Crimson
The great Cornholio
Manche hätten als Kind besser ihren Großeltern zuhören sollen. In meinem Fall mussten zwei meiner Großeltern kurz nach dem Krieg vor den Sowjets flüchten, und in ihren Erzählungen kam durchaus rüber wie extrem traumatisch das für sie war (meine Oma hat sogar ein Buch über dieses Trauma geschrieben). Deutsche die selber Flucht suchen, das kann sich heute keiner mehr vorstellen, deswegen grassiert immer mehr die Empathielosigkeit.
"Echte" Flüchtlinge in Deutschland sind schwarz-weiss und außerdem hatten die alle kein Smartphone und keine Nike-Turnschuhe.
Menschen vergessen halt sehr gerne sehr schnell. In Deutschland wird die Geschichte von Flucht und Vertreibung am Ende des 2. Weltkrieges seit Jahrzehnten wahlweise verkitscht, verklärt und dramatisiert, oft alles gleichzeitig.
Die eigene Fluchterfahrung hindert dann oft nicht daran, andere Flüchtlinge aus anderen Zeiten herabzuwürdigen, weil deren Erfahrung natürlich weitaus weniger schlimm ist, als die eigene, und die ja eh nur kommen, um hier Bürgergeld und Weiber abzugreifen.
Ironischerweise schlug den Flüchtlingen aus dem Osten Deutschlands mitunter von ihren "Brüdern und Schwestern" in West- und Mitteldeutschland die gleiche Ablehnung entgegen, die heutzutage Flüchtlinge z.B. aus dem Nahen Osten erfahren müssen. In der Geschichte der Bundesrepublik gilt die Aufnahme von Millionen Vertriebener heute als Erfolgsgeschichte für eine gelungene Integration, was aber allenfalls mittel- oder langfristig so zu sehen ist.. Oftmals waren die Vertriebenen im Westen alles andere als gerne gesehen, wurden als "Polacken" und "Zigeuner" beschimpft, mit denen man sich besser nicht einlässt.; und das waren idR Leute, die die gleiche Hautfarbe und Sprache hatten, und über eine zumindest ähnliche Sozialisation verfügten.
C.