[Smuggler's Run - Skip 4 - innerer Sicherheitsbereich – provisorische Krankenstation] – Josea, Kate, Akkadir, Sanitäter, Medidroiden, Verletzte
Kates Worte, dass sie manchmal durchaus eine Verbindung durch die Macht zu vertrauten Personen aufbauen konnte, stimmten Josea optimistisch, dass auch Kadajj in der Lage war zu spüren wie ihm es gerade ging. Durch die Wärme und die ungewohnte Ruhe, die ihn im Bactatank umgaben, breitete sich ein wohliges Dämmergefühl in ihm aus.
„Kadd’ika, wenn du das fühlen kannst, mach dir keine Sorgen, hörst du?“,
murmelte er, bevor ihn die Strapazen der letzten Stunden überwältigten und das Bacta begann seine Wirkung zu tun, als er in das Land der Träume zog. Dort wiederholten sich einige Szenen aus seinen Erlebnissen dieses unerwartet abwechslungsreichen Tages. Von diversen Bettkameradinnen wusste er, dass er seine Träume oft auch körperlich auslebte.
Zunächst fand er sich im Büro des Arenabetreibers Lentolo und dessen Wookiee-Bodyguards wieder, nur dass er diesmal ein Lichtschwert besaß. Er ließ die summende Klinge lässig auf die gepanzerte Handfläche schlagen und fuchtelte dann damit unter der Nase des Cathars herum, der das schwarze Kleid der arkanianischen Spice-Dealerin trug.
„Ich habe nun wirklich nichts gegen Transen, aber du siehst darin echt bescheuert aus“,
sagte Josea zu dem massigen Cathar, dem das Kleid wie angegossen passte und gerade Tee in die wertvollen Err’mesu-Tassen füllte.
„Das ist echter Beno’a-Tee“,
pries Lentolo stolz das Getränk an, was seinen Gast aber weniger interessierte, da plötzlich Neemea Gear, Joseas Vater erschienen war.
„Sohn, mit dir…..“,
„…wird es noch ein schlimmes, unmandohaftes Ende nehmen, ja ich weiß, buir“,
beendete Josea die altbekannte Predigt seines Vaters. Er war nun wieder ein Junge von fünf, sechs Jahren und sie befanden sich wieder auf Maridun. Doch diesmal waren sie nicht auf der Jagd nach den Anführern einer Death Watch-Zelle, sondern auf der Suche nach den Crysern. Er freute sich, dass Mangal Dipan und Minos Henn wieder dabei waren, und als er sich umdrehte, sah er Parja wieder. Die Mirialanerin war auf Galidraan durch einen Detonatorangriff der kyr’tsad ums Leben gekommen.
„Su’cuy, Pascha!“,
rief er freudig überrascht und umarmte sie,
„du bist zurückgekommen, du bist wirklich von dem langen Marsch weit weg zurückgekommen! Was ist mit deiner Hand? Und deine Kopfwunde?“
Parja lächelte und zog den Handschuh ab – die abgerissene Hand war durch eine fast echt wirkende Synthflesh-Prothese ersetzt worden.
„Schau, Jos’ika – ich kann lauter lustige Sachen damit machen,“
grinste sie, klappte die Fingerkuppen der künstlichen Hand nach oben und verschoss glitzerndes Konfetti. Josea jagte begeistert den Fetzen hinterher, bis ihm einfiel, dass sie immer noch nichts über die Kopfverletzung gesagt hatte, die sie getötet hatte.
„Ich habe keine Verletzung, ad’ika –ich lebe noch“,
entgegnete Parja überzeugt, fasste sich aber in den Nacken, aus dem schmelzender Schnee tropfte.
„Und wenn du diese kyr’tsad- hut‘uune erwischt hast und du erwachsen bist, werde ich dich heiraten…“
Erstaunt sah Josea sie an – sie war elf Jahre älter gewesen und hatte sich vor Verehrern kaum retten können, während er nur ein kleiner Junge war, der sich als ihr Bodyguard aufgespielt hatte.
„Aber Pascha, das geht nicht – ich bin bereits verheiratet – und ich werde bald einen Sohn haben…“
Der Steppenwind wirbelte die schwarzen Haare der Mirialanerin auf, die ihn mit einem sanften Lächeln ansah. Sie presste immer noch ihre künstliche Hand in den Nacken, doch sie konnte den schmelzenden Schnee nicht aufhalten, in den sich langsam rote Schlieren und eine graue, zähe Masse mischten. Die Mandalorianerin schmolz immer weiter, bis nur noch ihr Helm übrig war. Entsetzt kniete der fünf Jahre alte Josea sich hin und nahm mit Tränen den Augen den Helm in Hände.
„Wenn dir danach ist zu weinen, dann weine – wenn du dich übergeben musst, dann kotz dich aus, und wenn du gehen willst, dann geh“,
hörte er seinen Vater, der hinter ihm stand.
„Du bist ein Mandalorianer, egal was du tust – und selbst wenn man dich dafür bezahlt, irgendwelchen verwöhnten aruetyc-Gören den Weg zum Scheißhaus freizuschießen, vergiss nie, dass du besser und härter als sie bist.“
Das hohe Steppengras raschelte und jeden Augenblick konnten Mastiff Phalonen angreifen. In der Realität hatten zwei dieser Raubtiere den schier unbesiegbar wirkenden Mangal Dipan erwischt.
„Mangal, du musst aufpassen…“,
versuchte der Junge ihn zu warnen, doch der Togorianer winkte nur ab und erhob sich zu seiner vollen Größe von über zwei Metern.
„Nein, du musst auf dich aufpassen - du lebst nicht mehr für dich allein, ner vod, sondern auch für deine Frau und deinen Sohn.
Lehre ihn die resol’nare, Josea, damit er weiß, wo er herkommt:
Ba'jur, beskar'gam,
Ara'nov, aliit,
Mando'a bal Mand'alor—
An vencuyan mhi.
Erziehung, Rüstung,
Verteidigung, Familie
Die Sprache und der Mandalor
All das lässt uns überleben
Lehre ihn, was dein Vater dich gelehrt hat, damit er dein Gesicht nicht vergisst – genauso wenig wie du das Gesicht deines Vaters vergessen hast.
Ni sur’haai serim
Ni mirshe tracya
Ni kar‘ta kyramu
Ich ziele mit dem Auge
Ich schieße mit dem Verstand
Ich töte mit dem Herzen.
Vergesst nie, wo ihr herkommt…k‘oyacyi ijaala bal mavyc k’asha’mu – lebe stolz und stirb frei!“,
beendete Mangal seine Ansprache und drehte sich, um sich den heranpirschenden Mastiff Phalonen zu stellen. Vergebens versuchte Josea seine Blaster ziehen – die schweren DE-10er, die er von dem kyr’tsad-Führer Khozod Geir erst Tage später erbeutet hatte, waren für die Arme des Fünfjährigen einfach zu schwer. Panik erfasste den Jungen, als die Erde unter den Schritten der Bestien erbebte.
„Kämpfe mit deinen eigenen Waffen“,
sagte sein Vater ruhig. Josea erinnerte sich, dass er zu diesem Zeitpunkt Holdout-Blaster gehabt hatte, die sich für Kinderhände besser eigneten und schoss den Donnervogeltieren, wie er diese Raubtiere damals genannt hatte, die Augen aus. Mangal und Minos waren verschwunden, so dass im Steppengras der mittlerweile erwachsene Josea nur noch seinem Vater gegenüberstand, während die Sonne an einem blutroten Abendhimmel unterging.
„Familie ist das einzige, wofür es sich zu leben lohnt, mein Sohn und mach mich zu einem stolzen Großvater“,
verabschiedete er sich von dramatischer Musik untermalt und wurde zu einem schwarzen Schatten, der sich langsam im Abendrot auflöste.
„Das werde ich!“,
rief Josea und winkte ihm nach – er fühlte sich eins mit sich, seiner Familie und der Galaxis. Jetzt musste er noch Kadajj zu sich holen, und dann wäre sein Glück perfekt. Bevor er voller Elan aufbrechen konnte, schossen von allen Seiten Cryser auf ihn zu, angeführt von der Gran-Sith in einem schwarzen Lederoutfit und rotem, wallenden Haar.
„Oh shab, nicht die schon wieder! Hey, schon vergessen, dass ich derjenige mit der beskar’gam bin?“
Seufzend aktivierte er sein Lichtschwert, wirbelte damit einige Male herum, aber entschied sich dann, einige zusammengerollte Lurmen auf die heranstürmenden Gegner zu kicken, die wie Bowlingkegel in der Steppe umpurzelten und dann ertönte der Abpfiff.
„AUUUUUUUS, AUUUUUUUUUS, das Spiel ist AUUUUUS!!!“,
schrie der Ansager im Stadion von Byullurun Athletic und Josea rannte mit gereckter Faust über das Spielfeld, an dessen Mixed Zone Kadajj wartete, die ein verheißungsvolles Lächeln und sonst nichts trug. Noch während er auf sie zu rannte, trat er plötzlich ins Leere und fiel, aber er schien mitten im Fall irgendwo festzuhängen. Josea sah Rot. Überall. Plötzlich merkte er, dass er wirklich schwebte und wild um sich trat. Durch die roten Schleier sah er Personen in Sanitäter-Kitteln und einen Medi-Droiden, und etwas weiter weg, zwei menschliche Gestalten, die ihm bekannt vorkamen.
Schließlich fiel ihm wieder ein, dass er in einen Bacta-Tank gesteckt worden war und ihm dämmerte langsam, dass er einen seiner lebhaften Träume gehabt hatte.
Vor im baute sich ein dämonisch grinsendes blaues Gesicht auf.
„Du hast beinahe den ganzen Tank kaputt getreten – deshalb hat der Doc entschieden, dass du noch eine Stunde ruhiggestellt wirst – süße Träume, Blechbüchse“,
teilte ihm die pantoranische Sanitäterin mit und drückte einen Knopf. Durch das Katheter in seinem Arm wurde Josea ein schnell wirkendes Narkotikum verabreicht, doch es war nicht schnell genug, um ihm die Gelegenheit zum letzten Wort zu nehmen.
„Solange ich nicht von dir träume, ist mir alles recht, mein blaues Engelchen“,
erwiderte er, aber zu einem Zwinkern kam er nicht mehr. Das Beruhigungsmittel war stark genug, dass er sich nach dem Aufwachen nicht erinnern konnte, ob er wieder geträumt hatte, aber der Blechdoc war dem Resultat zufrieden. Die Pantoranerin sah allerdings enttäuscht aus, als der Medidroide die Behandlung im Tank für beendet hielt und seinem Patienten eine Armschiene und eine Rippenmanschette verpassen ließ.
Josea fühlte sich erholt, aber beim Anlegen seines Overalls bemerkte er, dass er immer noch nicht ganz wiederhergestellt war und erinnerte sich an die Worte Mangals und seines Vaters. Er lebte nicht mehr für sich alleine, sondern auch für seine Familie.
Seine Rüstung lag bei Kate und Akkadir, die dabei waren, die ausgeteilten Energieriegel zu verzehren.
„Ich hoffe, ihr habt euch nicht zu sehr ohne mich gelangweilt. Gibt es etwas Neues von den Crysern?“,
fragte er nach, während er vorsichtig die beskar’gam anlegte. Bei ruckartigen Bewegungen waren seine angeheilten Knochen immer noch empfindlich, was ihm überhaupt nicht passte. Noch weniger erfreulich, war das kurze Signal, dass das in der Armpanzerung eingebaute Com meldete….
„Das ist Maral, und sie stecken ganz schön tief in Bantha-osik…“,
erklärte er seinen Begleitern.
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