[Taris System - Taris - Trümmerstadt in relativer Nähe zu Sektor 7 - an der Spitze des umgestürzten Wolkenkratzers - Saphenus und Darth Hybris, ein paar Meter vor ihnen M1 (Lilith) und Galain (NPC)]
Saphenus Reaktion auf seinen Ausbruch glich dem Reflex eines Schülers, welcher von seinem Meister zurechtgewiesen worden war. Obwohl der Gouverneur sich seiner eigenen Position und der des Lords bewusst war und er sicher auch nicht vergessen hatte, wie lästig Hybris es fand, wenn man ihm ständig mit Titeln und Gesten zu schmeicheln oder besänftigen versuchte, hatte er dennoch eine entsprechende Antwort herausgepresst. Normalerweise wäre der Mensch nicht darauf eingegangen. Doch er versuchte gerade eine gemeinsame Basis aufzubauen, weshalb sie lieber jede Unstimmigkeit aussprechen sollten. Alt genug waren sie jawohl auch.
„Du bist inzwischen zu weit gekommen und zu unabhängig von mir, um noch so zu reagieren, Saphenus. Wir sind unterschiedlicher Meinung und das sicherlich bei nicht wenigen Dingen. Meine Worte eben richteten sich an sie, bei der ich keine Diskussion gebrauchen kann. Bei dir, uns, sieht das anders aus. Wollen wir Partner werden, müssen wir uns auf Augenhöhe begegnen. Alles andere würde unsere Beziehung unterminieren und schließlich zu jener Art von Verbindung führen, wo einer sterben muss. Wenn es dir nützt, dann kannst du deine Schüler und Diener gerne rassistisch, frauenfeindlichen, jedifeindlich und sonst wie intolerant erziehen. Ich mische mich nicht bei dir ein und du dich nicht bei mir. Zumindest nicht dort, wo es nicht notwendig wäre.“
Weiter vorne begann M1 nun die Spitze des Wolkenkratzers, welche kaum noch als solche zu erkennen war, zu überqueren.
„Wenn dein oberstes Ziel die Vernichtung der Jedi ist, dann helfe ich dir indirekt dabei. Erwarte nur nicht, dass ich das ebenso sehe. So oder so wird uns diese Partnerschaft Arbeit bereiten. Wir können nicht erwarten, dass es anders sein könnte. Selbst sich liebende und aufeinander angewiesene Personen und Gruppen müssen darin investieren und wir können auf nichts von beiden aufbauen. Es wird unweigerlich zu Kompromissen kommen und auch zu Situationen, wo wir die Sache am liebsten beenden wollen. Aber wir wollen mehr als die sich gegenseitig bekriegenden Sith Meister und Schüler. Wir wollen nicht wie ein von Paranoia und der Isolation zerfressener Imperator enden.“
Irgendwo mittig auf der Spitze des gefällten Kolosses traf M1s Metallstange wieder etwas anderes metallisches. Diesmal war es deutlich leiser, als wäre es nun aus Versehen und zuvor mit Absicht passiert. Hybris, dessen Nerven heiß und wie Drahtseile gespannt waren, zuckte innerlich zusammen. Eigentlich sollten ihn keine Jedi auf den Fersen sein und auch Sith sich nicht einmal auf Taris befinden. Doch irgendetwas, dass nicht rational von ihm erklärt werden konnte, ließ ihn glauben, es sei trotzdem so. Ungeachtet jeder Logik fühlte er sich beobachtet und verfolgt. M1 improvisiertes Schlagzeugsolo war da nicht gerade hilfreich. Stünde er nun neben ihr, sie hätte sich eine gefangen. Da er vor Saphenus jedoch den Gelassenen spielen musste, blieb er ruhig.
„Eben drum müssen wir auch die Anzahl an manipulierbaren Dienern reduzieren. Klone sind im Prinzip kein Problem. Jeder Gossenkloner kriegt das mit entsprechender Technologie hin.“
Er sprach aus Erfahrung. Sein eigener Körper war schließlich auch von keinem Spezialisten angefertigt worden. Rückblickend betrachtet hätte er bei dem Typen eigentlich misstrauischer sein müssen und doch konnte er nicht leugnen, wie gut er sich bisher gehalten hatte. Den Verschleiß durch die dunkle Seite konnte man ihm wohl kaum ankreiden.
„Das Problem ist der Geist bzw. das Gehirn und die Konditionierung der Klone. Das geht richtig ins Geld. Wobei dies nicht das einzige Problem sein kann. Sonst hätten das Imperium längst eine Klonarmee. Ich kenne mich nicht gut genug damit aus, schätze aber, dass es irgendetwas mit der schnellen Reifung zu tun hat. Ein Gehirn und eine Persönlichkeit, die Befehle uneingeschränkt annimmt, gleichzeitig aber zu eigenem Denken fähig ist und das innerhalb von ein paar Jahren? Schwierig. Deshalb lasse ich den Teil mit dem „eigenem Denken“ lieber weg. Man muss halt nur wissen, wie die Werkzeuge funktionieren, die man besitzt.“
M1 befand sich nun hinter den Trümmern der Spitze und die beiden Sith direkt darauf. Wären sie nicht aus dem Osten, sondern Süden gekommen, sie hätten nicht einmal erahnen können, dass es sich hier um einen Wolkenkratzer handelte. Der Aufpralle hatte den spitz zulaufenden Turm am oberen Ende völlig zerstört und die Reste waren dann unter der Flora von Taris begraben worden. Beide Männer mussten nun auf ihre Füße bzw. den Boden darunter achten und schwiegen deshalb für ein paar Minuten. Als sie auf der anderen Seite angekommen waren, stand M1 bereits vor dem nächsten Hindernis. Eine riesige Häuserzeile.
„Deine Wachen wirst du nicht durch Klone ersetzen können. Das dauert zu lange und bei so kleiner Stückzahl … das lohnt nicht. Droiden wären eine Möglichkeit, wobei du dir dann einen guten Techniker suchen musst, der diese vor Hackern und Ionenangriffen schützt.“
In der Hinsicht hatte auch Hybris schon öfter und länger über seine eigenen beiden Droiden nachgedacht. Doch er hatte nie zufällig einen ausreichend loyalen Ingenieur gefunden und nie die Zeit gehabt, um direkt einen zu suchen. Aber eigentlich müsste er sich mal darum kümmern.
„Oder du setzt deine Diener unter Drogen oder andere Chemikalien, um sie bedingungslos loyal zu machen. Religiöser Fanatismus würde auch gut gehen, dauert aber ewig, um den zu etablieren. Wenn du da nicht schon auf irgendetwas aufbauen kannst... .“
Letztere Methode würde Hybris selber nie anwenden. Erstens weil er selber kein religiöser Mann war und zweitens, weil es zu viel Arbeit in ein Fach bedeutete, welches er grundsätzlich ablehnte. Er würde permanent das Gefühl haben, er würde seine Zeit verschwenden.
„Oder du entführst irgendein Oberhaupt eines kleinen Volkes und erpresst sie. Kann aber auch nach hinten losgehen. Und im Zweifel der Klassiker: Wookiees.“
M1 wusste offenbar nicht weiter und sah sich um. Im Prinzip konnte sie nun nach rechts und links gehen und falls dies nicht reichte, konnte man auch durch jede Tür und jedes Fenster auf Bodenhöhe steigen. Womit aus zwei über einhundert Richtungen wurden. Ihr Scanner half ab diesem Punkt nicht mehr weiter. Die Rakghoule schienen den Ort komplett verseucht zu haben. Durch ihr Zögern ließ sie sich einholen und Hybris nahm den Scanner an sich, konnte auch nicht mehr sehen und auswerten als die junge Frau und entschied sich deshalb für seinen Machtsinn. Sie mussten direkt durch das vor ihnen stehende Gebäude. Ein Fingerzeig auf dir Tür zwei Meter rechts von ihnen offenbarte auch M1 dieses Wissen, während Saphenus Gesichtsausdruck bereits für die selbe Erkenntnis stand. Den Scanner behielt der Lord nun ein und ließ seine Dienerin auch nicht mehr groß vorgehen. Er folgte ihr auf dem Fuße. Noch bevor sie sich in Bewegung setzen konnte, ließ Hybris Galain zur Seite treten und danach Saphenus folgen.
Die Tür war kein Hindernis. Kaum hatte M1 sie angefasst, da kam sie ihr schon entgegen. Erneut hallte ein viel zu lautes Geräusch durch die künstliche Schlucht und hallte zigfach wieder. Hybris Gesicht verzog sich hinter der Gasmaske. Er hätte sie auffangen sollen, fiel ihm leider erst danach ein. Sein neuster Diener ging hinein und sah sich langsam um. Da sie nur die Richtung, aber weder Stockwerk noch „Tiefe“ kannte, wusste sie natürlich nicht wohin genau sie gehen sollte. Ihr Herr erkannte dies und berichtete seinen auf Eile zurückzuführenden Fehler.
„Komplett durch das gesamte Gebäude durch. Unser Ziel befindet sich auf der Rückseite. “
Das Stockwerk bzw. der Flur sah noch gut aus. Farbe, falls jemals vorhanden, gab es an den Wänden keine und Risse durchzogen diese, wirkten aber eher so, als wären sie durch die Zeit und nicht durch Bomben entstanden. Möbel gab es keine – mehr – und auch sonstige Einrichtungsgegenstände hatte man längst entfernt und durch Müll aller Art ersetzt. Vor allem in den Ecken stapelte sich dieser, während Laufwege in der Mitte frei gelassen worden waren. Oft hatte man diese in letzter Zeit jedoch nicht genutzt. Staub aller Art lag auf ihnen und bekam nun durch drei paar Stiefel einen neuen Look. Ghoule waren hier offensichtlich nicht durchgekommen. M1 führte sie bis zum Ende und blieb dann stehen, weil es nicht weiter ging. Es führte noch ein Weg nach rechts, eine Wohnung oder dergleichen, doch Hybris hielt die Frau davon ab sich daran zu schaffen zu machen. Ein Kopfnicken in Richtung Wand und seine rechte Hand unter seine Robe gesteckt, wo kurz darauf ein Lichtschwert auftauchte und sie ging zur Seite. Die Waffe des getöteten Technomanten flammte auf, kaum stand sie nicht mehr im Weg. Der Gang, eben noch finster bis zumindest am Eingang noch dunkel, leuchtete nun in einem dämonischen Rot auf. Doch nicht lange, denn Hybris trieb die Klinge sofort in die Betonmauer und begann einen Kreis auszuschneiden, so wie er es schon unzählige male zuvor getan hatte. Wegen dieser Erfahrung winkelte er die Waffe auch so an, dass die Scheibe nicht in seine Richtung raus und zuvor auf seine Klinge fallen würde. Wie gewünscht verlor sie ihren Halt, als der rote Plasmastrahl wieder oben angekommen war und fiel dann nach hinten weg. In einen Innenhof, wie Hybris nun erkannte.
Hybris war es auch, der zuerst in diesen trat. Der Ort der dunklen Seite war nun näher, wobei der Lord inzwischen seine Meinung über diesen geändert hatte. Es war kein Farbe, sondern nur eine Schattierung. Die Jedi mochten ihn dennoch spüren, aber vielleicht nicht als allzu schlimm einstufen. Hier gewesen waren sie dennoch, wie dem Lord nun auffiel. Fast genau gegenüber ihres eigenen Einstieges befand sich eine Tür und dessen Schloss war sicherlich nicht zufällig durch ein perfektes Loch mit schwarzen Rändern ersetzt worden. Der Hof befand sich etwa einen Meter unter ihrem improvisierten Ausgang, sodass der Lord sich bereits umsehen konnte, während seine Begleiter erst noch sicher hinunter steigen mussten. Der Platz wurde von allen Seiten von etwa gleich großen Gebäuden eingeschlossen, war nur gerade mal groß genug, damit sich ein AT-ST im Kreis drehen konnte und mit noch mehr Müll vollgestopft worden, als die Wände und Räume zuvor. Da auf allen Seiten Fenster bis nach oben zu sehen waren, schätzte Hybris, dass man diesen Innenhof am Ende als eine Art Müllschacht verwendet hatte. Glücklicherweise waren die Gebäude nicht getroffen worden, sodass sie sich nicht durch Trümmer graben mussten. Was sie hätten müssen, wie dem Lord auffiel, als er eine Bodenluke erkannte, durch die schon mal jemand gestiegen war. Nicht ganz zufälligerweise befand sich auch dort unten die Präsenz der dunklen Seite.
„Ich geh vor. M1 in der Mitte, Saphenus du deckst unseren Rücken. Es war schon einmal jemand hier gewesen. Jedi vermutlich.“
Gefahren lauerten hier zwar keine, denn Hybris Machtsinn erfasste höchstens niedere Lebensformen von der Größe einer Katze, doch würde er weder Droiden noch instabile Konstruktionen erspüren können. Saphenus sollte also eher nur den Einsturz einer Decke verhindern und nicht kämpfen. Unterhalb der offenstehenden Luke gab es eine aus Beton bestehende Treppe mit sehr kurzen und steilen Stufen. Als Hybris hinunter ging, musste er sich nicht nur quer stellen und den Oberkörper senken, sondern konnte auch immer nur mit dem Hacken auftreten. Etwa zwanzig Meter ging es so in die Tiefe. Dann folgte ein kleiner Raum und dann eine humanere Treppe mit normal bemessenen Stufen. Diese führte dann noch einmal gute fünfzig Meter tief in die Erde. Auf ihrem gesamten Weg begleitete sie das unangenehme Licht kalter Deckenlampen, die die blanken grauen Betonwände auch nicht wärmer aussehen ließen. Aber immerhin gab es Strom.
Hybris, mit dem – abgeschalteten - Lichtschwert immer noch in der Rechten, kam schließlich in einem weiteren Gang an. Der führte bis zu einer massiven Stahltür, welche offen stand und so ihre Dicke offenbarte. Mal so eben mit dem Lichtschwert durch schneiden wäre vermutlich nicht drin gewesen. Vielleicht deshalb, vielleicht aber auch weil sie schon offen gestanden hatte, gab es hier keine weiteren Spuren von Lichtschwerteinsätzen. Die Deckenlumas waren nun in die Wände gewandert, um den in die Decke eingelassene Ventilatoren, Gittern und Kabeln Platz zu machen. Kurz vor der Tür gab es Öffnungsmechanismen in der Wand links daneben und andersfarbige Platten auf dem Boden, welche so aussahen, als würden sie nachgeben oder sonst etwas tun können. Hybris trat kurz rauf, spürte jedoch nur den Widerstand darunter. Der Öffner war zwar im Betrieb, zeigte aber gerade nichts auf seinem Display. Nachdem M1 und Saphenus aufgeschlossen hatten, betrat Hybris den Raum.
Es dauerte nur eine Hand voll Sekunden um alle Details zu erfassen. Der Raum war etwa dreißig Meter lang, zehn breit und vier oder fünf hoch. Alle paar Meter gab es Lampen und Ventilatoren in der Decke und Gitter in den Böden. Dieser war auch leicht angewinkelt worden, sodass Flüssigkeiten und sonstige Reste leichter in die Gitter in der Mitte gespült werden konnten. Hybris kannte solche Räume von Coruscant und in abgewandelter Form auch aus seinen Laboren im Zirkel. Hier war Abfall angefallen und auch wenn inzwischen keinerlei Equipment mehr vorhanden war, so war die Präsenz der dunklen Seite stark genug, um den Lord vermuten zu lassen. Schweine waren hier sicherlich nicht gestorben und zerlegt worden. Wände, Boden und sogar die Decke waren mit einem leicht zu säubernden Kunststoff beschichtet worden und wirkten beinahe noch neu. Deshalb gab es auch keine Anzeichen für Blut oder dergleichen. Der Raum war sauber, wenn auch vielleicht nicht rein.
„Das ist es“ verkündete Hybris und drehte sich einmal im Kreis.
Es gab keine weiteren Türen oder angrenzende Räume. Nur ein leergeräumter Schlachthof, wie es schien. Der Lord glaubte aber nicht daran. Als sein Blick auf die Tür fiel, da glitt er auch gleich durch diese hindurch zur Treppe. Nein. Über diesen Weg hätte sie keine Körper und Gerätschaften herein geschafft. Es musste einen anderen Weg geben.
„Sie haben das ganze Zeug nicht über die Treppen rein gebracht. Es muss noch einen Zugang geben. Falls wir ihn finden, dann haben wir vielleicht Glück und die Jedi haben ihn nicht entdeckt.“
Sollten die Jedi hier gewesen sein, dann war mit Sicherheit nicht nur ein Padawan oder Ritter dabei gewesen. Wenn dann also ein Meister diesen Ort betreten und nachgedacht hatte, dann hätte er eigentlich auf den selben Gedanken wie Hybris kommen müssen. Dafür bedurfte es nicht allzu viel. Nur genug kriminelle Energie, weil man ständig etwas oder sich selbst vor den Ordnungshütern verbergen musste, Erfahrung in solchen Betrieben oder Räumen oder eben eine Ausbildung, die einen das Denken der bösen Jungs näher bringen sollte. Letzteres mussten die Jedi doch bekommen haben oder nicht? Hybris nahm es einfach mal an.
Saphenus und Hybris nutzten ihre Macht um durch den Beton und Kunststoff zu schauen. M1, die das noch nicht konnte, nahm sich die Gitter in den Böden und die Ventilatoren in den Decken vor. Wobei sie bei letzteren eigentlich nur hoch schauen konnte. Selbst mit ihrer Stange wäre sie dort nicht dran gekommen. Ein paar Minuten lang fanden sie nichts. Die Macht war eben kein sonderlich gutes Werkzeug um totes Material aufzuspüren und sollte hier ein Sith gewesen und gewerkelt haben, er musste auch an Jedi und ihre Aufspürmethoden gedacht haben. Doch irgendwann fiel zuerst Saphenus und kurz darauf auch dem Lord auf, dass das sie umgebende Gestein nicht auf allen Seiten gleich massiv war. Die Abweichung war so unscheinbar, dass man schon sehr misstrauisch und oder gründlich sein musste, damit es überhaupt auffiel. Die beiden Sith konnten den Punkt dann schließlich aber doch auf die der Eingangstür gegenüberliegenden Wand eingrenzen. Äußerlich gab es keinerlei Hinweise auf einen Zugang und doch musterten die beiden Männer jeden einzelnen Zentimeter. Es musste doch irgendwo einen Öffner geben.
Den fand schließlich der Unerfahrenste der Gruppe. Nachdem M1 alle Gitter entfernt und sich auf den Boden gelegt hatte, um den Abflusskanal auch unterhalb der Wand untersuchen zu können, entdeckte sie schließlich etwas erwähnenswertes. Sie sprach es also an und brachte Hybris damit auf die Spur. Der nutzte seine Macht und fuhr den Kanal bis zu seinem Ende entlang, welches mehr als fünfzig Meter weiter in Richtung Wand lag. Dabei nutzte er die mit Kleinstlebensformen versetzte Luft um sich zu orientieren und kam somit nach etwa einer halben Minute an etwas elektronischem an. Er kannte es vor allem von der Fury, musste am schlussendlich eine andere Erinnerung bemühen. Die an den Sith Rätselwürfel, welchen er seinen Schülern gab, damit sie es nur mit Hilfe der Macht lösten und somit an die Bauteile für ihr erstes selbst hergestelltes Lichtschwert kamen. Der Mechanismus war kein einfacher Knopf, den man drücken oder ein Schalter, den es umzulegen galt. Hybris fand eine Vielzahl von beweglichen Teilen und wurde durch sie anfangs nur leicht und dann schließlich vollständig an den Würfel erinnert. Es war nicht nur quasi, sondern exakt das selbe Prinzip. Einmal zu dieser Erkenntnis gelangt, löste Hybris, der vor seinen Schülern natürlich nicht dumm dastehen wollte und das Rätsel daher in Sekunden lösen können musste, es.
Saphenus, der nun näher an der Wand stand als sonst wer, wich nun schlagartig zurück, als plötzlich nur eine Hand breit neben ihm ein Durchgang entstand. Das Teilstück fuhr komplett in die Decke und offenbarte einen längeren Gang. Auch in diesem schoben sich nun große Stücke in Decke, Wände und Boden. Als Hybris das so sah, musste er unweigerlich daran denken, dass er lieber noch dort drinnen stecken wollte, sollte es sich wieder schließen.
„Ich gehe vor“ entschied er, betrat den vollständig dunklen Gang jedoch noch nicht. Eigentlich gab es überall Lumas, doch leuchteten diese nicht.
„Ihr folgt mir erst, wenn ich hinten angekommen bin.“
Es konnte immer noch eine Falle sein und Hybris war eher dazu in der Lage die sich schließenden Blöcke aufzuhalten. Nicht das er deshalb vor ging. Er wollte natürlich einfach nur der Erste in der Schatzkammer sein. In jedem anderen Falle hätte er M1 vorgeschickt.
Es passierte jedoch nichts. Ein paar Meter vor dem nächsten Raum zückte er dann auch wieder seinen Scanner und richtete ihn nach vorne hin aus, während er die verschiedenen Einstellungen durch ging. Es war eigentlich eher auf biologische Signaturen ausgelegt, konnte aber auch elektrische und magnetische Felder entdecken. Wenn auch eher nach dem Muster „Ist da“ und „Ist nicht da“ und weniger nach Stärke und exakter Richtung. Hybris hatte diesen Bonus eigentlich belächelt, weil halt nichts Halbes und nichts Ganzes, nutzte ihn jetzt aber trotzdem und bekam auch einen Ausschlag. Den Grund sah er beim Betreten des Raumes. Kein weitere Zwischenstation, kein Gang, sondern DER Raum. Er war ewig lang, nur unwesentlich breiter und höher als der vorherige, besaß dafür aber mehr als genug Equipment.
Rechts und Links an den Wänden standen zylindrische Tanks, zwischen ihnen Konsolen und andere Technik. Mittig gab es Arbeitsstationen, Tische und liegende offene Tanks ohne Inhalt. Hier gab es auch wieder Licht von der Decke, doch keine sichtbaren Ventilatoren. Andere Gerätschaften, die vielleicht etwas mit der Umweltkontrolle zu tun haben mochten, hingen aber an der Decke und in den Ecken und wirkten dabei mit ihren kleinen leuchtenden Lampen ziemlich aktiv. Alle Oberflächen waren ebenso weiß wie im Raum zuvor, wirkten sauber, wenn nicht steril und im Prinzip sah alles noch funktionstüchtig aus. Kaum hatte Hybris daran gedacht und wie lange dieser Ort schon existieren mochte, da fragte er sich, wie das möglich sein konnte. Konnte Technik - und sei sie derart isoliert - so lange funktionieren? Die Frage ließ den Lord nicht los, sodass er sich auf die Suche begab. Saphenus und M1 waren inzwischen ebenfalls angekommen und sahen sich um. Hybris fand kurz darauf den ersten Droiden. Zwischen zwei Tanks befand sich eine Art Ladestation und davor mittig im Raum etwas, das eine Ersatzteilstation sein mochte. Überall auf dem Boden und auf den beiden Konstruktionen lagen verbogene, teilweise geschmolzene und oder zerfetzte Metallteile, Gummi und anderer Kunststoff. Der Droide funktionierte nicht mehr und lag so vor dem Müll, als hätte er sich kurz vor seinem Tod „übergeben“. Seine an den Armen befestigten Werkzeuge sahen verschmort und ebenfalls verdreht aus. Ansonsten wirkte er unbeschädigt. Seine Ladestation war hingegen so unbelebt wie er. Kein Saft mehr, ging es Hybris durch den Kopf und er sah sich erneut um. Nun fiel ihm auf, dass keineswegs alles funktionierte. Im Eingangsbereich, wo die beiden anderen sich umsahen, schon noch, doch weiter hinten nicht mehr. Die letzten Meter des Raumes lagen sogar schon im Dunkeln.
Schnell waren weitere energielose Wartungsdroiden und Stationen gefunden. Als er dann endlich sicher war, dass hier wirklich keiner mehr war und sie bedrohen konnte, wandte er sich schließlich doch den Tanks zu. Saphenus war die eine Seite bereits abgeschritten und traf seinen ehemaligen Meister an der Grenze zum dunklen Bereich.
„Ich habe Menschen, Iridonianer, Twi'lek, Rodianer und noch ein halbes Dutzend Spezies gesehen. Immer Neugeborenes, Kind, Jugendlicher, Erwachsene und Alte. Beide Geschlechter.“
„Alle tot“ fügte Saphenus hinzu und Hybris nickte. Die Tanks mochten mal mit einer Flüssigkeit gefüllt gewesen sein, doch inzwischen funkelte in ihnen ein gelbes Biokraftfeld und hielt die Körper frisch. Aber nicht am Leben. Schon im Übergang zum abgeschalteten Teil des Raumes gab es diese nicht mehr. Die beiden Sith wussten nur deshalb, dass sie vor einem männlichen jugendlichen Ryn standen, weil es auf der nicht elektronischen Plakette daneben stand. Er selber war nur noch ein Skelett.
„Ryn. Gute Idee. Habe selber schon daran gedacht Nomaden als Überträger zu verwenden.“
Die beiden starrten die Überreste kurz an und dann, als wären sie beide gleichzeitig zu dem selben Schluss gekommen, sich gegenseitig.
„Keine Sorge. Der Rakghoul-Virus wirkt nur bei Menschen und dann auch nicht über die Luft. Etwas anfassen und danach die Finger ablecken würde ich aber nicht. Schließlich hat der Sith hier offensichtlich versucht auch andere Spezies zu infizieren.“
Alle bekannten und weit verbreiteten. Aber auch einige wie die Ryn, die zwar wenige waren, dafür aber quasi überall hin kamen, gerne auch mal ignoriert wurden oder gut im sich verstecken waren.
„Er hat sie alle umgebracht“ fügte der Executor hinzu und deutete auf die ersten Behälter. So genau hatte Hybris nicht hingesehen, machte es aber jetzt und ging zu den Menschen gleich am Eingang.
Natürlich hatte der Sith sie umgebracht. Was Saphenus aber meinte war die Art. Die meisten waren nicht durch den Virus oder dergleichen gestorben, sondern besaßen ein Loch auf Brusthöhe. Keine Lichtschwertwunde, doch eindeutig größer als eine Spritze. Als hätte er sie mit seinem Finger erdolcht. Fast hätte Hybris auch daran geglaubt, dann fiel ihm die Position des Loches auf. Sie befand sich nicht immer in der selben Körperregion, sondern immer auf der exakt selben Höhe, egal welches Körperteil sich dort befand.
„Er hat sich wohl nicht einmal die Mühe gemacht und sie selbst getötet“ vermutete der Lord und deutete auf die Löcher.
„Wahrscheinlich die Droiden. Sollten hinter ihm sauber machen oder so. Also. Was haben wir? Nur Leichen, keine Rakghoule. Oder hast du irgendwas gesehen, was nach Erfolg aussieht?“
Hybris selber hätte keinerlei Proben zurückgelassen. Doch dieser Sith war vielleicht überrascht und auf der Flucht gewesen. Vielleicht hatte er etwas vergessen...
[Taris System - Taris - Trümmerstadt in relativer Nähe zu Sektor 7 - Geheimlabor unter einem Hochhaus - Saphenus, M1 (Lilith) und Darth Hybris und Galain (NPC)]