Da würde mich doch mal brennend interessieren, zu welchem Zeitpunkt die Linke eine Enteignung überhaupt für notwendig erachtet. Vor, während oder nach der Sanierung durch einen privaten Investor? Die Linke differenziert hier außerdem noch nicht mal die Art des Grundes, d.h. ist dieser bereits bebaut oder nicht, Gewerbe- oder Wohngebiet etc.
Hier wird nur ein allgemeiner Zugriff auf Privatbesitz durch den Staat gefordert. Wegen ein paar Immobilienspekulanten.
Zu deiner Frage, eine mögliche Antwort befand sich bereits in deinem Rezitat: "Große Immobilienfonds und private finanzmarktgetriebene Wohnungsunternehmen wie Vonovia und Deutsche Wohnen erwerben immer größere Bestände und unterwerfen Mieterinnen und Mieter ihren Renditeinteressen. "
Hier ist, zumindest nach meiner Lesart die Rede von "finanzmarkgetriebenen Wohnungsunternehmen". Ich sehe hier keinen direkten Zusammenhang zu einem privaten Vermieter.
Ein wichtiges Stichwort ist hier, meiner Meinung nach die Gentrifizierung. Könnte die LINKE nicht genau das meinen?
Ein Beispiel hierzu aus einer hessischen Stadt, Gießen: "In Gießen wird derzeit viel gebaut, allerdings überwiegend im „hochpreisigen Sektor“. An diesem Markt habe das Klientel der 15 sozialen Einrichtungen keine Chance zur Teilhabe. Sozialer Wohnungsbau finde nicht statt. Die meisten der betroffenen Mitbürger – Geringverdienende, Hartz-IV-Empfänger, Rentner, Alleinerziehende, gesundheitlich Geschädigte und andere, deren Anzahl vom Arbeitskreis mangels Erhebungen und Statistiken auf „irgendwo im vierstelligen Bereich“ alleine in der Stadt Gießen geschätzt wird, lebten am finanziellen Existenzminimum oder auch schon darunter. Jede kleine Änderung zum Schlechteren auf der Einkommensseite oder bei den Zahlungsverpflichtungen verschärfe die Lage für den einzelnen Betroffenen mit oder ohne Familie dramatisch" (
http://www.giessener-anzeiger.de/lo...r-wohnungsbau-findet-nicht-statt_14651283.htm).
Hier geht es nicht um Vermieter Harry, der seine Wohnung überteuert anbietet. Während anhand des Beispiels Gießen der Bedarf an Sozialwohnungen nach wie vor hoch ist, verkauft die Stadt Baufläche an Privatinvestoren, die wiederum darauf Luxuswohnungen errichten, wie aktuell den "Lahntower", der damals bereits für heftige Kontroversen sorgte.
Gießen ist hier nur ein Beispiel von vielen.
Frankfurt wäre nur ein weiteres beispiel dafür, dass Gentrifizierung ein echtes Problem darstellt: "Frankfurts Westend verzeichnet seit einiger Zeit steigende Mieten, nun ist es unbezahlbar. Der Widerstand der Bevölkerung kommt gegen die finanzielle Macht der Großinvestoren nicht an." (
http://www.faz.net/aktuell/feuillet...ankfurt-macht-platz-fuer-reiche-12151223.html).
Neben der Interpretation "WIR nehmen dir dein Haus weg", lässt sich aber auch anderes interpretieren. Und wenn dich das wirklich so brennend interessiert, warum schreibst du nicht selbst der LINKEN? "Wozu?" Mir scheint, dass du schon eine feste Überzeugung über die LINKE hast. Sie würden nur lügen, aber dich würde eine Frage brennend interessieren. Das ist ein bisschen ambivalent. Zu welchem Zeitpunkt die LINKE was will, fragst du also besser die LINKE. Nach der Antwort kannst du dann immer noch sagen, dass es gelogen sei. Vorher? Schwierig.