zunächst auch von meiner Seite herzliches Beileid an die Hinterbliebenen, die nun eine schwere Zeit vor sich haben werden. Ihnen sei viel, viel Kraft gegeben. Was am Freitag geschah, ist in der Tat eine Tragödie und ich kann nur hoffen, dass die, die ihr Leben lassen mussten, in Frieden ruhen können. Das ist, was mir im Moment zu diesem schrecklichen Vorfall einfällt.
Wahnsinn wie hier Leute zum Teil diskutieren...unreflektiert auf RTL und Bild Niveau polemisch irgendwelche Stmmtischparolen nachplappernd in den Raum werfen.
Denken manche hier auch dran, dass die ganzen Flüchtlinge genau vor dem Terror fliehen, den sie vor Ort täglich so erleben wie ihn Frankreich gestern erlebt hat? Gerade jetzt sollten wir Solidarität und Offenheit zeigen und dabei aber nicht zulassen, dass eine Parallelgesellschaft entsteht.
Die Anschläge sind schrecklich und sollten mit entsprechenden Maßnahmen beantwortet werden. Aber wenn man Beiträge liest wie "Die Bastarde auslöschen... " komm ich mir vor wie im Mittelalter und nicht wie im Hier und Jetzt.
Eigentlich könnte man eine interessante Sozialstudie hier im Forum betreiben. Ich könnte wetten, dass entweder Alter oder Bildungsgrad mit der Unreflektiertheit und Polemik der Beiträge korrelieren. Jeder sollte mal sein Alter und Bildungsstätten in den Beitrag schreiben.
M.Sc. 27
Ein sehr guter Beitrag, für den du meine Zustimmung genießt. Was ich furchtbar finde ist, dass derartige Ereignisse den Nazis verhelfen, ihre Position zu stärken und mehr Zulauf zu finden. Dass diese Leute auf den Rücken derer, die ihr Leben ließen, ihre Propaganda weiter verbreiten können und diese Grausamkeiten für ihre Zwecke verwenden, das ist in meinen Augen einfach respektlos und unmenschlich.
Die Aussage habe ich durch Fettdruck hervorgehoben, weil es zu einer Beobachtung meinerseits passt, die ich schon einmal gerne loswerden wollte. Es scheinen offenbar auf jeden Fall Grad der Bildung und die Tendenz, sich dem Rechtsextremismus zuzuneigen, miteinander zu korrelieren. Pauschal formuliert: je niedriger der Bildungsgrad, desto höher die Tendenz, wobei es selbstverständlich Ausnahmen in beide Richtungen gibt. Aber ich gehe nun einfach mal, nicht ganz objektiv, wie ich einräumen will, von meiner Universität aus: diese, und eigentlich alle Mitstudenten, mit denen ich das Thema bereits erörtert habe, ist sehr stark anti - rechts ausgerichtet und Flüchtlingen gegenüber offen. Es werden von der Uni aus etwa Gegenkundgebungen zu AfD - Demos organisiert, ebenso wie Sprachkurse für Flüchtlinge gegeben werden. Hier merkt man einfach deutlich, wo eine derartige Bildungseinrichtung bei diesem Thema steht, und meine vorherige Fachoberschule, auf der ich das Abitur schrieb, war ebenso ausgerichtet.
Ich will damit nicht jedem, der rechtsorientiert ist, einen Bildungsgrad absprechen. Vorsitzende der AfD etwa sind bestimmt nicht ungebildet, wie schon gesagt gibt es da durchaus Ausnahmen, aber allgemein betrachtet kann man die offene und anti - rechte Tendenz schon beobachten, die mit hoher Bildung einher geht. Und umgekehrt ebenfalls: Ich habe auch Leute im Bekanntenkreis, die ich zwar nicht als Vollnazis bezeichnen würde, sonst hätte ich mit ihnen auch nichts zu tun, die aber durchaus gewisse Tendenzen aufweisen und Aussagen bringen, die sich mit meiner Ansicht nicht vereinbaren lassen. Und das sind interessanterweise tatsächlich eigentlich ausnahmslos die Leute, die eben keinen besonders hohen Bildungsgrad aufweisen.
Wie gesagt möchte ich das nicht verallgemeinern und mir ist bewusst, dass nicht jeder, der zum Beispiel rechte Ansichten vertritt, gleich ungebildet sein muss. Ebenso muss nicht jeder, der sich für Flüchtlinge und gegen Nazis engagiert, einen sehr hohen Bildungsgrad besitzen, aber anhand dieser Beobachtung lässt sich allgemein betrachtet eben durchaus ein Zusammenhang feststellen.
Manchmal frage ich mich dann, woran das liegen kann? Dass dieser Zusammenhang existiert ist das Eine, doch wieso? Mittlerweile denke ich, dass Ungebildeten Menschen, wobei wir eben von denen ausgehen, die in das von mir beschriebene Raster ungebildet - rechtsorientiert fallen, einfach der Horizont fehlt, um gewisse Dinge, die von Pegida, AfD und Konsorten propagiert werden, zu hinterfragen und auch das, was in den Medien verbreitet wird. Ich denke, dass diese Menschen einfach keinen Gedanken daran verschwenden, Informationen zu überprüfen und , wie schon gesagt, zu hinterfragen. Wenn in Medien das Bild verbreitet wird, dass Flüchtlinge nur wegen unseres Geldes kommen, von Haus aus krimineller sind als Einheimische und den Islam gewaltsam verbreiten wollen, der selbstverständlich nur aus IS und Salafisten besteht, dann muss es ja stimmen, weil, kam ja in den Nachrichten. Und stand in der BILD - Zeitung. Und der Dieter Nuhr, der hat es ja schließlich auch gesagt.
Man verzeihe mir meinen etwas überspitzten Ton, doch es steht mir mittlerweile einfach bis ganz oben, dass ich Leute erlebe, die sich über die Flüchtlinge beschweren, die asozial wären und nur aus der Unterschicht stammten und keine Bildung hätten, die aber zum Teil selbst richtige Hohlköpfe sind. Und ich frage mich, wie viele von denen schon einmal einen Flüchtling näher als nur auf dem TV - Bildschirm gesehen haben. Ich kann mich zumindest damit brüsten, was damit zusammenhängt, dass ich mit dem Zug zur Uni fahre, schon mehrere ankommende Flüchtlingsströme mit eigenen Augen, live und in Farbe erlebt habe. Und was für den ein oder anderen Pegida - Mitschwimmer unglaublich erscheinen mag, ist Tatsache: Alle Flüchtlinge, die mir unterkamen, verhielten sich vollends wie normale Menschen, waren freundlich, halten dir auch mal die Türe auf, was ja heute leider keine Selbstverständlichkeit ist. Die haben weder alte Leute ausgeraubt, noch am Bahnhof randaliert, noch sonst irgendetwas, natürlich gibt es überall schwarze Schafe, doch das ist dann ein Problem des Menschen an sich und nicht seiner Herkunft. Auch dem Vorurteil, dass nur Männer flüchten und ihre Familien zurücklassen, kann ich im Übrigen aus eigener Erfahrung widersprechen. Da sind genügend Frauen und Kinder dabei.