[Smuggler’s Run – Skip 4 – Cantina ‚Green Krayt’] Josea, mit Levi und Laika
Der alte Mann war sehr optimistisch, dass er und Laika keinen Ärger bekommen würden – was Josea wiederum ungemein gefiel, da er schließlich eine ähnliche Einstellung zum Leben und dem ganzen Rest hatte.
Etwas schwerfällig, aber unerschrocken, erhob sich der ba’buir und verließ mit dem Mandalorianer die Cantina, vor sie sich aufteilten und sich ihre Wege vorüber gehend trennten. Während seiner Nachforschungen erfuhr er nicht viel Neues – zwar drängten sich immer wieder Informationshändler auf, sobald sie mitbekamen, dass er jemanden suchte, aber er hatte keine Lust, auch nur einen müden Credit an diese Halsabschneider zu verschwenden. Oft half nur ein gut platzierter Fausthieb, sich dieses aufdringliche Gesindel vom Leib zu halten.
Nach vier Cantinas, zwei selbst bezahlten Gläsern Ale und vier Runden, die allesamt andere Leute bezahlen mussten sowie fünf verprügelten Informationshändlern, hatte Josea erfahren, dass sich Kaylo mit der Fist anscheinend immer noch im neimodianischen Raum befand.
„An seiner Stelle würde ich auch schön dort bleiben, wenn ich einen YT-1300 hätte,“
meinte eine Duros-Pilotin, mit der er in der fünften Cantina sprach.
“Ich weiß nicht, ob du’s schon gehört hast, aber es hat schon eine Reihe von Anschlägen auf einige YT-1300er hier auf Skip 4 gegeben. Anscheinend hat die BS die Lage wohl doch nicht so im Griff, wie sie’s gerne hätten und einige Leute sprechen schon davon, dass die Cryser Smuggler’s Run zurück erobern wollen.“
Von den Crysern und der Belagerung von Smuggler’s Run hatte Josea natürlich schon gehört, auch dass Kate eine Rolle bei der Befreiung des Asteroidenfeldes gespielt haben musste.
„Ich war zu dieser Zeit woanders tätig und habe nur wenig davon mitbekommen,“
sagte Josea leichthin und bestellte für die Duros ein weiteres Glas Cider. Duros erzählten gerne und viel, und ohne, dass er die Pilotin großartig auffordern musste, bekam er in schier epischer Breite die Besatzung durch die Piraten geschildert und wie mit Hilfe von Kate Warrior bzw. Manice die Black Sun das Asteroidenfeld zurück erobert hatte. Auch wenn die Geschichte wahrscheinlich arg aufgebauscht war, ließ sich heraushören, dass die Kleine eine wesentliche Rolle gespielt haben musste, was bei der Herkunft aber kein großes Wunder war.
Zwar war Kadajj noch nicht einmal Ritterin und ihr Kind noch nicht geboren, aber er sah schon seinen Sohn mit Lichtschwert und Rüstung Heldentaten vollbringen, die in der ganzen Galaxis verehrt und gefürchtet waren – je nachdem, wer die Gegner waren.
Die Rechnung für die Drinks überließ Josea natürlich seiner Informantin und verließ diese Cantina, um das nächste Etablissement aufzusuchen. Dies war eine Bar, die sich Cocoon nannte – und wo der Name Programm war. Der Barraum bestand aus runden kokonartigen Waben, die mit Liege- und Sitzpolstern ausgestattet waren, von der ebenfalls in runden Strukturen gehaltenen Decken hingen vor den Waben lange glitzernde Fadenvorhänge herab, die die Sicht auf die Separees abschirmten. Das Cocoon wurde von ruhig vor sich her plätschernder Musik erfüllt und verschieden farbige Rauchschwaden schwebten hypnotisierend durch die Luft.
Josea war in einer Bar gelandet, in der gut betuchte Kundschaft Glitterstim und ähnliche Spice-Sorten konsumieren konnte und schien ein Treffpunkt von Dealern zu sein, die galaxisweit Geschäfte machten. Diese Art von Leuten konnten sich auch bessere Bodyguards leisten, unter anderem auch waren hier auch andere vode, wie er nach einem raschen Check feststellte. Hier schien es ihm sinnvoller und gesünder, den Helm mit aktivierter 360° Sicht aufzubehalten.
Er gab vor, Kontakte zu Dealern zu suchen, die nach Neimodia lieferten und wurde bei einem Arkanier fündig, der ihn zu einer der verhängten Waben brachte, vor der zwei Mandalorianer postiert waren. Die Überprüfung ergab, dass sie ähnlich wie er bewaffnet waren und er nickte ihnen zu, bevor sich der Fadenvorhang teilte. In dem Separee saß eine blasse Arkanierin mit aufgetürmten elfenbeinfarbenem Haar und einem kostbaren schwarzen Kleid, dessen Kragen und Ausschnitt mit schwarzen, grünschimmernden Federn besetzt war. Sie hielt eine lange dünne Pfeife in der Hand, die einem rundlichen schimmernden Kopf endete. Das Faszinierendste an ihr waren die verschiedenfarbigen Augen – eins hellblau und eines blassgrün. Ihre silber getuschten Wimpern hoben sich kurz, als der Mandalorianer eintrat.
„Was verschafft mir die Ehre, zu dir geladen zu werden, schöne Arkanierin?“;
fragte Josea mit einer angedeuteten Verbeugung und ließ sich unaufgefordert auf die Sitzkissen nieder.
„Ich würde gerne wissen, wer sich unter dieser Rüstung verbirgt,“
erwiderte sie mit einer rauchigen Stimme, die dennoch mädchenhaft klang und sog an ihrer Pfeife.
„Zum Strippen bin ich allerdings nicht hier, Goldkehlchen. Das Spitzohr sagte mir, dass du regelmäßig von und nach Neimodia lieferst. Da mein Kontaktmann dort abgesprungen ist, brauche ich jemanden, der meine Ware dorthin bringt und profitabel verkaufen kann. Außerdem will ich selbst diesem chakaar einen Denkzettel verpassen, den er nicht mehr vergessen wird. Und wenn ich dich so betrachte, wäre es ganz angenehm, dich als Reisebegleitung zu haben..“,
schmeichelte er ihr, worauf sie ein feines, überhebliches Lächeln zeigte.Dieses Gespräch lief in eine Richtung, die zwar eine angenehm prickelnde Atmosphäre erzeugte, aber von ihm keineswegs beabsichtigt war. Anscheinend hatte die Dame schon ein paar Züge zuviel aus ihrer Pfeife geraucht und war auf alles andere als auf ein Geschäft aus. Josea ließ ein paar Bemerkungen über seinen 'Geschäftspartner' fallen und zeigte ihr Kaylos Bild, auf das sie kaum reagierte
„Dazu müsste ich allerdings wissen, wen ich nach Neimodia mitnehme, Mandalorianer…“
musterte sie ihn anzüglich mit ihren zweifarbigen Augen und machte eine Bewegung, als ob sie ihm den Helm abnehmen wollte. Ohne zu zögern packte Josea ihr Handgelenk, worauf sie schmerzerfüllt aufstöhnte. Sofort kamen die vode mit gezogenen Blastern in das Separee gestürmt, so dass er ebenso seine DE-10er zog.
„Alles in Ordnung, ihr könnt wieder gehen,“
keuchte die Arkanierin und ihre mandalorianischen Leibwächter zogen sich wieder zurück. Anscheinend würde Josea nicht so leicht aus dieser Situation und dem Separee heraus kommen, wie er gedacht hatte. Also musste er das Beste aus seiner Lage machen.
„Ich würde auch gerne wissen, wer mich und mein Spice nach Neimodia mitnimmt – vor allem, wer sich unter diesem wunderbaren Kleid verbirgt,“
sagte er und nahm ihr Kinn in die Hand. Ihre Augen leuchteten auf und eine leichte Röte überzog ihr Gesicht. Josea reichte ihr das Glas Juri-Saft, das auf dem niedrigen Tisch des Separees gestanden hatte.
„Kühl dich am besten erst einmal ab, dir wird noch heiß genug,“
versprach er ihr. Sie trank in einem Zug das ganze Glas aus und lächelte schließlich erwartungsvoll – ihre Augenlider flatterten und sie schwankte etwas, aber ansonsten schien der Drink keine besondere Wirkung zu haben. Doch Josea wusste, dass er nicht lange zu warten brauchte.
„So – und jetzt ziehst du am besten dein schönes Kleid aus,“
forderte er sie freundlich auf, so dass sie bereitwillig aus dem schwarzen Gewand schlüpfte. Kaum, dass Josea das Kleid in Empfang genommen hatte, kippte die Arkanierin mit einem friedlichen Seufzen um – unglücklicherweise riss sie dabei das ausgeleerte Glas mit, das auf den Boden fiel und zerbrach, was sofort ihre Leibwächter auf den Plan rief.
Der Anblick der bewusstlosen, halbbekleideten Frau ließ sie nicht lange fackeln und die vode rissen ihre Blaster hoch, doch Josea hatte mit dieser Reaktion gerechnet. Nahezu gleichzeitig eröffneten sie das Feuer aufeinander, wobei die Bodyguards darauf achten mussten, nicht versehentlich ihre Klientin zu treffen. Ihm gelang es aus dem Separee durch zu brechen, aber die vode behielten ihn im Visier und verfolgten ihn bis auf die Straße. Hinter einem Mauervorsprung fand Josea Deckung und schließlich gelang es ihm, die Leibwächter der Arkanierin niederzuschießen.
Die Aufregung rund um die Cocoon-Bar hatte sich rasch wieder gelegt, und schon wollten sich die ersten Leichenfledderer an den niedergestreckten vode zu schaffen machen. Allerdings machte Josea ihnen mit einigen Blasterschüssen klar, dass sie sich besser verziehen sollten. Einer der Mandalorianer war tot, der andere lebte noch, war aber bewusstlos. Kurzerhand schulterte er beide und trug sie in einen verlassenen Hinterhof voller Droidenschrott.
Als er ihnen die Helme abnahm, stellte sich heraus, dass beide noch recht jung waren, vielleicht um die achtzehn, neunzehn Jahre. Der Tote war ein Mensch, während die Verwundete ein Chiss-Mischling zu sein schien. In solchen Momenten bedauerte er es oft, dass die Loyalität unter Mando’ade nicht stärker als der Sold war, für den sie sich bekämpften, doch er musste sich eingestehen, dass er genauso gehandelt hatte. Josea setzte dem Mädchen den Helm wieder auf und schleppte es zu einer kleinen Droidenklinik, wo er sie gegen Vorauszahlung zurück ließ. Von dem Toten hatte er nur den Helm und die Waffen mitgenommen – er würde sie dem Clan des Jungen zurückschicken, sobald er herausgefunden hatte, wo er hingehörte.
Der Dämpfer, den die Konsequenzen der Schießerei und der mäßige Erfolg seiner Nachforschungen seiner sonst im Überfluss guten Laune versetzt hatte, war jedoch bald vergessen, denn er hatte nun ein weiteres hübsches Geschenk für Kadajj . Levi und Laika, die ihm entgegen kamen, hatten ihren Teil der Suche nach Kaylo unbeschadet überstanden.
„Hey, ba’buir, wie ist es bei dir gelaufen?,“
rief er den beiden fröhlich entgegen, als sie sich nach einigen Stunden wieder begegneten. Der dunkelblaue Helm des Jungen klapperte an seinem Gürtel, als er sich zu Laika beugte um sie zu streicheln. Neugierig schnüffelte die Husky-Dame daran, denn es tröpfelte immer noch etwas Blut am Helmrand entlang.
„Na komm, cyar’ika, das ist nichts für dich,“
versuchte er sie abzuwimmeln und wischte die Blutreste mit einem Zipfel seines Umhangs weg.
„Lass uns am besten zu meinem Schiff gehen und in Ruhe besprechen, was wir heute herausgefunden haben,“
schlug Josea vor - der Tag war lang gewesen und der alte Mann konnte bestimmt auch etwas Erholung gebrauchen.
[Smuggler’s Run – Skip 4 – Straßen] Josea, mit Levi und Laika