Taris, Sektor 7, in der Wohnung der Lemurs, Wohnzimmer: Meister Saphenus Lemur und Schülerin Zoey und Saphenus`Eltern und eine weibliche Leiche einer jungen Studentin im Bad
Zoey erhob sich höflich beim Eintreten seiner Eltern. Sie war gut erzogen worden und hatte das auch während der Ausbildung nicht abgelegt. Sie kam aus gutem Elternhause! Doch, verständlich, lag der Blick der Eltern auf Saphenus. Ihr Blick war fragend und schockiert, lag es an seinem plötzlichen Erscheinen oder an seiner gruseligen Erscheinung selbst!? Die Tattoos bluteten noch, waren tiefschwarz und waren leicht entzündet und er hatte sich bislang nicht gesäubert, seine Kleider waren düster und Lumpen an sich, seine Gestalt dünn und verhärmt, und er hatte nur noch ein Auge. Sein krankes Bein spielte erstmal noch keine Rolle. Eltern wünschten sich, dass ihre Kinder gesund und gut, gepflegt und gut ernährt und gekleidet aussahen. Es musste ein Schock für sie sein. Dann wussten sie, dass er ein Mörder war und gesucht wurde. Außerdem würden sie sein Lichtschwert sehen und sein Aussehen neu bewerten, ging es Zoey durch den Kopf. Seine Eltern waren nicht unwissendes Fußvolk, sondern gehörte zur Bildungselite in der Galaxie. Seine Mutter schien etwas sagen zu wollen, doch ihre Stimme versagte. Zoey, vor der Couch stehend, konnte abwechselnd in das Gesicht von Saphenus und seinen Eltern sehen. Ihr Meister begann unheilvoll zu grinsen, ein boshaftes Lächeln! In ihrem Magen rumorte es stärker. Freute er sich etwa, seine Eltern zu erschrecken? Das war ihm deutlich gelungen. Zoey musste nicht ihre Machtfühler ausstrecken, um deren Angst, Aufregung, Aufgewühltheit, Entsetzen und Verzweiflung zu spüren.
“Vielleicht sollten wir uns setzen?”,
warf Zoey beruhigend ein, war aber die Einzige, die sich setzte. Zoey saß förmlich auf der Zuschauerbank. Schließlich machte sein Vater den Anfang und offenbar wusste er nichts besseres zu sagen, als dass er zurück sei, was offensichtlich war, doch Zoey verstand seine Lage. Da konnten einem die passenden Worte schon mal ausbleiben! Milde lächelte Zoey die Eltern an, die sie bisher nicht mal beachtet hatten, was für Zoey auch verständlich war und sie, die sonst gerne im Mittelpunkt stand, ihnen gönnerisch verzieh. Saphenus nickte. Der Überraschungsbesuch war geglückt. Der Vater sagte mit ruhiger ausgeglichener Stimme, dass sie ihn für tot gehalten hätten. Auf Grund der Umstände war die Annahme logisch gewesen, dachte sich Zoey und Saphenus erwiderte, dass er gestorben sei, auch wenn Zoey sofort klar war, dass er auf seine Mitgliedschaft im Sithorden hinweisen wollte. Doch, ob die Eltern ihm gedanklich gleich folgen könnten? Lord Saphenus trat näher an seine Eltern heran. Er begann ihnen zu erklären, was er damit meinte. Ihr Sohn sagte ihnen, wohin ihn seine Flucht getrieben hatte. Er wies auf seine Machtfähigkeiten hin. Zoey erfuhr ein neues Detail ihres Meisters. Er war früher gehänselt worden. Für sowas konnte es schon ausgereicht haben, dass er weit und breit der einzige Nichtmensch oder Zabrak gewesen war. Zoey dachte an seine Worte vorhin. Hätte er seine Macht anwenden können/dürfen, auch unkontrolliert, wäre er Anführer gewesen . Niemand hätte ihm etwas anhaben können! Was hatten sie ihm verwehrt?! Er sagte ihnen, dass er keine Angst mehr haben müsse und sah sie an.
Dann schüttelte er den Kopf. Sie hätten etwas sagen sollen! Sie hätten Verständnis haben sollen, so wie Zoey für Yui! Lord Saphenus sagte den Namen seiner Frau, den Zoey zum ersten Mal hörte. Er konnte nur von ihr in dem Zusammenhang sprechen, als er meinte, dass sie ihn befreit hätte. So verstanden dass auch seine Eltern, denn sie sprachen es deutlich aus und nannten es beim Namen. Er hatte sie getötet. Die Mutter hatte nun ihre Stimme wiedergefunden, wenn gleich sie auch leise und erschöpft klang, so war dennoch der Vorwurf deutlich heraus zu hören. Der eigene Sohn ein Mörder! Das war schon harter Tobak! Vermutlich hatten sie ihre Schwiegertochter gemocht und sogar geliebt!? Was das wohl für eine Schlampe gewesen war? Hatte sie Talitha ähnlich gesehen?
Zoey merkte, dass das Gespräch nicht gut lief und musste wieder an Yui bei ihren Eltern auf Ryloth denken. Es sollte noch mehr Parallelen geben! Zoeys Meister schüttelte für sie überraschend mit dem Kopf. Wie, er war doch nicht ihr Mörder? Hatte er das nicht immer selbst gesagt!? Er erklärte sich und Zoey verstand. Die Macht in ihm war noch ungebändigt gewesen! In Wut und Rage hätte er sie unkontrolliert getötet. Er betonte, dass das jetzt anders wäre. Ja, dachte Zoey, sonst wäre sie selbst schon längst tot, hatte sie ihren Meister mehr als einmal zur Weißglut gebracht. Er schien es ihnen demonstrieren zu wollen. Der Raum bebte und Möbelstücke erhoben sich und Zoey war sitzend auf dem Sofa, was auch zu schweben begann! Jetzt wirkte sie erschrocken! Er ließ sie samt Sofa fallen. Sie wurde hart in das Sofa gedrückt, als das Sofa ebenso hart auf dem Boden, wie auch andere Gegenstände laut krachend wieder aufkam. Ihr Magen machte einen Hopser. Also, das fand sie jetzt auch nicht so erbaulich! Hoffentlich würde die Situation nicht noch eskalieren?! Entrüstet funkelte sie ihn missbilligend an. Doch er war fixiert auf seine Eltern! Hatte das sein müssen? Immerhin hatte er doch gesehen, dass sie auf dem Sofa saß! Seine Mutter wich jedenfalls bereits vor ihm zurück. Noch einmal versuchte sich Saphenus seinen Eltern zu erklären. Mittlerweile sah Zoey schwarz.
“Meister, wir sollten besser gehen!”,
sagte sie leise, und wollte das Blatt noch wenden und blieb aber ungehört. Sie wusste längst, wie es enden würde! Sie sah das Unausweichliche kommen! Warum musste sie immer Zeuge sein? Sein Vater erklärte ihr damaliges Handeln und das sie ihn vor den düsteren Gedanken, die in ihm schlummerten, schützen wollten. So war das immer mit Adoptivkindern! Man wusste nie, was man bekam!? Sie wollten ihn davor schützen und bewahren! Wie es aussah, war es ihnen nicht gelungen, stellte Zoey düster fest. Auch der Vater sah es so und seine Stimme klang enttäuschend. Es war der selbe Verlauf wie damals bei Yui. Natürlich erzürnte das Saphenus. Nur ein Wunder konnte jetzt noch die Entwicklung, wo es hin steuerte, aufhalten. Konnte Zoey, die es kommen sah, etwas tun? Doch, wie sollte Zoey ihren Meister aufhalten? Und warum sollte sie auch noch seinen Zorn auf sich ziehen? Wegen ihnen?! Warum? Die Eltern waren eine bedeutsame Stufe ihres Werdeganges gewesen, doch nun waren sie für sie unnütz. Sie blieb passiv sitzen.
Saphenus wurde eindringlicher. Er bestand darauf, dass seine Fähigkeiten ein Geschenk wären und Zoey sah das genauso. Ihr Schicksal hatte sie in den Vulkantempel auf Thearterra getrieben. Obwohl ihr dort großes Leid durch Folter widerfuhr, kam sie dort in Kontakt mit dem Sithgeist und seinem Amulett. Ihr Leben wurde dadurch stark verändert! Sie wollte die Macht nie wieder missen müssen, kannte sie ein Leben ohne. Ja, die Macht war ein Geschenk, keine Frage! In dem Moment, als sie das dachte, sprach er ähnliches aus.
Doch jetzt wurde seine Mutter laut und sprach ihre Gedanken zu ihrem Sohn geradewegs aus, sie hielt nichts mehr zurück und sie bekam Oberwasser. Zoey bekam bestätigt, was sie längst gedacht hatte, dass sie genau wussten, wer er nun war. Sie kannten sich ebenso mit Sith aus, wie es Zoey getan hatte, als sie zum ersten Mal auf einen stieß. Ihre Worte waren ehrlich und geradezu und sie waren dadurch verletzend. Seine Mutter kannte die korrumpierende Kraft der dunklen Seite und Zoey schwor sich, auf sich besser aufzupassen. Ihr Aussehen, immerhin ihr Aushängeschild als Berühmtheit, und ihre Gesundheit waren ihr wichtig und lagen ihr am Herzen. Arica hatte das auch sehr gut im Griff gehabt, fiel ihr dazu ein.
Nun kam es zu einem ähnlichen Höhepunkt in dem Drama wie damals bei Yui, sie lehnte ihn ab. Er wäre nur noch eine abscheuliche Version ihres Sohnes. Zoey hielt den Atem an. Man konnte das Unheilvolle in der Luft knistern hören. Sie hätte nicht gewusst, wie verletzt sie auf solche Worte ihrer Eltern reagieren würde und hoffte, dass es niemals dazu kommen würde.
Saphenus schrie zurück. Alles wäre ihre Schuld. Sie hätten ihn zu den Sith getrieben, wo er unaussprechliche Qualen erleiden und durchmachen musste. Aha?! Sein Auge und sein Bein! Qualen seelischer Natur sicherlich auch. Deshalb war er auch zu ihr grausam gewesen! Sie erinnerte sich an die Folterkammer auf der Beeska. Er war gnadenlos gewesen. Dennoch hatte sie mehr Glück als er bei Hybris gehabt. Sie besaß noch beide Augen und war auch sonst nicht behindert als Folge der Folter. Er fühlte sich von ihnen betrogen. Die Schmerzen hätten seine Augen geöffnet.
Dann plötzlich erinnerte er sich an sie. Zoey wünschte, er hätte es nicht! Sie sollte ihren Kopf holen und meinte den, der Studentin, der abgetrennt auf deren Leichnam im Bad in der Badewanne hinterm Duschvorhang lag. Verlegen erhob sie sich. Kurz nickte sie den Archäologen grüßend zu, ehe sie ins Bad eilte und mit spitzen Fingern den Kopf bei den Haaren ergriff und dem Befehl ihres Meisters lieber befolgte. Fatal war für sie der Augenblick, als er vor seinen Eltern prahlte, dass sie allen seinen Befehlen folgen würde und ihm gehorchte. Es war erniedrigend und beschämend für sie. Auch, wenn sie wusste, warum er ihnen das erzählte. Er suchte immer noch bei Ihnen nach Lob und Anerkennung. Doch Zoey befürchtete, dass er die auch durch diese Information, die für sie beschämend war, nicht erhalten würde. Längst hatte er ihr mittels der Macht den Kopf der Toten aus der Hand gerissen und ihn vor seine armen Eltern geworfen. Warum hatten sich seine Eltern aber auch so eigenartig bei seiner Erziehung verhalten? Als Archäologen topp, als Eltern ein Flopp! Karriereeltern waren oft so! Das bekam Zoey auch nicht auf die Reihe!? Jetzt verriet er auch noch seinen Eltern, dass sie es gewesen war, die die Studentin auf dem Gewissen hätte, weil er es so gewollt hatte. Scham durchflutete Zoey, aber auch Trotz und Stolz. Seine Eltern hatten keine Ahnung, auch wenn sie einiges von den Sith wussten. Zoey hatte auch nur einen Bruchteil dessen vorher gewusst, ehe Lord Saphenus sie anfing, auszubilden. Natürlich waren die Eltern entsetzt und erschrocken. Zoey spürte Wellen der Angst und Panik, die von ihnen ausgingen und unbewusst labte Zoey sich daran. Es waren nicht ihre, sondern seine Eltern! Was ging es sie an!? Vermutlich hatten sie es tatsächlich nicht anders verdient! Sie hatten ihren Sohn lieber hänseln, leiden lassen! Sie hatten zugelassen, dass er gemobbt wird. Dennoch konnte Zoey ihnen auch dankbar sein. So war Saphenus kein Jedi, sondern ein Sith und ihr Meister geworden! Die Macht hatte Beide zusammen geführt! Sie sprach gerade, ihm helfend, zu seinen Eltern aus:
“Er ist Gouverneur von Korriban! Sie wissen, als Archäologen, was das bedeutet!”,
als plötzlich sein Lichtschwert erwachte. Zoey wich sofort zurück und hüllte sich in einen Schutzpanzer der Macht ein. Sogar mit dem Lichtschwert in der Hand nannten sie ihn einen Wahnsinnigen! Und dann geschah das Unausweichliche, das Unaufhaltsame! Erst starb der Vater, dann lag seine Mutter sterbend in seinen Armen. Fassungslos sah Zoey auf das Bild, was sich ihr bot. Sie zitterte. Obwohl sie es kommen sehen hatte! Saphenus hätte niemals deren Anerkennung erhalten, sie wären niemals stolz auf ihn gewesen und hätten sich immer für ihn geschämt und wahrscheinlich hätten sie ihn stets an die Jedi verraten! Sie konnten die Stärke in ihrem Sohn nicht erkennen. Sie konnten seine enorme Wandlung von dem gehänselten Jungen, über den verheirateten Bibliothekar, in einem einfachen Leben gefangen und nahezu bedeutungslos, zu einem machtvollen Sith und Gouverneur von Korriban nicht erkennen und hatten den Tod verdient, auch wenn Zoey dadurch aufgebracht und aufgewühlt war, so war ihr das bewusst. Sollte er stattdessen immer noch gehänselt werden? War das das Leben, was seine Eltern ihm gewünscht hatten?! Unglaublich!
Ihr Meister erhob sich und streckte sich wie nach einem erholsamen Schlaf und aus seinen Fingern und über seiner Haut züngelten violette Blitze. Sie wich zurück. Blitze schlugen hier und da ein und verschmorten das getroffene Material. Ängstlich sah sie ihn an. Besorgt hoffte sie, nicht getroffen zu werden. Ihr Machtschutzpanzer war nicht perfekt. Zu gut wusste sie der Qualen einer solchen Folter. Sie sah ihn an. Euphorie hatten den Schrecken abgelöst! Keine Trauer, keine Gewissensbisse, keine Reue! Er wirkte, als wäre er erstarkt aus der Sache heraus gegangen. Sie hörte ihn “unbegrenzte Macht” flüstern. Es wirkte nicht nur so auf sie, es war so! Er war erstarkt! Seine Aura wirkte düsterer auf sie, auch wenn sie es nicht wagte, ihn abzutasten.
Plötzlich fing ein Vorhang Feuer. Entsetzt sah sie den Rauch aufsteigen, hörte und sah die Flammen züngeln und sich wie ein Parasit gierig ausbreiten. Es wurde verdammt heiß hier! Sie musste husten! Sie mussten hier raus und das sofort! Panik ergriff sie. Ihr Meister musste noch eins drauf setzen und half mit der Macht noch nach. Das ganze Zimmer stand plötzlich in Flammen! Sie eilte angsterfüllt in Richtung Tür, doch er packte sie und hob sie am Hals würgend mit der Macht hoch. Sie keuchte und Panik und Angst hielten sie in ihrem Griff. Hatte sie versagt? Wollte er sie vernichten? Ob sie gesehen hätte, welche Fähigkeiten in ihm steckten? Das war schwer zu übersehen, dachte Zoey keuchend und antwortete mit einem Wimpernschlag. Die Selben würden auch in ihr stecken und sie solle sie endlich nutzen, schrie er! Das würde sie gerne, wenn er sie ließe, dass hieß, wenn sie hier lebendig rauskommen würde, dachte sie gequält. Die Rauchmelder ertönten schrill, hoch, laut, unheilvoll und nervend. Die Sprinkleranlage setzte ein. Zoey wurde nass, noch immer in seinem Würgegriff kurz über dem brennenden Teppich haltend. Das Wasser hatte keine Kraft dem Feuer zu trotzen. Dann warnte er sie vor den Jedi und der Polizei, die hier bald auftauchen würde. Nach Luft ringend erfuhr sie von ihrer Beförderung. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. Doch, es war an etwas gebunden. Sie sollte nach Bastion wie er damals flüchten. Dann spürte sie, wie sie heftig gegen die Wand prallte, zum Glück da, wo der Boden noch nicht lichterloh brannte. Ihr blieb die Luft weg und taumlig, hustend, nach Luft ringend und schwankend suchten ihre Augen den Ausgang und mit der Macht, die sie in die Beine leitete, rannte sie los, dem Schwindelgefühl und den Aufprallschmerzen, die nachhallten, zum Trotz, raus aus dem Haus, weg von hier, hinter sich bereits das Sirenengeräusch der Polizei und Feuerwehr vernehmend!
Am Raumhafen ankommend hielt sie inne, um sich zu sammeln. Sie lehnte sich an eine Wandvertiefung. Sie versuchte ruhig zu atmen. Sie besah ihre Kleidung, ob sie Feuer gefangen hatte, fasste prüfend nach ihrem Haar. Sie war jetzt Sithkriegerin? Hatte sie das geträumt? War das durch Sauerstoffmangel entstanden? Oder, war das real? War sie jetzt frei? Konnte man frei sein, wenn man auf der Flucht war? War sie ihn los, wieder ihr eigener Herr?
Taris, Beginn des Raumhafens: Zoey