@Ben: Erst einmal - vielen Dank für diese Dein Posting. Sorry, aber so etwas gefällt mir so einfach eben sehr gut! (Bin eben so ein etwas "altmodischer Typ"
)
...Das ist in meinen Augen aber nichts schlechtes und selbst hier, kann man - wenn man denn möchte! - das Ganze auch auf christliche Werte herunterbrechen (Du sollst nicht stehlen) ...
ACK - und hatte ich damit auch grundsätzlich nicht sagen wollen. Eher bin ich dabei jemand, der Finanztum, Wirtschaft bzw. Geldwirtschaft grundsätzlich auf einen philosophisch-moralischen Prüfstein stellt.
Das heißt somit anders herum ausgedrückt: Unsere demokratisch-humanistisch-christlich basierte Gesetzgebung "versucht sozusagen ihr Bestes", um damit möglichst fair und gerecht umzugehen!
...Stimmt. Gesetzmäßigkeit und Gerechtigkeit driften für Laien (Bitte, nicht falsch verstehen. Ist nicht negativ/böse gemeint) oft auseinander. Ein gutes Beispiel: Mietnomaden. Die Rechte eines Mieters werden in Deutschland ausgesprochen stark und gut geschützt, darum bleibt einem Vermieter oft nur die Räumungsklage, um Mietnomaden zum Auszug zu zwingen. Nur, gleichzeitig werden auch solche Mieter geschützt, die eben keine Mietnomaden sind (und das ist die Mehrheit)...
Was "negativ/böse" betrifft: *Keine Sorge, ist alles gut! - Ich habe nur manchmal ein Brett vorm Kopf, aber das habe ich jetzt auch verstanden!!!*
Aber btT - und mit einer dennoch kritischen Anmerkung dazu, wenn Du gestattest: Was ich sozusagen immer "liebe" sind genau just solche objektivierten Relationssetzungen, wie Du sie vorgenommen hast und wie sie aber auch völlig üblich und grundsätzlich ebenfalls zulässig sind.
Damit will ich bloß anmerken, dass es - egal wie minderrelevant oder indvidualisiert-vereinzelt das exemplarisch sein mag - selbstverständlich immer die Möglichkeit der Relationssetzung im Bezug auf sozusagen "schlechtere", andere nationale bzw. regionale Bedingungen gibt bzw. sich finden lassen (außer bei der PISA_Studie z. B. ...
) und das ich recht fest davon überzeugt bin, dass es - auch, wenn entsprechende Präzendenzfälle durch Abwesenheit glänzen - so manche vereinzelte exemplarisch-reale Gegenbeispiele gibt bzw. geben könnte, die zeigen, dass gerade Dein Beispiel hier oben im Umkehrschluss andererseits gewisse "Ungerechtigkeiten" auch beinhalten (könnten).
Denn egal, wie man nun bestimmte, bekannte Exemplare an "Mietnomaden" einschätzt - und klar, in der Art systemischen Welt, in der wir leben, muss es da vernünftige Regelungen zu geben - sagt das wiederum IMO nichts darüber aus, ob und wie man überhaupt mit Personen umgehen sollte, die sozusagen als eine Art "Opfer" (und aus welchen Gründen auch immer) durch das gesellschaftliche Netz fallen, als wäre es nicht vorhanden.
Aus meiner Sicht ist das eigentlich eher eine sehr viel schwerere und kompliziertere Ermessensfrage: IMO ist es ja nun nicht eben durch sozusagen eher "ökonomisierte Bedingungsgesetzmäßigkeiten" (hiermit meine ich eher weniger die Gesetze in einem Gesetzbuch) so einfach oder simpel für ein - ich nenne es jetzt mal eben so - "Gesellschaftsopfer", seinen ganz örtlich bzw. gebietstechnisch gesehenen "Lebensplatz" für sich zu beanspruchen.
Und die damit verbundenen Realzusammenhänge sind auch IMO alles andere als "rühmlich" oder "würdig": "Obdachlose" müssten schon sozusagen so einiges auf sich nehmen, um überhaupt ein Vorstellungsgespräch zu bekommen - von Akzeptanzen ggü. ihren möglichen Gesundheitszustand oder dem Zustand ihrer Seele oder Psyche einmal abgesehen.
Natürlich sehe ich es nicht so, dass man daraus einen "Freifahrtschein" für "eine besondere Form privilegierten Daseins in unserer Gesellschaft" machen soll - allerdings halte ich z. B. solche Arten von Personen für weit entfernt von so einer Art des Daseins.
Und um mir mal diese kurze Aussage zu gestatten: Selbstverständlich - mit einem gewissen Maß an Recht und Berechtigung wird, kann und soll das gesellschaftliche Individuum in seine Verantwortung und Verpflichtung genommen werden. Aber ist das im umgekehrten Fall auch gleichsam eine vielleicht all zu pauschale und schwarz-weiß-artige Abgabe der Gesellschaftsverantwortung oder gar eine eigentlich unbotmäßige oder gar inzwischen tabuisierte "Aufrechnung" der Verantwortung des "all zu schaffenden und leistungswirksamen Individuums" ggü. dem " all zu schmarotzendem, parasitärem Individuums"?
(Kurzer Hinweis hierzu: Ich meine es wirklich absolut nicht böse, sondern stelle hier schlichtweg Fragen nach möglichen Mängeln bzw. noch offenen Lücken zwischen "herrschendem" und "machtlosem" Realitätsbewusstsein! Nicht mehr - aber mit Verlaub gesagt auch gewiss nicht weniger!)
Somit gebe ich hier einfach nur - und das so neutral wie mir möglich - (philosophisch entlehnt) zu bedenken, das ich glaube, dass wir möglicherweise noch viel weiter entfernt von dem sind, was man sich als "perfekte Gesellschaftsordnung" vorstellen wollen könnte (davon einmal abgesehen, ob man gar den Begriff "Ordnung" dabei neu hinterfragen müsste) oder als wir vielleicht glauben - und das hier "beide Seiten" der gesamten Gesellschaft sowohl viel in Punkto "Verantwortung", als auch "Wirklichkeitsbetrachtung und -erkenntnis" zu lernen haben und wir ebenso möglicherweise das, was man unter Akzeptanz versteht, bisher allenfalls sehr grob und oberflächlich gerade mal angekratzt haben.
Das heißt NICHT, dass ich hier zur "Rückkehr" zu irgendwelchen überholten Ideologien oder gar Ideokratismen "aufrufe". Begriff wie z. B. "Demokratie", "Kommunismus" oder "Ökonomie" sind IMO Definitionsrahmen, welche dem entsprechend bestimmte Systematiken unter Oberbegriffen zusammenfassen.
Eher möchte ich danach fragen, was und ob wir überhaupt wirklich ausreichend aus den entweder "erfolgreichen" oder "gescheiterten Praxistests" solcher Systematiken wirklich lernen oder bereit sind, etwas zu lernen.
Das sagt nichts über meine Meinung dazu aus, dass ich ebenfalls fest davon überzeugt bin, dass unsere demokratische Gesetzgebung hier bei uns wirklich sehr gut, fair und gerecht ist - aber manchmal vielleicht "gerechter und fairer" als so manche Menschen in der BRD selbst?
...Damit, ahndet man aber nicht das Fehlverhalten desjenigen, der sich ein Grundstück unrechtmäßig aneignet. Die Gerichte verhelfen dem wirklichen Besitzer des Grundstücks zu seinem Recht, also dem vollständigen Besitz. Ahnden können zivilrechtliche Urteile nicht...
Gut, es war vielleicht kein so gutes Beispiel, welches ich verwendet hatte. Andererseits ist es aber deshalb gerade besser für das geeignet, worauf ich gerade hatte hinweisen wollen.
Selbst in einem solchen Fall sehe ich dennoch somit im Hintergrund eine - ob nun gewollte oder ungewollte - Möglichkeit, dass auch dort ein entsprechend "faires und korrektes Urteil" aber zumindest dennoch als "Bevormundung" bzw. als "Verhaltensregulation" verstanden werden kann oder könnte. Somit hätte es obwohl es vielleicht so nicht gewünscht oder gewollt ist, dennoch einen "ahnenden Charakter".
Verstehst Du, was ich sagen will.
Ein entsprechendes Urteil - so sehe ich das ja auch - "ahndet" selbst nicht (sondern soll schlichtweg jemandem sein Recht zusprechen). Nichts desto trotz hat es aber einen "ahndenden Charakter" aufgrunddessen, dass dem "hier Beklagten rechtmäßig sein Recht zugesprochen" wird, was für diesen schlichtweg eine Bestätigung seiner Sichtweise bzw. Empfindung von Recht und Gesetz darstellt und ihm somit auch Genugtuung verschafft.
Das hierzu natürlich noch viel mehr zu anzumerken wäre - also z. B. dass in einer Gesellschaft wie der unsrigen der "Kläger" durchaus zuvor hätte in Erfahrung bringen können, dass seine Klage im Grunde Schwachsinn weil von vorneherein aufgrund der Unrechtmäßigkeit zum scheitern verurteilt ist oder hier sein Rechtsberater versagt hat oder andererseits nun wiederum andere Bedingungen o. Ä. hier nicht mit aufgeführt wurden - ist klar.
Damit hatte ich eben nur sagen wollen, dass ich es schon so sehe, dass Gerichtsurteile jedweder Art auf gewisse Weise immer einen ahndenden Charakter haben bzw. haben können - selbst wenn die dahinter stehende Absicht eine andere - also "nicht ahndende" - ist.
Damit wollte ich das nicht als "gut" oder "schlecht" bewerten, sondern meine, dass das ebend ein Umstand ist, mit dem man vielleicht einfach nur so erst einmal "leben" muss, wenn man dennoch einen Rechtsstaat haben will. Von anderer Seite meine ich aber auch, dass in den Bereichen, wo man vielleicht "ahnenden Charakter" oder gar "Ahndungsfunktion" sinnvoll und sachlich vernünftig noch abmildern kann, dieses auch tun sollte.
Aber da weiß ich nicht, wie weit die Rechtswissenschaften bzw. entsprechende Forschung da geht.