Also ist er zwar Staatsoberhaupt, aber kein Politiker??
So ungefähr. Die Vatikanstadt ist für mich auch mehr offiziell ein Staat als praktisch. Für die internationale Politik, für die EU usw. usf. ist sie z.B. doch vollkommen bedeutungslos. Das hat halt historische Gründe, dass es ihn überhaupt gibt, aber für mich ist er ein Relikt.
Und wie viele Staatsoberhäupte waren dabei?
Die Gesamtzahl kenne ich nicht. Mindestens aber die US-Präsidenten Reagan, G.W. Bush und Obama. Ich würde aber mal vermuten, dass sich Repräsentanten aller Länder, die den Völkermord als solchen Anerkennen, sich auch mal dazu geäußert haben.
Der Papst vertritt aber anders als diverse Regierungschefs, Staatsoberhäupter oder "zahlreiche Organisationen" in seiner Funktion ca. 1,2 Mrd. Menschen und ist als Multiplikator aufgrund der medialen Aufmerksamkeit wesentlich effizienter.
Das ist natürlich eine statistische Übertreibung. Nur weil 1,2 Mrd laut Papier katholische Christen sind, heißt das gar nichts.
Schau doch mal allein in Deutschland, wer alles Kirchensteuer zahlt und wer wirklich gläubig ist. Dass man in vielen Fällen auf dem Papier noch Christ sein
muss hat traditionelle und/oder soziale Gründe, aber keine der Weltanschauung.
Hinzu kommt: Die Katholiken sind ja keine Bürger des Vatikan, die in der Diaspora leben, sondern erstmal Bürger ihrer jeweiligen Staaten. Abgesehen von den Radikalen, ist der nationale Staat faktisch wesentlich wichtiger für sie als das, was der Papst hin und wieder für "Weisheiten" verkündet.
Dass der Papst ein Politiker ist, leitet sich schon dadurch ab, dass er ein politisches Amt innehat. Alleine diese Aktion ist ja nichts anderes, als eine bestimmte Politik umzusetzen.
Dass das nominell stimmt, bestreite ich ja auch nicht.
Der Papst als Staatsoberhaupt der Vatikanstadt hat aber eben nicht annähernd dieselbe Rolle oder das Gewicht wie das Staatsoberhaupt der USA, Deutschlands oder Frankreichs. Und da mache ich einfach einen praktischen Unterschied.