(...) und ja, ich habe nichts übrig für Soldaten, ob nun Deutsche, Türken, Briten usw. ich finde es traurig, dass aus meinem Abschlussjahrgang 3 Leute beim Bund sind weil es ihre einzige berufliche Perspektive war (...).
Die Bundeswehr als Auffangbecken für gescheiterte, zivile Existenzen ist ein mittlerweile völlig überholtes Märchen. Wer in Afghanistan Dienst tut, macht das entweder, weil er a) Zeit-/ Berufssoldat und das dementsprechend Teil der Arbeit ist oder er b) als Wehrdienstleistender
freiwillig (!!!) in den Einsatz geht. Also verschone mich bitte mit der Mär deiner armen Mitschüler, die von den Umständen zum Militär gezwungen werden, weil der Arbeitsmarkt ja so schlecht ist. Heutzutage wird kein Mensch zum Dienst gezwungen, Wehr
pflicht als solche zu bezeichnen grenzt an Hohn. Deine Mitschüler hätten ebenso verweigern und Ersatzdienst leisten können. Ich kenne selbst einige Fälle, die über ihren Zivildienst an eine Stelle im pflegerischen/karitativen Bereich gekommen sind.
Daraus folgernd, dass die Jungs und Mädels in Afganistan freiwillig (zu dem Begriff komme ich gleich noch einmal) sind und dir daraus vielleicht eine kleine Portion Respekt erwachsen könnte, habe ich bei deiner Argumentation um ehrlich zu sein bereits nach zwei Beiträgen aufgegeben. Wenn man die Sonnenbrille nicht abnimmt, bleibt es auch am hellichten Tag recht düster.
Weißt du, wenn mir ein Polizist auf die Pelle rückt, weil ich betrunken in der Öffentlichkeit gegen eine Mauer pinkle und der dabei schlechte Laune hat und mich anfährt, mir eine Strafe aufbrummt, dann ärgere ich mich und verteufel den Kerl. Ebenso wenig muss mir die Behandlung von Fußballfans durch manche Polizei alles andere als gefallen, ich sie sogar aufgrund ekelhafter "Leibesvisitationen" bei weiblichen Fans komplett und strikt ablehnen. Trotzdem weiß ich um die Wichtigkeit und die Härte des Polizeiberufes und zolle meinen Respekt den Leuten, die ihn ausüben. Schwarze Schafe kann man dabei immer noch aussortieren. Um nichts anderes geht es.
Was die Freiwilligkeit angeht: Dass es bei Zeit-/Berufssoldaten manchmal Sarkasmus gleicht, davon zu sprechen, ist mir durchaus bewusst. Ich war selbst zwei Jahre Soldat, kenne Fälle, in denen v.a. ärztliches Personal beinahe mehr Zeit im Einsatzland als zuhause verbracht hat. Das stinkte den Kameraden gewaltig und nicht nur eine Beziehung ist daran zerbrochen. Aber in fast allen Fällen habe ich mitbekommen, dass letztlich allen klar war, dass dies nun einmal zum Beruf dazu gehörte, so elend das auch manchmal ist. Jeder hat sich den Job freiwillig ausgesucht, selbst jene, die in der Prä-9/11 Zeit eingetreten sind. Man konnte nicht naiv davon ausgehen, dass die Bundeswehr bis ans Ende aller Tage nur zuhause als steuerfressendes Ungeheuer darauf wartet, irgendwann den bösen Ivan (den es ja auch bald nicht mehr gab) abzuwehren. Zeiten ändern sich, so wenig einem das auch gefallen mag. Willst du etwas an den Einsätzen der Bundeswehr ändern, oder deinen Unmut über diese äußern, dann marschiere zur Wahl und mache dein Kreuzchen an der entsprechenden Stelle.
es ist für mich eine der gründe, cdu und spd für unwählbar zu halten, dass sie aus reinem kalkül nicht dne mut haben, diesen einsatz endlich als krieg zu bezeichnen.
An dieser Stelle gebe ich dir aus vollem Herzen Recht. Man scheut sich, das unpopuläre K-Wort zu benutzen, weil wir in Deutschland damit ja irgendwie ein Problem haben. Letztlich ist die Bezeichnung aber auch egal, solange die Soldaten im Einsatz das Gefühl haben, dass man zuhause vielleicht aus guten Gründen
nicht hinter dem Einsatz steht, aber dafür umso mehr hinter ihnen selbst. Das ist hier in diesen Grenzen aber scheinbar nicht möglich. Woher das kommt, kann ich nur spekulieren. Ich tippe auf Unwissenheit und Ignoranz. Geht man zum Bund, kriegt man meist Argumente um die Ohren gehauen, da wird eh nur gesoffen, neun Monate auf Staatskosten rumgammeln und das war es dann. Noch immer genießt der Zivildienst eine (man beachte: meine persönliche Erfahrung) eine deutlich höhere Akzeptanz als der Wehrdienst. Einen Behindertenbus fahren, als Beispiel, ist in den Augen des typischen deutschen Gutmenschen immer noch um einiges wichtiger, als aktiv zur Sicherheit des eigenen Landes beizutragen. Was nicht heißt, dass ich Zivildienst für weniger wertvoll erachte, ganz im Gegenteil.
Wie es aber wirklich in der Truppe zugeht, das interessiert (und da bin ich nicht der einzige, der diese Erfahrung gemacht hat) die meisten Leute in Deutschland, die nicht gedient haben, einen Scheissdreck. Das war früher so und das hat sich in Zeiten von Auslandseinsätzen kein bisschen geändert.
Zu deinen weiteren Argumenten haben sich andere bereits erschöpfend zu Wort gemeldet, was mich dann auch hier dankend verzichten lässt.
Jedihammer schrieb:
Beide Organisationen sind von einem tiefen Atheismus bzw. von einer sehr großen Religionsfeindlichkeit beseelt.Auch verschreiben sich beide Organisationen angeblich den Menschenrechten und vor allem den Rechten von Frauen.
So, sollten die ausländischen Truppen morgen aus Afghanistan abzeihen, so wären wohl übermorgen die Taliban wieder an der Macht.
Dann hätten wir folgende Verhältnise im Lande(ich gebe hier keinerlei persönliche
Werturteile über meine Meinung der Dinge ab, sondern nur zu erwartende Fakten):
Die Taliban, eine extrem religiöse Organisation, würde unverzüglich das selbe Regime einführen wie sie es bis zu ihrem Sturz im Jahre 2001 im islamischen Kalifat Afghanistan herrschten. das bedeutet daß die Frauen keine Rechte haben,
das wahlos Hinrichtungen durchgeführt werden, die Scharia eingeführt wird, und daß vorallem die "Menschenrechte"(welche der LINKEN und der DKP doch ach so wichtig sind) mit Füßen getreten werden.
Also alles das, was beide Organisationen angeblich bekämpfen.
Würden die Truppen abziehen, kommt dies wahrscheinlich alles wieder.
Und das weiß man auch wohl auf der linken Seite.
Kann mir jemand diesen Wiederspruch erklären ?
Das ist für mich nur ein weiteres Argument für die typisch "nach uns die Sintflut"-Haltung des machtgeilen Demagogen und seines pausenkasperlen Ex-SEDler/PDSler. Die Herren predigen Wasser und saufen literweise Wein. Vielleicht - will man diesem heilsversprechenden Haufen "gute" Absichten unterstellen - hat man auch die Haltung, dass sich die Amerikaner in dieses Drama manövriert haben, also sollen sie auch schauen, wie sie da alleine rauskommen.
Über Sinn- und Unsinn in dieser Haltung kann man diskutieren.
@Tom
Vielen Dank für die Chronologie!
Allerdings stellen sich mir bei genauerer Betrachtung zwei Fragen:
- Warum fordert man zwei F15E Jagdbomber an, die das Zielgebiet quasi in Schutt und Asche legen und nicht (mit Sicherheit in der Nähe stationierte) Kampfhubschrauber, die ich persönlich angebrachter gehalten hätte. Wir reden ja hier nicht von harten Zielen, sondern durchaus von Fahrzeugen, denen man mit weniger brachialen Mitteln als GBU38 zu Leibe rücken kann. Ich denke da vor allem an Bordkanonen, die den Job aus relativ sicherer Distanz ebenso final hätten erledigen können. Nachdem ich mir das Gebiet dann per GoogleEarth angeschaut habe, fiel mir das für afghanische Verhältnisse recht platte Land auf, was den relativ langsam fliegenden Kampfhubschrauber kaum Deckung gegeben hätte.
Letztlich maße ich mir als Sani
D) da aber keine wirkliche Meinung an. Es wird wahrscheinlich seine Gründe dafür gegeben haben. Allerdings muss man auch anmerken, dass ein schneller Schlag mit Kampfhubschraubern um einiges weniger "medienträchtig" gewesen wäre, als ein Bombenangriff zweier Jagdbomber.
Sollten sich Angriffshubschrauber allerdings zu weit von dem Zielgebiet befunden haben, nehme ich das Argument sofort zurück, da man ja nicht wissen konnte, wie schnell die Laster wieder in Fahrt gewesen und damit irgendwann auf Nimmerwiedersehen verschwunden wären, ehe auch nur ein Hubschrauber irgendwas hätte abfeuern können.
- Ich habe unten einen screenshot aus GoogleEarth angehängt, der die von dir genannten Koordinaten zeigt. Dabei frage ich mich ernsthaft, was um 1:49 Zivilisten (darunter einigen Meldungen nach ja auch Kinder) in einem Fluß suchen sollten, in dem zwei von Taliban entführte Tanklaster stecken. Nordlich der kleinen Insel im Kunduz scheint mir ein kleines Gehöft zu sein, allerdings glaube ich irgendwie nicht, dass sich dort knapp 50 Zivilisten aufgehalten haben. Und die nächste größere Siedlung liegt im Nordosten einen knappen Kilometer entfernt. Irgendwie halte ich es für unglaubwürdig, dass sich innerhalb von 1 1/2 Stunden und mitten in der Nacht aus dem nächstgelegenen Ort plötzlich Zivilisten um die Laster versammelten, um dort von den Taliban Sprit zu bekommen.
Irgendwie bleibt da ein ganz fader Beigeschmack.
EDIT:
Der Beitrag ist so lang, da fällt mir grad erst ein, dass ich etwas vergessen habe. Deine Mutmaßung, dass es sich bei der anderen, nicht weiter genannten Quelle um Kommandoeinheiten handeln könnte, sehe ich ähnlich. Allerdings ist es ja schon fast grotesk, dass wahrscheinlich ein KSK-Trupp (der ja öffentlich nicht auffällt, weil man keine Informationen über Unternehmungen des Kommandos nach außen dringen lässt [zurecht]) die Identifizierung und Feuerleitung der Ziele übernommen hat, wir aber über keinerlei deutsche Jagdbomber oder Kampfhubschrauber im Einsatzgebiet verfügen, sondern darauf angewiesen sind, dass es USAF Maschinen für uns erledigen. Warum wohl? Weil die politische Führung Schiss hat, offensiveres Material nach Afghanistan zu verlegen, könnte ja zu sehr nach Krieg stinken. Ganz davon abgesehen, dass die Heeresflieger über keinen adäquaten Kampfhubschrauber verfügt ..