Es gibt zwei Gegenbefürchtungen, die ich mir vorstellen kann:
1. Ein weiteres sinnloses Amt, welches 99 Prozent der Zeit zweckfrei Geld verschlingt, weil die BW nun mal ganz viele Dinge nicht tun darf, die andere Streitkräfte aber schon tun dürfen.
2. Ein völlig überlastetes Amt, weil der BW auf einmal viele Dinge gestattet werden, die sie vorher nicht tun durfte.
Das führt mich dann auch zur Beantwortung von Toms Frage zurück:
Tja, ich persönlich muss mich wohl damit abfinden, dass Auslandseinsätze zunehmen und Inlandseinsätze abnehmen. Die ursprüngliche Idee hinter der BW ist wohl unbestreitbar die Verteidigung der Bundesgrenzen gegen einen nicht näher benannten Invasor. Irgendwann wurde dann entschieden, dass es nicht zeitgemäß sei, dieses Ziel weiter zu verfolgen und daraufhin wurde begonnen, die Landesverteidigung Stück für Stück abzubauen und sich zunehmend auf Auslandseinsätze zu konzentrieren. Die Gründe dafür bleiben hier erst mal außen vor.
Entscheidend ist, dass wir Bündnisse während des Kalten Krieges eingegangen sind, für die wir jetzt bitter bezahlen müssen. Dafür müssen jetzt auch Leute herhalten, die ursprünglich auf der anderen Seite standen (sprich, die Leute aus dem Osten
vor der Wende). Auch das ist eine Sauerei, die aber nicht mehr rückgängig zu machen ist.
Entsprechende Grundgesetze, die es uns unter dem Strich erlauben würden, eine aggressive Invasionspolitik in einem fremden Land durchzuführen gibt es nicht. Das Gegenteil ist der Fall.
Die Legitimierung dazu entstammt hauptsächlich der, ebenfalls mehr als rückständigen, Nato-Politik. Wir haben uns auf ein Spiel eingelassen, welches die Bundeswehr früher oder später in den Status der Wehrmacht zurückführen wird, eben weil man nur stur "ja" zu jeder halbgaren "tollen" Idee sagt, weil ein Nato-Partner angegriffen wurde.
Folgerichtig war da die Entscheidung, die Irak-Invasion nicht mitzutragen, da sie unter Vortäuschung falscher Tatsachen vorangetrieben wurde.
Heute sind wir aber wieder an einem Punkt angelangt, wo ein Nachrichtenmagazin fordert, dass die Politik sich zu einem Kriegskurs bekennt und Ausrüstung und Mannstärke für einen, von Anfang an erkennbaren Vergeltungsfeldzug für den 11. September 2001 zulässt. Die jüngste Forderung unseres Verteidigungsministers nach einer eigenen Militärgerichtsbarkeit für Kriegsverbrechen stützt meine Ansicht. Ist diese tatsächlich notwendig, dann dürfen wir uns darauf gefasst machen, dass die Bundeswehr keine Aufbautruppe mit polizeilichen Hilfsaufgaben ist, sondern eine Invasionsmacht, die sich von nichts von Hitlers Truppen unterscheidet, um innerpolitische Interessen zu wahren.