Die einzige Lösung - egal in welcher Gruppe Antisemitismus grassiert -, lautet: Bildung. Und zwar eine sehr gute und widerstandsfähige. Denn sie muss den Kampf gegen die Wertevermittlung überstehen können, welche außerhalb des Bildungskreises im sozialen Umfeld dieser Gruppen existiert. Um mal beim Thema "muslimischer Antisemitismus" zu bleiben: viele junge Menschen, auch hier in Deutschland geborene, bekommen immer noch von ihren Eltern und Verwandten veraltete, konservative und geschichtlich falsche Weltansichten eingebläut. Sich da eine eigene Meinung zu bilden und auch für diese einzustehen ist schwer bis unmöglich, da das familiäre soziale Geflecht das A und O ist. Unter Muslimen begehrt niemand gerne freiwillig gegen die eigenen Verwandten auf, da Familie meist einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Andere Gründe können politische Strömungen sein, denen junge Menschen nacheifern, und deren Ideologie teilweise antisemitische Gedanken beinhalten. So wird unreflektiert alles geglaubt und aufgenommen, was einem erzählt wird.
Im Vergleich zum deutschen/rechtsextremen Antisemitismus sehe ich da persönlich schon eine schwierigere Baustelle, bei der mir derzeit leider keine Lösungsmöglichkeiten einfallen. Man kann wohl gegenwertig nur hoffen, dass gute Bildung nicht nachlässt, sie wahrgenommen wird, und irgendwann im Rahmen eines Generationswechsels dieses über Jahre aufgebaute, unreflektierte Halbwissen und die Lügengeschichten nicht mehr haltbar sind. Da sehe ich glasklar die Regierung in der Bringschuld, gute Bildung und Integration voranzutreiben und im (vielleicht) noch sehr lange andauernden Kampf gegen die Windmühlen nicht nachlässig zu werden.