micah
EU-Fossil
Weil man dann auf Dutzende von Romanen und Comics Rücksicht nehmen müßte, die Filme endlos vielen Vorgaben unterliegen und so keine Chance entsteht, auch nur einen Hauch von Kreativität einzubringen. Ich will etwas gutes und spannendes sehen, keine tröge EU-Zusammenfassung.
Das ist genau die Art von pauschaler Antwort, die ich nicht haben wollte (aber erwartet habe

Irgendwelche Dinge, die seit RotJ passiert sind, muss ein 50 ABY spielender Film ja voraussetzen. Oder erwartet jemand, dass die Charaktere am Beginn des Filmes nach 40jährigem Ewok-Waldhonigwein-bedingtem Vollrauschkoma auf Endor erwachen?

Ob diese Voraussetzungen nun die sind, die das EU vorgibt oder andere, die sich erst noch jemand ausdenkt, ist grundsätzlich erstmal egal. Ein Problem gibt es natürlich, wenn vom EU unabänderliche Fakten geschaffen wurden, die für den Film vorgesehene Dinge unmöglich machen. Wie etwa Chewies Tod. Wenn man ihn für den Film verwenden will, funktioniert das natürlich nicht.
(Mal abgesehen von der Sache mit Jacen vielleicht.)
Ich finde die "Sache mit Jacen" eigentlich ziemlich leicht zu erklären: Man will keine Solos in den Filmen. Eine(n) kann man noch irgendwie ins Limbo bugsieren, aber zwei oder gar drei, die zudem noch in die Rolle des designierten Nachfolgers von Luke hineinwachsen? Unmöglich!
Vielleicht lebt Jaina in der Tat nur noch, weil sie so "unbedeutend" ist...
Dafür wurde mir zu viel von wegen "es wird nichts mit dem EU zu tun haben" getönt...
Abgesehen von Bens völlig richtiger Anmerkung, dass schon viel getönt wurde, was dann doch anders kam, kann das eben auch nur bedeuten, dass kein konkretes EU-Material verfilmt wird. Dass sich die Filme hinten ans EU ranhängen, ohne sich im Detail darauf zu beziehen, ist damit IMHO nicht ausgeschlossen.
Einen Versuch ists wert. Ich würde viel lieber sehen wie sich Autoren einen Reboot des Post Endor EUs vorstellen als zu erleben wie die Timeline immer weiter fortgestezt wird.
Okay, so kann man das natürlich sehen. Ähnlich geht es mir, während ich gerade darüber nachdenke, ob es mir lieb wäre, wenn das Post-NJO-EU annulliert und neu aufgebaut würde. Hier gibt es in der Tat viele Möglichkeiten, es besser zu machen oder, fatalistischer formuliert, schlimmer kann es eigentlich kaum noch werden. Wenn ich dann allerdings an PT, Clone Wars und Co. denke, beschleicht mich nicht nur das Gefühl, dass es sehr wohl schlimmer werden könnte, sondern dass es schlimmer werden würde.

Es macht imo einen riesen Unterschied ob man Luke auf der Leinwand erleben darf oder nur in Büchern.
Also ist es allein das Medium. Ich habe es mir schon gedacht.

Das Post Endor EU behauptet unter anderem dass der Imperator und Luke geklont wurden. Für mich ist das ein No-Go.
Und das ist wann passiert? Irgendwann vor 10 ABY? Beide bzw. alle Klone sind längst tot. Was soll das also noch für eine Rolle spielen für Filme, die 40 Jahre später spielen? Die Charaktere werden darin ja wohl besseres zu tun haben, als einander ständig zu erzählen, wie das damals war, mit dem geklonten Imperator und Luuke...
Oder willst Du sagen, dass Du die Filme nicht genießen könntest, nur weil sie zu einer Timeline gehören, in der irgendwann mal was passiert ist, was Dir nicht gefällt, auch wenn es keinerlei Konsequenzen für die Filme hat? Bei dieser Herangehensweise müsste für mich sogar die OT gestorben sein, weil irgendwann vorher die PT passiert ist...
Abgesehen davon hat GL selbst von Dark Empire und somit also auch dem geklonten Imperator gesagt, dass das seiner Vorstellung von einer Fortsetzung am nächsten kommt. Also Vorsicht, womöglich gibt es in Episode 7-9 geklonte Imperatoren oder ähnlich "blöde" Ideen.

Was genau soll daran "schön" sein, wenn sich die neue Filmtrilogie, die primär alte und neue Filmfans ansprechen soll, so dermaßen auf ein Machwerk wie das Post-Endor-EU stützen sollte? Ganz ehrlich, ich will den ganzen Wulst an Romanen, die zum Teil von sogenannten Autoren wie Karen Traviss oder Michael Stackpole verbrochen werden, nicht konsumieren müssen, um im Kino dann das Gefühl haben zu dürfen, nichts Wesentliches verpasst zu haben (war bei Episode III schon merkwürdig genug, quasi die ganzen Klonkriege übersprungen zu sehen). Stell dir mal vor, wie es jemandem gehen würde, der keinen einzigen EU-Roman gelesen hat, bis er die neuen Episoden sieht (jap, gibt auch Leute, die Star Wars als Filme gut finden aber kein Interesse daran haben, darüber auch noch Bücher zu lesen). Die haben dann Pech gehabt?
War es auch seltsam, in ANH nicht erlebt zu haben, wie es zum Imperium kam?

Jeder Film (und jeder Roman), der nicht gerade mit der Erschaffung der Welt beginnt, setzt eine Hintergrundgeschichte voraus. Auch eine Episode 7, die unter Missachtung des EU in 30, 40 oder 50 ABY spielt, müsste das tun und niemand würde diese Hintergrundgeschichte kennen, weil sie noch gar nicht existiert. Die Kunst ist, genau so viel von der Hintergrundgeschichte zu etablieren, wie zum Verständnis des Filmes erforderlich ist.
Wenn nun als Hintergrundgeschichte das bestehende EU genommen würde, wäre daran nichts anders, außer, dass diejenigen, die das EU gelesen haben, diese Elemente wiedererkennen würden. Kein Mensch wäre gezwungen, das EU zu lesen, um die Filme zu verstehen. Aber wer im Nachhinein mehr darüber wissen will, wie es zu diesem Punkt kam, könnte das tun.
Zahn mag damals ein einigermaßen großer Wurf mit seinen Büchern gelungen sein, doch das EU kämpft seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, im Grunde darum, aus dem Schatten der großen Filmvorbilder heraustreten zu können - und das absolut erfolglos.
Absolut erfolglos finde ich zu hart, denn wenn es so erfolglos gewesen wäre, hätte man es sicherlich nicht 30 Echtzeitjahre weiterverfolgt. Außerdem hängt der "Misserfolg" IMHO auch damit zusammen, dass das "Nischen"-Medium Buch dem Massen-Medium Film natürlicherweise unterlegen ist, insbesondere in der Hauptzielgruppe von SW: Männlich und jung. Fast alle in dieser Zielgruppe sehen Filme, aber wie viele lesen (ohne schulischen Zwang) Bücher? 10%? Das EU hatte nie eine Chance, eine echte Konkurrenz zu den Filmen zu sein, egal wie gut oder schlecht es war/ist.
Man darf auch nicht vergessen, dass das EU in der langen Durststrecke vor Episode I eine wesentlich bedeutendere Rolle gespielt hat, weil es in dieser Zeit das einzige Neumaterial war, das die Fans bei der Stange gehalten hat. Wer weiß, wo SW heute wäre, wenn es das nicht gegeben hätte. Seit 2001 wird aber praktisch ständig Neumaterial für die passiv konsumierbaren Medien geliefert, PT, CW, dazu die geschickt am Köcheln gehaltenen Gerüchte für die Realserie. Kein Wunder, das das "mühsame" Medium Buch da deutlich in den Hintergrund gerückt ist.
Man versucht mit den neuen Generationen, eine neue Protagonistenriege zu etablieren, um auf die alten verzichten zu können, und scheitert damit augenscheinlich so grandios, dass man nicht nur immer wieder auf die großen Drei als Sicherungsanker zurückgreifen, sondern die Figuren, die eigentlich ihr Erbe abtreten sollten, scheinbar zum Teil auch noch wieder abmurksen muss, um das Beste aus ihnen rauszuholen. Wieviele EU-Figuren haben wir inzwischen, die nach Meinung der Autoren tot anscheinend wertvoller sind als lebendig? Verglichen mit den Filmcharakteren?
In den Romandiskussionen aus den letzten Jahren waren diese Tode immer wieder ein Thema und wer sich die Mühe macht, nachzulesen, wird sehen, dass auch viele EU-Fans ihre Probleme damit haben, nachzuvollziehen, warum man diese zerstörerischen und aus erzählerischer Sicht offensichtlich völlig widersinnigen Entscheidungen getroffen hat. Insbesondere natürlich, nach Anakin Solo (was nebenbei bemerkt eine klare Vorgabe seitens GL war, die jetzt auch in einem neuen Licht erscheint) auch noch den nächsten Hoffnungsträger Jacen abzumurksen und gleichzeitig Jaina sträflich zu vernachlässigen.
Bisher war die überzeugendste, aber immer noch ziemlich hinkende Erklärung dafür, dass DelRey nicht willens war, die ursprünglich von Bantam kreierten Solo-Kids als Haupthelden zu verwenden und stattdessen alles auf das eigene "Produkt" Ben Skywalker ausgerichtet hat.
Wie ich schon vorher geschrieben habe, eröffnet die Ankündigung von Sequels nach alten Ideen von GL neue, wesentlich einleuchtendere Erklärungsmöglichkeiten: Vielleicht war es eine mehr oder weniger offizielle Vorgabe, bestimmte Charaktere aus dem Weg zu räumen, die mit den Filmen kollidiert wären. Dann wäre nicht das EU selbst schuld an seiner Misere, sondern die Filmpläne...
Ich sehe es geradezu vor mir: Die Sequel-Idee von GL beinhaltet, wie Luke einen Jedi der neuen Generation anleitet und irgendwann stirbt. Szenario vor / während der NJO: "Oh super, da gibt's Solo-Jungs, da kann ich einen nehmen. Wie, einer heißt Anakin? Das geht nicht, das ist zu verwirrend, es kann nur einen (Film)Anakin geben, der muss weg, ich nehme den anderen." Ein paar Jahre später: "Wie, es gibt inzwischen einen Sohn von Luke? Der Name Skywalker ist ja viel besser als Solo! Gibt's da 'ne Mutter? Die muss umgebracht werden, damit er später zum Waisen werden kann. Nee, Jacen kann ich dann nicht mehr brauchen, der muss weg. Ach, ein Mädchen ist da auch noch? Die stört nicht, verheiratet sie irgendwohin weit weg und hängt ihr Kinder auf, dann ist sie eh zu nichts mehr zu gebrauchen, und Frauen sterben ja auch öfter mal bei der Geburt oder an gebrochenem Herzen oder so was. Und die irgendwo hin verschleppten Zwillinge können dann in Episode 10-12 auftreten. Full circle!"

Die EU-Fans wären mE jedenfalls schon lange bereit, eine neue Generation anzunehmen, fordern den Generationenwechsel nicht selten sogar. Der "Backlash" nach der NJO, als die Big Three wieder sehr viel stärker ins Zentrum geholt wurden, geht IMHO darauf zurück, dass die NJO bei der Staffelholzübergabe Fehler machte: Die neue Generation wurde zu früh und zu massiv in den Vordergrund gedrückt, während die geliebten alten Helden marginalisiert und als unfähig dargestellt wurden. Das führte natürlich zu Kritik. Ein gleichberechtigtes Nebeneinander wäre für den ersten Schritt besser gewesen. Dazu kommt, dass die NJO aus völlig anderen Gründen als dem Generationenwechsel kontrovers war und manche Fans verschreckt hat: Der neue, wesentlich düsterere Stil und der brutale Feind aus einer anderen Galaxie. Die Schlüsse, die man aus den Fanreaktionen gezogen hat, schossen dann hinsichtlich des Generationenwechsels leider weit über das Ziel hinaus.
Deswegen ist die Freude bei mir groß, wenn sich die Sequel Trilogy anschickt, das zu versuchen, was das Post-Endor-EU selbst in den letzten fast dreißig Jahren nicht geschafft hat: die alten Begebenheiten aufzugreifen und sinnvoll ausklingen zu lassen, um gleichzeitig Akzente in eine neue, frischere und vor allem eigenständige Star Wars-Zukunft zu setzen, die hoffentlich so gut (zumindest annähernd) unterhält wie die alten Filme, ohne sich diese jedoch ständig als Sicherheitsgurt umschnallen zu müssen.
Dein Vertrauen ist bewundernswert. Ein Teil von mir wünscht sich, nochmal so begeistert und zuversichtlich sein zu können. Schauen wir mal, ob die Filme diesen hohen Erwartungen gerecht werden können...
Klar ist natürlich eins, falls die Filme tatsächlich auf dem EU aufbauen statt es zu ignorieren oder zu überschreiben, wird so mancher dem EU die Schuld an allem geben, was schlecht an den Filmen ist, auch wenn es überhaupt nichts mit den Kritikpunkten zu tun hat.
Insofern wären vom EU unabhängige Filme fast wünschenswert, damit die Filme sich für ihre eigenen Fehler auch selbst verantworten müssen und kein Verstecken hinter den angeblich so miesen EU-Vorgaben möglich ist.

Es geht nicht darum, dass Episode 7 für die Überforderung sorgt, sondern, dass man wohl annehmen kann, dass wenn das derzeitige EU platzt, es durch ein neues ersetzt wird. Würden die Bücher nämlich keinen Gewinn bringen, dann gäbe es sie logischerweise gar nicht. Nur wenn das EU rebootet wird, dann gibt es zwangsweise ein Multiversum und das wiederum überfordert leicht den Anfänger.
U.a. aus diesem Grund steht zu befürchten, dass die Bücher des Alt-EU nicht mehr neu aufgelegt bzw. vielleicht sogar vom Markt genommen würden (z.B. E-Books, die nicht ausverkauft werden könnten). Es wäre nicht das erste Mal bei SW, dass eine "überholte" Version im Giftschrank verschwindet... Wer sich noch mit etwas eindecken will, sollte das also vielleicht sicherheitshalber bald tun.
Wie man außerdem die wesentlichen Entwicklungen des bisher existierenden Post-Endor-EUs mit kurzen Erwähnungen im Film unterbringen soll, wäre ich äußerst gespannt, mitzuerleben. Luke und Han sitzen gemütlich bei einem Bier zusammen und lassen die vergangenen Jahre Revue passieren:
[...]
Und fünf Wochen später setzt dann die eigentliche Filmhandlung ein.![]()
Ich glaube, Du willst hier Deinem Titel "Troll per Definition" Ehre machen.

Dieses Unterhaltungsbeispiel ist natürlich kompletter Unfug. Es müssten selbstverständlich nur diejenigen EU-Informationen in die Filme eingebracht werden, die für das Verständnis der Filme unmittelbar nötig sind, und das kann man auch sehr geschickt nach dem Prinzip "show don't tell" machen, so dass auch zähe Dialoge überflüssig sind.
Aber offensichtlich hält mancheiner die zukünftigen Episode 7-Macher noch für wesentlich unfähiger als ich und traut ihnen noch nicht einmal das grundlegende Handwerk einer Filmexposition zu...
Micah