David Somerset
Dr. rer. nat.
Die Durchsetzung von Gesetzen ist immer richtig. Punkt
Kommt drauf an ob sie auf rechtsstaatlichen Prinzipien beruhen (und selbst dann ist hinterfragen immer die bessere Option). Pauschal ist das jedenfalls nicht.
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Die Durchsetzung von Gesetzen ist immer richtig. Punkt
In letzter Konsequenz ist das nur noch absurd. Wer kämpft für ein Land, in dem nichts und niemand ist, für das es sich zu kämpfen lohnt? Damit serviert man den Extremisten das Land buchstäblich auf dem Silbertablett. Der Terrorismus hat dann gewonnen.
Die Durchsetzung von Gesetzen ist immer richtig. Punkt
Können wir bitte bei der Sache bleiben? Mit mehreren verletzten Polizisten kann von einer friedlichen Sitzblockade ja wohl keine Rede sein. Was da passiert ist, war ziemlich unappetitlich und hat mit demokratischem Protest überhaupt nichts zu tun.Hört sich sehr nach ,,ich habe doch nur Befehle befolgt" an. Aus meiner Sicht ist es völlig legitim friedlich in einem Rechtstaat durch z.B. Sitzblockaden zu demonstrieren. Vorallem wenn es den Demonstrierenden um die Wahrung von Grundrechten geht. Das ist ein Ziel unseres Staates und deshalb darf er solche Menschen nicht als Feinde sehen. Natürlich muss letztlich eine entsprechende Blockade durch bitten oder wegtragen aufgelöst werden-
Wenn du es rein normativ betrachten möchtest, dann ist das aber überhaupt nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Denn die Durchsetzung von Gesetzen beruht wiederum auf anderen Gesetzen, die die Durchsetzung regeln und kontrollieren sollen. Mit anderen Worten, ein Rechtsstaat schränkt sich selbst explizit beim Vollzug seiner Gesetze ein. Also ist der Vollzug definitiv nicht "immer" richtig, sondern eben gerade nur dann, wenn der Vollzug selbst auch rechtmäßig war. Der Staat verpflichtet sich, bei der Durchsetzung seiner Gesetze, seine eigenen Spielregeln einzuhalten - was nebenbei bemerkt der Unterschied zum Willkürstaat ist, in dem die Exekutive sich selbst nicht Recht und Gesetz verpflichtet sieht.Die Durchsetzung von Gesetzen ist immer richtig. Punkt
Dieses Herausziehen vor aller Öffentlichkeit aus der Schulklasse erscheint schon als eine etwas seltsame Entscheidung [...]
Im Prinzip schon - wobei natürlich das achtmalige (?) Nichtantreffen in der Wohnung ja nicht gleichbedeutend damit ist, eine Person während der Schulzeit abholen zu müssen. Ich meine, die Situation wäre im Zweifel einfacher und konfliktfreier für alle gewesen, wenn man ihn etwa direkt vor der Schule oder eben danach mitgenommen hätte. Das könnte man durchaus auch als milderes, gleich wirksames Mittel ansehen - wobei ich ja ausdrücklich nur schrieb, dass man zumindest mal die Frage stellen könnte, ob es verhältnismäßig war oder nicht, weil die Situation und die Eskalation nun unnötigerweise eine Angriffsfläche bietet. Ich gehe ja selber nicht mal davon aus, dass der Einsatz rechtlich nicht in Ordnung war, wobei man da durch die teils verschiedenen Detaildarstellungen in den Medien auch auf eher verlorenem Posten ist, was die Bewertung angeht. Manchmal heißt es, der Einsatz sollte tatsächlich vor Schulbeginn stattfinden, anderseits dann, dass es genau so geplant war. Ist halt sehr schwer zu beurteilen, aber in Anbetracht der Umstände halte ich Fragen zumindest für nachvollziehbar. Das ist für mich etwas anders als bei der Künast-Geschichte beim Würzburger Attentäter, wo schon die Nachfrage irgendwie völlig weltfremd und rein ideologisch geprägt war.Die Polizei hat den Jungen mehrmals erfolglos in seiner Wohnung anzutreffen versucht, insofern ist es völlig in Ordnung, dass man ihn dann aus der Schule geholt hat.
Sicherlich sehr wahrscheinlich, wobei man auch da fairerweise erstmal schauen sollte, was wirklich die weiteren Nachforschungen ergeben. Nur eben, dass man dieses Risiko so einfach in Kauf genommen hatte, war ja meine Kritik. Mir tun halt einfach die ausführenden Beamten dann irgendwo leid, die das Ganze vermutlich selber blöd genug fanden und es auch nicht entschieden haben, es dann aber aushalten müssen, wenn Fahrräder nach ihnen geschmissen werden, weil - überspitzt formuliert - vermutlich irgendeiner im Büro gerade seinen Law-and-Order-Tag hatte, damit die Bürger sehen, dass der Staat doch was macht.Die Polizei hat die Lage nicht eskaliert, dass waren dann schon die Mitschüler und mehrere hinzugeeilte Militante aus der autonomen Szene.
Im Prinzip schon - wobei natürlich das achtmalige (?) Nichtantreffen in der Wohnung ja nicht gleichbedeutend damit ist, eine Person während der Schulzeit abholen zu müssen.
[...] weil - überspitzt formuliert - vermutlich irgendeiner im Büro gerade seinen Law-and-Order-Tag hatte, damit die Bürger sehen, dass der Staat doch was macht.
Mit jemandem, der die Abschiebung mit einer Deportation in ein Konzentrationslager gleichzusetzen versucht, werde ich keine Diskussion führen - weder diese noch irgendeine andere.
Irgendwie wird diese Einschätzung nicht durch den Fakt gedeckt, dass die afghanische Regierung eher Kontrolle über das Land verliert als es zu stabilisieren. Gerade dieser Umstand, dass es eher eine düstere Zukunftsprognose gibt, macht es den Schleppern sehr einfach, weil sie den Leuten nicht mal was einreden müssen.
Die allgemeine Sicherheitslage eines Staats taugt nicht als Entscheidungsgrundlage. Ich kann mir ehrlich gesagt sogar kein schlechteres Kriterium vorstellen, weil sonst die meisten europäischen Länder Flüchtlinge ganz grundsätzlich abweisen müssten, was nebenbei sicherlich auch ein Ziel des internationalen Terrors ist.
Punktaus, wirklich? Wenn Menschen von staatlichen Organen abgeholt werden um deportiert zu werden, ist das also grundsätzlich etwas völlig richtiges und wenn jemand dagegen vorgeht
Panjshir z.B. ist weitgehend sicher, wo es den Taliban und andere Gruppen einfach faktisch gar nicht gibt und es zwischen 2015 und erste Hälfte 2016 genau einen einzigen Vorfall mit staatsfeindlichen Akteuren gab. Was sogar weniger ist als hier in Österreich.
Im letzten Jahr haben die Taliban zwar versucht massiv an Grund zu gewinnen aber sind durchwegs damit gescheitert und wurden in der von ihnen ausgerufen Operation Omari massiv zurückgeschlagen, trotz kurzfristigen und massiv von ihnen propangierten Gebietsgewinnen, die sie aber teuer erkaufen müssten mit Zehntausenden von Verlusten.
Wundert nicht. Panjshir als Geburtsort von Massoud, dem bekanntesten Vertreter der Nordallianz die gegen die Taliban gekämpft haben, hat da eine Tradition in Sachen Widerstand.
Ein Umstand der nur umso mehr auffällt wenn man die Situation im Land als Ganzes betrachtet und da wird es eher schlimmer als besser.
Die afghanische Regierung hat innerhalb des letzten Jahres die Kontrolle über weitere 15% des Territoriums verloren,
Die Taliban schrecken selbst vor direkten Angriffen auf Militärbasen nicht mehr zurück.
Die afghanischen Sicherheitsbehörden haben die Strategie geändert, womit sie weite Teile des Landes, zugunsten größerer Sicherheit in den Ballungsgebieten, weitgehend abgeschrieben haben.
Der Anstieg ist bei den militärischen Opfern sogar noch größer:
Die Taliban haben zwar schwere Verluste zu erleiden, aber dies ist nun schon seit 16 Jahren so und trotzdem steigt die Zahl der Kämpfer von rund 2000 nach der Zerschlagung in 2001 auf mittlerweile weider geschätzten 60000 (was katalysiert wurde durch die Spaltung in zwei Netzwerke). Dieser Trend bereitet den Sicherheitskräften schon seit jeher Sorgen.
Hinzu kommt das wachsende Engagement von weiter militanten Gruppen wie nicht zuletzt ISIL.
Es gibt ein dutzend Rechtsmittel und Möglichkeiten die man gegen eine Abschiebung verwenden kann, die komplett legal und vorgesehen sind. Polizisten anzugreifen ist eindeutig keines davon.
Wie stellt ihr euch vor dass so eine Abschiebung funktioniert? Die Polizei entscheidet spontan nach Zufall an nem Dienstagmorgen, dass ne Person abgeschoben wird? Zieht sich volle Kampfmontur an, stülpt ihm nen Sack über den Kopf und dann ab ins verdunkelte Militärflugzeug und man wirft ihn irgendwo im Heimatland in ein Feld? Die ganze Sache hat einen mehrstufigen Instanzenzug durchlaufen, zig rechtliche Prüfungen, dem zu Abschiebenden und ihm nahestehenden Personen wird bei jedem Punkt die Möglichkeit gegeben sich darüber zu äußern wieso eine Abschiebung nicht stattfinden sollte. Wenn mir so was nicht gefällt müsste ich mit der gleichen Argumentation jedes Mal auf die Barrikaden springen, wenn jemand wegen Rechtsbrüchen ins Gefängnis geht. Weil dann können wir den Rechtstaat auch einfach ganz lassen, jeder sich die Kleider vom Leib reisen und tun und lassen was er will.
Wie dies?
Weitgehend, wie von dir ja auch angegeben aber nur von den unwirschen Gebieten, von denen der Taliban auch nicht viel hat, außer bedauerlicherweise eine Rückzugposition. Afghanistan ist wie viele schon erfahren durften ein sehr unschönes Land für einen Guerillakrieg.
Welche horrende Verluste mit sich bringen und außer Propaganda gar nichts bringen.
Nur bestimmten Gebieten, sollen sie ihre Ressourcen verheizen über Berge zu hetzen und in Höhlen zu kriechen und damit Städte wirklich ungeschützt lassen und damit eine richtige Katastrophe wirklich herausfordern?
Und die der Angreifer noch höher.
Es ist auch besorgniserregend, vor allem, weil viele von diesen Kämpfern kaum mehr als Söldner sind bezahlt mit Drogengeld. Die Taliban sind dieser Tage viel mehr eine überaus organsierte Verbrecherbande als etwas Anderes. Man hilft der Sache aber nicht in dem man ihnen das Land überlässt mit einer „der Letzte macht das Licht aus“ Haltung.
Gegen welche der Taliban selbst kämpft.
Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten sich zu wehren aber so ein Asyl- bzw. Abschiebeprozess ist schon noch ein Mal etwas anderes als ein Gerichtsverfahren. Jemand der wegen eines Rechtsbruches ins Gefängnis geht, geht gemeinhin nicht dahin weil er irgendeinen irgendwie gearteten ethnischen Hintergrund hat, sondern weil er er einen Schaden verursacht oder geplant hat und ihm dies nachgewiesen wurde, in einem Verfahren in dem dies belegt wurde, wobei er einen Rechtsbeistand besitzt.
Für einen Minderjährigen aus einem anderen Land ist ein Migrations, Asyl und Abschiebungsprozess dagegen schon noch mal eine etwas schwierigerere Angelegenheit,
Nur sehe ich keinen Grund als Reaktion darauf jemanden in ein Kriegsgebiet zu schicken, wo ihn der Tod droht.
Es geht hierbei nicht um Belohnung, sondern um Schutz.
Und nein, mit dem Geld für Menschenhändler (die es auch nicht ohne Grund gibt) kann man sicher nichts in den Ländern tun.
Es hat sicherlich gute Gründe, warum das Geld das nach Afrika ging über Jahrzehnte den Kontinent auch nicht geholfen hat auf ein Niveau wie in Europa zu kommen.
Ich wage sogar die vorsichtige Vermutung, mit viel Geld wird man in so einem Land nur unter sehr bestimmten Bedingungen glücklich werden und darüber hinaus darf man denke ich davon ausgehen, dass dort kaum Minderjährige allein das Geld haben um Schlepper zu bezahlen.
Man hilft der Sache auch nicht, nur muss man sich fragen was zuerst da sein muss: Ein gewisses Maß an Sicherheit und Perspektive oder die vage Hoffnung darauf.
Weil größere Zahlen an zivilen und militärischen Opfern und ein geringeres Einflußgebiet der statlichen Gewalt dafür Indikatoren sind.
Der Taliban weiß wie er das unwirsche Land gewinnbringend mit Opium vergoldet.
Leider sind die da doch sehr effizient. Im April erst haben 6 Taliban rund 140 Soldaten in einer Militärbasis getötet.
Nein, aber die Kontrolle über das Land und ein sicheres Umfeld lässt sich so halt auch nicht schaffen, das ist klar.
Fragt sich nur wie hoch sie sein müssen um den Taliban nachhaltig zu schaden. Eine Ratio von 1:2 wie sie momentan ist, scheint da nicht zu reichen.
Man hilft der Sache auch nicht, nur muss man sich fragen was zuerst da sein muss: Ein gewisses Maß an Sicherheit und Perspektive oder die vage Hoffnung darauf. Es gab ja schon eine Rückzug von Afghanen in 2011 der sich aber größtenteils wieder umkehrte, als die Sicherheitslage zunehmend weiter entglitt. Sieht so aus als sind die Perspektiven noch nicht so vielversprechend um Menschen an der Flucht zu hindern.
Was gut ist, nur kämpfen halt alle Gruppen auch gegen die Regierung.
Und wer soll nun dieses gewisse Maß an Sicherheit schaffen, wenn jene die das könnten, fliehen und nicht wieder zurückkehren?
Ist es nicht eher ein Indikator dafür, dass es offensichtlich Gebiete in Afghanistan gibt die funktionieren und in denen Afghanen offensichtlich sicher wären.
Und schmuggelt den ironischerweise sogar oft zusammen mit Asylsuchern aus dem Land, über die selben Wege und Personen.
Und vor ein paar Wochen hat das Regime mit einem gezielten Luftangriff 100 ISIS Anhänger darunter 4 Führer getötet, ohne Verluste. Es ist halt einer dieser Konflikte.
Du musst hier halt die Gründe der Flucht unterscheiden. Manche fliehen nun mal nicht aus den Gründen für welche das System gedacht ist. Eine nachhaltige Zukunft für Afghanistan ist hierbei das Ziel für jeden außer den staatsfeindlichen Akteuren und blinde, ungesteuerte Massenflucht zu unterstützten ist hierbei sicher kein Ausweg.
Ist das denn kausal?
Natürlich ist es das, wenn eine erneute Intervention von außen bzw. die erhebliche Verstärkung des momentanen äußeren Engagements in Afghanistan nicht zur Debatte steht.