100 Leute haben wir gefragt: Was ist typisch für das Trek'sche Weltbild - ein starker ökonomischer Faktor oder eine Menschheit, die das kapitalistische Streben hinter sich gelassen hat? Selbstverständlich hatten diese 100 maximal ein paar wenige Episoden gesehen und konnten keine Aussage tätigen bis auf "Star Trek? Ist das das mit den spitzen Ohren?"
Was in der Tat immer sehr vage geblieben ist, war, wie die Föderation denn Verhandlungen mit solchen Partnern führen konnte, die tatsächlich noch eine stärker kapitalistisch orientierte Gesellschaft repräsentierten (wie z. B. Quark oder auch die Bajoraner). Es wurde aber gerade beim Wechsel zwischen TOS und TNG (auch durch ST4) ziemlich deutlich, dass Geld dazwischen so ziemlich abgeschafft wurde. Im SciFi-Forum, dem ich dann sogar noch etwas mehr ST-Expertise zurechnen würde, war das halt immer ein Konsens. Der wurde jetzt durch PIC, wenn man mich fragt, für eine ziemlich unnötige Zwischenstation wieder in Frage gestellt. Nicht so, dass daraus irgendwelche großen Canon-Brüche entstanden seien, aber so, dass das Welt- und Menschenbild, für das ST aus meiner Sicht immer stand, halt verkehrt wurde.
Allerdings ist es vielleicht weniger der Planet an sich, als einfach dieser gesamte Grundtenor der fünf Episoden. Dr. Sol hat das mit der "verkehrten Föderation" schon ziemlich auf den Punkt gebracht. Da ist für mich halt einiges sehr verkehrt, weil ST häufig auch dafür stand, dass die Menschheit, obwohl lange nicht perfekt, sich auf dem Weg der Besserung befindet (sogar ein allmächtiges Wesen wie Q war davon überzeugt). Die Utopie war nicht da, aber sie war greifbar nahe. DS9 hat dann sehr geschickt gezeigt, was es tlw. auch kostet, diese Utopie zu verfolgen, ja, aber ich habe das nie so sehr als Abkehr verstanden wie aktuell bei PIC. So spannend ich es finde, die Figur Jean-Luc Picard in dieser Welt zu erleben (gerade auf dem Romulaner-Flüchtlingsplaneten gab es da ein paar sehr feine Szenen), so sehr steht und fällt für mich die Serie als ST-Produkt damit, dass am Ende die Utopie doch wieder greifbar wird und es auch sehr gute Gründe für diese "verkehrte Föderation" geliefert werden.
Wenn man es so will, kommt mein Unbehagen weniger daraus, dass es jetzt "plötzlich" wieder Geld gibt (denn Momente, in denen es doch irgendwie erwähnt wurde, gab es immer mal), sondern dass es für Bürger der Föderation auf einmal wieder so eine große Rolle spielt. Das noch damit gepaart, dass Sevens Racheaktion hier dann mit viel weniger Sanktionierung einhergeht als ähnliche Racheaktionen von Jadzia, Khan und JL, lässt mich halt aufhorchen.