Und hier sehe ich schon massiven Widerstand aus unserer Bevölkerung auf uns zu kommen. Denn so betroffen uns die Bilder toter Flüchtlinge auch machen, sobald dutzende Särge mit toten deutschen Soldaten in die Heimat zurückgeführt werden wird der Aufschrei noch viel größer sein.
Ich bin aktuell dagegen. Ich werde auch gerne darlegen warum.
Natürlich kann man dem IS nur militärisch beikommen, darüber ist sich denke ich jeder klar. Deshalb möchte ich mal gedanklich ein Szenario zeichnen.
Zunächst die Ausgangsituation. Wir haben ein Land in dem sich die verschiedensten Gruppierungen bekämpfen. Ich nenne nur mal die größten.
Der IS ist klar muss bekämpft werden. Die Kurden kommen unseren Vorstellungen einer Gesellschaft am nächsten und würden sich daher als lokale Verbündete anbieten. Das Problem dürfte eher sein, dass sie in einem Nachkriegs-Syrien keine entscheidene Rolle spielen werden, weil sie von den anderen nicht gewollt und ihre Zahl zu klein ist.
Daneben gibt es noch die islamistische Eroberungsarmee (Al-Nusra). Ob man sie langfristig ünterstützen will wage ich zu bezweifeln, da sie wohl kaum eine liberale Demokratie anstreben oder die Flüchtlingströme reduzieren. Ach mit den Kurden könnte es auch ein Problem geben.
Desweiteren gibt noch Überreste der FSA und ,,gemäßigte´´ Rebellen. Ich weiß nicht, was sie mit gemäßigt meinen, aber mit Assad können sie jedenfalls nicht und was sie langfristig wollen ist fraglich.
Bleibt noch Assad. Ich könnte mir vorstellen, dass die Kurden ihn nicht bekämpfen, wenn er ihnen Autonomie zusagt, aber alle anderen werden sich nicht bewegen lassen.
Selbst wenn die komplette Assadführung zurücktreten würde, wäre die Frage wer dann die syrische Arme anführt und ob sie mit anderen Gruppierungen zusammenarbeiten kann. Im Hinblick auf die Nachkriegszeit ist auch fraglich was mit dieser Gruppe passiert. Eine Antwort auf diese Frage habe ich nicht. Ich denke niemand hat sie wirklich.
Nun also die Frage wer dort Truppen hinschicken soll. Ich bin ja der Meinung, dass eigentlich Türkei, Saudi-Arabien und der Iran gemeinsam an einer Lösung arbeiten müssten.
Das in der Realität jeder sein eigenes Süppchen kocht sollte hinlänglich bekannt sein. Aus der Richtung erwarte ich in nächster Zeit wenig bis garnicht.
Realistischer erscheint mir eine internationale Truppe unter Führung der UN. Russland müsste dabei beteiligt werden und am besten auch möglichst viele Vertreter der Ethnien und Religionen, die auch im Konflikt beteiligt sind. Natürlich ist höchst fraglich, ob so eine globale Koalition zustande kommen kann. Nehmen wir an es kommt so und sie werden sich wie auch immer einig, wer Freund/Feind ist. Gibt es 3 weitere Punkte die es zu beachten gilt. Wie sieht die politische Nachkriegsordnung aus mit der ein Großteil der Menschen leben kann? Wie verhindert man langfristig islamistische Guerillarebellen. (oder gibt es eine Einbindung dieser in die Politik?)
Der dritte Punkt ist wahrscheinlich der einfachste. Man müsste ein gigantisches Wiederaufbauprogramm starten, ansonsten kann das auch wieder zu bewaffneten Konflikten oder Armut führen, die wiederum für Flüchtlinge sorgen.
Solange all diese Fragen nicht beantwortet sind macht ein militärisches Eingreifen meinesachtens wenig Sinn. Zumal ich noch vom Idealfall ausgegangen bin. Was passiert wenn sich die Menschen in Syrien gegen die Ausländer wenden (würde ein Teil eh machen) oder nur eine Natostreitmacht geht rein und Russland macht Ärger?
Danke wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt.