Tagespolitik allgemein

Naja, "müssen" ist halt so eine Sache. Klar, zwingen kann ihm zumindest im Westen niemand. Aber wenn er es nicht tut dann kann bzw. darf er seinen Job nicht mehr ausüben.

Du kannst in Deutschland auch deinen Job verlieren wenn du Teil einer rechtsexzremistischen- oder Terrororganisation bist. Als astreiner Putin Unterstützer bist du meiner Meinung nach nicht allzu entfernt von solchen Positionen. Also wo ist da die Meinungsfreiheit?

Allerdings war es bisher so, das die Teams/Sportler die sich geweigert haben gegen Teams/Sportler aus gewissen Nationen anzutreten disqualifiziert wurden.
Hier wird das m.M.n. umgedreht.

Und dann hast du am Ende eine WM mit Russland, Iran, Syrien, Nordkorea, China, Venezuela und all diesen Staaten. Da ist es einfach selbstverständlich den faulen Apfel zu entfernen anstatt eine WM von drittklassiken teams die aus lauter faulen Äpfeln besteht. Die Entscheidung liegt eben bei der FIFA, das gehört auch zur Meinungsfreiheit.

Damit könnte ich zur Not noch leben. Wobei ich denke das man einfach dem Künstler auffordern könnte zu schweigen. Und auch da bin ich der Meinung das es den Hochhaltern der Meinungsfreiheit nicht gut zu Gesicht steht wenn entschieden wird was gute Meinungsfreiheit ist und was schlechte. Aber gut,Ansichtssache.

Aber du sprichst ja dem Arbeitgeber mit deiner Aussage auch seine Meinungsfreiheit und die Wahl seiner Arbeitnehmer und Partner ab. Deiner Meinung nach müsste der Arbeitgeber und die Kollegen des besagten gegen ihren Willen/Überzeugung an dem Arbeitnehmer festhalten komme was wolle.
Und es ist nun mal fakt das es aus Ethischer Sicht ganz klare gute und schlechte Ansichten auf die Welt giebt. Oder willst du mir jetzt erklären das die Ansichten von einer Ursula Haverbeck aus dem richtigen Winkel nachvollziehbar und gut sind? Oder dass ein Kim eigentlich ein ganz netter und toller Staatsmann ist dessen Position mein einfach nur verstehen muss?

Vorsicht. Nach dieser Sichtweise könnte man jeden Krieg der Vergangenheit im Kontext der Zeit beurteilen(wofür gerade ich immer kritisiert wurde). Und 20 Jahre sind keine Zeit.
Entweder war es ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg oder er war es nicht.Egal ob vor 20 Jahren oder nicht.

Natürlich muss ein Krieg immer im Kontext der Zeit betrachtet werden aber Fakt ist auch das am Ende des Tages, Kriegsverbrechen eben Kriegsverbrechen sind. Das eine schließt das andere doch nicht aus.

Da bin ich sicher das es gehen würde.

Schon die innerländischen Verhältnisse der USA sind heute gravierend anders als vor 20 Jahren, die es für einen Angriffskrieg der USA im stile vom Irak unglaublich schwerer machen würde. Von den internationalen Verhältnissen ganz zu schweigen.

Und wenn es nur einer wäre. Es geht mir darum das man von niemanden verlangen darf sich politisch zu äussern. Egal ob im Guten oder im Bösen.
Und ich weiß nicht ob sich so mancher Künstler oder Sportler am Kreml gesund gestoßen haben.

Natürlich darfst du von Personen verlangen eine stellung zu beziehen die in der Vergangenheit massiv für Putin die Propaganda Trommel gerührt haben.

Und gesundgestoßen haben sich da eine ganze Menge, da kann ich dir bei Bedarf eine ganze Liste geben. Ist nämlich ähnlich wie in Nordkorea, eine Nähe zur Macht des Landes bringt dir nun mahl Vorteile in vielen Aspekten deines Lebens in solchen Diktaturen.

Ist nur ein Beispiel. Was glaubst Du wohl würde mir Morgen passieren wenn ich die Invasion Russlands in der Ukraine auf meiner Dienststelle offen befürworten würde ?

Nicht's, du würdest schief angeschaut werden von deinen Kollegen.

Ich könnte es Dir sagen. Ich wäre meinen Job los. Die Invasion im Irak hätte ich befürworten dürfen.Das ist Meinungsfreiheit ?

Du darfst beides befürworten.

Ich hatte nach dem 11.September massive Schwierigkeiten bekommen weil ich mich geweigert habe eine Trauerbinde im Dienst zu tragen.

Du hättest aber nicht deinen Job verloren, zumindest nicht einfache so.

Wir haben hier nämlich noch so etwas wie ein Arbeitsrecht was viele immer zu vergessen scheinen.

Das glaube ich Dir ohne jeden Zweifel. Und als Vertreter der Gegenrichtung kann ich ähnliches berichten.
Ich darf hoffen man hat Dir nicht auch schon Gewalt angetan(das meine ich ehrlich).
Antifaschist zu sein ist per se ja nichts verachtenswertes .

Naja natürlich haben Faschisten versucht mir Gewalt an zu tun das liegt in der Natur des Faschisten. Aber bei konservativen beschränkte es sich auf Verbale Gewalt. Trotzdem konnte und kann ich in diesem Land ohne mich vor Repressalien Seiten des Staates immer offen meine Meinung äußern. Und das gilt für alle politischen Lager die nicht Extreme Züge annehmen. Musst dir doch nur anschauen was für eine Gülle die Querfaschos und die AFD so Tag für Tag absondern und nicht's passiert ihnen.

Zum einen : Die Äusserungen von links werden in der BRD immer milder gesehen als die von rechts.Daher ist es im Allgemeinen natürlich leichter für die Linken.
In der Ecke wo Du lebst beim Pöbel natürlich nicht. Aber in der Öffentlichkeit und Politik natürlich sehr wohl.

Das kann ich in unzähligen beweisen widerlegen. Das ist einfach ein Irrglaube und der Tatsache was für dich links ist und was für mich links ist ein massiver und gravierender unterschied ist. Dinge die für dich vielleicht links sind sind für mich zumeist eine selbstverständliche Sache.

Was du wahrscheinlich schon als Linke bezeichnest sind für mich wahrscheinlich eher die Bürgerliche Mitte.

Wir zwei leben auf (fast) komplett entgegen gelegenen politischen Spektren. Nur finde ich faszinierend wie unterschiedlich die jeweilige Wahrnehmung der Politischen Sachlage in Deutschland von uns beiden ist.
 
Du kannst in Deutschland auch deinen Job verlieren wenn du Teil einer rechtsexzremistischen- oder Terrororganisation bist. Als astreiner Putin Unterstützer bist du meiner Meinung nach nicht allzu entfernt von solchen Positionen. Also wo ist da die Meinungsfreiheit?

Als astreiner Putin Unterstützer würde ich mich nicht sehen. Ich lehne den Krieg gegen die Ukraine eigentlich zutiefst ab.
Das man mich sehr wohl als Putin Versteher bezeichnen kann, nun gut, das kann und will ich nicht bestreiten. Wäre nach meinen Worten auch sinnlos.
Allerdings ist m.M.n. Verständnis nicht gleich zu setzen mit Unterstützung.
Ich verstehe seine Sicht der Lage. Seine Taten befürworte ich nicht.Zumindest nicht im Falle des Krieges gegen die Ukraine.
Eine Nähe zum Rechtsextremismus oder gar zum Terror weise ich für meine Person mit aller Schärfe zurück.
Wir zwei leben auf (fast) komplett entgegen gelegenen politischen Spektren. Nur finde ich faszinierend wie unterschiedlich die jeweilige Wahrnehmung der Politischen Sachlage in Deutschland von uns beiden ist.

Ja, sehe ich ebenso. Aber es ist uns doch in der letzten Zeit gelungen vernünftig zu diskutieren, oder ?

Nicht's, du würdest schief angeschaut werden von deinen Kollegen.



Du darfst beides befürworten.



.

All das wage ich bei meinem Arbeitgeber zu bezweifeln. Und dem diene ich seit 34 Jahren.

Du kannst in Deutschland auch deinen Job verlieren wenn du Teil einer rechtsexzremistischen- oder Terrororganisation bist.

.

Ja,kann ich.Sehr leicht sogar.
Aber bei linksextremistischer Tätigkeit wird mir das kaum passieren.
Ist so.Glaube mir.
Wir haben sogar Mitglieder unserer glorreichen Gewerkschaft namens Ver.di, die geben der Jungen Welt, der einzigen Zeitung in Deutschland die vom Verfassungsschutz beobachtet wird Interviews. Das sollte mal ein bürgerlicher Politiker tun. Ein Unionspolitiker-Politiker sollte Mals der Jungen Freiheit ein Interview zum richtigen Thema geben. Dann Helm ab zum Gebet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber bei linksextremistischer Tätigkeit wird mir das kaum passieren.
Ist so.Glaube mir.

Das war in Deutschland aber nicht immer so. Der Radikalenerlass - immerhin von einer SPD-Regierung in Kraft gesetzt - betraf in den 70er und 80er Jahren fast nur Menschen aus dem linken Spektrum. Und selbst heute kann es noch passieren, dass ein Innenminister rechtsextreme Umtriebe bei der Polizei jovial weglächelt.

C.
 
Das war in Deutschland aber nicht immer so. Der Radikalenerlass - immerhin von einer SPD-Regierung in Kraft gesetzt - betraf in den 70er und 80er Jahren fast nur Menschen aus dem linken Spektrum. Und selbst heute kann es noch passieren, dass ein Innenminister rechtsextreme Umtriebe bei der Polizei jovial weglächelt.

C.

Wie hier in Sachsen zum Beispiel.
 
Dieses Märchen vom Linksradikalismus ist immer nur eine Nebelgranate, um von eigentlichen Problemen abzulenken. Ein Blick in die Kriminalstatistik der letzten Jahre reicht vollkommen aus.

Dass das nicht verfolgt wird, ist klar. Die Polizei und Bundeswehr ist ja selbst weitgehend von Nazis unterwandert. Sind aber natürlich alles nur Einzelfälle, sonst müsste ja man seine Arbeit noch richtig machen. :klugs
 
Die Sanierung der Bundeswehr nimmt erste Formen an. Im Rahmen der Nuklearen Teilhabe sollen 35 Flugzeuge vom Typ F-35 angeschafft werden. Die EW-Fähigkeiten der Luftwaffe sollen zukünftig durch zusätzliche Eurofighter sichergestellt werden. (Eine Variante für die elektronische Kampfführung muss aber erst entwickelt werden.)

https://augengeradeaus.net/2022/03/...ng-fuer-f-35-als-tornado-nachfolger-gefallen/
 
Die Sanierung der Bundeswehr nimmt erste Formen an. Im Rahmen der Nuklearen Teilhabe sollen 35 Flugzeuge vom Typ F-35 angeschafft werden. Die EW-Fähigkeiten der Luftwaffe sollen zukünftig durch zusätzliche Eurofighter sichergestellt werden. (Eine Variante für die elektronische Kampfführung muss aber erst entwickelt werden.)

https://augengeradeaus.net/2022/03/...ng-fuer-f-35-als-tornado-nachfolger-gefallen/

Finde ich tbh eine gute und richtige Entscheidung. Die F-35 ist zwar teuer, aber auch einer der momentan besten Kampfjets der Welt, also genau das richtige für eine eher kleinere Luftwaffe mit sehr gut ausgebildeten Piloten.
 
Alles bis zum Waffenankauf bei Nazi-Gruppen ist okay :braue

Bei Nordkreuz, Hannibal und Co will doch keiner genau hinschauen, weil da einfach ein riesiger Sumpf aus (ehemaligen) Mitgliedern der Sicherheitskräfte mit rechter/rechtsextremer Gesinnung ist. Würde man da Hand anlegen, müsste man die jeweiligen Organe wahrscheinlich von Grund auf reformieren...

Grüße,
Aiden
 
Finde ich tbh eine gute und richtige Entscheidung. Die F-35 ist zwar teuer, aber auch einer der momentan besten Kampfjets der Welt, also genau das richtige für eine eher kleinere Luftwaffe mit sehr gut ausgebildeten Piloten.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine Beschaffung der Super Hornet für NT und EW nicht besser gefunden hätte. So hat man mittelfristig drei verschiedene Kampfflugzeuge im Betrieb, da die Entwicklung einer EW-Version des Eurofighters sicherlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Und wie man IDS/Recce-Fähigkeiten erhalten will, sehe ich auch noch nicht. Könnte womöglich auch durch die F-35 abgedeckt werden, aber dafür sind 35 Stück vielleicht nicht genug.
 
Bei Nordkreuz, Hannibal und Co will doch keiner genau hinschauen, weil da einfach ein riesiger Sumpf aus (ehemaligen) Mitgliedern der Sicherheitskräfte mit rechter/rechtsextremer Gesinnung ist. Würde man da Hand anlegen, müsste man die jeweiligen Organe wahrscheinlich von Grund auf reformieren...

Grüße,
Aiden

Deshalb feier ich das zusätzliche Geld für die Bundeswehr auch nicht so hemmungslos ab. Ich kann mich noch an verschwundene Munition und Sprengstoffe erinnern.. Das hat mal kurz für medialen Aufschrei gesorgt aber gab es dazu jemals tiefgreifende Kompetenzen?
Hat die Bundeswehr wirklich so extrem wenig Geld bekommen oder liegt es eher an Bürokratie und Personal?

@Ben Was ist denn NT und EW?
 
Sind 35 F35 nicht zu wenig? Auch wenn sie nur für die Nuke Teilhabe beschafft werden werde sie doch sicher auch für weitere
Missionen zur Verfügung stehen.
Werden die ECR Tornado vorerst erhalten bleiben und nur die IDS in Rente geschickt?
 
Sind 35 F35 nicht zu wenig?

Von der Super Hornet sollten ursprünglich nur 30 im Rahmen der nuklearen Teilhabe beschafft werden. Ich gehe mal stark davon aus, dass die F-35 mehrere Rollen erfüllen sollen, aber bisher gibt's dazu keine weiteren Informationen. Konstruktionsbedingt würde sich die F-35 ja durchaus für ECR anbieten.
 
Hat die Bundeswehr wirklich so extrem wenig Geld bekommen oder liegt es eher an Bürokratie und Personal?

Letzteres spielt auch eine Rolle. Rund um Nachschub und Beschaffung ist in den letzten Jahren ein riesiger bürokratischer Wasserkopf entstanden. Hier gilt es ebenfalls anzusetzen, bevor man einfach nur viel Geld in die Bundeswehr stopft. Man erinnere sich nur an die dubiosen Beraterverträge, als Flinten-Uschi Ministerin war, oder das Fiasko um die Gorch-Fock-Sanierung...

C.
 
Von der Super Hornet sollten ursprünglich nur 30 im Rahmen der nuklearen Teilhabe beschafft werden. Ich gehe mal stark davon aus, dass die F-35 mehrere Rollen erfüllen sollen, aber bisher gibt's dazu keine weiteren Informationen. Konstruktionsbedingt würde sich die F-35 ja durchaus für ECR anbieten.

ach das Problem dass wir immer alles in einem Kampfjet wollen ist ja auch nicht neu. Der Starfighter wurde ja auch als Multirole beschafft obwohl er als reiner Abfangjäger konzipiert war - und siehe da, die Dinger sind nur bei uns abgestürzt wie die Fliegen, weil man munter ein allerlei an nicht vorgesehenen Zusätzen an die Flügel montiert hat.

Ich persönlich finde es besser einen Gen 5 Jet zu kaufen als weitere Gen 4 anzuschaffen (Falls das jetzt die richtigen Bezeichnungen sind). Die F-18 hat halt auch schon ein paar Jährchen als System auf dem Buckel.

Die F-22 Wäre natürlich auch hübsch, aber man bekommt für eine F-22 zwei F-35.

Bei den F-18 habe ich auf die schnelle keine Kosten gefunden, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie viel billiger als die F-35 sein sollten^^
 
Das war in Deutschland aber nicht immer so. Der Radikalenerlass - immerhin von einer SPD-Regierung in Kraft gesetzt - betraf in den 70er und 80er Jahren fast nur Menschen aus dem linken Spektrum. Und selbst heute kann es noch passieren, dass ein Innenminister rechtsextreme Umtriebe bei der Polizei jovial weglächelt.

C.

Also ich kann da nur für meinen Laden sprechen.
Als ich 88 da angefangen hatte gab es auf meiner DS sogar zwei verbeamtete(!!!!!!) DKP Mitglieder.

Übrigens, gegen den ehemaligen AfD MDB Jens Meier der heute seinen Dienst als Richter wieder aufgenommen hat wurde umgehend ein Disziplinarverfahren eingeleitet mit dem Ziel ihn in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen.
 
Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine Beschaffung der Super Hornet für NT und EW nicht besser gefunden hätte. So hat man mittelfristig drei verschiedene Kampfflugzeuge im Betrieb, da die Entwicklung einer EW-Version des Eurofighters sicherlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Und wie man IDS/Recce-Fähigkeiten erhalten will, sehe ich auch noch nicht. Könnte womöglich auch durch die F-35 abgedeckt werden, aber dafür sind 35 Stück vielleicht nicht genug.

Rein funktional wäre die Mischung aus F-18 Growler (ECR), F-35 (NT/MRCA) und dem EF (MRCA) die "beste" Option. Ließe sich alles verhältnismäßig schnell umsetzen, hat aber sicherheits- und industriepolitisch seine Nachteile. Die Zusage an das von Airbus gemachte Angebot, den EF für ECR/SEAD zu entwickeln, ist auch eine Zusage an die europäische Rüstungsindustrie und trotz längerer Wartezeit und womöglich auch höherer Kosten eine Schritt zum Erhalt/Wiederherstellung einer Unabhängigkeit von US-Rüstungskonzernen. In der aktuellen Debatte tritt dieser Aspekt m.E. etwas in den Hintergrund, aber hier wurde vor allem durch die Ära Trump ein wie ich finde wichtiges Umdenken in Gang gesetzt.

Ich hoffe, die Bundesregierung hat sich von Lockheed wenigstens vorab ein gutes Angebot schreiben lassen, da die F-35 in Europa zu Kampfpreisen angeboten wurde. Da dort wenig Kaufleute sitzen, man mit den 100 Mrd. winkt und bei Wartung/Instandhaltung sicher die heimische Industrie beteiligt werden soll (was grds. gut ist), gibt's aber sicher das größere Preisschild.

Darüber hinaus bietet die Entscheidung für die F-35 den Vorteil, dass sich die Bundeswehr wie auch die beteiligte Industrie auf ein Kampfflugzeug der neusten Generation einstellen kann, dass dann ggf. Aufwuchspotential bietet. Sollte sich z.B. FCAS verzögern, hat die BW bereits ein langlebiges Muster für eine Zwischenlösung, im aller schlimmsten Fall sogar langfristigen Ersatz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat die Bundeswehr wirklich so extrem wenig Geld bekommen oder liegt es eher an Bürokratie und Personal?

...Ja. :D Scherz beiseite, das Problem rührt tatsächlich von beiden Seiten. Gemessen an seiner Wirtschaftskraft hat Deutschland seit den frühen 1990er-Jahren mit einem recht knapp kalkulierten Budget für die Bundeswehr agiert. Dabei hatte die Bundeswehr seitdem eine Menge Aufgaben zu stemmen - allein die Abwicklung der ehemaligen NVA war alles andere als einfach. Dann kam ab 2001 eine Armee (und schon zuvor) im Einsatz, und zwar in einem Einsatz, der ganz anders gestaltet war als die Abwehr sowjetischer Panzer in der Fulda-Lücke. Ergo gab es eine Menge Reformen, Umstrukturierungen, Anpassungen und geänderte Beschaffungen, wobei das Vermächtnis des Kalten Krieges mit teuren Produkten wie dem Tiger-Kampfhubschrauber ordentlich zu Buche schlug. Hinzu kamen teure Fehlentscheidungen, die tiefe Lücken in den Etat gerissen haben, beispielsweise die Entscheidungen unter Guttenberg, auf die Beschaffung und Einlagerung wichtiger Ersatzteile zu verzichten. Diese mussten dann später für reichlich Geld irgendwie zusammengekratzt werden. Das führt direkt zum nächsten Punkt: Viele Waffensysteme der Bundeswehr sind mittlerweile so alt, dass sie extrem aufwändig in Betrieb, Wartung und Reparatur sind. Es fehlen sogar gänzlich die Ersatzteile, weil sie schlicht nicht mehr produziert werden. So sind die Flugstunden des Transporthubschraubers CH-53 mittlerweile absurd teuer - weil man sich seit den 90er-Jahren davor gedrückt hat, ein neues Modell zu beschaffen - war ja Frieden, was soll der Stress? Die fliegen doch auch noch ein Weilchen weiter, da kann sich die nächste Regierung mit unpopulären Rüstungsfragen ärgern. Man hat sich gänzlich darauf verlassen, dass man die Bundeswehr immer weiter zusammenschrumpfen kann (z. B. im Bereich der Flugabwehr) und wurde dann eiskalt überrascht, dass doch so etwas wie Sicherheitspolitik und konventionelle Abschreckung nötig ist.

Kurzum: Eine energisch und umsichtig agierende Regierung hätte auch mit dem recht knappen Budget eine einsatzfähige Bundeswehr schaffen können. Das unterblieb aber, und dieses auf Sicht fahren rächte sich dann teuer. Altes Material, dessen Einsatz viel Geld verschlingt, zu spät oder schlecht geordertes neues Material, aufwändige Reformen, verpatzte Privatisierungen, die milde formuliert holprige Aussetzung der Wehrpflicht, all das schrumpft den Etat ordentlich zusammen. Hinzu kommt die enorm ineffiziente, aufgeblähte Bürokratie und eine ungesunde Präferenz dafür, um jeden Preis deutsche oder europäische Lösungen zu suchen, statt sich auch mal anderweitig umzusehen. Die schon erwähnten sehr gut bezahlten Berater sind dann das Sahnehäubchen.

Um das in Relation zu setzen: Das jetzt angedachte Sondervermögen von 100 Milliarden Euro wird ja nicht auf einen Schlag ausgegeben, sondern verteilt über die nächsten zehn Jahre - und einer der ersten Anschaffungspunkte ist tatsächlich so etwas Grundlegendes wie halbwegs ausreichend Munition, was schon viel verrät. Es ist de facto keine Aufrüstung, vor der jetzt ja teilweise schon wieder unheilvoll geraunt wird, sondern ein Stopfen von Lücken. Hierzu ein guter Artikel.

Das hat mal kurz für medialen Aufschrei gesorgt aber gab es dazu jemals tiefgreifende Kompetenzen?

Beim KSK wurde immerhin eine ganze Kompanie aufgelöst und der MAD hat seine Arbeit intensiviert. Ohne Dinge schönreden zu wollen: Es ist nicht so, dass die Sicherheitsbehörden in Deutschland so tatenlos sind, wie manchmal behauptet wird. Kann und muss mehr getan werden? Oh, ja. Aber zwischen den Punkten "Großflächige Unterwanderung bis in höchste Kreise" und "ein paar bedauerliche Einzelfälle" gibt es eine enorme Bandbreite, in der sich die Dinge abspielen und je nach Verantwortlichen und gesellschaftlichem Klima mehr oder weniger angegangen werden.

Das war in Deutschland aber nicht immer so. Der Radikalenerlass - immerhin von einer SPD-Regierung in Kraft gesetzt - betraf in den 70er und 80er Jahren fast nur Menschen aus dem linken Spektrum.

Dass ein freiheitlich-demokratischer Staat, der sich in einem Systemkonflikt mit einem totalitären Gegner befindet, keine Verfassungsfeinde verbeamten wollte und will, sehe ich jetzt nicht wirklich als problematisch an (besonders, wenn man schaut, wie viel Wühlarbeit trotz dieser Maßnahmen gelang). Keine Staatsfeinde im Staatsdienst - das ist konsequent für alle Bestrebungen und politischen oder religiösen Ideologien anzuwenden, die unsere Staatsform abschaffen wollen. Fragt man politisch Linke, werden Linke unfair ins Visier genommen, fragt man politisch Rechte, werden Rechte unfair ins Visier genommen - ich muss gestehen, ich bin da etwas abgestumpft, was das "Aufrechnen" angeht. Damit will ich niemanden hier im PSW etwas unterstellen oder zu nahe treten, doch das "Aber die andere Seite wird mit Samthandschuhen behandelt und wir mit eiserner Faust" kann auch sehr bequem sein, um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen oder zu verharmlosen und zu relativieren.
 
Die F-18 hat halt auch schon ein paar Jährchen als System auf dem Buckel.

Die Growler wurde 2009 bei der US Navy indienstgestellt und 2017 bei der australischen Luftwaffe. Für die nächsten 20 Jahre hätte man also ein aktuelles EW-System und könnte ggf. für das FCAS von vornherein eine EW-Variante entwickeln und beschaffen.

Ich hoffe, die Bundesregierung hat sich von Lockheed wenigstens vorab ein gutes Angebot schreiben lassen, da die F-35 in Europa zu Kampfpreisen angeboten wurde. Da dort wenig Kaufleute sitzen, man mit den 100 Mrd. winkt und bei Wartung/Instandhaltung sicher die heimische Industrie beteiligt werden soll (was grds. gut ist), gibt's aber sicher das größere Preisschild.

Sollte man von der Stange kaufen und über FMS beschaffen, könnte es gut möglich sein, dass man im Gegenzug ein gutes Angebot für den schweren Transporthelikopter bekommt, der ebenfalls zur Beschaffung ansteht. Immerhin stehen da auch nur US-Modelle zur Auswahl.

Darüber hinaus bietet die Entscheidung für die F-35 den Vorteil, dass sich die Bundeswehr wie auch die beteiligte Industrie auf ein Kampfflugzeug der neusten Generation einstellen kann, dass dann ggf. Aufwuchspotential bietet. Sollte sich z.B. FCAS verzögern, hat die BW bereits ein langlebiges Muster für eine Zwischenlösung, im aller schlimmsten Fall sogar langfristigen Ersatz.

Finde ich gar nicht so abwegig. Die Vorzeichen für FCAS stehen jetzt schon nicht besonders gut. Es gab schon unter AKK Probleme bei der Freigabe der nächsten Entwicklungsschritte. Wer weiß, ob da am Ende wirklich was rumkommt.
 
Zurück
Oben