Zum Staffelfinale von The Clone Wars hat nun auch Entertainment Weekly ein Interview mit Dave Filoni online gestellt. Hier die neue(re)n Aussagen:
Wieso haben Sie Chewbacca in einer Geschichte im Graf Zaroff-Stil eingeführt?
Man kommt nicht umhin festzustellen, wie gut es diesen beiden Folgen gelingt, Ahsoka und Chewbacca zusammenzubringen. Ahsoka ist das Aushängeschild der Serie, und unsere jüngeren Zuschauer identifizieren sich völlig mit ihr, während Chewbacca diese Rolle für meine Generation einnimmt. Damit passen sie sehr gut zusammen. Die Szene, in der sie bei ihrem ersten Zusammentreffen zu ihm aufschaut, war mein erster Gedanke zu diesen Folgen und das erste Bild, das ich dafür gezeichnet habe.
Darüber hinaus wollten wir schon lange mit Wookiees arbeiten, nur trauten wir sie uns nicht zu. Wir wollten nicht, dass sie wie große, statische Lehmberge aussehen. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass wir sie früher oder später in der Serie haben würden, wenn auch nicht unbedingt in Gestalt von Chewbacca. Aber mit ihm ging alles los. Und später kommen all die anderen Wookiees dann als Überraschungsgäste hinzu - Tarfful und die anderen Wookiees.
Es gibt jetzt doch eigentlich keinen Grund mehr, Chewbacca nicht zur Stammfigur zu machen, oder?
Nun, ich weiß ja nicht, ob er gleich zum Stammdarsteller avancieren sollte. Jedesmal, wenn man eine klassische Figur einsetzt, muss man sich die Frage stellen, wie dieser Auftritt deren Denken im weiteren Verlauf der Kinoreihe beeinflussen wird. Aber ich bin begeistert, dass wir ihn und die anderen Wookiees jetzt gesehen haben, und es wäre sicher nett, sie ab und an wiederzusehen. Was schreit mehr Krieg der Sterne als ein Wookiee? Und wenn wir schon ein 3D-Modell anfertigen, wollen wir es für gewöhnlich auch in vollem Umfang nutzen. Ich weiß nicht, ob wir ihn in Kürze wiedersehen werden, aber seine Rückkehr ist nicht unwahrscheinlich.
Die Actionszenen im Staffelfinale haben Ihre Serie auf ein neues Level gehoben, vor allem mit dem Absturz des Sklaventransporters.
George sagt mir immer wieder, dass eine gute Actionszene mehrere Ebenen haben muss. Irgendetwas geschieht und führt zu etwas weiterem, wie in Jäger des verlorenen Schatzes, wo Indiana Jones um das Flugzeug herumkämpft. Erst kämpft er gegen einen Gegner, dann gegen einen größeren, dann rollt die Maschine an, dann läuft Benzin aus, schließlich bricht auch noch ein Feuer aus. Mit dem Absturz wollten wir diese kinotaugliche Qualität erreichen: Leute kämpfen draußen und drinnen, überall ist Wasser, es gibt Explosionen, Funken sprühen, es gibt eine Druckwelle im Wasser und am Ende regnet es Sand.
Haben Sie in letzter Zeit bewusst dunklere Töne angeschlagen? Es hat eine Menge Todesfälle gegeben, inklusive Kalifa im Staffelfinale, und die war kaum mehr als ein Kind.
In einer phantastischen Welt braucht man immer eine Dosis Realität. Wie beispielsweise der Tod des Klonsoldaten Echo in einer - für die Serie - eher alltäglichen Situation. Er starb nicht als großer Höhepunkt einer längeren Sequenz, sondern eher nebenbei, und das zeigt, dass diese Jungs immer dem Tod ins Auge sehen. Even Piells Tod war anders, dort wollten wir zeigen, dass die Zitadelle tatsächlich eine Gefahr darstellt, also musste eine Hauptfigur auf der Flucht sterben. Und was Kalifa angeht, so wollten wir klarmachen, dass dieser Augenblich nicht spurlos an Ahsoka vorbeigeht, sondern dass dieses Leben, was da endet, für sie viel bedeutet hat. In ihr hat dieser Todesfall Trauer, aber auch Entschlossenheit ausgelöst. Ich wollte unbedingt zeigen, wie diese Figur ihren letzten Lebensatem aushaucht, damit man auch als Zuschauer begreift, dass dies keine Nebensächlichkeit war. Hier stirbt nicht einfach irgendwer, während man gar nicht hinsieht, hier fällt niemand in einen Abgrund und verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Dieser Moment bedeutet etwas, dieser Moment kann Ahsoka dazu bringen, als Person zu wachsen. Wir sind in unserer Erzählweise an einem Punkt angelangt, wo wir solche Themen sehr viel direkter angehen können. Kalifa musste in ihren letzten Augenblicken nichts sagen, die Animation ihres Gesichts hat ausgereicht, um deutlich zu machen, was sie fühlte.
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Außerdem scheint es, dass Anakin und Ahsoka einander ein höheres Maß an Respekt entgegenbringen.
Als wir Ahsoka erstmals vorstellten, war die allgemeine Onlinereaktion, dass Anakin ein schrecklicher Meister sein müsste. Ich habe das immer genau andersherum gesehen: Anakin ist ein unglaublich mitfühlender Mensch und neigt dazu, starke Gefühlsbindungen zu anderen Personen zu entwickelt, sodass er ein großartiger Lehrer wäre. Sein Problem ist, dass er diese Bindungen nicht auflösen kann: Er kann Menschen nicht loslassen. Das ist einer der Gründe, wieso Yoda wollte, dass er einen Schüler unterrichtet. Am Ende des Staffelfinales, als Anakin klar wird, dass Ahsoka auch ohne ihn überleben kann, sieht Yoda, dass sein Plan aufgeht. Leider nicht völlig, wie wir wissen, aber es zeigt, wohin die Reise der Serie geht.
Was können Sie uns über die vierte Staffel verraten?
Die zweite Hälfte der dritten Staffel zeigt, was in Staffel 4 passieren wird. Die Dathomir-, Mortis-, Zitadelle- und Wookiee-Folgen zeigen, wie wir weitermachen werden. Zum Anfang der nächsten Staffel wenden wir uns wieder den eigentlichen Klonkriegen zwischen der Republik und den Separatisten zu, und wir haben einige Geschichten auf Lager, die Schlachten von einem Ausmaß beinhalten, wie wir sie in der Serie noch nie gesehen haben. Ich denke, das wird für unser Publikum ziemlich aufregend werden, weil wir in den Zitadelle-Folgen zwar mit Spionagemissionen zu tun hatten und zuletzt mit Jagdeinlagen, aber seit einer Weile haben wir keine großen Schlachtszenen mehr gesehen. Der Grund dafür ist simpel: Schlachtszenen sind verdammt schwierig zu realisieren. In Neue Hoffnung gab es am Ende eine ziemlich große Schlacht, und danach setzte Empire auf Hoth noch eins drauf, rein was die Zahl der beteiligten Rebellen und Imperialen angeht. Und trotzdem kommt keine der beiden Schlachten an die Schlacht über dem Zweiten Todesstern in Die Rückkehr der Jedi-Ritter heran. Momentan nähern wir uns dieser Zahl von aktiven Kämpfern, und für uns ist aktuell die Frage, wie weit wir diese Entwicklung noch bringen werden.
Stehen uns in Zukunft mehr dieser mehrteiligen Geschichten ins Haus?
Ja, wir planen mehr dreiteilige Geschichten. Unseren Autoren gibt das mehr Freiraum, auch größere Erzählstränge unterzubringen, aber es stehen auch einige unterhaltsame Einteiler an, insbesondere eine Folge über R2-D2 und C-3PO.
Könnten Sie sich eine staffellange Geschichte im 24-Stil vorstellen?
Aktuell nicht. Nein. Das wäre zu kompliziert, weil wir so viele Figuren haben, die wir regelmäßig bedienen müssen. Cad Bane war schon eine ganze Weile nicht mehr zu sehen, Boba hat seine Geschichte, die wir lange nicht weitergeführt haben. Wir haben viele Figuren und vergleichsweise wenig Zeit. Savage Opress ist natürlich noch immer da draußen. Es gehört nicht allzu viel Phantasie dazu, seine Rückkehr in Staffel 4 anzunehmen. Ja, die ist schon ziemlich wahrscheinlich, oder anders gesagt: So wird's passieren.
Der große Walter Murch führt in der nächsten Staffel bei einer Folge Regie, richtig?
George kennt eine Menge Leute und bat Walter, es doch einmal zu versuchen. Ich bin immer wieder überrascht, was rund um The Clone Wars passiert, nicht nur auf den Fernsehschirmen, sondern auch hinter den Kulissen. Wir hatten schon eine Menge toller Leute bei uns: Duwayne Dunham [Einer der Schnitttechniker von Die Rückkehr der Jedi-Ritter und Blue Velvet] und Bob Dalva [Schnitttechniker bei Der schwarze Hengst und aktuell bei Captain America: The First Avenger]. Ich meine, sie kennen einander, sie sind zusammen auf die Uni gegangen, es lag irgendwo schon nahe. Und es ist toll, einige der ursprünglichen Talente von Lucasfilm wieder zusammenzubringen, um einem ein Gefühl für die Geschichte und das wahre Wesen von Lucasfilm zu geben.
Und Katee Sackhoff aus Battlestar Galactica spielt in der nächsten Staffel mit?
Sie wird einer Figur ihre Stimme leihen, die in der nächsten Staffel zu sehen sein wird. Jeder hier hat Battlestar Galactica geliebt. Das war eine tolle, inspirierende Serie, und ich glaube, den Fans wird ihre Figur gefallen. Man wird sie nicht so schnell vergessen, soviel ist sicher.
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Und es ist toll, dass Sie endlich Tarkin in der Serie hatten. Wir haben letzten Herbst ja darüber geredet, als Sie diese Geschichte schon längst in Entwicklung hatten...
[lacht] Ja, endlich hat sich eine Gelegenheit ergeben, Tarkin einen Auftritt zu verschaffen, der mehr umfasst, als nur ein Typ auf einer Brücke zu sein. Er war ein wesentlicher Teil der Handlung, und die Informationen, die in seinem Besitz waren, haben einen als Zuschauer dazu gebracht, seine Motive in Frage zu stellen. Wir konnten zeigen, dass er die Meinung der Jedi nicht teilt und dass er und Anakin diesbezüglich weit stärker übereinstimmen, als es Obi-Wan gefällt. Außerdem fand George, dass Tarkin ein idealer Kandidat für diese Rolle wäre, und wenn der Meister so etwas absegnet, ist es in trockenen Tüchern. Ich glaube, Sie haben damals auch eine Frage über die Wookiees gestellt, und ich konnte nicht mehr sagen als: "Ja, das wäre schon toll." Vermutlich habe ich genau an dem Tag Material von Tarkin und den Wookiees durchgesehen. Und Sie haben sicher auch heute wieder Dinge angesprochen, über die ich wieder nur sagen kann: "Ja ja, das klingt super, aber ich darf darüber überhaupt nichts sagen."
Wie wenn ich jetzt würde: Ich will unbedingt die Mon-Calamari in der Serie sehen, ihren Heimatplaneten, alles unter Wasser. Das wäre toll."
Das wäre unglaublich. Klingt aber sehr teuer. Es scheint mir, es gibt dort draußen eine große Liste der Dinge, die die Fans gerne sehen würden, und wenn sie mir dann sagen, "Ich will dies sehen", "Ich will das sehen", passiert es hin und wieder, dass wir genau daran bereits arbeiten. Das einzige, was ich sicher ausschließen kann, ist, dass wir an Ben Quadinaros arbeiten.
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