Ich fand es aber erzählerisch schwach. Die Klingonen kontrollieren viele Planeten/Systeme. Warum sollten sie die Kampfhandlungen einstellen, wenn ihr Heimatplanet weg ist. Nur wegen der Demoralisierung?
Vergiss bitte nicht, dass das zu erwartende Ende der klingonischen Heimatwelt in ST6 dazu führt, dass die Klingonen sich mit der Föderation an einen Tisch setzen und den Khitomer-Vertrag aushandeln, anstatt einfach blindlings auf irgendwas zu schießen. Offenbar ist ihnen die Wiege ihres Volkes und ihrer Kultur sehr wichtig; sie sind ja schließlich traditionsbewusst und sehr auf ihre Abstammung bedacht. Warum also sollten sie hier einen anderen Maßstab anlegen? Ist nach der Logik vom "Unentdeckten Land", die hier bisher niemand in Frage stellt, nur konsequent.
Phillipa hat man wozu nochmal das Kommando gegeben?
Damit jemand dabei ist, der keine Skrupel hat, einen kleinen Völkermord zu begehen. Was dabei herauskommt, wenn man Sternenflottenoffiziere sowas machen lässt, sieht man dann ja: Die Sache wird nicht durchgezogen.
Dafür, dass die Klingonen sich abkapseln wollen erscheint es völllig an den Haaren herbeigezogen, dass sich auf Kronos eine Orion-Kolonie befindet, auf der noch dazu Menschen (!) rumlaufen.
Wo war die Rede vom völligen Abkapseln? Im Gegenteil: Mit ihrem Angriff auf die Föderation beenden die Klingonen doch ihre lange Isolation, die sich aber nach Stand der Information vor allem auf die Föderation bezogen hat und gelegentliche kleine Überfälle und Anschläge ja auch nicht ausschloss. Dass die Klingonen mit anderen Völkern Handel treiben und andere Beziehungen unterhalten, auch gelegentlich Menschen für ihre Zwecke einspannen, sieht man in anderen Produktionen auch; z.B. zu Beginn von ST2, wo ein menschliches Schiff dazu dient, die Genesis-Daten zu den Klingonen zu schmuggeln. Dass wir bisher nicht von einem orionischen Freihafen auf Qo'noS gehört haben, heißt nicht, dass es keinen geben kann. Es ist eine neue Info, widerspricht aber keiner mir bekannten Tatsache.
Eine kleine Rede von Burnham genügt und schon will die Föderation Kronos nicht mehr in die Luft jagen.
Ist das so unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass diese Völkermord-Sache dem Wesen der Föderation und der Sternenflotte komplett widerspricht? Das Kommando hat sich die Entscheidung wohl nicht leicht gemacht und wird erleichtert sein, das nicht durchziehen zu müssen. Schließlich bieten die Discovery-Leute ja einen Plan B an, der am Ende auch zum Erfolg führt.
Nicht nur das, man gibt die Massenvernichtungswaffe auch noch in die Hände von L'Rell (wann ist sie auf einmal zur Verbündeten und Pazifistin geworden?) und schon ziehen die Klingonen ab. Ääääääääh genaaaaaaau.
Lenin war auch kein Verbündeter des deutschen Kaiserreiches. Trotzdem ist der Plan, ihn nach Hause zu schicken und bei der Durchführung einer Revolution zu unterstützen, aufgegangen: Sein Volk ist aus dem Krieg ausgetreten. Parallelen? Offensichtlich. Zufall? Wer weiß. Eine weitere Parallele ist übrigens, dass sich Deutschland später dann mit der Sovjetunion herumschlagen musste, was (aus damaliger deutscher Sicht) kein gutes Ende genommen hat; auch die Föderation hat das Problem mit diesem Schachzug nur aufgeschoben und muss später mehrere Kriege gegen ein geeintes klingonisches Reich führen.
Und warum glaubt keiner der Klingonen, dass L'Rell nur blufft?
Da wir den weiteren Verlauf der Diskussion nicht mitverfolgen können (was sicherlich auch kaum einen Zuschauer begeistert hätte), wissen wir nicht, wie viele ihr glauben und wie genau überprüft wird, ob sie die Wahrheit sagt. Letztlich kann sie ja beweisen, dass es sich nicht um einen Bluff handelt. Was wir auch nicht sehen, ist, ob L'Rell tatsächlich nur mit dieser Ansprache und der Bombe eine Einigkeit herbeiführt. Gut möglich, dass dafür noch ein jahrelanger klingonischer Bürgerkrieg erforderlich ist, den wir aus nachvollziehbaren Gründen nur (noch) nicht gesehen haben. Vielleicht wird das Thema ja nochmal aufgegriffen; vorher sind die Folgen von L'Rells dreistem Auftritt reine Spekulation, abgesehen vom Truppenabzug, der verschiedene Gründe haben kann.
Dank der Fokusierung auf das Spiegeluniversum spielt der Klingonen-Krieg in der zweiten Hälfte so gut wie keine Rolle um ihn schnell lieblos zu beenden.
Es ging eben offensichtlich nicht darum, die Geschichte dieses Klingonenkrieges zu erzählen - was auch ziemlich überflüssig wäre, denn Klingonenkriege haben wir schon einige gesehen.
Als große Kriegsführerin in einem fast verlorenen Krieg gegen die Klingonen würde ihre Ernennung zum Captain während der finalen Mission zumindest MINIMAL Sinn machen.
Und der Unterschied ist was genau...? Sie ist doch Feldherrin des Staates, der die Klingonen schon einmal geschlagen hat. Inwiefern wäre es ein zusätzliches Prädikat Besonders Wertvoll, wenn sie ihn "fast verloren" hätte? Fast einen Unfall zu bauen macht mich doch nicht zu einem guten Autofahrer.