Ja, der Lehrer hat Recht, weil er der Lehrer ist. Dieser hat sein Fach studiert, eine Lehrerlaubnis bekommen und muss sich regelmäßig fortbilden und von seinen Vorgesetzten bewerten lassen, damit er Schüler unterrichten darf.
Grundsätzlich stimme ich dir da schon zu. Aber es gibt auch hier Ausnahmen, die auch ich persönlich so erlebt habe.
Wir hatten auf der Fachoberschule Informatik - Lehrer, die wirklich keinen Plan hatten, wie das, was sie uns vermitteln wollten, funktioniert und dauernd Fehler machten und überlegen mussten, bis Schüler (!) es ihnen gesagt haben, was nicht stimmt. So etwas trägt dann leider kaum dazu bei, dass man die Lehrkraft da vorne sonderlich ernst nimmt, von der man ja, wie du ganz richtig sagst, eigentlich annehmen sollte, dass sie mit ihrer Materie vertraut sind, eben weil sie diese ja eigentlich studiert haben.
Weiterhin kommt es denke ich sehr stark auch auf das Fach an. In Fächern wie Mathematik etwa, wo es im Grunde um reine "Fakten" geht, hast du sicher recht. Die Mathematik bietet wenig Spielraum für eine Diskussion, ob das Ergebnis und der Rechenweg nun richtig sind oder nicht, denn entweder man hat die Aufgabe richtig bearbeitet, oder halt nicht. Das sind alles so Sachen, wo es ja nicht um Meinungen geht, ich kann nicht der Meinung sein, dass 30 : 5 nicht 6, sondern 600 ergibt, weil es einfach faktisch nachweisbar ist, dass 6 richtig ist in dem Fall. Aber wenn es um Meinungen geht und den Diskurs über Meinungen und verschiedene Sichtweisen, dann mag es sein, dass der Lehrer der Gebildetere von uns beiden ist, trotzdem muss ich ja nicht seine Meinung teilen, auch, wenn er seine Meinung vielleicht besser begründen und untermauern kann als meine, sich von ihm unterscheidende. Was ist denn etwa, wenn wir im Deutsch - Unterricht im Sinne einer Argumentation über Homosexualität diskutieren und der Deutsch - Lehrer die Meinung vertritt, dass homosexuelle Paare ihre Liebe nicht so sehr in der Öffentlichkeit zeigen sollten, wie heterosexuelle Paare. Soll ich dann diese Meinung, die ja schon in die Richtung Diskriminierung homosexueller geht (er findet es ok, wenn Mann und Frau sich öffentlich küssen, bei zwei Männern soll das aber nicht der Fall sein), teilen und ihm recht geben, wenn ich es aber so sehe, dass auch homosexuelle ruhig dazu stehen dürfen, nur weil er der Lehrer ist?