Tagespolitik allgemein

Kirchenstaat hin oder her, als Politiker würde ich den Papst dann doch nicht beschreiben.

Also ist er zwar Staatsoberhaupt, aber kein Politiker??:rolleyes::rolleyes:

Abgesehen davon haben verschiedene Staaten und zahlreiche Organisationen den Genozid an den Armeniern auch als solchen benannt. Da ist der Papst nicht der erste und auch nicht der einzige.

Und wie viele Staatsoberhäupte waren dabei?
 
Also ist er zwar Staatsoberhaupt, aber kein Politiker??:rolleyes::rolleyes:
Nicht unbedingt im herkömmlichen Sinne. Auch wenn er es technisch gesehen ist und er sich immer wieder zur politischen Lage äußert, Staatsoberhäupter empfängt etc. Als Politiker würde ich ihn nicht unbedingt bezeichnen, da er eben vorrangig Oberhaupt der katholischen Kirche ist.
Die Königin von England ist auch Oberhaupt der Anglikanischen Kirche von England, deshalb macht es sie nicht zum Bischof oder zum Gegenpapst. Und ich glaube selbst hier würden nur die wenigstens ihre Majestät als Politiker bezeichnen.
 
Kirchenstaat hin oder her, als Politiker würde ich den Papst dann doch nicht beschreiben.
Abgesehen davon haben verschiedene Staaten und zahlreiche Organisationen den Genozid an den Armeniern auch als solchen benannt. Da ist der Papst nicht der erste und auch nicht der einzige.

Der Papst vertritt aber anders als diverse Regierungschefs, Staatsoberhäupter oder "zahlreiche Organisationen" in seiner Funktion ca. 1,2 Mrd. Menschen und ist als Multiplikator aufgrund der medialen Aufmerksamkeit wesentlich effizienter.

Dass der Papst ein Politiker ist, leitet sich schon dadurch ab, dass er ein politisches Amt innehat. Alleine diese Aktion ist ja nichts anderes, als eine bestimmte Politik umzusetzen.
 
Also ist er zwar Staatsoberhaupt, aber kein Politiker??:rolleyes::rolleyes:

So ungefähr. Die Vatikanstadt ist für mich auch mehr offiziell ein Staat als praktisch. Für die internationale Politik, für die EU usw. usf. ist sie z.B. doch vollkommen bedeutungslos. Das hat halt historische Gründe, dass es ihn überhaupt gibt, aber für mich ist er ein Relikt.

Und wie viele Staatsoberhäupte waren dabei?

Die Gesamtzahl kenne ich nicht. Mindestens aber die US-Präsidenten Reagan, G.W. Bush und Obama. Ich würde aber mal vermuten, dass sich Repräsentanten aller Länder, die den Völkermord als solchen Anerkennen, sich auch mal dazu geäußert haben.


Der Papst vertritt aber anders als diverse Regierungschefs, Staatsoberhäupter oder "zahlreiche Organisationen" in seiner Funktion ca. 1,2 Mrd. Menschen und ist als Multiplikator aufgrund der medialen Aufmerksamkeit wesentlich effizienter.

Das ist natürlich eine statistische Übertreibung. Nur weil 1,2 Mrd laut Papier katholische Christen sind, heißt das gar nichts.
Schau doch mal allein in Deutschland, wer alles Kirchensteuer zahlt und wer wirklich gläubig ist. Dass man in vielen Fällen auf dem Papier noch Christ sein muss hat traditionelle und/oder soziale Gründe, aber keine der Weltanschauung.
Hinzu kommt: Die Katholiken sind ja keine Bürger des Vatikan, die in der Diaspora leben, sondern erstmal Bürger ihrer jeweiligen Staaten. Abgesehen von den Radikalen, ist der nationale Staat faktisch wesentlich wichtiger für sie als das, was der Papst hin und wieder für "Weisheiten" verkündet.

Dass der Papst ein Politiker ist, leitet sich schon dadurch ab, dass er ein politisches Amt innehat. Alleine diese Aktion ist ja nichts anderes, als eine bestimmte Politik umzusetzen.

Dass das nominell stimmt, bestreite ich ja auch nicht.
Der Papst als Staatsoberhaupt der Vatikanstadt hat aber eben nicht annähernd dieselbe Rolle oder das Gewicht wie das Staatsoberhaupt der USA, Deutschlands oder Frankreichs. Und da mache ich einfach einen praktischen Unterschied.
 
Der Papst als Staatsoberhaupt der Vatikanstadt hat aber eben nicht annähernd dieselbe Rolle oder das Gewicht wie das Staatsoberhaupt der USA, Deutschlands oder Frankreichs. Und da mache ich einfach einen praktischen Unterschied.
Ja,aber das Gewicht haben die Staatsoberhäupter von Lichtenstein,Luxenburg,Monaco,San Marino,Andorra,Malta und wasweisichnoch auch nicht. Und doch haben sie den Status eines Staatsoberhaupts.
 
Und doch haben sie den Status eines Staatsoberhaupts.

Natürlich. Den will ich dem Papst ja auch nicht absprechen.
Dass das rechtlich schon so korrekt ist, ist mir ja klar.
Ist ja nur meine persönliche Meinung. Aber den Vatikan als richtigen Staat zu bezeichnen finde ich trotzdem etwas albern.

Und ja, natürlich sind die anderen Kleinstaaten auch global nicht viel wichtiger.
Aber sie sind eben (für mich) "richtige" Staaten mit eigener Politik und Bürgern, die sich abgrenzen von anderen Staaten.
Dass der Vatikan der Staat der katholischen Kirche ist, erklärt sich für mich nur historisch. Ich finde das heutzutage ebenso albern, wie wenn ein Reichsbürger seinen Garten zum "Staat" erklärte oder wenn eine Freikirche ihren Grund als "Kirchenstaat XY" deklarierte und jetzt alle etwa Baptisten repräsentieren wollte. Die Kirche ist ein Klub, ein Verein für mich. Sie hat keine Bürger oder dergleichen. Praktisch alle Staatsangehörigen des Vatikan sind Kleriker, also Clubmitglieder. Der Vatikan hat aber den Anspruch, alle Katholiken staatlich zu vertreten. Ein Katholik in Mexiko hat mit der Vatikanstadt allerdings nicht mehr zu tun als ein Osnabrücker Protestant mit Singapur. Er hat keine Staatsangehörigkeit, er lebt nicht dort, er wird nicht von der Politik des Landes berührt, jedenfalls nicht so wie von der Politik Mexikos. Diese "Repräsentation" der "Milliarden Gläubigen" ist für mich einfach eine alberne Anmaßung.

Stelle dir einfach mal folgendes vor: Amnesty International (ich weiß ja du magst die) würde eine Insel geschenkt bekommen und dort den Staat Amnestyland errichten. Der Präsident des Landes wäre immer identisch mit dem Präsidenten von AI und würde sich als Staatsoberhaupt mit souveränem Staat inszenieren und den Anspruch erheben alle Menschen, die an die Menschenrechte glauben zu vertreten.
Genauso absurd wie diese Vorstellung für uns beide ist, ist für mich die Idee vom Vatikanstaat.
 
Das ist natürlich eine statistische Übertreibung. Nur weil 1,2 Mrd laut Papier katholische Christen sind, heißt das gar nichts.
Schau doch mal allein in Deutschland, wer alles Kirchensteuer zahlt und wer wirklich gläubig ist. Dass man in vielen Fällen auf dem Papier noch Christ sein muss hat traditionelle und/oder soziale Gründe, aber keine der Weltanschauung.
Hinzu kommt: Die Katholiken sind ja keine Bürger des Vatikan, die in der Diaspora leben, sondern erstmal Bürger ihrer jeweiligen Staaten. Abgesehen von den Radikalen, ist der nationale Staat faktisch wesentlich wichtiger für sie als das, was der Papst hin und wieder für "Weisheiten" verkündet..

Das heißt eine Menge, alleine schon deshalb, weil den Aussagen des Papstes so viel mediale Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wenn er wirklich so unbedeutend wäre, würde die Türkei jetzt wohl kaum so einen Aufstand machen.

Natürlich sind die 1,2 Mrd. nur eine sehr nominelle Zahl, aber es geht ja in erster Linie um die Symbolkraft des Ganzen, und die ist nun Mal im größeren Maße gegeben, als es bei irgendeinem Verband kritischer Historiker oder diversen Regierungschefs der Fall ist. Der Papst ist ungeachtet der fortschreitenden Säkularisierung in Europa immer noch eine sehr prominente Persönlichkeit, die gehört wird.

Dass sich an der Geschichtspolitik der türkischen Regierung jetzt trotzdem nichts ändern wird, und Millionen Katholiken das Thema sowieso am Allerwertesten vorbeigeht, steht hier ja gar nicht zur Debatte. Ich verstehe nur nicht, warum man dem Papst nun "ankreiden" muss, dass er diese Äußerung tätigt, nur weil er nicht der erste ist. Es ist mitnichten so, als hätte er behauptet, damit der große Vorreiter zu sein.


Dass das nominell stimmt, bestreite ich ja auch nicht.
Der Papst als Staatsoberhaupt der Vatikanstadt hat aber eben nicht annähernd dieselbe Rolle oder das Gewicht wie das Staatsoberhaupt der USA, Deutschlands oder Frankreichs. Und da mache ich einfach einen praktischen Unterschied.

Es ging doch um die Frage, ob er Politiker ist, und die bemisst sich nicht an der Größe des Landes oder dessen Gewicht. Du kannst den besagten Unterschied natürlich machen, per Definition ist er es aber - und ich denke, viele interne Prozesse laufen doch auch gar nicht so unähnlich denen unserer herkömmlichen Politiker. Dass es eine Sonderrolle aufgrund seines Amtes als religiöses Oberhaupt innehat, lässt sich natürlich nicht abstreiten (macht riepichieps Aussage aber auch nicht falsch).
 
Ich verstehe nur nicht, warum man dem Papst nun "ankreiden" muss, dass er diese Äußerung tätigt, nur weil er nicht der erste ist. Es ist mitnichten so, als hätte er behauptet, damit der große Vorreiter zu sein.

Ich kreide ihm das nicht an. Ich sagte nur für mich ist er kein richtiger Politiker und er ist nicht der einzige, der das sagte, was riepichiep meinte.

Du kannst den besagten Unterschied natürlich machen, per Definition ist er es aber - und ich denke, viele interne Prozesse laufen doch auch gar nicht so unähnlich denen unserer herkömmlichen Politiker.

Habe ich ja jetzt mehrmals gesagt: Ich streite nicht die offiziellen Definitionen ab, dass das demnach schon alles stimmt ist mir klar.
Ich finde es aber nicht angemessen und habe ausgeführt warum.


PS:

Wenn er wirklich so unbedeutend wäre, würde die Türkei jetzt wohl kaum so einen Aufstand machen.

Die Türkei regt sich auch auf wenn meine Oma sich über sie beschwert. ;)
 
Übrigens,der Suppenkasper namens Tenzin Gyatso hat auch lange den Anspruch eines Staatsoberhauptes gefordert.
Im Gegensatz zum Papst ist die Forderung allerdings wirklich lächerlich.
 
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