Ulfgar mehr als nur einmal merkwürdige Skulpturen angeboten, die es scheinbar an jedem zweiten Stand gab. Wohl der übliche Plunder für Reisende, die sich in der Gegend nicht auskannten.
Nach einiger Zeit kamen die beiden dann auf einem der großen Marktstraßen an einem Zelt an, in dem ein Händler einige exotische Tiere in Käfigen hielt. Da der Mann Ulfgars Sprache ein wenig verstand, erklärte der Barbar selbst, wonach er suchte. Nach und nach ließ er sich die verschiedensten todbringenden Kreaturen der Wüste präsentieren, war jedoch mit der Auswahl nicht ganz zufrieden. Am Schluss jedoch zeigte ihm der Händler noch etwas besonderes. Unter einem Tuch zog er einen Käfig mit einem übergroßen Skorpion hervor, dessen Brut am Leib des Muttertieres herumkroch. Der Händler versicherte, dass diese Art ein sehr starkes Gift produziert und zeigte dem Barbaren auch sogleich eine Methode, wie man an dieses Gift mit einem Schwamm und einem gepanzerten Handschuh herankäme.
Ulfgar war beeindruckt und kaufte dem Händler das Tier für eine stattliche Summe ab.
Als der Nordmann seinen Handel abgeschlossen hatte, fragte Markka, ob seine Hilfe noch länger benötigt werde, da Ulfgar gerade aber absolut zufrieden war, verneinte er dies, fragte den Burschen jedoch, wo er ihn finden könnte, sollte er ihn noch einmal brauchen. Mit einem verschmitzten Lächeln beschrieb Markka noch das eine und andere Plätzchen und verschwand dann zwischen den Menschen in einer der Gassen.
Ulfgar schickte sich an, schnell zurück zum Lager der Gharoodo zu kommen, damit er Liss ihr "Geschenk" präsentieren konnte.
Im Lager hingegen sollte währenddessen kein Frohsinn herrschen. Ein sehr bekannter Schrei aus der Richtung des Zeltes, welches für die Gefährten hergerichtet worden war, riss Liss, Elenar und Kreiia aus ihren Gedanken. Sofort stürmten sie zu ihrer Schlafstatt.
Liss kam als Erste an und sah, wie ein am Hals stark blutender Gharoodo-Krieger das Zelt verließ. Sie ignorierte ihn und rannte hinein.
Dort sah sie Kim, wie sie noch von Farhadin festgehalten wurde - ihre Kleider zum Teil vom Leib gerissen - und noch zwei weitere Gharoodo, die sich ihre blutende Wunden hielten. Liss fixierte Kim, die schluchzend am Boden kauerte und fragte so knapp wie möglich, wer alles daran beteiligt war, woraufhin Kim nur ein Wort antwortete: "Alle". Liss griff nach ihrem Dolch.
Auch Elenar und Kreiia kamen vor dem Zelt an. Der blutenden Gharoodo lag mittlerweile reglos am Boden und Elenar schenkte ihm keinerlei Beachtung. Kreiia aber zog sofort ihren Heilstab und wollte dem verwundeten Mann helfen, jedoch schien es schon zu spät zu sein. Der Mann war tot.
Kopfschüttelnd folgte die Kundschafterin der Elfin und beide konnten durch den geöffneten Zelteingang sehen, wie Farhadin Kim fallen ließ und schnellen Schrittes das Zelt zu verlassen versuchte, gefolgt von den anderen beiden.
Liss stellte sich sofort schützend vor Kim und Elenar hieb mit ihrem Schwert auf Farhadin ein, der dem Streich nur knapp ausweichen konnte, nur um dann genau vor Kreiia zu landen, die mit hasserfülltem Blick und Tränen in den Augen mit ihrem Rapier ausholte und ihm die Klinge übers Gesicht zog.
Farhadins Miene wurde starr und sein Körper bebte, als die Wut ihn übermannte und er in einen Kampfrausch fiel.
Nun ertönte auch Adhams kraftvolle Stimme, die allen befahl, von Farhadin zurückzutreten. Die anstürmenden Gharoodo hielten sofort inne. Kreiia jedoch schlug ließ sich nicht bremsen und schlug erneut auf Farhadin ein, der jedoch mühelos die Klinge an seiner Rüstung abgleiten ließ. Dann holte er zum Schlag gegen die Kundschafterin aus, diese wurde aber plötzlich kraftvoll von Adham nach hinten weggerissen und noch bevor Farhadin begriff, was eigentlich vor sich ging, grub sich die Faust seines Anführers tief in seinen Magen und er wurde auf der Stelle bewusstlos.
Einer der Gharoodo im Zelt versuchte panisch zu fliehen, Elenar jedoch schlug ihm hart mit dem Knauf ihres Schwertes ins Gesicht, sodass auch er das Bewusstsein verlor. Der zweite Gharoodo dagegen lag gekrümmt am Boden und kämpfte gegen den Schmerz und die ihn langsam übermannende Ohnmacht an, nicht in der Lage, sich fortzubewegen.
Während sich Liss und Elenar um Kim kümmerten, und Liss Kim aufs Genaueste befragte, was nun genau "alles" passiert sei, trug Adham seinen Männern auf, Farhadin und seine Helfer gefangenzunehmen. Kreiia jedoch zog ihre Sense und ging entschlossen auf den noch immer bewusstlosen Krieger zu. Adham stellte sich ihr in den Weg und versprach ihr, dass Farhadin bekäme, was er verdient, er dies aber selbst erledigen würde.
Die Kundschafterin blickte Adham mit festem Blick an und gebot ihm, sie durchzulassen, er ließ sich jedoch nicht beeindrucken. Dabei ignorierten beide Liss' Ruf, dass die Idee von Kreiia sehr gut sei - die Diebin hatte eine recht grausame Vorstellung von Kreiias Vorhaben.
Nach einigen Momenten konnte Kreiia Adhams Blick jedoch nicht mehr standhalten und wandte sich ab. Sie ging mit den Worten, dass sie wirklich hoffe, Farhadin würde ausreichend bestraft werden. Damit begab sie sich zu Jesh, von dem sie sich einige Geschichten vortragen ließ, um die schrecklichen Gedanken beiseite zu schieben, die ihren Kopf nun immer mehr ausfüllten.
Es vergingen noch einige Stunden, bis in der Ferne die Rufe Ulfgars zu vernehmen waren, der es nicht erwarten konnte, Liss ihr neues Haustier zu überreichen.
Als er auch bereits im Lager angekommen noch ihren Namen brüllte und damit einige Gharoodo verschreckte, beeilte sich die Diebin, zu ihm zu stoßen und fragte, warum er denn so aufgeregt sei.
Freudig wie ein kleines Kind an seinem Geburtstag hielt der Barbar Liss den Käfig mit dem Skorpion hin und berichtete, wie tödlich dessen Gift sei und wie man am Besten an das Gift herankäme. Leicht entsetzt betrachtete Liss das Tier, doch beruhigte sie sich, als Ulfgar ihr versicherte, dass er den Skorpion melken würde. Dies führte er dann auch sogleich vor und füllte ein Fläschchen mit dem milchigen Gift ab.
Langsam breitete sich auch in ihr die Vorfreude auf den Einsatz des neuen Giftes aus.
Ulfgar aber war noch nach angeben zumute, also machte er sich auch zu Adhams Zelt, um auch dem großen Anführer von seiner nicht ganz billigen Errungenschaft zu erzählen.
Der aber zeigte sich unbeeindruckt von Ulfgars Erzählungen. Mit einer kurzen Geste bedeutete er dem Barbaren, ihm nach draußen zu folgen, bis zu einigen Felsen. Dort sah sich Adham kurz um, hob dann einen größeren Stein hoch und ließ Ulfgar betrachten, was sich darunter verbarg. Der Barbar starrte fassungslos auf die Stelle, an der sich eben noch der Stein befand. Dort saß in einer Kuhle ein weiterer Skorpion, der sogar noch ein Stückchen größer aussah, als jener, den Ulfgar erworben hatte. Adham erzählte ihm dann, dass es diese Viecher überall in der Wüste gäbe, und er doch hoffentlich nicht all zu viel bezahlt hätte.
Etwas zerknirscht fragte Ulfgar, ob diese Skorpione denn wirklich so giftig seien, wie es der Kaufmann versprochen hatte. Adhams grinsen wurde breiter, als er den Skorpion vom Boden aufhob und erklärte, dass diese Tiere tatsächlich sehr giftig sind, ihr Gift aber ihm selbst oder auch Ulfgar nur wenig anhaben dürfte. Dabei strich er mit der Hand über die große, nicht sauber verheilte Narbe auf seiner Brust und erklärte, dass es weitaus gefährlichere Skorpione in der Wüste gäbe. Damit warf er das noch immer in seiner Hand zappelnde Tier hinter sich und stapfte zurück zu seinem Zelt.
In Ulfgar aber kochte nun die Wut. Zornig begab er sich zurück zu Liss, die noch immer ihr Geschenk betrachtete. Er zog sein Schwert, und als er an dem Käfig vorbei ging, bohrte er es mit einem schnellen Stoß durch den Leib des Skorpiones. Ohne das Tier überhaupt anzusehen, zog er seine Schwert wieder heraus und ging weiter. Er wollte mit so einer nutzlosen Kreatur nichts weiter zu tun haben.
Liss dagegen starrte nur auf ihr nun zerstörtes Geschenk und fragte sich, was in den Barbaren geraten war.
Als der Barbar wütend durch das Lager stapfte, stachen ihm drei gefesselte und bewachte Gharoodo ins Auge, von denen er einen sofort als Farhadin erkannte. Er begab sich wieder zurück zu Liss und fragte sie, was hier vorgefallen sei. Nachdem Liss ihm alles berichtete, suchten die beiden sofort Adham auf und Ulfgar stellte ihn zur Rede. Der Räuberhauptmann versicherte, dass es nicht in seinem Sinne war, irgendjemanden von seinen Gästen verletzt zu sehen und dass die Verräter am nächsten Tag für ihr Verbrechen hingerichtet werden. Zudem bat er den Nordmann, sich nicht zu sehr in diese Sache einzumischen, da das Lager gerade schon aufgebracht genug war.
Und auch wenn Ulfgar vor Zorn kochte, kam er der Bitte Adhams nach und machte einen Bogen um die drei Gefangenen.
Den Rest des Nachmittags kümmerten sich Liss und Elenar immer mal wieder um Kim und zudem veranlassten, dass keine der Frauen allein im Lager unterwegs sein sollte. Kreiia jedoch kümmerte sich wenig um diese Regelung und hielt sich die meiste Zeit bei Jesh auf. Es schien sogar so, als versuchte sie den Kontakt zu Kim zu vermeiden.
Ulfgar machte sich seinerseits erneut in die Wüste auf - er wollte einen dieser besonders gefährlichen Skorpione fangen, von denen Adham gesprochen hatte.
Er war eine Weile unterwegs, als er dann hinter einigen größeren Felsen auch erspähte, was er suchte: Ein riesiger Skorpion, gut drei Mal so groß wie Ulfgar, der gerade dabei war, sich an einem Wüstenfuchs zu laben und den Barbaren noch nicht bemerkt hatte.
Ohne zu zögern raste Ulfgar mit erhobenem Schwert auf den Skorpion zu und grub die Klinge tief in dessen Seite. Das Tier wirbelte herum und schlug mit seiner Schere nach dem Barbaren, der dem Schlag gekonnt auswich und seinerseits nach der Bestie hieb.
Mehrmals stach der Skorpion mit seinem Giftstachel nach Ulfgar, doch gelang es diesem immer wieder um Haaresbreite, der tödlichen Waffe zu entgehen, bis er mit einem kraftvollen Streich seines Schwertes den Schwanz des Skorpions abtrennte.
Das Tier bäumte sich auf, doch mit einem weiteren Schwertstoß in dessen Kopf beendete Ulfgar diesen Kampf.
Aus dem abgetrennten Giftstachel füllte Ulfgar noch etwas Gift für Liss ab, dann machte er sich auf den Rückweg. Dieser Kampf hat ihm gut getan und seinen Geist frei gemacht. Und nun wusste er auch, dass selbst die gefährlichsten Raubtiere der Wüste ihm nichts anhaben können.