@Seth Caomhin und du beschreibst das, was im Grunde eigentlich jeder machen müsste: reflektieren!
Wer selbst in einer prekären Lage ist, wird vermutlich noch mal ganz anders reagieren. Und wer sich als Opfer sieht, sowieso. Leute sind in einer Notlage, fühlen sich (nicht zuletzt auch oft berechtigt) falsch oder unfair behandelt und sehen, dass es jemand anderem ja besser geht (zu gehen scheint). Dann spielt es auch keine Rolle, ob einem Hartz IV Empfänger beispielsweise 42 Quadratmeter Wohnung zu stehen und einem Flüchtenden nur 6. Denn das steht nicht fett und dick in den Medien, wird nicht laut gesagt. Diese Info kann man sich selber aus dem Netz suchen, wenn man will.
Dann bringen die klugen Medien einen Bericht ( und nein, ich sage nicht das ist alles Lügenpresse) über eine Familie die ihr Haus hergeben musste/sollte für: Flüchtlinge. Und was denkt sich jemand, der nicht reflektiert: Aha! Ich hab recht!
(im übrigen machen wir uns nicht einmal Gedanken darüber, dass das Wort "Flüchtling" eigentlich oder vielleicht ein ziemlich abwertendes Wort ist).
Ich möchte auf keinen Fall verallgemeinern und spreche nicht von allen. Aber oft funktioniert das einfach so, dass jemand sieht: Hey Person X bekommt (angeblich) mehr als ich, das ist unfair!
Dass das Geld einfach komplett ungleich verteilt ist und die Reichen am meisten besitzen, die Schere weiter auseinander geht, scheint dann auch oft vergessen zu werden. Ein neuer Sündenbock wurde ja schließlich gefunden. Genau wie die beschriebene Tatsache, dass für eine Bankenrettung viel schneller mal Geld locker gemacht wird. Wäre da jeden Tag in den Medien gekommen, dass für sowas ja Geld da ist, hätte man das vermutlich auch ein bisschen anders bewertet.
Wer sich als Opfer sieht, der schreit auch eher, wenn er sich ungerechte behandelt fühlt. Und warum? Meiner Meinung nach vielleicht auch deshalb, weil wir in einer Ellenbogengesellschaft leben in der es wichtig ist, dass man selbst mehr hat als ein anderer oder dass man selbst weiter vorankommt als ein anderer. Hartz IV Empfänger beispielsweise werden ja immer noch müde belächelt und als Schmarotzer beschimpft. Wer eine psychische Krankheit hat, den kann man sowieso vergessen. Und so weiter und so fort. Ich weiß nicht, wann diejenigen die so groß darüber schimpfen, das für Flüchtende ja Geld da ist, aber für Obdachlose nicht, sich je um Obdachlose gekümmert hätten. Aber gibt es jeden Tag einen Bericht über Obdachlose oder über Familien in prekären Lebenslagen? Nein.
Wir sind so schnell dabei Urteile zu fällen, das gibt's gar nicht, vor allem, wenn wir uns übervorteilt fühlen. Und meiner Meinung nach wird nur in den seltensten Fällen überhaupt mal über den Tellerrand hinaus geblickt und nachgedacht.
Wenn Medien auf Seite 1 ihres Blattes über flüchtende sprechen und auf Seite 2 über die Gefährlichkeit des IS, wird meiner Meinung nach unterschwellig auch vermittelt, dass Muslime ja alle dem IS angehören. Dann wird an irgendwelche Plakate gepinselt: ISlam ist Mord. (Frankfurt am Main hab ich das oft gelesen) oder das sogar noch laut auf der Straße herum geschrien (schon gehört).
Wenn die Medien sich überschlagen und das Thema Flüchtende omnipräsent machen , wird das in den Köpfen eben auch omnipräsent sein.
Und wer sich ohnehin als Opfer sieht, wird in dieser opfersicht nur weiter bestärkt. Wenn dann zusätzlich ständig darüber gesprochen wird, wie blöd NPD- und AFDler, sind wird das nicht besser, denn wer will sich schon beleidigen lassen? Und wer möchte dann noch mit überhaupt irgendjemandem sprechen? Da nehmen sich beide Seiten oftmals nicht viel. "Gutmensch" auf der einen Seite und das " hirnlose Nazischwein" auf der anderen. Super.
Klar, man kann nicht mit jedem über alles reden und irgendwann helfen auch Argumenten nicht mehr. Verurteilungen und Beleidigungen helfen aber auch nicht, sondern machen die Situation an und für sich nur schlimmer.
Sorry, das das hier und da ein bisschen zusammen gewürfelt und Strukturen ist , aber ich bin gerade auf dem Handy online und es ist etwas kompliziert, da gescheit zu schreiben, zumal ich gesundheitlich auch gerade nicht auf der Höhe bin.