Ich habe eigentlich nur Mitleid für solche Fans übrig, die schon so in die Kältestarre der Kritiklosigkeit gefallen sind, dass sie einfach vorbehaltlos alles schlucken, was ihnen serviert wird, solange es nur den Stempel "Star Wars" trägt. Das beschränkt sich aber nicht nur auf Star Wars, es geht mir genauso bei Fans von anderen Dingen wie Fussballmannschaften, Musikgruppen, Autoren, etc.
Wobei ich dabei ich in diesem Punkt eher das Gegenteil sehe. Die fanatischsten Leute sind meistens auch genau diejenigen, die am emotionalsten auf Aspekte reagieren, die ihnen nicht passen.
Ich selbst dürfte für Aussenstehende als "SW-Freak" und völlig abgehobener Fanatiker gelten, allein aufgrund der Tatsache, dass ich letztens auf ebay für 14 amerikanische Ewoks-Comichefte über 100 ? ausgegeben habe, und meine Sammlung damit auf 1140 SW-Publikationen angewachsen ist. Allerdings habe ich noch ein reales Leben, was man schon daran sehen kann, wie selten ich inzwischen hier im PSW etwas poste. Ich habe ein sechs Monate altes Patenkind, was für mich das wichtigste überhaupt ist. Ich habe einen Arbeitsplatz, der mich ausfüllt (Altenpfleger). Und ich habe einen Freundeskreis, der absolut nichts mit SW am Hut hat. (Nur ein einziges Mädel, aber die hüpft eher von einem Fanlager ins nächste, hat zwar das beste Anakin-Kostüm das ich je gesehen habe, aber legt SW gerne mal zu den Akten, um LotR, Spider-Man, Anime, oder jetzt ganz aktuell PotC-Kostüme zu nähen. Da steht also insgesamt eher der Cosplay-Aspekt im Vordergrund, und nicht so sehr die Begeisterung für eine bestimmte Geschichte.) Dennoch spielt SW in meinem Leben natürlich eine wichtige Rolle. Klar, sonst wäre ich ja nicht hier. Kritik an SW findet man von meiner Seite aus aber eher selten. Ich finde in jedem SW-Kritikpunkt einen Aspekt, der mich dann doch reizt. Oder er interessiert mich eben nicht. Wenn ich deshalb "kritiklos" bin, dann sei's drum.
Heftig finde ich dagegen die auffällige Fraktion derjenigen SW-Fans, die scheinbar genau wissen, wie SW zu sein hat. Diejenigen, die SW als die "besten Filme in der Kino-Geschichte" betrachten (was diese Filme objektiv betrachtet einfach mal nicht sind. Punkt.), und daraus folgend alles verdammen, was dieses Bild beschädigen könnte. Siehe Verteufelung der Prequels (obwohl ich der Meinung bin, rein subjektiv, das die Prequels die komplexere, intelligentere, und interessantere Story haben). Siehe die ewigen "George Lucas verrät und beschägt seine eigene Schöpfung"-Diskussionen. Siehe jetzt ganz aktuell die "Clone Wars wird Schrott und hat nichts mit SW zu tun"-Tendenzen in einigen Threads. Und so weiter und so fort. Solche Fans, die es als persönliche Beleidigung und Verrat empfinden, wenn Lucasfilm mal wieder was neues ausprobiert.
Um es mal mit den anderen zitierten Fangruppen zu vergleichen: ein "kritikloser" Fussball-Fan wird keine Morddrohungen losschicken, nur weil mal ein entscheidender Elfmeter danebengeht. Es waren auch nicht die "kritiklosen" Take-That-Fans, die vor ein paar Jahren reihenweise Selbstmord begingen, als die Jungs sich getrennt haben.
Ich persönlich hab eher Mitleid mit (und Angst vor) total überemotionalisierten Fans. Man sollte als Fan auch ab und zu mal eine "Sc*eissegal"-Mentalität an den Tag legen, auch wenn das als "Kritiklosigkeit" ausgelegt werden könnte. Meine Mannschaft hat verloren... was soll's, es gibt schlimmeres. Die Ärzte lösen sich auf... ok, schade, aber das letzte Album war eh nicht das beste, und die insgesamt knapp 20 Alben bleiben für die Ewigkeit (nein, keine Angst, sie lösen sich nicht auf, sondern sind im Studio und arbeiten an einer neuen Platte

).
Und wenn mir "The Clone Wars" nicht gefallen sollte, ok, dann seh ich's als gescheitertes Experiment an, und interessiere mich eben nicht dafür. Aber ich werde mich definitiv nicht in irgendwelchen Internetforen darüber auslassen, wie beschi**en das jetzt wieder war, und das GL ja wieder nur an's Geld gedacht habe, und er selbst ja gar nicht mehr wisse was SW sei, und dass wir Fans ja wieder nur verarscht werden, und früher, als SW noch wirklich SW war, alles besser gewesen wäre... und bla und blub.
Speziell im SW-Fandom sieht man einfach zu oft, dass "Vergöttern" und "Hassen" verdammt nah beieinander liegen.