D&D Heldenerbe Kampagne Abenteuer #4 "Die Bibliothek von Bassus"
Ja, das solltest du echt mal wieder machen
Wir warten schon...
Aber hier das nächste D&D Kapitel:
Heldenerbe - Kapitel 4 - Die Bibliothek von Bassus
Die düsteren Räume des alten Herrenhauses, das Tania als Magierschule gedient hatte, liesen die leise Unterhaltung der Gefährten wiederhallen. Was sollte nun getan werden, war doch die Magiekundige ohne Zweifel nicht mehr in ihrem Anwesen anzutreffen. Die Untoten in diesen Landen zurücklassen und den Weg nach Bassus beschreiten? Schließlich schien Kim über diese Bibliothek der magischen Künste relativ gut informiert zu sein und nachdem der Lich und die Knochenklaue erschlagen worden waren, stellten auch die paar wandelnden Leichen keine allzu große Gefahr mehr für die Bevölkerung dar... obgleich der Tumult um die beiden Untoten in der letzten Nacht in Sonnenheim doch noch wie ein schlechter Witz in den Köpfen der Abenteurer wiederhallte.
Nein, nach Bassus im Süden der Republik Tarleen sollte es gehen. Schließlich hatte der Paladin Hagard deutlich gemacht, welches Unheil ein befreiter Sionis über die Reiche des Westens bringen könnte. Tanias Hilfe und die Sicherheit ihres Amuletts war essentiell für das Gelingen dieser Unternehmung und die große Bibliothek war eine geschätzte Reisewoche entfernt.
Schnell griff Kreiia noch in eines der großen Bücherregale und zog ein staubiges Werk über die Stellungen beim Liebesspiel heraus, rief ihren Freunden, die mittlerweile den Raum verlassen hatten, dann aber nach einigen umgeblätterten Seiten mit verstörtem Unterton zu, daß sie das nicht wirklich weiterlesen wollte.
Mit einem neuen Ziel und der aus dem Herrenhaus "befreiter" Ausrüstung machten sie sich vorsichtig wieder zurück in den langen Kellergang, in dem immer noch die toten Slaad lagen. Vorsichtig nach allen Seiten nach dem eben noch verschwundenen Slaad-Magier Ausschau haltend, bemerkte Kim, daß die Energiezelle, in der zuvor noch der abweisend wirkende Vampir gesessen hatte, nun leer war. Mit Angst in der Stimme warnte sie ihre Gefährten und unter der gezogenen Klinge Ulfgars schritten alle wachsam durch die Eingangshalle und das große Tor.
Draußen regnete es immer noch in Strömen und als alle das Boot bestiegen, setzte sich Kim weit weg von der breit grinsenden Kundschafterin. Nicht nochmal wollte sie in dieser stinkenden Brühe baden gehen.
Am sicheren Ufer des Sees angekommen, half der alte Fährmann, das Seil zu vertäuen und fragte dann mit heiserer Stimme, ob die Gefährten denn nun den Sack mit seinem Lohn im Büro der Magierin gefunden hätten. Elenar schüttelte nur den Kopf und der Fährmann seufzte. Aber was solle er machen; Arbeit war Arbeit und er würde schon noch an die Münzen kommen, auch wenn er sich doch wunderte, daß die Gruppe lebendig zurückgekehrt war. Aber wo ein Wille war, war vermutlich auch ein Weg. Dennoch bat Kreiia ihm das Buch der Liebeskünste an, das sie anscheinend doch noch mitgenommen hatte. Der alte Mann starrte sie nur ungläubig an. Dann wünschte er allen eine gute Reise und während die Gefährten tiefer in den unheilsvollen Regen ritten, stimmten sie gegen einen weiteren Besuch von Sonnenheim. Sollte das kleine Dorf schauen, wie es mit den letzten paar Untoten klarkommen würde. Freundlich empfangen hatten die Bewohner die Gefährten eh nicht...
...Corrybun Dalscri Norboc war einer der mächtigsten Krieger in seinem Stamm. Unzählige Raubzüge hatte er schon in seinen frühen Jahren im Stamm der Blutschlitzer erfolgreich beendet und nun lag er zusammen mit zehn weiteren Kämpfern im Dickicht des alten Mutterwaldes. Für einen Kobold war er sogar äußerst groß gewachsen und hätte er die Möglichkeit gehabt, hätte er sich einen Wolf als Reittier genommen... den Sattel würde er erreichen. Doch hatten diese verfluchten Menschen und andere Völker in dieser Gegend die Wölfe vertrieben und so mußte er auf den berittenen Kampf verzichten.
Während er über sein Schicksal als Fußsoldat der Blutschlitzer nachdacht, hörte er endlich das Nahen einer kleinen Gruppe. Er roch den Schweiß seiner Opfer, die stinkenden Pferde und hörte das Gelächter tiefer Stimmen. Schweigend gab Corrybun seinen Mitstreitern das Zeichen, loszuschlagen. Wie ein einziger Körper sprangen die schuppigen Kobolde aus dem Unterholz und stellten sich knurrend und zischend mit erhobenen Speeren ihrer Beute gegenüber. Doch hatte sich Corrybun hier übernommen? Der Mann und die drei Frauen sahen besser gerüstet aus als normal und als sie trotz wiederholter Aufforderung seiner Leute nur verwirrt den Kopf schüttelten und eine etwas kleinere, rothaarige Frau ihm dann auch noch den Helm vom Kopf riß, reichte es Corrybun: er stieß einen Speer nach der Lebensmüden, wurde dann aber überrascht, als diese geschickt der Spitze auswich und der große Mann ihm einen schmerzhaften Tritt versetzte. Entsetzt sahen seine Mitstreiter zu, wie er auf den feuchen Waldboden plumpste und als der Mann einen gewaltigen Schrei in ihre Richtung losließ, konnte auch er nicht anders, als Hals über Kopf zu fliehen. Mit solchen Verrückten konnte sich auch der Blutschlitzer Stamm nicht anlegen...
...lachend holten die Gefährten die vorausgepirschte Elenar ein und berichteten ihr von der Begegnung mit den Kobolden und bis tief in die Nacht waren die kleinen Reptilien das amüsante Zentrum der Gespräche...
Bassus. Größte Bibliothek der westlichen Reiche. Schatzkammer des magischen Wissens und Pilgerstätte aller Weisen. Monument der Kultur. Thron der geheimen Künste. Leuchtfeuer und Nexus überirdischer Mächte.
Oder doch nur ein grasbewachsener Hügel auf einer großen Wiese?
Verwirrt standen die Gefährten vor ihren Pferden und schauten in die Weite.
Doch wirklich: hier war nichts zu sehen. Entmutigt ließen schon die ersten ihre Köpfe hängen. Doch was war das? Was so aussah wie eine kleine Vertiefung im Hügel sah wie ein Loch aus, wenn man nur den Kopf etwas drehte und näherte man sich, so sah man einen Eingang im Erdreich, der von Fackeln gesäumt war. Verwundert traten die Gefährten näher und blickten auf den unerwarteten Weg nach Bassus. Elenar band die Pferde an und Ulfgar befahl Tjodalv, auf Maery-Jayne und die anderen aufzupassen, während Liss Scirocco unter ihre neue Robe klettern ließ und alle zusammen in das Innere des Hügels schritten.
Drinnen war eine kuppelförmige Halle zu sehen, in der im Schein weiterer Fackeln nur zwei Dinge zu sehen waren: eine Türe, die in der Mitte des Raums stand und anscheinend nirgendwo hin führte… und ein großer Mann mit Nickelbrille und zwei Schwertern an seiner Seite, der gelangweilt vor der sinnlos erscheinenden Tür Wache hielt.
Als die Freunde näher an ihn herantraten, musterte er sie einer nach dem anderen durch seine kleinen Brillengläser hindurch und meinte dann, daß alle die Türe durchschreiten könnten, nur der Barbar nicht und er zeigte dabei auf Ulfgar. Alle sahen erwartungsvoll Ulfgar an, der nun sichtlich zornig wurde, sich aber zu beherrschen versuchte. Dennoch gelang es ihm nicht ganz und rote Augen blitzen auf.
Der Türwächter nickte ihm daraufhin wissend zu und meinte nur: "Ah, Lykanthrop. Ihr könnt auch passieren..."
Ulfgar schaute den Wächter nur irritiert an und Kim meinte, daß Ulfgar auch ohne Lykanthropie magische Kräfte hätte und die Luft zum Stinken bringen könnte. Der Wächter hob nur eine Augenbraue und sagte der Närrin, daß sie ja ach so witzig sei, woraufhin Kim erklärte, daß sie sogar "aberwitzig" wäre und das auch in ihrem Künstlernamen Programm sei. Nachdem der Wächter nun erklärte, daß er auch diesen "Spaß" als "sehr lustig" empfand, dabei aber keine Miene verzog, starrte ihn Kim nur mit verengten Augen an und meinte, daß sie ihn nicht mögen würde. Ulfgar zog die beleidite Närrin mit sich und folgte den anderen Frauen durch die sich öffnende Türe. Kreiia entschuldigte sich noch höflich und leise beim wieder gelangweilt auf den Hügeleingang blickenden Wächter.
Doch kamen sie nicht auf der anderen Seite im Inneren des Hügels heraus, sondern in einem großen Saal, von dem viele Wege abgingen und der von Ständchen und Treppen und Zelten und allerlei Wesen gefüllt war. Echsenwesen staksten auf langen Beinen an ihnen vorbei, menschenähnliche Geschöpfe mit Löwenköpfen schnaubten ihnen beim Vorbeischlendern entgegen und Engelsgestalten schritten mit gefallteten Flügeln und lichten Auren die langen Gassen zwischen den Ständchen und Tischen entlang. Dies war also die große Bibliothek von Bassus! Aber wie sollten sie hier Tania finden? Das ganze wirkte eher wie ein chaotischer Marktplatz, als eine Sammelstätte für Bücher.
Am Eingang zu diesem Rondel, von dem sieben Gänge wie Sternenstrahlen wegführten, war ein Informationsschalter mit mehreren zweiköpfigen Wesen, die entfernt an Oger erinnerten, aufgestellt. Während sich die immer noch recht planlosen Gefährten an eine der Schlangen zum Schalter anstellten, fragte gerade ein mit einigen Problemen über die Theke hinwegschauender Kenku in seiner krächenden Muttersprache einen der Angestellten nach dem Weg. Dieser antwortete in der Sprache des Kenku und Kim machte Ulfgar unschuldig lächelnd auf das Vogelwesen aufmerksam. Immer noch von der Plünderung des Drachenhortes angesäuert, verkniff sich der Barbar jegliche Handgreiflichkeit gegen den Kenku und schaute nur Kim gelangweilt an.
Dann waren die Abenteurer an der Reihe und breit grinsend fragte Liss auf Abyssal, ob man sich hier informieren könnte. Der zweiköpfige Bibliothekar meinte nur auf Abyssal, daß diese Sprache in den Hallen von Bassus nicht gesprochen werden dürfte, was Liss ein noch breiteres Grinsen auf die Lippen zwang. Diese Art von Humor hatte sie nicht erwartet.
Also fragte sie in der Gemeinsprache, wo man Tania finden könnte und nachdem sie weitere Informationen über Profession und Herkunft der Magierin gegeben hatte, blätterte der Oger in einem großen Buch und meinte dann, daß Tania in der fünften Alkove des siebten Raumes im dritten Gang des erstens Stockes aufzufinden sei. Der Weg dorthin sei ausgeschildert.
Was aber nicht viel nützte, verirrten sich die Gefährten schon nach kurzer zwischen den Ständen des Hauptraumes, wo Bücher, Tränke und magische Gegenstände angeboten wurden. Nachdem eine große Treppe erklommen wurde und direkt im dritten Stock ankam, konsultierte die kleine Gruppe einen der seltsamen Löwenwesen. Dieser erklärte auch sogleich, daß der falsche Aufgang gewählt wurde und man eine andere Treppe in den ersten Stock nehmen sollte. Sich bedankend, schlugen die Gefährten den neuen Weg ein und wanderten weiter durch die überfüllten Gänge, wo sie auch schon bald bemerkten, daß sich einige Gänge und Räume auf seltsame Weise zu überlagern schienen. Nichts passte wirklich zusammen und als die verwunderten Abenteurer dann auch noch ein Gespräch von einigen Zauberern mitverfolgen konnten, daß es eine wahr famose Idee gewesen war, die Bibliothek auf eine Insel in einer doch recht verwinkelten planaren Ebene zu konstruieren, erklärte dies zwar den surrealen Aufbau, wirklich beruhigen tat es aber keinen.
Endlich kamen sie in der genannten Sektion der Bibliothek an und erkannten schnell, daß es sich um die Abteilung für Dämonologie handelte, in der sie zu ihrem Entsetzen im siebten Raum auch gleich eine Gestalt erblickten, die ihnen bekannt war: der Vampir aus Tanias Herrenhaus, der im Schneidersitz das Schlachten außerhalb des Energiegefängnisses verfolgt und keinerlei Anstallten zur Flucht gemacht hatte, bis er plötzlich verschwunden war. Und nun saß er genauso plötzlich wieder arrogant lächelnd, verkehrt herum auf einem Stuhl, auf der Lehne seine Arme überkreuzt und sie mit stechenden Augen betrachtend.
Kreiia fragte flüsternd, warum sie ihn nicht schon vor einer Woche getötet hätten, worauf der Vampir erwiederte, daß es ihnen vermutlich gar nicht möglich gewesen wäre, einen solchen Kampf zu gewinnen. Ulfgar zuckte nur mit den Schultern und fragte, was der Untote hier wollte. Der zeigte lächelnd seine sptitzen Zähne und erklärte, daß er dabei sein wolle, wenn Geschichte geschrieben würde. Verunsichert schauten sich die Gefährten an, entschlossen sich dann aber, weiter nach Tania zu suchen und entfernten sich, immer wieder prüfende Blicke gen Vampir richtend, weiter zu den anderen Alkoven, in denen Gelehrte magische Werke studierten.
Und schließlich hatten sie die kleinen Abteilungen bis zur fünften hinter sich gebracht und dort saß wirklich eine ältere Frau mit weißen Haaren, die in einem Knoten am Hinterkopf zusammengefasst waren. Nach einem leichten Räuspern von Elenar drehte sich die Magierin von ihrer Lektüre weg und betrachtete fragend die kleine Gruppe, die sich vor ihr aufgebaut hatte. Noch bevor Kim für eine ihrer überdrehten Vorstellungsschwällen Luft holen konnte, meinte Ulfgar nur trocken, daß Hagard sie geschickt hätte. Tania reagierte nicht direkt auf diese Äußerung des Nordmannes, sondern schaute nur prüfend Liss und die schwarze Robe an, die die Diebin aus dem Herrenhaus entwendet hatte und nun trug. Sie meinte mit düsterem Unterton, daß die Gewandung der jüngeren Frau stünde und sie wohl in ihrer Schule der Magie gewesen seien. Die Gefährten nicken und Kreiia erklärte, daß sie wohl auch ihre beiden Schüler gesehen hätten... einen davon hatten sie auch erschlagen. Tania musterte die Kundschafterin eindringlich, aber ohne sichtbare Emotionen und Kim drängte sich in den Vordergrund. Sie witzelte, daß sie auch die Blumen gegossen und den Abfall rausgebracht hätte, nur die anderen hätten alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest gewesen war. Tania schaute sie nur tief seufzend an und wandte sich dann wieder den anderen zu, bis Elenar weiter die Lage erklärte: es gäbe Probleme mit Sionis und die Amulette in Gefahr seien. Tania nickte nur müde und meinte, daß sie bereits bescheid wisse. Sie hätte vor einigen Tagen mit Hagard über dieses Thema geredet.
Verwundert schauten sich alle an und Elenar fragte, warum sie dann vom Paladin geschickt worden seien... Tania erklärte mütterlich lächelnd, daß sie Kontakt zu Hagard aufgenommen hatte, er aber so schnell nicht die Möglichkeit gehabt hätte. Dadurch sei alles zwischen den beiden ausgetauscht worden und sie hätte bereits auf die Ankunft der Abenteurer gewartet.
Als sie gefragt wurde, warum sie Kontakt mit ihrem alten Kameraden aufgenommen hatte, schüttelte sie nur traurig den Kopf und meinte, daß sie Kunde von ihrer alten Freundin Ishira bekommen hätte: ihr Amulett war von Slaad gestohlen worden und diese Nachricht hatte sie dem Paladin übermitteln wollen. Kim fügte hinzu, daß auch in ihrer Schule einige Slaad gewesen wären, die sowohl gegen die Untoten, als auch gegen die Gruppe an sich angetreten waren. Die Magierin versenkte ihr Gesicht in einer Hand. Die Lage war kritischer als gedacht...
Mittlerweile hatten alle bemerkt, daß der Vampir am Eingang zur Alkove direkt neben der Närrin stand und dem Gespräch neugierig lauschte. Kim blinzelte nur unverschämt zum bleichen Untoten hoch und wollte wissen, ob er eine Mücke sei. Dieser zeigte nur erneut seine Fangzähne und leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Schnell stand die Närrin geschützt zwischen Elenar und Liss.
Und auch Tania wurde nun auf den schweigsamen Zuhörer aufmerksam und fragte ihn geradeaus, wie er denn nun zur Gruppe gestoßen sei und dieses Treffen abgepasst hätte. Als Antwort bekam sie lediglich, daß der Vampir einen "sechsten Sinn für solche Dinge hätte". Nun wollte aber eine spührbar nervöse Kreiia wissen, ob er nun wirklich zu den Abenteurern stoßen würde und während Kim hämisch meinte, daß er die Rolle von Lahl einnehmen könnte, schüttelte der Blutsauger nur den Kopf. Er gab zu, daß es für ihn alles sei, mit dabei zu sein, er kenne aber seinen Platz in der Welt. Liss stubste Ulfgar nur grinsend an und meinte, daß "dabeisein ist alles" ein gutes Motto für die Jiif-Meisterschaften wäre. Der Nordmann nickte amüsiert.
Fortsetzung im nächsten Posting...