Rollenspiele

Ha, die Sommerpause ist überstanden und langsam läuft das Rollenspiel wieder richtig an... was auch gut ist, weil ich bei der neuen D&D Kampagne wieder mal so richtig Lust aufs Selberspielen haben... kleine Abwechslung vom Meistern ^^

Das Verfassen der Berichte geht auch zügig voran, ich freu mich da schon auf gebundene Ausgaben unserer Abenteuer... wobei ich jetzt erstmal gerade noch am Schreiben unserer neuesten SW Schatzsucher Erlebnisse bin, die ich dann schnellstmöglichst hier auch reinstellen werde... schließlich saßen wir am Ende der letzten Sitzung noch auf dem Raumschifffriedhof rum.

Raidi dürfte die Tage dann auch den ersten Abenteuerbericht zu Stompas D&D Kampagne hier veröffentlichen und schon diesen Sonntag gehen wir mit dem zweiten Kapitel dieser Geschichte in die nächste Runde. Ich freue mich :kaw:

Das Planen für meine "D&D Asien Kampagne" hat auch einen Zahn zugelegt und während ich noch an Landkarte und Sprach-Atlas sitze, sind schon die ersten Skizzen um unsere Charaktere herum in der Mache (siehe auch hier)...

Ja, das geht alles bei uns ab...

...wie schaut es bei euch aus?
 
Was daran ist die Strafe? Klingt so nach Beförderung o_O

Zu Erfreulicherem. Hier gibt es nun das erste Kapitel von Stompys Heldenerbe - Kampagne. Viel Spaß beim Lesen von "der Zwerg"

Im Königreich Cromshell zog der Frühling ins Land und mit ihm wurden die Bauern wieder munter und kümmerten sich um ihre Felder und Gehöfe. Handelskarawanen begaben sich wieder auf ihre Routen und eine neue Welle junger Abenteurer begab sich auf ungewisse Reisen.
Auch Ulfgar, Elissa, Elenar, Kimberley und Kreiia brachen nach langem Aufenthalt in Cruhn auf in Richtung der Thors Wacht, wo sie der kleinen Yvaine ein gebührendes Fest geben wollten.
Auf ihrem Weg wurden die Helden desöfteren von Pflügern, Kaufleuten oder anderen Reisenden erkannt und auf ihre gloreichen Taten angesprochen. Scheinbar war auch die Geschichte über den Kampf mit Varpaumorpaerax bis nach Cromshell gelangt.

Eines schönen Tages, so etwa zur Mittagszeit, kamen die Gefährten an einem Gasthof an, der den wohlklingenden Namen "Zur feurigen Axt" besaß, welcher auf einem axtblattförmigen Schild geschrieben stand. Etwas ordentliches Essen begrüßten alle, und so banden die Helden ihre Pferde vor dem Gasthaus fest und traten ein. Zu dieser Zeit waren im Schankraum noch alle Tische leer, hinter dem Tresen aber stand ein breitschultriger Mann mit kahlem Kopf und
ansehnlichem Bart. Er kam auf die Gefährten zu und begrüßte sie freundlich.
Elenar erwiderte die Begrüßung und suchte sich sodann einen Tisch an der Wand, von dem aus sie zugleich Tresen und Eingang im Auge behalten konnte. Die anderen folgten ihr nach und nach und nahmen Platz, während Kim nach dem großen Kessel suchte, der ihrer Meinung nach auf dem Gasthausschild zu sehen war. Die anderen rollten mit ihren Augen.
Als sie dann ihre Bestellungen aufgaben, bemerkten sie an der Wand über dem Tresen eine erfurchtgebietende Axt, deren Blatt von einem blutroten Rubin geziert wurde.
Liss machte Ulfgar darauf aufmerksam, der die Waffe einen Moment lang eindringlich musterte, bis sich der Wirt räusperte und Ulfgar nur durch seine Haltung mitteilte, dass schon einige vergeblich versucht hätten, diese Axt an sich zu reißen.
Einige Momente lang starrten sich der Wirt und der Barbar an, bis Kim lautstark einen Krug Gänsewein bestellte. Elenar blickte die Närrin erschrocken an und bestellte daraufhin für diese einen Krug Milch und einen weiteren für Kreiia. Danach orderte sie für sich selbst ein Bier. Als sich der Wirt Kreiia zuwandte, meinte diese nur trocken zu Elenar, dass sie sehr wohl auch für sich selbst bestellen könnte und bat den Wirt dann noch um etwas Brot, Wurst und Käse. Liss bestellte sich eine Käseplatte und einen Krug Met und Ulfgar verlangte nach Braten und einem ordentlichen Bier.
Kim entblößte sich um Yvaine zu stillen, doch als Kreiia und Liss sich angewidert abwanden, stapfte sie wütend zur Tür und warf dem Wirt noch entgegen, dass sie einen Schweinebraten im Brotmantel mit Biersoße möchte, bevor sie nach draußen trat.

Als sich die Närrin im Freien um ihre Tochter kümmerte, vernahm sie seltsame, dumpfe Geräusche von hinter dem Gasthof. Manchmal klang es auch so, als würde Metal auf Metal treffen. Was geschah dort nur? Nachdem Yvaine gesättigt war, begab sich die Närrin wieder zu ihren Gefährten und murmelte etwas davon, dass wohl jemand hinter dem Gasthof erschlagen werde. Daraufhin setzte sie sich auf ihren Stuhl und nahm sich ihren Krug Wasser. Schnell griff Elenar nach dem Trinkgefäß und riss es Kim aus der Hand. Stattdessen schob sie der Närrin einen Krug Milch zu und erklärte ihr, dass dies besser für sie sei.
Verständnislos entgegnete Kim, dass sie doch wohl ihren Gänsewein, ihr Wasser trinken dürfte, ohne dass irgendwer sich als ihre Mutter aufspielen müsste.
Die Elfin blickte nun verlegen auf den Krug in ihrer Hand und dann zurück zu Kim, bestand aber verschämt dennoch darauf, dass Kim die Milch tränke.
Liss konnte darüber nur den Kopf schütteln und begab sich ihrerseits nach draußen, wollte sie doch wissen, was sich genau dort abspielte. Immer noch ihren Met haltend, schlenderte sie um das Gebäude herum und erblickte eine mannsgroße Strohpuppe, in deren Kopf sich gerade eine Wurfaxt eingrub.
Als sie noch ein paar Schritte weiter ging, sah sie auch, von woher diese Axt kam. Ein muskolöser Zwerg, der vor vielen Jahren wohl einmal feuerrotes Haar gehabt hatte, stand dort neben einem Haufen verschiedenster Wurfwaffen und schmiss gerade wieder galant ein Messer mitten zwischen die Augen der Puppe.
Im zwergischen Dialekt gratulierte die Diebin dem Zwerg, der darauf nur meinte, dass dies noch gar nichts war. Dann sprach er im Standarddialekt des Landes weiter, dass er um diese Zeit noch gar keine Gäste erwartet hätte und ob denn auch alle zufrieden sein mit der Bewirtung seines Angestellten. Liss war ein wenig überrascht. Woher wusste der Zwerg, dass sie nicht alleine gekommen war? Kühl sprach sie diese Frage aus, woraufhin der Zwerg mit einem rauhen Lachen antwortete, dass er mehrere Pferde vernommen hätte und zudem einen Säugling hat weinen hören, und wäre Liss die Mutter, so hätte sie ihr Kind doch wohl sicher nicht alleine im Schankraum gelassen.
Dann legte der Zwerg die Axt zur Seite, die er bis eben noch in seiner Hand hielt und stellte sich Liss als Brugosh Feueraxt und Besitzer dieser Schenke vor. Die Diebin schmunzelte über den Einfallsreichtum des Zwerges, der dies wohl öfters zu hören bekam, denn schnell verteidigte er sich damit, dass er diesen Namen einfach als den passensten für sein Wirtshaus empfand.
Dann räusperte sich Brugosh und meinte, da er ja nun Gäste hätte, sollte er wohl so höflich sein, und sich auch einmal im Schankraum blicken lassen. Zusammen mit der Diebin machte er sich auf den Weg zum Rest der Heldentruppe.

Unterdessen nervte Kim ihre Gefährten zum wiederholten Male mit geschmacklosen Witzen und so manchen boshaften Bemerkungen über ihre Mitstreiter. Kreiia wurde dies nach einiger Zeit zu viel und sie ging etwas frische Luft schnappen. Als sie durchs Fenster sah, wie Kim noch immer ihre Späße trieb, kam der Kundschafterin der Einfall, doch einen unsichtbaren Diener zu beschwören, damit dieser als Poltergeist Kim etwas beschäftigen könnte. Als sie sich wieder hinein begab, sah sie, dass auch Liss mit einem Zwerg um das Gebäude herum kam. Gemeinsam begaben sich die drei zum Tisch, wo der Zwerg sich erneut vorstellte. In diesem Moment begann sich Kims Wasserkrug wie von alleine zu bewegen und vergoss seinen Inhalt schließlich über der Hose der Närrin. Kim wusste nicht, wie ihr geschah, als dann plötzlich ihr Stuhl anfing, sich leicht nach hinten zu kippen. Brugosh schien dies nicht wirklich zu bemerken und begann damit, die Abenteurer nach ihren Erlebnissen auszufragen, erfreute er sich doch gerne an der einen oder anderen Geschichte.
Alle Augen ruhten auf Kim, da diese wohl am besten dazu geeignet war, über die verstrichenen Abenteuer der Helden zu berichten. Diese aber verlangte zuerst nach ihrem Braten, während ihre Haare wie durch Geisterhand zerstrubbelt wurden. Tatsächlich kam in diesem Moment der Wirt mit den aufgewärmten Bratenresten vom Vortag zurück. Kim rümpfte darüber zwar zuerst die Nase, versuchte dann jedoch einen Bissen und entschied dann, dass dies wohl doch eine angemessene Vergütung für das Erzählen einer Geschichte war.
Und wahrlich setzte sie all ihre sprachlichen Talente ein, um die Legende der Helden, die nicht nur in Emerald die Spinnenkönigin erschlugen, sondern auch die Ödnis von einem grauenhaften Drachen befreiten, zu erzählen. Ulfgar unterbrach Kim dabei immer wieder, um seine Taten ein wenig übertrieben in den Vordergrund zu rücken.
Mit der Zeit kamen auch nach und nach ein paar Bauern in den Schankraum, die wohl ihre Arbeit auf dem Feld beendet hatten und nun das ein oder andere Bier zum Feierabend genießen wollten. Auch sie unterbrachen nach und nach ihre Gespräche und lauschten der Erzählung der Närrin.
Als die Geschichte endete, blickte Brugosh die Helden müde an und erklärte dann, dass es auch gereicht hätte, wenn sie einfach nur erzählt hätten, dass sie die Helden des Schattenspinnenkrieges waren, denn darüber wusste das ganze Königreich bescheid und auch er kannte jede Einzelheit.
Dann aber beugte er sich mit seinem Bierkrug etwas näher zu den anderen und begann seinerseits zu erzählen, dass auch er einst ein Held auf der anderen Seite der Berge gewesen war. Er berichtete, wie er mit seinen Gefährten, einem Paladin, einer Magierin, einer Schurkin und einer Waldläuferin, einen mächtigen Dämon bekämpfte und nach einer erbitterten Schlacht schließlich in einem Edelstein bannte, der in fünf Teile zerbarst. Danach trennten sich die Wege der Helden und er hat seine Gefährten nie wieder gesehen.
Während er sprach, leerte er einen Krug nach dem anderen, und immer, wenn er von einem der Bauern unterbrochen wurde, dass er die Geschichte falsch erzählte oder gerade maßlos übertrieb, wandte sich Brugosh um und schimpfte und tobte.
Auch Kreiia schlug daraufhin auf den Tisch, blickte den Zwerg böse an und erklärte ihrerseits, dass sie die Geschichte nicht glaubte. Zum Einen hätte man doch sicher schon von Brugosh oder den anderen gehört, wenn sie so berühmte Helden gewesen wären und zum Anderen fand sie es doch recht unglaubwürdig, dass sich ein großer Abenteurer einfach so zur Ruhe setzt und ein Wirtshaus eröffnet. Bei ihrem letzten Satz hielt die Kundschafterin dann plötzlich inner und begann verlegen zu kichern. Ihre Gefährten blickten sie dabei auch nur teils belustigt und teils fassungslos an.

Der Tag neigte sich dem Abend und schließlich der Nacht zu und die Gefährten saßen noch lange mit dem Zwerg zusammen, unterhielten sich und ein paar von ihnen tranken noch so manchen Humpen Bier. Langsam leerte sich der Schankraum auch wieder und außer den Abenteurern, dem Besitzer der Schenke und dem Wirt waren nur noch vier der ansässigen Bauern an den Tischen.
Plötzlich aber verflog die ausgelassene Stimmung. Brugoshs Blick verfinsterte sich und seine Haltung war plötzlich stark angespannt. Auch Ulfgar wirkte plötzlich verkrampft und seine Hand glitt langsam zum Schaft seiner Axt. Elenar musterte die beiden Krieger, als ihr plötzlich in einer Ecke des Schankraums auffiel, dass ein Riss in der Luft entstand und sich ein Portal auftat. Als sie sich umsah, bemerkte sie, dass dies an mehreren Stellen in der Schenke geschah. Brugosh stürzte hinter den Tresen, schlug kräftig gegen die Wand und die dort befestigte Axt fiel herab - direkt in seine griffbereite Hand. Der Wirt griff seinerseits unter den Tresen und zog einen imposanten Kriegshammer hervor.
Nun wurde es ernst...

Ben war einer der Letzten in der Schenke. Zusammen mit seinem Meister saß er an einem Tisch in der Ecke und trank von seinem Bier. Er konnte sich glücklich schätzen, dass er als Leibeigener eines recht einfachen Bauern so gute Behandlung genoss. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Schicksal für dieses Glück eine Quittung verlangte. Die Fremden hatten nun alle zu ihren Waffen gegriffen und richteten ihre Blicke auf die dunklen Löcher, die sich überall in der Schenke aufgetan hatten.
Und dann kamen sie. Durch die düsteren Portale schritten seltsame, schattengleiche Gestalten, die entfernt menschlich aussahen und mit ihnen monströse, hundsgleiche Kreaturen.
Blitzschnell schoss die Elfin einige Pfeile in einen der Schatten, der daraufhin wie flüssige Schwärze am Boden zerfloss und auch die attraktive Rothaarige sprang auf einen Schatten zu und bohrte ihren Dolch in ihn hinein. Dieser aber schien unbeeindruckt von diesem Angriff zu sein und griff mit seinen dürren Fingern nach der Frau, die daraufhin geschwächt zurückwich.
Hinter ihr holte der blond gelockte Hüne mit seiner Axt aus und nahm es gleich mit einer ganzen Hand voll dieser schattenhaften Figuren auf.
Darüber hatte sich ein kleines, gehörntes Wesen, dass anscheinend mit den Fremden in die "Axt" gekommen war, auf einem der höheren Regale verschanzt und fauchte die Schatten verängstigt an.
Etwas bewegte sich im hintersten Winkel von Bens Sichtfeld, und als er sich umsah, erschrak er vor dem Schatten, der gerade seine Hand nach ihm ausstreckte und fiel nach hinten von seinem Stuhl herunter. Diese tollpatschige Aktion rettete dem dunkelhäutigen Sklaven aber das Leben, denn während er sich den schmerzenden, angeschlagenen Kopf hielt, erblickte er, wie sein Meister von einem anderen Schatten gepackt wurde und nach kurzer Gegenwehr erschlaffte und zu Boden sank. Und dann geschah etwas groteskes. Aus dem Leichnahm des Bauern stieg eine neue Schattengestalt empor und stürzte sich auf die kämpfende Gruppe.
In der anderen Ecke des Schankraumes erwehrte sich Willhulf, der Wirt, einer Gruppe von Schatten, wurde jedoch unter den teuflischen Berührungen dieser abartigen Kreaturen immer schwächer und schaffte es somit nicht, dem Biss des Dämonenhundes zu entgehen. Dann aber stürzte die, für diesen Kampf mit einem üppigen Kleid eher ungünstig gewandete, Frau zu ihm, wobei sie unter dem Schlag eines Schattenmannes hindurch rollte. Als sie ihn dann am Kragen packte, verschwanden die beiden samt dem Köter plötzlich und erschienen hinter dem Schanktresen. Statt ihrer befand sich nun inmitten der kämpfenden Schatten ein Ghoul, der wütend um sich schlug.
Nur entfernt hörte Ben das murmeln der jungen Mutter, er sah aber, wie sie auf eine Gruppe Schattenwesen deutete und plötzlich bei diesen ein Lichtblitz entstand, der diese für einen kurzen Augenblick zu blenden schien, mehr jedoch nicht.
Dann bäumte sich einer dieser monströsen Hunde auf und begann gar fürchterlich zu heulen. Ben schluckte, konnte aber die Fassung behalten. Die Mutter mit ihrem Kind jedoch schien sich der Panik vollkommen hinzugeben und wurde von der Elfin an die Wand gepresst, damit ihr nichts geschah. Auch die beiden Söhne vom Nachbargehöft standen vor Angst wie angewurzelt da, als sich eine Gruppe der Schattenwesen über sie hermachte und sie kurze Zeit später das Schicksal von Bens Meister teilten.
Brugosh hieb nun mit seiner Axt wie wild um sich und erschlug dabei auch die heulende Töle nebst einiger Schatten und auch der blonde Krieger, dessen treuer Hund ihm nicht von der Seite zu weichen schien und der unentwegt die dunklen Gestalten anknurrte, schickte einige der Schatten zurück in die Hölle, der sie entstiegen waren. Die Frau bei Willhulf stach mit ihrem Rapier tief in den Nacken des Hundes, der nun endlich von dem Wirt abgelassen hatte und erhielt Unterstützung von dieser verboten gutaussehenden und noch dazu sehr athletischen Frau, die einfach ein Rad über den Tresen schlug und hinter der Bestie landete, um ihr den Todesstoß zu versetzen.
Dann begann sie seltsam zu gestikulieren und rief den Schatten etwas von einer flammenden Hand der feurigen Verdammnis entgegen, woraufhin aus ihrer Hand brennende Strahlen schossen, welche einige Schatten in einer Explosion vergehen ließen. Die andere Frau sprang unterdess über den Tressen hinweg zu Brugosh, um ihm gegen seine Angreifer beizustehen, konnte jedoch nicht wirklich viel ausrichten und wurde sogar Opfer der Berührung eines der Schatten.
Plötzlich hallte ein Grollen durch den Schankraum und eine kräftige Pranke griff aus einem der Portale, schnappte sich den Zwerg und riss ihn in diese Höllendimension.
Dabei wurde auch der kämpfte Ghoul zu Boden gerissen. Während seiner tollpatschigen Versuche, aufzustehen, entging die Kreatur mit unfassbar viel Glück den Angriffen der um sie herum stehenden Schatten, doch letztendlich wurde auch sie von den Gestalten gepackt und somit Wirt für eine weitere Schattenkreatur.
Ben versuchte nun seinerseits, aufzustehen und sah, dass eines der Schattenwesen auf ihn zustürmte. Mehr erschrocken als gezielt rollte er sich nach hinten weg und bekam noch mit, wie die Kreatur, die sich soeben nach ihm gebückt hatte, nun von mehreren Pfeilen durchbohrt wurde und zerfloss, während die Elfin hinter ihm bereits den nächsten Pfeil auflegte. Diesen sollte sie jedoch nicht mehr abfeuern, denn ein weiteres Mal hallte die Stimme der Rothaarigen durch den Raum und das von ihr heraufbeschworene Inferno beseitigte auch die letzten Schatten.
Einen Moment lang war alles still.
Dann realisierte Ben, dass er dieses Massaker überlebt hatte. Mit einem Satz sprang er auf seine Füße und verlieh seiner Freude und Erleichterung mit einem Schrei Ausdruck. Die anderen blickten sich zu ihm um, Ben aber lachte nur laut und sprach zu den Fremden, dass er zwar für ihre Hilfe dankbar war, dennoch aber nicht länger bei ihnen verweilen möchte, wer weiß, was für Gestalten die Fremden noch anziehen werden. Danach verließ Ben die Schenke und überlegte, was er nun tun sollte. Sein Herr war tot, somit war er frei. Während er so dahinschritt, kamen Ben einige Ideen, wie er sein Leben leben könnte. Dies aber ist ein andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden...

Die Schlacht war geschlagen und die Gefährten waren siegreich. Dennoch waren ein paar von ihnen etwas angeschlagen. Kim beruhigte sich nur langsam von der Panik, welche sie während des Kampfes übermannte und Liss und Kreiia waren von den dämonischen Berührung stark geschwächt. Kreiia lehnte sich kraftlos auf den Tresen. Warum konnte sie nicht einmal mit diesen Leuten reisen, ohne dass irgendetwas schlimmes geschah. Sie wollte zurück in ihr Gasthaus und einfach ihre Ruhe haben. Dann aber dachte Kreiia an die Geschichte des Zwerges. Dieser Angriff war sicherlich kein Zufall und vielleicht konnte ihr ein so mächtiger Dämon noch von Nutzen sein.
Dann erklang ein Keuchen und Gurgeln.
Der schwer verletzte Wirt zog Liss zu sich herunter und bat sie, nach Haggard, einem Paladin von Heironeous und einstiger Gefährte Brugoshs, zu suchen; er wäre die letzte Hoffnung. Dann verstarb der Mann röchelnd.
Liss jedoch war nicht sonderlich willens, für einen toten Wirt nach irgendeinem Paladin zu suchen, als Ulfgar sie jedoch streng anblickte und fragte, was genau der Mann gesagt hatte, erzählte sie vom letzten Wunsch des Wirtes.
Nachdem die Helden kurz über die ihnen aufgetragen Aufgabe nachgedacht hatten, beschlossen sie, zumindest den Aufenthaltsort von Haggard in Erfahrung zu bringen, denn wer wusste schon, was es mit diesen seltsamen Kreaturen und ihren dunklen Portalen auf sich hatte.
Kim fragte an, ob es vorher nicht noch besser wäre, die Toten zu beerdigen, was auch Ulfgar für sinnvoll hielt, und Kreiia begab sich in die Speisekammer im Keller des Gasthofs, um die Reisevorräte aufzustocken. Und als sie sich unten einige Wurstketten um den Hals hing und ein paar Stück Käse unter den Arm klemmte, entdeckte sie auch ein Weinregal. Da Wirt und Inhaber sowieso nicht mehr viel davon hätten, nahm sich Kreiia eine Flasche alten und kostspieligen zuruler Wein. Sie wollte sich gerade umwenden und sich zurück in den Schankraum begeben, als ein mit unbekannten Runen bestickter, lederner Handschuh auf dem Regal ihren Blick fing. Was machte denn soetwas hier unten? Geschickt schaffte sie es, sich auch noch diesen zu nehmen und begab sich wieder zu den anderen, wo sie erst einmal alles auf den Tisch fallen ließ.
 
Unterdessen hatten Ulfgar und Elenar bereits die Leichen zur Türe geschafft. Die Waldläuferin blickte sich zu der Kundschafterin um und fragte, was diese denn getrieben hätte. Mit einem Seufzen erklärte Kreiia, dass sie das herrenlose Gasthaus um einige dringend benötigte Lebensmittel erleichtert hätte. Dann deutete sie auf den Handschuh und wandte sich an Liss, ob diese die Schrift entziffern könnte.
Die Diebin ging kurz in sich, legte eine Hand auf das Kleidungsstück und wob einen Zauber, mit dem sie auch ihr unbekannte Sprachen verstehen konnte. Kreiia erkannte den Zauber und war erfreut darüber, auf diese Weise zu erfahren, dass sie diesen auch für Schriften nutzen konnte. Liss las dann laut die Aufschrift auf dem Handschuh vor. "Nimm mich in die Hand und ich verschwind'. Brauchst du mich, so komm' ich wieder, und zwar geschwind'", stand dort geschrieben. Sehr viel klüger waren die Abenteurer nun auch nicht, also holte sich Liss etwas Wein und begann mit dem Ritual, einen magischen Gegenstand zu identifizieren.
Ulfgar, Elenar und Kim begaben sich unterdess nach draußen, um die Gefallenen angemessen zu bestatten. Während der Barbar und die Elfin die Gräber aushoben, hielt Kim, die sich zuvor auch noch schnell mit Würsten aus dem Keller ausgestattet hatte, die Grabrede.

Liss fand während ihrem Ritual heraus, dass man einen Gegenstand, den man mit dem Handschuh hielt, verschwinden lassen und mit einem Fingerschnippen wieder erscheinen lassen konnte. Zusammen mit Kreiia überlegte sie dann, auf welche Weise eine solche Fähigkeit genutzt werden konnte. Da sich der verschwundene Gegenstand in einer Art Starre befände, konnte man eine brennende Fackel mit dem Handschuh transportieren, sodass man in dunklen Höhlen schnell eine Lichtquelle zur Hand hätte. Oder aber Kim könnte eines ihrer vielen Musikinstrumente mit dem Handschuh verbergen. Es stand auch die Überlegung im Raum, den verbliebenen nimmersatten Beutel mit dem Handschuh zu transportieren. Alleine kamen die beiden Frauen jedoch nicht weiter. Fürs Erste verstaute Liss den magischen Handschuh. Später konnten ja dann die anderen entscheiden, wofür dieser verwendet werden sollte.
Da die anderen noch immer mit dem Begräbnis beschäftigt waren, verstauten Liss und Kreiia die Vorräte bei Maery-Jaynne und warteten dann auf ihre Gefährten. Und über das lange Warten vergaßen die beiden doch tatsächlich den Handschuh in ihrem Gepäck.

Tief in der Nacht zogen die Helden weiter. Sie wollten nicht an diesem schaurigen Ort übernachten, sondern lieber in sicherer Entfernung eine erneute Nacht in dem Zelt verbringen, welches Ulfgar für viel Geld in Cruhn gekauft hatte.
Es vergingen noch zwei weitere Wochen, bis die Gefährten den großen Forst auf Ulfgars Länderein erreichten. Elenar übernahm die Führung und schnellte zwischen den Bäumen umher. Hier war sie voll und ganz in ihrem Element. Somit war sie auch die Erste, die den Beobachter in den Bäumen wahrnahm. Mit einer Geste gebot sie ihren Mitreisenden, stehen zu bleiben. Die Gestalt auf dem Baum schien dies mitzubekommen, machte einen kühnen Satz herab von dem Ast, auf dem sie stand und landete galant vor der Gruppe. Es handelte sich um einen jungen Mann, gekleidet in dunklegrüne Gewänder und einen Umhang, der sein Gesicht zum Teil verbarg.
Ulfgar schnaubte und schimpfte, der Bursche benötigte dringend härteres Training, er hätte ihn nämlich schon vor einer halben Stunde gehört, und auch Liss kritisierte seine fehlende eleganz. Verschämt grinste der Knabe. Kreiia verstand nicht so recht, was dieses Intermezzo zu bedeuten hatte. Elenar schien sich nicht weiter für den Jungen zu interessieren und Kim flüsterte ihm nur etwas zu. Dann traf es die Kundschafterin plötzlich wie ein Kriegshammer.
Sie hatte den Knaben schonmal gesehen. Zweimal um genau zu sein. Einmal in einem cruhner Gasthaus und einmal in Emerald. Der kleine Schankjunge Willem hat sich zu einem waschechten Waldläufer gemausert.
Liss schickte Willem schon einmal vor zur Burg mit einer Nachricht für die Bediensteten, dass ihr Herr zurück gekehrt war und sie die Tafel aufdecken sollten.
Damit verschwand Willem und auch die Gefährten zogen weiter Richtung Ulfgars Festung.
Als sie ankamen, staunte Kreiia nicht schlecht, sah sie das Gemäuer jetzt zum ersten Mal.
Liss begab sich sofort auf einige Bedienstete zu und gab unzählige Anweisungen, unter anderem, dass für die Gäste ein Bad vorbereitet, ein Bankett ausgerichtet und die Gemächer hergerichtet werden sollten. Dabei wirkte die Diebin aber keinesfalls herrisch oder gar fehl am Platze. Sie ging vielmehr voll auf in der Rolle des Burgfräuleins. Wer weiß, vielleicht würde sie sich irgendwann richtig in den Adel von Cromshell einschmiegen.
Dann trat Willem vor Kreiia, lächelte etwas verschüchtert und bat die Kundschafterin, ihn zu begleiten. Während die beiden sich entfernten, trat auch Cassio auf den Burghof. Freudig kam er auf seinen Ziehvater und seine große Liebe zu und war dann doch recht verwundert über das Bündel, welches die Närrin im Arm hielt. Kühl blickte sie Cassio an, schlug ihm dann mit all ihrer Kraft - was für Cassio keinerlei Problem darstellte - in den Magen, überreichte dem verwirrten Mann seine Tochter mit den Worten "das hier ist deins" und zog dann einfach an ihm vorbei ins Innere der Burg. Mit großen Augen blickte er auf das schlafende Kind.
Als Willem und Kreiia ein Stück von den anderen entfernt waren, zeigte er ihr einen Zettel und fragte sie, ob sie das ernst meinte. Kreiia las den Zettel, auf dem in fremder Handschrift ihre Liebe und Leidenschaft für Willem niedergeschrieben war. Nur eine Person kam auf solch geschmacklose Ideen. Im Geiste verfluchte Kreiia die Närrin.
Dann aber wandte sie sich wieder an Willem und erklärte ihm so gut sie konnte, dass dies nicht ihr Brief sei und die Unterschrift nur wie ihr Name erschien, in Wahrheit aber der von Kim war - in ziemlicher Sauklaue. Willem wollte die Geschichte nicht so ganz glauben, dies aber war Kreiia auch eigentlich ziemlich egal und sie ging einfach zurück in den Burghof.
Dort verscheuchte Liss gerade eine Magd. Als sie die Kundschafterin herankommen sah, erklärt sie dieser, dass die anderen sich bereits in den Bädern etwas erfrischten. Auch Kreiia gefiel der Gedanke an ein warmes Bad, und so holte sie ihre Habe von den Pferden und schickte sich an, das Hauptgebäude der Burg zu betreten. Liss aber ordnete einem Diener an, der jungen Frau das Gepäck abzunehmen und auf ihr Gemach zu schaffen, und sie selbst zeigte Kreiia den Weg zu den Bädern.
Die nächsten Stunden verbrachten die Abenteurer damit, sich von der Reise zu erholen, und Ulfgar setzte sich mit seinen Beratern zusammen und ließ sich alles über die in letzter Zeit erarbeiteten Strategien gegen die Stämme des Nordens berichten.
Am Abend gab es dann ein großes Bankett mit feinsten Speisen - Ulfgars Chefkoch Pierre hatte sich einmal wieder selbst übertroffen. Es wurde viel gefeiert und gelacht und erst spät begaben sich die Helden auf ihre Zimmer, um zu schlafen.

Am nächsten Morgen besprachen die Abenteurer beim Frühstück, wie sie denn nun nach Haggard suchen sollten. Am sinnvollsten war es, in den Archiven der Heironeous-Tempel nachzusehen. Wo aber befand sich der nächste Tempel?
Nach einiger Zeit des Denkens und Diskutierens meinte Kim, Elenar könnte einen Vogel dazu überreden, eine Nachricht nach Cruhn zu bringen. In der Hauptstadt schien es am wahrscheinlichsten, einen Paladin ausfindig machen zu können. Liss verfasste die Botschaft an den Palast, da sie der Elfin nicht sonderlich viel diplomatisches Verständnis zutraute, und band die Nachricht dann an das Bein des angelockten Vogels.
Ulfgar machte sich unterdessen zum Tempel von Obad-hai auf, der sich auf seinem Land befand, um dort nachzufragen, wo die nächste Niederlassung von Heironeous sei.
Die lange Zeit auf Reisen hatte seiner Orientierung in den eigenen Wäldern jedoch nicht gut getan und so brauchte er viele Stunden, bevor er den Tempel fand, wo ihm dann etwas mürrisch gesagt wurde, dass der nächste Tempel zu Heironeous in einer kleinen Stadt namens Dural, südwestlich von hier, zu finden war.

Während Ulfgar unterwegs war, führte Kim Kreiia durch die Burg. Yvaine hatte sie bei Cassio gelassen.
Ihr Rundgang führte die beiden Frauen durch die von Kreiia eher als ungemütlich eingestufte Folterkammer bis zu Ulfgars Aussichtsturm - der abgschlossen war. Da Ulfgar hier auch seinen Kriegsrat abhielt, wollte er wohl nicht, dass irgendwer ungefragt eintreten konnte. Nichtsdestoweniger versuchte sich Kreiia auf Kims Ansporn daran, das Schloss zu umgehen, musste jedoch feststellen, dass es hochwertiger war als erwartet. Somit wurde den beiden Frauen ein, wie Kim erklärte, atemberaubender Ausblick verwehrt.
Frustriert begaben die beiden sich dann in das Schlafgemach von Ulfgar und Liss. Dort bekleisterten sie sich mit Feuchtigkeitsmasken, steckten sich Gürkchen zwischen die Zehen und knabberten selbstgebackene Krümelkekse vor sich hin - dabei krümelten und schmierten sie nicht nur das Bett, sondern auch gleich die Teppiche und Wandbehänge voll.
Die beiden Frauen hatten sehr viel Spaß zusammen...

…bis Liss an dem Zimmer vorbeikam. Durch die offene Türe konnte sie sehen, wie die Närrin und die Kundschafterin auf dem Bett saßen. Kim bemerkte Liss und warf sich vom Bett herunter. Als Liss dann hereinkam und Kreiia zur Rede stellte, kroch Kim unter dem Bett durch, richtete sich auf und tat so, als wäre sie gerade selber erst hereingekommen - vollkommen mit Creme und Bröseln besudelt. Dann wandte sie sich empört an Kreiia und fragte, was diese hier zu suchen hatte. Liss drehte sich zu Kim herum und erklärte ihr, dass sie das Spiel schon längst durchschaut hätte. Kreiia aber klagte nun ihrerseits Kim an, dass sie gedacht hätte, dies wäre das Zimmer der Närrin gewesen - und sie hatte mit dieser Lüge mehr Erfolg als Kim. Dennoch wurden die beiden von Liss verscheucht, die daraufhin einer Dienerin befahl, das Zimmer wieder ordentlich herzurichten.
Als Kim und Kreiia dann geknickt und immer noch eingeschmiert nach unten in die Haupthalle schritten, kam ihnen Ulfgar entgegen, der kurz erschrak ob des Anblickes der beiden Frauen, sich dann aber doch fing.
Kim ging einfach an Ulfgar vorbei und flüsterte ihm noch zu, dass Kreiia einfach in den Aussichtsturm einbrechen wollte. Als der Barbar die Kundschafterin dann böse ansah, log diese einfach erneut, und zwar, dass sie das Schloss für Kim knacken wollte, da diese angeblich ihren Schlüssel verloren hatte.
Ulfgar durchschaute die Lüge sofort und Kreiia gab zu, dass sie nur einmal die Aussicht genießen wollte, von der ihr so vorgeschwärmt wurde. Dies erweichte den Barbaren dann doch und er bot Kreiia an, sie nach oben zu begleiten.
Vorher aber wollte sich Kreiia von ihrer Feuchtigkeitsmaske befreien.
Als sie sich frisch gemacht hatte, wartete sie in der Eingangshalle auf Ulfgar. Der aber war bereits zu seinem Turm vorgegangen und wartete dort seinerseits auf Kreiia. Als diese nach zwanzig Minuten noch immer nicht auftauchte, macht er sich auf die Suche nach ihr. Er fand sie wenig später noch immer in der Eingangshalle wartend. Zusammen bestiegen sie nun den Turm und Kreiia konnte endlich den Ausblick bestaunen. Tatsächlich konnte man von hier aus weit über Ulfgars Länderein sehen. Und auf einer Lichtung im Wald, nicht sehr weit von der Burg entfernt, befand sich auch ein prachtvolles Gebäude, welches sicher der Tempel von Obad-hai war. Die viele Mühe hatte sich tatsächlich gelohnt.

Es sollte noch etwa zwei Wochen dauern, bis eine Antwort aus dem Palast kam. In dieser Zeit erholten sich die Helden weiterhin, und wenn sie das nicht gerade taten, dann tranierten sie. Liss und Elenar kümmerten sich um Willem und Kim war schwer damit beschäftigt, Cassio herumzukomandieren und ihm das Leben möglichst schwer zu machen.
Dennoch kam er jeden Abend zu ihr und versuchte, ihr näherzukommen und auch wenn sich Kim jedes Mal am Anfang noch gegen ihn wehrte, so ließ sie ihn doch gewähren. Dennoch sträubte sie sich gegen seine Aussage, nur er würde sie wirklich lieben und für Liss wäre sie nur ein Spielzeug. Zwar stimmte es, daß Liss Kim wirklich nur ein wenig mehr emotionaler Aufmerksamkeit als Ulfgar zukommen ließ und die Liebesbeteuerungen ihrerseits eine Lüge waren, um Kim bei sich zu halten, doch wollte die Närrin nichts davon wissen und da Cassios
kräftiger Körper nun langsam auch Liss gefiel, ließ diese sich sogar auf ein kleines Zwischenspiel mit Kim und dem sonst ihrerseits stehts ruppig behandelten Ziehsohn Ulfgars ein.

Als endlich die Nachricht aus Cruhn ankam, sammelten sich die Helden wieder im Bankettsaal der Thors Wacht. Dromm Curnâch hatte das Schreiben persönlich verfasst, in dem geschrieben stand, dass das gründliche Suchen in den Archiven nicht von Erfolg gekrönt war. Es war schwierig, Informationen über Heironeous Anhänger in einer Stadt, die hauptsächlich St. Cuthbert anbetete, zu bekommen. Auch er verwies an die Niederlassung in Dural, vielleicht hätten die Abenteurer dort mehr Glück.
Nachdem Ulfgar seine Karten studiert hatte, schätzte er für den Weg nach Dural etwa eine Woche ein. Die Helden überprüften vor der Reise noch einmal ihre Ausrüstung und richteten, was zu richten war. Es machte keinen Sinn, noch am gleichen Tag aufzubrechen, und so ließ Ulfgar noch einmal ein großes Festessen ausrichten, damit sich die Helden am nächsten Morgen ausreichend gestärkt auf den Weg begeben konnten.
Liss, Kim und auch, mehr schlecht als recht, Kreiia wuselten vor der Abreise um Cassio herum und instruierten ihn, wie er sich während Kims Abwesenheit um Yvaine zu kümmern hätte - allen erschien es sinnvoller, wenn Kim ihre Tochter nicht mit auf die Reise mitnahm.
Ulfgar übergab seinem Leutnant Bernard noch eine größere Geldsumme und orderte ihm an, Soldaten und Wachen zu beschaffen und die Festung ein wenig auszubauen, sodass der Burghof erweitert wurde und eine Kaserne Platz hatte, schließlich mussten langsam die Vorbereitungen für den Sturm auf den Norden getroffen werden.
Während dem Packen hatte Liss auch den magischen Handschuh wiederentdeckt. Mit den anderen Gefährten beriet sie, wie dieser Gegenstand eingesetzt werden konnte. Kim meinte, dass sie einige Verwendung dafür hätte und wollte ihn sich gerade nehmen, als Ulfgar ihr zuvor kam und erklärte, dass ihm der Handschuh am meisten nützte, da er damit eine Waffe verschwinden und im Bruchteil einer Sekunde wieder auftauchen lassen konnte. Geknickt gab Kim nach und Ulfgar zog sich den Handschuh an. Nun konnte die Reise losgehen.

Einige Tage durchstriffen die Abenteurer den Wald. Des nachts hielt Elenar die meiste Zeit Wache und Ulfgar löste sie immer dann ab, wenn sie Zeit für die Meditation benötigte. Auch Kreiia beteiligte sich so gut sie konnte an der Nachtwache, wusste sie doch von Ulfgars geringer Aufmerksamkeit. Nur Liss und Kim schliefen die Nächte durch. Kim dachte sich nicht viel dabei und Liss wollte nicht riskieren, unausgeschlafen zu sein, wenn sie doch eine Elfin dabei hatten, die keinen Schlaf benötigte.
Eines noch sehr frühen Morgens nahm Elenar dann während ihrer Wache tiefe, grollende Geräusche wahr. Bei diesen schien es sich um Stimmen zu handeln - die auf orkisch sprachen. Elenar erhob sich und schlich zu Kreiia hinüber. Leise weckte sie die Kundschafterin und gab ihr kurz zu verstehen, dass Orks in der Nähe waren und sie die anderen wecken sollte. Die Elfin selber begab sich leise in die Richtung, aus der sie die Stimmen hörte.
Verschlafen sah sich Kreiia um. Kim und Liss lagen umeinander geschlungen auf einer Seite, Ulfgar auf der anderen. Mit einem Seufzen begab sich die Kundschafterin zuerst zu Ulfgar, weckte ihn und flüsterte ihm zu, dass Elenar bereits die Verfolgung einiger Orks aufgenommen hatte. Der Barbar erhob sich, nahm sich seine Axt und lief los - nur mit einer leichten Leinenhose bekleidet.
Dann weckte Kreiia die anderen beiden. Die drei Frauen beschlossen, sich nur gerüstet in einen Kampf mit Orks zu begeben. Kim kämpfte mit ihrem Mithril-Hemd und Liss und Kreiia halfen sich gegenseitig in ihre Rüstungen. Dann liefen die drei los und hörten bereits nach ein paar Schritten den Aufschrei Ulfgars.

Unterdessen war Elenar an ihrem Ziel angekommen. Im Schutz der Bäume sah sie auf einer Lichtung zwei gut gerüstete Oger stehen, die sich auf orkisch unterhielten und sich umwanden, als sich ihnen zwei Wölfe näherten und aus dem nahe gelegen Fluss eine ganz und gar unbekleidete Nymphe emporstieg. Schnell musste Elenar ihren Blick von der Nymphe abwenden, da der bezaubernder Anblick gar schmerzhaft in den Augen brannte. Auch die beiden Oger bedeckten kurz ihre Augen, stürmten nach ein paar Augenblicken dann aber doch kampfbereit auf das Wesen zu.
Die Wölfe warfen sich den Ogern entgegen und ein wildes Gerangel entbrannte. Kühn verließ Elenar in einer drehenden Bewegung ihre Deckung und schoss einen Pfeil mitten in die Schulter eines der Oger. Dieser schrie auf und wandte sich um, doch da er seine Angreiferin nicht erblicken konnte, konzentrierte er sich weiter auf das Tier, welches sich in seinem Bein verbissen hatte. Elenar aber ging wieder hinter einen Baum in Deckung.
Auch Ulfgar kam nun an und stürzte sich brüllend auf den bereits angeschossenen Oger. Dieser konnte den ersten Axthieb noch mit seiner Klinge parieren, der Zweite aber beendete sein Leben in einer Blutfontäne. Der Oger sackte zusammen, doch schon sprang sein Kumpane auf Ulfgar zu und zog seine Klinge über Ulfgars Brust. Schmerzerfüllt schrie Ulfgar auf.
Elenar schoss Pfeil um Pfeil auf den Oger, der wie wild auf Ulfgar einschlug, doch die meisten ihrer Geschosse blieben in der Rüstung des monströsen Kriegers stecken.
Auch Kim, Liss und Kreiia kamen nun an der Lichtung an und erblickten den am Boden knienden Ulfgar und den über ihm stehenden Oger, der gerade zu einem vernichtenden Hieb ausholte. So schnell sie konnten sprinteten sie zu den Kämpfenden, um ihrem Gefährten zu Hilfe zu eilen, doch es sah nicht gut aus - der Oger ließ seine Klinge bereits auf den Barbaren herabrasen. Liss erblickte dabei die Nymphe und schrie plötzlich aus Leibeskräften. Stechender Schmerz durchzog ihre Augen und dann versank die Welt um sie herum in Schwärze - sie war blind. Kim tat alles, um Liss zu beruhigen und Kreiia stürmte weiter ihrem todgeweihten Mitstreiter entgegen. Da aber mobilisierte Ulfgar noch einmal alle seine Kräfte, riss brüllend seine Axt nach oben und riss dem Oger den Leib auf.
Noch einmal ungläubig den Barbaren betrachtend und einen Schwall Blut hustend, taumelte der Oger zurück brach schließlich neben seinem Gefährten zusammen.
Schnaufend erhob sich Ulfgar und seine Begleiter sammelten sich schnell um ihn. Elenar legte eine Hand auf die klaffende Wunde auf seiner Brust und flüsterte einige Worte. Sofort stoppte der Blutfluss und Ulfgars angeschlagen müder Blick hellte etwas auf.
Auch Kreiia versuchte dem Nordmann zu helfen und richtete den Stab der Heilung auf ihn. Nach der magischen Behandlung wirkte Ulfgar zwar immer noch etwas angeschlagen, aber eher wie nach einer Kneipenschlägerei anstatt nach einem Kampf auf Leben und Tod.
 
Die melodische Stimme der Nymphe ließ alle umschauen. Elenar erkannte genau in diesem Moment ihre Torheit, hatte sie doch bereits den Schmerz in den Augen gespürt. Schnell aber merkte sie, dass sie die Nymphe nun ganz normal ansehen konnte. Scheinbar konnte diese steuern, wann ihr Anblick schädliche Wirkung hatte und wann nicht.
Der Elfin, genau wie allen anderen, fiel auf, dass die Nymphe wohl das hübscheste Geschöpf sein musste, dass auf der ganzen Welt existierte. Alles an ihr war perfekt.
Die Nymphe bedankte sich bei den Abenteurern für ihr schnelles Einschreiten - dabei kraulte sie einen der Wölfe sanft am Kopf.
Aus dem Dickicht ertönte nun Kims erboste Stimme, die Hilfe für Liss verlangte. Stimmt! Die Diebin hatten sie über den Anblick der Nymphe vollkommen vergessen. Schnell eilten sie zu Elissa, die noch immer panisch vor sich hinstammelte, dass sie blind war.
Die Nymphe aber machte ein paar Handbewegungen in Liss' Richtung und langsam kehrte das Augenlicht der Diebin zurück. Auch sie konnte nun die Nymphe sehen und war sogleich sehr angetan von ihrem Äußeren - und ein wenig neidisch.
Kim sah, wie, von Kreiia abgesehen, alle die Nymphe lüstern musterten, und besonders bei Liss störte sie dies, und so stellte sie sich vor die nackte Frau und bedeckte deren Blöße - nicht ohne dabei ein wenig die Brüste der Nymphe zu kneten...

...auf Thors Wacht ging Cassio mit Yvaine im Arm auf und ab. Was fiel Kim eigentlich ein? Sicher, er war ein Mann und hatte ganz normale Bedürfnisse. Aber es war sicher nicht so, wie Kim ihm vorwarf, dass er ihr "immer nur an die Titten wollte". Der junge Mann fand es absolut ungerechtfertig, sich so oft solche Vorwürfe von Kim anhören zu müssen...

Nachdem sich Abenteurer alle gesammelt hatten und Kim von der etwas peinlich berührten Nymphe weggezogen worden war, fragte Ulfgar, was dieser Tumult denn überhaupt zu bedeuten hatte. Die Nymphe antwortete daraufhin, dass sich hier in der Gegend seit Kurzem einige Oger vom Schädelbrecher-Stamm herumtrieben und nach einem Talisman von ihr suchten. Auf die Frage hin, worum es sich genau handelte, schwieg die Nymphe jedoch nur. Stattdessen ging sie auf Elenar zu und gab ihr einen Zweig in die Hand. Dazu sprach sie, dass wenn die Elfin einmal in Not war, so sollte sie den Zweig einfach brechen, auf dass sie Hilfe erhielte. Mit einer Verbeugung bedankte sich die Waldläuferin.
Ulfgar fragte noch, ob er und seine Gefährtinnen denn bei dem Ogerproblem behilflich sein könnten, jedoch zeigten sich zum Einen Kim und Kreiia nicht sonderlich begeistert von der Idee und zum Anderen verneinte auch die Nymphe - sie käme ab jetzt auch alleine zurecht.
Kreiia wurden die Anbiederungsversuche ihre Gefährten und das ganze Gestarre nun eindeutig zuviel - es war einfach schrecklich, die einzige in der Gruppe zu sein, die nicht sexuell an Frauen interessiert war - und so verabschiedete sie sich knapp von der Nymphe und stapfte dann zum Lager zurück, um die Habe zusammenzupacken und möglichst schnell weiterzureisen. Ihr Tun erreichte, dass sich auch die anderen an ihre Mission erinnerten und so kamen langsam auch die anderen nach und nach zur Schlafstatt zurück, an der ein immer noch schnarchender Scirocco vor sich hin sabberte, und halfen der Kundschafterin.

Noch ein paar Tage waren die Abenteurer unterwegs, als sie das Stadttor von Dural erreichten. Ulfgar erkundigte sich bei der Torwache nach dem Tempel von Heironeous und erfuhr, dass sie nur der Hauptstraße bis zur Stadtmitte folgen mussten. Der Barbar wollte gerade losgehen, dann aber wandte er sich noch einmal zu dem Wächter um und fragte nach einem Geschäft für Zaubertränke. Seufzend, denn dies war garantiert nicht seine Aufgabe, beschrieb der Wachmann den Weg zu einem Laden mit dem passenden Namen "Des Abenteurers Freund".
Zuerst begaben sich die Gefährten zu dem genannten Geschäft. Die Fassade sah sehr einladend aus und der Verkaufsraum war voller Regale mit unzähligen magischen Elixieren.
Der Besitzer, ein Halbling mit seltsamen Akzent, begrüßte die Abenteurer überschwänglich und versicherte, alles zu haben, was das Herz begehrte.
Zuerst erkundigten sich die Gefährten nach Tränken der Heilung. Sofort präsentierte der Halbling einige Phiolen und bot den Helden einen Rabatt an - bei einem Kauf von fünzehn Fläschchen erhielten sie einen Nachlass von zehn Prozent des Goldwertes. Dies klang nach einem sehr guten Angebot und alle Abenteurer deckten sich mit Heiltränken ein. Alle bis auf eine: Kreiia warf einen Blick in ihre Börse und rechnete sich aus, dass sie nur eine Handvoll der Tränke kaufen konnte. Woher hatten die anderen so viel Vermögen?
Leise fragte sie Kim, warum alle so unverschämt reich waren und die Närrin erwiderte, dass dies die Beute aus dem Drachenhort war. Die Kundschafterin ließ den Kopf hängen. Während sie ihre Freunde und die vom Kampfe erschöpften Gharoodo begleitet hatte, hatten sich ihre Kameraden die Taschen im Hort von Varpaumorpaerax vollgestopft - und ihr nicht ein Kupferstück abgegeben. Einen Moment lang ärgerte sie sich, dass sie ihren "Freunden" frei Kost und Logis in ihrem Gasthaus angeboten hatte und sich auch noch ein Bein ausgerissen hatte, um ihnen den Aufenthalt möglichst angenehm zu gestalten.
Sie hatte keine große Lust, ihren Begleitern beim Geldausgeben zuzusehen, und so setzte sie sich vor die Tür und wartete dort auf die anderen. Nach einigen Minuten und viel Gefeilsche kamen sie dann auch heraus und gemeinsam begaben sich alle zum Tempel im Stadtzentrum.

Beim Anblick des heiligen Gebäudes bekam Liss ein mulmiges Gefühl. Sie hatte innerhalb dieser Mauern überhaupt nichts verloren. So erklärte sie sofort, dass sie draußen warten wollte, was von allen mit einem wissenden Lächeln akzeptiert wurde.
Kim aber wollte unbedingt mit hinein und tanzte bereits zur Tür, als Elenar und Kreiia Ulfgar entgegenschrien, er sollte die Närrin aufhalten. Der Barbar stellte sich der Närrin in den Weg und schob sie zu Liss, woraufhin Kim empört zu meckern begann.
So begaben sich nur Ulfgar, Elenar und Kreiia in den Tempel hinein. Während die drei das Kirchenschiff entlangschritten, überlegten sie, wer von ihnen am besten mit dem Priester sprechen sollte. Schnell wurde die Aufgabe auf Kreiia abgewälzt, die leise murrend nachgab.
Am Altar angekommen fragte die Kundschafterin einen gerade mit Putzen beschäftigten Messdiener, wo sich der Hohepriester befände, woraufhin dieser auf eine Tür deutete und erklärte, dass Sir Lantern sich in seinem Büro befände. Mit einer Verbeugung bedankte sich die junge Frau und begab sich zu der Türe.
Dort klopfte sie an und trat ein, nachdem sie von drinnen die Erlaubnis dazu erhalten hatte.
An einem Schreibtisch saß ein älterer aber dennoch gut in Form gebliebener Mann, der von einem Papier aufsah und fragte, mit wem er das Vergnügen hatte. Kreiia stellte sich und ihre Gefährten vor - dabei bezeichnete sie Ulfgar gezielt als "Lord Thorson".
Sie erklärte dem offensichtlichen Paladin, dass sie nach einem Haggard suchte, und als der Grund hierfür erfragt wurde, erzählte sie, dass sie einen alten Freund von ihm getroffen hatte, Brugosh Feueraxt, der bei einem Überfall auf seine Schenke ums Leben kam und dessen letzter Wunsch an die Gefährten war, Haggard ausfindig zu machen. Lantern nickte, dann zog er aus einer Schublade ein kunstvolles Symbol Heironeous' und schritt auf Kreiia zu.
Ulfgars Hand zuckte bereits zu seiner Waffe, doch die Kundschafterin gebot ihm mit einer Geste, Ruhe zu bewahren. Dann murmelte der Paladin, dass kein Geheimnis ihm verborgen bleiben sollte und starrte Kreiia eindringlich an. Nach wenigen Augenblicken verlangte er dann, die Geschichte noch einmal zu wiederholen.
Kreiia war sich sicher, dass dies ein Zauber zur Aufspürung von Lügen war, doch hatte sie nicht vor, diesen Mann in alle Einzelheiten einzuweihen.
So erzählte sie nun etwas ausführlicher, dass düstere Gestalten das Gasthaus angegriffen hätten und den Besitzer und den Wirt ermordeten. Daraufhin bat sie der Wirt, nach Haggard zu suchen. Warum genau sie das tun sollten, wusste sie selber nicht und hoffte, dies von jenem Paladin zu erfahren. Lantern zog eine Braue hoch und auch Ulfgar mischte sich nun ein. Er berichtigte, dass nicht Brugosh selbst, sondern der Wirt die Bitte äußerte. Dies schien Lantern nun zufrieden zu stellen. Auch Kreiia erinnerte sich nun. Sie hatte da ein paar Sachen durcheinander gebracht, aber schließlich war sie an dem Abend ziemlich angschlagen gewesen.
Elenar sprach die ganze Zeit überhaupt nichts. Sie beobachtete ihre Gefährten und schien mit deren Vorgehen recht zufrieden zu sein.
Nach einigem Grübeln sprach Lantern, dass er einige Nachforschungen über diesen Haggard anstellen. Dies sollte einige Stunden benötigen und so schlug der Paladin vor, dass er am nächsten Tag einen Boten zur Bleibe der Abenteure schicken würde.
Da sie noch keine Unterkunft hatten, erklärte Kreiia, dass sie sich erst noch nach einem Gasthaus umsehen müssten und diese dem Tempel später am Tage mitteilen wollten. Hierauf nickte Lantern und entließ die Helden sodann.
Als die drei wieder auf die Straße traten, sahen sie, das Kim gerade im Begriff war, ein Ei gegen die Mauer des Tempels zu werfen. Liss aber reagierte schnell und herrschte Kim an, die daraufhin inne hielt. Auf die Frage, woher Kim das Ei überhaupt hatte, konnte die Diebin jedoch auch keine Antwort geben.
Schnell erklärte Elenar die Lage. Nun mussten sie sich also ein Gasthaus suchen, und dann hieß es: warten. Tatsächlich befand sich gleich in der Nähe ein Gasthof. Er trug den bezaubernden Namen "Zu Heironous' Glanze". Einstimmig beschlossen die Gefährten, diese Wirtschaft zu meiden. Während Kim bei Passanten nachfragte, wo es noch Gasthöfe gab, erinnerte sich Kreiia, dass sich nahe am Eingang der Stadt eine gemütlich wirkende Wirtschaft befand, welche ihrem geschulten Auge aufgefallen war.
So brachen die Gefährten wieder Richtung Stadttor auf und nur Kim meinte, diesen Vorschlag zu boykottieren und weiter die Anwohner auszufragen. Nachdem ein Anwohner der Stadt auf Kims Frage, ob er ein luxuriöses Gasthaus mit jeglichem Schnickschnack kenne würde, mit einem zynischen "Ja... in Cruhn!" beantwortet worden war und sich ihre Begleiter bereits zu weit von ihr entfernt hatten, rannte sie ihnen doch geschwind hinterher.
Der Gasthof war in der Tat sehr gemütlich eingerichtet. Es sah alles recht rustikal aus, aber nicht billig. Kreiia handelte mit der Wirtin einen Preis für Zimmer und Mahlzeiten aus und gab dann ihren Gefährten das Zeichen, ihre Sachen auf die Zimmer zu schaffen.
Nachdem alle ihre Zimmer bezogen und ihre mittlerweile stark eingeschmutzte Reisekleidung ablegen konnten - Kreiia hatte freundlichweise ein Kleid von Liss bekommen - nahmen alle an einem Tisch im Schankraum Platz. Ulfgar aber entschuldigte sich noch einmal und machte sich noch einmal zum Heironeous-Tempel auf, um Lantern den Namen des Gasthauses zu nennen. Als er zurückkam, stand bereits ein Krug Bier für ihn bereit - eine kleine Aufmerksamkeit von Kreiia.
Den Rest des Nachmittags ließen die Helden gemütlich verstreichen. Sie aßen und tranken, und als sich am Abend der Schankraum immer mehr mit Gästen füllte, erlaubten sich Liss und Ulfgar so manchen Spaß mit den Bürgern Durals. Die Diebin zockte beim Spielen mit dem Kartenset des Betrügers so manchen Silberling von den ahnungslosen Gästen ab und Ulfgar gewann beim Wettrinken, bei dem er selbst aus dem Drachenzahn trank und seinem Gegner den Bierkrug unterjubelte, den sie damals mit dem Kartenspiel gefunden hatten und in den ein wenig mehr Inhalt hineinpasste, als man es dem Gefäß ansah.

Als die Gefährten am nächsten Morgen gemeinsam beim Frühstück saßen, öffnete sich die Tür der Schenke und herein trat ein Kleriker Heironeous'. Er überreichte Ulfgar ein Pergament und verabschiedete sich dann wieder.
Auf dem Pergament befand sich eine Karte, auf der der geheime Standort einer Ausbildungsstätte für Paladine eingetragen war, sowie ein Losungswort. Nun wussten die Gefährten also, wo sie Haggard finden konnten.
Nun würden sie bald Antworten auf ihre Fragen bekommen...
 
Inwiefern hat das jetzt Auswirkungen auf dich? Was passiert sonst noch?
Der angesprochene Seneshall ist mein Charakter. (Und ja, es heißt Macht, es beißt und eigentlich will mein Malk das überhaupt nicht machen. Der fühlt sich in letzter Zeit nur so tierisch durch den Ahnherren, der das ganze aufgesetzt hat zwangsverpflichtet. Hey, es sind alles Monster und meiner tendiert eher nach Menschlichkeit zu streben.)

Ganz davon ab: Ich weiß von wenigstens zwei Spielern, dass sie über ihre "neuen Rollen" als Nichts, respektive Voght auf der Charakterebene auch nur bedingt begeistert sind.

Und hast du derzeit P&P Runden laufen?
Sobald ich die derzeitigen Klippen umschifft habe kommt noch ein Bericht. Meine UA-Runde läuft leider nicht ganz so gut wie erhofft.
 
Der angesprochene Seneshall ist mein Charakter. (Und ja, es heißt Macht, es beißt und eigentlich will mein Malk das überhaupt nicht machen. Der fühlt sich in letzter Zeit nur so tierisch durch den Ahnherren, der das ganze aufgesetzt hat zwangsverpflichtet. Hey, es sind alles Monster und meiner tendiert eher nach Menschlichkeit zu streben.)

Aber das ist doch die Gelegenheit, mal ein bisschen im Clan aufzuräumen, oder? Solange du dadurch nicht verursachst, daß sie dich auf ein Kirchendach binden und auf den Sonnenaufgang warten, ist es doch genial, da ein bissl zu wüten und gleichzeitig die eigenen Ziele weiter zu verfolgen.
Zeig ihnen, was Menschlichkeit bedeutet, in dem du sie bluten läßt :braue

Meine UA-Runde läuft leider nicht ganz so gut wie erhofft.

Wieder doofe Spieler ohne Freizeit? :o


@Raidi
Danke für den Bericht... man sieht da wieder sehr gut, daß Kim (wie jedesmal) als moralischer Sieger hervorgeht... ach, was heißt "moralisch"?! Als alleiniger Sieger überhaupt!

Kim has won!
 
Aber das ist doch die Gelegenheit, mal ein bisschen im Clan aufzuräumen, oder? Solange du dadurch nicht verursachst, daß sie dich auf ein Kirchendach binden und auf den Sonnenaufgang warten, ist es doch genial, da ein bissl zu wüten und gleichzeitig die eigenen Ziele weiter zu verfolgen.
Zeig ihnen, was Menschlichkeit bedeutet, in dem du sie bluten läßt :braue

Das Problem bei der Sache ist: Der Clan des Mondes ist auch mein Charakter ganz allein. Und das Bluten lassen ist bei "höherer" Menschlichkeit auch so ein Problem. Das ganze entwickelt sich zu einem riesen Problem von einer Spirale, die eher abwertsgerichtet ist. Je mehr Boshafte taten du auf der Metaebene betrachtet tust, desto niedriger sinkt dein Wert in Menschlichkeit und desto monströser wird dein Charakter, weil er einfach immer weiter abstumpft.

Wieder doofe Spieler ohne Freizeit? :o
Eher Spieler, die es innerhalb kürzester Zeit fertig bringen aber auch wirklich jeden SLC, der ihnen über den Weg bringt, gegen sich aufzuhetzen. Ich hab jetzt nur noch einen Gottläufer im Gepäck als letzte Lösung des ganzen. (Mein Gott. Der eine SLC hat halt den Richter verunstaltet, und der Uhrenmacher war wirklich eher jemand, der mit seinen Uhrwerken angeben wollte. Und was macht der Stricher-SC? Liefert den Selbstmordkandidaten in den Knast ab und hält dem Uhrenmacher'ne Waffe an den Kopf.) *Haarerauf*
 
Zuletzt bearbeitet:
mhhh... dann wird der Mensch an sich aber ziemlich glorifiziert ^.^"

@ Minz: Kim ist schrecklich, besonders, da sie nun nicht mehr an der Meister-Leine ist -.-"

@ Stompy: Da es ja nun niedergeschrieben und veröffentlicht ist. Danke für das tolle Abenteuer und Glückwunsch zum Powerstart!!
 
mhhh... dann wird der Mensch an sich aber ziemlich glorifiziert ^.^"

Nur bedingt. Das Problem bei Vampiren ist, dass in jedem von ihnen eine Bestie haust, die nach draußen will und ihre Seele übernehmen will. Deswegen gibt es halt ein kleines "Sündenregister", das aus jedem Vampir langfristig ein noch schlimmeres Wesen machen kann. (Außer er ist sich des moralischen Verfalls im inneren Bewusst und strebt nach höheren Tugenden.)

Sündenregister Menschlichkeit in meiner Live-Chronik schrieb:
10 selbstsüchtiges Verhalten (z.B. jemandes Gefühle verletzen)
9 geringere selbstsüchtige Taten (z.B. bei der Steuererklärung schummeln)
8 jemanden verletzen, ob Unfall oder bewusst
7 geringerer Diebstahl (z.B. Ladendiebstahl)
6 größerer Diebstahl (z.B. Einbruch)
5 größere Zerstörung von Eigentum (z.B. Brandstiftung)
4 Mord im Affekt (Totschlag)
3 geplantes Verbrechen (Mord)
2 Gewohnheits- oder besonders grausame Verbrechen (Folter, Serienmord)
1 Vollkommene Abartigkeit (wiederholter Lustmord, Totfolterung, Massenmord)
Quelle

10 ist Quasi ein Mohadma Ghandi.
01 Währe das unartikuliert vor sich hinsabbelnde Etwas, dass in seiner blutverschmierten Zuflucht haust und nur noch rauskommt um absolute Grausamkeit zu begehen. (Und der bei uns nicht existierende Wert Menschlichkeit 0 ist die reine Bestie, die nur noch ihre zentralen Triebe auslebt.)

Es gibt zwar sehr alte, alternative Ethik-Konzepte, aber die sind in der Camarilla für junge Vampire nicht wirklich bekannt. Das heißt auch erst mal herausfinden dass es sie gibt, einen Priester der Asche finden der einem seinen Pfad näher bringt und vor allen Dingen die Notwendigen "Grundvorraussetzungen" erfüllen, um es überhaupt zu Schaffen in diesen Pfad einzusteigen. (Bei uns heißt das ein Jahr lang nach dem Pfad handeln, aber nach dem Menschlichkeits-System gewertet werden.)
 
Und du willst deinen Charakter anscheinend nicht in ein amoralisches Monster verwandeln... habe ich Recht?

Okay, dann könnte es kompliziert werden, aber selbst so dürfte es doch eine Möglichkeit geben, den anderen moralische Wegweiser zu setzen, während man selbst zwar ein bisschen an "Menschlichkeit" verliert, im Grunde aber dennoch das "Gute" stärkt. So wie das Jacen Solo vor hatte und... *husthust*
Okay, du bist verloren :o

@Raidi
du bist nur neidisch :o
 
Und du willst deinen Charakter anscheinend nicht in ein amoralisches Monster verwandeln... habe ich Recht?

Okay, dann könnte es kompliziert werden, aber selbst so dürfte es doch eine Möglichkeit geben, den anderen moralische Wegweiser zu setzen, während man selbst zwar ein bisschen an "Menschlichkeit" verliert, im Grunde aber dennoch das "Gute" stärkt. So wie das Jacen Solo vor hatte und... *husthust*
Okay, du bist verloren :o

Im Moment stehts ein wenig auf der Kippe, was aus meinem Malk wird. Er ist zum ersten mal in seinen 30 Jahren untot sein auf den Begriff "via humanitas" gestoßen worden, was den Menschlichkeits-Prinzipien entspricht. (Vorher war er einfach nur ein etwas ungeschickt nach einem haufen Regeln der Selbstbeschränkung lebender Typ, der verdammt viel Schauspielern musste, um seine echten "netter Kerl"-Absichten verborgen halten zu können.
Und ausgerechnet unter Blutsband schwatzt ihm dann der Prinz/Priester der Asche eine Möglichkeit um mehr Eigenkontrolle zu erlangen auf. (Vorher war er eigentlich extrem zwiegespallten und verleugnete die Bestie als Teil von sich.)
Tja und jetzt ist das Blutsband vorrüber (und leider hat sich noch nicht ganz herausgestellt, ob er tatsächlich die Lehren des Ethik-Pfades erhalten hat, da spiele ich mit dem Prinzenspieler gerade noch via Forum dran, was extrem anstrengend ist) und versucht jetzt herauszufinden, was dieses via humanitas als Begriff bedeutet, weil ihm eine Vertraute mit einer gezielten Frage noch mehr in eine moralisch Zwickmühle gebracht hat, ob er sich überhaupt mit den Ideen eine Ethikpfades einlassen kann. (Heilloses Chaos halt.)
 
Star Wars - Treasure Hunter Kampagne - Abenteuer #9 "Der Einsiedler" Teil 2

Kohlbergs Moralstufen werden mit dir sein... immer!



So, und nun der neue SW Schatzsucher Bericht. Was ist letztes mal alles passiert?

Die Helden erreichten einen abgelegenen Raumschifffriedhof und wurden von einer EMP Welle dazu gewzungen, auf einem großen Wrackknäul zu landen... während Al'kira, Shaktii-ga und Thorgar bei einem Stamm von Schiffsbrüchigen Anschluß gefunden hat, rast die entsetzte Joi mit dem deaktivierten Skip immer weiter auf den Ball aus defekten Schiffen und Raumstationen zu...



Inzwischen hatten sich die anderen entschlossen, ihr Glück in die eigene Hand zu nehmen und auch wenn sich Thorgar durch das anscheinend leicht seifig im Nachgeschmack mundende Korallenbier wieder genügend gestärkt fühlte, hatten Shaktii-ga und Al'kira doch noch so ihre Bedenken, ob der stark angeschlagene Feeorin weitere Strapazen verkraften könnte. Doch es half alles nichts: Thorgar, dessen weiße Haut nach Angaben der anderen beiden durch den Alkohol anscheinend schon einen blauen Stich bekommen hatte, wollte keine Zeit verschwenden und schnellst möglichst von dem Wrackhaufen herunter kommen.
Also ließen sie die sich langsam leerende Halle zurück, die Gaya schon Minuten zuvor verlassen hatte und machten sich auf die Suche nach dem Mysterium dieses Ortes...

[Nachtrag:]
...aber nicht bevor Al'kira dem mittlerweilen weggedöstem Twi'lek, der sie in der Luftschleuse gefunden hatte, noch eine Korallen-Schraubenmutter-Kette und ein selbstgebautes Messer entwendet hatte. Der Kleine konnte es einfach nicht lassen -.-
[Nachtrag Ende]

Sich nicht wirklich in den Gängen der chaotisch aneinandergehäuften Schiffe und Stationen auskennend, machte sich die müde Gruppe in die Richtung auf, in der sie das Zentrum des großen Knäuls vermuteten.

Unterdess hatte ich es doch noch zustande gebracht, Skips Systeme neu hochzufahren. Zwar konnte ich mich dank der ausgefallenen Funktionen meines Raumanzuges nicht wirklich mit ihm austauschen (zudem wurde es deutlich kühler und auch merkte ich, wie die Luft immer abgenutzter erschien), doch hatten wir eh keine große Zeit, uns zu besprechen: der kontrolllose Speeder raste immer noch auf die Oberfläche des Wrackhaufens zu und nur noch wenige dutzend Meter trennten uns vom vermutlich fatalen Aufprall.
Skip überlegte schnell, während meine Luft immer sauerstoffloser wurde, zückte seine Waffe und schoß nach vorne, um unsere Geschwindigkeit wenigstens so zu minimieren. Klappte auch und wir wurden langsamer... bis die Sektion vor uns in einem gleißenden Feuerball explodierte und wir mitsamt Trümmern und glühenden Einzelteilen des Speeders zur Seite geschleudert wurden und nach mehreren hundert Metern (?) vorbei an zackigen Auswüchsen und scharfkantigen Hüllenplatten auf einem dicken Durastahlträger aufkamen. Zum Glück nahm mein Raumanzug nicht noch weiteren Schaden und als Skip seine Systeme wieder alle geordnet hatte, machte er sich daran, wenigstens teilweise Lebenserhaltung und Co wieder herzustellen, was mir eine weitere Stunde warmer aber atembarer Luft brachte. Außerdem ging die Heizung wieder, was auch nicht verkehrt war und wir konnten uns wieder über Funk miteinander kommunizieren.
Vorsichtig kletterten wir von dem gewaltigen Träger und machten uns auf die Suche nach einem Eingang in die Megastruktur.

Die kleine, immer noch angeschlagene Gruppe meiner Kameraden war etwa zu diesem Zeitpunkt gerade an einer Leiter angekommen, die in ihren Erzählungen besonders hervorgehoben wurde. Vermutlich, weil es im Grunde keine Leiter war, sondern die Schienen eines kilometerlangen Tramsystems, das dank der chaotischen Schwerkraftverhältnisse im Wrackhaufen aber nicht am Boden entlangführte, sondern vertikal in die Höhe reichte und für Al'kira (der Kundschafter spielte) als beste Möglichkeit erschien, sich weiter in's Innere des Gewirrs vorzuarbeiten.
Die "Sprossen" der "Leiter" waren mit Korallen, Moosen und anderen Dingen überwachsen und anscheinend hatte sich hier auch weiteres Leben festgesetzt: kleine Tierchen flogen aus den Öffnungen der Korallenstöcke, musterten die Neuankömmlinge und huschten dann wieder in die Sicherheit des dichten Bewuchses. Ein Ökosystem war hier entstanden, welches ich leider nicht zu Gesicht bekam, aber ich bin eh keine Biologin.
Thorgar fing eines der surrenden Käfer-Tierchen in Al'kiras Helm, den der kräftige Feeorin tragen durfte, ein und als er sich nach hunderten Metern Aufstieg nach anderen Wesen umsah, um sie bei der eventuellen Rückkehr in die Zivilisation teuer an Wissenschaftler abzutreten, glitschte er an einer besonders moosigen Sprosse ab, zerbrach die durch die Korallen völlig ausgelutschte und somit komplett bröselige Sprosse darunter mit seinem hilfesuchenden Griff und fiel dann in die Tiefe. Al'kira über ihm bekam das mit und konnte zwar seinen Flüssigkabel-Werfer abfeuern, Thorgar schaffte es aber dennoch nicht, sich am neugespannten Sicherheitsseil festzuhalten und wäre weiter nach unten in seinen Tod gefallen, hätte nicht etwas aus dem Pflanzenbewuchs der "Wände" gegriffen und zwei seiner Tentakel zu fassen bekommen. Laut schlug der Feeorin gegen das Moos.
Nun wurde auch der am weitesten oben kletternde Shaktii-ga auf die Situation aufmerksam und schoß einige Betäubungsbolzen mit seinem Blaster in Richtung des Schattens, der Thorgar gerade in ein dunkles Loch ziehen wollte.
Doch Thorgar merkte schnell, daß hier keine Gefahr ausging: der Schatten forderte ihn auf, selbst Hand anzulegen und sich in Sicherheit zu ziehen und als er sich vom Schock erholt hatte und keuchend auf einem Moospolster in einem engen Zugangskorridor lag, sah er die Siluette eines alten Mannes, der grummelnd um die Ecke bog und dort verschwand.
Als Shaktii-ga und Al'kira besorgt dazustießen, erklärte Thorgar schnell die Lage und schlich mit den beiden dann weiter den Gang entlang, um zu sehen, wo der Alte denn geblieben war.
Al'kira übernahm die Spitze und schlich in den Schatten nach vorne, nur um nach einiger Zeit wieder zurückzukommen und zu berichten, daß dort ein alter Mann wirklich sein Lager aufgeschlagen hatte. Der hatte Al'kira aber nicht sofort gesehen (dafür aber gehört) und ihn wieder weggeschickt. Thorgar drückte sich am ratlosen Defel vorbei und ließ ihn und Shaktii-ga zurück.
Als er auf einen kleinen Wartungsraum stieß, das voller improvisierter Möbel und einem kleinen Behelfsgenerator gestellt war und in dem der Alte saß und sich etwas zu Essen machte, staunte er nicht schlecht und bedankte sich für seine Rettung, was seinen Gegenüber aber nicht wirklich interessierte. Er wollte lediglich allein gelassen werden und so zog sich Thorgar wieder zurück.
Zusammen machten sich die drei wieder zur endlos erscheinenden Leiter, um erneut ihr Glück zu versuchen. Der Aufstieg dauerte noch gut eine weitere Stunde.

Inzwischen hatten Skip und ich einen Teil der mehr oder weniger runde Oberfläche der riesigen Schrottkugel abgesucht, waren über herausstehende Antriebssektionen und eingedellte Cockpits geklettert, hatten uns mit Hilfe unserer magnetischen Schuhe über tiefe Risse und scharfe Formationen gewagt und allmählich näherte sich meine Sauerstoffreserve rot-blinkenden 4%. Mittlerweile weiß ich, daß uns damals kein alter Mann mit langem, weißen Rauschebart begleitete, der uns ständig Schokoladenhasen andrehen wollte, damals war ich mir da aber gar nicht mal so sicher und anscheinend sorgte sich Skip wirklich um mich, da er beständig drängte, die letzten Kraftreserven für den nötigen Fund zu mobilisieren.
Und dann fanden wir tatsächlich etwas: ein gewaltiger Krater, der sich bis zum Horizont des Wrackhaufens erstreckte und anscheinend bei unserem Anflug auf der anderen Seite positioniert war, da wir ihn nicht gleich entdeckt hatten.
Während ich am Rande des Abhanges schwitzend und leicht hyperventilierend wartete, begab sich Skip hinab über die unebene Wand und erkannte alsbald auch einen Schatten, der sich aus dem tiefsten Punkt des Kraters erhob... ein langer Schlauch schlängelte sich mit sanften, fast schon hypnotisierenden Bewegungen nach oben und peilte den Droiden langsam an, zeigte seine klauen- und wiederhakenbewehrte Spitze und wich dann doch nur wieder zurück.
Mir gefiel die Sache gar nicht und während ich Skip dazu überredete, wieder zurück zu klettern, versuchte dieser diese Tentakel mit seinen Sensoren abzutasten. Doch ein schwacher, ständig pulisierender Energiestrom überlagerte seine Systeme und so konnte er nicht erkennen, ob der lange Arm nun mechanischer oder organischer Natur war. Dennoch war er sich ziemlich sicher, daß die elektronischen Impulse sehr wohl kleine Varianten der alles lahmlegenden Wellen waren, die unser Schiff, ihn und all unsere Ausrüstung abschaltete.
Eilig kam er wieder zu mir nach oben gestakst und da ich immer noch seltsame Dinge sah und Skip fragte, was denn die vielen Vögel von uns wollten, drehte er die Konzentration meiner Atemluft ein wenig nach unten und während er meine Systeme neu justierte, viel ihm eine verbogene Außenluke eines Kreuzers auf, die im Hüllengewirr vergraben lag. Mit hydraulischer Kraft konnte er den Stahl verbiegen und mich in das dunkle Innere hinablassen, wo ein tiefer Gang zwar immer noch mit dem Vakuum des Alls gefüllt war, die Chancen auf mit Luft gefüllte Gebiete war hier aber definitiv größer... und diese sollten wir schnell finden; mein Sauerstoffvorrat hatte kritische 3% erreicht.

Während wir nach einem Einstieg in den Wrackhaufen suchten, hatten die anderen endlich die lange Pseudoleiter erklommen und lagen erschöpft auf dem weichen Bewuchs dieser Ebene, der ein angenehmes Licht versprühte und meine drei Kameraden langsam einschlummern ließ. Als jedoch plötzlich Speerspitzen auf sie gerichtet wurden und man Thorgar mit einer dieser Waffen in die Seite gestieß, war die Überraschung groß. Mit seiner großen, behandschuten Pranke griff Thorgar wütend nach dem Ende des Speeres, konnte ihn zu fassen bekommen und knickte ihn zum Entsetzen des Trägers einfach um, während elektrische Entladungen am Schaft der Waffe und über Thorgars Schutzhandschuh liefen.
Zehn Humanoide hatten die drei umstellt und sie waren mit aus Kabeln und Planen geschneiderten Umhängen, Hauben und grünleuchtenden Pilotenbrillen verhüllt. Einer der Fremden zog die Brille nach oben und meine Kameraden erkannten die Augen eines Menschen oder einer ähnlichen Spezies. Es wurde gefragt, was sie im Territorium des "Bundes" zu suchen hatten und als Shaktii-ga antwortete, daß man den Bund suchen würde, tuschelten die bewaffneten Fremden miteinander und forderten die drei dann auf, ihnen zu folgen.

Mittlerweile hatten Skip und ich eine Schleuse gefunden, die uns weiter in die Gänge der labyrinthartigen Struktur hineinführte und während seine Sensoren ein Gemisch aus für mich verträglichen Gasen (mit etwas zu viel Schwefel, wie er selber einräumen mußte) erkannten, füllte sich die Übergangskammer auch schon mit dieser Luft. Zwar übergab ich mich fast beim überau penetranten Gestank nach faulen Nuna-Eiern, doch hörten wenigstens hier meine Wahnvorstellungen auf und ich erkannte, daß ich gar nicht auf einem riesengroßen Volksfest war und keinen grünen Kürbis ritt. Wenigstens war das hinter uns...
Dann machten wir uns nach wenigen Minuten, in denen ich mich an den Geruch und meine intakten Gehirnfunktionen gewöhnte, daran, die Schleuse auf der anderen Seite zu öffnen und entdeckten dort drei kleine Kreaturen, die wir mitten beim Diskutieren störten: zwei Ranater und ein mir von der Spezies her völlig unbekannter Blob, der mit seinen drei Stilaufen und einer schlacksigen Glibberhand doch recht asymetrisch wirkte. Als die drei uns sahen, liefen sie schreiend davon und auch Skips Rufe, daß wir ihnen nichts tun, sondern nur nach dem Weg fragen wollten, hielt sie nicht auf, um die nächste Biegung zu verschwinden. Schnell machten wir uns daran, die Verfolgung aufzunehmen...

Ungefähr zu der Zeit dürften Thorgar, Al'kira und Shaktii-ga bei ihren "neuen Freunden" angekommen sein: die bewaffneten Fremden hatten sie in das Cockpit eines alten Großfrachters geführt, dessen gesprungene Kanzelscheibe nur den Blick auf weiteres, verbogenes Schrottwerk preisgab und auf dessem Kapitänsstuhl ein recht arroganter Twi'lek thronte. Sofort wollte der orangehäutige Anführer des Bundes (jedenfalls denken wir, daß es wirklich der Bund und der Twi'lek der von Gaya Korog erwähnte Nadiran Suc war) wissen, was die kleine Gruppe überhaupt hier wollte, woher sie genau kamen und was sie denn so alles mitgebracht hatten. Sie sollten doch bitte alles aus ihren Taschen hervorholen und vor ihm auf den Boden legen.
Grummelnd begann Thorgar, seine mitgebrachten Ausrüstungsgegenstände vor den breit grinsenden Anführer dieser Bande auszubreiten, ließ seine Hand aber unbemerkt immer weiter Richtung Messer wandern... was anscheinend nur von Al'kira bemerkt wurde, der sich ebenfalls auf einen Überraschungsangriff vorbereitete.
Doch auch die Kämpfer des Bundes hatten die Bewegung bemerkt und als Thorgar die Klinge zog und an die Kehle des Twi'leks hielt, wurden augenblicklich Speere auf ihn und seine beiden Kameraden gerichtet.
Doch nun war der schattenhafte Defel am Zuge und blitzschnell konnte er eine seiner Blendgranaten ziehen und vor sich auf den Boden schleudern.
Augenblicke bevor ein heller Blitz die Sehnnerven aller Anwesenden überlasteten, konnte Shaktii-ga noch hinter dem Twi'lek sehen, wie sich ein glutroter Stab durch den Müll außerhalb der Kanzel fraß und dann langsam begann, die dicke Transparitstahlplatte zu durchschmelzen.
Dann überdeckte unglaubliche Helligkeit alles, Schmerzensschreie, Schüsse und das Surren von Lichtschwertern war zu hören. Langsam gewöhnten sich die Augen meiner drei Freunde wieder an die schummrigen Lichtverhältnisse und erstaunt mußten sie feststellen, daß alle anwesenden Mitglieder des Bundes tot waren. Selbst Nadiran Suc saß mit offenen Augen und verzerrtem Mund auf seinem Sessel. Doch waren die drei nicht alleine im Raum: sieben in Roben gehüllte Gestalten umringten sie, vier davon mit roten Lichtschwertern bewaffnet, die anderen drei mit gezackten Metallklingen.
Die Gestalt, die neben der Leiche von Nadiran stand, forderte meine Freunde mit einer krächzenden, aber doch entfernt weiblich klingenen Stimme auf, sie zu begleiten, doch als Thorgar aufbrausend entgegnete, daß er nicht wisse, warum sie das tun sollten, hob die Gestalt eine Hand und Thorgars Luftröhre verengte sich. Tapfer blieb er stehen und zeigte keine Angst vor diesen Leuten, die nun Respekt gegenüber den "Sith" einforderten, doch als Al'kira einschreiten wollte und seine Stimme erhob, wurden Blitze aus den Fingern einer anderen Person entladen, die den Defel einhüllten und ihn rauchend und im Fell vor sich hinglimmend am Boden zuckend zurückließen.
Shaktii-ga schaute entsetzt mit an, wie Thorgar nun zum Angriff überging, nur um von einer anderen Person durch den Raum geschleudert zu werden und ebenfalls regungslos liegen zu blieben. Eine weitere Stimme, diese weich und melodisch, sprach und befahl, die beiden am Leben zu lassen und zu "Lord Rydigar" zu bringen und als man auf diese Frau hörte und den beiden Ohnmächtigen heilende Hände auflegte, sie langsam aus dem nach Blut und Ozon riechenden Raum schweben ließ und einen Weg in die immer tieferen Schatten der Station einschlug, war Shaktii-ga überaus beunruhigt.

Nach einigen Stunden Marsch erreichten sie dann das Innere eines großen Frachters. Shaktii-ga wurde gesagt, daß er sich in der von der Dunkelheit gesegneten Präsenz der "Kinder der Schatten" befände.
Sie wurden durch eine gewaltige Eisentür geführt, auf der mit weißer Farbe zwei Totenköpfe gemalt waren und standen in einer mit Säulen und brennenden Ölschalen gefüllten Kammer, an deren Ende ein aus Schrott gefertiger Thron prangte. Auf diesem Thron saß ein dicklicher Mann, dessen schwarze Haare in einem seltsamen Scheitel zurückgegelt waren und dessen schwarzer und mit lila Samt gefütterter Umhang bis auf die Stufen des Podestes, auf dem er saß, hinunterwallten.
Thorgar und Al'kira kamen durch die Machtanwendung der verhüllten "Sith" wieder zu Bewußtsein und alle drei sahen erstaunt mit an, wie "Lord Rydigar" seine Anhänger hinaus schickte und nach kurzer Zeit der einzige Vertreter der "Kinder der Schatten" im Raum war.
Seufzend atmete er aus und ließ seinen Bauch über den Gürtel rutschen. Er erzählte, daß er Rydigar Landrausen-Kastaloni sei und zur Zeit die Führung über den örtlichen Sith Orden hatte. Meine Kameraden wollten wissen, ob es seit dem Krieg denn überhaupt keine Sith mehr geben dürfte, aber Rydigar erklärte, daß sie die Nachfahren seit Äonen hier gestrandeter Lords waren.
Er würde die doch recht aggressiven "Sith" unter sich ein bisschen zügeln, damit sie sich nicht andauernd mit anderen Gruppierungen anlegen und wollte nun seinerseits wissen, wie die kleine Gruppe auf den Schrottknäul gekommen ist und wo ihr Schiff denn sei. Er würde die Information, daß die Wellen anscheinend wirklich aus dem Inneren des Knäuls kommen, soweit nutzen, daß er zwei seiner Leute mit zwei der Gäste losschicken würde, um in den Tiefen des Schrottballs nach der Quelle allen Übels zu suchen, während einer hierbleiben sollte, um mit ihm weiter Pläne zu schmieden, wie man am besten dieser Falle entfliehen könnte. Meine drei Kameraden willigten ein und wählten Thorgar aus, damit er bei Rydigar zurückbleiben würde. Er war am meisten in Mitleidenschaft gezogen worden und als sich die beiden Gefährten mit ihren doch recht schweigsamen Wächtern verabschiedeten und den Saal verließen, sackte Rydigar in sich zusammen und blieb lethargisch auf seinem Thron sitzen, in die Leere starrend und nur noch sehr schwach atmend. Thorgar untersuchte ihn beunruhigt und verwirrt und als die große Türe erneut aufging und die "Sith" mit der krächzenden Stimme erneut den Raum betrat, merkte er, daß sie alle in eine Falle geraten waren und Rydigar nur eine lebende Marionette dieser dunklen Gestalten darstellte. Mit wütendem Gebrüll griff er die düstere Frau an, doch sie erhob nur eine Hand und mit brechenden Knochen wurde der mächtige Feeorin gegen eine Säule geschleudert. Dann wurde alles um ihn herum schwarz.


Fortsetzung im nächsten Posting...
 
Doppeposting wegen Zeichenbeschränkung ^^

Fortsetzung aus dem letzten Posting...


Inzwischen hatten Skip und ich weiter die Spuren der kleinen Gruppe verfolgt, die vor uns geflohen war. Seltsame Gänge durchwanderten wir und als wir schon die Hoffnung aufgeben wollten, überhaupt noch andere Bewohner dieses Labyrinths zu finden, hörten wir aus den Schatten eines anderen Ganges doch noch Schritte. Skip merkte an, daß es sich um vier Zweibeiner handeln würde und als er dann seinen Vokalisator aufdrehte, um auf uns aufmerksam zu machen, stoppten die Schritte. Dann gab es ein Zischen, einen Aufschrei und ein nassen Klacken.
Wir bogen schnell um die Ecke und sahen zu unserer Verwunderung Shaktii-ga und Al'kira, die wiederum uns verwundert anschauten und vor einem großen Loch im Boden standen, in dessen Tiefe zwei dunkel gekleidete Menschen auf spitzen Pfählen hingen.
Während Skip und die anderen beiden sich erzählten, was die jeweils andere Gruppe bis jetzt alles so durchgemacht hatte, kletterte ich in die Fallgrube, um mir einige Dinge anzusehen, die mir oben ins Auge gestochen waren. Und ich hatte Recht: zwei Lichtschwerter antiken Designs waren an den Gürteln der Toten befestigt, genauso wie ein auffälliges Medallion, das einer der beiden um den Hals trug.
Bei der Frage, ob dies wirklich Sith wären oder nicht (keiner meiner Begleiter glaubte so richtig daran), schaltete ich mich schließlich ein und während auch Al'kira mit Skips Hilfe zu mir hinunterkletterte, um die Leichen nach brauchbaren oder kostbaren Gegenständen zu durchfleddern, erklärte ich, daß die Zeichen und Symbole auf den gefundenen Artefakten darauf hinweisen würden, daß es sich sehr wohl um Sith handeln würde; wenn auch nur um Diener der Sith, die lange vor dem Anbruch des Neuen Sith Krieges durch die Galaxie reisten. Anscheinend hatten sie sich hier wirklich über gut zweitausend Jahre als kleine Sekte halten können.
Als angebracht wurde, daß es dann doch ein großer Zufall gewesen war, daß die beiden "Sith" hier in den Tod gestürzt waren, erklang plötzlich aus den Schatten des Ganges eine Stimme, die sagte, daß es nichtmal so ein Zufall war, wie wir glaubten. Ein alter, mit recht unsauber gestutztem Bart versehener Mann kam auf uns zu gehumpelt und da sowohl Al'kira, als auch Shaktii-ga ihn erkannten, kamen wir schnell zu einem semi-vertrauten Gespräch.
Der Alte hieß Dan Dayfoo und war hier seit Jahrzehnten gestrandet. Der Einsiedler erzählte uns von den ganzen Verbünden, die sich auf dem Schrottknäul breit gemacht hatten und auch von den "Kindern der Schatten", wegen denen er anscheinend auch diese und weitere Fallen aufgestellt hatte. Als Shaktii-ga ihm von Thorgar und Rydigar erzählten, schüttelte Dan traurig den Kopf und erklärte, daß Rydigar lediglich eine Puppe in den Händen der wirklich mächtigen Machtnutzern war und sie ihn verwendeten, um naiven Neuankömmlingen ihre Geheimnisse zu entlocken. Ob Al'kira und Shaktii-ga losgeschickt worden waren, um tatsächlich den Ursprung der Wellen herauszufinden oder um sie nur ohne Aufsehen in einem der vielen Gänge zu töten, war unklar.
Alle sahen nun mich an. Ich sollte entscheiden, was wir nun zu tun haben: die Energiequelle suchen oder Thorgar befreien. Ich entschloß mich, dem Feeorin zu Hilfe zu eilen.

Müde und viele Kilometer Umweg gelaufen (irgendwie ließ die Orientierung meiner Begleiter stetig nach) kamen wir vor den großen Türen an, hinter denen sich nach der Aussage meiner Begleiter Thorgar befinden sollte. Ich musterte die Totenköpfe und merkte an, daß das alles andere als nach Sith-Kunst und vielmehr nach den ganzen Depri-Gangs auf Coruscant aussah.
Doch die gewaltigen Türflügel waren ziemlich leicht aufzuschieben und außer einem zusammengesackten Mann auf einem verlassenen Thron (den meine Kameraden und auch Dan als "Lord Rydigar" identifizierten) war dort nichts zu sehen. Medizinische Versorgung und andersartige Maßnahmen wirkten nicht und so ließen wir ihn liegen, wo seine seltsame Sekte ihn nunmal hingelegt hatte und durchsuchten den Saal lieber nach versteckten Mechanismen, Geheimtüren oder wertvollen Kostbarkeiten. Fehlanzeige am laufenden Bande. Hier war nichts mehr zu holen und die Vögel waren ausgeflogen.
Immer noch in der Begleitung (des trotz hohem Alters sehr attraktiven) Dans machten wir uns mit Al'kira an der Spitze auf, um die doch recht sichtbaren Spuren einiger Leute zu verfolgen, die in den anscheinend sonst eher gemiedenen und somit komplett verstaubten und überwachsenen Gängen verschwand.

Nach einigen Stunden der Verfolgung waren wir alle ziemlich am Ende unserer Kräfte, merkten aber doch deutlich, daß wir unser Ziel erreicht hatten: eine gigantische Höhle öffnete sich vor uns, deren Boden, Wände und Decke aus verbogenen Schiffsplatten bestand, die mittlerweile zu einer Masse zusammengequetscht worden waren.
Am anderen Ende der Höhle fehlte ein großes Stück Wand und gab den Blick auf eine glänzende Scheibe frei, vor der (im Verhältnis) kleine Gestalten aufgezogen waren. Al'kira und Skip bestätigten, daß dies wirklich "Sith" seien und Thorgar unter ihnen war, er unweit der anscheinend an der Spitze der Gruppe stehenden Anführerin stand und starr vor sich hinblickte. Dann berührte die Anführerin die glänzende Fläche und sie kam in Bewegung. Zuerst dachte ich, die Wand würde zerfließen, doch merkte ich bald, daß es etwas anderes war: eine schwarze Scheibe im Inneren fokusierte die Gruppe und ich erkannte, daß es sich um ein gewaltiges Auge handelte. Meine Kameraden hatten anscheinend den gleichen Schluß getroffen, denn auch sie atmeten scharf ein.
Als wir uns schon beratschlagen wollten, wie wir nun weiter vorgehen sollten, ich immer wieder anmerkte, daß ich keine Xenobiologin oder ähnliches wäre und nicht wisse, was für ein seltsames Tier hier in den Schrottball eingebettet sein könnte und alle auf meine Anweisungen warteten (und ich mit der Rolle als Anführerin immer noch nicht so gut umgehen konnte, wie das vielleicht wirken mag), erblickten uns die "Sith" und lösten sich vom immer noch auf sie gerichteten Auge.
Die Rettung Thorgars war aber gerade jetzt unsere oberste Priorität und da er nun mit auf uns gerichteten Waffen in den Reihen der Depri-Sith marschierte, taten wir das einzige, was uns in dieser Situation einfiel: wir trafen unsere selbsternannten Gegner in der Mitte der Höhle!

Der Kampf war spektakulär aber schnell zuende: Al'kira warf eine seiner Granaten, mußte aber (wie wir auch) mit zuschauen, wie einer der "Sith" diese mit einer einfachen Handbewegung zurückschleuderte. Aus der resultierenden Explosion und Rauchwolke kam ein stark hustender und nun noch mehr als vorher angekokelter Defel gestolpert, dessen Fell nun komplett ruiniert zu sein schien. Während wir also mit allerlei doch recht potenter Machtattacken beharkt wurden, konnten wir einige gezielte Schüsse auf die (sonst im Kampf doch recht schlecht trainierten) "Sith" erzielen und sogar ich brachte einen Lichtschwertschwinger mit meinem Holdout-Blaster zur Strecke. [was meine Theorie noch verstärkt, daß es sich hier ursprünglich wirklich nur um Diener der Sith gehandelt haben muß, wenn überhaupt]
Thorgar wurde von meinen Kameraden immer wiedermit Betäubungsschüssen eingedeckt, bis er nach mehreren Treffern hart zu Boden ging und während eine der Angreifer an uns vorbeifliehen konnte, brachte ein anderer Teile der Decke zum Einsturz. Da uns Dan aber warnen konnte, hielt sich der Schaden in Grenzen und zuletzt fiel die Anführerin, die anscheinend die ganze Zeit über Thorgar in ihrem Puppenspieler-Griff gehalten hatte, unter den Blasterschüssen meiner Gruppe.
Die Schlacht war geschlagen und Thorgar atmete sogar einigermaßen stabil, nachdem wir ihn mit Stims vollgepumpt hatten. Als er zu sich kam, verlangte er nach dem Kennzeichen des Banthas, das ihn überfahren hatte. Die anderen merkten an, daß er diesen Spruch anscheinend häufiger brachte, als ich wahrhaben wollte...
Während Al'kira weiter Lichtschwerter und andere Gegenstände aus den Händen und Taschen der Toten entnahm, betrachteten wir das riesige Auge, das seinerseits uns betrachtete. Was war dieses Wesen? Wie war es in's Innere des Knäuls gekommen? Und war es für die störenden Wellen verantwortlich, die all die Schiffe hier in ihr Unglück gezogen hatten?
Skips Scan aller Frequenzen ließ den Schluß zu, daß die verheerende Energie wahrhaftig hier seinen Ursprung hatte und so formulierten wir einen Plan: mit allen erdenklichen Mitteln wollten wir das Tier davon abhalten, weitere Wellen abzuschicken und die Möglichkeit nutzen, uns zur Red Sky abzusetzen.
Also zielten wir mit all unseren auf Betäubung gesetzten Waffen auf das Auge und Al'kira zog sogar noch eine Betäubungsgranate, die er zielgenau warf und unseren Angriff nur noch verstärkte.
Das Auge zuckte unkontrolliert, als sich die betäubenden Entladungen um die dicke Hornhaut schlängelten und während alles um uns herum erbebte, flüchteten wir mit Dan und dem immer noch angeschlagenen Thorgar im Schlepptau aus dem wieder leicht einstürzenden Höhlenbereich und durch viele Gänge, bis wir nicht mehr laufen konnten und zwangsweise einfach doch noch eine Pause einlegen mußten.
Zuviel war zuviel und der Tag war eh schon komplett ruiniert...

- 25. 04. 152 nach der Ruusan Reformation -

Wir brachen wieder früh auf und hofften, daß der betäubende Effekt unseres Angriffes immer noch anhalten würde.
Nach wenigen Stunden kamen wir in "zivilisierte" Regionen, in denen mehrere Leute dabei waren, durch das gestrige Beben beschädigte Strukturen zu richten. Anscheinend waren es Mitglieder des "Stammes der Überlebenden", mit denen unser Kundschafterteam schon Bekanntschaft geschlossen hatte und zudem einige Vertreter des "Nestes" unter dem Jawa Negneg, dessen Spähtrupp Skip und ich gestern sahen... jedenfall erkannte Skip einen der Ranater, der vor uns Reißaus genommen hatte.
Sie berichteten alle von der Erschütterung des Knäuls und Versuchen, die Gänge der gestrandeten Schiffe doch noch zu verlassen und so machten wir uns ebenfalls auf die Suche nach einem möglichst nahen und intakten Schiff und wurden recht schnell bei einem kleinen Luxus-Liner fündig.
Rasch waren die Antriebe soweit wieder repariert, daß wir (nach einigem Zerren und Ruckeln) abheben konnten und tatsächlich setzte uns keine Elektropuls-Welle nach, die bei einem Abflug vom Schrottknäul zu einem recht ungemütlichen Flug in die Ewigkeit führen hätte können. Stattdessen sahen wir auf den Monitoren der Meteor (der Name des Luxus-Liners), daß ein enormer Teil der Wrackansammlung weggesprengt worden war und mehrere, hunderte Meter lange Tentakel, Scheren und Beine panisch die abgefallenen Schiffsteile zurück an ihren Platz zu kleben versuchten, während ein konischer Kopf mit Fühlern und Glubschaugen die Sache überwachte. Eine Art Weltraum-Einsiedlerkrebs? Wir alle waren reichlich sprachlos. Und wie waren die ganzen Stationen hier in dieses Gebiet gekommen? Fragen über Fragen...

Shaktii-ga setzte uns neben die Red Sky und Skip richtete im Alleingang die Lebenserhaltungssysteme unseres Schiffs, danach machte sich der Droide zusammen mit unserem Pioten an die Reperatur der anderen Schäden.

- 32. 04. 152 nach der Ruusan Reformation -

Endlich war es soweit und die Antriebe unseres Schiffs schnurrten wieder wie ein Felinx. Mittlerweile hatten mehrere Schiffe den Wrackknäul verlassen und die Tentakel des großen Einsiedlers bauten noch immer am beschädigten Loch an seiner Schiffshaut.
Doch bevor wir losfliegen konnten, schoß mir eine Idee durch den Kopf: ich kontaktierte die Republik via Hypercom und meldete den Vorfall. Rettungsschiffe sollten losgeschickt werden, um die Überlebenden zu bergen.
Während wir warteten, flogen meine geldgierigen Kollegen nochmal zum Schiffswrack, das wir als allererstes im Friedhof untersucht hatten und brachten es letztendlich neben die Red Sky. Die Old Rosie sollte als Bergungsgut zusätzliche Credits einspielen.

- 33. 04. 152 nach der Ruusan Reformation -

Die republikanischen Sektorschiffe kamen im Achterpack aus dem Hyperraum und sofort wurden wir kontaktiert: der Aqualish Kapitän der Flotte hörte sich nochmal die Details unserer Geschichte an und schickte dann eines seiner Schiffe zum Wrackknäul... was aber wieder eine dieser alles lahmlegenden Wellen auslöste, die zum Glück aber nur diese eine Frigatte traf, die nun sich ständig überschlagend im All zu verschwinden drohte. Der Kapitän schickte sofort zwei weitere Schiffe dem steuerlosen Derilikt hinterher und führte seine Schiffe dann gemeinsam in einem atemberaubenden Manöver gegen den Einsiedler, der schnell unter dem Beschuß mit Ionenkanonen und anderen Geschossen schlapp aus seiner Wrackkugel hing und nur noch gelegentlich mit einem Fühler zuckte. Ich vermute, daß es sich erst jetzt wieder von unserem Angriff auf sein Auge erholt hatte, bei dem es alle Energie aus Panik auf einmal ausgelöst hatte und die letzten Tage einfach nicht genügend Kraft für eine weitere Welle zusammenbekommen hatte. Doch nun war es eh betäubt und wurde von der Flotte umstellt.
Wir bekamen zugesichert, daß wir auf Coruscant alle möglichen Recht um diese Entdeckung zugesprochen bekommen würden und als mich dann auch noch Professor Gura kontaktierte, waren wir alle doch recht perplex. Anscheinend war unsere Erz-Nervensäge extra angereist, um den Einsiedler zu begutachten und wollte mit mir über die Entdeckung sprechen, Skip wimmelte ihn aber doch sehr rabiat am Com ab, was Gura nicht wirklich gut wegzustecken schien.

[Nachtrag:]
Und im Nachhinein ist es ja kein Wunder, daß er gerade hieran Interesse zeigte. Hätten wir das nur damals schon gewußt o_O
[Nachtrag Ende]

Zusammen mit dutzenden Hilfsschiffen und in Flottenbegleitung machten wir uns auf in Richtung Coruscant.

- 33. 04. 152 nach der Ruusan Reformation -

Die Landung auf Coruscant war phänomenal: überall Kamerateams, Reporter, kreischende Fans und sogar die Kanzerlin Galy Sûn höchstpersönlich! Skip ließ sich erst bestätigen, daß wir alle Rechte an dem Material hätten, dann begann aber schon an der Landeplattform der Kampf der Interviews... während Skip und ich zu unseren "Horror-Erlebnissen im Labyrinth des Todes" befragt wurden, Shaktii-ga zum Thema "der Flug durch den Friedhof der Schrecken" Rede und Antwort stehen durfte und Dan einige Dinge über seine verschollenen Jahre in den Gängen des Wrackknäuls anschnitt, fragten die Reporter Thorgar vorwiegend über seine Beziehung zur huttischen Regierung und den vielen Klagen, die unter dem Hutt Rat noch auf ihn warten würden. Da Thorgar wieder nur mit Drohungen und kindischen Provokationen antwortete, konzentrierten wir uns lieber auf geldbringende Geschäfte und sagten einigen weiteren Holonetz-Auftritten und Gala-Abenden zu.
Die große Einsiedler-Larve war gebändigt, wir hatten mit unserem Fund ein kleines Vermögen gemacht und auch die Lichtschwerter und Erze gaben einen schönen Bonus.

[Nachtrag:]
Man drehte wieder einen Film über uns: "Tod im Raum" war der Titel und sogar die Action-Figuren von Bantha Burger waren putzig anzusehen... vor allem Thorgar war auf seinen Muskelhelden mit Sturmkanone mächtig stolz und wir konnten noch lange vom Gewinn dieses Ausfluges zehren. Insgesammt hatten wir zwei Millionen Credits alleine durch Filmrechte, Videospielrechte und einige Dokumentationen verdient...
Den Luxus-Liner Meteor hatten Skip und Thorgar behalten, uns ausgezahlt und das Schiff in monatelanger Arbeit auf Vorderman gebracht. Als "Party Mobil" sollte es vor allem auf Coruscant herum stehen und eine gemütliche Entspannungsecke bieten, die ich auch hin und wieder (bzw sehr oft ^^) für meine Parties nutzte.
Schade, daß der Spaß dann doch nicht allzulange hielt... :(




Das war's mit dem Abenteuer und morgen spielen wir schon das nächste D&D Kapitel mit Stomps als Meister :)
Ich freu mich drauf!
 
D&D Heldenerbe Kampagne Abenteuer #2 "Der Paladin"

Na toll... nur, weil hier keiner reinschreibt, darf ich das x-fach Posting fortsetzen und als Alleinunterhalter auftreten :o

Dann mal auf...


Was davor mal geschah: die Gruppe mußte miterleben, wie ein alternder Zwergenkrieger von Höllenkreaturen verschleppt wurde und bekam vom sterbenden Freund des Zwerges den Auftrag, einen bestimmten Paladin aufzusuchen, der in einer versteckten Akademie lebt...


Was nun passiert:


Eilig wurde alles gepackt. Zwar wollte Kreiia die Gruppe dazu bewegen, noch einige Tage in Dural zu verweilen, um die Vorzüge der weichen Betten im Gasthaus weiter auszukosten. Beleidigt zog sie stattdessen noch schnell für eine Einkäufe wie Wegesrationen los, nutzte dann aber auch gleich die Gelegenheit, um in den Geschäften und auf dem Markt Durals nach alten Geschichten über die Heldentaten Brugosh Feueraxtes und seinen Mitstreitern im Kampfe gegen den Höllendämonen Sionis zu fragen. Doch konnte ihr niemand über solche Vorkommnisse Auskunft geben und so zog sie zurück zum Gasthaus, um ihre Sachen in den Satteltaschen zu verstauen.
Kim war währenddessen zu einem Zuckerbäcker gewandert und hatte sich mit einem ganzen Sack voll Bruch für den Preis von einem ganzen Goldstück eingedeckt und zudem gefragt, ob die Verkäuferin denn schonmal etwas von diesem Theaterstück gehört hätte, welches in Cromshell angeblich hie und da aufgeführt werden würde und die Abenteuer der Helden aus dem Schattenspinnenkrieg beschrieb. Doch die Frau verneinte und fauchte Kim an, daß sie solche "Künste" wie Theater eh verabscheuen würde, woraufhin die Närrin nur mit den Schultern zuckte und zerbrochene Waffeln kauend zu den anderen zurückschlenderte.

Ulfgar hatte noch einen Brief verfasst, den er dem Schankwirt mit dem Auftrag gab, ihn schnellstmöglichst zur Thors Wacht im Norden des Landes befördern zu lassen. Darin standen weitere Pläne für Mobilisierung der Truppen und Verstärkung der Burg, die die kommende Invasion des Nordens möglich machen würde. Grenzposten sollten die kühlen Wälder durchstreifen und das Land nun wirklich ein Bollwerk gegen die unzivilisierten Stämme der eisigen Fjorde werden. Der Wirt ersprach, einen Boten zu schicken und strich die Münzen lächelnd ein, die Ulfgar ihm auf den Thresen legte.
Dann brachen die Gefährten auf.

Gen Süden ging die Reise, immer der Karte nach, die der Kleriker Hieroneous' ihnen gegeben hatte. So weit östlich verlief die Straße, daß sie nichtmal die Türme der Hauptstadt Cruhn in der Ferne ausmachen konnten und stattdessen die Berge immer deutlicher am Horizont zu sehen waren. Nach fast zwei Wochen Ritt durch das Königreich waren Kims Süßkram-Vorräte aufgebraucht, die Närrin litt dank des Zuckerentzugs unter Kopfschmerzen und nervte alle mit Wehklagen und laschen, lieblos dahingehauchten Witzen.
Und so bekam sie auch nicht mit, wie sich sich mit den anderen einem Wegstück näherten, das kurz hinter dem Übergang von fruchtbaren Feldern zu dichtem Wald zu einem Schauplatz für einen Raubüberfall wurde: sechs berittene Räuber hatten einen überdachten Wagen umstellt, die Wegelagerer ihre Waffen eher lässig auf den Oberschenkeln ruhend, die gepanzerten Wachen des Wagens aber dennoch vorsichtig und mit erhobenen Händen unsicher von Räuber zu Räuber blickend.
Elenar, die wie es sich mittlerweile eingespielt hatte wieder einige Wegesminuten vorausgekundschaftet hatte, drückte sich an die frischen Kartoffelblätter, wurde dann aber von Kreiia mit einem magischen Flüstern aufgefordert, zu ihr zu eilen und sich mit einem Unsichtbarkeitszauber belegen zu lassen. Doch die Elfin ging auf diese Taktik nicht ein und beobachtete weiter den Überfall. Laut der Karte, die die Gefährten von Lantern bekommen hatten, war nicht weit hinter dem Wald die Stadt Brunnenbach erbaut worden und bei näherem Blicke sahen die Gefährten nun auch das Wappen der Stadt - ein Brunnen, versteht sich - auf der Seite der Kutsche prangen.

Mittlerweile hatte einer der Räuber die Neuankömmlinge erspäht und als sich Elenar gerade aufmachen wollte, um sie abzufangen, kamen Kim und Kreiia auf die gleiche Idee: sie kontaktierten den alarmierten Räuber, der seinen Kameraden anscheinend gerade etwas zurief, auf magische Art und Weise und flüsterten ihm über die Distanz Sätze in's Ohr.
"Halt! Im Namen Lord Ulfgar Thorsons!" war die Nachricht der Närrin, während die junge Kundschafterin die Rufe des Mannes mißverstand und nachfragte, was er denn von den Gefährten wollen würde. Erst da kam ihr in den Sinn, daß er seinen Partnern im Raube eine Warnung zurief und schon ritten sie im Galopp zum Rande des Waldes und verschwanden im Unterholz, Elenar ihnen geschwind auf den Fersen. Doch konnte die Elfin sie nicht mehr einholen - auch ein noch magisch geflüstertes "Vorsicht, das ist eine Falle!" von Kreiia konnte sie nicht aufhalten - und so wartete sie bei der Kutsche auf ihre Gefährten, die nun langsam nachkamen und den am Boden kauernden Mann ansahen, der leise vor sich hinweinte. Reich war er bekleidet und auch er trug das Wappen der Stadt Brunnenbach auf seiner Gewandung.
Kim hatte trotz Kopfschmerzen ihren Dudelsack gezückt und die Ankunft Ulfgars mit lauten Klängen vorangekündigt, was alle Beteiligten eher zu nerven, als ihnen zu imponieren schien.
Matt und geschlagen erhob sich der Edelmann und verkündete schluchzend, daß er der Steuereintreiber dieser Gegend war und Gesetzlose gerade die gesammten Steuereinnahmen der Grafschaft Brunnenbach gestohlen hatten. Die Gefährten schauten sich mit erhobenen Augenbrauen an.
Kim stieg von ihrem Pony, ging auf den Mann zu und drückte ihm warm lächelnd zwei Goldstücke in die Hand. Dies sollte alle Steuereinnahmen dieser Ländereien decken, sagte sie. Ihr Gegenüber schaute nur verdutzt auf die zwei Münzen, schüttelte dann den Kopf und erklärte, daß es um weitaus mehr Geld gehen würde. Kims Lächelnd verschwand, sie zog die beiden Münzen aus dem Griff des Steuereintreibers und ging vor sich hin schimpfend zurück zu ihrem Reittier. Sollten diese undankbaren Bauern halt sehen, was sie davon hätten. Die anderen rollten nur mit ihren Augen und keiner der Wachen und auch der Steuereintreiber sahen nicht, wie die Närrin schelmisch grinste, als sie wieder in den Sattel sprang, die Kopfschmerzen fast vollends vergessen.
Kreiia fragte erstaunt, ob wirklich alle Steuereinnahmen der Grafschaft in diesem Wagen gewesen seien und nach kurzem Zögern nickte der Beamte. Keiner konnte sich vorstellen, daß der Lord von Brunnenbach dermaßen unvorsichtig handeln würde. Kim merkte an, daß Lords nunmal so seien und schaute eindringlich Ulfgar an, der ihren Blick kalt erwiederte.
Dann wandte sich der Barbar an den Mann und fragte nach, ob er denn wisse, wer für den Raub verantwortlich war, während Kim bereits Narrenmütze und gebogene Pfeife aus den Satteltaschen zog und als "Ermittler" verlangte, alle Details höchstpersönlich unter die Lupe nehmen zu dürfen. Das Augenrollen kam nun auch von den Wachen der Kutsche.
Der Stuereintreiber erklärte den Gefährten, daß es sich bei der Bande um Vogelfreie um den Räuber Schimmeldrexler handeln würde, der seit vielen Jahren hier sein Unwesen trieb.
Bei diesem Namen wurden Kreiias Augen größer und sie fragte nach, ob sie richtig gehört hätte, während Elenar und Liss sie nur verständnislos anstarrten. Der Beamte bejahte und sagte, Schimmeldrexler wäre die Plage des Landes und ein Geschwür im zarten Gesichte des Königreiches, er würde rauben und morden und die Lande rund um die schöne Stadt Brunnenbach unsicher machen. Kreiia erwiederte, daß sie wirklich wüßte, wen er anspreche, sie würden nur etwas anderes mit "Plage" meinen. Immer noch sahen sie ihre Kameraden verständnislos an.

Dann bat der Beamte zu Liss' Entsetzen Ulfgar, ob er nicht mit zu seinem Herren kommen könnte und den Überfall bestätigen würde und das Schrecknis war noch größer, als der Barbar wirklich zusagte. War Ulfgar verrückt geworden? Liss wollte an sich nicht erneut quer durch das Königreich und wer weiß wohin noch ziehen, um einem Höllendämonen einen Strich durch die Rechnung zu machen, aber nun wollte ihr Geliebter auch noch Landbüttel spielen? Genervt sah sie ihn an und schüttelte fassungslos den Kopf, als der Steuereintreiber vor Ulfgar auf den Boden fiel und ihm die Stiefel küsste, zwischen den Schmatzern bemerkte, was für feines Schuhwerk Ulfgar doch tragen würde. Nachdem er die Stiefel des Sandwanderns zur Genüge mit seinen Lippen bearbeitet hatte, rappelte er sich wieder auf und stellte sich als Søren vor. Kim übernahm wieder die Rolle des Gruppen-Redners und stellte jeden ihrer Gefährten mit wortgewandten Ausschmückungen vor.
Dann setzten sich die Wachen mit der Kutsche in Bewegung, nun ebenfalls von den Gefährten flankiert. Liss und Elenar wirkten alles andere als motiviert, dieser Sache auf den Grund zu gehen, Kim aber setzte ihr Pony neben den Kutschbock und bombadierte Søren mit Fragen über seine Stellung, den genauen Wert der erbeuteten Steuer und anderen Dingen, die sie angeblich für die Lösung dieses Falles benötigte. Søren sah sie nur mit geweiteten Augen an und konnte anscheinend nicht fassen, was ihm hier über den Weg gelaufen war.

Als sich die kleine Karawane der Stadt näherte, sahen die Gefährten schon die weißen Mauern, die die hohen Häuser und Türme Brunnenbachs umschloß. Zwar war es kleiner als Cruhn, doch die sauberen Gebäude und blitzenden Dächer strahlten wie Marmor in der sommerlichen Mittagssonne. Der Anblick war wirklich phänomenal.
Vor dem Stadttor waren Wachen in roten Hemden positioniert, deren weiten Ärmel Kim dazu animierten, sie "Harlequin Trupp" zu nennen, was Søren gar nicht zu passen schien. Als Kim dann noch vor den Wachen salutierte, schritten auch ihre Kameraden ein und verhinderten weiteren Unsinn, indem sie die Närrin alle paar Meter anfuhren, während man sich weiter in die Straßen der Stadt hineinbegab. Die Pflastersteine waren ebenfalls sauber und keine Abwasserrinne führte über den Weg, wie es in vielen kleineren Städten nunmal der Fall war.
Alles war gepflegt und sauber, die Bewohner nickten den Gefährten freundlich zu und aus den vielen Tavernen klangen schöne Melodien. Elenar sah sich beunruhigt um, konnte sie diese vermeindliche Glückseligkeit nicht so ohne weiteres hinnehmen und Liss lief ein kalter Schauder über den Rücken. Dies war alles, was sie ganz bestimmt nicht war. Schon jetzt hasste sie Brunnenbach und sah grimmig mit an, wie auffällig viele Wachtrupps zwischen den Häusern patroullierten.
Als sich die Gruppe den Toren zum Palast näherte, nutzte die elfische Waldläuferin die Gelegenheit und setzte sich ohne ein weiteres Wort von ihren Gefährten ab, stieg an einer Taverne mit Außenausschank von ihrem Pferd und bestellte bei der ebenfalls elfischen Bedienung einen Wein, mit dem sie die hier sitzen bleiben und die Lage überwachen würde, während sich ihre Eule Lor'anth schon auf dem Weg in für sie freundlichere Gebiete aufmachte und den Wald außerhalb der Stadtgrenzen ansteuerte.

Im Palasthof, vor dem nun doch stark gepanzerte Wachen mit Hellebarden für Ruhe und Ordnung sorgten, kamen Stalljungen auf die Reisenden zu und nahmen ihre Pferde entgegen, wobei Liss zu ihrem Mißfallen erneut mit ansehen mußte, wie Kim protzig ein ganzes Platinstück als Bezahlung für einen selbstverständlichen Dienst in die Hand eines Jungen fallen ließ. Irgendwie war sie gerade nicht nur von Ulfgar genervt...
Dann begleiteten sie Søren durch die prunkvollen und überfüllten Gänge des Brunnenbach-Plastes, bis sie in einem Saal mit einigen gewaltigen Portraits gutgewachsener Adeliger ankamen. Am anderen Ende des Raumes saß ein ebenfalls stattlicher Mann auf seinem Ebenholzthron und blickte schon fast wie ein König selbst auf den Besuch herab, der sich ihm näherte.
Vor dem Thron warf sich Søren erneut zu Boden und begann wieder schluchzend, seinem Herren Heinrich von und zu Brunnenbach vom Verlust der Kiste zu erzählen. Mit gerunzelter Stirn hörte der Adelige den Worten des weinenden Mannes zu, doch als Kim versuchte, den verzweifelten Søren mit Hilfe eines etwas zu laut gemurmelten Zaubers in einen Lachkrampf zu versetzen, der ihn vor seinem Lord dann doch etwas dämlich dastehen gelassen hätte, blickte er zornig auf die Närrin und verbot ihr mit kräftiger Stimme den Mund. Erschreckt fuhr Kim zusammen und sah blinzelnd mit an, wie Søren von Schimmeldrexler und seinen Männern berichtete und Lord Brunnenbach tief seufzte und die Augen schloß.
Dann wandte sich Brunnenbach an Ulfgar, begrüßte ihn als Adeligen des Königreiches und wollte nun wissen, was ihn in diese Gegend führte. Doch Ulfgar wollte sich nicht wirklich zur Mission äußern, die die Gefährten vom sterbenden Wirt in der "Feurigen Axt" bekommen hatten und so pendelte sich das Gespräch schnell wieder auf den gestohlenen Schatz und Lord Brunnenbach persönlich ein. Der gab zu, viel Geld zu haben. Sehr viel Geld sogar, doch sei dies doch kein Freibrief für Gauner, sich Teile dieses Vermögens einzuverleiben. Er hätte schließlich gute Kontakte zu König Moonglance...
Dies hatten die Gefährten jedoch auch und standen mit dem König sogar in freundschaftlichem Verhältnis und das nicht nur, weil ihre frühere Gefährtin Chora Ratan nun als Prinzessin im königlichen Palast von Cruhn wohnte. Kim und Liss ließen dies auch unverblümt verlauten und die Diebin setzte nach, daß sie den Prunk von Brunnenbach als doch recht übertrieben empfand. Lord Brunnenbach sah Liss prüfend an und meinte nur: "Wollt Ihr mir etwa meinen Lebensstil vorrschreiben, Lady..." Er stockte. Kim, die immer wieder für wilde Zwischenrufe böse Blicke von ihren Freunden geerntet hatte, blökte ein lautes "...Lady Elissa!" in den Raum, was nur dazu führte, daß sich Liss zornesrot umdrehte und ihr ein "Halt die Klappe, Hofnarr!" entgegendonnerte. Mit offenem Mund und nun wirklich schweigend blieb Kim stehen und starrte Liss verdattert an.

Lord Brunnenbach nickte und meinte, er hätte sich schon gedacht, daß Lord Thorson mit seinen viel besungenen Kameraden reisen würde, er hätte ja selbst im Schattenspinnenkrieg gedient. Als Kreiia mit unschuldigem Blick meinte, daß sie ihn auf dem Schlachtfeld gar nicht gesehen hätten, fügte Brunnenbach hinzu, daß er die Heimatfront verteidigt hätte, was von Kreiia, der die Frage zuvor lediglich herausgerutscht war, nur mit einem langen "ahja" quitiert wurde.
Brunnenbach schaute die Gefährten kurz finster an, fing dann aber an, ein Anliegen zu formulieren: Schimmeldrexler sollte Einhalt geboten werden, was aber nicht ginge, da die Wälder, in denen sich der Vogelfreie versteckt hielt, von einer mächtigen Druidin geschützt seien. Dank ihrer Intervention wäre schon viele Suchtrupps für immer verschwunden und keiner der umliegenden Bauern würde sich des Nachtens mehr vor die Türe wagen. Doch konnte er den Wald auch nicht abbrennen lassen, zu wichtig war er für die Ökonomie des Umlandes.
Nun sollten die Helden des Schattenspinnenkrieges im Dunkeln des Blätterdaches nach dem Rechten sehen. Doch außer Ulfgar war keiner der Anwesenden wirklich angetan und so verkündete Brunnenbach, daß er eine Belohnung parat hätte... vor allem etwas, was Lord Ulfgar Thorson gefallen könnte. Der Barbar hob nur neugierig eine Augenbraue.
Nun wollte aber Kreiia, die noch etwas mehr aus der Sache herausschlagen wollte, wirklich wissen, warum sie nicht einfach in den Wald wandern, sich die Kiste mit dem entwendeten Geld erbeuten und dann um einiges reicher von dannen gehen sollten. Ulfgar sah sie nur tadelnd an und erklärte, daß Lords untereinander solche Schandtaten nicht durchführen würden und es sei ja auch entsprechend viel gestohlen worden. Er könnte dies nachempfinden, er wurde ja auch schon bestohlen. Dann schaute er die grinsende Liss an und erwähnte den Vorfall vor vier Jahren auf dem Marktplatz von Gilldring, was bei Liss nur ein gekichertes "das ist ja auch zu einfach" und bei Lord Brunnenbach einen erstaunten Blick auslöste. Kim schwieg immer noch schmollend, während Scirocco immer wieder aus dem Gewand der Diebin hervorlugte und sich dann direkt auf den Tisch begab, um dort ungehindert zu schmausen.

Dann willigte Ulfgar über die Köpfe der anderen hinweg in das Geschäft mit Brunnenbach ein, während Kreiia nur zustimmend nickte und Liss angewidert gen Boden starrte. Auf was hatte sich ihr Gefährte nun wieder eingelassen?
Lord Brunnenbach erhob sich erfreut von seinem Thron und lud die Anwesenden zu Speis und Trank ein, sagte einem seiner Wachen noch, er solle ein bestimmtes Artefakt holen, ging nun doch recht kameradschaftlich wirkend mit ihnen in einen nahen Speisesaal und ließ sich gutes Bier und Braten kredenzen, während sich Kim immer noch beleidigt zwischen den Stühlen von Liss und Ulfgar auf den Boden setzte, wo ein einfacher Hofnarr nunmal seinen Platz hatte. Liss streichelte nur lächelnd den Kopf ihrer Geliebten und ging gar nicht erst auf das Protestverhalten der gekränkten Närrin ein.
Die beiden Lords plauderten ein bisschen über die letzten Landratssitzungen und Brunnenbach fragte Ulfgar, wesshalb dieser nicht an den letzten Treffen teilgenommen hätte, woraufhin Ulfgar nur einsilbig und lächelnd auf den Ausbau seiner Burg und einigen Erlebnissen mit einem blauen Drachen hinwies
Doch dies wollte Brunnenbach genau wissen und so bat er nun Kim, sich doch auch an den Tisch zu setzen und mitzuspeisen. Natürlich wüßte er, wer die berühmte Kimberley McMuffin sei und er wolle die Abenteuer der Heldengruppe erzählt bekommen. Mit einem "oh, jetzt doch auf einmal" erhob sich Kim müde, holte ihren Narrenstab mit den vielen Glöcklein hervor, machte etwas unmotiviert Lärm und begann dann mit monotoner Stimme aber dennoch gut gewählten Worten, die Erlebnisse der Gefährten in der Ödnis zu schildern. Ihr war immer noch anzumerken, daß sie höchst angefressen war.
Dann betrat die Wache den Raum und präsentierte eine kleine Kiste, aus der Brunnenbach ein großes, gebogenes Horn nahm. Er sagte Jorge - so der Name der Wache - die Gefährten würden später noch die Dienste eines Führers benötigen und erklärte dann Ulfgar, seine Ahnen hätten dieses Horn bei Gefechten im Norden aus den Griffen mächtiger Krieger entwendet. Sollte Schimmeldrexler dingfest gemacht werden, sollte das Horn wieder zurück an den Norden gehen. Doch was hatte es mit diesem Instrument - und als dieses war es dank des Mundstückes zuerkennen - auf sich? Brunnenbach erklärte, daß jedem, der die magischen Runenworte, die in die Seite des Horns geschnitzt waren, sprach und dann kräftig in das selbige blasen würde, eine kleine Gruppe starker Barbaren zu Hilfe eilen würde. Kim merkte nur an, daß ihnen ein Barbar vollkommen genügen würde und ein Dutzend Wüstenräuber mal was neues wäre; sowas hätten sie noch nicht gehabt. Sie grinste boshaft Ulfgar und Kreiia an, die sie nur wortlos musterten.
Die Frage kam auf, wie viel der Steuereinnahmen denn nun letztendlich gestohlen wurden und ob wirklich alles in dieser einen Kiste war. Brunnenbach verneinte dies und meinte, er hätte viele Verstecke für diese Gelder und würde sie so unbemerkt von A nach B transportieren können... eigentlich. Kim fragte, ob es denn üblich war, unter jedem Stein ein bisschen Gold zu verstecken und als sie Brunnebach angrinste, wollte sie im halblauten Ton wissen, ob sich Adelige in diesem Land alle gleich dämlich verhalten würde, worauf Kreiia nur ihren Finger auf ihre Lippen legte und Kim wieder beleidigt wegsah.


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Also war alles abgemacht. Eintausend Platinmünzen und das Horn für die Ergreifung Schimmeldrexlers, das sollte sich für vier Personen schon lohnen, meinte Brunnenbach. Kim erhob nur stumm die Hand und deutete mit ausgestreckten Fingern fünf Personen an, was den Landesherren irritiert verstummen ließ. Verwirrt schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder an Ulfgar: sie sollten vorsichtig in den Wäldern sein. Das letztemal hätte er einen Trupp von fünzig Mann an die Räuber, die Druidin und ihr Hexenwerk verloren.
Die Gefährten schauten sich verwundert an... fünfzig Mann? Die Blicke wanderten wieder zu Brunnenbach. Der seufzte auf und erhöhte seine Belohnung auf zweitausend Platinmünzen, was aber sein letztes Wort sein sollte. Es blieb wirklich sein letztes Wort, auch wenn Kim weiter auf fünftausend Münzen erhöhen wollte.
Liss war aber immer noch nicht wirklich begeistert vom ganzen Vorhaben. Schlecht gelaunt saß sie über ihren Teller gebeugt da und knurrte vor sich hin, daß zuerst dermaßen rumgehetzt und dann plötzlich ruhig dagesessen und Erbsen herumgeschubst würden. Als Antwort bekam sie von Kim eine Erbse von Teller zu Teller geschnipst, was ihr wenigstens ein Lächeln in's Gesicht trieb.
Doch Brunnenbach war noch nicht fertig mit seinen Versuchen, die Motivation der Gefährten zu erhöhen: eine Hand würde die andere Waschen, sollte die Mission wirklich Erfolg zeigen. Er wäre reicher und mächtiger, als das ein normaler Landesherr ahnen lassen könnte und sollten dem König einmal aus politischen Gründen die Hände gebunden sein, so würde er für Lord Thorson und seine Freunde in die Presche springen. Nun wurde Kim hellhörig und überlegte sich lautstark Pläne, wie man denn mit einer solchen Verbindung zum Adel Zugang zum königlichen Palast bekommen könnte, um Prinzessin Chora einen Streich zu spielen. Wieder starrten die anderen sie nur kopfschüttelnd an.

Also war es nun wirklich entschieden und Brunnenbach fragte, ob die Gefährten Wachen als Eskorte benötigten. Kim lehnte die Mitwirkung eines Harlequin Trupps entschieden ab und auch die anderen waren eher dafür, daß ein Waldkundiger als Führer abgestellt wurde.
Also packte Kim noch eine Hand voll Bratkartoffeln in die Linke und eine Schweinshaxe in die Rechte und verkündete kauend, daß sie abreisebereit wären. Brunnenbach bedankte sich erneut und verließ seine Gäste, während Jorge die kleine Gruppe auf den Palasthof führte und in die Obhut eines schüchternen, jungen Mannes übergab: Paul sollte sie in den Wald führen und sie auf der Suche nach Schimmeldrexler und seiner Bande unterstützen. Liss schickte sofort Oselle los, um nach Lor'anth zu suchen, die wiederrum Elenar Bescheid geben konnte.

Schnell hatte die Rabendame die weiße Eule am Stadtrand erspäht und nach einigem Flügelschlagen und der gekrächzten Frage nach der Elfin erhoben sich die beiden Vögel und flogen zurück in die Nähe des Palastes, wo Elenar immer noch an einem Tisch außerhalb einer Taverne saß und bei einem guten Wein und der herrlichen Sommersonne ein wenig mit der Bedienung flirtete, die zwar nicht die allerschönste Elfin weit und breit war, dafür aber vor allem in unmittelbarer Umgebung blieb.
Als Elenar ihren Vertrauten und den magischen Gefährten Liss' sah, bezahlte sie ihren Krug, verabschiedete sich und begab sich unauffällig in Richtung des Palasttores, wo Kim bereits mit nervtötender Imbrunst nach der Elfin rief, als wäre sie eine entlaufene Katze.
Sie schloß sich elegant der Gruppe an, als sie vor den Palast trat und fragte nach, was denn nun dabei herausgekommen sei. Kim behauptete kauend, daß Paul ihr neuer Führer sei und sie nun in die Schatzkammer gebracht werden würden, woraufhin Ulfgar nur dreinschaute wie ein Schaf und dann mit grimmiger Stimme meinte, daß es zu Schimmeldrexler und seinen Räubern gehen würde. Kim setzte wieder mit einem "in der Schatzkammer" nach, woraufhin Ulfgar sich verbal überschlug und von "Schimmeldrexler und seinen Räubern in der Schatzkammer" sprach, sich dann aber schnell und böse Kim anfunkelnd mit "...im Wald" verbesserte. Kim strahlte ihn unschuldig an.

Auf dem Weg hinaus aus der Stadt erklärte Liss recht unbegeistert Elenar, was alles vorgefallen war und Kim quetschte Paul nach Informationen aus. Sie fragte unverblümt, ob er einer von Schimmeldrexlers Leuten sei, was Paul totenbleich protestieren ließ. Nein, er würde nicht zu den Vogelfreien gehören. Er hätte hier nur diesen undankbaren Auftrag bekommen, der in seinen Augen schon fast einer Hinrichtung gleich kommen würde. Die Närrin grinste ihn breit an. Liss und Kim fingen an, über Lord Brunnenbach zu lästern, was Ulfgar zwar anscheinend gar nicht recht war, Kreiia aber dann doch schnell drauf einstieg, daß der gute Mann doch einen dermaßen großen Thron nicht umsonst mitten im Raum stehen haben würde und wohl auch seine Kutsche ohne Dach sei.
Die Pferde hatten sie in den Ställen Brunnenbachs gelassen, da das Unterholz des Waldes doch recht dicht zu sein schien und man so schneller zu Fuß unterwegs sein würde und so schlenderten alle gemütlich über die Landstraße zum Anfang des Waldes. Paul wurde immer nervöser und als Liss meinte, sie würde sich wegen eines solchen Schwachsinnes nicht töten lassen, entgegnete ihr Kim, daß ja dafür Paul mit von der Partie wäre. Kreiia nickte energisch und meinte, dies würde so stimmen: er würde sich dann töten lassen müssen. Paul wurde noch bleicher.

Als sie an den ersten Auswüchsen des Waldes angekommen waren, fragte Kreiia Paul, ob er schonmal ein Schwert in den Händen gehalten hätte, was dieser aber verneinte. Kim suchte ihm einen schönen Stock und zeigte ihm anhand ihres Vorpalschwertes, wie er es zu führen hätte, was den jungen Mann auch nicht glücklicher dreinblicken ließ und während die anderen die unterschiedlichen Kräfte und Möglichkeiten eines Druiden in seinem Heimatwald besprachen, nahm sie Paul weiter unter ihre Fittiche und unterrichtete ihn in den rudimentären Bewegungen des Kampfes.
Dann nutzte sie das gezogene Schwert, um einen Versuch zu starten, die Druidin ganz ohne viel Suchen gleich hier anzulocken und hieb auf einige Büsche und Sträucher ein, was Ulfgar aber sofort zu stoppen vermochte. Mit den Schultern zuckend wollte Kim zum Ausgleich Kreiia in ein Brennesseldickicht stoßen, doch konnte diese ausweichen und die Närrin selbst mußte sich unter Schmerzen aus den nesselbewehrten Blättern befreien, ging dann aber dazu über, eine Wegespur aus den Überresten ihrer Zuckerbruchs zu legen, der noch in ihren Taschen vor sich hinkrümelte.
Dann begaben sich alle unter das dichte Blätterdach und schon bald war Elenar wieder an der Spitze der Gruppe, um den Weg vor ihnen auszuloten. Schnell setzte sie an Geschwindigkeit zu und die leisen Stimmen der anderen verklangen hinter ihr. Der Wald war alt. Alt und mächtig und während sie sich weiter vorwagte, fühlte sie sich wieder ganz und gar in ihrem Element.
Kim nutzte den Weg, um den Barbaren nach dem Horn zu fragen, doch der konnte das alte Instument keinem der Stämme des Nordens zuschreiben. Jedenfalls hatte es nicht seinen Ahnen gehört.

Langsam wurde es jedoch dunkel und Elenar hatte einen geeigneten Platz für ein Nachtlager gefunden. Oselle, die im Auftrag Liss' immer noch keine Räuber entdeckt hatte, gesellte sich auch wieder zu den anderen und fing mit Tjodalv und Scirocco eine kleine Balgerei um einen Pilz an, während die Gefährten das Lager vorbereiteten. Bei der Rast fragte Kim Paul weiter nach seiner Meinung über die ganzen Überfälle, über Schimmeldrexler und über die Druidin aus und nach einigem Stochern und gut platzierten Fangfragen mußte der junge Mann zugeben, daß er Schimmeldrexlers Vorgehen gar nicht mal als so falsch empfinden würde. Der Räuber hatte schon auf seine Weise Recht und würde sich nur einem protzigen Adeligen entgegenstellen, während die Druidin aber anscheinend wirklich eine üble Hexe wie aus der Sage sei.
Kim wollte wissen, ob in Brunnenbach wirklich alles so sauber und ruhig sei und Paul meinte, daß bei einer Strafe von zwei Goldstücken für das Verschmutzen der Straßen jeder Bürger sehr genau auf sein Handeln achten würde. Alle sahen ihn mit großen Augen an.

Am nächsten Morgen hüpfte und sprang Kim, die Pauls schlechtem Schlaf Kreiia in die Schuhe schieben wollte, wie üblich munter und johlend durch das Lager, während sich Kreiia mit ihrer Spieluhr, die sie in der Wüste von der Kenku.Priesterin Chorik-cha bekommen hatte, tiefer in den Wald zurückziehen wollte, was sie mittlerweile regelmäßig tat, um sich auf den Tag vorzubereiten und zu meditieren. Die Bilder und Szenen, die sie in der glänzenden Kugel sah, waren Balsam für ihre schmerzende Seele und während Liss ihr noch nachrief, sie müsse sich nicht fernab der Gruppe hinsetzen, sie könnte auch hier weinen, alle wären das gewohnt, versprührte sie erneut die Sehnsucht nach Jesh. Diese Wunde konnte nicht heilen.
Wieder ging Elenar voraus, während Kreiia anfing, Kim seltsame Beeren aus dem Wald andrehen zu wollen, die die Närrin aber nur Scirocco zusteckte, was Liss aber nicht sehen wollte. Sie warnte den kleinen Dämonen in seiner Sprache, er solle keine unbekannten Beeren essen, die von den beiden Frauen kämen.
Kreiia verstand die Worte zwar nicht, flüsterte Kim dann aber grinsend zu, daß man doch Liss einen Streich spielen könnte, was Kim gespielt übertrieben abwägte. Sie stimmte zu, meinte aber, daß wohl Liss dann nicht mehr mit ihr schlafen wollen würde und sich die Sache nur rentiere, wenn Kreiia stattdessen herhalten würde. Sie unterstrich das mit einer schmatzenden Kußlippe, die immer näher auf Kreiias Gesicht zukam. Die junge Frau erstarrte und machte sich dann eiligst von dannen. Kim sah ihr sardonisch grinsend hinterher.

Sechs Stunden gingen sie so durch den Wald. Elenar pirschte sich gerade zwischen einigen jungen Bäumen hindurch, als sie eine Person auf einem dicken Ast einer Eiche sitzen sah. Wer war das, daß er so offen hier auftreten würde und wie konnte sie ihn überwältigen? Sie schlich näher an den Baum heran. Dann ein Pfiff und eine fröhliche Stimme, die sie fragte, was sie in diesem Wald zu suchen hatte.
Die Elfin richtete sich auf, immer noch Pfeil und Bogen in den Händen und meinte, daß sie hier keine Schilder sah, daß der Wald für Durchreisende gesperrt sei. Der Mann auf dem Ast grinste sie an. Er war in braunen und grünen Ledersachen gekleidet und hatte ein sympatisches Lächeln. Er zwinkerte ihr zu und sagte, daß er Roland Schimmeldrexler hieße, aber man würde sein Gesicht ja von den Plakaten in der Stadt kennen. Elenar entgegenete, daß sie keine Plakate welcher Art auch immer in Brunnenbach gesehen hatte, woraufhin Schimmeldrexler verärgert seinen Kopf schüttelte und meinte, daß sie wohl wieder abgehängt worden waren. Immer käme ihm Brunnenbach in die Quere. Dann lächelte er Elenar wieder an, ließ sich vom Ast gleiten und verbeugte sich galant.
Dies sollte der gefüchtete Räuberhauptmann sein? Elenar war leicht irritiert...

Die anderen hatten eine kurze Rast eingelegt und da Elenar immer noch in den Tiefen des Unterholzes verschwunden war, begann Kim erneut, nach ihr zu rufen. Zwar hörte die Elfin das nervige "Komm her, kleine Elfin! Put-put-put-put-put!", während sie mit Schimmeldrexler gerade in Richtung der Gefähren unterwegs war, doch beantwortete sie die Rufe nicht.
Dies veranlasste Kim, ihren Ruf magisch zu unterstreichen und während sich die anderen zum Schutz vor dem betäubenden Schrei die Ohren zuhielten und Blätter und einzelne Rindenstücke von den Bäumen regneten, bewegte sich plötzlich der Boden vor der Närrin. Schlingpflanzen schoßen aus den Moospolstern und umwickelten ihre Beine, ihren Rumpf und schließlich auch Arme und Kopf. Das alles so rasch, daß sie keine Gelegenheit mehr hatte, etwas zu sagen, bevor sich grüne, kräftige Ranken um ihren Mund schloßen und jedes weitere Wort im Keim erstickten. Aus dem Dickicht lösten sich nun drei Formen und kamen auf die Närrin zu, deren perplexe Gefährten erstaunt auf eine in rustikale Kleidung, aber nicht unattraktive Frau und ihre beiden Begleiter, zwei gigantische Düsterbären blickten. Ulfgar grummelte, daß er die beiden Tiere schon von weitem gerochen hatte, doch hätte er nicht gedacht, daß sie tatsächlich die Eskorte der hiesigen Druiden seien.
Die Druidin näherte sich ohne bedrohliche Bewegungen der immer noch eingewickelten und stumm dastehenden Kim, legte einen Finger auf ihre Lippen und hauchte ihr ein "pssst" entgegen, woraufhin Kreiia meinte, dies würde nichts helfen; sie hätte das auch schon versucht.
Kim blinzelte mit strahlenden Augen ihren Kameraden zu. Sie hatte es geschafft und die Waldhüterin gefunden. Dafür konnte sie gut und gerne solche Fesselspiele mitmachen.

Dann ließ die Druidin mit einem Fingerzeig die Ranken wieder in den Boden gleiten und während die Düsterbären immer noch bedrohlich über ihr standen, stellte sie sich wortkarg als Roshana vor. Kim, die endlich wieder sprechen konnte, ergriff das Wort und stellte sich und ihre Gefährten vor, berichtete auch sogleich vom Auftrag Lord Brunnenbachs, Schimmeldrexler und die Druidin selbst unschädlich zu machen und der allgemeinen Unsicherheit der Gruppe, ob dies nun auch wirklich der richtige Weg wäre.
Kreiia meinte nur, daß Kim doch nun wirklich endlich die Klappe halten sollte, woraufhin die Närrin fragte, warum sie das tun sollte... "Weil es schön wäre," äußerte Kreiia und Kim zeigte ihr gelangweilt mit den Worten "ich hab dir was mitgebracht" sowohl Mittel- als auch Zeigefinger ihrer immer noch von den Ranken leicht prickelnden Hand.

Roshana hatte sich Kims Vorstellung und den Wortwechsel der beiden Frauen stumm mit angesehen und machte nun gerade Anstallten, ohne ein weiteres Kommentar wieder im Wald zu verschwinden, als Elenar und Roland Schimmeldrexler bei der kleinen Versammlung ankamen.
Elenar fragte nun Kim, ob sie eben so quer durch den Wald geschrien hätte, doch die Närrin behauptete, daß dies Kreiia gewesen sei, was ihr wieder eine Schläge auf den Hinterkopf einbrachten. Roshana, die immer noch gelangweilt von diesem Schauspiel war, blieb augenrollend doch, da nun Schimmeldrexler sich der gesammten Gruppe vorstellte und schnell eine politisch-ökonomische Diskussion vom Zaun brach: wem gehöre der Wald? Niemanden! War es rechtens, gegen einen Verbrecher vorzugehen, auch wenn dieser ein hohes Amt begkleidete? Aber ja! Waren sattgrüne Beinkleider eher modisch oder zu gewagt? Er wußte es nicht...
Roshana hörte sich währenddessen alles ohne ein Wort ihrerseits an und Kim meinte flüsternd zu ihren Gefährten, daß es seltsam sei, daß die Druidin keine Elfin war; es würde zu ihr passen. Elenar funkelte Kim dunkel an. Liss meinte, daß es gar nicht passen würde, sie würde Roshana nämlich überaus sympatisch finden. Elenar funkelte Liss sehr dunkel an.
Dann brachen Schimmeldrexler und Ulfgar auf, dicht gefolgt von einer emotionslosen Roshana und verwunderten Abenteurern, ein komplett verängstigter Paul immer dicht hinter ihnen.
Der Vogelfreie wollte den Gefährten sein Anliegen näher bringen und führte sie desshalb in sein Lager führen, das er als "Paradies für moralisch verantwortungsbewußte Bürger" beschrieb. Nach einigen Meilen quer durch den Wald kamen sie dann auch wirklich an eine kleine Lichtung, an deren Rand ein halbes Dorf aus kleinen Hütten gebaut war. Über fünfzig Männer und Frauen verschiedenster Rassen tummelten sich um kleine Feuer, sangen Lieder und verrichteten ihr Tagewerk und während Roland Schimmeldrexler und Roshana freundlich begrüßt wurden, beäugte man die Gefährten nur skeptisch.
Kim setzte sich nach einem theatralischen "wir kommen in Frieden!" an eines der großen Feuer, an das sie eingeladen worden war und als Schimmeldrexler nun ohne Albernheiten wissen wollte, was die Gefährten denn nun genau wollen würden, fing Kim an, einen Witz über einen Zwerg, einen Elfen und einen Gharoodo zu erzählen, die zusammen in einer Postkutsche fuhren. Zwar wollte Liss das Ende des Witzes hören (sie kannte ihn noch nicht), doch sah Kreiia nun wieder Kim böse an und meinte, daß man sie doch besser töten sollte, was Kim ziemlich gefasst so hinnahm und nur erwiederte, daß dafür ja Paul da sei; den könnte man prima töten. Der junge Mann saß verängstigt neben ihnen und fühlte sich sehr verloren.

Langsam bekamen die Gefährten mit, daß zwischen Schimmeldrexler und Roshana anscheinend wirklich eine innige Beziehung war, auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Während der selbsternannte Räuberhauptmann lustig und fidel Scherz um Scherz machte und die Druidin mit Kosenamen ansprach, wirkte Roshana kühl und abweisend und erbat immer wieder genervt, nicht so genannt zu werden. Schließlich verschwand sie ohne weitere Worte mit ihren bärischen Begleitern im Wald. Schimmeldrexler blickte ihr verliebt lächelnd hinterher.
Dann wandte er sich an die Gefährten und fing an, seine Geschichte zu erzählen. Doch war es vielmehr die Geschichte seiner Ahnen, die den Grundstein für die aktuellen Probleme legte:
sein Ururgroßvater und der Ururgroßvater von Lord Brunnenbach waren einst Bauern dieses Landstriches gewesen. Schimmeldrexler eher arm, Brunnenbachs Felder dagegen reich bepflanzt. Doch waren sie gute Freunde gewesen und hatten des öfteren das ein oder andere Fässchen geleert... bis das damalige Dorf, in dessen Umgebung sie lebten, einen neuen Bürgermeister brauchte. Also kandidierten beide und eines Morgens fand man den toten Bauern Schimmeldrexler ertrunken im Brunnen des Dorfes vor. Was war geschehen? Während Brunnenbach, der nun wirklich das Amt des Bürgermeisters übernahm, behauptete, der alte Schimmeldrexler sei unter dem Einfluß mehrer Liter Bier in seinen Tod gestürzt, kam von dessen Familie ganz andere Anschuldigungen: Brunnenbach hatte den Bauern auf seinem Gewissen. Doch niemand konnte dem anderen Beweise vorbringen.
Über die Jahre entstand eine tiefe Feindschaft zwischen den Familien und während sich Heinrich von und zu Brunnenbach tatsächlich zum Lord aufschwang und die nahe Stadt in seinem Namen umtaufte und nach seinen Ideen formte, zog sich Roland Schimmeldrexler desillusioniert von Politik und Königreich zurück in die Freiheit der Wälder, wo er letztendlich Roshana traf und seine fröhliche Bande Vogelfreier zusammentrommelte.
Die beiden jüngeren Brüder Brunnenbachs und Schimmeldrexlers aber zogen in die Hauptstadt des Reiches, um auf anderem Wege ihren Kleinkrieg fortzusetzen: als Redakteure zweier politisch konträrer Zeitungen wetteiferten sie um das Gehör der Bürger und während Klaus-Dietrich von und zu Brunnenbach als "der unbekannte Redakteur" die konservative Rechte übernahm, ließ sich Waldemar Schimmeldrexler über Adel, König und Kirchen aus, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab.
Daher kannte Kreiia also den Namen, was sie bei der Unterredung mit Lord Brunnenbach durch ihre Reaktion gezeigt hatte: in ihrer Zeit in Cruhn hatte sie oft die Nachrichtenblätter der beiden Herausgeber gelesen und hatte doch eher mit den Ansichten des konservativen "Cruhn Herolds" sympathisiert. Nun war sie doch eher überrascht, daß hinter dieser Zeitung ein Brunnenbach saß.


Fortsetzung im nächsten Posting...
 
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Fortsetzung aus dem letzten Posting...


Aber auch Kim war informiert: laut lachend meinte sie mit sarkastischem Unterton, daß sie auf den Seiten des "Cruhner Stadtschreyers" gar nicht herauslesen hätte können, daß Schimmeldrexler gegen König und Kirche wetterte. Sie sagte, daß sie nur zu gerne die messerscharfen Artikel dieser Zeitung laß, wenn wieder einer der blauen Käse aus Kreiias Gasthaus darin eingewickelt in Ulfgars Feste... ankommen... würde... sie stockte und sah ihre Gefährten groß an, die sie nun alle musterten. Kreiia wirkte nur verärgert, Ulfgar hatte wieder einen verstört resignierten Bick aufgesetzt und Liss ließ ein lautes "aha!" erklingen. Kim hatte sich gerade verraten und den Diebstahl unzähliger Käselieferungen zugegeben. Die Närrin entschied, daß es nun besser war, zu schweigen und so zu tun, als sei sie gar nicht da. Lieber kostete sie von dem Wildeintopf, der ihr von den umhersitzenden Vogelfreien angeboten wurde.

Die anderen begannen eine Diskussion über die Geschehnisse in alter Zeit, doch Roland Schimmeldrexler wollte nicht von seiner Überzeugung abweichen: der Ururgroßvater von Heinrich von und zu Brunnenbach hatte seinen Ururgroßvater getötet und verdiente sich nun mit korrupten Methoden ein goldenes Näschen, während ehrbare Bürger weiter an Macht verloren. Der Beweis dafür wäre der Brunnentod eines Schimmeldrexlers vor vielen, vielen Jahren.
Kim fragte, welcher Brunnen das denn letztendlich gewesen sei... man könnte ja dort hingehen und den alten Schimmeldrexler doch noch herausholen. Roland schaute sie verstöhrt an, während Liss breit grinsend meinte, daß dies doch mal ein guter Plan sei, sie wolle dabei helfen. Kreiia, die sehr wohl wußte, wie gerne die Diebin in letzter Zeit mit Nekromantie herumexperimentierte, schüttelte nur panisch den Kopf und verwandelte das Wort "nein" in eine Abfolge immer lauter werdender Ausrufe.
Ulfgar schüttelte nur den Kopf und fragte dann, inwiefern die Stadtwachen wirklich eine Gefahr darstellen würden und ob die Geschichte mit den fünfzig im Wald verschwundenen Soldaten der Wahrheit entspräche. Schimmeldrexler meinte, daß man die Wachen nicht unterschätzen sollte und daß es gar nicht so schwer wäre, einen dermaßen großen Trupp Krieger zu überwälltigen, wenn sie nichts ahnen und in einen Hinterhalt mit tödlichem Pfeilhagel stolpern würden. Das erklärte wahrhaftig einiges.
Schimmeldrexler fügte grinsend hinzu, daß seine Freundin auch "ganz böse Dinge" mit fünfzig ausgewachsenen Männern machen könnte, was Kim nur dazu verleitete "Kreia auch!" zu rufen und einen vernichtenden Blick der jungen Frau zu ernten.
Doch erklärte Schimmeldrexler auch, daß Roshana keine wirkliche Macht innerhalb der Stadtmauern hätte und sie so auf den Wald beschränkt agieren müßten, was Kim erneut kommentierte: sie sollten sich Garten-Druiden besorgen... die mit den roten Mützchen und den Schubkarren. Diesmal wurde sie kollektiv ignoriert.

Dafür aber kam Schimmeldrexler zu einem Punkt, der die Gefährten allesammt doch überraschte: er schüttelte nur den Kopf, als von gestohlenen Steuereinnahmen gesprochen wurde... es habe sich in keinster Weise um Geld gehandelt. Er ließ die Kiste bringen und öffnete sie vor den Augen der neugierigen Abenteurer. Schriftrollen und zusammengeschnürte Dokumente waren darin verstaut und Schimmeldrexler erläuterte, daß in diesen Unterlagen eine Vielzahl von Leuten verzeichnet seien, die alle in Lord Brunnenbachs Schuld ständen.
Die Sache war also doch politisch verzwickter, als ein einfacher Raubüberfall. Ulfgar wollte wissen, ob er nicht einfach mit Lord Brunnenbach reden könnte, vielleicht im Beisein Schimmeldrexlers höchstpersönlich. Ungläubig schüttelte der Vogelfreie sein Haupt und als Ulfgar meinte, daß man ihm sicher ein Angebot machen könnte, daß er nicht ablehnen könnte, sagte er nur resigniert, daß er einige Seiten des Landesherren kennen würde, von denen Ulfgar eben nichts wüßte. Er wäre mächtig und reich genug, sogar Kardinal Connors Platz zu erkaufen...
Kim kommentierte diese politische Debatte mit einem "das ist ja alles sehr interessant, was ihr da" und ging dann in ein lautes, durchdringendes Schnarchen über, was aber wieder ignoriert wurde und so ging das Gespräch hin und her und während Ulfgar die guten Seiten von Brunnenbachs Politik in Form von sauberen Straßen und sicherem Stadtleben aufzählte und Liss ihm immer seltsamere Blicke zuwarf, Schimmeldrexler dagegen sprach, dabei aber sehr wohl zugeben mußte, daß es auch wirklich Vorteile in Brunnenbachs Herrschaft geben würde, sich diese aber keineswegs nur annähernd mit den Übeln decken würden, verging ein guter Teil der Nacht. Auch jeglicher Plan von Ermordung, Meldung beim König, die Verwendung falscher Indizien oder anderen Methoden wurde bis in's Detail durchgekaut und totgeredet und so war es seltsamerweise Kims Part, dem ganzen Einhalt zu gebieten und Roland Schimmeldrexler vorzuschlagen, daß er sich doch bitte einfach mit Brunnenbach auf neutralem Boden treffen und eine sachliche, friedliche Verhandlung führen sollte. Ulfgar sollte als Vertreter des Landrates und Schiedsgericht am Treffen teilnehmen.
Schimmeldrexler überlegte sich das Ganze genau und willigte dann schließlich ein.
Erstaunt über Kims rationales Denken versprachen die Gefährten, mit Brunnenbach zu reden und dann einen Boten zu Schimmeldrexler zu schicken. Seine Leute sollten keine Raben abschießen, es könnte Oselle sein. Kim merkte an, daß sie auch nicht auf diese weißen Raben mit den flachen Gesichtern schießen sollten... wie würde man diese Raben nochmal nennen? Ach ja: Schneeeulen. Die Gefährten seufzten... die alte Kim war wieder aktiv, die Sachlichkeit und Vernunft hatte sich erneut verabschiedet.
Als Beweis für Schimmeldrexlers Wohlwollen gab dieser den Abenteuerern eine Schriftrolle mit und schon am nächsten Morgen machten sie sich auf, um wieder in die Stadt zu gelangen und eine Unterredung mit dem Lord zu erfragen.

Auf dem Weg besprachen sie sich jedoch dennoch in Anwesenheit des immer noch verängstigten und verunsicherten Pauls und Stimmen wurden laut, ob dies die richtige Herangehensweise sei. Schließlich war dieser Konflikt auf einer alten Feindschaft aufgebaut und weder Elenar, noch Liss hatten große Lust, diese doch recht seltsame Stadt ein weiteres mal zu betreten.
Während Kim vergeblich ihre Bruchspur suchte, die ihren Weg aus dem Wald sichern würde, vermutlich aber in der Nacht von Tieren gegessen worden war und sie immer wieder davon jammerte, daß sie nie wieder aus diesem Dickicht finden würden, bildeten sich wahrhaftig zwei Gruppen und Liss und Elenar entschieden, nicht an den Verhandlungen Teil zu nehmen. Sie wollten warten und sehen, was passieren würde.
An den Feldern angekommen (Kim jammerte immer noch theatralisch vom ewigen Umherirren im Todeswald) blieben die beiden Frauen dann auch wirklich stehen und nur Ulfgar, Kreiia, Kim - die wieder zu Kreiias Entsetzen vor den Wachen salutierte - und Paul betraten die sauberen Straßen Brunnenbachs.
Während sie sich zum Palast begaben, unterhielten sich Elenar und Liss darüber, ob man Lord Brunnenbach oder sogar Brunnenbach und Schimmeldrexler zusammen bei der Verhandlung bedrohen oder einfach nur hinterrücks umbringen sollte... dann hätte das Theater ein Ende und die Region könnte wieder einen normalen Alltag anstreben. Pläne wurden geschmiedet und Leben abgewogen.

Lord Brunnenbach war nicht erfreut über die Nachricht, die die Gefährten ihm brachten. Er hatte eine Eleminierung Schimmeldrexlers und der Druidin erwartet, doch nun von einem möglichen Konsens zu hören, überforderte ihn doch maßlos. Entnervt saß er auf seinem Thron und hörte den Worten Ulfgars zu, der sich vor die nun schmollende Kim geschoben hatte und ihm die Vorteile eines Vertragschlusses erklärte.
Paul war bereits verschwunden und nirgendwo mehr zu sehen und als Lord Brunnenbach schließlich fragte, welche Sicherheiten er denn bei einem Treffen hatte, meldeten sich die Gefährten als Wachen für solche Situationen. Aber nein, Brunnenbach wollte auch seine eigenen Leute mit von der Partie haben. Kreiia merkte an, daß Roshana wohl vermutlich auch am liebsten im Wald ein solches Treffen arangieren würde und als Kim dann ansprach, daß man als perfekten Platz doch "diesen einen Heuhaufen auf dem einen Feld, wo ich den Frosch gesehen habe" angab und Ulfgar auch noch auf Brunnenbach einredete, daß die von ihm angegebenen zehn Wachen wohl etwas zu viel des Guten wären, einigten sie sich auf fünf Wachen pro Seite. In zwei Tagen sollte das Treffen abgehalten werden, auf der Wiese, die Kim vorgeschlagen hatte. Kim schaute nun wie ein Schaf.
Doch wollte Lord Brunnenbach für ein solches Ergebnis die volle Belohnung geben und so ließ er nur fünfhundert Platinstücke kommen, die er mit dem mystischem Horn seinem Gegenüber überreichte. Dies sollte als Bezahlung genügen. Ulfgar schaute das Horn nur lieblos an und gab es an Kreiia, die aber anmerkte, daß sie eher für Rhythmus- und Zupfinstrumente zu haben war und so wanderte es in die gierigen Hände Kims, die schon schelmisch lachte und sich überlegte, ob die beschworenen Barbaren wohl auch nur Leute verhauen und nicht gleich töten könnten. Jedenfalls hätte sie dann einige Späße mit Kreiia auf Lager.

Also begaben sich die Gefährten wieder auf die Straßen der Stadt und bevor sie sich mit Liss und Elenar vor den Toren treffen konnten, fiel Kim noch ein kleiner Zeitvertreib ein: sie ließ ein Stück Papier aus ihrer Tasche auf den Boden fallen und wartete vergnügt vor sich hinkichernd, daß zwei Wachen dies sahen und auf sie zueilten. Sie sollte das Papier sofort aufheben oder zwei Goldstücke Strafe zahlen. Sie gab den Wachen ein Platinstück, merkte an, daß sie den Preis ausgleichen müsse und leerte nun ihre gesammten Taschen aus, in denen immer noch leere Heiltrank-Fläschchen und anderer Müll vorhanden waren. Dann ging sie lachend ihren Kameraden nach, die sich einfach nur fragten, was an einem Sternentraum denn dermaßen kaputt sein könnte.
Die Wachen sahen ihr verwundert nach, blickten sich gegenseitig an und hoben dann schnell die Abfälle auf, begierig das wertvolle Geldstück beim kommenden Feierabend in flüssigen Spaß umzuwandeln.

Vor der weißen Stadtmauer hatten sich Liss und Elenar mittlerweile hingesetzt und waren zu alltäglicheren Gesprächen übergegangen, als die anderen wieder zu ihnen stießen. Schnell wurde erklärt, was bei der Unterredung mit Brunnenbach herausgekommen war und so schickte Liss wirklich Oselle mit der Nachricht los, wann und wo ein Treffen zu welchen Bedingungen stattfinden würde. Nun galt es eben, die Zeit bis dahin zu überbrücken. Es wurde abgestimmt, wer lieber im Freien campieren und wer das weiche Bett eines Gasthauses vorziehen würde, als Kim dann aber auch Scirocco, Oselle und Lor'anth fragen wollte, ließ man die Sache gut sein und entschied sich, das auch individuell entscheiden zu können.
So blieb nur Elenar auf Feld und Flur und erfreute sich des schönen Sommerwetters, während die anderen im noblen Gasthaus "Zur schillernden Glocke" Unterkunft fanden. Kreiia konnte einen verhältnismäßig günstigen Preis von nur drei Goldstücken pro Nacht mit Verpflegung heraushandeln und während des nächsten Tages erforschten sie zudem noch die Stadtviertel. Armenviertel oder dergleichen gab es hier seltsamerweise nicht, Paul war auch auf Anfragen hin nicht mehr zu kontaktieren und es wurde immer nur gesagt, daß er auf "Reisen" sei, was Kreiia ziemliche Angst einflöste. Überhaupt wirkte alles einfach zu friedlich, keinerlei Bettler waren zu sehen und selbst niedere Berufe waren nicht vorhanden.
Ulfgar erklärte, daß eine solche Situation nur möglich war, weil Brunnenbach auch Steuern von anderen Adeligen erhielt und so alles importieren konnte, was er benötigte. Kreiia fing sofort eine politische Diskussion mit dem Barbaren an, woraufhin Kim nur fragte, seit wann sie solche Interessen hatte... zuerst würde sie sich als Vogelfreie quer durch die Wüste pimpern und nun mache sie auf Gelehrte. Seufzend erklärte Kreiia, daß sie so sei, seit dem sie sesshaft geworden war, erkannte erst dann, was Kim hier überhaupt gesagt hatte und wollte dann schreiend wissen, was die Närrin denn bitte mit "durch die Wüste pimpern" meinen würde. Kim grinste nur siegreich.
Während Kreiia die Bibliothek der Stadt durchforstete, um vergeblich nach Sagen und Fakten über Brugosh und seinen Kameraden im Kampf gegen den Höllendömonen Sionis zu suchen und sich ansonsten nur mit ihrer Spieluhr beschäftigte, in der sie immer noch mit Jesh im Olivengarten der Wüstenfeste sah und die Sterne betrachtete, hielt sich Liss vor allem im Schankraum des "Schillernden Glocke" auf, um reichen Gästen das Gewicht ihrer Geldbeutel vom Gürtel zu nehmen, was ein doch recht provitables Geschäft war.

Dann war der Tag des Treffens gekommen: Lord Heinrich von und zu Brunnenbach hatte die Wiese mit dem Heuhaufen (aber ohne Frosch) gefunden, dort einen Tisch hinschleppen und einige Stühle aufstellen lassen und saß nun mit Scheibfeder, Tintenfässchen und Papier, flankiert von seinen fünf polierten Wachen und wartete auf die Ankunft Schimmeldrexlers, die Gefährten ebenfalls um den Tisch platziert. Elenar und Liss standen etwas abseits und tuschelten leise, wie sie Brunnenbach mit Pfeilen und Zaubern komplett ausschalten und dann auf Schimmeldrexler losgehen könnten. Doch wer würde ihnen dabei helfen? Kim würde sicher Liss helfen, auch wenn sie das in Gefahr bringen würde. Aber die anderen waren eine unsichere Sache. Sie wollten abwarten, wie sich alles entwickelte.
Nach einigen Minuten kamen dann Roland Schimmeldrexler, Roshana und fünf weitere Vogelfreie über die Felder auf den Tisch zu, die Räuber sichtlich nervöser als die Männer Brunnenbachs. Schimmeldrexler und Brunnenbach begrüßten und setzten sich, Roshana hinter dem Stuhl ihres Freundes stehend und alle kühl betrachtend.
Dann begann die Diskussion. Zuerst wurde der Tod des Ururgroßvaters Schimmeldrexlers wieder und wieder durchgekaut, dann entwickelte sich das Gespräch in eine politische Grunddiskussion, die nach drei Stunden in ein Für und Wider der lokalen Politik umschwang, während die meisten Anwesenden schon halb am Einschlafen waren.
Doch kamen die beiden Diskussionspartner wirklich zu dem Schluß, daß es das Beste wäre, wenn Schimmeldrexler Mitspracherecht in den Entscheidungen dieses Landes hatte und so willigte Brunnenbach ein, den ehemals Vogelfreien als Berater an den Hof zu holen. Doch sollten noch weitere drei Stunden vergehen, um alle Details fest zu machen und dies zu Papier zu bringen und als dann noch Kim einwarf, daß man doch eine der großen Zufahrtsstraßen am Palast in "Kimberley McMuffin Straße" umbenennen könnte, löste sich das Treffen dann doch noch auf und ließ eine schmollende Närrin zurück.
Als sich die beiden neuen Partner für's erste verabschiedeten und sich das Feld leerte, trat Roshana nochmal auf Kreiia zu und schenkte ihr einen kleinen, lilafarbenen Stein, den sie einen Ioun Stein nannte... darin könnte man bis zu drei Zauber speichern und sie hätte bereits einen mächtigen Spruch für Kreiia eingebettet: in der Not sollte ein gewaltiger Tierfreund aus dem Stein zu Hilfe eilen. Kreiia bedankte sich verwirrt und die Gefährten gingen dann der kleinen Gruppe von Lord Brunnenbach nach.
Nur ein kleiner Frosch blieb einsam quakend auf dem Feld zurück und beäugte unsicher den großen Heuhaufen.

Im Palast verabschiedeten sich alle nochmals von Lord Brunnenbach, der ihnen versprach, bei Problemen auf ihrer Seite zu stehen und die ein oder andere Hand für sie in's Feuer zu halten und dann holten die Gefährten ihre Pferde aus den Ställen und ritten weiter gen Süden.
Trotz der jüngsten Entwicklungen hatten sie vor, dem König bescheid zu geben, was hier alles falsch gelaufen war und eventuell immer noch falsch laufen würde. Moonglance sollte wissen, was Brunnenbach hier alles an Geldern einstrich und mit welchen Mitteln er arbeitete. Unter den mißfallenden Blicken von Ulfgar lockte Elenar einen Finken an, dem sie eine kleine Notiz an das dünne Beinchen banden und ihn nach Cruhn schickten, wo es vermutlich von Chora oder dem König selbst auf einem der vielen Fensterbänke des Palastes gefunden würde. Doch sollte sie dies erstmal nicht weiter beschäftigen, schließlich galt es essentiellere Aufgaben zu verrichen und die Gruppe hatte wieder drei Tage für im Verhältnis dazu eher unwichtige Dinge verschwendet.


Fortsetzung aus dem letzten Posting...
 
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Fortsetzung aus dem letzten Posting...


Nach drei Tagen der Reise kamen sie im unwegsamen Grenzgebiet zwischen Comshell und Tarleen an. Dichter Wald machte das Vorrankommen kompliziert, unwegsamer, zerklüfteter Boden das finden des Ausbildungsstätte trotz geheimer Karte zu einer kleinen Herausforderung.
Doch gaben bald auch Fußspuren im Moos und Kampfeslärm die Lage des heiligen Ortes preis und als die Gefährten mit ihren Reittieren aus dem Unterholz schritten, war vor ihnen eine gerade mal mannshohe Mauer mit einem kleinen, stählernen Tor zu sehen, hinter dem einige einfache Häuser und eine Kapelle des Gottes Heironeous aufragte.
Nach einem zaghaften Klopfen kam ein verschwitzter und nur in Leinenhose und Leinenhose bekleideter Knabe auf sie zugeeilt und öffnete ihnen das Tor, fragte, was sie hier wollen würden. Kreiia sagte, sie wollten Sir Hagard sprechen. Erstaunt sah sie der Knabe an und fragte, wie sie sie hier her gekommen seien.
Kreiia zeigte auf den Wald und sagte, daß sie zu Fuß und mit Pferden gereist seien, woraufhin sich der junge Mann nur verlegen über die kurzen Haare fuhr und stotterte, daß er dies nicht gemeint hatte; wie hätte die Gruppe vom Standort dieser Stätte erfahren.
Kim meinte nun, daß der Paladin Lantern in der schönen Stadt Dural die Lokation für nur ein Goldstück verraten hätte, was von den anderen sofort und fast schon panisch berichtigt wurde und Kreiia endlich das rettende Losungswort aussprach, das den jungen Paladin doch davon überzeugen konnte, daß es hier mit rechten Dingen zuging.
Er ließ die Gefährten durch das Tor und führte sie zur Kapelle, verschwand dann darinnen, um Sir Hagard zu holen. Auf dem Platz hinter der Mauer waren gerade einige Auszubildende damit beschäftigt, von einem älteren Paladin durch den Staub gejagt, geschliffen und geworfen zu werden und da allgemein bekannt war, daß Paladine sehr wohl die Gesinnung ihrer Mitmenschen fühlen und interpretieren könnten und zudem Jagd auf alles Böse dieser Welt machten, zog sich Liss ihre dunkle Kapuze tief in's Gesicht. Ihre Reittiere banden sie an einem der rustikalen Häuser an und machten sich auf einige Minuten Wartezeit gefasst.
Aber schon trat ein breiter, alternder Mann aus der Tür des heiligen Hauses heraus und blickte die Gefährten mit prüfendem Blick an. Schnell begrüßte ihn Kim und sprach zu Hagard, daß sie im Auftrag von Brugosh Feueraxt gekommen waren und wollte schon fortfahren, als der Hühne auf sie zuschoß und sie am Kragen packte, hochhob und mit donnernder Stimme eine Erklärung verlangte. Woher würden sie diesen Namen kennen? Wer waren sie?
Ulfgar legte seine kräftige Hand schlichtend auf den Unterarm des Paladins und er senkte die nach Luft schnappende Kim hinab auf den Boden. Tief durchatmend meinte er, daß man solche Dinge besser in der Sicherheit von vier Wänden besprechen sollte und fragte dann testend, ob jemand Probleme mit einer Kapelle hätte, woraufhin Liss nur mit einem hellen "hier!" anwortete. Hagard schaute Liss' durchdringend an und Kim, die von ihrer geliebten Schurkin ablenken wollte, meldete sich zu Wort und fragte nach, unter welchem Gott nochmal diese Kapelle stände. War das Pelor? Oder wer...?
Mit zornigen Augen packte Hagard erneut Kim am Kragen und schüttelte sie kräftig durch, während er auf das heilige Zeichen des Gottes Heironeous deutete, das die Fenster der Kapelle zierte, doch wieder beruhigte ihn Ulfgar mit einer kurzen Berührung und einem eindringlichen Blick. Hagard befahl, daß Kim zusammen mit Liss draußen bleiben sollte und führte die anderen in die von Kerzen beleuchtete Kapelle, während Kreiia Ulfgar nur sagte, er solle das Unausweichliche das nächstemal einfach geschehen lassen, während sie auf Kim deutete.
Kim und Liss blieben blinzelnd vor der nun geschlossenen Türe stehen und als Kim ein Ei aus ihrer Tasche zog und fragte, ob Liss etwas Spaß erleben wolle, nickte die Rothaarige grinsend.

In seinem kleinen Schreibzimmer bot Hagard den anderen einfache Stühle an und setzte sich dann selbst hinter seinen Tisch. Genau ließ er sich alles erzählen, was die Gefährten von Brugosh Feueraxt, dem magischen Stein und Sionis wußten und stöhnend fragte er nach, ob der Zwergenkrieger wirklich seinen Teil des Steines in seine Axt gesetzt hatte. Er gab zu, daß dies zu ihm passen würde, auch wenn es eine dämliche Idee gewesen sei. Er selbst zog nun einen roten Steinsplitter unter seinem Leinenhemd hervor, der mit einer Kette um seinen Hals hing und fragte, ob dies wie das Herz der Act Brugoshs aussah. Die Gefährten nickten.
Hagard lehnte sich nach hinten und seufzte tief. Er erklärte, daß man alle fünf Splitter benötigte, um den Höllendämonen Sionis aus seinem Gefängnis zu befreien und nur mächtige Diener des Bösen könnten solche Ziele verfolgen. Aber wer wollte eine solche Plage auf das Land loslassen? Oder ging es nur darum, Sionis anzulocken, um dann mit ihm einen dämonischen Vertrag zu schließen und sich somit jeglichen Wunsch erfüllen können?
Kreiia fragte irritiert, ob dies denn gehen würde, woraufhin Hagard nur in Gedanken versunken nickte. Kreiia starrte in's Leere und ließ ihrer Fantasie freien Lauf... jeder Wunsch und das, indem man einen Pakt mit diesem Höllendämonen einging. Ihre Augen fingen an zu glänzen...

Draußen hatte Liss ein Ei auf die Wand der Kapelle geworden und die beiden lachenden Frauen waren ein Stück weit gelaufen, bis sie feststellen mußten, daß sie eh niemand dabei gesehen hatte. Zudem merkte Liss an, daß ein solcher Streich mit frischen Eiern eh sinnlos war, man bräuchte schon verrottete Exemplare, damit sich die Sache lohnen würde.
Leider konnte Kim keine faulen Eier anbieten und so fassten sie einen neuen Plan: in Sichtweise der trainierenden Paladinschüler stellten sie sich an die Mauer und fingen an, sich mit Zungenküssen und gierigen Händen zu liebkosen.
Dies endete jedoch damit, daß Schreie laut wurden, daß man diese Hexen verbrennen müsse und daß die Sünde aus diesem Wald zu tilgen war. Damit hatten Kim und Liss nun nicht gerechnet und schleunig gaben sie Fersengeld, zu ihrem Leidwesen dicht gefolgt von einer aufgebrachten Horde Heironeous Anhänger.

Inzwischen hatte Hagard eine Entscheidung getroffen: er wollte die anderen Mitglieder seiner früheren Gruppe warnen und die nun hier versammelten Gefährten sollten ihm dabei helfen. Er selbst wüßte, wo Ishira sich zur Ruhe gesetzt hatte und würde auch den Standort der Magierschule von Tania kennen. Seine frühere Kameradin Finjana sei wohl zurück zu den Elfen gegangen. Elenar fragte, ob diese auch einer der Waldläuferinen sei und als Hagard dies bejahte, erzählte sie, daß es in ihrer Heimat Gerüchte und Geschichten über eine allein umherwandernde Elfin mit dem Namen Finjana gebe. Vielleicht war es wirklich Hagards alte Weggefährtin...
Also sollte er Ishira aufsuchen und die Gefährten Richtung Emerald ziehen, wo der magische Turm Tanias stünde. Insofern konnte Zeit gespart und der Wiederkehr Sionis' eventuell verhindert werden. Ulfgar, Kreiia und Elenar willigten ein und baten nur darum, nochmal mit ihren immer noch draußen wartenden Gefährten Rücksprache halten zu können. Sie schritten nach draußen und sahen keine Liss, keine Kim, keine Oselle, keinen Scirocco... und auch keine übenden Paladine.

Kim und Liss liefen immer noch durch den Wald, die Paladine langsam aufholend. Oselle und Scirocco hatten sich bereits in die Lüfte erhoben und waren der Gefahr so ausgewichen, doch hatten die beiden Frauen wirkliche Probleme, die gut trainierten Kämpfer abzuhängen.
Dann drang ein überwältigender Geruch nach Schimmel und Fäulnis an die Nasen der beiden Flüchtlinge heran und lautes Knacken durchbrach die Geräuschkullise des Waldes. Die Paladine, die die Frauen beinahe eingeholt hatten, blieben mit großen Augen stehen, stießen Stoßgebete und Flüche aus und rannten dann zurück in Richtung des Ausbildungsstätte. Kim machte augenblicklich Kehrt und lief den Kriegern hinterher, während Liss noch wie erstarrt dastand und versuchte, etwas zu erkennen. Kim rief ihr panisch zu, ihr zu folgen.
Dann brach ein gewaltiges Wesen aus dem Dickicht und brach mit einem einzigen Schritt einen dicken Baum aus dem Boden. Über fünf Meter war der sich bewegende Kadaver hoch und seine muskulösen Arme und Beine waren mit verrosteten Rüstungsteilen besetzt. In seinen riesigen Pranken hielt er zwei zackige Knochengriffe, an deren Enden Ketten hingen, die je eine menschenkopfgroße Kugel mit spitzen Dornen zierte. Der Kopf des Kadavers war grässlich anzusehen, seine Augen und der Mund grobschlächtig vernäht, seine Ohren abgeschnitten, das fleckige Haupt durch einen angenietete Helm weiter verstümmelt. Fauliges Wasser tropfte aus den vielen Stellen, wo sich die Haut zurückgeschoben hatte, um graues Fleisch zu zeigen, das Fliegen in Scharen anlockte.

Allen Mut zusammen nehmend erhob Liss ihre Hände und forderte das untote Ungetüm auf, nun ihrem Worte zu gehorchen, doch schritt der Kadaver nur mit zwei riesigen Schritten auf sie zu und splitterte mit einem Schlag eines geschwungenen Morgensternes einen in der Nähe stehenden Baum.


Hagard und Trudwin standen auf einem der Übungsplätze des Ordensgehöfs, ihr Ausbilder nur wenige Schritte vor ihnen. Erst vor einigen Stunden hatten sie sich kennen gelernt, durch das Schicksal und die Ideen ihrer Eltern zusammengeworfen und nun unter dem wachsamen Auge der Heiligen des Gottes Hieroneous. Was würde auf die beiden zukommen? Nur die Zeit könnte dies verraten...

...Hagard stand mit gespreizten Beinen und dem Holzschwert in der Hand gegenüber seinem neuen besten Freund und grinste ihn durch die mit Schweiß an sein Gesicht geklebten Haarsträhnen an. Trudwin beantwortete dies mit einem sardonischen Grinsen seinerseits, blickte kurz und nur mit einer schnellen Augenbewegung über die Schulter Hagards, schoß dann wie ein Pfeil auf den nun abgelenkten und sichtlich überraschten Jungen zu...

...mit schmerzenden Gliedern, aber einem wohligen Gefühl im Leib, lagen die beiden Knaben auf den harten Liegen des Ordensgehöfs. Seit vielen Monaten teilten sie sich nun eine Stube und angenehm war die Anwesenheit des jeweils anderen. Hagard ließ einen tiefen Seufzer über seine Lippen fahren und flüsterte Trudwin über das allnächtliche Sprechverbot hinweg zu: "Freunde für immer?"
Trudwin antwortete mit einem Nicken seinerseits und den Worten: "Für immer!"...

...schwer harkten die Ork-Banditen auf die Getreidekarawane ein und der Schnee fiel wie ein dichter Vorhang auf die alte Heide, die im Halbdunkeln des Winternachmittages mit dem dampfenden Blut der Kämpfenden getränkt wurde. Rücken an Rücken standen Hagard und Trudwin in der Mitte des Ansturmes und hieben mit ihren Waffen auf jeden der behaarten, hässlichen Köpfe, der sich zu nahe an sie und die in der Nähe kauerten Händler wagte, ein.
Hagard hatte bereits mehrere Pfeile in den Ritzen seiner Schulterpanzerung hängen, doch der heiße Schmerz spornte ihn nur noch mehr an und über den Kampfeslärm hinweg rief er seinem Freund zu: "Es ist ein guter Tag für dieses Gezücht, durch unsere Klingen hier zu fallen. Findet Ihr nicht, Trudwin?"
Mit einem lauten Lachen durchtrennte sein Gefährte die Luftröhre eines großen, bulligen Ork-Plünderers und antwortete dann: "Für Wahr, Hagard Lichtbringer. Doch dies nenne ich noch keinen Kampf. Dies ist ein Spiel für Lehrlinge, nicht für Gotteskrieger. Doch eines Tages werden wir zusammen auf dem Schlachtfelde stehen und das Auge des Herren wird auf uns ruhen, solch ein Schauspiel werden wir ihm bereiten!"
Hagards begrüßte dies mit einem gellendem Ausruf und erschlug zwei Orks...

...tief war die Schlucht, in die Trudwin gefallen war und benommen standen die müden Kämpfer hoch auf der Klippe und starrten fassungslos auf den verdrehten Körper, dessen Leben zwischen die scharfen Steine in den Schatten floß.
Hagards Gesicht war in seinen Händen begraben und selbst der schwere Griff Golachs auf seiner Schulter konnte seinen Schmerz nicht lindern. "Wir müssen uns sputen. Keine Zeit, seine Leiche zu bergen, wenn der Dämon wirklich seinen Fuß in diese Welt gesetzt hat," flüsterte der Kleriker dem Trauernden zu. "Wir müssen gen Cruhn reiten, um Arowyn Kund zu tun, daß der Dunkle sein Gesicht offenbarte."
Langsam nickte Hagard, warf einen letzten Blick auf seinen toten Freund und schritt dann zu seinem Schlachtroß, das schon erwartungsvoll mit den Hufen scharrte. Sollte der Dämon nur ernten, was er zu sähen gedachte...

...langsam erwachte Trudwin aus der Schwärze des Nichts. Eine Stimme in seinem Kopf summte wie ein ferner Bienenschwarm und säuselte ihm Worte in die Gedanken, die er nicht verstand, die jedoch alle Erinnerungen an sein vorheriges Leben stahlen. Vorsichtig richtete er sich auf und hob seine Hand zum Gesicht. Eine riesige Klauenpranke öffnete und schloß sich vor ihm und mit einem grollenden Schnauben, das langsam in ein zorniges Brüllen umschwang, teilte er der Welt mit, daß nun seine Stunde gekommen war.
Er war nicht mehr Trudwin Hammersang, kein Paladin eines schwachen Gottes... nun war er mächtig und diente nur noch den Stimmen, die seine Glieder mit Kraft besprachen.
Er war der Todesbringer!



Fortsetzung im nächsten Posting...
 
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Fortsetzung aus dem letzten Posting...


Die Gefährten sahen verwundert mit an, wie die Ausbilder und Studierenden der Paladinschule gehetzt durch die Pforte in der Mauer eilten und zu ihren Waffen griffen, dicht gefolgt von Kim, die irgendetwas von Liss schrie. Dann kam auch die Diebin aus dem Wald gelaufen und nach ihr ein riesiger Kadaver mit kruder Panzerung und zwei Morgensternen bewaffnet - ein Todesbringer -, flankiert von unzähligen Skeletten und wandelnden Toten, deren Fleisch ihnen noch am Leibe hing. Auch konnten Ulfgar und die anderen zwei alptraumhafte Gestalten erkennen, die zwischen den Bäumen standen und die Untoten diregierten, als seien sie Puppen in einem Kinderspiel: zwei großgewachsene Leichname mit wallenden Umhängen und dornigen Kronen, einem ewigen Grinsen auf ihren Totenschädeln und unheiligen Schwertern in den knochigen Händen.
Schnell formierten die Paladine eine Verteidigungsreihe hinter der Mauer, über die Kim nun gesprungen kam und trotz Keiias Aufforderung, Ulfgar sollte noch bei ihr bleiben, zauberte er schnell seine Axt aus dem magischen Handschuh aus Brugoshs Taverne hervor, verwandelte sich mit einem lauten Brüllen in seine Bärenhybridform und lief mit langen Schritten zu den wartenden Kriegern. Fluchend setzte Kreiia nach und brührte den an den Paladinreihen stehen gebliebenden Ulfgar, sprach einen Zauber auf ihn, der ihn vor den Augen des Feindes schützen sollte und hörte gerade noch, wie Kim laute Heldengesänge - halb weinend, halb nach Luft schnappend - anstimmte, die trotz ihrer Panik immer noch den umherstehenden Kämpfern Mut zusprachen und sie gegen die Untotenflut wappneten.
Während die Paladine begannen, heilige Energien in die Wellen der Höllenbrut zu schleudern, trat aus der Kapelle Hagard hervor, der in glänzende Rüstung gehüllt und mit einem goldenen Kriegshammer bewaffnet war. Mit einem lauten Schrei ließ er seine Waffe aufleuchten und die Augen der heranrasenden Untoten füllten sich mit gequältem Schmerz.
Doch ließ sich der Todesbringer nicht aufhalten, stampfte an der sich immer noch vor der Mauer befindlichen Liss vorbei und schleuderte einen massiven Speer aus Knochen, den er von seinem Rücken gezogen hatte, auf den hell leuchtenden Hagard, der durch die Wucht des Treffers zu Boden ging. Fäden rissen am Mund des Kadavers auf und das dunkle Gegenstück zu Hagards Licht fegte über die Kämpfer hinweg. Ulfgar, der nach vorne gestürmt war, um mit seiner Axt auf den Todesbringer einzuhacken und damit wieder sichtbar zu werden und somit Kreiias Plan ad absurdum zu führen, duckte sich unter der schwarzen Welle hindurch und Elenar konnte weiterhin Pfeil um Pfeil gegen den Kopf des Riesen schicken. Doch nur wenige blieben im fauligen Fleisch der Bestie hängen.
Kreiia hatte ebenfalls das Lied Kims angestimmt, hatte die Mauer erklommen und einen Dolch auf einen der angsteinflößenden Leichname geworfen, doch traf die Waffe nicht und Kim hörte auf, die nun in kleine Kämpfe mit niederen Untoten verstrickten Paladine mit ihrem Gesang zu beflügeln, zog stattdessen das magische Horn der Nordmänner hervor, sprach einige guturale Worte und bließ dann in das gebogene Instumment. Augenblicklich erschienen sechs Kämpfer, deren Körper in dieser Wirklichkeit verankert und doch nicht richtig existent wirkten und diese sprangen auf den riesigen Kadaver zu, der mittlerweile am Tor der Ausbildungsstätte angekommen war und nur von Hagard und Ulfgar in Schach gehalten wurde. Doch die Waffen der Phantomkrieger drangen nicht durch die Plattenpanzerung des Todesbringers.
Liss hatte es mittlerweile über die Mauer geschafft und ließ ihren dämonischen Feuerzauber mal um mal auf den Kopf des großen Gegners einprasseln. Flammen züngelten sich um den langsam verschmorten Kopf, doch hieb er immer noch mit seinen Morgensternen um sich und verletzte Ulfgar an der Seite. Grollend ging der Bärenkrieger beinahe in die Knie, doch hatte die Dornenkugel wie durch gutes Geschick gelenkt keinen tödlichen Schaden verursacht.
Da der Todesbringer nun genügend zu tun hatte, lenkte Elenar ihre Pfeile auf die beiden Leichname, deren Gestalt sie zwischen den Bäumen ausmachen konnte und nach einigen gekonnten Treffern wirkte einer der Untoten einen unheilvollen Spruch, der sieben Spiegelgestalten von sich erzeugte. Genervt begann die Elfin, einen nach dem anderen mit Pfeilen zu bearbeiten und einer nach dem anderen ging in einem leisen Plopen auf, als die spitzen Projektile durch die Truggestalten schoßen.
Als zu viele seiner Spiegelbilder Elenar zum Opfer gefallen waren, sprach der Leichnam einen weiteren Zauber und Liss verstand die Worte, die der Untote hervorzischte: er kreierte einen Schutzwall, der jeglichen Pfeil aufhalten sollte. Schnell rief Liss diese Information Elenar zu und die Waldläuferin nahm ohne zu Zögern den zweiten Leichnam in's Visier. Die ersten Pfeile fingen sich auch schon in seinen Rippen.

Dann durchbrach ein zuckender Blitz den Kampfesplatz... aus der Hand des ersten Leichnams geschossen hatte er einen Paladin, zwei der magischen Barbaren und mehrere Skelette durchfahren, bevor er in die Brustplatte Hagards einschlug. Mit einem lauten Knall wurde der Mann nach hinten katapultiert, während der verbrannte Paladinschüler regungslos auf dem Boden liegen blieb und die beiden Barbaren in Luft zergingen. Liss, die neben Hagard gestanden war, hatte gerade noch rechtzeitig ausweichen können, um größeren Schaden zu entgegen, doch ihre Haare standen elektrisch geladen und knisternd in alle Richtungen.
Der Todesbringer nutzte die Gelegenheit, um einen weiteren Schlag gegen Ulfgar zu führen, der mittlerweile durch Liss' Zauber auf ebenfalls beträchtliche Größe herangewachsen war und während er nun von allen Seiten Schläge einsteckten mußte, die tief in sein verrottetes Fleisch schnitten, öffnete er erneut den vernähten Mund und schickte eine weitere Welle tiefster Schwärze in alle Richtungen. Wieder wankten die Reihen der Paladine.
Kim, die keinen Sinn darin sah, Kreiias Lied weiter mit ihrer Magie zu unterstützen, nahm anlauf, spurtete zwischen den Kämpfenden hindurch und zog sich halb auf die Mauer, um von dort einen gellenden Schrei in Richtung des Todesbringers und der Leichname auszustoßen, ließ sich dann wieder in den Schutz der Mauer fallen. Mehrere Skelette zerbröselten zu Staub, so mächtig waren die Schallwellen aus der Kehle der Närrin, und auch die Leichname kamen in's Wanken. Einige Paladinschüler, die am Rande des Kampfes standen, wurden von der Wucht des Narrenrufes von den Beinen gefegt.
Doch sammelten sich die Leichname schnell wieder und einer der beiden schleuderte glühende Strahlen auf den erneut angreifenden Hagard, der erneut zu Boden ging und sich schwer schnaufend auf ein Knie erhob.
Ein weiterer Spruch aus dem Mund des anderen Leichnams brachte Ulfgars Angriff zum Halt, als dessen Herz plötzlich mit eisiger Furcht erfüllt war und er sich beherrschen mußte, nicht sofort die Flucht zu ergreifen. Die Lage hatte sich plötzlich wieder verschlechtert und einige der Paladine blickten schon Schutz suchend zur Kapelle, als auf einmal ein blendendes Leuchten hagard umwob. Mit leuchtenden Augen stand er auf, erhob seinen glühenden Hammer und wie von weit her dröhnte eine tiefe Stimme, die die Gefährten an die Treffen mit dem göttlichen Gesandten Mot erinnerten: "Dieser hier darf nich sterben!" Dann fuhr der hoch erhobene Hammer wie ein Donnerkeil gen Boden und riß blendende Spuren in die trockene Erde. Lichtwellen schoßen in alle Richtungen davon und die beiden Leichname und ihre niederen Mitstreiter zergingen in gellenden Schreien.
Doch auch Liss, die durch die Ränge der Paladine zur Kapelle geflohen war, wurde von der Welle, die anderen zu umgehen schien, mitgerissen und mit einem nassen Knacken schlug sie mit dem Kopf gegen die steinerne Wand des Gebäudes.
Der Todesbringer war nun auf eines seiner Knie gesunken und kämpfte damit, wieder aufzustehen, während die anderen weiter auf ihn einschlugen und Kreiia auf die Regungslose Liss zulief. Ein heller Schrei war vom Himmel zu hören, als ein taumelnder Rabe sterbend herabfiel, ein weißer Schatten, der im Schmerz des Verlustes eines guten Freundes rief, ihm dicht folgend. Doch Kreiia kam zu spät: Liss war tot.

Langsam rappelte sich der Todesbringer wieder auf und wollte schon geschwächt zum nächsten Schlag ausholen, als Kim sich erneut auf die Mauer zog und einen letzten Schrei ausstieß, der den angeschlagenen Kadaver ein für allemal fällte. Ungläubig dreinschauend blickten sich alle um und als Kim die regungslose Liss in Kreiias Armen sah, lief sie weinend auf sie zu.
Auch Ulfgar und Elenar kamen hinzu und betäubt sahen alle mit an, wie Kim schluchzend ihren Kopf am Hals der Diebin vergrub und sie fest umklammerte.
Dann trat Hagard an sie heran... doch war dies wirklich noch Hagard? Mit tiefer, himmlischer Stimme und immer noch hell leuchtenden Augen fragte er, ob Liss zu den Gefährten gehören würde und als Ulfgar mit heiserer Stimme antworte, daß dem so wäre, beugte sich der besessene Paladin hinunter zu der toten Frau, die sein Zauber gegen alles Böse niedergestreckt hatte und mit einer einfachen Berührung auf die Stirn, wurde die gesammte Umgebung in weißes Licht getaucht.

Liss schwom in der Dunkelheit, ihren Körper nicht spürend, ihre Gedanken nicht fokusiert. Nichts umgab sie und nichts wollte sie mehr. Schlafen und friedlich ruhen. Doch erschien vor ihr ein Licht und panisch versuchte sie, sich davor zu verstecken. Doch das Licht fand sie und umhüllte sie und Wärme und Geborgenheit durchströmte ihr Sein und mit aller Kraft wehrte sie sich gegen diese Gefühle. Erinnerungen kamen zurück und sofort verband sie das Licht und diese Wärme mit allem, was sie in ihrem Leben verabscheut hatte. Sollten sich diese verdammten Götter der Liebe und Gerechtigkeit um Leute ihres eigenen Schlages scheren und sie in Frieden lassen.
Doch das Licht umhüllte sie weiter und zog sie zurück auf den staubigen, stinkenden Platz im Schatten der Heironeous Kapelle, wo Kim an ihrem Hals hang und bitterlich weinte. Hustend erwiederte sie Kims Griff und wurde augenblicklich von Küssen und ebenfalls nassen Freudenstränen überhäuft. Sie war zurück... ob sie die Art und Weise der Wiederkehr nun für gut hieß oder nicht.
Einige Meter von der kleinen Gruppe rührte sich auch Oselle wieder und gab einen krächzenden Laut von sich. Lor'anth, der neben ihr ruhte, huhte ihr freudig entgegen.

Hagard kippte nach hinten um. Schwer fiel der gepanzerte Paladin auf dem Boden, schüttelte dann sein blutverschmiertes Haupt und setzte sich ächzend auf. Das Leuchten in seinen Augen war verschwunden, die göttliche Präsenz wenigstens in diesem Ausmaß aus seinem Körper gewichen, und mit glasigem Blick schaute er sich um, während mehrere Schüler ihm beim Aufstehen halfen und andere Paladine die Toten und Verwundeten einsammelten.
"Was im Namen Heironeous' war das?" wollte er wissen, doch konnte ihm keiner diese Frage wirklich beantworten.



Puuuh, das war's. Trauriger Rekord mit 5 Beiträgen und 20 Seiten Text auf Papier o_O

Mal schauen, ob wir die Magierin dann auch zügig finden oder dann doch wieder in der Wüste landen... ich muß da ja nicht nochmal hin ^^
 
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