Tagespolitik allgemein

Finde ich jetzt tatsächlich arg pauschal. Sowohl was den Begriff Glaubenseinrichtungen angeht, als auch bezüglich der Schlussfolgerung. Europa wird zunehmend säkularer, dass hier die Dummheit auf dem Rückzug wäre, sehe ich jetz nicht zwingend.

Wer nicht mehr an Gott glaubt, der glaubt ja nicht nichts, sondern oftmals alles.
Ein Grund für die massenweise Abkehr von den christlichen Kirchen ist nicht unbedingt der dass die Leute nicht mehr an höhere Wesen oder Mächte glauben wollen, sondern der, dass es inzwischen auf dem Esoterikmarkt mannigfaltige Angebote gibt, die besser zu einer entsolidarisierten Ellbogengesellschaft passen, als die christlichen Amtskirchen mit diesem ganzen Quatsch von wegen Nächstenliebe. Frag mal die gestresste Mutti von Nebenan aus der gehobenen Mittelschicht mit ihrem Achtsamkeitskalender. Die wird Dir dann erzählen, dass Selbstliebe viel geiler ist.

C.
 
Finde ich jetzt tatsächlich arg pauschal. Sowohl was den Begriff Glaubenseinrichtungen angeht, als auch bezüglich der Schlussfolgerung.

Der Kontext hier ist, wie man dafür sorgen kann, dass den Religionen wieder mehr Menschen hinterherlaufen könnten. Und da sehe ich in der Tat nur die Anti-Aufklärung als zielführende Strategie an. Man muss dann über das Unvermögen der Kirchen hinwegsehen können, Missbrauchsskandale aufzuarbeiten, dazu imstande sein, der systemischen Ungleichbehandlung von Menschen in den Satellitenorganisationen der Kirchen keine Bedeutung beizumessen und natürlich ignorieren, dass sich die Kirchen mit Händen und Füßen gegen jede grundlegende Reform wehren.
 
Der Kontext hier ist, wie man dafür sorgen kann, dass den Religionen wieder mehr Menschen hinterherlaufen könnten. Und da sehe ich in der Tat nur die Anti-Aufklärung als zielführende Strategie an. Man muss dann über das Unvermögen der Kirchen hinwegsehen können, Missbrauchsskandale aufzuarbeiten, dazu imstande sein, der systemischen Ungleichbehandlung von Menschen in den Satellitenorganisationen der Kirchen keine Bedeutung beizumessen und natürlich ignorieren, dass sich die Kirchen mit Händen und Füßen gegen jede grundlegende Reform wehren.
Hmm, deine erste Einlassung ging aber in die andere Richtung und dort lautete die Gleichung: weniger Einfluss von Glaubenseinrichtungen = weniger Dummheit.
Ich sehe das einfach nicht und mach ähnliche Beobachtungen wie @Ben und @Crimson. Die Dummheit ist durch den massiven Schwund an Einfluss z.B. der christlichen Kirchen in den letzten Jahrzehnten meiner Meinung nach eben nicht geschwunden. Da ist mir der Umkehrschluss "mach die Leute dümmer, dann werden sie wieder religiös" eben auch nicht ganz geheuer - für uns in Europa; bei den US-Kirchen würde ich dir aus der Ferne betrachtet nicht komplett widersprechen, daher auch meine Bedenken wegen des einen Topfes, in den du nach meiner Auffassung alle gerührt hast (s. auch noch mal unten).

Ich bin da eher in der Richtung, die @Crimson anreißt. Die großen christlichen Kirchen sind vielen bei uns heute zu wenig "nützlich". Die kleinen Kirchen in den USA haben meines Wissens nach (man möge mich korrigieren) schon immer eher versucht, zu ihren Anhängern "zu passen." Aber auch hier möchte ich nicht alle über einen Kamm scheren, weil es da viel zu viele gibt.

Vielleicht sehe ich es zu freundlich, aber sich zwischen Wissen (was du als Gefahr für die Kirchen formuliert hast) und Glauben entscheiden zu müssen, ist bei uns doch eigentlich schon länger kein Thema mehr. Antiwissenschaftlichkeit ist mMn heute eher ein Punkt, der aufkommt, weil wissenschaftliche Erkenntnisse seit einiger Zeit nicht mehr zwingend mehr Wohlstand und/oder Bequemlichkeit bedeuten, sondern eher das Gegenteil: die wissenschaftlichen Erkenntnisse bezüglich des Klimawandels legen halt in vielerlei Hinsicht nahe, dass wir abspecken und verzichten müssten (mein Sohn wird dieses Jahr gefirmt; ein Aspekt in den Vorbereitungen ist "Bewahrung der Schöpfung als christliche Aufgabe", in diesem Punkt scheint die Kirche weiter zu sein als mancher politische Aktuer), womit wir auch z.B. wieder eher in den USA wären.

Das so etwas wie die Missbrauchsskandale, die Steuer (ein deutsches Problem) und gesellschaftliche Streitpunkte ihr Übriges dazutun, ist natürlich klar. Ich bin nur nicht einverstanden bei der Gleichung Dummheit=Religion.

Was das mit Händen und Füßen wehren angeht: ich habe die Theorie, dass sich das aus unserer Sicht (und der unserer Nachkommen) nie ändern wird (und dass das auch noch nie anders war). Der Grund ist meiner Meinung nach, dass die k.Kirche schlichtweg in anderen zeitlichen und räumlichen Dimensionen denkt. Das ist eine Institution, die es seit Jahrhunderten gibt und die komplett global agiert. Da nimmt man neue gesellschaftliche Entwicklungen, die aus einer Ecke der Welt kommen, zur Kenntnis, legt sie zu den Akten und nach Jahrzehnten (oder auch länger) schaut man, was sich durchgesetzt hat und passt sich ganz langsam an. Meistens erst informell und irgendwann dann offiziell.
 
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Die Dummen glauben jetzt anderen Shiet, in den US of A sieht man grad wie Idiocracy von einem Film zur Realität wird.
Aber viel besser sieht es bei uns auch nicht aus. :D

Der Mensch will an das Glauben was er sich nicht erklären kann, heute sich nicht erklären lassen will. da nützt auch das beste Wissen nichts.
Was die Kirche nicht mehr kann wird durch Esoteriker ersetzt, oder gepaart, ganz schlimm was da die letzten Jahre aus dem Boden sprießt.

Das der Mensch eine Glauben sucht und zum Teil braucht für sein Seelenheil, gerne, wenn es mentale Stabilität gibt, doch der der Grad zum ausnutzen ist schmal, auch das festhalten an Dogmen trägt nicht unbedingt zum Guten bei.
 
Frag mal die gestresste Mutti von Nebenan aus der gehobenen Mittelschicht mit ihrem Achtsamkeitskalender.

Raunächte. Absoluter Hype auf Instagram mit allen möglichen halbesoterischen Gehirnfürzen, welche mit der ursprünglichen Geschichte gar nichts mehr zu tun haben. Aber mit dem Code HealtySophie30 kann man wenigstens 30% auf irgendwelche Energyeistees sparen.
 
Hmm, deine erste Einlassung ging aber in die andere Richtung und dort lautete die Gleichung: weniger Einfluss von Glaubenseinrichtungen = weniger Dummheit.

Nein. Die Richtung hat sich nicht geändert. Aufklärung zu be- oder verhindern dient einfach einzig und alleine dazu, eine informierte, sachlich begründete Entscheidung nicht treffen zu können oder gar zu dürfen. Wenn man ohne rechtliche Grundlage immer noch in die Bereiche der Verhütung, Abtreibung oder nichthetereosexuellen Lebensgestaltung hineinpfuschen kann, dann liegt das einzig daran, dass es genug doofe Menschen gibt, die anderen diese Dinge nicht durchgehen lassen wollen. Das IST das Verhalten dummer Menschen.
 
Gibts es nicht auch Studien die besagen das je höher die Bildung desto tendenziell weniger Religiös jemand ist bzw das sehr starke religiosität eher in bildungsfernen Strukturen zu finden ist ? Das bedeutet ja nicht gleich religion = dumm, aber Bildung spielt da ziemlich sicher eine Rolle. Sind die Leute von Maga nicht zum Teil sehr religiös und sprechen von Gotteswille etc ? Klar gibts da Ausnahmen , aber gewisse Muster kann man schon erkennen.
 
Kann man sich nicht ausdenken was da drüben los ist.

Donald Trump erlässt Dekret zur Umdeutung der US-Geschichte

Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft.
Unwissenheit ist Stärke. :klugs

C.
 
Nah, die kultische Verehrung von Realitätsverweigerung hat sich nun einfach in den politischen Bereich verschoben. Wir alle können ja leider live mitverfolgen, wie sich alles rechts der Mitte und am linkesten Rand an der konzentrierten Dummheit ergötzt.

Weißt du: Die Dummheit wär gar nicht mal das schlimmste, wenn man sich dann trotzdem an "Liebe deinen nächsten" und das was Jesus in der Bergpredigt sagte, das man seine Feinde lieben soll (Spoiler: ich bin da echt schlecht drin) halten würden.
 
Da beschweren sich Rechtskonservative Jahre lang darüber, wie sehr die „woken“ Linken sich in ihr Privatleben einmischen, nur um sich dann selber deutlich massiver in das Leben anderer Leute einmischen zu wollen sobald sie an der Macht sind.


Fun Fact: Mir fällt da noch ein anderes Land ein das schon lange für seine strikten Frisuren Verbote berüchtigt ist.
 
Mit dem, was in den USA passiert sieht man sehr schön, dass die ganzen "free speech" Schreihälse, die es ja auch hier in Deutschland gibt, im grunde keine free speech haben wollen. Sie wollen eben, dass sie ihre Meinung frei und ungehindert sagen können, die anderen aber schön die Klappe halten sollen.

Blöd ist dabei sicherlich, dass diejenigen diese Doppelmoral wahrscheinlich gar nicht checken.
 
Mit dem, was in den USA passiert sieht man sehr schön, dass die ganzen "free speech" Schreihälse, die es ja auch hier in Deutschland gibt, im grunde keine free speech haben wollen. Sie wollen eben, dass sie ihre Meinung frei und ungehindert sagen können, die anderen aber schön die Klappe halten sollen.

Blöd ist dabei sicherlich, dass diejenigen diese Doppelmoral wahrscheinlich gar nicht checken.
Genau. Sieht man ja auch daran dass Trump jetzt Social Media überwachen lassen will und am liebsten alle Links denkenden zu Terroristen erklären will.

Deswegen werde ich mir auch erlauben, künftig niemanden aus dem rechten Spektrum mehr ernst zu nehmen der rum heult weil er angeblich mal wieder unfair behandelt wird.
 
Das wird echt immer dreister was die US Regierung da treibt.

Unternehmen in Frankreich haben Briefe bekommen in denen sie nach ihrer DEI Policy gefragt werden.


 
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