Das bedeutet unter dem Strich, dass bisherige Freiheiten mittel bis kurzfristig aufgegeben und eingeschränkt werden müssen. Ich steh dem nicht mal entgegen, aber es ist eben genau das Thema. Wieviel Diktat ist erforderlich, wie viel Individualität schützenswert? Und während man diese Fragestellungen irgendwie zu stemmen versucht, brechen mehrere Wellen von Tragödien und Katastrophen über uns hinein: Finanzkrisen, Flüchtlingskrisen, Pandemien, Energiekrisen, Klimakrisen, Naturkatastrophen und schwerste Kernreaktorunfälle und das alles ist im letzten halben Jahrhundert auch noch gleich mehrfach geschehen.
Was auch zu der Frage führt, was Freiheiten überhaupt sind. Mir scheint es manchmal so, dass für viel zu viele Freiheiten bedeuten, dass sie Ressourcen verschwenden können, wie sie wollen. Möglicherweise würde es die Hälfte dieser ganzen Probleme nicht geben, wenn Menschen vielleicht mal drei Sekunden innehalten würden, um sich die Frage zu stellen, ob das, was sie tun, Auswirkungen hat. Ob sie das, was sie konsumieren, auch wirklich brauchen, etc. Und ob Gier es wert ist, dafür alles zu zerstören. Sind nicht alle Kernfragen, ist klar.
Das wichtigste Mittel der Gegenwart, um dem allem irgendwie zumindest ansatzweise organisiert und entschieden begegnen zu können, wird systematisch im ganz großen Stil sabotiert und blockiert: Der freie Informationsaustausch von relevanten und wahren Informationen in Sekundenschnelle um den Erdball herum. Vielleicht ist eine der wichtigsten Strategien diejenige, das "Zeitalter" des Postfaktischen schnellstmöglich wieder zu verlassen. Da ist ne starke Regulierungen von Konzernen in der Tat ganz dringend erforderlich, denn diese kontrollieren alle nennenswerten Infrastrukturen zu diesem Thema.
Weiß nicht. Wir haben so ziemlich viele, wenn nicht gar alle relevante Informationen und es ist meinem Pessimismus geschuldet, wenn ich schreibe, dass wir da zu oft nichts drauf geben.
Nimm den Klimawandel als Beispiel. Dass der ein Problem ist, wissen wir seit wie vielen Jahren?
Aber dann kommt irgendwer, der Angst hat, dass er Macht und Privilegien verliert oder etwas verlieren könnte, ja, gar auf etwas verzichten muss. Und darin scheinen die meisten doch nicht besonders gut.
Vielleicht bin ich heute Abend aber auch einfach zu pessimistisch, weil es diese Tage gibt, an denen mir manches viel näher geht, als mir lieb ist.
Ich frag mich manchmal wirklich, wie viel
ich noch verändern soll (weil ich glaube, dass auch kleine Beiträge was bewirken können) - und wünsch mir, dann manchmal, dass mir doch alles egal wäre. Ist es aber zum Glück nicht.
@Mad Blacklord
Ja, den Index kenne ich. All das kritisch zu sehen, ist auch gut. Ich würde zum Beispiel auch nicht behaupten, dass wir hier im Westen die "allerbeste" Demokratie haben. Trotzdem bin ich im großen und ganzen froh, dass es hier ist, wie es ist.
Für heute bin ich aber raus. Ist echt nicht mein Tag. Sorry, falls was blöd kam.