Tagespolitik allgemein

Ich frage mich ob menschliche Arbeit auf lange Sicht Zukunft hat...und ob das so schlimm ist. Wenn niemand für eine sich selbst versorgende Gesellschaft arbeiten muss, kann jeder tun was ihn glücklich macht und nicht was die nächste Mahlzeit auf den Tisch bringt... ^^`
Einer der Gründe warum ein bedingungsloses Grundeinkommen vielleicht sogar mal nötig werden könnte. Aber in Deutschland wird sich dieser Grundgedanke wohl nicht so schnell Durchsetzen. Wir sind ja schließlich eine Leistungsgesellschaft, und wer nicht arbeitet oder es nicht möchte ist ein fauler Sozialschmarotzer.

Die Frage ist, was wir unter "Arbeit" verstehen und ob wir die alte Definition auch in die Zukunft tragen "wollen".
Die alte Definition von Arbeit haben wir schon vor hunderten von Jahren abgelegt.
Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch schrieb:
arbeit; das durch arbeit zu stande gebrachte, erworbene; mühe; mühsal; not die man leidet od. freiwillig übernimmt; kampfesnot; strafe kindesnöte.
aber auch
Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch schrieb:
arbeiten swv. refl. sich in den kampf stürzen
Sprache verändert sich mit der Zeit und Wörter ändern ihre Bedeutung. Kann also gut sein das sich die Definition von Arbeit wieder ändern könnte.
 
Einer der Gründe warum ein bedingungsloses Grundeinkommen vielleicht sogar mal nötig werden könnte. Aber in Deutschland wird sich dieser Grundgedanke wohl nicht so schnell Durchsetzen. Wir sind ja schließlich eine Leistungsgesellschaft, und wer nicht arbeitet oder es nicht möchte ist ein fauler Sozialschmarotzer.

Bevor man X frustrierter Arbeitslose riskiert würde wohl selbst die Union dem BGE zustimmen.

Achja wir leben schon länger nicht mehr in einer Leistungsgesellschaft....
 
Es ist interessant wie sich die Zeiten ändern. Mein Opa hat sich über seine Arbeit definiert, hat über 45 Jahre lang gearbeitet. Er war Zimmermann und hat auch noch 10 Jahre nach seinem Ruhestand noch für Bekannte und Familienmitglieder Häuser gebaut. Und er belächelt alle die darüber jammern und sich beschweren dass sie zu wenig Freizeit haben. Und wenn er uns Enkeln von seiner Arbeit erzählt leuchten ihm immer noch die Augen.
Heutzutage..scheint Arbeit für viele weniger wichtig zu sein. Es wäre mal interessant zu beleuchten, wieso. Vielleicht ist es heutzutage schwerer geworden, einen Job zu finden der wirklich auf einen zugeschnitten ist und einen wirklich erfüllt? Oder liegt's daran dass der Erwartungsdruck einfach so immens viel höher ist, und der Lebensstandard um einiges höher sodass allgemein der Wunsch besteht, mehr zu besitzen, wofür man dann wiederum mehr arbeiten muss und sich selber noch mehr unter Druck setzen muss?
 
Vielleicht ist es heutzutage schwerer geworden, einen Job zu finden der wirklich auf einen zugeschnitten ist?
Habe gestern ein Stellenangebot gesehen, da hat jemand eine Festanstellung zu vergeben, für 450€ im Monat, erwartet aber eine abgeschlossen Berufsausbildung in dem Bereich und mindestens fünf Jahre Berufserfahrung. Und für Einsteigerjobs, unbezahlte Praktika und Volontariatsstellen in gewissen Bereichen steigen die Ansprüche stetig, (da wenig Stellen, viele Bewerber) so das man selbst mit einem Masterabschluss kaum eine vernünftige Stelle findet von der man leben könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Achja wir leben schon länger nicht mehr in einer Leistungsgesellschaft....

Leistungsgesellschaft im Sinne von jeder kann mit harter Arbeit alles erreichen, frei nach dem amerikanischen Traum, eher weniger. Aber Leistungsgesellschaft im Sinne von hoher Erwartungs- und Leistungsdruck auf jeden einzelnen.
Ich habe aber das Gefühl, so langsam aber sicher ist man da in einem Umdenken angekommen und merkt, dass eine langfristige Erhaltung der Arbeitsleistung und Arbeitszufriedenheit auf Dauer gesehen besser ist, als unzufriedene und ausgelaugte Arbeitnehmer
 
Es ist vollbracht. Frank Walter Steinmeier ist zum Bundespräsidenten gewählt worden.
Ich respektiere in als Menschen.Alleine die Tatsache das er seiner Frau freiwillig eine Niere gespendet hat verdient aller höchste Anerkenntnis.
Als Politiker hat er mir nie gefallen. Er war m.E.n. nach Fischer der schlechteste Aussenminister den Deutschland jemals hatte.
Mal sehen wie er als Präsident ist.
 
Es ist interessant wie sich die Zeiten ändern. Mein Opa hat sich über seine Arbeit definiert, hat über 45 Jahre lang gearbeitet. Er war Zimmermann und hat auch noch 10 Jahre nach seinem Ruhestand noch für Bekannte und Familienmitglieder Häuser gebaut. Und er belächelt alle die darüber jammern und sich beschweren dass sie zu wenig Freizeit haben. Und wenn er uns Enkeln von seiner Arbeit erzählt leuchten ihm immer noch die Augen.
Heutzutage..scheint Arbeit für viele weniger wichtig zu sein. Es wäre mal interessant zu beleuchten, wieso. Vielleicht ist es heutzutage schwerer geworden, einen Job zu finden der wirklich auf einen zugeschnitten ist und einen wirklich erfüllt? Oder liegt's daran dass der Erwartungsdruck einfach so immens viel höher ist, und der Lebensstandard um einiges höher sodass allgemein der Wunsch besteht, mehr zu besitzen, wofür man dann wiederum mehr arbeiten muss und sich selber noch mehr unter Druck setzen muss?

Mein Vater war auch so, er hat sich über seine Arbeit definiert. Und was hat er am Ende gekriegt? Einen Tritt in der Arsch. Seit es fast nur noch große Firmen gibt, geht es ja schon lange nicht mehr um den Menschen hinter der Arbeit. Ausnahme sind noch wenige kleine Firmen, die aber immer kämpfen müssen. Da geht man nicht nur wegen der Leistung hin, sondern wegen Personen die dahinter stehen. Gibts ab und zu noch in ländlichen Gegenden. Da sagt man z.B. nicht ich gehe in die Metzgerei, sondern ich gehe zum Schmidt. Leider verblasst das ganze immer mehr.
Übrigens einer von vielen Gründen warum ich schon seit Jahren selbstständig bin. Ich kann und will mich einfach nicht einem Konzern unterordenen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist interessant wie sich die Zeiten ändern. Mein Opa hat sich über seine Arbeit definiert, hat über 45 Jahre lang gearbeitet. Er war Zimmermann und hat auch noch 10 Jahre nach seinem Ruhestand noch für Bekannte und Familienmitglieder Häuser gebaut. Und er belächelt alle die darüber jammern und sich beschweren dass sie zu wenig Freizeit haben. Und wenn er uns Enkeln von seiner Arbeit erzählt leuchten ihm immer noch die Augen.
Heutzutage..scheint Arbeit für viele weniger wichtig zu sein. Es wäre mal interessant zu beleuchten, wieso. Vielleicht ist es heutzutage schwerer geworden, einen Job zu finden der wirklich auf einen zugeschnitten ist und einen wirklich erfüllt? Oder liegt's daran dass der Erwartungsdruck einfach so immens viel höher ist, und der Lebensstandard um einiges höher sodass allgemein der Wunsch besteht, mehr zu besitzen, wofür man dann wiederum mehr arbeiten muss und sich selber noch mehr unter Druck setzen muss?

Das man sich über die Arbeit definiert, dürfte aber auch stark von der Arbeit abhängen. Zimmermann war sicher ein recht schöner Job gewesen, man erschafft etwas, sorgt dafür dass etwas kaputtes wieder funktioniert, das ist toll. Demgegenüber stehen dann aber auch wieder Massen die in dunklen, lauten, dreckigen und auch gern stinkenden Hallen das getan haben, was heutzutage eher in der dritten Welt zu finden ist. Die Identifikation mit dem Beruf in mancher dieser Branchen auch schon Prä-1900 hat denke ich mehr was damit zutun, dass man zusammen mit seiner ganzen Familie keine rechte Chance hatte da rauszukommen und es dementsprechend das psychologisch Beste ist, wenn man sich arrangiert, man ist quasi zwangserfüllt... das Stockholm Syndrom der Arbeitswelt.^^ Ich denke in den letzten Jahrzehnten ist man einfach ehrlicher geworden. Die wenigsten malochten und malochen nicht weil das ja so ehrenhaft und toll wäre, sondern weil man keine Wahl hat. Man ist halt arm, man ist schwach und das System ist darum gebaut dass die Armen und die Schwachen ausgenutzt, verarbeitet und ausgespuckt werden. Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis eine Generation zurückblickt und den Stolz als schwachen Versuch durchschaut, sich die ganze Schinderei schönzureden.

Habe gestern ein Stellenangebot gesehen, da hat jemand eine Festanstellung zu vergeben, für 450€ im Monat, erwartet aber eine abgeschlossen Berufsausbildung in dem Bereich und mindestens fünf Jahre Berufserfahrung. Und für Einsteigerjobs, unbezahlte Praktika und Volontariatsstellen in gewissen Bereichen steigen die Ansprüche stetig, (da wenig Stellen, viele Bewerber) so das man selbst mit einem Masterabschluss kaum eine vernünftige Stelle findet von der man leben könnte.

Der ganze Stellenmarkt ist ein Witz. Anstatt das alles über eine Plattform läuft, gibt es zig verschiedene, mal verschweigt man die Arbeitszeit, mal den Lohn, mal steht nichts von beiden da aber fast immer will man die besten nur vorstellbaren Kräfte. Flexible Organisationstalente mit Ausbildung, Studium, Berufserfahrung am besten aus zwei Branchen - für einen (20 Stunden, falls Zeit dasteht) Hilfsjob. Der Arbeitssuchende soll am besten überall sein Glück versuchen (und natürlich sein Geld und Zeit investieren) und am Ende des Tages kassiert dann am besten noch die Zeitarbeitsfirma ab.
 
Mein Vater war auch so, er hat sich über seine Arbeit definiert. Und was hat er am Ende gekriegt? Einen Tritt in der Arsch. Seit es fast nur noch große Firmen gibt, geht es ja schon lange nicht mehr um den Menschen hinter der Arbeit. Ausnahme sind noch wenige kleine Firmen, die aber immer kämpfen müssen. Da geht man nicht nur wegen der Leistung hin, sondern wegen Personen die dahinter stehen. Gibts ab und zu noch in ländlichen Gegenden. Da sagt man z.B. nicht ich gehe in die Metzgerei, sondern ich gehe zum Schmidt. Leider verblasst das ganze immer mehr.
Übrigens einer von vielen Gründen warum ich schon seit Jahren selbstständig bin. Ich kann und will mich einfach nicht einem Konzern unterordenen.
Für mich das auch nicht unbedingt der gewünschte Lebensstil, sich einzig durch die Arbeit zu definieren. Mein Vater war Manager einer deutschen Autofirma und hat dementsprechend relativ viel Kohle verdient. Was aber auch bedeutete dass er ständig auf Reisen war, einen Großteil der Zeit nie zu Hause war und wir Kinder ihn kaum gesehen haben. Und als er schwer erkrankte konnte man sehen was einem der Einsatz für so eine Firma dann wirklich bringt, die Zahl der Kollegen die in der Krankheitszeit, geschweige denn in der Phase als es zu Ende ging, zu ihm hielten und den Kontakt noch aufrecht hielten war doch recht überschaubar. Obwohl manche mit ihm wohl mehr Zeit verbracht haben als seine Familie.
 
Für mich das auch nicht unbedingt der gewünschte Lebensstil, sich einzig durch die Arbeit zu definieren. Mein Vater war Manager einer großen deutschen Autofirma und hat dementsprechend relativ viel Kohle verdient. Was aber auch bedeutete dass er ständig auf Reisen war, einen Großteil der Zeit nie zu Hause war und wir Kinder ihn kaum gesehen haben. Und als er schwer erkrankte konnte man sehen was einem der Einsatz für so eine Firma dann wirklich bringt, die Zahl der Kollegen die in der Krankheitszeit, geschweige denn in der Phase als es zu Ende ging, zu ihm hielten und den Kontakt noch aufrecht hielten war doch recht überschaubar. Obwohl manche mit ihm wohl mehr Zeit verbracht haben als seine Familie.

Ja Geld ist wichtig, aber Lebenszeit ist unbezahlbar. Darüber sollte man sich immer im Klaren sein.
Übrigens mein Beileid. Mein Vater hat seine damalige Kündigung nie überwunden und ist dann am Alkohol und Krebs zu Grunde gegangen.:(
 
Zuletzt bearbeitet:
@Luther Voss: Das Beileid gebe ich gerne zurück. Sich wegen dem Job zu Tode saufen ist echt heftig. Ich glaube am Ende hat es meinen Vater hart getroffen dass sich kaum noch jemand bei ihm meldete, wobei da die Arbeitskollegen bei weitem nicht die einzigen waren (der beste Freund meiner Eltern hat sich nach dem Tod des Vaters nie mehr bei uns gemeldet, ist auch scheiße so was).

@Seth Caomhin Du sprichst da einen wichtigen Punkt an. Mein Opa hat früher bei Spaziergängen gerne auf Häuser, Schulen, Schwimmbäder und Kirchen gezeigt und dann gesagt "das habe ich gebaut". Als Zimmermann hat man sicher das befriedigende Gefühl, etwas konstruktives geleistet zu haben. Leider verliert das Handwerk bzw. die Lehre allgemein ja auch immer mehr an Anerkennung, weil Kinder heutzutage ja alle studieren sollen, selbst, wenn sie dafür eigentlich gar nicht geeignet sind.
 
@Luther Voss: Das Beileid gebe ich gerne zurück. Sich wegen dem Job zu Tode saufen ist echt heftig. Ich glaube am Ende hat es meinen Vater hart getroffen dass sich kaum noch jemand bei ihm meldete, wobei da die Arbeitskollegen bei weitem nicht die einzigen waren (der beste Freund meiner Eltern hat sich nach dem Tod des Vaters nie mehr bei uns gemeldet, ist auch scheiße so was).

@Seth Caomhin Du sprichst da einen wichtigen Punkt an. Mein Opa hat früher bei Spaziergängen gerne auf Häuser, Schulen, Schwimmbäder und Kirchen gezeigt und dann gesagt "das habe ich gebaut". Als Zimmermann hat man sicher das befriedigende Gefühl, etwas konstruktives geleistet zu haben. Leider verliert das Handwerk bzw. die Lehre allgemein ja auch immer mehr an Anerkennung, weil Kinder heutzutage ja alle studieren sollen, selbst, wenn sie dafür eigentlich gar nicht geeignet sind.

Eigentlich finde ich es gut, dass bei uns heutzutage jeder die Freiheit und Möglichkeit hat zu studieren. Aber man darf sich deshalb nicht der Illusion hingeben, dass dann schon alles tutti ist. Meiner Meinung nach wird die Kreativität und Selbständigkeit auch in Schulen viel zu arg vernachlässigt. Alles ist nur noch ein Einheitsbrei wo es nur um größmöglichen Erfolg und Gewinn geht. Zurück zum Ursprung und was macht uns Menschen überhaupt aus sind Punkte die viel zu arg vernachlässigt werden. Wenn man Menschen nur die Möglichkeit oder den Weg aufzeigt könnnen sie so wunderschöne und sinnvolle Dinge erschaffen.
 
Wahlfreiheit ist gut, aber viele studieren halt bloß um des studierens willen. Ich möchte nicht wissen wie viele meiner Klassenkameraden sich für ein Lehramts- oder BWL-Studium entschleden haben, getreu dem Motto "hauptsache irgendwas studiert". Wobei das im Zweifel die sind die während des Grundstudiums das Handtuch schmeißen. Wobei's dann auch die gibt die es durchziehen, das Studium mit einem durchschnittlichen Abschluss beenden und dann keine feste Anstellung bekommen. Gerade im Lehramt ist bei manchen Fächerkombinationen auch eine 1 vor dem Komma ja kein Garant mehr für eine Einstellung.
 
Zurück
Oben