Tagespolitik allgemein

Das ergibt für mich auch komplett Sinn. Ein Vergewaltigungsopfer wird zwar von einer entsprechenden Filmszene retraumatisiert, jedoch sicher auch von einem Satz der im Prinzip sagt: "Übrigens, gleich kommt hier eine Vergewaltigung". Da wird ja ebenso eine Erinnerung ausgelöst. Plus das nun stressige Warten auf die Szene. Selbst wenn man ja den Film dann doch nicht schaute, wäre das ja gerade eine Reaktion auf einen Trigger und nicht auf eine Triggerwarnung. Die scheinbare Lösung ist eher ein infiniter regress.

Statt den Betroffenen eigenverantwortliches Handeln zu ermöglichen, setzt man diese also ohne jede Vorwarnung Stress aus? Das klingt nicht stichhaltig. Auch denke ich nicht, dass die grobe Beschreibung einer Situation identisch zur letztendlichen Situation selbst ist. Daran scheitert hier der Infinite Regress ganz klar.

Und auch aus kunstheoretischer Sicht würde ich mich gegen Triggerwarnungen aussprechen.
Da kann man sicher drüber streiten, aber aus demselben Grund, warum ich nicht die letzte Seite eines Romans zuerst lese oder mir eine komplette Zusammenfassung eines Films auf Wiki vor dem Schauen durchlese, will ich auch nicht vor dem Film darauf hingewiesen werden, dass es eine Szene mit X gibt, da das möglicherweise einen unerwarteten Teil der Handlung vorwegnimmt und damit genau den eigentlichen Effekt des Werkes zerstört.

Dann kann man sich auch die FSK mit ihren hässlichen Logos schenken, die das ästhetische Gesamtbild eines Filmcovers verschandeln. MICH betrifft das ja eh nicht, bin ja volljährig. /s
 
Trump scheint es Ernst zu meinen.
Auch wenn es nur eine vorsorgende Maßnahme zu seien scheint.
Eine politische/militärische Planung bzw. Überlegung.
Und es wäre auch nicht der erste militärische Angriff der USA auf Panama.
 
Statt den Betroffenen eigenverantwortliches Handeln zu ermöglichen, setzt man diese also ohne jede Vorwarnung Stress aus? Das klingt nicht stichhaltig.

Das widerspricht halt obiger Studie, die sagt, dass die Warnung alleine Stress auslöst, den Konsum aber im Zweifelsfall eher begünstigt.

Und Eigenverantwortung ist auch erstmal die Eigenverantwortung der Medienauswahl. Die Triggerwarnung kommt ja erst wenn ich den Film beim Streamingdienst schon ausgewählt und angespielt habe. Es gab also genug Vorwarnungen (Cover, Titel, FSK, Genre usw.usf.).

Auch denke ich nicht, dass die grobe Beschreibung einer Situation identisch zur letztendlichen Situation selbst ist. Daran scheitert hier der Infinite Regress ganz klar.

Eine Filmszene einer Situation ist auch nicht identisch mit einer Situation, die du oder ich erlebt haben. Nach der Logik bräuchte es gar keine Triggerwarnung, da Kunst eben nicht Realität ist. (Ich hab übrigens gar nichts dagegen, dass vor einer Kriegsdoku von Arte darauf hingewiesen wird, dass dieses Programm für Kinder und empfindsame Personen nicht geeignet ist. Völlig korrekt in dem Fall.)

Mit dem Problem des infinitem Regress meine ich hier, dass es immer etwas gibt was einen individuell triggern kann, egal wie weit man die Situation mit Meta-Leveln überzieht. Denn die Situation selbst findet ja Erwähnung.
Die Situation in deinem Leben ---> Eine Filmszene, die eine ähnliche Situation simuliert. ---> Eine Triggerwarnung die dich auf diese Szene hinweist. ---> Eine Warnung vor der Warnung, usw.usf.

Wenn, wie die obige Studie nahelegt, die Triggerwarnung mehr Stress auslöst, als vom Konsum abzuhalten, dann müsste man ja der Logik von Triggerwarnungen folgend auch eine Warnung vor der Warnung einführen, und ggf immer so weiter machen. Das wäre dann ein infiniter Regress, der keinen Sinn ergibt.

Dann kann man sich auch die FSK mit ihren hässlichen Logos schenken, die das ästhetische Gesamtbild eines Filmcovers verschandeln. MICH betrifft das ja eh nicht, bin ja volljährig.

Auf alle dieser sarkastischen Einlassungen ging ich bereits ernsthaft ein. Aber ich kann mich gerne nochmals wiederholen: Cover, Poster oder Trailer sind genregemäß kodifiziert um dir zu zeigen, ob dich hier ein Horrorfilm oder Rosamunde Pilcher erwartet. Ebenso sollte jeder Schulabgänger verstehen, dass ein Film aus den 50ern eine andere Weltsicht vertritt als ein heutiger Film, ohne darauf wie ein Erstklässler hingewiesen werden zu müssen. Das ist einfach nur grundlegende Medienkompetenz, die man von Erwachsenen erwarten kann. Wenn nichtmal das geht, dann müssen wir uns über die Hilflosigkeit mit der gesamtgesellschaftlich die tatsächlich gesellschaftsverändernden Einflüsse der Sozialmedien (siehe z.B. die letzten Walen bei uns oder in den USA um mal den Bogen zu schlagen) hingenommen werden gar nicht wundern.

Was MICH betrifft: Wie ich bereits sage, habe auch ich Trigger. Ich mute mir aber zu in meinem Medienkonsum selbst auf mein Wohlbefinden acht zu geben. Ich bin ein mündiger Mensch und bin für mich selbst verantwortlich, auch wenn ich schonmal Opfer gewesen bin.

Und ja, ich fand die alten Cover, wo das FSK-Logo hinten drauf war für's Regal wesentlich ästhetischer. Die Kontrolle betrifft ja da auch den Verkauf und nicht meine eigene Entscheidung welchen Film meiner Sammlung ich aus dem Regal ziehe. Allerdings sind physische Medien und damit die Logos mit Streaming ja eh in großen Teilen hinfällig.

Damit kommen wir auch zu einer Lösung die eigentlich komplett auf der Hand liegt.
Dank Streaming kann man ja seinen Konsum einfach selbst steuern.
Warum gibt es bei Prime, Disney+ und Co nicht einfach die Option Triggerwarnungen an- oder auszuschalten?
Oder einfach ein Untermenü mit einer klickbaren Liste eigener Trigger, die dann alle entsprechenden Medien unsichtbar machen?

Wäre technisch total einfach. Wäre keine Lösung die ich ideal finde (weil sie wieder Informationsblasen fördert), aber sie würde jedem die eigene Entscheidung darüber lassen, was ihm zugemutet wird. Ich könnte Triggerwarnungen abgeschaltet lassen und würde nicht genervt. Und wer sich nicht zutraut, nach Cover, Filmbeschreibung und FSK zu wählen, der kann ja zusätzlich die KI filtern lassen. Win-Win für alle. Ohne das irgendwem was aufgezwungen oder zugemutet wird.
 
Das widerspricht halt obiger Studie, die sagt, dass die Warnung alleine Stress auslöst, den Konsum aber im Zweifelsfall eher begünstigt.

Das sagt die Studie aber gar nicht aus?

Das Paper ist ne Meta-Analyse, die weiter folgend dieses Statement beinhaltet:

Response affect
Most of the empirical inquiry into the efficacy of trigger warnings has focused on emotional responses toward material accompanied by warnings (e.g., ratings of anxiety while reading passages; Bellet et al., 2018). These studies have reached mixed conclusions. Most studies (Bellet et al., 2020; Boysen et al., 2021; Bridgland et al., 2019; Gavac, 2020; Sanson et al., 2019) have concluded that trigger warnings have a trivial impact on emotional responses. Two studies found that warnings increase negative emotional reactions toward material (Bellet et al., 2018; Jones et al., 2020). Only one study concluded that warnings may reduce emotional reactions toward material (Gainsburg & Earl, 2018).

Hier ist überhaupt noch gar nix zweifelsfrei be- oder widerlegt worden.
 
Nochmal. Die "Triggerwarnungen" um die es aktuell geht, sind keine echten Triggerwarnungen. Es sind  Inhaltswarnungen, contentwarnings. Da geht es zb darum, darauf aufmerksam zu machen, dass in diesem Film rassistische Inhalte unbesprochen vorkommen. Das hilft mir als aufgeschlossener, offener Person, diesen Film zb nicht meine Kinder alleine schauen zu lassen (ja, Schande über manche Eltern, die nicht bei jedem Film jede Sekunde bei ihren Kindern sind, hallo Realität). Oder aber, mein Kind vorher schon darauf vorzubereiten. Oder aber, mich  selbst darauf vorzubereiten, dass ich mit meinem Kind darüber reden sollte. Falls mein Kind sensibel dafür ist, gerade schlechte Erfahrungen gemacht hat etc, dann lasse ich den film weg. Denn Überraschung, Filmen ist von außen nicht anzusehen, ob rassistische Inhalte ohne Einordnung darin vorkommen. Genauso bei Büchern oder anderen Dingen. Nicht jeder Inhalt ist vorhersehbar.

Wir reden hier von alten Zeichentrickfilmen für Kinder, keinen Horrorschockern oder Thrillern.
 
CDU und SPD haben sich laut Tagesschau.de mit den Grünen auf eine Umsetzung der Grundgesetzänderungen geeinigt. Die Eilanträge von AfD und Linke, die dazu nötige Abstimmung des "alten Bundestages" zu verhindern, ist vor dem Verfassungsgericht gescheitert.

Die Grünen konnten sich für ihre Zustimmung einiges heraushandeln. Darunter die Erweiterung des Begriffes "Verteidigung" auch auf Zivilschutz, Geheimdienst und - das finde ich einen wesentlichen Punkt - auch Unterstützung andere Länder, wie der Ukraine. Darüber hinaus sollen 100 mrd. für Investitionen in Klimaschutz-Infrastruktur bereitgestellt werden, statt der von Merz angebotenen 50 mrd.

Alles in allem, für mich persönlich, ist das nun eine Grundgesetzänderung, mit der ich gut leben kann.

Edit:
Damit haben SPD und Grüne, trotz der Wahlniederlage, der CDU einen riesen Batzen ihrer eigenen Wahlforderungen aufzwingen können. Die Grünen sogar, ohne überhaupt in Regierungsverantwortung zu kommen. Merz zahlt hier für seine Kanzlerschaft einen für ihn hohen Preis, der aber - so viel Sinne muss man beisammen haben - eigentlich von Vornherein klar war. Jetzt gilt es natürlich in der anstehenden Legislaturperiode für die kommente Regierungskoalition auch die vorhandenen finanziellen Spielräume zu nutzen. Und das vor allem effektiv. Wenn sie das Geld nur sinnlos verschleudern, dann erweisen sie zukünftigen Generationen einen Bärendienst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich würden mal die Streaming Zahlen von diesen ganz alten Kinderklassikern interessieren. Meine Kids haben da bei manchen Sachen erst gar kein Interesse und andere Filme (ich glaube, Cinderella war's) fanden sie langweilig und seltsam. Da hat der Zahn der Zeit auch ohne Warnung seine Wirkung getan.

Persönlich fände ich so eine Filter -Option nicht schlecht. Natürlich mit der "Gefahr", dass man sich dann auch lustige und interessante Inhalte rausfiltert, weil sich in einer Szene stürmisch geküsst wird, oder so.

Mich hat es letztes Jahr bei einer Szene in der Fallout Serie weggehauen. Mit FSK 18 weiß man, dass man sich auf Einiges gefasst machen muss. Was aber dann kam, hat mich echt angefasst und da wurde vorher nicht gewarnt.

Für mich ist das alles ein Zeichen, das vor allem Disney sich in den letzten 10 Jahren ein Schild umgehängt hat, das nicht ehrlich gemeint war. Wenn ich zu einer bestimmten Haltung stehe, nehme ich nicht wieder sofort alles zurück. Auch wenn es finanzielle Einbußen mit sich bringt. Da muss man sich entscheiden, ob man Megakonzern oder klein aber fein sein will.
Leidtragende sind nun die Angestellten, die sicher auch bald entlassen werden, wenn es irgendwem im Weißen Haus nicht passt.

Das Muster kennen wir doch schon von der ST. Man will vordergründig progressiv sein (oder was man darunter versteht) und wenn laut protestiert wird, werden die Darsteller einfach rausgeschrieben oder die Rolle verkleinert.

Gerade gibt es ja wieder Streit um die neue Schneewittchen -Verfilmung. Das wird wohl auch drastisch zurückgefahren, anstatt nun zu dem Inhalt zu stehen, den man neu interpretiert hat.

Keine Ahnung, ob die Triggerwarnungen in vorauseilendem Gehorsam oder nach internen Drohungen entfernt wurden. Es spricht jedenfalls nicht für das Unternehmen, egal ob man die Warnungen sinnvoll findet oder nicht.
 
(...) Triggerwarnungen (...)

Kenne die Studie. Ich spreche deshalb auch bewusst von Inhaltswarnungen, "content notes" im Englischen, die auch für Menschen ohne Traumata nützlich sein können. Gibt auch keine objektiv kunsttheoretischen Argumente dagegen. Das sind einfach nur ein paar Hinweise am Anfang eines Werkes, die man auch wunderbar überspringen kann, wenn man das mag.
 
Mich würden mal die Streaming Zahlen von diesen ganz alten Kinderklassikern interessieren. Meine Kids haben da bei manchen Sachen erst gar kein Interesse und andere Filme (ich glaube, Cinderella war's) fanden sie langweilig und seltsam. Da hat der Zahn der Zeit auch ohne Warnung seine Wirkung getan.
OT: Kommt aufs Alter und die Kinder an... ich kenne schon paar bekannte, die die Klassiker mit jüngeren noch gucken.
Cinderella habe ich als ersten Film mit der damals 4,5jährigen geschaut, ihr war der noch viel zu aufregend. Heute mit fast 7 würde er vielleicht langsam gehen... vielleicht.
 
Damit haben SPD und Grüne, trotz der Wahlniederlage, der CDU einen riesen Batzen ihrer eigenen Wahlforderungen aufzwingen können. Die Grünen sogar, ohne überhaupt in Regierungsverantwortung zu kommen. Merz zahlt hier für seine Kanzlerschaft einen für ihn hohen Preis, der aber - so viel Sinne muss man beisammen haben - eigentlich von Vornherein klar war. Jetzt gilt es natürlich in der anstehenden Legislaturperiode für die kommente Regierungskoalition auch die vorhandenen finanziellen Spielräume zu nutzen. Und das vor allem effektiv. Wenn sie das Geld nur sinnlos verschleudern, dann erweisen sie zukünftigen Generationen einen Bärendienst.

Auf dem Papier hast du recht, allerdings sind Mehrausgaben und "Spielräume" in dreistelliger Milliardenhöhe in der politischen Praxis alles mögliche, aber kein hoher Preis. Es wird damit in der Legislaturperiode abgesichert, keinerlei unbequeme Entscheidungen in Verteilungsfragen zu treffen und damit hat es eine Regierung per se immer recht bequem.

Wirklich schwierig gewesen wäre es für die CDU, wenn sie ohne dieses Budget über die nächsten 4 Jahre hätte regieren müssen und ob die Wähler am Ende ein inhaltliches Umkippen härter bestrafen als dass sie Stabilität gutieren, da tendiere ich eher zu Letzterem. Angela Merkel hat sich auf diese Weise fast 16 Jahre durchgesetzt.

Die Forderung der JU, die Tilgung der Schulden in den Blick zu nehmen, finde ich richtig. Aber davon will bei CDU und SPD gerade niemand etwas wissen.

Kenne die Studie. Ich spreche deshalb auch bewusst von Inhaltswarnungen, "content notes" im Englischen, die auch für Menschen ohne Traumata nützlich sein können. Gibt auch keine objektiv kunsttheoretischen Argumente dagegen. Das sind einfach nur ein paar Hinweise am Anfang eines Werkes, die man auch wunderbar überspringen kann, wenn man das mag.

Korrekt, aber die Argumentation bei Trigger-Warnungen kannst du geringfügig modifiziert auch auf Inhaltswarnungen anwenden. Zum Beispiel zu spezifisch, weil sie in der aktuellen Praxis i.d.R. nur ein Thema (z.B. Rassismus) adressieren, während andere (z.B. Rollen- oder Körperbilder) unter den Tisch fallen, individuell aber ggf. sogar einen größeren (negativen) Effekt haben können. Wo ist da die Trennlinie?

Die Eigenverantwortung für den Umgang mit Medien liegt beim Konsumten und gerade bei Kindern sollten sich Erziehungsberechtigte oder Aufsichtspflichtige mit den Inhalten adäquat beschäftigen. Da kannst du dich im Zweifel ohnehin nicht auf eine kurze Anzeige verlassen. Aber hier im TaPo-Thread wird sich ja schon eingeschissen, wenn man zu Fuß zum Wahllokal gehen soll :P .

Was mich an dem Thema mehr stört als irgendwelche Anzeigen an sich (ist mir z.B. noch nie aufgefallen, gibt es glaube ich auch kaum), ist das moralische Ross, auf welches sich ein Konzern wie Disney gesetzt hat, um dann bereitwillig abzusteigen, sobald der Wind dreht. So weit ist es dann nämlich wirklich mit der Moral. Völlig bekloppt finde ich aber, wie das Thema dazu führt, sich für eine Hand voll Filme bereitwillig in eine diskussionskulturellen Abwärtsspirale zu begeben und dem Gegenüber sonst was zu unterstellen.
 
Auf dem Papier hast du recht, allerdings sind Mehrausgaben und "Spielräume" in dreistelliger Milliardenhöhe in der politischen Praxis alles mögliche, aber kein hoher Preis. Es wird damit in der Legislaturperiode abgesichert, keinerlei unbequeme Entscheidungen in Verteilungsfragen zu treffen und damit hat es eine Regierung per se immer recht bequem.

Wirklich schwierig gewesen wäre es für die CDU, wenn sie ohne dieses Budget über die nächsten 4 Jahre hätte regieren müssen und ob die Wähler am Ende ein inhaltliches Umkippen härter bestrafen als dass sie Stabilität gutieren, da tendiere ich eher zu Letzterem. Angela Merkel hat sich auf diese Weise fast 16 Jahre durchgesetzt.

Die Forderung der JU, die Tilgung der Schulden in den Blick zu nehmen, finde ich richtig. Aber davon will bei CDU und SPD gerade niemand etwas wissen.
Ja, im ersten Teil stimme ich dir auf jeden Fall zu! Allerdings gibt es in der CDU nicht wenige, die auf einer Schuldenbremse beharren wollten. Gegen die musste und muss Merz intern auch erstmal ankommen. Nicht umsonst hat er seine eigenen Leute und Wähler ja an der Nase herumgeführt. Das in Kombination mit den Zugeständnissen an SPD und Grüne ist der hohe Preis. Bräuchte er eine von beiden nicht, hätte er mehr eigene Agenda (ergo weniger Geld für Klima bspw. ) durchdrücken können.
 
Was mich an dem Thema mehr stört als irgendwelche Anzeigen an sich (ist mir z.B. noch nie aufgefallen, gibt es glaube ich auch kaum), ist das moralische Ross, auf welches sich ein Konzern wie Disney gesetzt hat, um dann bereitwillig abzusteigen, sobald der Wind dreht. So weit ist es dann nämlich wirklich mit der Moral.

Konzernen so etwas wie Moral zu unterstellen, ist Zeitverschwendung. Das einzig funktionierende Korrektiv von solchen Giganten sind a) konkurrierende Konzerne (was es nicht besser macht, weil die auch nur Monopoly spielen) und b) staatliche Regulierung (die wir in den Vereinigten Staaten unter der Fuchtel der amtierenden marktradikalen Rechten gerade den Bach runter laufen sehen). Ich hielt Disney noch nie für die Inkarnation des Friedens, der Freude und allem Guten auf der Welt. Aber dass sich gerade massiver Druck aus dem Weißen Haus auf sämtliche Ebenen des Gesellschaftlichen Lebens auswirkt, ist kaum von der Hand zu weisen...
 
Mich würden mal die Streaming Zahlen von diesen ganz alten Kinderklassikern interessieren. Meine Kids haben da bei manchen Sachen erst gar kein Interesse und andere Filme (ich glaube, Cinderella war's) fanden sie langweilig und seltsam. Da hat der Zahn der Zeit auch ohne Warnung seine Wirkung getan.

Persönlich fände ich so eine Filter -Option nicht schlecht. Natürlich mit der "Gefahr", dass man sich dann auch lustige und interessante Inhalte rausfiltert, weil sich in einer Szene stürmisch geküsst wird, oder so.

Mich hat es letztes Jahr bei einer Szene in der Fallout Serie weggehauen. Mit FSK 18 weiß man, dass man sich auf Einiges gefasst machen muss. Was aber dann kam, hat mich echt angefasst und da wurde vorher nicht gewarnt.

Für mich ist das alles ein Zeichen, das vor allem Disney sich in den letzten 10 Jahren ein Schild umgehängt hat, das nicht ehrlich gemeint war. Wenn ich zu einer bestimmten Haltung stehe, nehme ich nicht wieder sofort alles zurück. Auch wenn es finanzielle Einbußen mit sich bringt. Da muss man sich entscheiden, ob man Megakonzern oder klein aber fein sein will.
Leidtragende sind nun die Angestellten, die sicher auch bald entlassen werden, wenn es irgendwem im Weißen Haus nicht passt.

Das Muster kennen wir doch schon von der ST. Man will vordergründig progressiv sein (oder was man darunter versteht) und wenn laut protestiert wird, werden die Darsteller einfach rausgeschrieben oder die Rolle verkleinert.

Gerade gibt es ja wieder Streit um die neue Schneewittchen -Verfilmung. Das wird wohl auch drastisch zurückgefahren, anstatt nun zu dem Inhalt zu stehen, den man neu interpretiert hat.

Keine Ahnung, ob die Triggerwarnungen in vorauseilendem Gehorsam oder nach internen Drohungen entfernt wurden. Es spricht jedenfalls nicht für das Unternehmen, egal ob man die Warnungen sinnvoll findet oder nicht.
Ja gut, Unternehmen tuen Unternehmensdinge.

Es geht nicht um Haltung sondern nur um das was Opportun ist. Deswegen sind die Nahost Social-Media-Kanäle von Firmen im Pride Month auch nicht in Pride Farben. Dort würde es für negative PR Sorgen

Zum Thema Schneewittchen: Das liegt zu einem großen Teil auch an der Person Rachel Zegler...

Im Endeffekt ist es hier auch der Effekt: Der Markt regelt.
 
Trigger- bzw. Content-Warnungen gab es in meiner Jugend auch schon :


Nicht dass uns das abgehalten hätte. :kaw:
Von daher stört mich sowas heute auch nicht weiter, weder ob es solche Hinweise gibt, oder eben nicht. Bisher traute ich mir immer genügend Medienkompetenz zu, um zu wissen, was ich mir anschauen will oder kann. Auch glaube ich, dass man Kinder nicht unterschätzen sollte. Unsere Nichten und Neffen haben idR immer sehr deutlich signalisiert, wenn sie etwas nicht weiterschauen wollten, und wenn sie über eine Szene Redebedarf hatten.
Den (wahrscheinlichen) Grund, warum Disney sowas jetzt wieder abschafft, ist natürlich völlig daneben.

C.
 
Ja gut, Unternehmen tuen Unternehmensdinge.

Es geht nicht um Haltung sondern nur um das was Opportun ist. Deswegen sind die Nahost Social-Media-Kanäle von Firmen im Pride Month auch nicht in Pride Farben. Dort würde es für negative PR Sorgen

Zum Thema Schneewittchen: Das liegt zu einem großen Teil auch an der Person Rachel Zegler...

Im Endeffekt ist es hier auch der Effekt: Der Markt regelt.
Klar ist das so, sollen sie ja auch gerne machen. Ich bin überhaupt nicht gegen erfolgreiches Unternehmertum, Innovation, Werbung usw.

Nur ist das im Fall von Disney zb sehr zynisch. Mit der eingeschlagenen Richtung hin zu Triggerwarnungen, diverser besetzten Rollen, Neuinterpretation von Klassikern etc..hat man sicher vielen Menschen Hoffnung gegeben, dass sich nun endlich etwas tut. In Richtung Sichtbarkeit und Akzeptanz. Menschen, die ganz real auf der Straße bedroht werden oder immer irgendwie am Rand stehen.

Ich erinnere mich an einen Post auf Facebook oder so. War zu Pandemiezeiten, als "Encanto" rauskam. Da hat eine Mutter ganz gerührt ihr Kind gezeigt, dass sich so gefreut hat, weil in dem Film tatsächlich auch mal ein Kind genauso wie es selbst aussieht. Nicht ultra dünn, mit platinblonden Haaren (nix dagegen) und aliengroßen eisblauen Augen.

Und nun habe ich den Eindruck, dass Firmen wie Disney sagen: "Ach ja, irgendwie machen wir es jetzt doch wieder ein bisschen anders und fangen schonmal an, die Triggerwarnungen zu entfernen."

Jetzt scheint das wieder nur Gedöns zu sein, das man nicht mehr braucht. Weil jetzt geht es wieder ums Geldverdienen, Deals machen, die Männer wieder an die richtige Arbeit lassen und uns nicht mit so einem Unsinn ablenken lassen.

Wie gesagt, für mich braucht es keine Triggerwarnungen und Firmen, die redlich wirtschaften und Arbeitsplätze schaffen, wird wohl niemand verurteilen wollen.

Aber Disney hat ganz weit den Mund aufgerissen und scheint nun scheibchenweise ziemlich feige zuruckzurudern. Finde ich einfach nicht so wahnsinnig sympathisch.
 
Klar ist das so, sollen sie ja auch gerne machen. Ich bin überhaupt nicht gegen erfolgreiches Unternehmertum, Innovation, Werbung usw.

Nur ist das im Fall von Disney zb sehr zynisch. Mit der eingeschlagenen Richtung hin zu Triggerwarnungen, diverser besetzten Rollen, Neuinterpretation von Klassikern etc..hat man sicher vielen Menschen Hoffnung gegeben, dass sich nun endlich etwas tut. In Richtung Sichtbarkeit und Akzeptanz. Menschen, die ganz real auf der Straße bedroht werden oder immer irgendwie am Rand stehen.

Ich erinnere mich an einen Post auf Facebook oder so. War zu Pandemiezeiten, als "Encanto" rauskam. Da hat eine Mutter ganz gerührt ihr Kind gezeigt, dass sich so gefreut hat, weil in dem Film tatsächlich auch mal ein Kind genauso wie es selbst aussieht. Nicht ultra dünn, mit platinblonden Haaren (nix dagegen) und aliengroßen eisblauen Augen.

Und nun habe ich den Eindruck, dass Firmen wie Disney sagen: "Ach ja, irgendwie machen wir es jetzt doch wieder ein bisschen anders und fangen schonmal an, die Triggerwarnungen zu entfernen."

Jetzt scheint das wieder nur Gedöns zu sein, das man nicht mehr braucht. Weil jetzt geht es wieder ums Geldverdienen, Deals machen, die Männer wieder an die richtige Arbeit lassen und uns nicht mit so einem Unsinn ablenken lassen.

Wie gesagt, für mich braucht es keine Triggerwarnungen und Firmen, die redlich wirtschaften und Arbeitsplätze schaffen, wird wohl niemand verurteilen wollen.

Aber Disney hat ganz weit den Mund aufgerissen und scheint nun scheibchenweise ziemlich feige zuruckzurudern. Finde ich einfach nicht so wahnsinnig sympathisch.

Es hat sich auch schon die letzten Jahre abgezeichnet, dass die Politisierung der Unterhaltung Disney eher geschadet hat - finanziell gesprochen - Man hat es weiter durchgezogen, weil es bis 2024 wenigstens politisch opportun schien.

Die letzten Filme von Disney waren allesamt Flops seit ca. 2 Jahren. Man muss halt so realistisch sein und sagen - völlig unabhängig wie man dazu steht: DEI ist was den Entertainmentmarkt angeht eine Minderheit der Konsumenten. Ja, sie haben eine starke und laute Lobby, speziell in Social Media, doch die meisten Konsumenten wollen so etwas schlicht nicht. Da es häufig mehr etwas von Erziehung und Selbstgerechtigkeit hat.

Die Menschen wollen unterhalten werden und gute Stories bekommen. Und das ist halt nicht mehr der Fall. The Marvels ist katastrophal gescheitert, auch weil die Charaktere so dünn geschrieben sind und es mehr um die so oft beschworene "Message" ging als um eine wirklich gute Story.

Versteh mich nicht falsch: Ich habe nicht gegen diverse Charaktere die gut geschrieben sind. Mir fällt hier jetzt spontan Arcane ein, wo das super harmoniert hat und einfach in die Story passt. Historisch weiße/kaukasische Charaktere aber divers zu besetzen passt mir nicht.

Ich schweife ab... Es war zu erwarten, dass sich die Unternehmen entsprechend dem Wind drehen. Aktuell ist mWn nur Apple noch wirklich dabei, an DEI festzuhalten, mal sehen ob das so bleibt.

Man vergisst auch leicht, dass Musk noch vor weniger als 10 Jahren glühender Demokrat war und Obama gefeiert hat.
 
Es hat sich auch schon die letzten Jahre abgezeichnet, dass die Politisierung der Unterhaltung Disney eher geschadet hat - finanziell gesprochen - Man hat es weiter durchgezogen, weil es bis 2024 wenigstens politisch opportun schien.

Die letzten Filme von Disney waren allesamt Flops seit ca. 2 Jahren. Man muss halt so realistisch sein und sagen - völlig unabhängig wie man dazu steht: DEI ist was den Entertainmentmarkt angeht eine Minderheit der Konsumenten. Ja, sie haben eine starke und laute Lobby, speziell in Social Media, doch die meisten Konsumenten wollen so etwas schlicht nicht. Da es häufig mehr etwas von Erziehung und Selbstgerechtigkeit hat.

Die Menschen wollen unterhalten werden und gute Stories bekommen. Und das ist halt nicht mehr der Fall. The Marvels ist katastrophal gescheitert, auch weil die Charaktere so dünn geschrieben sind und es mehr um die so oft beschworene "Message" ging als um eine wirklich gute Story.

Versteh mich nicht falsch: Ich habe nicht gegen diverse Charaktere die gut geschrieben sind. Mir fällt hier jetzt spontan Arcane ein, wo das super harmoniert hat und einfach in die Story passt. Historisch weiße/kaukasische Charaktere aber divers zu besetzen passt mir nicht.

Ich schweife ab... Es war zu erwarten, dass sich die Unternehmen entsprechend dem Wind drehen. Aktuell ist mWn nur Apple noch wirklich dabei, an DEI festzuhalten, mal sehen ob das so bleibt.

Man vergisst auch leicht, dass Musk noch vor weniger als 10 Jahren glühender Demokrat war und Obama gefeiert hat.
Ich verstehe was du meinst und stimme dir da auch zu. Eben weil Disney es nicht wirklich ernst gemeint zu haben scheint, kam auch viel Murks bei raus.

Die Leute sind ja nicht doof. Nur weil jetzt ein Mädchen als Heldin die Hauptrolle spielt oder in einem Team eine queere Person eingesetzt wird (früher nannte man das sehr bösartig "Quotenneger"), wird eine Serie oder ein Film nicht automatisch gut.

Man merkt schon, wenn etwas mit Herzblut und Empathie produziert wurde, und wenn nicht. Und da stimme ich auch Crimson zu: Gerade Kinder haben ein Gespür für sowas. Encanto ist sehr schön gemacht, hat tolle Songs und für jeden was dabei. Und endlich mal ein Land nicht nur als Drogenhölle dargestellt. Damit war der Film sehr erfolgreich!

Alte Serien neu aufgewärmt, nur diesmal halt mit dunkelhäutigen Darstellern. Wer braucht das? Das hat was von gönnerhaften Almosen. Und Fans der alten Serie oder des Originalfilms fühlen sich vor den Kopf gestoßen.

Disney ist opportunistisch auf einen Zug aufgesprungen, hat das Blatt durch mangelnde Qualität und Authentizität überreizt und wir werden nun sehen, ob das Unternehmen nochmal an alte Erfolge anknüpfen kann.

Sorry, ich bin jetzt sehr am Thema vorbei und eigentlich sollten wir uns im passenden Thread über Disney auskotzen.
 
Die letzten Filme von Disney waren allesamt Flops seit ca. 2 Jahren. Man muss halt so realistisch sein und sagen - völlig unabhängig wie man dazu steht: DEI ist was den Entertainmentmarkt angeht eine Minderheit der Konsumenten. Ja, sie haben eine starke und laute Lobby, speziell in Social Media, doch die meisten Konsumenten wollen so etwas schlicht nicht. Da es häufig mehr etwas von Erziehung und Selbstgerechtigkeit hat.

Wo haste diese Gemeinplätze denn her geklaut?

Der obligatorische Fact Check:

The Walt Disney Studios had a record-breaking year at the box office in 2024 thanks to a slew of blockbuster hits.

On Thursday, the Studios announced that it was the No. 1 studio globally, bringing in $5.46 billion around the world. That includes $2.23 billion domestically and $3.23 billion internationally. Disney is the first studio to surpass $5 billion worldwide since 2019 and has been No. 1 for eight of the past nine consecutive years globally.

Quelle: https://thewaltdisneycompany.com/walt-disney-studios-2024-box-office/

Inside Out 2, Deadpool & Wolverine und Moana 2 haben alle drei die Einemilliardegrenze geknackt.
 
Wo haste diese Gemeinplätze denn her geklaut?

Der obligatorische Fact Check:



Quelle: https://thewaltdisneycompany.com/walt-disney-studios-2024-box-office/

Inside Out 2, Deadpool & Wolverine und Moana 2 haben alle drei die Einemilliardegrenze geknackt.

Alles nicht falsch, ich wollte damit natürlich nicht die Erfolge der drei Filme weglassen.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass dennoch viele Filme sich schwertun. Schneewittchen ist auch auf dem Kurs wohl The Marvels noch zu unterbieten.

Was auch bei solchen Earnings immer dazu kommt ist die Frage, wie viel Gewinn wirft das ab. Denn ja, es ist toll, 1.000.000.000 $ einzuspielen, doch solche AAA-Blockbuster kosten heute auch sehr viel Geld mit Produktion (gerne mal 300.000.000 $) und noch einmal Marketing (bis zu x2 der Produktionskosten).

Um Mal den Englischen Wiki-Artikel von The marvels zu zitieren:
The Marvels grossed $84.5 million in the United States and Canada, and $121.6 million in other territories, for a worldwide total of $206.1 million. It is the first box-office bomb and the lowest-grossing film of the MCU franchise, falling short of an estimated break-even point of $439.6 million. Puck News reported that the film needed to earn around $700 million to become profitable. Deadline Hollywood calculated the net losses of the film to be $237 million, when factoring together expenses and revenues.

Man sieht also hier ganz deutlich, dass in diesem Fall 1 gefloppter Film Disney mal ganz schnell mehrere 100-Millionen $ zurücksetzen kann.

Letztendlich, wenn man es genau wissen möchte, muss man die 2024-Earnings abwarten.

Schaut man sich die Entwicklung der Finanzen der Walt Disney Company an, sieht man, dass ein Gewinnrückgang zwischen 2022 und 2023 zu verzeichnen war (3,19 Billionen $ zu 2,35 Billionen $).

Es gibt einen zweiten Punkt der hier negativ für Disney mit reinspielt: Die Parks laufen nicht mehr so gut wie vor Corona, die Operation-Costs sind jedoch gestiegen und fressen der Firma natürlich auch die Haare vom Kopf, dazu ein paar teuer produzierte Filme die floppen und 3 Blockbuster mit Erfolg sorgen grade noch so, dass das ganze sich ausgleicht.
 
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