Talon Karrde
Ex-User
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, das Thema zu suchen. Das ist der Orginal Wortlaut, ich habe nur die Reihung etwas verändert, da es sich eigentlich um zwei Postings handelte.
@Sol
Ich hoffe es war dir recht, das ich deine Postings hier rein gesetzt habe. Es erklärt eigentlich alles recht gut, wie ich finde. Wenn man dem inzwischen etwas hinzu fügen könnte, würde ich mich freuen, wenn du es tust. Aber trotzdem noch einmal danke, dass du dir damals die Mühe gemacht hast, so viel zu schreiben.
Sol Deande schrieb:Also zum Thema Rasse:
Vom Standpunkt der Biologie aus ? die in genau diesem Gebiet in den letzten Jahrzehnten ein radikales Umdenken erlebt habt ? stellt sich nicht die Frage: Menschenrassen ja oder nein, sondern: ist die allgemeine biologische Definition für Rasse tatsächlich auf den Homo sapiens sapiens (zweifach, das sind wir) anwendbar.
Biologische Definition des Begriffs Rasse: Populationen einer Art (alle Mitglieder haben einen gemeinsamen Genpool) deren Fortpflanzungsfähigkeit mit anderen Populationen stark eingeschränkt bis unmöglich ist.
Nach dem derzeitigen Stand der Dinge ist die Antwort: nein.
Den Beweis dafür liefert uns die Molekulargenetik. Optisch und kulturell betrachtet sind die Menschen sehr wohl verschiedenartig, was Äußerlichkeiten anbelangt... Untersuchungen der menschlichen DNA haben aber gezeigt, dass die Spezies Homo sp.sp insgesamt eine sehr hohe genetische Ähnlichkeit aufweist und zwar zu etwa 99.9%.
Es erscheint zwar paradox, aber es ist so: Die Wahrnehmung von äußerlichen Unterschieden (die definitiv da sind) hat uns verleitet, auf wesentliche genetische Unterschiede zu schließen, die aber nicht da sind.
Genetisch gesehen, können ein Australier und ein Kanadier enger miteinander verwandt sein als zwei Menschen aus demselben Dorf. Die Unterschiede sind tatsächlich rein äußerlich und man vermutet, dass sich diese Merkmale allein aufgrund der unterschiedlichen Lebensräume und Lebensbedingungen entwickelt haben.
Die Menschen als solche haben sich aber nicht nur aufgrund von genetischen sondern auch durch kulturelle Faktoren ?differenziert?. Deshalb vermeidet man diesen ? in unseren Breiten auch politisch sehr negativ besetzten Begriff ? und spricht eher von Populationen oder Ethien.
2) Zum historischen Aspekt:
Unabhängig von der Genetik, haben sich also doch - allerdings rein äußerliche - Unterscheidungsmerkmale entwickelt. Das Beispiel Franzose/Deutscher ist wohl etwas zu eng gegriffen, aber ich kann optisch einen Skandinavier, sehr wohl von Menschen aus dem Mittelmeergebiet unterschieden.
Das mit der Schädelform ist auch nicht so weit hergeholt, denn der heutige Europäer entwickelte sich offenbar aus zwei Urformen: einem langschädeligen Typus und einem mit eher runder Kopfform. Ich weiß, dass diese Idee heute sehr häufig auf neogermanisch-faschistisch angehauchten Websites etc zu finden ist, und als rassistische Einteilung mißbraucht wird. Wobei eben hier ein äußerliches Merkmal dazu benutzt wird, eine Höher- oder Minderwertigkeit auf genetischer Basis zu begründen, was jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt...siehe oben.
Allerdings muss man sich den Tatsachen auch stellen dürfen (es GIBT zwei Kopfformen, wenn es mehr gibt dann hat man sie einfach noch nicht gefunden), ohne dass einem gleich ein politisches Statement unterstellt wird. Nicht jeder, der den Begriff Rasse verwendet, benutzt diesen Begriff als wertend. In der englischen Fachliteratur wird der Begriff "race" nach wie vor weiterverwendet und hat dort - ohne politische Belastung wie im deutschsprachigen Raum - eherne Gültigkeit.
3. Zu den Tieren:
Der Rasse-Begriff wird bei Menschen anders definiert, als bei Tierarten. Bei Hunden gibt es z.B. keine historischen oder ethischen Probleme mit sogenannten reinrassigen Formen.
Der Begriff Rasse bei Tieren umfasst einfach eine Gruppe von z.B.: Hunden, die genau definierte Zuchtvorgaben (Größe, Färbung, Temperament, Knochenbau) entsprechen sollen. Allerdings können sich Hunde - als Art allesamt Abkömmlinge der Art Wolf, in den allermeisten Fällen problemlos paaren (was dem biologischen Sinn des Begriffs entsprechen würde). Der geläufige Begriff Tierrasse bezeichnet aber ganz unwissenschaftlich einfach eine Gruppe von Tieren mit bestimmten, gewünschten oder herausgezüchteten optischen und genetischen Merkmalen.
Aus diesem Grund ist bei Tieren der Begriff "Rasse" geradezu erwünscht, da es eine Art Qualitätssiegel abgiebt. Eine Auslegung des Begriffes, die in keiner wie auch immer gearteten Form auf Menschen übertragen werden darf/kann/sollte.
@Sol
Ich hoffe es war dir recht, das ich deine Postings hier rein gesetzt habe. Es erklärt eigentlich alles recht gut, wie ich finde. Wenn man dem inzwischen etwas hinzu fügen könnte, würde ich mich freuen, wenn du es tust. Aber trotzdem noch einmal danke, dass du dir damals die Mühe gemacht hast, so viel zu schreiben.