Shili

Shili - Corvala - auf dem Weg zum Raumhafen - Wes, Tara und Keeda

Es war nicht gerade leicht, sich gegen den Fahrtwind zu unterhalten und die Antworten von Mitpadawan und Meister bekam Keeda nur schwer mit; vor allem da sie abgelenkt war, durch die Rufe vonseiten der Meute um das brennende Baumhaus herum.

„Ich weiß nicht, aber diese Frau stand ziemlich sicher unter Drogen! Vielleicht ist sie gegen irgendetwas geknallt, gegen ein Ventil oder sonst was, da unten stand ja genug rum. Oder sie fand es eine gute Idee, ein Feuerchen zu legen, in ihrem Zustand würd ich ihr viel zutrauen!“

Die Jägerin wollte mit den Schultern zucken, doch als sie dabei fast den Halt verlor, ließ sie überflüssige Gesten lieber bleiben.

„Hexerei... Es gab zumindest in meinem Dorf ziemlich abergläubische Leute, die das kleinste Anzeichen von Unnatürlichem fürchten. Sie sind vorhin in den Keller geplatzt, als ich dort nach Can'tar gesucht hab, wahrscheinlich hat sie gesehen, wie ich ein wenig geübt habe, oder so!“

Obwohl sie nicht wirklich viel geübt hatte, hatte ihre Aufmerksamkeit doch dem Speeder gegolten und der Sorge, dass er durch den Sturz beschädigt worden war.
Für den Moment war die Jägerin zufrieden damit, von dem ohnehin morschen Haus weggekommen zu sein.

Vergessen war der Geschmack des Rauchens und das Feuer erst, als die frische Luft und der kalte Regen die Rothaut berührte und der Speeder anhielt. Einem Urinstinkt wegen richtete sich ihre gesamte Aufmerksamkeit sofort auf das Finden eines trockenen Platzes – selbiger stand direkt vor ihrer Nase, das kastenförmige Raumschiff, dass unbeschädigt und leer auf dem kleinen Platz stand, der anscheinend einen Raumhafen darstellen sollte.
Nur, dass es an Schiffen fehlte, die hätten landen können.

Schnellstmöglich hievte sie zusammen mit Tara das Bett von dem Speeder, der ihnen gute Dienste geleistet hatte.
„Ein einziger Horror, hier von A nach B laufen zu müssen“, dachte Keeda bei sich, denn den 'Spaziergang' unter der knallend heißen Sonne, als sie die Häuser abgesucht hatten, war ihr noch gut in Erinnerung geblieben.
Nein, es war kein Spaß, in diesem Teil von Shili zu Fuß laufen zu müssen, besonders nicht zu dieser Jahreszeit und vor allem nicht mittags!

Doch die Frage zum Schicksal des Speeders stand noch und Wes stimmte ihr zu, dass es Aufsehen erwecken würde, einen einsamen Speeder auf dem Raumhafen zu finden, noch dazu das gesuchte Vehikel! Allerdings war ihm bei diesem Gedanken offenbar nicht wohl.


„Ich glaube, da musst du dir keine Sorgen machen! Normalerweise helfen die Nachbarn beim Wiederaufbau und entrümpeln bei diesen Gelegenheiten ihre Häuser. Ein bisschen spenden macht ihnen sicherlich nichts aus, wenn sie genauso klatschsüchtig sind, wie die Frauen in den kleinen Dörfern – gegen ein bisschen Klatsch sind ihnen ein oder zwei Möbelstücke nicht viel wert gewesen.“

Das Bett war schnell in der Desaster verfrachtet und als der immer heftig werdende Regen endlich ausgeschlossen wurde, viel endlich der letzte Rest Anspannung von der jungen Togruta ab.
So kannte sie Shili wirklich nicht mehr!
Sie ließ sich ebenso wie Tara auf die nächstbeste Sitzgelegenheit sinken und musste ihrer Mitpadawan gleich darauf zustimmen.


„Ja, es gab nur ziemlich selten solche morschen Baumhäuser! Na gut, ist auch schon eine Weile her, aber es ist nicht schön, wie sich die Stadt verändert hat. Das galt vor ein paar Jahren noch als reiner Frevel und ein Betrunkener im Haushalt wäre eigentlich verachtet worden... Keine Ahnung, wie die beiden – oder eher die drei, das Kind mitgezählt – durchgekommen sind. Obwohl, das gesamte Viertel schien nicht ganz sauber zu sein, außer der Bar.“

Der togrutanische Blick weilte nun auf dem Holzbett, dass in der Nähe des Eingangs stand, fast schon unschuldig aussah. Unscheinbar, wohl eher.
Als Tara auf die Versammlung von Wes zu sprechen kam, horchte sie auf.


„Stimmt, was war eigentlich los? Nichts schlimmes, hoffentlich! Du musstest aber nicht durch den Einsturz mittendrin abbrechen, oder?“

Neugierig, denn ihre Ahnung von solchen Dingen lag irgendwo nahe des Nullpunktes, sah sie den Advisor an. Irgendwann musste er ihr mal das Rangsystem erklären, oder sie selbst musste sich zumindest einmal darüber informieren, aber es würde sich mit der Zeit schon ergeben – außerdem hatte nun das Bett Vorrang, denn wahrscheinlich wollte keiner von ihnen es noch einmal verlieren oder das Risiko eingehen, dass es geklaut, beschädigt oder sonstige Missetat damit getrieben werden würde.

Shili - Corvala - Raumhafen ~ in der Desaster - Wes, Tara und Keeda
 
Shili - Corvala, auf dem Weg zum Raumhafen - Keeda, Tara und Wes

Auch Keeda wusste nicht, warum das Baumhaus plötzlich in Brand geraten war, vermutete aber stark, dass diese Frau Brita etwas damit zu tun gehabt hatte

»Das ist wahr,«

Meinte Wes knapp, der sich auf das Fahren konzentrierte. Einer Frau, die dermaßen hysterisch kreischte, traute auch er alles zu. Den Vorwurf der Hexerei, den diese Togruta ebenfalls aufgebracht hatte, erklärte seine Padawan mit Erfahrungen aus ihrem Dorf, aus dem sie stammte, wo die Leute ebenfalls ziemlich abergläubisch gewesen waren. Vielleicht waren Can'tar und Brita ebenfalls solche Leute, die einen dieser nomadischen Stämme verlassen hatten, um in die Stadt zu kommen, ihre Gewohnheiten und Überzeugungen jedoch behalten hatte. Was der Advisor sich jedoch fragte war, wie sich diese Abergläubigkeit auf Keedas Jugend wohl ausgewirkt hatte. Die Macht wurde von Unwissenden ja gerne als »unnatürlich« angesehen, und wenn die junge Togruta in der Richtung aufgefallen war…

»Wie war dein früheres Leben bei deinem Stamm eigentlich?«

Fragte Wes und sah seine Padawan dabei kurz an, was bei voller Fahrt jedoch keine gute Idee war, weshalb er es von da an bleiben ließ.

»Ich meine, viele machtsensitive Kinder fallen auf die eine oder andere Weise auf. Gab es in deinem Stamm ebenfalls Leute, die daraufhin so reagiert haben wie dieses Weib?«

Hmm, was hatte seine Schülerin schnell nochmals gesagt, warum sie ihren Stamm und Shili verlassen hatte? Er versuchte, sich an ihre genauen Worte zu erinnern. Ihn selbst hatte ja ebenfalls die Machtbegabung in die große, weite Galaxis hinausgetrieben, wobei plötzlich auftretende Unmengen freier Zeit allerdings ebenfalls ihren Teil dazu beigetragen hatten.

Alles in allem war Wes nicht nur aufgrund des heraufziehenden heftigen Gewitters froh, endlich an Bord der Desaster zu sein, sondern auch, weil sie die irren Can'tar und Brita und alles, was zu ihnen gehörte – hoffentlich – ein für alle Mal hinter sich lassen zu können. Auch wenn er sich über deren Zukunft noch ein wenig Gedanken machte, doch Keeda beruhigte ihn, meinte, dass der Zusammenhalt auf Shili sehr groß und ein einzelnes Möbelstück nicht viel wert war.

»Okay, und vermutlich hätten sie dieses Kinderbett ohnehin nicht mehr allzu lange benutzen können. Kinder wachsen schnell raus aus sowas,«

Meinte er in Bezug auf
das Möbelstück schlechthin, der große Preis, um den herum sie sich an Bord des Schiffes versammelt hatten. Zumindest Tara konnte sich noch nicht allzu sehr darüber freuen.

»Ich glaube nicht an sowas wie ›Schicksal‹, nur an den Willen der Macht, und sie meint es gut mit uns.«

Der Taanaber war in dieser Hinsicht unerschütterlich optimistisch. Das fehlte seiner älteren Schülerin noch, aber das war ihr nachzusehen. Er hoffte doch, dass es nicht Nevis' Schicksal war, eine dunkle Jüngerin oder was auch immer, sondern gefunden und gerettet zu werden.

»Nur verstehen wir manchmal ihre Absichten nicht. Sieh es so: wir kamen genau zum rechten Zeitpunkt. Ein wenig später, und das Bett wäre verbrannt, und der Speeder nebenbei wahrscheinlich auch, aber wir kamen rechtzeitig. Ich denke, diese beiden hätten es auch ohne uns geschafft, ihr Haus in Schutt und Asche zu legen.«

Die Psychometrie hätten sie bei einem Häuflein Asche vollends vergessen können, abgesehen davon wollte er sich gar nicht vorstellen, was Can'tar und Brita ohne sie gemacht und ob sie dabei an ihr Kind gedacht hätten. Den Umständen entsprechend war eigentlich alles prima gelaufen, und wenn man es so sehen wollte, hatten sie nichts gestohlen, sondern es nur vor den Flammen bewahrt.

Tara hoffte indes, dass ihr Meister nach all den Vorkommnissen in Corvala nicht schlecht über Shili dachte. Sie verteidigte ihre Heimat und betonte, dass es früher noch anders gewesen wäre. Auch Keeda stimmte ihr zu und fragte sich, wie sich die kleine Familie wohl durchgeschlagen hätte.

»Nun, allzu viel habe ich ja noch nicht von Shili gesehen, keine umherziehenden Stämme, keine Akul oder wie die Biester hießen, im wesentlichen dieses eine, in der Tat schon ein wenig herunter gekommene Viertel und ich gehe nicht davon aus, dass dieses repräsentativ für die Stadt oder gar die Welt wäre. Es wäre natürlich einfach zu sagen, es liegt an der imperialen Herrschaft, aber das ist wahrscheinlich zu einfach. Unfähige Provinzpolitiker gibt es überall und Gründe, warum ein Stadtteil so absteigen kann viele. Aber es ist schon auffällig wenig los, auch hier an diesem Raumhafen,«

Sinnierte Wes. Beide Padawane wollte indes von ihm wissen, worum es bei der Ratsversammlung gegangen war. Er druckste ein wenig herum, da er nicht recht wusste, was er sagen, ja denken sollte. Als die Ereignisse im Haus sich überschlagen hatten, hatte er nicht mehr die Zeit groß über Radan und den Konsequenzen seiner Rückkehr nachzudenken. Geheimhaltungsbedürftig war die Angelegenheit nur bedingt, so dass er es den beiden Togruta ruhig erzählen konnte. Auch für ihn war es nun, gerade bei einem solchen Thema, an der Zeit, sich zu setzen.

»Okay. Nein, wir waren bereits mit dem Geschäftlichen fertig, als das Theater los ging. Es ging um einen Schüler von mir, einen ehemaligen von mir, Radan. Er verfiel nach dem Ende seiner Ausbildung, als Ritter, der dunklen Seite und wurde ein Sith. Das ist nun einige Jahre her, ohne dass ich nochmals von ihm gehört hätte, doch vor einigen Tagen stellte er sich einem Jedi und Freund von mir, mit der Begründung der Imperator persönlich trachte nach seinem Leben. Er gab sich geläutert und wollte wieder ein Jedi werden, also inszenierten sie seinen Tod. Natürlich ist diese Angelegenheit nicht ganz so einfach, weshalb kein einzelner Rat über diese Angelegenheit entscheiden sollte. Offensichtlich ist Opportunismus im Spiel, er möchte, dass die Jedi ihn vor den Sith schützen, aber ich glaube ihm, dass er seinem Ende nahe, die Dinge erkannt hat und sich wahrhaftig bessern möchte. Ich denke auch, dass er ohnehin nie wirklich ein Sith aus Überzeugung war, aber manchmal brauchen die Leute einen kleinen Schubs, um sie dazu zu bringen, das richtige zu tun.«

Es war schwer, die Sache wirklich zu erklären, und Wes war sich auch nicht sicher, ob seine Schülerinnen helle und dunkle Seite, Jedi und Sith, gut genug verstanden hatten, um das ganze Bild zu sehen. Dass er selbst noch nicht recht wusste, was er denken sollte, half auch nicht gerade. Er hatte nach Gefühl entschieden und anders ließ sich die wirklich wahre Wahrheit wohl auch gar nicht herausfinden.

»Um ganz sicher zu sein, woran ich bin, muss ich ihn von Angesicht zu Angesicht gesehen und seine Präsenz gespürt zu haben. Aber redet einstweilen nicht davon, wenn wir nicht unter uns oder in der Basis sind. Es ist wichtig, dass die Sith denken, dass er tot ist.«

Dem Jedi war zudem sehr recht, dass Tara bereits das Stichwort vorgegeben hatte, um dieses Thema vorläufig nicht weiter verfolgen zu müssen. Dieses Kinderbett vor ihnen schien ein sehr bewegtes und gefährliches Leben zu führen. Womöglich erforderte es mehrere Versuche, ihm relevante Informationen zu entlocken, und viel sinnvoller, als dem Regen zuzuhören, wie er, zunehmend heftiger werdend, gegen die Außenhülle der Desaster peitschte, war es allemal.

»Aber genug davon. Tara hat recht, wir haben schon genug Zeit verloren. Je eher wir mit der Psychometrie beginnen, desto besser, gerade, weil keineswegs garantiert ist, dass es aufs erste Mal klappt. Aber lasst uns optimistisch sein, wir versuchen es einfach. Macht es euch bequem, leert euren Geist von allem überflüssigen und konzentriert euch ganz auf mich. Ich stelle die Verbindung zwischen uns her, danach solltet ihr instinktiv wissen, was zu tun ist. Die Hälfte von euch kennt das Spielchen ja bereits.«

Wes war sich weniger sicher, als es von außen den Anschein hatte und er war sich nicht sicher, ob seine Padawane das merkten. Die Holo-Ratssitzung wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, die anderen Ratsmitglieder zu fragen, ob sonst noch jemand Erfahrungen mit der Gedankenverschmelzung hatte. Andererseits, sagte er sich, hatten sie sie ja tatsächlich bereits einmal praktiziert. Dass dieses Mal subjektiv mehr auf dem Spiel stand, war reine Psychologie, sie machte die Technik nur in der Vorstellung schwieriger. Ein Jedi hatte natürlich über derlei Dingen zu stehen, oder er sollte es zumindest, dachte er.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes

Als Wes meinte, dass er nicht an das Schicksal glaubte, konnte tara nur nachdenklich nicken, denn seine Ansicht der Dinge ergab durchaus sehr viel Sinn. So hatte sie all dies gar nicht gesehen und umso erleichterter war sie, dass sie das Kinderbett tatsächlich gefunden hatten.
Etwas erleichtert war sie auch, als ihr Meister Shili nicht gleich im schlechten Licht sah, nur weil er eine so herunter gekommene Gegend gesehen hatte.


„Ich hätte dir gerne schöne Ecken gezeigt, doch dafür war und ist irgendwie keine Zeit. Ich kann dir aber versichern, so sieht Shili normalerweise nicht aus.“

Die Togruta fragte sich wieso es ihr so wichtig war, dass Wes ihren Planeten gut fand und ebenso, dass Keeda ihr dabei beistand. Vielleicht weil sie selbst so erschrocken war, was aus einigen Orten geworden war und weil sie all die Jahre eigentlich eine stolze Togruta von Shili gewesen war.

Die Geschichte von Wes und seinem damaligen Schüler, um welchen es bei der Holoratsitzung gegangen war, bewegte Tara etwas und sie fragte sich, ob man jemandem wirklich so einfach verzeihen und vertrauen konnte. Sie empfand die Jedi dabei etwas naiv, leichtsinnig und zu gutmütig einen solchen wieder in ihren Reihen aufzunehmen, nur weil dieser plötzlich zum Opfer seiner eigenen Leute geworden war. Tara sagte daher nichts dazu und dachte sich daher nur ihren teil, auch wenn sie deutlich Unverständnis durch ihre Lekku ausstrahlte, die immer wieder leicht zuckten. Auch ihr Gesichtsausdruck blieb eher kühl und distanziert.

Als Wes endlich wieder auf die Psychometrie zu sprechen kam und ziemlich optimistisch dabei klang, setzte sich Tara als erstes vor das Kinderbett in den Schneidersitz und streckte vor Euphorie ihren Rücken ganz gerade und wirkte fast etwas ungeduldig, bis die anderen Zwei es ihr gleich taten.


„Wir probieren all dies so lange, bis wir etwas sehen! Wir haben jetzt die Zeit und wir nehmen sie uns auch! Es ist mir sehr wichtig! Vielleicht sollten wir ein Datapad danebenlegen für Notizen. Besonders wenn wir diese Technik öfter anwenden oder wir alle verschiedene Sachen sehen und bemerken, ehe uns etwas untergeht. Umso besser können wir vielleicht später etwas mit den Informationen etwas anfangen oder gar etwas skizzieren.“

Meinte Tara sehr ernst und man sah ihr die Angst etwas im Gesicht und besonders in der Lekkugegend an, dass es nicht funktionieren könnte. Ihre Lekku zitterten nervös und ihre Spitzen kringelten sich immer wieder leicht ein.

„Oh …ich bin so aufgeregt… .“

Gab Tara schließlich zu und atmete bewusst tief ein und aus und versuchte sich für die Technik zu beruhigen.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes
 
Shili – Corvala ~ auf dem Weg zum Raumhafen – Wes, Tara und Keeda

Als der Advisor die kurze Frage stellte, wie ihr Leben im Stamm gewesen war, saß die junge Togruta eine kurze Weile ratlos da, denn viel gab es ja wirklich nicht zu erzählen. Einen Moment später verstand sie, worauf er hinaus wollte – ob sie selbst aufgefallen war? Durch die Macht?
Keeda lachte leise auf.


„Wohl eher nicht! Das Dörfchen ist ziemlich klein und liegt praktisch am Rande der Welt; die Einwohner vergessen Unnatürliches von der einen zur nächsten Sekunde oder übersehen es einfach. Sie haben tierische Angst, dass ihr Weltbild aus dem rechten Licht rückt und ein bloßes Übersehen ist nicht so komplex, als mit langwierigen Erklärungen zu hantieren! Vielleicht hat sich das Ganze bei mir auch nur später bemerkbar gemacht.“

Was durchaus möglich war, denn allzu besondere Vorkommnisse hatte sie selbst nie bemerkt. Da ihr Stamm von Natur aus über einigermaßen gute Reflexe verfügte, wäre eine Machtbegabung nie wirklich aufgefallen, vor allem in einem Völkchen, dass so etwas wie die Macht überhaupt nicht kannte!

Eine Weile später konnten sie den Regen aussperren, als endlich alles im Schiff verstaut und die Luke geschlossen war. Nein, es war sicherlich nicht ihr Wunsch, den Heimatsplaneten bald wieder zu besuchen... Fürs erste hatte sie genug von Shili mitbekommen.
Wenigstens würde man sie hier in dem Vehikel nicht stören.


„Wenn die Familie bisher nicht wirklich in die Gemeinde aufgenommen wurde, war das Ganze eigentlich ein Glücksfall für sie! Das Haus wäre ohnehin bald ganz eingebrochen und so sind sie wenigstens im Ansehen ihrer Nachbarn aufgestiegen.“

Die Togruta zuckte mit den Schultern. Über die kleine Familie machte sie sich keine Gedanken mehr, denn die waren nun mehr oder weniger in guten Händen.
Nein, ihre Gedanken schweiften eher um das Kinderbett, um dass sie sich versammelt hatten.
Sie hoffte, dass zumindest der Einblick in Nevis' Schicksal ein bisschen Erleichterung für Tara geben würde, aber noch war es eigentlich zu früh, zu mutmaßen.

Nach ihrer Sicht war es Glück, dass Bett noch gefunden zu haben, wenngleich Wes von der Macht als Ursache sprach.
Aber sie hatte zu wenig Informationen über die Macht, als dass sie zustimmen hätte können – vielleicht kam das Vertrauen mit den Jahren ja noch!
Es wäre fatal gewesen, keinen einzigen Anhaltspunkt mehr zu haben, außer einem Stück Asche – alleine Shili war schon groß genug und es hätte Jahre gedauert, um überhaupt sicher zu sein, dass Nevis noch auf diesem Planeten weilte!

Bevor sie jedoch wirklich beginnen konnten, erwähnte Wes, was denn so wichtig gewesen war, um gleich eine Ratssitzung abzuhalten.

Keeda wusste nicht genau, wie man in einer solchen Situation mit einem anscheinend bekehrten ehemaligem Sith umgehen sollte – wenn Wes der Meinung war, dass dieser Radan die Wahrheit sagte, war das die Meinung eines ehemaligen Meisters, und das Verhältnis von Meister zu Schüler war ohnehin immer enger geknüpft, doch darüber mutmaßen wollte sie nicht.
Eine neue Chance für den Zurückgekehrten war ihrer Ansicht nach nicht falsch. Ob man ihm deswegen gleich vertrauen sollte, war eine andere Sache.

Das Gesprächsthema war allerdings schnell gewechselt, als Tara auf das Bett zu sprechen kam und ehrlich gesagt wusste die Rothaut nicht, was genau nun der Ablauf war – Verschmelzung in der Macht und danach diese Psychometrie, doch wie sie sich das vorstellen musste...? Vielleicht war es besser, einfach abzuwarten, beschloss sie und lauschte den Ausführungen des Advisors, wonach sie sich auf ihn konzentrieren sollten.


„Zeitdruck haben wir bei dem Wetter erst recht nicht! Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass jemand uns jetzt noch stören sollte, mal von der Uhrzeit abgesehen.“

, warf sie noch kurz ein, bevor sie es Tara gleichtat, im Schneidersitz vor dem Bett saß und langsam den Regen und all die anderen Geräusche ausblendete, um sich alleine auf die zwei anwesenden Personen zu konzentrieren, bzw. auf den Advisor, der das Ruder über die Verbindung übernahm.

Shili - Corvala ~ Raumhafen ~ in der Desaster versammelt - Wes, Tara und Keeda
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes

Keedas Empfinden zufolge war sie in ihrem Dorf nicht sonderlich aufgefallen; der Beschreibung nach klang es so, als ob die bevorzugte Methode seiner Bewohner, mit Neuem oder Ungewöhnlichem umzugehen, darin bestand, es zu ignorieren. Wahrscheinlich war es auch das beste gewesen, wenn man die Reaktion von Brita bedachte, und Wes fragte sich, ob Tara in früheren Tagen durch intuitive Machtanwendung aufgefallen war. Entdeckt hatte er sie ja auf diese Weise, damals auf Naboo, doch die längste Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, war die Macht ein sehr schlechtes Thema gewesen, um darüber beiläufig zu plaudern.

Was ihre unfreiwilligen Gastgeber in Corvala anging, meinte die jüngere Togruta, dass sie ohnehin noch Glück im Unglück gehabt hatten, ein Abschluss, bei dem es der Taanaber gern beließ. Schließlich waren Kollateralschäden keine ganz neue Erfahrung für ihn. Brennende Speeder, am Ende der Galaxis vergessene Begleiter, ein durch die Begegnung mit dieser leicht durchgeknallten Echani-Vollweib-Söldnerin in den Grundfesten seiner Moral und Männlichkeit erschütterter Padawan, hmm, wie war noch gleich ihr Name gewesen? Und jetzt eben ein abgebranntes Baumhaus und zwei dem Sanatorium nahe Togruta – aber moralisch waren sie am Ende immer im Plus gelegen, so auch jetzt: sie hatten das Bettchen und konnten jetzt womöglich ein Kind vor einem schlimmen Schicksal bewahren. Oh ja, Wes war optimistisch.

Die Angelegenheit mit Radan nahmen die beiden Togruta wohl lediglich zur Kenntnis. Im Grunde war die Advisor froh, dass die beiden nicht nachfragten, und kennenlernen würden sie ihn aller Wahrscheinlichkeit ohnehin eher früher als später. Der Eriadorianer durfte die Basis bis auf weiteres nicht verlassen, also würden sie ihn wahrscheinlich noch vorfinden, wenn sie zurückkehrten, und dann gab es bestimmt wesentlich mehr Informationen, um sich ein Urteil über ihn zu bilden, auch für die Padawane. Im Moment konnte er dieses Thema ohnehin nicht auch noch gebrauchen, war unmittelbar vor ihm lag. war schwierig genug.

So viel verstand Wes inzwischen von Togruta-Mimik, um Taras tanzende Lekku-Spitzen als Zeichen höchster Aufregung zu deuten, auch bevor sie es aussprach. Sie war dafür, so viele Versuche wie nur möglich durchzuführen und schlug vor, ein Datapad für Notizen bereitzustellen. Auch Keeda erklärte sich einverstanden, da sie keinerlei Zeitdruck hatten. Immerhin erinnerte der gegen die Schiffsoberseite prasselnde Regen daran, dass es nicht sehr spaßig sein würde, jetzt nochmal das Schiff zu verlassen. Der Jedi war natürlich bereit, seiner Padawan so viele Möglichkeiten zu geben wie es ging, und damit war es beschlossen.

»Okay, machen wir es so,«

Schloss Wes, um aufzustehen, ein Datapad zu holen und es seiner jüngeren Padawan zu reichen.

»Keeda, ich mache dich zu unserer offiziellen Schriftführerin. Wir werden kurz eintauchen, und wenn die Vision vorüber ist, alles sagen, woran wir uns erinnern. Alles klar? Dann geht es los.«

Wes setzte sich wieder und konzentrierte sich. So schwer war es nicht, sagte er sich. Immerhin waren sie nur zu dritt, und sie hatten weitgehend ihre Ruhe und keine Extremsituation. Wenn überhaupt, würden sie diese erst im Erfolgsfall erleben, je nachdem, was sie über das Bett und seine vorletzte Besitzerin in Erfahrung bringen konnten. Er nahm ihrer drei Präsenzen wahr, und stellte sich vor, wie er diese miteinander verknüpfte: ein kleines blaues Band zwischen jedem von ihnen. Er arbeitete daran, diese Bänder zu verstärken, sie dicker, enger werden zu lassen, und nach einer Weile hatte er den Eindruck, der Abstand zwischen den dreien würde sich verringern. Der Unterschied zwischen den Bändern und den Präsenzen war irgendwann gar nicht mehr auszumachen, und sie schienen schließlich zu einer großen zu verschmelzen. Das war es: er hatte es ein weiteres Mal geschafft, und er spürte, wie das Gefühl des Erfolgs ihn antrieb, ihm weitere Kraft gab.

Diese brauchte er auch, denn er fühlte sich wie jemand, der mit zwei anderen Personen eine riesige, schwere Kiste trug. Es war schwer genug, sie überhaupt zu halten, geschweige denn sie ans Ziel zu tragen. Obendrein fühlte er sich wie die Person, der die Kiste das Blickfeld versperrte, und der trotzdem irgendwie die Richtung vorgeben musste. Er berührte das Kinderbett in ihrer Mitte und versuchte sich irgendwie zusätzlich darauf zu konzentrieren. Es fühlte sich schwierig an, als wäre er geistig so unbeweglich, als müssten sich die drei Personen, ohne miteinander sprechen zu können, einig werden, in welche Richtung sie die Kiste tragen würden. Doch schließlich schien es soweit zu sein: Tara und Keeda schienen sich ebenfalls auf das fragliche Objekt zu konzentrieren, und es schien, als formte sich eine Verbindung von dem großem gemeinsamen Bewusstsein zu Nevis' ehemaligem Bettchen.

Nach einer Weile begannen die ersten Bilder aufzutauchen, doch sie wechselten in rasanter Folge und Wes nahm sie nur undeutlich war, wie aus dem Augenwinkel oder lange verblasste Erinnerungen. Er konnte nicht erkennen, um was es ging und hoffte, die Togruta, nicht beschäftigt, die Gedankenverschmelzung aufrechtzuerhalten, nahmen mehr wahr. Allmählich wurde die Vision allerdings deutlicher, und für einen Moment konnte er eindeutig ein Togruta-Kind sehen. Aber, konnte das Nevis sein? Taras Tochter war bestimmt nicht so hässlich, es passte auch nicht zu den Bildern, die er gesehen hatte. Etwas später glaubte er, Brita zu sehen: also handelte es sich wohl um das Kind von ihr und Can'tar, wenn es überhaupt seines war. Einige andere Dinge meinte er vage wahrzunehmen, doch schließlich schien der Strom an Bildern und Eindrücken zu versiegen, und Wes schwächte die Bindung, bis sie wieder als Individuen dachten und handelten. Die schwere Kiste wurde quasi für einen Moment abgestellt.

»Ich glaube, ich habe das falsche Kind gesehen, und ich weiß, dass es mir leid tut. Hattet ihr mehr Glück?«

Fragte er in die Runde.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Kinderbett versammelt - Keeda, Tara und Wes
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Kinderbett versammelt - Keeda, Tara und Wes

Tara war dankbar dafür, dass Wes auf ihre Bitte einging und Keeda damit beauftragte mitzuschreiben. Die Togruta lächelte zufrieden und brachte mit etwas Mühe ihren Geist zum Schweigen. Sie spürte den Fluss der Macht als sie gemeinsam mit geschlossenen Augen da saßen. Der Machtfluss führte zum Bett, doch sie spürte auch deutlich die Empfindungen der anderen durch diese Verbindung. Ob dies allein deswegen war, weil sie eine Togruta war oder weil sie dafür ein Talent hatte, wusste sie nicht, aber es machte es ihr schwer sich nur ausschließlich auf das Bett zu konzentrieren, doch es gelang ihr doch nach einer gefühlten Ewigkeit. Bilder prasselten schließlich auf sie ein und sie sah ein Kind, welches sie jedoch nicht kannte. Da sie und ihr Mann damals das Bett selbst gebaut hatten, konnte es sich nur um das Kind der Besitzer des kaputten Baumhauses handeln. Sie spürte die Wut und gleichzeitig die Angst des Kindes, als es offenbar im Bett gelassen wurde, obwohl es einen riesen Hunger hatte. Es hatte Angst, dass ihre Eltern sie nicht rausholen würden und war gleichzeitig wütend und hatte großen Hunger, so dass es anfing zu schreien. Danach endete die Vision und Wes entschuldigte sich dafür, dass der 1. Versuch nicht so gut gelaufen war.

“Ja...das war definitiv nicht mein Kind. Das war wohl das Kind, der merkwürdigen Eltern... . Probieren wir es einfach noch einmal. Ich denke, diese Informationen müssen wir nicht notieren.”

Meinte Tara und schloss wieder die Augen. Diesmal benötigte sie nicht so lange um sich zu konzentrieren. Die Bilder und Gefühle kamen schnell, jedoch durcheinander. Sie sah ihr Kind als 3 Jährige. Einmal schlief sie äußerst unruhig in ihrem Bettchen, denn sie schlief eindeutig schlecht. Sie spürte die Angst in ihrem Kind. Doch ehe Nevis schrie, wechselte die Szene und sie sah ihr Kind wie es mit ihrem Stofftier schmuste, danach wechselte sie wieder und sie sah das Togrutamädchen wie es sich freute aus dem Bett gehoben zu werden, kaum spürte sie die Freude in dem Kind,wechselte die Szene erneut und sie sah Nevis als kleineres Kind, wie es sich freute mit festhalten stehen zu können, danach sah sie Nevis wieder als 3 Jährige wie sie die Einkärbungen mit den Fingern nachzeichnet, die es überall in Bildform im Gitterbettchen gab. Diese Szene dauerte etwas länger an und sie fühlte, dass Nevis neugierig gewesen war. Danach sah sie ihr Kind und spürte Angst und Verwirrung, als es aus dem Schlaf gerissen wurde und anscheinend von jemand Fremden getragen wurde. Als sie offensichtlich das Gesicht des Mannes sah, dass dieser weder Mama noch Papa war, fing sie an zu schreien. Der man fuhr das Kind an:

“Sei still! Wehe du schreist den ganzen Flug im Schiff! Du wirst ein besseres Leben haben als hier...auf diesem hinterwäldlichen Planeten... .Also sei dankbar und höre auf zu brüllen! Mein Boss mag keine schreienden Kinder! Und ich übrigens auch nicht!”

Meinte der Mann, der nur schwer zu erkennen war, da man den Blickwinkel des Kinders hatte, welches anscheinend über die Schulter geworfen wurde. Von weitem hörte man einen Mann schreien, der den Namen ihrer Tochter rief und kurz darauf einen Schuss. Nevis selbst schien nichts davon gesehen zu haben, doch sie wimmerte und schrie nach ihrer Mutter.Tara hingegen wusste was gerade passierte und der Schmerz, der sie durchzuckte unterbrach ihre Konzentration.

Völlig außer Atem öffnete sie die Augen und Tränen liefen über ihre Wangen. Sofort berichtete sie was sie gesehen hatte, auch wenn es bisher nicht viel aussagte, außer das ein Mann ihre Tochter hatte und dies auf einem anderen Planeten zur Umerziehung.


“Meinst du, dass wir an der Stelle noch tiefer graben können in der Erinnerung?”

Fragte sie Wes und sah ihn erwartungsvoll an.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Kinderbett versammelt - Keeda, Tara und Wes
 
Shili - Corvala ~ Raumhafen ~ in der Desaster versammelt - Wes, Tara und Keeda

Nun, 'offizielle Schriftführerin' klang ja schon einmal nicht schlecht! Keeda betrachtete das schmale Datenpad neben ihr und der kleine Teil in ihrem Hinterkopf, der seine Zweifel geäußert hatte, ob die Togruta überhaupt das kleine Gerät bedienen konnte, wurde kurzerhand stur abgewürgt.

Für dergleichen fehlte ihr die Lust, sich mit ihrem Inneren zu streiten und überhaupt war die Neugierde viel stärker, was denn genau bei der Psychometrie vonstatten gehen würde. Ob sie gleich beim ersten Mal Glück hatten?

Sich an ihre erste Begegnung mit den Jedi erinnernd, vielmehr an den ersten Umgang mit einer Meditation, konzentrierte sich die Togruta erst auf ihren Atem, dann auf das Ausblenden möglicher Störfaktoren – in diesem Fall der prasselnde Regen, der immer noch gut zu hören war. Während sie spüren konnte, wie sich ihr Körper zunehmend entspannte, suchte ihr Unterbewusstsein nach Anwesenden, nach diesen merkwürdigen Schemen, die sie spüren konnte. Die Konzentration richtete sich auf die beiden Umrisse, die die Togruta nach einer Weile klar und deutlich wahrnahm – ob das an der Nähe zu den Anwesenden lag oder nicht, jedenfalls fühlte sich die Jägerin sicherer, als beim ersten Mal.

Sie zuckte leicht zusammen, als Wes die Verbindung offenbar stabilisiert hatte. Es waren nicht mehr nur Schemen, die sie zuvor wahrgenommen hatte, vielmehr fühlte es sich so an, als ob die drei Jedi urplötzlich näher zusammengerückt wären! Der Gedanke, ob der Advisor und die Mitpadawan auch ihre Gefühle und Gedanken hören könnten, huschte ihr durch den Kopf – oder eher durch diesen riesigen Kopf, denn dort waren nicht mehr wirklich drei Individuen, die vorher noch spürbaren Grenzen waren verschwunden.

Es fiel der jungen Togruta nicht mehr schwer, unscheinbare Töne wie den Regen auszublenden, das Problem lag eher darin, die Gedanken völlig einzustellen und sich gänzlich auf das Möbelstück zu konzentrieren, dass irgendwo vor ihr liegen sollte.

Ihre Aufmerksamkeit flackerte erst von einem zum anderen Punkt, gelangte erst an die seltsam anmutende Verbindung, dann an alle möglichen anderen Gegenstände innerhalb des Schiffes, bis Keeda unter Anstrengung das Ganze zu dem Bett lenkte, dass doch Hauptziel sein sollte. Erst einmal jenes Möbelstück fixiert, war es leicht, die Verbindung zu halten, schließlich wuchs ihre Neugierde von jeder Sekunde, in der sie dem Ziel näher kamen.

Ob es Wes war, den sie spürte oder nicht, jemand schien die Richtung vorzugeben und kurz darauf lag die gesamte, geballte Konzentration auf dem Bett, dass man leicht hätte übersehen können, wäre es nicht der einzige Anhaltspunkt gewesen, den es auf den Verbleib von Nevis noch gab.

Kurz erschrak Keeda, als Bilder ohne wirkliche Vorwarnung auf sie einprasselten, doch da waren schließlich noch zwei andere Zugehörige, deren Anwesenheit sie beruhigte.

Es waren belanglose Bilder, fürs Erste zumindest, und sie zogen weitestgehend ungesehen an ihr vorbei, bis sie etwas tiefer hineindrängte und die Togruta mehr wahrnehmen konnte. Vergleichbar war es nur mit einem Traum und zwar einem seltsamen.

Ärgerlich musste sie feststellen, dass ihre Sichtweise gerade alleine auf das Bett fokussiert war, das hieß, sie hatte förmlich ein Holzbrett vor dem Kopf. Aber was hatte sie falsch gemacht? Hatte sie sich zu sehr darauf konzentriert, die Erinnerungen, die an das Bett geheftet waren, einzusehen? Vermutlich, genau wusste sie es nicht. Von oberhalb ertönte Kindergeschrei, aus dem Bett heraus, und der Jägerin war ein kurzer Blick gegönnt, dass allerdings nicht viel hergab. Nein, das Kind von Can'tar lag im selbigen Bett, anscheinend wütend und den Tränen nahe, mit dem ständigen Gedränge, aus dem Bettchen herausgeholt zu werden.

Spürbar wurde die Verbindung unterbrochen und noch immer in dieser Art Vision schüttelte die Togruta leicht den Kopf, bis die Wände des Raumschiffes wieder klarer wurden.

Offenbar hatte weder Tara noch Wes Bedeutendes gesehen und auch sie selbst konnte nur mit kläglichen Informationen aufwarten.


„Es war auf jeden Fall das Kind von Brita und Can'tar! Vorhin, dass heißt bevor das gesamte Haus eingestürzt ist, war es kurz zu sehen, aber sicher bin ich mir nicht... Na, jedenfalls tut es mir leid. Wenn die Eltern immer so drauf sind...“

Hoffentlich würde es dem Kind in Zukunft besser ergehen, zumindest würden die Nachbarn der kleinen Familie für ein paar Tage das Leben zum zweiten Paradies machen. Oder zur Hölle, wenn der kleine Vorrat an Drogen in der Garage entdeckt würde, doch das war ein Punkt, den Keeda getrost missachtete. Damit müssten sie selbst fertig werden. Vielleicht gab es nun zumindest eine Chance für den Twi'lek, von seinem starken Alkoholkonsum herunterzukommen.

„Auf ein neues?“

Die Verbindung ging nun schneller vonstatten, zumindest war es für die Togruta leichter, Wes und Tara zu finden und sich auf das Bettchen zu konzentrieren.
In einem einzigen Fluss zogen Ausschnitte von Erinnerungen vorbei, kurz eine kleine Togruta, die sich mit beiden Händen an die Gitterstäbe klammerte und hell auflachte, dann ein weiteres Kind. Es war ein seltsames Gefühl, aus den Kinderaugen heraus zu sehen, das Lachen oder das Geschrei, je nach Gemütsfassung, fast schon neben sich zu hören.
Die Padawan ließ sich weiter treiben oder was auch immer sie tat, denn die Bilder zogen wie an einer Schnur vorbei, aufgefädelt, schwer greifbar. Erst jetzt bemerkte sie ein Problem, dass sie so schnell aus ihrem zweifelndem Hinterkopf verdrängt hatte – wie sah Nevis überhaupt aus?

Kurz stutzte sie, wusste nicht genau, wie sie ohne ein Gesicht vor Augen suchen sollte, bis das Bettchen plötzlich leer war. Nur Schritte waren zu hören, ein Mann, der den Raum verließ, das Bettchen, mit aufgeschlagener Decke, schmutzige Fingerabdrücke waren leicht zu sehen.
Weiter kam Keeda nicht, denn ihre Gedanken hatten sich in Sekundenschnelle förmlich in alle Winde zerstreut. Die Verbindung löste sich allmählich auf, was der Jägerin nur recht war. Beim Anblick von Taras verweintem Gesicht wurde ihr jedoch gleich anders, als selbige das Vorgefallene schnellstmöglich schilderte.


„Warte, ich schreib das hier kurz auf...“

Eine Sekunde lang überkam sie Panik, als sich die Bedienung des Datenpads ihr so gar nicht erschließen wollte – solche 'modernen' Geräte hatte es in ihrem kleinen Dörfchen schließlich nie wirklich gegeben!
Nach einer kurzen Übersicht jedoch schrieb sich der Text fast von selbst auf, allzu schwer schien es doch nicht zu sein – vielleicht auch narrensicher für neue Padawane? Auch wenn es nicht allzu viel Text hergab, es waren neue Anhaltspunkte und damit auch schon ein kleiner Ansporn, wie Keeda befand.
Tara war offenbar entschlossen, tiefer nachzuhaken und die Togruta sah ebenfalls zu dem Advisor hinüber, um nichts zu verpassen. Konnte man sich so weit von dem Möbelstück entfernen, mit den Erinnerungen?


Shili - Corvala ~ Raumhafen ~ in der Desaster versammelt - Wes, Tara und Keeda​
 
Zuletzt bearbeitet:
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Kinderbett versammelt - Keeda, Tara und Wes

Da weder Tara noch Keeda Relevantes gesehen hatten, konnte man den ersten Psychometrie-Versuch getrost als Fehlschlag abhaken. Weitere Details über die Zustände im Baumhaus und das bedauerliche Los, das das arme Kind von Can'tar und Brita wohl gezogen hatte, brauchten sie gar nicht zu wissen. Leider war das die Gefahr, die bestand. Wie brachte man das Bett dazu, mit den Informationen herauszurücken, an denen man interessiert war? Der Advisor ging davon aus, dass schwerwiegende, emotionenbehaftete Ereignisse einen stärkeren Eindruck hinterließen als andere, nur, dieses andere Kind schien ebenfalls einige üble Dinge erlebt zu haben. Tara war Wes' Hoffnung – dass sie durch ihre Beteiligung als eine Art Katalysator wirkte, dass
sie Dinge zu sehen bekam, die für sie von Bedeutung waren.

»Hmm, scheint so. Offenbar bringt das Bett seinen Besitzern nicht allzu viel Glück.«

Sinnierte Wes.

»Natürlich versuchen wir es nochmals. Ich denke, dass die Information der Geschehnisse immer noch da drin steckt und wir sie bloß noch nicht gefunden haben. Aber jetzt habt ihr beide gesehen, wie es geht und daher denke ich, dass wir dieses Mal noch besser abschneiden werden. Eigentlich waren wir eh schon ganz gut, gleich auf den ersten Versuch eine Vision gesehen haben, aber ich denke, da ist noch mehr drin.«

Ein weiteres Mal konzentrierten sie sich und Wes fand, dass die Herstellung der geistigen Verbindung leichter gelang und tiefer wurde als zuvor. Alsbald streckte sich der kollektive Machtfinger nach dem Bettchen aus, nur hatte der Taanaber dieses Mal das Gefühl, kaum mehr die Richtung vorzugeben, sondern eher mitzuschwimmen. Außerdem spürte er, wie der Effekt der Gedankenverschmelzung fast wie von selbst immer stärker wurde, fast wie Sterne die sich, angetrieben von ihrer eigenen Gravitation, gegenseitig immer enger und enger umkreisten, und dieses Bild gefiel ihm nicht. Genau genommen hatte er dabei ein ganz mieses Gefühl. Ineinanderstürzende Sterne und entstehende schwarze Löcher vor seinem geistigen Auge suggerierten Gefahr. Konnte man zu tief eintauchen? Wenn er seine gesamte Individualität aufgab, war dann noch etwas übrig, das diesen Zustand wieder beenden konnte? Und was passierte mit ihren Verstanden, wenn es ihnen nicht gelang?

Irgendwann begann Wes Teile eines Körpers zu spüren, der ihm nicht vertraut war, und das Gefühl wurde stärker. Sinneswahrnehmungen strömten auf ihn ein, die er nicht kannte. Die Montrals der Togruta? Sie gingen zu weit! Er geriet in Panik und versuchte krampfhaft, wie ein Schwimmer, der von einem Sog erfasst wurde, zurück an die Oberfläche zu gelangen. Er wusste seinen eigenen Namen nicht mehr, aber plötzlich, als hätte er die Konzentration verloren, war er wieder da, in der Desaster und sah das Kinderbett und seine beiden Padawane an.

Es hatte eine Vision gegeben, doch der Jedi hätte nicht sagen können, worum es ging, von einem Gefühl der Vertrautheit abgesehen, als hätte er jemanden wiedererkannt, den er lange nicht mehr gesehen hatte. Hatten die beiden Togruta etwas von seinem Kampf dagegen, eins mit ihnen zu werden, mitbekommen? Wären sie im gemeinsamen Selbst aufgegangen, ohne es zu ahnen? Oder hatte er sich das alles nur eingebildet? Der menschliche Advisor war sich nicht sicher, und mit einem Mal schien es verantwortungslos, sie einem komplexen Ritual auszusetzen, das er selbst nicht richtig verstand. Sie vertrauten ihn, und er brachte sie womöglich unwissentlich in Gefahr! Am liebsten hätte er die Sitzung abgebrochen und verkündet, dass sie erst nach weiterer Recherche in der Bibliothek fortfahren durften.

Andererseits… Tara schien aufgeregt, geradezu schockiert zu sein. Tränen lieferten ihr über die Wangen, und das nicht aus Angst, beinahe ihre Individualität verloren zu haben. Nun, da er sie so sah, fiel es ihm plötzlich ein: sie hatten Nevis gesehen, und nicht nur das, ihre Entführung! Keeda machte einen ziemlich ruhigen Eindruck, jedenfalls bis sie ein paar Augenblicke lang Probleme mit dem Datapad zu haben schien. Eigentlich hätte Wes gerne gewusst, was sie aufschrieb. Tara als Nevis' Mutter war in keiner Verfassung, Details aufzuschreiben und zu analyisieren und er erinnerte sich nicht einmal an welche, so dass es sich als goldrichtige Entscheidung herausstellte, die jüngere Togruta mit eingebunden zu haben. Aber sollte er von seinen Befürchtungen erzählen? Einerseits konnte er es ihnen schlecht einfach verschweigen, wohingegen es fatal wäre, Tara in Panik zu versetzen, denn eines erkannte er nun: sie war tatsächlich der Schlüssel, um das Schicksal ihrer Tochter aufzuklären. Solange er bei der Psychometrie die Richtung vorgab würde er niemals etwas von Nevis zu sehen bekommen, genausowenig, als ob er es alleine versuchte. Wenn er sich zurückhielt, dagegen... Tara wollte tiefer in just der Erinnerung graben, und das konnten sie. Oder, um genau zu sein,
sie konnte es, solange er ihr anfangs die Richtung wies.

»Ich erinnere mich an so gut wie nichts von dem, was wir gesehen haben, doch es scheint funktioniert zu haben, nicht wahr? Es kann aber gut sein, dass wir nicht alles erfahren haben, was wir lernen könnten, denn ich hatte mittendrin Angst, dass wir unseren Geist zu sehr verschmelzen, und deshalb habe ich die Verbindung gelöst, als ich dabei war, mir wie ein Togruta vorzukommen,«

Jedenfalls habe ich versucht, sie zu lösen, und auf einmal war ich wieder ich, obwohl ich nicht wirklich wusste, wie man es macht, fügte Wes im Stillen dazu. Er blieb so ruhig wie möglich, um die Padawane nicht unnötig zu sorgen, obwohl er ihnen sagte, was sie wissen mussten.

»Sehr wahrscheinlich wartet also noch mehr auf uns. Ich bin mir nicht sicher, wie weit wir bei der Gedankenverschmelzung gehen können, und mich vor allem darauf konzentrieren, die Balance zu halten. Es hilft auch, wenn ihr euch den ganzen Versuch durch eures eigenen Zustands so bewusst wie möglich seit. Also, los geht's, vielleicht können wir dieses Mal länger bei der Vision bleiben!«

Was er nicht erwähnte war, dass das bedeutete, dass Tara im Grunde die Psychometrie ausführte, nachdem den Impuls, wie man es anstellte, ins gemeinsame Bewusstsein pflanzte. Womöglich waren Keeda und er im Begriff gewesen, mit
ihr zu verschmelzen, anstatt sie beide mit ihm, wie auch immer das möglich war. Aber wenn er es ihr sagte und so bewusst machte, dass sie es tat, würde sie sich die Psychometrie nicht zutrauen, und dann würde es bestimmt auch nicht mehr klappen. Und Keeda, sie schien ideal dafür zu sein, Ruhe zu bewahren und so viel Information wie möglich aufzusaugen. Dem Anschein nach hatte jeder seine Aufgabe gefunden.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Kinderbett versammelt - Keeda, Tara und Wes
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Kinderbett versammelt - Keeda, Tara und Wes

Tara war froh, als Keeda schnell alles notierte, auch wenn sie ein Stück den Drang hatte, es selbst zu tun, falls das Mädchen etwas vergessen würde, doch an sich war sich die Togruta sicher, dass sie auch selbst nichts vergessen würde, denn sie sah diese Art Vision deutlich noch vor Augen. Was sie stark verunsicherte war, dass die anderen nicht so viel gesehen hatten. Vor allem Wes konnte kaum etwas dazu sagen und meinte nur, er hätte sich fast wie eine Togruta gefühlt. Das konnte Tara kaum nachvollziehen.

„Was?! Ihr habt das alles nicht gesehen!? Ich dachte …wir würden durch die Gedankenverschmelzung alles das Gleiche sehen… . Wie kommt das?!“

Fragte Tara verunsichert, denn sie hatte nun auch Angst, dass das was sie gesehen hatte vielleicht nur ihrer Phantasie entsprungen war.

„Mein Verstand hat mich doch nicht etwa ausgetrickst und ich habe mir nur etwas vorgestellt oder? Das sind doch wahre Bilder gewesen oder?!“

Fragte Tara, doch eigentlich wusste sie selbst, dass die Bilder real waren, denn sowas konnte man sich einfach nicht ausdenken. Es war viel zu realistisch gewesen. Doch diese Bilder spornten sie an und sie wollte unbedingt mehr sehen, denn sie hatte das Gefühl, dass sie ganz nah dran waren. Tara nickte daher zu den Anweisungen von Wes, auch wenn sie auch seine Unsicherheit deutlich spürte durch ihre Lekku. Es machte ihr Angst, doch selbst wenn die Technik nicht einfach war, für ihre Tochter würde sie alles riskieren. Es war ihre einzige Möglichkeit sie zu finden und diese würde sie nutzen. Entschlossen schloss sie die Augen und begann sich wieder zu konzentrieren. Lange Zeit passierte gar nichts und sie fürchtete schon, dass es nicht mehr klappen würde, doch sie ahnte, dass ihr aufgewühlter Geist sie eventuell blockierte. Doch dann wiederholte sich plötzlich die Szene. Es war schwer sie sich noch einmal ansehen zu müssen, doch diesmal war sie etwas anders. Zum einen ging sie länger die Szene und zum anderen sah sie mehr von der Umgebung, sowie mehr Männer, die an der Entführung beteiligt waren und das Baumhaus umstellten. Sie hörte von ihnen einen Namen, den sie selbst kaum aussprechen konnte. Jarimoch. Doch mehr hörte sie nicht, sondern sah nur ein imperiales Shuttle in das ihre Tochter weinend getragen wurde. Danach war es dunkel. Entweder ihrer Tochter wurden die Augen verbunden oder sie wurde irgendwo eingesperrt oder sie war ohnmächtig oder…, nein, daran wollte sie gar nicht denken. Oder die Vision war an dieser Stelle vorbei, da das Bett zu weit entfernt war. Doch dies sollte nicht das Ende sein! So hatten sie viel zu wenige Informationen! Tara wurde wütend, denn sie wollte mehr sehen! Wohin man ihre Tochter brachte und vor allem warum man sie einfach verschleppt hatte! Ihr Puls raste, sie begann zu schwitzen und ihre Lekku begann zu beben. Sie wollte mehr sehen!

Mit einer enormen Geschwindigkeit zuckten plötzlich Bilder in einer total verwirrenden Reihenfolge auf. Sie sah ein riesiges Schiff mitten in Trümmern stehend, Berge, welche durch Erschütterungen Risse bekamen, einen mondartigen Planeten und viele Trümmer. Kaum hatte sie diese Bilder nur für kaum mehr als 2 Sekunden gesehen, riss Tara keuchend die Augen auf und ihr ganzer Körper zitterte vor Zorn und Erregung aufgrund der ganzen Bilder. Ihr Kopf brummte und sie hielt sich ihre Hand an ihre Stirn. Sie war schweißgebadet und ihre rote Haut glänzte überall.

„Bitte sagt mir jetzt nicht, ihr hättet wieder nichts gesehen!“

Schrie sie unnötigerweise, da sie noch immer völlig außer sich war und sie versuchte sich zur Ruhe zu zwingen, doch ihre Gefühle überschlugen sich förmlich. Ihr Kreislauf spielte völlig verrückt, denn sie holte viel zu schnell Luft und sie musste sich hinlegen auf den nackten, kalten Boden des Raumschiffes. Erst jetzt bemerkte sie Glassplitter auf dem Boden neben sich. Woher sie kamen, wusste sie nicht, doch sie hatte eine dumpfe Ahnung.

„War ich das?“

Fragte Tara keuchend, denn sie hatte schon einmal Dinge vor Wut zerstört. War das Kinderbett noch in Takt?! Tara setzte sich ruckartig auf und sah nach und zum Glück stand jenes noch unbeschadet dort, wo es stehen sollte. Ihr Kreislauf schickte sie jedoch kurz darauf wieder zu Boden, denn ihr wahr wahnsinnig schwindelig.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Kinderbett versammelt - Keeda, Tara und Wes

OP: Wenn eure beiden Chars wirklich kaum oder nichts gesehen haben sollten, so könnt ihr gerne schreiben, dass Tara es euch erzählt. Nur den Namen: Jarimoch vergisst sie anfangs zu erwähnen. Das lasst also noch raus. Aber wie gesagt, müsst ihr nicht, ihr könnt auch meinen Post danach abwarten, aber ich wollte euch nicht vorgreifen, falls ihr doch auch ganz viel gesehen habt oder so ;) Und @Wes Tara kam der dunklen Seite nahe und hat durch Wut die Vision zu sehen bekommen. Hoffe, der Post passt :)
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Kinderbett versammelt - Wes, Tara und Keeda​

Etwas kritisch beäugte die Padawan das Niedergeschriebene. Lediglich Stichpunkte, doch das musste gehen, sonst wäre der Ausgang mit hoher Wahrscheinlichkeit ein einziges Wirrwarr.
Viel war es nicht, bei weitem nicht, aber ein Anfang! Und auch der Beweis, dass Nevis anscheinend nicht mehr auf Shili weilte, was die Sache vielleicht einfacher gemacht hätte, aber passiert war passiert.


„Kann ich das Ganze in Stichpunkten notieren? Viel ist es noch nicht...“

Sie stockte kurz und überflog den bisherigen Text.

„Immerhin – zusammengefasst wissen wir jetzt, das Nevis wirklich weggebracht wurde und wahrscheinlich steckt eine Art Organisation dahinter, dieser Kerl hat doch von einem Chef geredet! Ob sie noch viele Familien, deren Kinder machtsensitiv waren, auseinander genommen haben?“

Dass es dem Kind gutging, war eine andere Sache, zumindest hatte der Mann nicht vorgehabt, die Kleine sofort zu töten. Unterdessen schien Tara durch die Tatsache verunsichert, dass weder Wes noch die kleinere Togruta etwas wichtiges gesehen hatten, was die Jägerin einen Moment stutzen ließ – der Einwand war immerhin berechtigt, ob die Vision wirklich nur der Vorstellung der Mutter entsprang. Zögerlich meldete sie sich zu Wort, obwohl das Gefühl ihr sagte, dass Nevis wirklich entführt worden war.

„Ich glaube nicht, dass das alles nur Einbildung war! Viel hab ich ja nicht gesehen, aber vielleicht hast du einfach eine engere Bindung? Das Band zwischen Mutter und Tochter ist ja relativ eng. Jedenfalls hab ich fast nur andere Kinder gesehen! Tut mir leid...“

Was der Padawan zu denken gab, waren die Worte von Wes. Gefühlt wie ein Togruta? Was würde geschehen, wenn sie unbewusst zu eng verschmelzen würden? Vielmehr: Was würde dabei herauskommen? Sie wollte es lieber nicht wissen und stundenlang darüber nach zu grübeln brächte sie letztendlich auch nicht weiter. Die Verunsicherung verflog, als Keeda zurück dachte, an Taras Vision, und die Tatsache, dass die Lösung vielleicht schon in Griffweite war, ließ die Zweifel verfliegen. Manchmal mochte sie ja den Ehrgeiz ihres Stammes verfluchen, aber an diesem Tag begrüßte sie ihn nahezu.

Ein neuer Versuch ging an den Start und das Verschmelzen war sichtlich einfacher, im Gegensatz zum ersten Mal, auch wenn Keeda misstrauisch versuchte, nicht allzu nah an die anderen heranzukommen. Ein verwirrter Geist war nicht einer einfachen, körperlichen Wunde gleichzusetzen, so viel wusste sie, und ob man einen solchen Fehler wirklich 'auskurieren' konnte, blieb fraglich. Die Menge der Bilder hatte zugenommen. Und doch sah die Togruta nicht, was hinter dem Schleier geschah, gelegentlich nahm sie die Gefühle der Personen wahr, die im Kontakt zu dem Möbelstück standen. Jemand schien die Richtung vorzugeben, doch als die ersten Bilder auftauchten, konnte die Padawan nicht mehr darauf achten. Sie nahm das Pulsieren wahr, dass von den lebendigen Wesen ausging, die einmal das Bett berührt hatten; aber auch das zog vorbei, ohne groß Aufmerksamkeit zu erwecken.

Es war, als befände sie sich innerhalb eines engen Stroms, aus dem es vorerst kein Entkommen gab. Bilder flossen an ihr vorbei, wirbelten durch ihren Kopf, verflogen wieder. Die Anzahl der Farben und einzelnen Gfühle wechselten rasant, zweimal geschah es, dass die Erinnerungen miteinander verschwommen und sich in einen einzigen Regenbogen verwandelten.

Nach einer Weile stellte sich das unangenehme Gefühl ein, dass ihr Kopf kurz vorm Platzen stand – die farbenfrohen Stücke wirbelten quer durch Keedas Gedanken und irgendetwas kam ihr seltsam vor – ihre Lekku... Sie spürte, wie selbige sich kräuselten, doch es war als wären sie nicht mehr Hauptbestandteil von ihr... als wären sie ihrem Körper fremd? Angst kroch hervor. Hatte Wes das gemeint, als er berichtet hatte, er hätte sich ähnlich eines Togruta gefühlt?
Unter Anstrengung zwang die kleine Togruta sich, weiter zu machen. Wenigstens ein Bild! Ein winziges Bild von Nevis! Sie wollte Tara nicht noch einmal enttäuschen...
Allmählich konzentrierte sich ihr Denken wieder auf die eigentlichen Visionen, erst jetzt bemerkte die Padawan, dass sich ihre eigenen Gefühle in den Bildern wieder spiegelten – die vorher noch fröhliche Umgebung eines Kindes hatte sich gewandelt, das Bettchen stand leer.

Nicht wie die Male zuvor kam die Sicht aus den Augen eines Kindes, vielmehr konnte Keeda über den Rand des Möbelstücks hinaus spähen, obwohl niemand anwesend war.
Obwohl... Was war das an der Tür? Die Silhouette eines Mannes war undeutlich zu erkennen. Schlieren vor den Augen der Rothaut erschwerte das Zusehen, was vielleicht an dem Alter der Erinnerung liegen musste. In all der Stille pochte ihr eigener Herzschlag ähnlich einer Trommel und die Atemzüge erschienen ihr viel zu laut.
Es war, als hätte jemand den Ton abgedreht.
Die schweren Schritte vonseiten des Mannes widersprachen dem. Er ging schwerfällig auf den Ausgang des Hauses zu, in seinen Armen das Bündel, dass anscheinend Nevis war.
Noch immer war kein Laut zu hören, obwohl der Mund des Kindes sich weinerlich geöffnet hatte.
Wieso konnte sie nichts hören?
Leicht verärgert rieb sich die Padawan über die Ohren, was nichts an der Lautlosigkeit der Situation veränderte. War das Geschehene wirklich schon zu lange her? Der Kerl hob drohend die Hand und an der Mimik des Kindes war zu erkennen, dass zumindest das Weinen aufgehört hatte. Wütend, nichts gegen den Widerling und sein Vorhaben, die kleine Familie endgültig auseinander zu reißen, tun zu können, gab Keeda weiterhin den schweigenden Beobachter. Was war der Ansporn des Mannes, so etwas durchzuführen? Geld? Machtgier? Unterdrückung? Erpressung? Es konnte alles mögliche sein! Nun war für sie spürbar der letzte Punkt erreicht, denn das Bild begann zu bröckeln. Erst unbemerkt, an den Ecken. Dann rasanter.
Der Bilderstrom versiegte und die kleine Togruta wurde dem Geschehen so plötzlich entrissen, dass dieses verhasste Gefühl ihren Kopf durchjagte – als ob sie zu schnell ein zu kaltes Getränk zu sich genommen hatte. Umgangssprachlich benannt als... Gehirnfrost? Ein hässliches Wort, dass ein ebenso hässliches Gefühl beschrieb. Irgendwo passend.
In ihrem Kopf war ein einziges Wirrwarr, Bilder aus ihrer eigenen Erinnerung blitzten auf, nur ein einziges kurzes Bild von Harvelle, dass sich in ihr Gedächtnis brannte. Sie verweilte dort, bei dieser Erinnerung, sich ein bisschen sehnsüchtig an die Tage in dem Fischerdorf erinnernd. Ein Schrei ertönte, gefolgt von dem Klirren einer zerstörten Flasche.



„Bitte sagt mir jetzt nicht, ihr hättet wieder nichts gesehen!“

Viel zu schnell befand sich Keeda wieder in dem kantigen Raumschiff, blieb verwirrt einige Sekunden sitzen, mit geschlossenen Augen., Eben noch hatte sie die Verbindung zwischen Wes und Tara noch deutlich gespürt, nun war am selbigen Platz ein riesiges Loch, dass es erst einmal zu füllen galt. Und zu ihrer Freude gab es wieder Geräusche, das Prasseln des Regens, die Atemzüge der zwei anderen, die sich im Schiff befanden! Für einen Moment war sie überzeugt gewesen, sie wäre taub.

Dann fiel der Jägerin dieser Schrei und das Klirren wieder ein, worauf sie nur widerwillig die Augen öffnete. Der Anblick war nicht unbedingt sehenswert. Scherben zierten den Boden und ihre Mitpadawan schien aufgelöst, vielleicht von einer Vision, vielleicht auch von einem Fehlschlag. Hastig notierte sich Keeda das Gesehene ihrerseits, um Tara nicht sofort zu fragen, in der Verfassung, gleich antworten zu können, schien diese momentan nicht unbedingt.
Mit Enttäuschung sah die kleine Togruta, dass sich ihre 'Vision' fast vollständig mit den Bildern, die Tara vorhin gesehen hatte, glich. Was hatte ihre Mitpadawan gesehen? Weiter? Eine eigene Vision?


„Was ist dir passiert?“

fragte sie nach einer Weile bestürzt in Richtung Tara, damit möglichst schnell alles aufgeschrieben war. Vergessen war leicht, sich erinnern in manchen Fällen unmöglich. Das handliche Datapad gezückt wartete Keeda, während es außerhalb des Raumschiffes immer schwärzer wurde.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Kinderbett versammelt - Wes, Tara und Keeda


OP: So, heute ja etwas bunt geworden, der Post! Hab jetzt erstmal noch ein bisschen die Psychometrie beschrieben und hoffe, das geht so ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Kinderbett versammelt - Keeda, Tara und Wes

Mit den Aufzeichnungen schien Keeda durchaus gefordert zu sein, und Wes war für seinen Teil froh, das nicht selbst machen zu müssen, wohingegen Tara in keinem Zustand war, sich um derartiges auch noch zu kümmern. Als die junge Togruta fragte, ob Stichpunkte okay waren, nickte der Jedi. In der Zusammenfassung war das, was sie bisher hatten, schon ganz gut, leider jedoch ohne einen konkreten Hinweis zu enthalten, mit dem sie wirklich etwas anfangen konnten.

»Ja, und Nevis befindet sich nicht mehr hier auf Shili! So wie ich das verstehe, dürfte sie tatsächlich nicht das erste entführte Kind sein. Wer weiß, vielleicht können wir noch mehr Familien helfen, wieder vereint zu werden,«

Spekulierte Wes angesichts der vorliegenden Daten. Dass er nichts von den Visionen bewusst wahrgenommen hatte, versetzt Tara indes leicht in Panik. Sie fragte, wie das trotz der Gedankenverschmelzung sein konnte und befürchtete, einer Illusion aufgesessen zu sein. Keeda beruhigte sie jedoch und vermutete, dass es an der engeren Bindung zwischen Mutter und Tochter lag.«

»Wahrscheinlich etwas in der Art, denke ich auch. Ich verstehe die Gedankenverschmelzung selbst noch nicht in allen Details, aber ich erkläre mir das so, dass wir zwar alle dieselben Informationen bekommen, doch wie unser Verstand sie verarbeitet, bleibt nach wie vor Sache des Individuums.«

Zum Glück waren sie noch Individuen, dachte er sich und beschloss, unbedingt in der Bibliothek nachzulesen, die er in früheren Jahren gemieden hatte, wo er konnte.

»Ich denke nicht, dass wir ohne dich überhaupt irgendetwas von Nevis gesehen hätten. Dieses Bett hat so viel ›erlebt‹, auch seitdem, dass wir sonst wohl nie die richtige Vision zum Vorschein hätten bringen können – wenn das ein angemessener Ausdruck ist. Aber keine Sorge, was du gesehen hast, ist real. Ich habe nicht gesagt, dass ich nichts gesehen habe, ich kann mich nur nicht erinnern, was ich gesehen habe. Ich erinnere mich teilweise daran, wenn ich sie jetzt höre oder lesen, auch wenn ich teilweise nur Gefühle oder vage Sinneseindrücke weiß. Möglicherweise könnte man diese Dinge aber auch mithilfe einer Meditation wieder zum Vorschein bringen.«

So weit so gut, aber ob das den entscheidenden Hinweis brächte, war fraglich. Wes sah von seiner Padawan zum Bett und seufzte innerlich. Konnten sie ihm noch mehr entlocken, das Rad noch weiter drehen, wenn sie es noch einmal probierten. Hatten sie eine Wahl?

»Bereit für einen weiteren Versuch?«

Dieses Mal war es schwierig, die mentale Verschmelzung herzustellen, und Wes war sich nicht sicher, ob es Ermüdung oder an der zunehmenden Vorsicht lag, nicht zu weit gehen zu wollen. Es schien einen gewissen Widerstand von einer seiner Schülerinnen zu geben, als wollte diese nicht so richtig. Wes war sich nicht sicher, wer es war. Schließlich spürte er allerdings doch die Verbundenheit, und er fühlte sich nicht als Togruta, der Macht sei dank. Die Bande schienen etwas lockerer zu sein zwischen den dreien, und als solches schien es leichter, die Balance zu halten, als ob die Anziehungskraft nicht so groß wäre. Es schien, als hätte er den richtigen Mittelwert gefunden zwischen sofortigem Zerfall und völliger Verschmelzung. So hatte der Advisor mehr Zeit, sich um die Psychometrie zu kümmern, und er hatte den Eindruck, dass Tara einen guten Job darin machte, das zu tun, von dem
er wusste, dass es getan werden musste.

In der Flut aus Bildern stach eine spezielle Vision besonders hervor. Der Taanaber sah nicht, wer es war, aber er schien sich in dem Bettchen zu befinden, um gewaltsam herausgerissen zu werden. Angst, Panik stieg in ihm auf. Er, bzw. das Kind, sah Personen in furchteinflößenden Rüstungen und ein Name fiel. Jarislav? Jaramov? Er verstand ihn nicht richtig. Das letzte, was er sah, war eine Fähre imperialen Ursprungs.

Etwas veränderte sich. Es war keine Psychometrie mehr, sondern ein Gefühl, das ihm nicht sehr vertraut war. Und er spürte eine Welle dunkler-Seite-Energie durch den Raum fegen. Außerdem erlebten sie eine weitere, eine andere Vision. Wes sah einen Planeten, es war dunkel, es gewitterte, und zudem schien sich gerade ein Erdbeben zu ereignen. Irgendetwas zerbrach dabei klirrend. Er sah keinen konkreten Hinweis darauf, doch die Macht sagte ihm, dass sie das Ziel der Reise sahen, oder zumindest die nächste Station.

Dann war es vorbei. Vielleicht zerstörte die heraufwogende Dunkelheit die schwierige Balance, vielleicht agierte der menschliche Jedi unterbewusst und brach die Sitzung ab, auf jeden Fall endete die Gedankenverschmelzung. Waldemar saß auf dem Boden in einem Scherbenhaufen, der einmal ein Aquarium gewesen war, während das Wasser almählich in alle möglichen Ritzen der Desaster verschwand. Wes schnappte den Amphibienseestern, bevor sich der Kleine noch verletzte und stand auf, gerade als Tara ebenfalls die Augen öffnete und zu schreien begann.

»Ja, ich habe etwas gesehen, mehr, als ich zu hoffen gewagt habe, aber beruhige dich erst einmal!«

Wies er seine Padawan zurecht und versuchte, dabei nicht so vorwurfsvoll zu gucken wie Waldemar, welcher ganz genau zu wissen schien, woher der Machtstoß gekommen war, der sein Zuhause zerlegt hatte. Die beiden Togruta fragten durcheinander, so dass es an ihm schien, zu erklären, was wohl passiert sein musste.

»Du hast die dunkle Seite benutzt, um diese letzte Vision zu erleben. Das hättest du nicht tun sollen, obwohl ich dir nicht wirklich einen Vorwurf machen kann. Die Psychometrie ist gefährlich in dieser Hinsicht, mir ist es schon genauso ergangen wie dir jetzt und ich habe Nevis' Angst, ich denke jedenfalls, dass sie es war, gefühlt, die dich wahrscheinlich dazu gebracht hat. Trotzdem ist es ein Punkt, an dem du noch arbeiten musst, Tara, und ich denke, dass es unter diesen Umständen zu gefährlich ist, einen weiteren Versuch zu starten. Womöglich ist das aber auch gar nicht mehr nötig. Wir sollten aufschreiben, was wir wissen, während du mein Schiff aufräumst.«

Wes erzählte, woran er sich erinnerte und klaubte auch selbst ein paar von Waldemars frisch verbeulten Megaeselpüreedosen auf. Der ganze Bereich um das ehemalige Aquarium war ein einziges Durcheinander, so dass er von Glück sagen konnte, dass es sonst nicht viel Zerbrechliches dort gegeben hatten. Anschließend holte er einen Eimer mit Wasser für den Seestern, doch Waldemar machte keine Anstalten, von Wes' Seite zu weichen. Er krabbelte auf seine Schulter und saugte sich dort fest.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes

Tara war noch völlig neben sich. Dies alles so zu sehen, was damals passiert war und was sie damals verpasst hatte, war schwer zu verarbeiten. Es wühlte alles nochmal auf und es tat vor allem weh. Sie beruhigte sich damit, dass sie somit wenigstens weiterkamen, aber sie fragte sich auch gleichzeitig, ob sie das alles durchstehen könnte, denn im Moment fühlte sie sich so furchtbar, dass sie am liebsten aufhören wollte. Keeda wiederum reagierte relativ gelassen und erzählte nicht viel, Wes hingegen reagierte furchtbar und Tara begriff nicht gleich, wieso. Erst als sie genauer den Raum betrachtete, erkannte sie ihr Werk und ihr Blick blieb auf dem Seestern ruhen, der auf der Schulter ihres Meisters saß.

“Oh...das war ich?”

Fragte die Togruta und spürte den Ärger den Beiden. Nur Keeda wirkte eher interessiert, was sie gesehen hatte. Ihr Meister hingegen tadelte sie nur.

“Ich habe was?! Ich habe die...das kann gar nicht sein! Ich weiß doch nichtmal wie und außerdem konnte ich nichts steuern. Das kam von ganz alleine. Die Bilder prasselten nur so auf mich ein.”

Meinte Tara verwirrt, auch wenn sie ahnte, dass es vielleicht mit ihrer Wut zusammenhing, als sie nach Bildern gesucht hatte.

“Und warum meckerst du mich so an!? Denkst du, dass ist leicht für mich?! Schau mich doch an! Mir ist schwindelig ohne Ende und ich schwitze wie ein Bantha in der Sonne! Ich denke allerdings auch, dass wir genug Informationen haben, ich glaube...nochmal schaffe ich auch nicht. Und dein blöd...ich meine...dein Schiff mache ich später sauber, dass hat jetzt keine Priorität! Ich habe es schließlich nicht mit Absicht gemacht! Durch mich haben wir erst so richtig was sehen können, also lass mich in Ruhe!”

Konterte Tara, weil sie die Reaktion von Wes einfach ungerecht fand. Natürlich wollte sie nicht, dass seinem Haustier etwas geschah! Was dachte er sich nur?!
Tara erzählte schließlich ausführlich, was sie gesehen hatte und dies in allen Details. Sie versuchte langsam zu sprechen und musste sich direkt dazu zwingen, damit Keeda mitschreiben konnte
.

“Außerdem war da noch so ein Name...Jarimoch...glaube ich. Habe ich noch nie gehört. Ihr beide? Ein paar Imperiale haben den Namen genannt, während Nevis von anderen in die imperiale Raumfähre gebracht wurde. Ob dies vielleicht der Anführer ist? Schließlich sprach der andere immer wieder von einem Chef. Ob dieser damit gemeint war?”

Spekulierte Tara und rieb sich immer wieder den Schweiß von der Stirn.

“Auch diese Orte die aufblitzten...das war keinesfalls Shili. Oder kennst du so einen Ort hier, Keeda? Ob es der Planet sein könnte...auf dem...Nevis?”

Tara brach ab, denn sie konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Sollten sie wirklich so viel Glück gehabt haben, dass sie den Planeten gesehen hatten, wohin Nevis verschleppt worden war?!

“Was habt ihr denn gesehen?”

Fragte Tara schließlich, nachdem sie alles erzählt hatte.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Desaster versammelt - Wes, Tara und Keeda

Erst bei näherer Betrachtung wurde der Padawan klar, was soeben zersplittert war und warum der Boden von Nässe glänzte. Das Aquarium, dass dieses seltsame Getier beherbergte, war ohne sichtbaren Grund in seine Bestandteile zerfallen, die Scherben lagen im Raum herum, nur darauf wartend, dass jemand auf sie trat. Der Seestern hockte – oder eher: klebte – auf Wes Schulter und falls das Tier Gesichtszüge gehabt hätte, könnte Keedaschwören, dass selbiges ihre Mitpadawan beleidigt anschmollte. Was rein theoretisch gar nicht möglich war, es sei denn der Seestern könnte innerlich Gefühle ausdrücken.

Schweigend betrachtete die Jägerin das Chaos und blinzelte, einmal, zweimal. Irgendwie kam ihr alles noch unwirklich vor, gedankenverloren rieb sie sich über die Ohren. Für einen Moment war das Gefühl aufgekommen, wieder nichts hören zu können. Sie war froh, dass die Technik frühzeitig unterbrochen worden war – von wem auch immer! Es war schrecklich, alles nur dumpf zu hören, als befände man sich unter Wasser und könne nicht auftauchen. Wasser. Ihre Lekku zuckten kurz auf, bis sie ihre Gedanken in eine andere Richtung lenkte und sich zwang, das Chaos in dem Schiff zu betrachten. Die tadelnden Worte von Wes machten sie etwas nervös, fast war ihr es peinlich, nichts von größerer Bedeutung gesehen zu haben. Und was war dieser plötzliche Wechsel gewesen? Es war lediglich ein kurzes Gefühl gewesen, einem Schatten gleich, der mitten in der Psychometrie aufgetaucht war. Es hatte sich anders angefühlt, als normal, eine Art anderer Macht, aber genauer konnte Keeda es nicht beschreiben. War Taras kurzer Wutausbruch daran schuld? Nein, dass war danach gewesen...

Das Bettchen war mittlerweile an den Rändern schon feucht, glänzte leicht. Was hatte ihre Mitpadawan gesehen, dass sogar das Aquarium in Mitleidenschaft gezogen wurde und das Schiff mehr oder minder geflutet hatte?
Leicht stöhnend zog sich Keeda hoch, was ungewohnt nach dem langen Sitzen war. Verspätet nahm sie den Wortwechsel zwischen den beiden neben ihr war von denen sich zumindest Tara gerade gereizt hochschaukelte. Zwei Worte ließen sie kurz stocken und verwirrt zu dem Advisor hinüberstarren. Die ältere Togruta sollte die dunkle Seite benutzt haben? Aber wie?

Selbige zweifelte das ebenfalls an, obwohl diese Erklärung zumindest zu diesem kurzen Schatten passen würde, der mitten in der Anwendung aufgetaucht war. Mit einem mitleidigen Blick betrachtete die kleine Togruta das Wasser, das in den Ecken stand und langsam durch jegliche Ritzen sickerte. Wenn sie Glück hatten, würde das Wasser dem Schiff nichts ausmachen. Außer eventuell an einigen schattigen Stellen im Gehäuse rosten, was ganz darauf ankam, aus welchem Material das Schiff bestand. Doch ehrlich gesagt wusste sie nicht unbedingt viel von dem Thema Raumschiff und ließ den Gedanken somit lieber ruhen. Nein, vielmehr wurde sie just in diesem Moment durch ein paar zerbeulte Riesendosen ablenken, die der Advisor aufsammelte. Was stand da drauf? Megaeselpüree?!


"Wes, was bitte ist DAS?! Mega...eselpüree?"

Hörte sich ja ziemlich exotisch an. Gleich darauf war der Gedanke an ausländisches Tierfutter auch schon wieder vergessen, denn Tara schien ziemlich wütend über die Zurechtweisung. Die folgenden Worten ihrer Mitpadawan waren eher eine Überraschung, zumindest von dieser Seite hatte Keeda sie noch nicht kennengelernt. Aber irgendwo konnte sie den Advisor verstehen – wäre ein solches Chaos in ihrem kleines Schiff geschehen, wäre sie sicherlich nicht so ruhig geblieben. Vor allem, da ausgelaufenes Wasser zumindest in der Thix verherrend sein könnte. Wenn man an die ungeschützten Kabel des Computers dachte, die quer durch ihre Schrottmühle verliefen.

„He, beruhig dich! Das Schiff ist schließlich unser einziges Mittel, hier wieder wegzukommen – und Wasser wird öfters unterschätzt, das kann gehörig Probleme bereiten!“

Jaah, da waren sie wieder, die Erinnerung an den großen, blauen Ozean. Keeda schluckte und hielt ihre Lekku fest, die sich unwohl hin und her bewegten. Nein, nie wieder wollte sie auch nur in die Nähe des Blaufunkens, wie ihr Stamm das Meer genannt hatte, kommen. Was ebenfalls hieß, nie mehr in ihr Heimatsdorf, Harvelle zurück zu kehren, aber das war das kleinere Übel! Die Angst vor tiefen Gewässern überwog selbiges mit Leichtigkeit.

„Du könntest mir das Ganze auch einfach während dem Aufräumen erzählen, dann könnte zumindest nichts mehr in das Gehäuse hier sickern! Diesem... Seestern... Waldemar ist ja glücklicherweise nichts passiert.“

Warf Keeda kurz ein, mehr gedachte sie auch nicht zu sagen. Zu wem sollte sie auch halten? Damit zumindest das Bettchen nicht unnötigerweise nass wurde, schob sie es kurzerhand in eine noch trockene Ecke, um etwas zu tun zu haben.

Eine Weile später schnappte die Padawan sich das handliche Datenpad, nickte Tara kurz zu, damit selbige anfangen konnte. Es war nicht zu übersehen, dass die ältere Togruta am liebsten mit allem herausgeplatzt wäre, ohne eine Pause zu machen, doch freundlicherweise bemühte sie sich, auf die Jägerin zu warten, was diese dankend zur Kenntnis nahm. Es schien tatsächlich so, dass sie ohne diesen Wutausbruch nicht weiter gekommen wären.

Als alles weitestgehend übersichtlich aufgeschrieben war, hatte sich die Sammlung schon erheblich gefüllt. Der Ort, an dem Nevis momentan verweilte, schien einem Mond oder einem besonders zerstörten, stürmischen Planeten. Beide Varianten waren kein Grund zum Jubeln.

Der Name Jarimoch kam der Jägerin auch zum ersten Mal zu Ohren, sodass sie nach der Frage ihrer Mitpadawan sporadisch den Kopf schüttelte.


„Shili war es sicherlich nicht! Nein, es sah eher nach einem Mond aus, außer, es war eines der Dörfer weit östlich von hier. Die wurden vor ein paar Jahren... ziemlich heftig überrannt.“

Daran konnte sie sich noch gut erinnern. Die Überraschung, mitten in der Wildnis ein paar mehr oder weniger zerstörte Dörfer vorzufinden, war erschreckend für das kleine Nomadenvölkchen gewesen. Der Boden dort war nicht mehr zu retten gewesen, entweder, man hatte die Siedlungen quasi bombardiert, oder es hatte einen übergroßen Brand gegeben. So oder so hatte es keinen Überlebenden gegeben und die Gegend war übersät mit Trümmern. Doch irgendetwas sagte der kleinen Togruta, dass Tara nicht diese Dörfer gesehen hatte.

„Hast du mehr sehen können, Wes? Irgendwas von diesem Ort? Ich hab fast gar nichts gesehen! Nur noch einmal dieses Bett, aber es war leer. Und dort waren Männer, zumindest ein Mann, der Nevis weggetragen hat. War aber kein Togruta! Naja, hören konnte ich auch nichts, nur dumpf, also nicht gerade gewinnbringend.“

Hoffend, dass Wes mehr Glück gehabt hatte, wandte sie sich zu ihm. Der Seestern auf seiner Schulter entlockte ihr ein leichtes Grinsen. Das Tierchen fühlte sich offenbar ganz wohl, da oben.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Desaster versammelt - Wes, Tara und Keeda
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes

Tara schien überhaupt nicht darüber im Bilde zu sein, was sie angestellt hatte. Während Wes mit leichtem Grauen an die sich über weite Teile des Innenraums der Desaster ausbreitende Wasserlache dachte, setzte sie zu einem Sturm der Entrüstung an. Sie berief sich darauf, dass alles von selbst geschehen und nichts selbst gesteuert zu haben. Als ob die dunkle Seite darauf angewiesen wäre!

Der Jedi setzte gerade zu einer Erklärung an, da Keeda gefragt hatte, was es mit Waldemars Megaeselpüree auf sich hatte, welches er dem Seestern anstelle von sündhaft teurem Amphibienfutter vorsetzte, als es dann vollends losbrach. Tara fuhr ihn an. Wes hatte nicht bemerkt, einen solchen Tonfall gebraucht zu haben, doch zumindest die ältere Togruta musste ihn als ziemlich harsch empfunden haben. Sie berief sich auf ihren schlechten Zustand durch diese verständlicherweise sehr schwierige Situation (der Taanaber hatte vor allem den Zustand seines Schiffs im Blick gehabt). Dass sie genug Einsichtsfähigkeit besaß, um keinen weiteren Psychometrieversuch mehr mitmachen zu wollen, änderte nichts daran, dass sie SEIN armes Schiff beleidigte! In Gedanken stellte er eine Prioritätenliste auf:
  1. die Desaster retten
  2. Tara beruhigen
  3. alles andere
Als die unglückliche junge Mutter endlich fertig war, schoss Wes davon und kam nur Sekunden später mit einer Packung Papiertücher zurück. Er wollte nicht hilflos mitansehen, wie die hauptsächlich aus Wasser, Keksbröseln und Megaeselpüreeresten bestehende Aquariumspampe in den Eingeweiden seines Schiffes versickerte. Die zu Reparaturzwecken abnehmbaren Bodenplatten waren zwar dicht gefügt, aber keinesfalls wasserdicht. Wenn die Flüssigkeit erst einmal im System war, konnten sie im besten Fall einige Tage aufgrund von Kurzschlussgefahr nicht starten. Im schlimmsten Fall musste er die Sicherung eines lebenswichtigen Systems im denkbar unpassendsten Moment austauschen. Er begann damit, die Tücher einzeln über den Boden zu werfen, wo sie sich sofort voll saugten.

»Tara ich weiß, diese Situation ist sehr schwer für dich und die Macht weiß, dass ich nicht in deiner Haut stecken möchte,«

Versuchte der Advisor sich in Diplomatie, anfangs noch recht ruhig.

»Es geht hier auch nicht darum, was du getan, sondern was du unterlassen hast. Immerhin bist du im Begriff, eine Jedi zu werden, und ich habe dir mehr als einmal gesagt, wie gefährlich es werden kann, wenn du dich und deine Emotionen nicht im Griff hast. Der ganze Jedi-Kodex dreht sich darum, die Kontrolle zu behalten, und selbst Herr über seine Gefühle und seine Handlungen zu bleiben. Radan, mein früherer Padawan, von dem ich erzählt habe, hatte aus der Situation heraus völlig nachvollziehbare Gründe, so zu handeln wie er es tat, als er der Dunkelheit anheim fiel, trotzdem hätte er nie so gehandelt, hätte er die Möglichkeit besessen, in seinem Zimmer bei den Jedi in Ruhe darüber nachzudenken. Aber unser Ziel ist es, auch dann so zu handeln, wenn die Umstände nicht gut sind!«

Seine Ruhe konnte Wes nicht so ganz bewahren, gereizt tigerte er über den patschnassen Boden, und als er fast über einen – selten benutzten – Mop stolperte, benutzte er ihn, um die Ausbreitung des Wassers etwas einzudämmen. Die Frage war nur, wo sich der dazu passende Eimer befand. Die Zeit nutzte er, sich selbst wieder ein wenig zu sammeln. Zuerst Radan, später Flynn und jetzt Tara. Immer wieder hatte es dieselben Probleme gegeben, also musste es wohl auch an ihm liegen. Vermutlich machte er die Problematik nicht nachdrücklich genug klar. Er seufzte.

»Tara, ich tadele dich nicht dafür, die dunkle Seite der Macht benutzt und dadurch Waldemars Aquarium zerstört zu haben. Aber deinen Mangel an Selbstreflexion halte ich für eine Padawan deines Ausbildungsstandes für nicht angemessen. So ein Ausrutscher kann und wird selbst dem besten Jedi passieren, doch dieser wird innehalten und das Nachdenken beginnen, sobald er die dunkle Seite in sich spürt. Er wird nicht weitermachen, bis er mich, Waldemar oder sonst jemand in Stücke reißt, also beruhige dich. Tu es Nevis zuliebe, aber – BERUHIGE – DICH!«

Das war ein Rat, den er selbst vielleicht auch beherzigen sollte, erkannte der Taanaber und nahm sich etwas zurück. Er tat etwas, das er so gut wie nie tat, er suchte nach der hellen Seite und griff nach ihrem mäßigenden Einfluss. Keeda gab ihm derweil recht und erklärte ihrer Mitschülerin auch, dass mit Wasserschäden an Bord von Raumschiffen nicht zu spaßen war. Wes nickte anerkennend.

»Ganz recht. Wenn wir auf absehbare Zeit von hier abfliegen wollen, sollten wir zusehen, dass die Systeme des Schiffs nicht nass werden, oder kondensierenden Feuchtigkeit abbekommen, oder sonst was. Es ist nicht nur eine Gelegenheit für dich, etwas innehalten, ruhiger zu werden und nachzudenken.«

Dass es gut war, dass Waldemar nicht passiert war, unterschrieb der Jedi sofort, auch mit dem Vorschlag, das Schiff aufzuräumen, während sie die Informationen sammelten, konnte er sich anfreunden, obwohl es Tara vom erzieherischen Standpunkt her sicherlich nicht geschadet hatte, es alleine aufzuräumen. Bis er die Togruta soweit hatte, wäre das Kind allerdings bereits in den Brunnen gefallen und das Wasser im ganzen Schiff verteilt. Keeda half dann auch bereitwillig mit und brachte das Kinderbett in Sicherheit.

Als sie schließlich wieder beim Sachlichen angekommen waren, berichtete Tara von Dialogen zwischen den Imperialen, in denen der Name Jarimoch gefallen war – der immer wieder erwähnte Chef, wie sie vermutete.

»Jarimoch! Genau, das war der Name! Ich habe ihn auch gehört. Soweit ich mich an den Dialog erinnere, würde ich annehmen, dass das ihr Chef war, ja,«

Bestätigte Wes. Die beiden Togruta vermuteten, dass es sich der Ort, den sie zuletzt gesehen hatten, nicht auf Shili befand, außer, so vermutete Keeda um einen Ort im Osten, der vor einiger Zeit ziemlich verwüstet worden war. Der Advisor schüttelte den Kopf.

»Nein, es sah mir nicht nach Kriegsschäden aus, eher nach schroffen Felslandschaften, wie auf einem leblosen Mond oder Asteroiden. Aber es muss eine Atmosphäre geben, wegen des Gewitters, also suchen wir einen Planeten oder einen größeren Mond. Womöglich mit hoher seismischer Aktivität, falls das, was wir gesehen haben, typisch ist,«

Vermutete er. Von den Togruta gefragt, berichtete der älteste Anwesende, was er sonst noch gesehen haben, doch es waren nur Details, nichts, woraus er noch etwas hätte schließen können.

»Was mich überrascht ist, dass du nichts gehört hast, Keeda

Wunderte er sich, während er begann, Scherben in einer leeren Kiste zu sammeln.

»Ich würde den Ton nicht gerade als brilliant bezeichnen, wie in einer Erinnerung eben, aber durchaus verständlich. Die Bilder hast du doch auch deutlich wahrgenommen, oder?

Jedenfalls, der Faktenlage nach haben wir zwei Dinge, nach denen wir in der Bibliothek des Ordens recherchieren können – außer, euch fällt noch ein Stichwort ein.«

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes
 
Zuletzt bearbeitet:
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes

Natürlich war mal wieder jeder gegen sie. Wie sollte es auch anders sein! Sollten die beiden erstmal selbst ein Kind haben, lieben und dann verlieren. Dann und auch wirklich erst dann, sollten sie ihr Vorwürfe machen! Tara hörte sich die Standpauke ihres Meisters an und nickte hin und wieder. Natürlich hatte er hier und da recht, aber sie gleich so anzugiften war auch nicht richtig gewesen.

„Vielleicht solltest du dich erstmal selber beruhigen, Wes!“

Meinte Tara schließlich kühl und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und ihre Lekku blieben angespannt.

„Denn so wirkst du nicht gerade überzeugend.“

Natürlich war es frech, aber sie war auch erwachsen und dies schon lange und sie hatte bereits Mann und Kind gehabt, weshalb sie nicht einsah sich wie ein kleines Schulkind zu schämen. Man konnte auch anders mit ihr reden.

„Dennoch hast du in den meisten Punkten recht. Das leugne ich auch gar nicht. Aber…ich war selbst überrascht was passiert ist. Erst sehe ich diese fremden Bilder, die mir weh tun, dann war die Technik sehr anstrengend und ich war im ersten Moment selbst überrascht und perplex gewesen, was überhaupt passiert ist. Mir war nicht gleich auf der ersten Sekunde klar, dass ich die dunkle Seite benutzt habe! Nein, ich war genauso entsetzt wie du, woher der Krach kam, woher das viele Wasser und warum dein Haustier nicht in seinem Aquarium sitzt! Ich war verwirrt und dachte, ob hier jemand eingedrungen ist und randaliert, während wir geistig abwesend waren. Doch…ehe ich erstmal zu mir kommen durfte, um mich eben selbstzureflektieren, hast du mich ja schon angemeckert und dies nicht gerade in einem normalen Tonfall, von der Wortwahl ganz zu schweigen. Und da wunderst du dich über meine Reaktion? Sehr empathisch. Du reagierst doch nur so, weil du Angst um dein Schiff und dein Haustier hast! Es ist verständlich, aber du hast dich ja selbst nicht im Griff dabei. Wie soll ich mich dann erst im Griff haben, wenn ich Angst um meine Tochter habe, die kein Haustier ist und ihr ist wirklich was zugestoßen! Und wenn du mich dann gleich anmeckerst, obwohl ich selber nicht gleich wusste was los ist…warum überrascht dich dann meine Reaktion?“

Sagte Tara und versuchte nun in einem angemessenem Tonfall zu reden, auch wenn es etwas verkrampft klang. Die Togruta atmete schließlich jedoch tief durch.

„Ok, ich denke wir sollten uns beide jetzt beruhigen und ich denke wir sind quitt, was unsere beiden Reaktionen betrifft. Es tut mir leid dich so angefahren zu haben und es tut mir leid wegen dem Schiff und deinem Haustier. Das war auf keinen Fall Absicht!“

Meinte die junge Frau nun versöhnlich und half den Beiden Jedi noch den Rest ihres Missgeschicks sauber zu machen.
Danach bestätigten beide die Vision, die sie gehabt hatten, es war nur verwunderlich, warum Keeda nichts gehört hatte, worauf Tara sich auch keinen Reim draus machen konnte.


„Ich denke auch, dass es keine Kriegsschäden waren. Aber…müssen wir deshalb extra wieder zurück nach Lianna? Ich meine…das dauert ja ewig. Kann der Boardcomputer nicht durch bestimmte Stichworte den Planeten oder Mond ausfindig machen bei der Routenplanung? Oder kommen wir durch das Holonet an den Wissenspeicher des Archivs? Ich finde es ziemlich aufwendig, wenn wir Jedi jedes Mal nach Lianna zurück müssten. Ich meine auch auf anderen Missionen. Ich weiß nicht, aber irgendwie…habe ich das Gefühl uns rennt die Zeit davon. Es ist nur ein Gefühl…aber…es ist kein gutes. Auf jeden Fall sollten wir den Namen des Anführes auch mal ins Holonet eingeben, was wir über ihn herausfinden können, wenn überhaupt etwas über ihn aufgezeichnet wurde.“

Meinte Tara nachdenklich und sah dann zu Keeda.

„Ist das Datapad Holonetfähig? Die Frage ist natürlich, ob wir hier überhaupt dafür Empfang haben. Shili ist nicht unbedingt auf den neusten Stand was sowas betrifft. Ich weiß nicht, ob wir im Weltall nicht sogar mehr Empfang haben durch andere Planeten.“

Gab die Togruta zu bedenken.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes
 
[OP]: Tut mir leid für die Verspätung!

Shili – Corvala, Raumhafen – In der Desaster und um das Desaster versammelt – Wes, Tara und Keeda​

Gereizt hatten sich die Wortwechsel hochgeschraubt, und falls niemand nachgeben würde, säßen sie hier wahrscheinlich noch Monate! Nur die Flüssigkeit ignorierte den Streit vollkommen und verteilte sich seelenruhig in allen Ecken und Spalten des Schiffes.
War nur zu hoffen, dass der Seestern nicht auch noch in die Tiefen des Vehikels kroch und sich weigerte, zurück zu kommen.

Die junge Togruta lauschte den wütenden Ausführungen der Älteren und schwieg, bis sich die erste Welle gelegt hatte. Es stimmte ja! Sie selbst konnte sich nicht einmal annähernd in die Rolle einer Mutter fühlen, aber wenn sie Nevis wirklich und ohne Verzögerung finden wollten, war ein funktionstüchtiges Schiff so gut wie unabdingbar.
Erst als man einsah, dass es das beste war, die Gemüter zu beruhigen, wurde es ruhiger. Allmählich.

Nervös und verlegen um mehr Worte tippelte Keeda mit der Fußspitze in einer Pfütze herum, half den Beiden beim Aufwischen der Sauerei und traktierte den Seestern mit Blicken, um nicht sinnlos in der Gegend herum zu starren und nach passenden Antworten zu suchen.

Irgendwie wusste sie noch nicht wirklich mit solchen Momenten umzugehen. In ihrem Stamm hätte man das ganze mit der veralteten So-wie-ich-dir-du-auch-mir (bedeutete im Klaren: Kopf ab oder anderweitige, geringere Strafen)-Methode gelöst. Wahrscheinlicher war, dass ein solcher Streit erst gar nicht stattgefunden hätte. Sie waren Nomaden! Man verstand untereinander wie Schwester zu Bruder und selbst dieses Verhalten lief nicht immer reibungslos. Aber im Ganzen betrachtet hatten sie alle im Stamm das Gleiche durchgemacht, gesehen, miterlebt und gerade diese Tatsache hatte sie zusammen geschmiedet.

Vielleicht waren sie auch einfach zu feige gewesen, einen Streit auszuführen. Die Angst, die Gruppe würde an einem Konflikt zerfallen, war immer allgegenwärtig gewesen. Auch, wenn alle es erfolgreich niedergekämpft hatten, diese Furcht. Auch, wenn der Stolz es nicht zugelassen hatte, zuzugeben, dass nicht alles perfekt war.

Der nächste Gedanke, der einfach nicht weichen wollte, war einnehmender, als die Erinnerung an ihren Stamm. Wie konnte es so schnell, so ruhig vonstatten gegangen sein, dass Tara den Schatten genutzt hatte?
Sicher, ihre Sinne waren nicht im gleichen Maße geschult, wie jene von der Mit-Togruta oder Wes, schließlich war sie selbst noch ein Neuling unterster Stufe.

Und doch war es beängstigend, nur eine Fingerspitze Abstand zwischen beiden Seiten zu wissen.
Es brauchte schließlich nicht viel.
Eine ausreichende Portion Zorn, ein Sündenbock, einen Moment.

Schaudernd konzentrierte sich die Jägerin erneut auf das Aufwischprogramm, und glücklicherweise schien auch dem Schiff nicht allzu viel geschehen zu sein.
Zumindest drang kein Dampf aus den Ritzen und es gluckerte auch nicht verdächtig!

Als dann auch der letzte Tropfen das Zeitliche gesegnet hatte, fanden sie endlich Zeit, das Gesehene zu besprechen.

Anscheinend war er Name Jarimoch wichtig, konnte als ein guter Hinweis genutzt werden. Eifrig packte Keeda das Datenpad und stellte zu ihrer Freude fest, dass man einzelne Wörter leicht markieren konnte. Warum hatte sie so etwas nicht schon früher besessen?
Verzückt strich sie ein paar Mal auf dem Bildschirm herum und besann sich erst Sekunden danach, in welcher Situation sie sich gerade befanden. Erschrocken löste sie ihren Blick vom Pad und markierte anschließend das kleine Wörtchen, hinter dem anscheinend so viel mehr steckte.
Eine Organisation?
Eine Gruppe?
Oder doch irgendein gedanklich eingeschränkter Herrscher, der sich zum obersten Feldherr eines selbst erbauten Reiches erklärt hatte?

Die eher spärlichen Einblicke auf den Planeten, den Mond, oder was auch immer es gewesen war, stellten ein größeres Problem dar.


„Aber... es gibt x-beliebige Planeten, die solche Felsenlandschaften haben! Bis wir da den richtigen finden, ist es vielleicht schon zu spät, wenn du ohnehin schon das Gefühl hast, die Zeit läuft davon.
Außer es wäre ein Planet oder ein Mond... oder was auch immer, der wirklich nur aus leblosen Gestein und sonstigem besteht. Und auf dem möglichst wenig Leben zu finden ist. Und...auf dem es öfters gewittert.“


Die Rothaut hielt inne, um das Gesagte zu überdenken. Hatte sie wieder etwas dazu gelernt – seismische Aktivität war ihr bisher nicht geläufig gewesen.
Stellte ja auch nicht wirklich einen Bezug zum normalerweise sonnigen, etwas zurückgebliebenen Planeten Shili her.


„Zumindest hätten wir dann einen ersten Radius, in dem wir suchen könnten.“

Kurz erwähnte der Advisor noch, dass es ihn mitunter etwas verwundert hatte, dass die Padawan für kurze Zeit keinen Ton wahrgenommen hatte.
Es kam lediglich ein schnelles Schulterzucken, wirklich erklären konnte Keeda es sich selbst nicht.


„Vielleicht war der gesamte Vorgang einfach blockiert, müsste zeitlich etwa bei deiner letzten Vision stattgefunden haben, Tara.“

Mit der Erklärung gab sie sich vorerst zufrieden. Vielleicht... Vielleicht hatte es wirklich an der kurzen, dunklen Welle gelegen!

Die Frage vonseiten der Mitpadawan, ob das kleine Pad auch fähig wäre, einen Einblick ins Holonet zu erlauben, quittierte sie mit einem Nicken.


„Sieht zumindest so aus! Und nach Lianna zurück zu fliegen würde wieder mehrere Tage dauern – wenn der Ort mit ein wenig Pech am anderen Ende der Galaxie liegt, wäre das wirklich nur Zeitverschwendung.
Aber...Einen Versuch, jetzt los zu fliegen, wäre doch etwas gewagt, oder? Nicht nur, dass gerade ein Haus abgebrannt ist und gleich darauf ein Schiff – noch dazu das einzige hier im Raumhafen – abfliegt. Zumindest haben die hier einen Raumhafen, theoretisch müsste es dann auch Verbindungen zum Holonet geben. Und das Wetter entspricht nicht gerade paradiesischen Zuständen...“


Was mit einem lauten Donnern unterlegt wurde. Außerdem müsste der Tag allmählich gen Nacht wandern, lieber erledigten sie die Suche gleich jetzt oder in der Erinnerung würden mit Sicherheit Lücken entstehen!

"Vielleicht ergibt sich auch ein Treffer, wenn wir gezielt nach Jarimoch und Nevis Li suchen! Wenn es wirklich eine Organisation ist - falls wir Glück haben, möglichst eine bekannte - gibt es sicherlich Listen zu Mitgliedern oder ähnlichem."

Shili – Corvala, Raumhafen – In der Desaster und um das Desaster versammelt – Wes, Tara und Keeda
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster und um das Desaster versammelt - Keeda, Tara und Wes

Damit, dass Tara ganz plötzlich geradezu unterkühlt feststellte, dass Wes sich erst selbst beruhigen sollte, hatte er überhaupt nicht gerechnet, und das brachte ihn erneut auf die Palme. Was dachte sie sich eigentlich dabei? Mit der dunkle Seite war beileibe nicht zu spaßen und Trotz war zweifellos die schlechteste Reaktion einer Schülerin, wenn der Meister sie davon abhalten wollte!

»Ich - bin - ruhig!«

Knurrte er, bevor er sich wieder einfing und zu Denken begann. Auf dieser Ebene würden sie nirgendwo hin kommen, schon gar nicht bei
ihr. Anschließend überraschte die ältere der beiden Togruta allerdings ein weiteres Mal. Sie gab ihm plötzlich recht, wenigstens teilweise. Tara war die Benutzung der dunklen Seite überhaupt nicht klar gewesen, und sie beschwerte sich darüber, dass er ihr nicht einmal die Zeit gelassen hatte, um sich dessen bewusst zu werden. Aber letztendlich brachte es sie nirgendwo, Vorwürfe auszutauschen, so dass der Taanaber es dabei beließ. Darüber, dass es das beste war, wenn sich beide beruhigten, war er mit seiner Padawan einer Meinung.

»Und mir tut es leid, so wenig mitfühlend gewesen zu sein,«

Entschuldigte sich der Jedi.

»Also lass' uns den Schlamassel aufräumen und Nevis finden. Aber später werden wir uns noch einmal über die dunkle Seite unterhalten werden müssen, wenn du eine Jedi werden willst. Ich verstehe, dass du im Moment andere Dinge im Kopf hast, also lass' uns uns auf diese konzentrieren.«

Tatsächlich half nicht nur Keeda, sonder auch Tara mit. Zu dritt waren die Bodenplatten relativ schnell wieder trocken und sauber. Waldemar landete in einem Eimer, und Wes fand eine schnurlose Heißluftpistole, mit der er vor dem Abflug die fraglichen Systeme trocknen wollte, obwohl es so aussah, als ob es durch das schnelle Eingreifen gar nicht nötig sein würde.

Die Landschaft aus der Vision betreffend warf Keeda zurecht ein, dass es viele Planeten mit derartigen Felsen gab, zumindest, wenn man annahm, dass der Planet nicht ausschließlich so aussah. Sie hatte recht, aber der Advisor hörte es trotzdem nicht gerne. Planeten mit Felsen darauf, auf denen es schon einmal gewittert und gebebt hatte, gab es viel zu viele. Zwar handelte es sich um eine Vision, weshalb man eine gewisse Signifikanz unterstellen konnte, doch andererseits war sie der dunklen Seite entsprungen, die trügerisch sein konnte, weil sie den eigenen niederen Gefühlen entsprang, so dass er die junge Mutter nicht in die gedankliche Richtung lenken wollte. Tatsächlich hatten sie zumindest etwas, wonach sie suchen konnten, das war erheblich mehr als vor der Reise nach Shili.

»Es stimmt, wir wissen nicht genau, wie repräsentativ das Gesehene für den Planeten ist. Möglicherweise kommt es auf unseren Blick fürs Detail an. Vielleicht irgendwelche Planeten, Monde oder Sterne am Himmel. Oder Einzelheiten des Baustils. Aber wir haben etwas, um die Suche zu beginnen.«

Dass Keeda war seltsam, aber vielleicht war es übertrieben, sich gleich wegen einem Mal Sorgen zu machen. Dafür sprach auch, dass der Jedi sich ohnehin keinen Reim darauf machen konnte. Als Wes auf die Ordensbibliothek zu sprechen kam, fragte Tara, ob die Rückkehr nach Lianna wirklich nötig wäre, oder ob sie nicht mit den Mitteln, die ihnen vor Ort zur Verfügung standen, den Ort aus der Vision aufspüren könnten. Auch die jüngere der beiden Schülerinnen hielt die Rückkehr zur Basis für Zeitverschwendung und einen sofortigen Abflug obendrein für riskant.

Ihre Padawankollegin wollte per Datapad recherchieren, fragte sich allerdings, ob sie auf Shili überhaupt Holonet-Empfang haben würden. Keeda vermutete schon, und schlug eine Suche nach den ihnen bekannten Namen vor. Wes war zwar weniger optimistisch, was eine einfache Holonet-Suche ergeben würde, allerdings war es einen Versuch wert. Vielleicht war ein gewisses Risiko dabei, falls das Imperium das HoloNet nach den Stichworten überwachte, aber er glaubte es eigentlich nicht.

»Es muss Relaisstationen auf Shili geben, sonst hätte ich vom Baumhaus aus keine Verbindung zum Ratssaal herstellen können. Die läuft zwar über einen speziell geschützten Kanal, aber dennoch über die Holonet-Infrastruktur,«

Warf Wes ein.

»Notfalls kann ich Lianna mit dem Transmitter der Desaster direkt kontaktieren, aber ich würde es nicht versuchen wollen, solange wir auf dem Boden sind. Zu gefährlich, dass unsere Verbindung entdeckt würde, auch wenn der Inhalt selbst verschlüsselt ist. Ich hätte auch meine Zweifel, dass es bei dem Gewitter überhaupt klappen würde. So oder so kann ich die weniger geschützten Teile der Ordensbibliothek von hier aus abfragen, womit wir unseren Zeitvertreib, bis wir unauffällig verschwinden können, wohl gefunden. Ich nehme nicht an, dass uns der volle Zugriff auf alle Informationen der Bibliothek mehr Erkenntnisse über unser Thema verschaffen würde, so dass wir uns den Weg nach Lianna wohl sparen können.«

Mit diesen Worten marschierte der Jedi zur nahegelegenen Sitzgruppe, räumte mit einem Wisch den Tisch frei und platzierte Kom und Holotransmitter auf der freigewordenen Fläche. Nach etwas Gefummel baute sich eine Verbindung aus und Marvins deprimiert wirkendes Droidenantlitz schwebte in glücklich machenden Blautönen über der Tischplatte.

»Ich brauche alle Informationen über eine Person oder Organisation namens Jarimoch

Verlangte der Taanaber. Er fragte nicht nach Nevis – dass die Bibliothek keine Einträge über sie besaß, wusste er ohnehin. Nach einer für einen Droiden recht langen Zeit lieferte Marvin ein Ergebnis. Dafür, dass er einem Bibliotheksgehilfen den Arbeitsplatz wegnahm, hätte er ruhig etwas schneller sein können, fand Wes.

»Bei Jarimoch handelt es sich vermutlich um einen Sith, aber es liegen kaum Informationen über ihn vor,«

Entgegnete der Blechkamerad und die Anzeige veränderte sich, so dass sie das in diesem Fall spärliche Wissen der Ordensdatenbank anzeigte. Vor allem war der Aufenthaltsort natürlich unbekannt, wie könnte es auch anders sein. Aber ein Sith, das passte natürlich, auch wenn es nicht gerade die schönste Information für Tara sein musste – er warf ihr einen Seitenblick zu. Offenbar waren ihre Befürchtungen, warum sie lange ihren Groll auf die Macht gehegt hatte, zutreffend, und man hatte Nevis wirklich wegen ihrer Machtsensitivität entführt.

»Es ist also wahr. Alles spricht dafür, dass deine Tochter entführt wurde, um sie zu einer Sith auszubilden, Tara. Zumindest – und das ist wirklich gut für uns – kann der Ort, den wir gesehen haben, auf keinen Fall Bastion gewesen sein. Vielleicht ist dieser Sith wirklich ein Einzeltäter auf irgendeiner unwichtigen Welt.«

Meinte Wes und versuchte, die positive Seite hervorzuheben. Nun definitiv zu wissen, dass ihre Tochter in Sithhänden war, gefiel der Togruta-Mutter bestimmt nicht. Eigentlich wollte er unter diesen Umständen keine Zeit verlieren und sofort nach dem Planeten suchen, aber er befürchtete, seiner Padawan wieder zu schnell zu sein, also fragte er lieber.

»Sollen wir gleich noch den Planeten aus der Vision nachschlagen?«

Vielleicht war es Tara ja lieber, das Holo erst nochmal auszumachen, um die Nachricht zu verdauen. Oder es bestätigte nur, was sie ohnehin wusste, so dass sie am liebsten sofort abdüsen würde. Als Togruta (falls das der Grund war) war sie da im allgemeinen schwer zu durchschauen.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster, am Tisch - Keeda, Tara und Wes
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster, am Tisch - Keeda, Tara und Wes

Tara war erleichtert, als Wes und sie sich endlich vertrugen. Ihr war selbst nicht wirklich nach streiten und es verschlechterte nur weiter ihren Gesamtzustand. Sie war so schon völlig besorgt wegen ihrer Tochter. Es war auf jeden Fall gut, dass es hier auf dem Planeten möglich war eine Holonetverbindung aufzubauen. Umso mehr Ansporn hatte die junge Togruta. Auch Wes machte sich daran die Namen nachzuschlagen, während sie sich mit Keeda zusammen an das Datapad setzte, um passende Planeten zu finden.

„Okay, gib mal all unsere Informationen ein, die wir vorhin aufgeschrieben haben, die wir von dem Ort wissen. Mal sehen wie viele Planeten es gibt mit diesen Treffern. Ach und du hast recht. Monde nehmen wir auch mit rein in die Suche.“

Meinte Tara und lies das junge Togrutamädchen das Datapad steuern. Nach einer Weile kam Wes zu ihr und bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen. Da Tara zum Glück schon mit Keeda saß, musste sie sich nicht noch einmal extra hinsetzen, als sie das Ohnmachtsgefühl übermannte.

„Ich habe es geahnt… .“

gab Tara nach einer ganzen langen Zeit von sich. Ihre Stimme war zittrig und sie kämpfte gegen ihre Tränen an.

„Es überrascht mich aber nicht…irgendwie habe ich es die ganze Zeit schon gewusst. Ein Sith also… . Einerseits will ich auf jeden Fall meine Tochter von ihm weg haben und diesen Mistkerl sehen, aber Angst macht es mir trotzdem…ein Sith..ich hoffe, wir sind ihm gewachsen… .“

Meinte Tara und man hörte ihre Angst deutlich heraus.

„Aber…wir machen natürlich weiter. Ich und Keeda haben schon angefangen mögliche Planeten zu finden. Es gibt viele die auf die Beschreibung passen. Am besten du setzt dich zu uns und wir schauen uns die Planeten gemeinsam mal an und schließen nach und nach aus. Optisch sind mir schon einige aufgefallen die nicht passen können. Es gibt aber auf jeden Fall einige wenige Planeten und Monde, die hier in der Nähe sind. Sollen wir mit denen beginnen? Auf gut Glück?“

Fragte Tara motiviert zu den anderen Beiden.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster, am Tisch - Keeda, Tara und Wes
 
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster, am Tisch - Wes, Tara und Keeda

Kurz spickte die Togruta über die Schulter des Advisors und erhaschte einen Blick auf das wenig lebensfreudige Gesicht eines Droiden, der dem Anschein nach die Bibliothek organisierte.
Hatte die eher klein anmutende Unterkunft auf Lianna wirklich eine Bibliothek besessen?
Obwohl, das Gebäude neben der Basis hatte sich zu der Zeit im Umbau befunden, möglich, dass selbige Fabrik nun ebenfalls der Station angehörte!

Enthusiastisch wandte sie sich Tara, dem zweiten Datapad und der Aufgabe zu, mögliche Aufenthaltsorte zu finden.


„Warte kurz...“

Etwas sicherer als vorhin tippte sie die wichtigsten Informationen ein, suchte einen Moment lang nach einem Filter, um möglichst nur die ähnlichsten Monde und Planeten als Treffer angezeigt zu bekommen.
Als erstes das Wetter – grausig, die Oberfläche felsig und eher schroff, lediglich spärliche Besiedlung,... Was noch?


„Sollen wir erst nach Treffern im näheren Umkreis suchen oder gleich die gesamte Galaxie abgrasen? Vielleicht erst einmal gesamt und dann herausfiltern...“

Einen weiteren Klick und ein entzücktes Grinsen über die hervorragende Mitarbeit des handlichen Geräts später war die Ladezeit auch schon abgeschlossen.
Der Batzen an Möglichkeiten dämpfte den vorherigen Enthusiasmus sofort.


„Na ja. Wir können immer noch aussortieren. Am anderen Ende vom All wird diese verdammte Gruppe hoffentlich nicht ihre Lebensweise ausführen!“

Schlug Keeda vor, und richtete das Augenmerk wieder auf die Beispiele der Planeten, die sich auf dem kleinen Gerät aufreihten. Beim genaueren Betrachten schieden glücklicherweise schon erste Treffer aus.

„Ahh, und nicht alle Beispiele hier sind wirklich zutreffend! Der Planet, der Mond, was auch immer wird wohl nicht nur an einer Stelle mit Felsen überdeckt sein.“

Eine lange Weile blieb es still in dem geräumigen Schiff. Nur die Geräte gaben ab und zu ein Summen von sich und der Regen wurde allmählich leiser, rückte vollends in den Hintergrund.
Was den erheblichen Vorteil hatte, dass selbiges monotone Plätschern nicht jeden Gedanken gleich zerriss.

Umso schlechter war die Antwort, die Wes letztendlich gefunden hatte. Jegliche harmlosen Hoffnungen zerplatzen quasi, als es immer wahrscheinlicher wurde, dass der Entführer zu den Sith oder zumindest zu einer Teilgruppe der anderen Seite gehörte.
Nach der breiten, erzielten Trefferquote, die die möglichen Orte angegeben hatte, war das nicht gerade ein Hoffnungsschimmer!
Schräg linste die Togruta zu der Mitpadawan hinüber und wusste nicht recht, wie sie sich zu verhalten hatte. Ein Sith... Bei dem Gedanken, selbigem Wahnsinnigen – möglicherweise bald - zu begegnen, durchfuhr die Padawan ein Schauer.

Sie wusste nicht allzu viel von dieser Gruppierung und hatte eine leise Ahnung davon, was die abstruse Handlungsweise der Anhänger betraf, nachdem Wes vor einigen Stunden eine Erklärung dazu abgeliefert hatte. Aber einen solchen wirklich zu sehen, war doch anders, als nur von ihm zu hören.

Und noch schlimmer war die Tatsache, dass Kinder sich unter der Fittiche eines Sith befinden sollten! Falls es denn einer war. Möglich wäre auch ein Vielleicht-Sith. Im besten Fall eben ein sich-selbst-zum-Sith-ernannter Verrückter.
Wobei auch die letzte Möglichkeit nicht sonderlich schmackhaft schien.
Nach einem weiteren Moment meldete sich die kleine Togruta zögerlich zu Wort.


„Zumindest sind wir zu dritt und falls er wirklich ein...Sith ist, besteht die Chance, dass es ein typischer, egoistischer Einzelgänger ist, der eine Gruppe aus Kindern um sich geschart hat.“

Wenn der aber wirklich verrückt wäre... Selbst mit zwei anderen wäre es ihr mulmig, dem anscheinenden Anführer gegenüber zu treten. Tara hatte sich jedoch schnell wieder gefasst und somit konnte die Suche weitergehen.
Schließlich führte kein Weg daran vorbei, den richtigen Ort erst einmal zu finden, bevor sich irgendjemand irgendeinem Anhänger stellen würde!


„Es sind recht viele Treffer... Wir könnten uns erst diejenigen in der Nähe ansehen, einen Passenden heraus suchen und danach die Restlichen ausgrenzen, oder? Vielleicht kommen wir dann auf eine kleine Auswahl – am besten in der Nähe oder sonst wo! Fällt euch was schnelleres ein? Wäre nämlich zeitaufwendig, der Vorgang.“

Kurz durchdachte Keeda den Vorschlag und betrachtete den Haufen Orte, der sich auf dem Datapad abzeichnete.

„Oder wir teilen das Ganze einfach auf. Nach alter Tradition.“

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster, am Tisch - Wes, Tara und Keeda
 
Zuletzt bearbeitet:
Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster, am Tisch - Keeda, Tara und Wes

Während Wes nach dem Namen Jarimoch recherchierte, suchten die Padawane nach dem Planeten. Da der Advisor Marvins eher bedächtige Arbeitsweise in Kauf nehmen musste, hatte er dabei genug Zeit, die Fortschritte der beiden Togruta zu verfolgen, wobei deren Aufgabenteilung darin zu bestehen schien, dass Tara die Vorgaben machte und Keeda das Datapad zu bedienen schien. Als Meister der beiden fragte er sich, ob das auch auf zukünftigen Missionen so bleiben würde und die ältere Padawan quasi das Kommando übernehmen würde (über ihn eingeschlossen, hatte er manchmal den Eindruck). Ob das bei Togruta so gängig war?

Jedenfalls bekam er auch mit, dass sie sich entschieden hatten, zunächst alle in Frage kommenden Himmelskörper anzuzeigen, was befürchtungsgemäß zu einer erschlagenden Liste geführt hatte, was Keedas Hoffnung nährte, dass die Gruppe nicht gerade vom anderen Ende der Galaxis aus operierte.

»Eher nicht, würde ich sagen,«

Entgegnete Wes, der den beiden nur seine halbe Aufmerksamkeit schenken konnte. Marvin stöhnte gerade, wieviel Aufwand es für die Computersysteme bedeutete, die gewaltigen Datenbestände nach einem einzelnen Stichwort zu durchforsten, wenn sie nicht einmal sicher sagen konnten, ob es sich dabei um einen Vor-, Nach- oder Eigennamen handelte.

»Wenn sie von weit her kämen, warum würde sie dann ausgerechnet auf Shili suchen? Nichts gegen eure Heimat, aber das erscheint mir eher unwahrscheinlich. Wenn ich versuchen würde, Machtsensitive aktiv anzuwerben, würde ich es in den großen Bevölkerungszentren probieren, oder vielleicht noch in verkehrsmäßig günstigen Systemen entlang der Handelsrouten, aber nicht in einer, nach allem was du mir erzählt hast, Keeda, eher nomadisch geprägten Welt.«

Anschließend zog die Verbindung zur Bibliothek den Taanaber wieder mehr in Beschlag, doch die beiden Padawane schienen die Liste auch ohne ihn etwas eindampfen zu können. Als Wes jedoch das Ergebnis seiner Recherche verkündete, wurde diese mit einem Mal unwichtig. Tara sank in ihren Stuhl und rang um ihre Fassung. Nun definitiv zu wissen, dass Nevis nicht irgendwo, sondern bei Sith gelandet war, musste ein harter Schlag für sie sein, das konnte Wes nachfühlen. Aber auch Keeda schien der Gedanke alles andere als zu behagen, verständlicherweise. Erst heute Nachmittag hatte er schließlich versucht, ihr zu erklären, was es mit jenem Orden auf sich hatte.

Eine Weile lang sprach keiner ein Wort, da Wes, der nicht wusste, was er sonst Geistreiches sagen sollte, und nach dem gerade erst beendeten Krach etwas zurückhalten wollte, Tara Zeit geben wollte, ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Unjedihaftes Verhalten würde er ihr darüber hinaus ganz sicher nicht vorwerfen, solange nicht etwas sehr unerwartetes geschähe. Schließlich meinte die erwachsene Togruta, dass sie es irgendwie schon immer gewusst hatte, was Wes im Grunde nicht überraschte. Die Macht war stark in ihr, ebenso wie die Gefühle für ihre Tochter, wahrscheinlich hatte die junge Mutter buchstäblich recht. Vielleicht
wusste sie auch, dass Nevis noch am Leben war, zumindest war Wes optimistisch in dieser Hinsicht. Angst vor dem mutmaßlichen Sith Jarimoch hatte sie allemal, doch davon abhalten, ihre Tochter weiter zu suchen, würde es sie keinesfalls, soviel stand fest. Eigentlich war das eine durchaus jedihafte Einstellung.

Obwohl die Nachricht sie ebenfalls alles andere als kalt ließ, verbreitete die jüngere der beiden Schülerinnen Zweckoptimismus.

»Einzelgänger wäre gut. Dafür spricht, dass es sich bei dem Ort aus der Vision nicht um Bastion oder um eines der anderen Zentren handelt. Außerdem habe ich, nach allem, was wir jetzt über die Entführung selbst herausgefunden haben, eher nicht den Eindruck einer groß angelegten, womöglich offiziellen imperialen Operation. Das ist auf alle Fälle positiv.«

Versuchte sich Wes darin, die Gemüter zu beruhigen.

»Wir müssen natürlich vorsichtig sein, wenn wir die in Frage kommenden Planeten anfliegen, und unentdeckt bleiben, bis wir wissen, was wir gegen uns haben. Wenn die Sache zu groß ist für uns ist, können wir immer noch nach Lianna zurückkehren. Es gibt ein paar Jedi, die ich fragen könnte, uns bei so einer im Grunde genommen privaten Mission zur Hand zu gehen.«

Erfreulicherweise war Taras Elan von der Tatsache ungebrochen, dass an ihrem Ziel voraussichtlich ein Sith auf sie wartete. Sie fasste die bisherigen Ergebnisse zusammen und schlug vor, mit den wenigen Himmelskörpern zu beginnen, die sich in unmittelbarer Nähe befänden. Keeda war grundsätzlich ähnlicher Ansicht und schlug ein teilweises Ausschlussverfahren vor. Notfalls konnten sie sich die Liste aufteilen, aber Wes schüttelte den Kopf.

»Nein, zumindest am Anfang, bei den wahrscheinlichsten Kandidaten nicht. In dem Fall sollte Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen. Notfalls können wir uns später immer noch aufteilen, aber ich habe mehr Sorge, den richtigen Ort vorschnell zu übergehen. Sortiere die Liste bitte nach Entfernung von Shili, und zeige uns die Bilder,«

Riet er. Im Hinterkopf des Taanabers kam zwar gerade die fixe Idee, dass die Entführer, wenn ein Sith beteiligt war, mit Shili vielleicht doch nicht gerade das nächstbeste Ziel gewählt hatte, sondern dass die Macht ihn dorthin geführt hätte. Den Gedanken sprach er aber lieber (noch) nicht aus.

Wes sah den beiden Togruta beim Blättern über die Schulter. Unter den nächsten paar konnten sie einige zumindest vorläufig ausschließen, etwa weil es kaum seismische Aktivitäten gab, die Atmosphäre für die meisten Humanoide ungeeignet war oder aus anderen Gründen, doch ziemlich bald stießen sie auf einen, der auf Wes ein vages Gefühl der Vertrautheit wirkte.

»Moment, was ist das da? Sehen diese Felsen nicht denen aus der Vision ähnlich? Ich meine nicht genau die Formation, aber von ihrer grundsätzlichen Art, so schroff und zerklüftet her? Gibt es noch mehr Bilder von dem?«

Fragte er die beiden Padawane vor dem Datapad.

Shili - Corvala, Raumhafen - in der Desaster, am Tisch - Keeda, Tara und Wes
 
Zurück
Oben