Gerade eben habe ich die letzte Folge von "24 Season 4" gesehen, und ich muss sagen, dass ich vom Schluss Gott sei dank doch noch positiv überrascht wurde.
Ab der 18. Folge, konkret ab dem Auftreten von David Palmer und dem Vorfall im chinesischen Konsulat, wurde die Athmosphäre spürbar spannender, und endlich kam auch bei mir das große 24 - Feeling auf (was eventuell vielleicht daran liegen könnte, dass in den letzten 6 Stunden so gut wie nicht gefoltert wurde...
).
Hammerhart war natürlich besonders, als Jack sich zwischen dem chinesischen Informanten und Paul entscheiden mussten, und natürlich der Schluss.
Doch auch der beste Schluss kann leider nicht für die ersten 18 Stunden entschädigen, die beileibe alles andere als erquickend waren.
Es wurde, wie schon erwähnt, einfach viel zu oft gefoltert. Nicht, dass es was neues in Jack Bauers Welt wäre, aber früher diente die Folter nur dem Zweck und war ausschließlich bei den (verzeiht mir die Ausdrucksweise) "Bösen" eingesetzt worden.
In Season 4 dagegen foltert jeder jeden, Dryscal foltert Hellers Sohn, und als dieser mitbekommt, wieso, lässt er munter weitermachen, die Angestelten der CTU werden auch gefoltert, ohne große Entschuldigung, der Ex - Mann von Jacks Freundin wird gefoltert etc. Gleichzeitig werden die Leute lächerlich gemacht, die sich für den Erhalt der Menschenrechte einsetzen wollen (President Logan).
Ich hatte übrigens fest damit gerechnet, dass auch die Chinesen am Schluss den CTU - Agenten foltern wurde, aber lustigerweise wurde darauf verzichtet. Wollte man damit etwa zeigen, dass "Schurkenstaaten" wie China keine Folter nötig haben?
Ein zweites Problem war der Plot. Anstatt sich wie in den Staffeln davor auf ein konkretes Problem zu konzentrieren (Attentat auf Palmer, Atombombe, Virus) hat man in Season 4 eine Vielzahl an Bedrohungen gebracht, vermutlich, um die Sache spannender zu machen.
So war es schier unglaublich, was alles am "4. Tag" passiert ist.
Es gab ein Attentat auf einen Zug, die Entführung des Verteidigungsministers, eine Kernschmelze in einem Atomreaktor, einen Angriff mit einem Stealth Flugzeug auf die Air Force One und zu allem Überdruss noch ein Atomsprenkopf!
Aus jeder einzelnen dieser Bedrohung hätte man eine komplette 24 Season machen können!
Was ich damit sagen will: Es war einfach alles viel zu hektisch. Kaum war die eine Bedrohung beendet, war schon die nächste auf dem Plan gestanden, und das hat irgendwie nicht funktioniert.
Ich weiß nicht, wie es euch ging, aber ich fand die 4. Staffel die meiste Zeit über einfach nur langweilig!
Ein 3. Problem war freilich, dass zu Beginn außer Jack und Chloe kein einziges bekanntes Mitglied aus früheren Teilen dabei war, und sämtliche neue Charaktere (mal abgesehen von Edgar) total unsympathisch daher kamen. Und kaum hatte man sich mal an Charaktere wie Dryscal gewöhnt, verschwand sie schon wieder von der Bildfläche.
Auch dies ist einer der Gründe, warum ich den Schluss von Season 4 besser finde als den Anfang, denn nun sind alle wieder zusammen...Jack, Tony, Michelle, Chloe, und David Palmer, welcher ja fast die Rolle des Präsidenten übernommen hat.
Dies und noch ein paar mehr Faktoren tragen für mich dabei bei, dass die Season 4 eindeutig die bisher schlechteste 24 Staffel ist, und dementsprechend von mir auch nur eine durschnittliche Bewertung bekommt:
09/15 Punkte
Ich bin mal sehr auf die 5. Staffel gespannt. Bis letzte Woche war ich mir nichtmal sicher, ob ich diese überhaupt noch sehen will, aber der Schluss von Season 4 lässt mich jetzt doch wieder hoffen.
Berücksichtigt man Jacks Lage am Schluss der 4. Staffel, so könnte Tag 5 wirklich interessant werden - vorausgesetzt, es wird nicht wieder alles "hingeboben", wie zwischen Staffel 3 und 4 mit Tony...