Trump hat die Schutzzölle erneut verschoben.
Wird das jetzt das monatliche Schreckgespenst, mal eben kurz Schutzzölle zu erheben, schön den Aktienmarkt crashen zu lassen und dann wieder eine 180° Kehrtwende hinzulegen?
Da „freut“ man sich doch echt darauf wenn Trump sich der EU widmet.
Der Schaden ist auf jeden Fall da, so schnell werden die Kanadier und Mexikaner den Amerikanern sicher nicht mehr über den Weg trauen.
Nun ja, die EU hatte nun etwas Zeit gewonnen, um sich genau anzuschauen, wie man sich dagegen "wehrt".
a) optimalerweise so geschlossen als möglich (als Wirtschaftsraum) und b) mit dieser überragender Konsumentenstärke im Rücken auch als harter Verhandlungspartner.
Trump eskaliert, rudert zurück und hofft mit dieser Strategie jeweils auf einen Deal, der mehr für die USA einbringt als bislang (egal in welcher Angelegenheit).
Aus seiner - in nenne es mal "begrenzten" - "mikroökonomischen" Sicht ist das für einige wichtige Themen durchaus in sich schlüssig (Ausnutzung nichtökonomischer starker Abhängigkeit der EU und anderer Länder durch: Verteidigung & Militär & Information, Geheimdienstinformationen für die Sicherheit und damit eng verbunden die Inhaberschaft quasi aller wichtigen Social Media Kommunikationsplattformen, dem Dollar als wichtigster Währungsbasis usw. usf.).
Aus "makroökonomischer" und langfristiger Sicht verscherbelt er in atemberaubender Rekord-Geschwindigkeit exakt diese mühevoll jahrzehntelang aus den Nachkriegsjahren erarbeiteten Vorteile und Einfluss der USA für seine extrem kurzfristigen politischen Jubelposen, währenddessen die ehemaligen Partner sich nun gefühlt "maximal dringend" selbst neu aufstellen und viele Themen für sich selbst (neu) erarbeiten/zementieren (müssen). Das wird für diese erstmal teuer und aufwendig, aber das werden sie für eine Nach-Trump-Zeit sicher nicht mehr aufgeben. Wozu auch.
Wenn Trump irgendwann Geschichte sein wird, werden diese Nachteile für die USA massiv nachwirken. Der negative Einflussverlust, den die USA durch diese Politik erleiden, wird enorm nachhaltig sein, denn einmal gewonnene Unabhängigkeit geben Staaten nicht leichtfertig wieder auf.
Um den Bogen zu den verprellten "engsten Geschäftspartnern" und Partnerstaaten Mexiko und Kanada zu schlagen, wo Trump nun das von ihm in seiner ersten Amtszeit selbst unterzeichnete USMCA-Freihandelsabkommen unterzeichnet hat:
Zu Mexiko kann ich politisch wenig beitragen, aber Kanada fühlt sich der EU als Nation, Werten und Demokratie in vielerlei Hinsicht sehr nahe. Bislang (natürlich auch wegen der geographischen und wirtschaftlichen Nähe) auch der USA. Wenn Trump dort aber die Axt weiter in dem Tempo ansetzt wie bislang, dann wird sich Kanada mindestens in Teilen der Wirtschaft strategisch umorientieren und mehr auf Europa setzen - und das wird imo nicht lang dauern. Auch dort (in Kanada) stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Quelle: meine persönliche Meinung und meine Kontakte in Kanada (bin da regelmäßig seit 2001 - zuletzt vor 2 Wochen in Vancouver im Urlaub). Aber - das ist natürlich absolut nicht repräsentativ und entsprechend
soll das auch eingeordnet werden.