Im Gesamtbild ergibt sie Sinn
Genau das eben leider nicht. Die Filme für sich sind okay. Die PT für sich mag auch noch funktionieren. Spätestens im Kontext zum Kanon muss man allerdings anerkennen, dass es einfach schlecht gemacht ist. Ich nenne mal ein paar Beispiele.
- Einen Dooku hätte es nie gebraucht. Diese Rolle hätte von einem jungen, selbstbewussten, skrupellosen Tarkin genauso gut, wenn nicht noch besser, vertreten werden können. Gleichzeitig hätte man so eine wichtige Brücke zur OT schlagen können, indem man auf die Beziehung zwischen ihm und Vader/Anakin, sowie ihm und Sidious eingeht. Auf diesen Punkt hatte ich mich damals am Meisten gefreut. Dass man dies nicht tat, bedauere ich bis heute. Natürlich ist Dooku ein interessanter Charakter mit viel Potential. Aber man hätte ihn auch anders einbauen können oder sein Konzept erstmal zurücklegen können.
- Darth Maul hätte in Episode 1 nicht sterben müssen und auch nicht dürfen. Dafür haben wir dann Grievous bekommen der absolut nicht als ernstzunehmender Bösewicht getaugt hat. Er war eine absolute Lachnummer und hat Binks in Sachen Fremdschämfaktor noch weit überstiegen. Stattdessen hätte man mehr auf Mauls Charakter eingehen können und zeitgleich eine Fehde zwischen ihm und Kenobi aufbauen können, die dann in Episode 3 einen würdigen Höhepunkt findet. Natürlich bevor sein Kampf gegen Anakin beginnt. Achja, und Mauls zweifelhafte Wiederkehr wäre uns auch erspart geblieben, welche genauso eher schlecht als recht dargestellt war.
- Dazu kommen natürlich die ganzen inhaltlichen Widersprüche zur OT die einfach nicht hätten sein müssen. Das war ein erzählerisches grobes Fail.
- Den Beginn von Episode 1 hat man leider völlig verhauen, weil man den Zuschauer in ein politisches Komplex hineinwirft, was er ohne fundiertes geopolitisches Hintergrundwissen und der kanonischen Vorgeschichte dazu, garnicht verstehen kann. Da mag TCW zwar ein wenig Abhilfe geschafft haben, aber das relativiert die Schwäche des Films selbst nicht.
- Anakin spielt für Episode 1 leider überhaupt keine relevante Rolle. Das ist schade für Episode 1 aber es ist vor allem schädlich für Episode 2 und 3. Denn dort musste man nun soviel nachholen, dass die Filme nun so gehetzt wirken, wie sie es eben tun. Während man in Episode 1 ein paar Mal hätte einnicken können. Das Tempo war mies verteilt.
Und das sind nur ein paar Beispiele. Die wesentlichen Fehler wurden bereits in Episode 1 begangen so dass Episode 2 und 3 eigentlich nur noch das Bestmögliche rausgeholt haben. Aber insgesamt konnten sie wenig retten.
Die Vorschläge funktionieren natürlich nur, wenn man die PT im größeren Stile umschreiben würde. Aber das wäre durchaus möglich ohne allzuviel Charaktere oder Kernhandlung verändern zu müssen. Die Filmstruktur ist der eigentliche Knackepunkt.
PS: Ich bin kein PT Hater oder OT Lover. Ich bin Star Wars Fan aber kann diese Dinge eben auch sachlich betrachten. Ich will damit aber niemanden auf die Füße treten. Ist nur meine Sicht der Dinge, die ich mit vielen Fans teile.
Wenn ich sehe, welches Potential verschenkt wurde, tut mir allerdings das Fanherz einfach weh. Ganz gleich welche Höhepunkte die Filme gehabt haben mögen. Lucas hätte sich zumindest auf die inhaltlichen Pfeiler stützen können um den Filmen ihre Daseinsberechtigung als Star Wars Prequel zu geben. Da hat er sich aber ganz bewusst dagegen entschieden. Sagte er zumindest mal in einem Interview. Eine Aussage die mich zugegebenermaßen etwas verstört hat bis heute. Vor diesem Hintergrund bin ich auch ganz froh darüber, dass Epi7 nicht mehr von ihm kam. Ohne jetzt Partei für Disney/Abrams zu ergreifen. Hätte er Epi7 gemacht so hätte er sich wohl ständig mit der Thrawn-Trilogie messen müssen. Will garnicht wissen was dabei rausgekommen wäre...
Aber in einem Punkt gebe ich dir Recht, Prequels zu schreiben ist immer schwer. Auf der einen Seite will man Erwartungen erfüllen, auf der anderen Seite will man was Neues kreieren. Eine Vorgeschichte bietet solche Freiheiten nur äußerst begrenzt. Aber genau dieser Zwist ist eine Sache, die ein guter Regisseur beherrschen muss. Er muss eine gute Balance finden, künstlerisches Verantwortungsgefühl für sein Gesamtwerk zeigen und sein Ego auch mal zurücknehmen können. Ob Lucas das hier gekonnt und getan hat, will ich aber garnicht beurteilen. Da soll sich jeder sein eigenes Bild machen.
Zu erwähnen sei auch noch, dass ich mich trotz all der Kritik eher gegen ein Remake aussprechen würde. Weil Charaktere wie Kenobi, Jinn, Palpatine usw. einfach zu gut geworden sind. Die vielfältigen Kulissen, Welten, Rassen usw sind außerdem einfach großartig. Und wie schon erwähnt, haben die Filme ihre Momente, die sich ins Gedächtnis brennen.
Aber ich möchte beides nicht dazu missbrauchen um das Andere zu relativieren. Ich denke man sollte sowohl positive als auch negative Punkte so kritisieren und loben wie sie verdient haben, in der Hoffnung das zukünftige Projekte solche Fehler einfach nicht mehr tun müssen. Man macht ja Fehler um aus ihnen zu lernen und nicht um die Vergangenheit ungeschehen zu machen.
PPS: Und das die Filme "irgendwie besser" werden liegt einfach nur daran, dass man mit der Zeit emotionale Distanz zu den kritischen Momenten gewinnt. Das ist immer und überall so und keine filmische Qualität. Kann man auch Gewöhnungseffekt nennen. Je öfter man sich etwas anschaut desto mehr gewöhnt man sich dran.