[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 241*| alte Industrieanlage | vor dem Feuerschott | Leto Fel weiter weg - Chiffith, Janus, Talery und Brianna, Darth Malace (versteckt)
Zufrieden stellte Janus fest das sein Kommentar über Briannas Auftritt im HoloNet sie ziemlich überrascht hatte. Ein selbstzufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht. Es war eine seiner Angewohnheiten, die Nachrichten sowohl der imperialen, der republikanischen und der neutralen Sender täglich aufmerksam zu verfolgen. Früher war es ihm dabei primär um Entwicklungen gegangen, die wirtschaftliche Konsequenzen hatte, aber heute lag sein Schwerpunkt bei Politik und dem Krieg. Und angesichts der schieren Propaganda auf beiden Seiten lag die Wahrheit oftmals in der Mitte. Der Sith erinnerte sich noch lebhaft daran, wie er die Berichterstattung über die Kämpfe bei Corellia und später die Hilfsmaßnahmen auf Denon interessiert, aber eher beiläufig verfolgt hatte. Die Folgen dieser Schlacht waren natürlich sehr wichtig, aber Emotionen hatte er keine verspürt. Janus grinste in sich hinein. Zumindest bis eine alte Bekannte aufgetaucht war.
Der Graf hätte allerdings nie damit gerechnet Brianna bei der Jagd auf Leto Fel zu treffen. Das war wirklich eine dieser seltenen Gelegenheiten, bei denen die Macht einen Sinn für Humor zeigte. Neben dem angenehmen Nebeneffekt war die Berichterstattung aber vor allem eine Quelle für neue Informationen und Druckmittel. Er kannte sein Jedi-Gegenstück nun besser als je zuvor, und dieses Wissen war Macht. Janus fiel auf, wie die weißhaarige Echani ihn sorgfältig musterte, bevor sie ihm antwortete. Aha, sie erfüllte also bloß ihre Pflicht. Amüsiert wölbte Janus eine Augenbraue, als Brianna von den körperlichen Zeichen des Gebrauchs der dunklen Seite sprach und ihn davor warnte, nicht wie Ranik zu enden. Ihr schien zu gefallen, was sie sah. Nun, sah man von einigen verirrten weißen Strähnen in seinem rabenschwarzen Haar und einer leichten Veränderung seiner Augen ab, dann wirkte er wohl lediglich etwas älter und stärker. Die Stimme des Sith war glatt und ruhig, ohne Ärger oder Beleidigung.
„Jede einzelne Minute davon, ja. Du warst ein erfreulicher Kontrast zu diesem ganzen armseligen Trümmerhaufen, wirklich eine sehr hologene Erscheinung. Danke, danke…aber wie Ranik ende ich bestimmt nicht. Allein schon, weil du dann untröstlich wärst. Es würde mir das Herz brechen, dich um meine verlorene Schönheit trauern zu sehen. Du musst es nicht verbergen, weißt du.“
Erwiderte Janus trocken und grinste schief. Die Kontraste schienen für sie beide das interessanteste an ihrem jeweiligen Gegenüber zu sein. Janus fragte sich, ob das bei Brianna von ihrer Kindheit auf Nar Shaddaa kam. Dort musste es von bösen Jungs ja nur so gewimmelt haben. Nun, er war nicht für eine psychologische Analyse hier. Brianna schien das Thema Denon lieber umgehen zu wollen. Vermutlich hatte ihr Aufenthalt dort sie einiger Illusionen beraubt. Die Echani gratulierte ihm zu seiner Beförderung und stimmte sogar seiner Einladung zu, freilich unter der Bedingung, dass ihre nichtmenschlichen Begleiter ebenfalls mitkommen durften. Das brachte Janus beinah zum lachen. Die Vorstellung eines romantischen Abendessens auf der einen Seite und Chiffith und dieser Talery an einem anderem Tisch war einfach zu amüsant.
„Erneut, vielen Dank. Ja, frisch ernannt und voller Tatendrang, du kennst mich ja. Oh, dass freut mich sehr. Aber ich glaube, wir müssen irgendwie dafür sorgen, dass sich das Sprichwort nicht umkehrt und der Wurm den Vogel frisst. Chiffith hat einen mörderischen Appetit, weißt du. Kann deine reizende Padawan notfalls aus dem Fenster fliegen ? Die Restaurantbesitzer hassen es, wenn Blut auf ihre Inneneinrichtung kommt.“
Besagte Padawan schien recht gefasst, Talery schaffte sogar eine recht gelungene Erwiderung und vollführte mit ihrem Schnabel eine Geste, die bei Menschen wohl ein Schnauben war. Nun, was den Verlauf des Krieges anging mochte die Jedi nicht unrecht haben, aber seine Rede hatte keineswegs aus Illusionen bestanden. Auch Brianna trug ihren Teil zum Verspotten des gesagten bei und meinte, dass die Sith es nicht gewagt hätten, sich den Jedi zu stellen, dann setzte sie dem ganzen die Krone auf und kam auf den Ausgang ihres letzten Kampfes zu sprechen. Die Jedi wandte sich auch an Chiffith und malte ein düsteres Bild seiner Zukunft. Die normale und verständliche Reaktion an dieser Stelle wäre wohl Wut gewesen, ein beleidigter Aufschrei oder sogar Gewalt. Stattdessen reagierte Janus einige Sekunden lang überhaupt nicht, dann formten seine Lippen langsam ein dünnes, wölfisches Lächeln, während er den Kopf hob und sich aufrichtete. Seine Stimme war geradezu unnatürlich ruhig und seine grünen Augen funkelten sichtbar.
„Du hast gewonnen und bist mir entkommen. Und du hättest mich töten können, hast es aber nicht getan.“
Antwortete er knapp, den Blick fest auf Brianna gerichtet. Als er weiter sprach wurde er mit jedem Wort eine Spur lauter und leidenschaftlicher.
„Corellia….war ein Schlachthaus, ein gewaltiges gegenseitiges Abschlachten. Wie viele sind dort gestorben, zehntausende ? Hunderttausende ? In dieser Galaxis tobt ein Krieg, und in jedem Krieg gibt es Siege und Niederlagen. Das Imperium hat diese Schlacht verloren…und das ist vollkommen irrelevant, vollkommen bedeutungslos für den wahren Krieg, den Kampf zwischen Sith und Jedi, Dunkelheit und Licht. Eure Republik mag den Krieg der gewöhnlichen Wesen gewinnen, sie mag das Imperium vernichten, und doch werdet ihr schlussendlich verlieren. Und wisst ihr, warum ? Weil wir Sith, und nur wir, den Willen besitzen, den Willen, alles für den Sieg zu tun. Ihr Jedi seid Sklaven eurer eigenen lächerlichen Moral, eurer Werte, eurer hellen Seite, die euch in Ketten legt. Und Sklaven können niemals die Herren der Galaxis sein. Niemals.“
Diese Rede musste für seine Zuhörer ungeheuer dramatisch klingen und Janus genoss diesen Effekt. Nach einer kurzen Pause zuckte er mit den Schultern, seine Mimik entspannte sich merklich und ein spöttisches Grinsen huschte über sein Gesicht. Nun klang seine Stimme wieder gelassen und spielerisch, der Fanatismus war verschwunden.
„Tja, um ehrlich zu sein ist es mir persönlich herzlich egal, wer diesen Krieg gewinnt und wie viele Lebewesen dabei sterben. Mir geht es um Macht, und wenn ihr so freundlich seid und meine Rivalen im Orden ausschaltet, umso besser. Den Sith-Orden werdet ihr nie besiegen, und die dunkle Seite schon gar nicht. Ihr tut uns sogar einen Gefallen, indem ihr all die Idioten und Versager im Imperium und im Orden beseitigt. Dadurch werden wir nur stärker.“
Janus hielt es für angemessen auf Briannas Provokationen gegenüber Chiffith zu reagieren. Der Lamproid war in diesen Angelegenheiten nicht so geschickt wie er und trotz aller Spötteleien wollte der Graf den Kampf nach wie vor vermeiden.
„Du wärst überrascht wie tolerant das Imperium gegenüber denen sein kann, die wahre Macht besitzen, Brianna. Chiffith hier hat eine glänzende Zukunft vor sich, denn seien wir ehrlich: Würdest du einem voll ausgebildeten Sith, der gleichzeitig auch noch ein Lamproid ist einen Vortrag über menschliche Überlegenheit halten ? Eher nicht.“
Fügte der Graf mit einem angemessen süffisanten Unterton hinzu. Auf die restlichen Worte Briannas einzugehen hielt er für unnötig. Ihre Anspannung war nicht zu übersehen als er sich ihr näherte, auch wenn sie trotz seiner Enthüllung nicht eingeschüchtert schien, eher machte sie einen überraschten Eindruck als Talery verriet, dass sie tatsächlich eine Caamasi war. Natürlich kaufte ihr Janus diese Überraschung nicht ab, für eine Jedi hatte Brianna ein erstaunlich entspanntes Verhältnis zur Wahrheit. Also nickte er lediglich und lächelte die Padawan höflich an.
„Eine ehrliche Jedi, und dass bei einer solchen Meisterin. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“
Janus warf der Echani einen schiefen Blick zu und schüttelte mit mildem Tadel den Kopf.
„Ja, dass muss eine schockierende Neuigkeit für dich sein, dass deine Schülerin eine Caamasi ist. Immerhin sind die nicht gerade für ihre Kampfeslust bekannt. Ich fürchte, ihre sonstigen Talenten werden ihr hier wenig nützen.“
Die Echani-Jedi willigte tatsächlich in eine Zusammenarbeit ein, verbunden mit dem etwas makabren Scherz, dass jeder die Hälfte von Leto Fel bekommen. Janus musste lachen, aber ihm war klar, dass Brianna nicht komplett scherzte. Die Jedi waren hier um den Würger von Taris aufzuhalten, und für die Echani schloss das offensichtlich die Option mit ein ihn zu töten. Dummerweise wollten die Sith Fel allerdings lebend, was diese Kooperation zu einer zeitlich begrenzten Angelegenheit machte.
„Sehr gut, sehr gut. Ich wusste, dass du vernünftig sein kannst, Brianna.“
Mit einem dünnen Lächeln beugte sich Janus etwas nach vorne und blickte Brianna direkt in die Augen, der Abstand zwischen ihnen schrumpfte rasch. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
„Habe ich dir eigentlich je von der alten tarisanischen Tradition erzählt, Abmachungen mit einem Kuss zu besiegeln ? Ich könnte schwören, dass ich es dir gesagt habe.“
Murmelte der Sith leise, er behielt seine Haltung noch einen Moment länger bei und bewegte seinen Kopf dann wieder von ihr weg. Natürlich gab es keine solche Tradition, aber es machte Spaß, die Jedi aufzuziehen. Eine kleine Entschädigung für all den Ärger. Janus Lächeln war verschwunden, seine Miene nun ernst und konzentriert.
„Ja, wir hatten bereits das Vergnügen mit Fel. In der…Küche dieser reizenden Bar „Drunk Wookie“. Er ist uns entwischt, aber Chiffith konnte ihn hierher verfolgen. Das hier ist Fels Versteck, seine Heimat. Laut meinem Begleiter ist es voller Fallen und ich bin mir sehr sicher, dass Fel noch weitere Vorbereitungen getroffen hat. Und an deiner Stelle wäre ich nicht so dumm und würde ihn unterschätzen. Er ist wirklich gut.“
Antwortete der Sith ehrlich. Der Würger von Taris mochte verrückt sein, aber er war geschickt, einfallsreich und durch und durch bösartig. Das perfekte Rohmaterial für einen zukünftigen Sith und Schüler. Tadelnd schüttelte Janus den Kopf.
„Wir sind nicht dumm, Brianna. Das Feuerschott ist fest verschlossen und die Kontrollkonsole wurde zerstört, sonst wären wir schon lange fertig und bräuchten eure Hilfe auch nicht. Nicht, dass wir sie wirklich brauchen. Aber manchmal seid ihr Jedi doch ganz nützlich. Und da wir gerade davon sprechen…“
Mit einer lässigen Handbewegung deutete Janus auf das Feuerschott.
„Ich nehme nicht an, dass du zufällig eine Meisterin der Levitation geworden bist, oder ? Dachte ich mir. Damit bleibt nur eine Möglichkeit, wir müssen versuchen das Schott mit Lichtschwertern aufzuschneiden. Das wird eine Weile dauern, aber ich sehe keinen anderen Weg hinein. Glücklicherweise haben wir beide Lichtschwerter, also werden wir beide zusammen das Schott öffnen.“
In einer eleganten Bewegung nahm Janus sein gekrümmtes, mit einem goldenen Aktivierungsknopf ausgestattetes Lichtschwert von seinem Gürtel an der Hüfte. Mit einem Seufzen blickte er in Richtung des Schotts.
„Vorsicht, Brianna. Du hast hier nicht das sagen. Aber da du mir aus mir völlig unerfindlichen Gründen nicht traust werde ich vorangehen. Du kommst nach, schneidest mit mir das Schott auf und unsere Schüler behalten uns im und sich im Auge, damit niemand auf dumme Gedanken kommt. Und jetzt sollten wir vielleicht langsam anfangen, bevor Fel noch an Altersschwäche stirbt.“
In einer riskanten, aber wohlkalkulierten Bewegung drehte sich Janus um, nickte Chiffith ermutigend zu und trat schnell und sicher an das Schott. Mit einem Knopfdruck aktivierte er seine blutrote Klinge und rammte diese dann in das Schott. Das Material war zäh, aber mit einiger Anstrengung ließ es sich schneiden. Es würde dauern, das war klar, aber mit zwei Lichtschwertern war es möglich. Es fühlte sich falsch an, seine elegante Waffe für eine derartige Tätigkeit zu benutzen, aber nun gut. Angesichts der Anstrengung kam Janus schnell ins Schwitzen, er drehte leicht den Kopf und warf Brianna einen Blick zu.
„Willst du Wurzeln schlagen ? Entweder wir schneiden dieses Schott gemeinsam auf oder Fel entkommt. Das wollen wir beide nicht.“
So oder so, Janus würde Fel finden und ihn rekrutieren. Und um die Jedi würden er und Chiffith sich zu einem angemessenen Zeitpunkt kümmern.
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 241*| alte Industrieanlage | vor dem Feuerschott | Leto Fel weiter weg - Chiffith, Janus, Talery und Brianna, Darth Malace (versteckt)
Zufrieden stellte Janus fest das sein Kommentar über Briannas Auftritt im HoloNet sie ziemlich überrascht hatte. Ein selbstzufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht. Es war eine seiner Angewohnheiten, die Nachrichten sowohl der imperialen, der republikanischen und der neutralen Sender täglich aufmerksam zu verfolgen. Früher war es ihm dabei primär um Entwicklungen gegangen, die wirtschaftliche Konsequenzen hatte, aber heute lag sein Schwerpunkt bei Politik und dem Krieg. Und angesichts der schieren Propaganda auf beiden Seiten lag die Wahrheit oftmals in der Mitte. Der Sith erinnerte sich noch lebhaft daran, wie er die Berichterstattung über die Kämpfe bei Corellia und später die Hilfsmaßnahmen auf Denon interessiert, aber eher beiläufig verfolgt hatte. Die Folgen dieser Schlacht waren natürlich sehr wichtig, aber Emotionen hatte er keine verspürt. Janus grinste in sich hinein. Zumindest bis eine alte Bekannte aufgetaucht war.
Der Graf hätte allerdings nie damit gerechnet Brianna bei der Jagd auf Leto Fel zu treffen. Das war wirklich eine dieser seltenen Gelegenheiten, bei denen die Macht einen Sinn für Humor zeigte. Neben dem angenehmen Nebeneffekt war die Berichterstattung aber vor allem eine Quelle für neue Informationen und Druckmittel. Er kannte sein Jedi-Gegenstück nun besser als je zuvor, und dieses Wissen war Macht. Janus fiel auf, wie die weißhaarige Echani ihn sorgfältig musterte, bevor sie ihm antwortete. Aha, sie erfüllte also bloß ihre Pflicht. Amüsiert wölbte Janus eine Augenbraue, als Brianna von den körperlichen Zeichen des Gebrauchs der dunklen Seite sprach und ihn davor warnte, nicht wie Ranik zu enden. Ihr schien zu gefallen, was sie sah. Nun, sah man von einigen verirrten weißen Strähnen in seinem rabenschwarzen Haar und einer leichten Veränderung seiner Augen ab, dann wirkte er wohl lediglich etwas älter und stärker. Die Stimme des Sith war glatt und ruhig, ohne Ärger oder Beleidigung.
„Jede einzelne Minute davon, ja. Du warst ein erfreulicher Kontrast zu diesem ganzen armseligen Trümmerhaufen, wirklich eine sehr hologene Erscheinung. Danke, danke…aber wie Ranik ende ich bestimmt nicht. Allein schon, weil du dann untröstlich wärst. Es würde mir das Herz brechen, dich um meine verlorene Schönheit trauern zu sehen. Du musst es nicht verbergen, weißt du.“
Erwiderte Janus trocken und grinste schief. Die Kontraste schienen für sie beide das interessanteste an ihrem jeweiligen Gegenüber zu sein. Janus fragte sich, ob das bei Brianna von ihrer Kindheit auf Nar Shaddaa kam. Dort musste es von bösen Jungs ja nur so gewimmelt haben. Nun, er war nicht für eine psychologische Analyse hier. Brianna schien das Thema Denon lieber umgehen zu wollen. Vermutlich hatte ihr Aufenthalt dort sie einiger Illusionen beraubt. Die Echani gratulierte ihm zu seiner Beförderung und stimmte sogar seiner Einladung zu, freilich unter der Bedingung, dass ihre nichtmenschlichen Begleiter ebenfalls mitkommen durften. Das brachte Janus beinah zum lachen. Die Vorstellung eines romantischen Abendessens auf der einen Seite und Chiffith und dieser Talery an einem anderem Tisch war einfach zu amüsant.
„Erneut, vielen Dank. Ja, frisch ernannt und voller Tatendrang, du kennst mich ja. Oh, dass freut mich sehr. Aber ich glaube, wir müssen irgendwie dafür sorgen, dass sich das Sprichwort nicht umkehrt und der Wurm den Vogel frisst. Chiffith hat einen mörderischen Appetit, weißt du. Kann deine reizende Padawan notfalls aus dem Fenster fliegen ? Die Restaurantbesitzer hassen es, wenn Blut auf ihre Inneneinrichtung kommt.“
Besagte Padawan schien recht gefasst, Talery schaffte sogar eine recht gelungene Erwiderung und vollführte mit ihrem Schnabel eine Geste, die bei Menschen wohl ein Schnauben war. Nun, was den Verlauf des Krieges anging mochte die Jedi nicht unrecht haben, aber seine Rede hatte keineswegs aus Illusionen bestanden. Auch Brianna trug ihren Teil zum Verspotten des gesagten bei und meinte, dass die Sith es nicht gewagt hätten, sich den Jedi zu stellen, dann setzte sie dem ganzen die Krone auf und kam auf den Ausgang ihres letzten Kampfes zu sprechen. Die Jedi wandte sich auch an Chiffith und malte ein düsteres Bild seiner Zukunft. Die normale und verständliche Reaktion an dieser Stelle wäre wohl Wut gewesen, ein beleidigter Aufschrei oder sogar Gewalt. Stattdessen reagierte Janus einige Sekunden lang überhaupt nicht, dann formten seine Lippen langsam ein dünnes, wölfisches Lächeln, während er den Kopf hob und sich aufrichtete. Seine Stimme war geradezu unnatürlich ruhig und seine grünen Augen funkelten sichtbar.
„Du hast gewonnen und bist mir entkommen. Und du hättest mich töten können, hast es aber nicht getan.“
Antwortete er knapp, den Blick fest auf Brianna gerichtet. Als er weiter sprach wurde er mit jedem Wort eine Spur lauter und leidenschaftlicher.
„Corellia….war ein Schlachthaus, ein gewaltiges gegenseitiges Abschlachten. Wie viele sind dort gestorben, zehntausende ? Hunderttausende ? In dieser Galaxis tobt ein Krieg, und in jedem Krieg gibt es Siege und Niederlagen. Das Imperium hat diese Schlacht verloren…und das ist vollkommen irrelevant, vollkommen bedeutungslos für den wahren Krieg, den Kampf zwischen Sith und Jedi, Dunkelheit und Licht. Eure Republik mag den Krieg der gewöhnlichen Wesen gewinnen, sie mag das Imperium vernichten, und doch werdet ihr schlussendlich verlieren. Und wisst ihr, warum ? Weil wir Sith, und nur wir, den Willen besitzen, den Willen, alles für den Sieg zu tun. Ihr Jedi seid Sklaven eurer eigenen lächerlichen Moral, eurer Werte, eurer hellen Seite, die euch in Ketten legt. Und Sklaven können niemals die Herren der Galaxis sein. Niemals.“
Diese Rede musste für seine Zuhörer ungeheuer dramatisch klingen und Janus genoss diesen Effekt. Nach einer kurzen Pause zuckte er mit den Schultern, seine Mimik entspannte sich merklich und ein spöttisches Grinsen huschte über sein Gesicht. Nun klang seine Stimme wieder gelassen und spielerisch, der Fanatismus war verschwunden.
„Tja, um ehrlich zu sein ist es mir persönlich herzlich egal, wer diesen Krieg gewinnt und wie viele Lebewesen dabei sterben. Mir geht es um Macht, und wenn ihr so freundlich seid und meine Rivalen im Orden ausschaltet, umso besser. Den Sith-Orden werdet ihr nie besiegen, und die dunkle Seite schon gar nicht. Ihr tut uns sogar einen Gefallen, indem ihr all die Idioten und Versager im Imperium und im Orden beseitigt. Dadurch werden wir nur stärker.“
Janus hielt es für angemessen auf Briannas Provokationen gegenüber Chiffith zu reagieren. Der Lamproid war in diesen Angelegenheiten nicht so geschickt wie er und trotz aller Spötteleien wollte der Graf den Kampf nach wie vor vermeiden.
„Du wärst überrascht wie tolerant das Imperium gegenüber denen sein kann, die wahre Macht besitzen, Brianna. Chiffith hier hat eine glänzende Zukunft vor sich, denn seien wir ehrlich: Würdest du einem voll ausgebildeten Sith, der gleichzeitig auch noch ein Lamproid ist einen Vortrag über menschliche Überlegenheit halten ? Eher nicht.“
Fügte der Graf mit einem angemessen süffisanten Unterton hinzu. Auf die restlichen Worte Briannas einzugehen hielt er für unnötig. Ihre Anspannung war nicht zu übersehen als er sich ihr näherte, auch wenn sie trotz seiner Enthüllung nicht eingeschüchtert schien, eher machte sie einen überraschten Eindruck als Talery verriet, dass sie tatsächlich eine Caamasi war. Natürlich kaufte ihr Janus diese Überraschung nicht ab, für eine Jedi hatte Brianna ein erstaunlich entspanntes Verhältnis zur Wahrheit. Also nickte er lediglich und lächelte die Padawan höflich an.
„Eine ehrliche Jedi, und dass bei einer solchen Meisterin. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“
Janus warf der Echani einen schiefen Blick zu und schüttelte mit mildem Tadel den Kopf.
„Ja, dass muss eine schockierende Neuigkeit für dich sein, dass deine Schülerin eine Caamasi ist. Immerhin sind die nicht gerade für ihre Kampfeslust bekannt. Ich fürchte, ihre sonstigen Talenten werden ihr hier wenig nützen.“
Die Echani-Jedi willigte tatsächlich in eine Zusammenarbeit ein, verbunden mit dem etwas makabren Scherz, dass jeder die Hälfte von Leto Fel bekommen. Janus musste lachen, aber ihm war klar, dass Brianna nicht komplett scherzte. Die Jedi waren hier um den Würger von Taris aufzuhalten, und für die Echani schloss das offensichtlich die Option mit ein ihn zu töten. Dummerweise wollten die Sith Fel allerdings lebend, was diese Kooperation zu einer zeitlich begrenzten Angelegenheit machte.
„Sehr gut, sehr gut. Ich wusste, dass du vernünftig sein kannst, Brianna.“
Mit einem dünnen Lächeln beugte sich Janus etwas nach vorne und blickte Brianna direkt in die Augen, der Abstand zwischen ihnen schrumpfte rasch. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
„Habe ich dir eigentlich je von der alten tarisanischen Tradition erzählt, Abmachungen mit einem Kuss zu besiegeln ? Ich könnte schwören, dass ich es dir gesagt habe.“
Murmelte der Sith leise, er behielt seine Haltung noch einen Moment länger bei und bewegte seinen Kopf dann wieder von ihr weg. Natürlich gab es keine solche Tradition, aber es machte Spaß, die Jedi aufzuziehen. Eine kleine Entschädigung für all den Ärger. Janus Lächeln war verschwunden, seine Miene nun ernst und konzentriert.
„Ja, wir hatten bereits das Vergnügen mit Fel. In der…Küche dieser reizenden Bar „Drunk Wookie“. Er ist uns entwischt, aber Chiffith konnte ihn hierher verfolgen. Das hier ist Fels Versteck, seine Heimat. Laut meinem Begleiter ist es voller Fallen und ich bin mir sehr sicher, dass Fel noch weitere Vorbereitungen getroffen hat. Und an deiner Stelle wäre ich nicht so dumm und würde ihn unterschätzen. Er ist wirklich gut.“
Antwortete der Sith ehrlich. Der Würger von Taris mochte verrückt sein, aber er war geschickt, einfallsreich und durch und durch bösartig. Das perfekte Rohmaterial für einen zukünftigen Sith und Schüler. Tadelnd schüttelte Janus den Kopf.
„Wir sind nicht dumm, Brianna. Das Feuerschott ist fest verschlossen und die Kontrollkonsole wurde zerstört, sonst wären wir schon lange fertig und bräuchten eure Hilfe auch nicht. Nicht, dass wir sie wirklich brauchen. Aber manchmal seid ihr Jedi doch ganz nützlich. Und da wir gerade davon sprechen…“
Mit einer lässigen Handbewegung deutete Janus auf das Feuerschott.
„Ich nehme nicht an, dass du zufällig eine Meisterin der Levitation geworden bist, oder ? Dachte ich mir. Damit bleibt nur eine Möglichkeit, wir müssen versuchen das Schott mit Lichtschwertern aufzuschneiden. Das wird eine Weile dauern, aber ich sehe keinen anderen Weg hinein. Glücklicherweise haben wir beide Lichtschwerter, also werden wir beide zusammen das Schott öffnen.“
In einer eleganten Bewegung nahm Janus sein gekrümmtes, mit einem goldenen Aktivierungsknopf ausgestattetes Lichtschwert von seinem Gürtel an der Hüfte. Mit einem Seufzen blickte er in Richtung des Schotts.
„Vorsicht, Brianna. Du hast hier nicht das sagen. Aber da du mir aus mir völlig unerfindlichen Gründen nicht traust werde ich vorangehen. Du kommst nach, schneidest mit mir das Schott auf und unsere Schüler behalten uns im und sich im Auge, damit niemand auf dumme Gedanken kommt. Und jetzt sollten wir vielleicht langsam anfangen, bevor Fel noch an Altersschwäche stirbt.“
In einer riskanten, aber wohlkalkulierten Bewegung drehte sich Janus um, nickte Chiffith ermutigend zu und trat schnell und sicher an das Schott. Mit einem Knopfdruck aktivierte er seine blutrote Klinge und rammte diese dann in das Schott. Das Material war zäh, aber mit einiger Anstrengung ließ es sich schneiden. Es würde dauern, das war klar, aber mit zwei Lichtschwertern war es möglich. Es fühlte sich falsch an, seine elegante Waffe für eine derartige Tätigkeit zu benutzen, aber nun gut. Angesichts der Anstrengung kam Janus schnell ins Schwitzen, er drehte leicht den Kopf und warf Brianna einen Blick zu.
„Willst du Wurzeln schlagen ? Entweder wir schneiden dieses Schott gemeinsam auf oder Fel entkommt. Das wollen wir beide nicht.“
So oder so, Janus würde Fel finden und ihn rekrutieren. Und um die Jedi würden er und Chiffith sich zu einem angemessenen Zeitpunkt kümmern.
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 241*| alte Industrieanlage | vor dem Feuerschott | Leto Fel weiter weg - Chiffith, Janus, Talery und Brianna, Darth Malace (versteckt)