Man hat auch lange große Bewegungen des IS nicht melden können. Wo ich mich dann als Laie frage, ob sie nicht wollen oder nicht können.
Jetzt soll der Westen plötzlich die Samthandschuhe ausziehen und alles bombardieren, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und auch nur halbwegs nach IS aussieht? Ich mein das jetzt nicht böse, Cedrax, aber du hast hier regelmäßig Kollateralschäden beklagt, das passt doch nicht zusammen. Nicht jeder Konvoi muss automatisch zum IS gehören, es sind auch viele Zivilisten auf der Flucht, verschiedene Milizen und Rebellengruppen unterwegs und auch die irakische Armee ist nicht immer so leicht als solche zu erkennen. Man kann auch nicht zwei Staaten flächendeckend mit Drohnen und Satelliten überwachen, sondern ist auf Informationen vom Boden aus angewiesen, und die reichen oft nicht für einen Angriff bzw. sind zu unpräzise (Nebel des Krieges, wie Clausewitz es nannte). Der IS ist auch nicht blöd, das offen durch die Gegend fahren ist nicht so häufig, wie man annimmt, sondern oft nur kurz für Propagandazwecke inszeniert und die Kontrolle über Ölfelder und Raffinerien wechselt des öfteren. Teilweise macht auch die irakische Regierung Druck, weil sie langfristige Schäden fürchtet.
Mit der geballten Luftmacht es Westens wäre es möglich die Öl-Einnahmequelle des IS innerhalb einer Stunde zu vernichten,indem man die Förderstellen und Raffinerien total zerstört
Mit der geballten Luftmacht des Westens? So wie die deutsche Luftwaffe mit gefühlt drei einsatzfähigen Maschinen (die ohnehin nicht mitfliegt)?

Wirklich Angriffe fliegen ohnehin nur die USA, Großbritannien und Frankreich, der Rest leistet eher Beiwerk oder tut gar nichts.
Zwei westliche Divisionen würden ausreichen zumindest den "Staat" des IS restlos aufzulösen. Warum passiert das nicht ?
Das man mal liest, dass du den Einsatz westlicher Bodentruppen forderst, hätte ich nicht erwartet (nicht als Angriff gemeint). Ob zwei Divisionen ausreichen würden, wage ich auch zu bezweifeln, zum einen ist bzw. war der IS zahlenmäßig nicht schwach aufgestellt und gut ausgerüstet, zum anderen würde er wohl kaum so "nett" sein und sich zur offenen Feldschlacht stellen, sondern einen langen und zähen Guerillakrieg führen.
Und 11.000 Luftangriffe seit September 2015 ?
Wahnsinn. Ich einem "echten" Krieg fliegt man die in einem Monat.
Wenn du den Zweiten Weltkrieg, den Golfkrieg oder einen anderen regulären Konflikt als Maßstab nimmst, aber das ist der Kampf gegen den IS ja nicht. Der IS ist keine reguläre Armee und nutzt regelmäßig Städte und Dörfer als Rückzugsräume, was es viel schwieriger macht, ihn effektiv zu bekämpfen. Eine Offensive gegen Mosul läuft übrigens seit März diesen Jahres und hat bereits dazu geführt, dass nahezu alle umliegende Siedlungen wieder unter irakischer Kontrolle sind, der Angriff auf den Stadtkern wurde aber verschoben, um zusätzliche Truppen heranzuführen. Dass Häuserkampf in einer dicht besiedelten Stadt für eine moderne Armee kein Kinderspiel ist, weiß du aufgrund deiner Kenntnisse der Militärgeschichte ja, von daher wundert es mich, dass du es hier so leicht darstellst.
An dieser Stelle möchte ich den amerikanischen Historiker und ehemaligen Offizier Theodore Fehrenbach zitieren:
"You may fly over a land forever; you may bomb it, atomize it, pulverize it and wipe it clean of life—but if you desire to defend it, protect it and keep it for civilization, you must do this on the ground, the way the Roman legions did, by putting your young men in the mud."
Luftüberlegenheit allein reicht nicht, um einen Gegner zu besiegen, es braucht fähige Truppen am Boden, und seien wir ehrlich, die irakische Armee hat alles andere als Kompetenz bewiesen und die Kurden sind zwar deutlich besser aufgestellt, waren bis vor kurzem aber auch nicht sonderlich gut ausgerüstet. Summa summarum: Den IS zu besiegen ist nicht so leicht, wie man vielleicht denkt, und passiert ganz sicher nicht in zwei Tagen.