Tatooine (Tatoo-System)

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Sybil war Rileys Freundin gewesen, oder zumindest etwas das dieser Bezeichnung nahe kam. Sie war älter als sie gewesen, erwachsen und erfahren und selbstsicher. In den frühen Tagen, als Riley noch nicht lange auf Amber Hall gewesen war, war Sybil oft dort gewesen um Zarin Gesellschaft zu leisten. Eine Zeit lang war sie seine liebste Ablenkung gewesen, groß und schlank mit beneidenswert langen Beinen. Sie waren zusammen ausgegangen oder sie war über Nacht bei ihm geblieben und Riley hatte manches Mal mit ihr zusammen gesessen. Sie hatte Sybil bewundert für ihre Art mit Männern umzugehen - sie schien nie Angst zu haben - und für ihre Eleganz. Wenn sie sich geschminkt hatte, nach einer Nacht mit Zarin, oder wenn sie ihr Make-Up auffrischte weil er sie ausführen wollte, hatte Riley ihr ganz genau zugesehen um von ihr zu lernen. Und sie hatten geredet. Zarin bezahlte Sybil nicht im herkömmlichen Sinne. Sie war nicht wie die anderen käuflichen Frauen. Stattdessen machte er ihr Geschenke oder beglich ihre Rechnungen. Das bedeutete, dass sie zwar frei und selbstständig war, aber trotzdem von ihm abhängig und Zarin bekam von ihr was er wollte. Es war kein großer Unterschied zu der Nacht, die sich Aldridge gekauft hatte. Sybil hatte eigentlich heiraten wollen. Sie hatte sich einen guten Mann gewünscht und ein hübsches Zuhause. Es waren keine hoch gegriffenen Wünsche gewesen, doch dann hatte sie die falschen Männer kennen gelernt, war mit den falschen ausgegangen. Sie hatte kein Geld gehabt aber den Versprechungen geglaubt die ihr gemacht worden waren und für eine Zeit hatte sie sogar wirklich geglaubt das große Los gezogen zu haben, bis sie gemerkt hatte, dass es aus dem Kreis in den sie sich verlaufen hatte keinen Ausgang mehr gab. Ohne es zu merken war sie abhängig geworden: von ihrem Gönner, von den Männern zu denen er sie schickte, von den Substanzen die sie nahm, anfangs unregelmäßig, später weil sie sie brauchte. "Wenn ich könnte würde ich noch einmal ganz von vorne anfangen." Vertraute sie Riley eines Tages an, als sie zusammen in ihrem Zimmer saßen, Sybil vor dem großen Spiegel, auf dem Schminktisch vor sich alle ihre Utensilien ausgebreitet die sie benötigte um zu der Frau zu werden die Zarin gefiel. "Ich habe zu viele Jahre verloren." Riley sah sie noch genau so vor sich, der traurige Blick auf ihr eigenes Spiegelbild. Es war dieser Moment, der ihr Sybils Inneres offenbart hatte. Sie war schön aber verbraucht, stolz aber müde. Und sie würde den Kreislauf nicht durchbrechen können in dem sie sich befand weil sie selbst nicht daran glaubte, dass sie es schaffen könnte. Vermutlich war das eine realistische Einschätzung gewesen. "Irgendwann wird er mich austauschen." War sie im Plauderton fortgefahren, in ihrer Hand einen großen Pinsel mit dem sie Rouge auf ihren Wangen verteilte. "Vielleicht gegen dich." Tiefrot geschminkte Lippen lächelten Riley an. Es war das letzte Mal gewesen, dass sie sie lebend gesehen hatte.

Aldridge hatte den Platz ihr gegenüber eingenommen und sich einen Kaf bestellt. Er wirkte nicht glücklich, nicht so zufrieden wie er sein sollte. Vielleicht war es am Ende nicht so gut gewesen wie es geklungen hatte. Eine Frau musste ihr Handwerk auch verstehen. Es gab vieles das man falsch machen konnte.
"Zum Glück ist das Hotel nicht teuer." Sie nahm den Löffel, rührte in ihrer Tasse und leckte ihn ab. "Wir haben so viele andere ungeplante hohe Ausgaben." Sie dachte an das Schiff, die Orchid, und hoffte dass Al wusste was er tat. Er konnte sich vergnügen, er war ein Mann, doch Riley wollte nicht für immer auf diesem Planeten bleiben müssen. Und hatte es ausgerechnet eine Twi'lek sein müssen? "Kann ich dich etwas fragen?" Sie sah ihm in die Augen, legte beide Hände auf den Tisch als wollte sie signalisieren mit offenen Karten spielen zu wollen und dass sie dies auch von ihm erwartete. "Warum sie?" Es war etwas das Riley nicht verstand. War sie die Erstbeste gewesen? Gefiel ihm die Exotik, das Fremde? Oder konnte er sie besser besitzen wenn sie ohnehin schon das war das er in ihr sehen wollte? "Ich verstehe, dass du es getan hast." Fügte Riley an. Sachlich zuckte sie mit den Schultern. "Es gehört dazu. Aber mit einer wie ihr...mit einer Twi'lek..." Sie schüttelte den Kopf.

Sybil hatte zu viel gewusst. Sie hatte etwas gesehen oder etwas gehört das sie nicht hätte wissen dürfen. Eine Zeit lang hatte Zarin sie gemocht, ihre Zuwendung genossen, ihren Körper begehrt. Am Ende aber war sie ein Objekt für ihn gewesen, nicht mehr als eine Rechnung die er nicht länger gewillt war zu bezahleb. Riley glaubte nicht, dass er lange darüber nachgedacht hatte. Er hatte es wie selbstverständlich getan, den Blaster genommen, den Abzug gedrückt. Es war so einfach. Dass Riley sah was er getan hatte hatte er ebenfalls nicht geplant. Sie hatte ihn gesucht an diesem Morgen, hatte nicht gewusst dass Sybil in der Nacht bei ihm gewesen war. Die Tür zur Bibliothek war geöffnet gewesen, zwei seiner Männer hatten einen großen Teppich gebracht, und dort hatte sie gelegen. Sie hatten sie eingerollt, die schöne, grazile Sybil mit ihrem langen, glänzenden Haar. Zarin hatte Riley weg geschickt, zurück auf ihr Zimmer. "Und du bleibst dort bis ich etwas anderes sage." Sie hatte geweint für die Frau, die ihre Freundin oder große Schwester hätte sein können. Für ein paar Monate war sie genau das gewesen. "Irgendwann wird er mich austauschen." Sie hörte Sybil diese Worte noch immer sagen, spürte ihren Blick und ihr unechtes Lächeln. Sie hatte immer nur so gewirkt als habe sie keine Angst. In Wahrheit hatte sie sich gefürchtet, ganz besonders vor Zarin, davor dass er sie schlug oder noch schlimmer, dass er ihrer überdrüssig werden würde. Aus gutem Grund. "Vertraue niemandem." Es war das Wichtigste das Riley von ihr gelernt hatte. Und Zarin? Er hatte andere Frauen gehabt, Gespielinnen, Liebschaften, bezahltes Vergnügen. Sie waren unterschiedlich gewesen, alle sehr hübsch, die meisten jünger als Sybil gewesen war - und sie waren alle menschlich gewesen. Dieses eine Detail war immer gleich gewesen. Und dann war Riley älter geworden und alles hatte sich verändert.


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Ob sie noch oben war? Aldridge überlegte hoch zu Eeela zu gehen um sie um sein Chronometer zu bitten. Der Naboo verwarf den Gedanken sofort wieder. Kam sie ohne Lohn zu ihrem Herren würde dieser ihr sicher Leid antun, und er selbst würde mit Schlägern rechnen müssen, was wiederum Riley in akute Gefahr bringen würde. „Ein Mann sollte ein gutes Chronometer besitzen.“ hörte er seinen Vater in seinen Gedanken reden. Er war 16 gewesen als sein Vater ihm die handgefertigte Uhr geschenkt hatte. Das erste mal in seinem Leben hatte ihn jemand Mann genannt und ab da hatte er sich aktiv damit beschäftigt was es bedeutete einer zu sein. Graham Trineer war in Aldridges Augen immer die pure Verkörperung eines Mannes gewesen. Er schlug sich nicht, er schrie niemals, war mit scharfkantigem Verstand gesegnet und behandelte seine Frau wie eine Königin. Ideale die Aldridge sein Leben lang verfolgt hatte. Und dann hatte erst sein Vater diese Ideale über Bord geworfen und jetzt er. Wobei nein, er hatte diese Ideale nicht nur über Bord geworfen, er hatte sie in Öl getunkt und angezündet in dem Moment als er sich eine Sklavin gekauft und fast Sex mit ihr gehabt hatte. Und er saß hier und vermisste seine Uhr...


Aldridges Blick traf Rileys als er begann nach Worten zu suchen. In ihm wurde der Wunsch groß ihr zu versichern dass er keinen Sex mit Eeela gehabt hatte, dass er die ganze Nacht im Flur verbracht hatte, dass er Eeela bezahlt hatte um sie vor Unheil zu beschützen....dass es ihm von Herzen leid tat was dass er sich die Frau mit aufs Zimmer genommen hatte, dass er noch niemals so etwas getan hatte und Prostitution eigentlich als frauenverachtenden Müll ansah. Aldridge sagte ihr nichts von diesen Fakten denn Riley würde ihm nicht glauben. Sie hatte ihn letzte Nacht gehört, hatte Eeela gehört und kannte Aldridge einfach nicht. Wieso sollte sie ihm glauben. „Warum es Eeela wurde willst du wissen?“, er trank einen kräftigen Schluck Kaff und machte weiterhin keine Anstalten alles aufzuklären. „Ich war einsam, sie war eine Möglichkeit der Stille in der Nacht zu entkommen.“ Das war die Warheit, seine Grundintention, was daraus entstanden war stand auf einem anderen Blatt. „Ich wollte den Kopf frei kriegen und nicht denken müssen. Dass sie eine Twi'lek ist ist ein nicht relevantes Detail. Eine schöne Frau ist sie gewesen..“. Riley hatte mit ihren Aussagen eben einiges über sich verraten. Die blonde Frau ihm gegenüber, die sich an ihrer Teetasse festzuhalten schien, hatte es scheinbar weniger gestört dass er sich Frauen aufs Zimmer bestellte als der Fakt dass es sich um ein Alien gehandelt hatte.“Darf ich dir eine Frage stellen?“, ihre Antwort interessierte ihn brennend. „Wieso kannst du verstehen was ich getan habe?“, sie hatte sich lediglich über drohende Unkonsten besorgt gezeigt und eben über die Herkunft Eeelas.“Wieso denkst du dass Prostitution dazu gehört?“. Er zuckte die Schultern in Unverständnis „ich selbst denke dass es unrecht ist“. Man lud Frauen die einem gefielen ein, umgarnte und umsorgte sie und wenn man mit ihrer Gunst gesegnet wurde, dann schliefen sie mit einem. Ganz freiwillig, ohne unfrei zu sein. Das war der richtige Weg um an sorglosen Sex zu kommen. Wobei selbst dass war ihm in der Vergangenheit zuwider gewesen. Er hatte Diona geliebt und sie ihn. Nein er musste das korrigieren. Er liebte sie noch immer.

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Der Raum füllte sich langsam. Es wurde Tag und die Gäste standen auf, wollten ihr Frühstück einnehmen, das Fest in der Stadt besuchen. Riley versuchte sie auszublenden und sich vorzustellen, dass sie und Aldridge alleine in dem Raum waren. Nicht, dass sie unbedingt mit ihm alleine sein wollte, nein. Sie wollte sich das Gesindel nicht ansehen, mit dem sie die Nacht unter einem Dach verbracht hatte: Ein Rodianer und ein Duros saßen zusammen an einem Tisch, ein Ortolaner suchte sich gerade einen Sitzplatz und dann waren da noch zwei Twi’lek… so wie Eeela. Riley wollte nichts essen, obwohl sie Hunger hatte. Sie wusste nicht ob sie sich vorstellen wollte, wie die Küche in diesem Hotel aussah oder wer der Koch war. Vorsicht war besser als Nachsicht. Hier würde sie keinen Bissen herunter bekommen. “Du bist ein Mann.“ Riley ließ den letzten Rest Tee in ihrer Tasse ohne ihn zu trinken. “Männer haben einen hohen Sexualtrieb. Die Libido ist abhängig von der Produktion Testosterons, das sich auf sexuelle Fantasien, bevorzugte Häufigkeit von Geschlechtsverkehr und Masturbation auswirkt. Evolutionstechnisch ist dieser Antrieb wichtig um die menschliche Fortpflanzung zu garantieren.“ Erörterte sie. Das waren wissenschaftliche Erkenntnisse. Sie hatte darüber gelesen. “Es ist nur natürlich, dass ein Mann seine Lust stillen muss. Jeder weiß das.“ Es gab auch Studien, die sich mit dem gesteigerten Sexualtrieb von besonders erfolgreichen oder mächtigen Männern auseinander setzten, nach deren Erkenntnis besonders berufliche und finanzielle Erfolge dazu führten, immer mehr von allem zu wollen. Das schloss sexuelle Begegnungen mit ein und war einerseits ein Zeichen von Gier, andererseits aber auch eine natürliche Reaktion auf ein gesteigertes Angebot und der Verfügbarkeit, denn wo erfolgreiche Männer waren, waren auch potentiell mehr willige Frauen die um deren Gunst warben, auf welche Art oder unter welchen Voraussetzungen auch immer. Riley sah Aldridge an. "Du hast sie bezahlt. Sie hat dir etwas gegeben, du hast ihr etwas gegeben. Das ist ein faires Geschäft." Was sie sagte klang abgeklärt und vielleicht war Riley das auf gewisse Weise auch. Sybill hatte ihren Job als das gesehen was er war, eine Notwendigkeit. Sie hatte ihn nicht geliebt und auch nicht gehasst, auch wenn sie sich ihr Leben anders vorgestellt hatte. Materiell war es ihr sehr gut gegangen, was natürlich nicht auf alle Frauen zutraf. Die Wahrheit war aber auch, dass die Alternativen die sie hatten meistens nicht besser waren. "Du hast nicht Unrecht." Bemühte sich Riley klar zu stellen, dass sie auf seiner Seite war. Es war nicht so, dass sie Prostitution befürwortete. "Aber wenn Eeela nicht bei dir gewesen wäre, dann wäre sie bei jemand anderem gewesen." Bei einem anderen Menschen mit einem exotischen, besonderen Geschmack. "Sie braucht die Credits, und Männer brauchen Sex. Bist du mit deinem Kaf fertig? Dann können wir gehen und das Schiff abholen."

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Er hätte am liebsten bei jedem ihrer Worte den Kopf geschüttelt und ihr widersprochen. Rileys Botschaft- Männer sind eben so - war einfach falsch. Wäre es so einfach gewesen, würde es stimmen das er einfach nur seinem Trieb unterworfen war, weil er ein Mann war... Aldridge hätte eine Ausrede für sich gehabt, wäre gar ohne Schuld.. Doch so einfach war dass eben nicht. Männer waren mehr als ihr Trieb und hatten für ihre Taten gerade zu stehen. ER hatte sich eine Sklavin auf sein Zimmer bestellt, sie für eine kurze Weile zu seiner Sklavin gemacht...Ihn überkam erneut der Drang Riley zu versichern dass er keinen Sex mit Eeela gehabt hatte, als sie ihn auf dass Schiff ansprach und damit dieses prekäre Problem ansprach dass sie vielleicht hatten.

Gut dass du dass Schiff ansprichst. Eeela hat mich letzte Nacht auf etwas hingewiesen, dass für uns zum Problem werden könnte, wenn sie nicht gelogen hat. Seine Stimme war ruhig, seine Hände hielten sich an seiner Kaff Tasse fest, als könnte die Hitze seine Hände desinfizieren. Er hatte nicht duschen können und ekelte sich vor sich selbst. Dass er sich die Hände draußen in einem riesigen Trink Trog direkt neben der Schnautze eines riesigen Lastentiers "gewaschen" hatte brachte auch keine Linderung." Ich wollte Eeela bezahlen und sie sagte mir dass Credits auf diesem Planeten faktisch wertlos sind und ich sie auch nicht umgetauscht kriegen werde. Ich hab ihr in meiner Not dann mein Chronometer gegeben. Mein...Vater.. hat es mir geschenkt, es ist ein wertvolles..sie wird es umtauschen können. Ich wollte nicht dass sie mit leeren Händen zu ihrem Master geht und ihr etwas geschieht". Aldridge lief ein Schauer über den Rücken... Das Chronometer war ein unfassbarer Verlusst für ihn trotzdem er nichts mehr von seinem Dad wissen wollte. Es erinnerte ihn am die schöne Vergangenheit, an Liebe und Geborgenheit....Gute Güte...er war so ein Weichkecks. Der Naboo schüttelte das Gefühl ab und suchte Antworten in Rileys strahlend blauen Augen....die so müde wirkten...wegen ihm... Sie hatte ihn gehört letzte Nacht.."Du kannst Huttese verstehen. Wir sollten aufbrechen und uns nach Wechselstuben umsehen. Wenn es keine gibt werde ich mit dem Werkstatt Meister reden. Vielleicht können wir Materialien vom Schiff eintauschen um hier weg zu kommen." Aldridge war wirklich optimistisch, nicht nur weil er der Meinung war dass Eeela sicherlich nicht alles wusste, nein er hatte mit Riley eine überdurchschnittlich Intelligente Person bei sich. Zudem, mit Verhandlungen konnte man so viel erreichen. Allein die Vorräte an Bord der Orchid waren eine Menge wert, er hatte Früchte und Fleisch gekauft dass es hier sicher nicht so schnell geben würde. Und am Ende des Tages saßen hier zwei Befreiungskünstler. Riley hatte sich von Zarin entfernt, er war einem Mörder zusammen mit einer halb toten Frau entkommen. Was waren da schon eine Hotelrechnung und läppische Werkstatt Kosten?"Wollen wir?"

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Bisher hatten sie ein Problem gehabt: ihr Schiff reparieren zu lassen um Tatooine wieder verlassen hatten, wenn sie erledigt hatten weswegen sie hierher gekommen waren. Jetzt hatten sie noch ein zweites Problem von dem zumindest Riley bisher nichts geahnt hatte. Erst als Aldridge es erklärte hatte sie das Gefühl, dass sie es hätte kommen sehen müssen. Dass ihr die gesamte Galaxis vollkommen fremd war und sie keine Erfahrung damit hatte neue Planeten zu bereisen und daran zu denken, welche Besonderheiten es dort möglicherweise zu beachten gab, zählte nicht. Sie verfügte über genug Theoriewissen. Riley hätte klar sein müssen, dass auf Tatooine, einem Planeten der im von den Hutten kontrollierten Sektor lag, andere Regeln galten als im republikanischen Teil der Galaxis. Sie hatte das gewusst. Es war Teil der Essenz aller Geschäfte, die Zarin machte! Und trotzdem hatte sie nicht daran gedacht. “Die Hutts sind nicht auf den republikanischen Finanzmarkt angewiesen.“ Müde rieb dich Riley das Gesicht. Sie hatte nicht geschlafen und nun auch noch das. Warum hatte sie das Gefühl, dass alles immer nur schlimmer wurde? “Die Clans setzen in den von ihnen kontrollierten Hoheitsgebieten Truguts ein. Aber Nar Shaddaa zum Beispiel werden Credits problemlos akzeptiert…warum?“ Riley überlegte. “Nar Shaddaa fungiert als Tor zum Rest der Galaxis. Import und Export müssen flexibel sein. Mit der Abschottung Tatooines schränken sie äußere Einflüsse ein. Gewinn durch Handel mit den Währungen.“ Sie schüttelte den Kopf. Wenn es so war wie Aldridge sagte – wie Eeela gesagt hatte – dann blieb ihnen nichts anderes übrig als tatsächlich zu versuchen, Wertgegenstände die sie besaßen, gegen entsprechendes Geld einzutauschen. Sollten sie eine Bank finden, wie Al vorschlug, dann würde man ihnen dort sicher keinen günstigen Wechselkurs anbieten. Zu allem Überfluss hatte Aldridge bereits einen seiner Wertgegenstände verhökert – und diesmal fiel es Riley schwer, ihn zu verstehen. Er hatte der Twi'lek das Chronometer seines verstorbenen Vaters gegeben, einer gewöhnlichen H*ure auf einem drittklassigen, verdreckten Planeten! Was hatte er sich dabei nur gedacht? Riley kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. "Damit wirst du sie weit über ihrem Wert bezahlt haben." Vermutete sie, ohne dass es anklagend klang. Sie stand auf, wollte sich umziehen und frisch machen bevor sie aufbrachen. "Sie muss gut gewesen sein." Schob sie leise hinterher, ehe sie ging. Es war eine Bemerkung die sie sich früher nicht hätte erlauben können. Zarin gegenüber hätte sie sich eher auf die Zunge gebissen als solche Frechheiten los zu lassen. Er hätte einen besonders guten Tag haben müssen um so etwas zu tolerieren. Aldridge aber war nicht Zarin, in keiner Weise und wenn Riley eines allmählich lernte, dann war es, dass sie in seiner Gegenwart tun und sagen konnte was ihr beliebte. Das war neu für sie und es war ungewohnt...aber ungewohnt gut.

Aus dem Schankraum hinaus und die Treppe hoch war Riley schon ein paar Sekunden später auf der Etage ihrer Zimmer, und das erste was sie sah, war sie. Eeela. Sie kam aus Aldridges Zimmer heraus. Sie war noch die ganze Zeit dort gewesen, während Aldridge unten gefrühstückt hatte? Ein Komlink in der einen und eine Handtasche in der anderen Hand stolzierte die Twi'lek an Riley vorbei. Als sie auf einer Höhe waren zwinkerte sie ihr zu, ohne die Unterhaltung zu unterbrechen die sie über Kom führte, mit einer Freundin vielleicht, oder einer Kollegin. Ihre Stimme klang gut gelaunt, sie hatte ja auch allen Grund es zu sein. Riley wusste, warum, zum einen weil Al es ihr gesagt hatte, zum anderen weil sie jedes Wort verstand das Eeela sagte, obwohl sie auf Huttisch sprach. Sie konnte der anderen Frau nur hinterher starren. "Ich musste kaum was machen." Hatte Eeela ihrer Freundin, oder wem auch immer erzählt. "Viertelstunde, maximal. Dann ist der Typ raus und hat sich den Rest der Nacht nicht mehr blicken lassen. Hat mich trotzdem gut bezahlt, der Idiot." Riley hörte noch immer ihr Lachen. Der Idiot. Ja, dachte sie, das war er wirklich. Sie fragte sich, was es damit auf sich hatte, dass er Eeela allein gelassen hatte. Sie hatte es ja selbst gesagt und Riley war sich sicher, dass sie sich nicht verhört hatte. Wenn das so war, wo hatte Al dann geschlafen...und warum? Die Frage beschäftigte sie noch immer als sie wieder hinunter kam und sie das Hotel zusammen verließen. Es war noch immer relativ früh. Das Stadtfest würde sicher erst in ein paar Stunden wieder richtig los gehen.
"Du hast gesagt es war ein Geschenk von deinem Vater? Das Chronometer?" Wollte Riley wissen als sie wieder durch die staubigen Gassen liefen. "Zum Geburtstag?" Gesprochen hatte Aldridge zwar schon einige Male über seine Eltern, aber nie darüber wie sie gestorben waren. Nur über seine Mutter hatte er mehr gesagt. Er hatte gesagt es wäre seine Schuld gewesen. Danach zu fragen traute sich Riley allerdings nicht. "Wie lange ist er schon tot?" Fragte sie stattdessen. Die Weggabe des Chronos bedeutete auch ganz klar einen ideellen Verlust für ihn. Sie hatte sein Gesucht gesehen. Ein Gegenstand war nie einfach nur ein Gegenstand wenn er ein Geschenk gewesen war. Was, um alles in der Galaxis, hatte ihn nur geritten? Die stumm gestellte Frage ließ Riley erröten. Oh, ja. Sie wusste es.

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Eeela hatte recht gehabt, man kam mit Credits auf dieser Sandkugel nicht weiter. Aldridge schüttelte dem menschlichen Werkstattmeister die Hand und bedankte sich leise. Riley hatte auf einem der Stühle im Wartebereich Platz genommen. Sie hatten ganze zwei Stunden damit verbracht durch Mos Espa zu ziehen, hatten tatsächlich Banken und Wechselstuben gefunden. Diese hätten ihnen sogar Credits eingetauscht, aber zu Kursen die bewirkt hätten das Aldridge über die Hälfte seines Geldes verloren hätte. Etwas was er nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen nicht einsah, dass Geld war von seiner Mutter, er würde es keiner Bank in den Rachen werfen die kriminelle Wechselkurse vorgab. „Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Wir können die Orchid ab sofort wieder nutzen, der Werkstattmeister hat es ausdrücklich erlaubt“. Der Naboo ließ sich mit einem Seufzen neben Riley nieder, der Stuhl knarrte unter seinem Gewicht.“Ich kann die Reparatur abarbeiten, dass könnte man auch als gute Nachricht sehen...wäre da nicht der Fakt das ich dass acht Wochen lang tun soll.“ Er suchte Rileys Blick und fand so viel Missfallen darin wie es da draussen Sandkörner gab. „Ich für meinen Teil habe nicht vor so lange hier zu bleiben, die Arbeit in der Wekstatt hier sehe ich maximal als Plan B“. Ihm war für einen Moment der Gedanke gekommen mit dem Schiff einfach abzuhauen, aber sein Anstand und seine Erfahrungen in der Schiffswerft verboten ihm so etwas zu tun. Diese Arbeit war schwer und wurde schlecht entlohnt, überall und der Meister war ihm mehr als freundlich entgegen gekommen. Nein abhauen würde er auf keinen Fall, es musste irgend eine andere Lösung geben.


Es muss irgendetwas geben was ich tun kann. Und wenn ich auf dem Marktplatz für Geld tanzen muss.“ Er schmunzelte und zog die Schultern hoch, der Optimismus war ihm trotz allem nicht verloren gegangen. Der Fehler, sich Eeela einzuladen schlug sich direkt auf diese Situation nieder.“Ich wünschte ich hätte mein Chronometer noch. Die Hälfte der Reparatur hätte wir damit bezahlen können, locker. Allein das Material.....“ Von der feinen Handarbeit ganz abgesehen. Sein Vater hatte das Chronometer für ihn in einer Manufaktur in Auftrag gegeben, der hatte sie in Handarbeit hergestellt, vom Ziffernblatt bis zum Armand. Rileys Fragen kamen ihm wieder in den Sinn, sie waren von einem Händler unterbrochen worden und er war dankbar dafür gewesen. Riley hatte ihn diverse Male auf seinen Vater angesprochen und Aldridge hatte es ignoriert. „Mein Dad ist noch nicht all zu lange tot, um deine Frage von heute früh zu beantworten.“ Wie lange er tot war hatte sie ihn gefragt, die Frage der Fragen und Aldridge konnte diese Frage ganz genau beantworten.“Vor einem Jahr ist er gestorben, kurz nach meiner Mom.“ Da war er für ihn gestorben, ja genau. Man konnte also sagen dass er die Wahrheit sagte von einem gewissen Standpunkt aus. Der Naboo hasste sich dafür dass er ein schlechtes Gewissen hatte. Er hatte seinen Vater sehr geliebt, so lange er lebte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war musste er sogar zugeben dass er mehr Kindheitserinnerungen an ihn als an seine Mutter hatte. Aber am Ende war dass dem Fakt geschuldet dass sie sehr früh sehr viel gearbeitet hatte während sein Dad herumgelungert hatte. Er vermisste ihn...nein...doch...nein...

Du hast richtig vermutet, er hat sie mir zum Geburstag geschenkt...zum sechzehnten.“ Aldridge wurde es warm ums Herz bei der blosen Erinnerung. „Ich war stolz wie Oskar, dachte ich wäre jetzt ein richtiger Mann wegen der Uhr..“ und dann hatte er sie Eeela gegeben, eine Frau die er wie einen Gegenstand hatte benutzen wollen. Er schämte sich dafür und hätte die Twi'lek am liebsten aufgesucht um vor ihr auf die Knie zu fallen. So etwas würde er niemals wieder tun. Frauen waren ein Geschenk der Schöpfer – sein altes Credo wurde sein neues. Szenen wie mit Eeela würde es nie wieder geben, genau wie die die sie auf diesen Planeten gebracht hatte. Riley hatte sich vor ihm gefürchtet...nie wieder sollte sich eine Frau wegen ihm fürchten oder sterben wie seine Mom. Riley hatte fast süffisant gemeint dass Eeela wohl „gut“ gewesen sei. Er war nur unglaublich schlecht gewesen..“Naja jetzt sie weg. Genau wie mein Dad.“ Er vermisste ihn..nein...doch..nein. Aldridge verdrängte den Gedanken an seinen Vater und dachte an die letzten Momente die er mit seiner Mutter gehabt hatte. „Meine Mutter lag hilflos und verletzt in ihrem Krankenbett bevor sie starb, ich schätze das war zu viel für ihn..“ Eigentlich war es nur zu viel für ihn gewesen, sein Dad hatte regelrecht darauf gebrannt den Stecker zu ziehen und sie jeder Chance zu berauben. Aldridge zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Riley würde sowas nicht passieren. Er passte auf sie auf. „Sorg dich nicht, wir finden eine Lösung, wir bleiben keine acht Wochen hier.."

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Es tat Riley Leid, zu hören wie Al über den Tod seiner Eltern sprach. Eine genaue Vorstellung was passiert war fehlte ihr noch immer, doch vieles konnte sie sich inzwischen zusammen reimen. Seine Mutter, hatte er gesagt, hatte schwer verletzt im Krankenhaus gelegen. Aldridge hatte zuvor schon einmal erwähnt, dass er sich die Schuld an ihrem Tod gab. Sie musste einen Unfall gehabt haben, einen Verkehrsunfall, möglicherweise verursacht durch einen Fehler ihres Sohnes. Warum sonst sollte Al sich verantwortlich fühlen? Eine solche Schuld mit sich zu tragen, ob nun berechtigt oder nicht, wog schwer und Al hatte gleich drei Verluste innerhalb kurzer Zeit erlitten. So etwas wäre an niemandem spurlos vorüber gegangen und Al hatte irgendwann einfach den Punkt erreicht an dem er es hatte beenden wollen, an dem jeder Ausweg besser erschienen war als der Schmerz den er fühlte. Riley fühle mit ihm. Sie kannte Verlust, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass sie trotz allem besser dran war als er. “Es tut mir Leid, dass du sie beide verloren hast.“ Sagte sie. Sie hatte ihre Eltern ja nicht verloren, sie war bloß abgeschoben worden. Das war etwas anderes. Ob dieser Gedanke fair war? Vielleicht nicht ganz. “Das Leben ist manchmal ungerecht.“ Sie standen vor ihrem Schiff, vor dem Frachter den Riley die „Blue Orchid“ genannt hatte, obwohl seine offizielle Kennung noch unter einem anderen Namen lief. Orchideen waren Zarins Lieblingsblumen, natürlich wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit, aber auch wegen ihrer Vielfalt. Und sie waren schwer zu züchten, sehr empfindsam und anspruchsvoll in der Pflege. Kyrill Zarin liebte Herausforderungen. Manchmal nannte er Riley seine Blume. “Du musst ihn sehr vermissen.“ Unbewusst wiederholte Riley eine Feststellung, die Megan ihr gegenüber erst vor wenigen Tagen als Frage formuliert hatte. Aber Riley sprach jetzt zu Al über seinen Vater und seine Mutter. “Alle beide.“ Und dann war da natürlich noch seine Frau, von der er sich getrennt hatte, oder sie sich von ihm. Riley fragte sich, ob er sie auch vermisste und ob er an sie gedacht hatte, gestern Abend in seinem Zimmer. Sie war hübsch gewesen, Diona – ein weiterer Grund, weswegen Riley nicht verstand wie er sich auf die Twi’lek hatte einlassen können. Er war doch besseres gewohnt. Mit dem Blick eines Fachmanns hatte sich Al die Reparaturen an dem Frachter angesehen und für in Ordnung befunden. Die Werkstatt hatte gute Arbeit gemacht, glaubte er. Trotzdem blieb das Problem der Bezahlung. Sie hatten nicht viel und die Idee, dass Aldridge den Betrag über mehrere Wochen hinweg abarbeitete, ließ Riley innerlich fast aufheulen. Dabei sorgte sie sich nicht um ihn. Aldridge war nicht zimperlich und er hatte starke Arme. Arbeit würde ihm nichts ausmachen. Was sie mehr beunruhigte war der Gedanke, für eine so lange Zeit in dieser Wüstenstadt festzusitzen. Es war interessant gewesen, Tatooine zu sehen. Es war interessant gewesen, die trockene Hitze auf der Haut zu spüren und ihre Füße in ein Meer aus Sand zu stecken. Aber darüber hinaus? Dieser Planet bot nichts als Nachteile. Alles, was Riley noch tun wollte war das Fest zu besuchen, das Pod-Rennen zu sehen und zu versuchen, doch noch den einen oder anderen Kontakt zu knüpfen, für ihr Geschäft, denn so trostlos Tatooine auch war, es war der perfekte Dreh- und Angelpunkt für Transportaufträge, die besonderes Fingerspitzengefühl erforderten. "Wir sollten aufrechnen, welche Ausgaben wir haben. Das Hotel kostet uns gute 100 Credits am Tag. Dazu Verpflegung und die Kosten für die Reparatur..." Riley ließ ihre Aufzählung abebben. Die erste wichtige Maßnahme die sie tätigen mussten war, aus dem Hotel auszuchecken. Sie konnten die Orchid wieder benutzen, das hatte Aldridge selbst gesagt und obwohl Riley nicht sicher war, ob er damit auch meinte, dass sie auf dem Schiff übernachten sollten, war es doch genau das was sie tun wollte. Eine Nacht im Hotel Oasis war bereits exakt eine Nacht zu viel gewesen. Spätestens wenn Aldridge die Kosten vor Augen hatte würde er das genau so sehen.
Dann würde er selbst vorschlagen, die Zimmer zu stornieren und stattdessen auf dem Schiff zu schlafen, ganz so als wäre es seine Idee gewesen.
"Ich wusste nicht, dass es auf Naboo ein Zeichen des Erwachsenwerdens für einen Mann ist, ein Chronometer zu besitzen. Spiegelt die Uhr das Fortschreiten der Zeit wieder, als eine Art Symbol für den Blick in die Zukunft?" Erwachsenwerden. Was bedeutete das eigentlich? War es nur das Erreichen einer Altersgrenze, das Übernehmen von Verantwortung, der Weg in die Selbstständigkeit? Aldridge war 16 gewesen, hatte er gesagt. Er hatte dieses. Chrono mehr als sein halbes Leben besessen. "Bei uns gilt als Mann, wer gelernt hat sich selbst und seine Familie zu beschützen." Riley musste an ihren Bruder denken. Er war ein Kind gewesen, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, jung und ohne einen blassen Schimmer, was in der Galaxis geschah. Und sie war so ähnlich gewesen, in gewisser Hinsicht war sie es noch immer. Was wusste sie schon vom Leben, von Eigenständigkeit? Sie hatte doch nie alleine gelebt. "Wir Mandalorianer sagen, es ist nie zu früh um zu lernen, wie man eine Waffe benutzt. Wir drücken sie selbst unseren Kindern in die Hände. Ein Junge ist ein Mann, wenn er gelernt hat damit umzugehen. Wenn er Bedrohung statt Kind ist." Manchmal fragte sich Riley schon, ob das richtig war, oder ob es überhaupt etwas brachte. Sie hatte gelernt sich zu verteidigen und hatte doch nicht verhindern können, dass die Männer sie mitgenommen hatten. Niemand hatte sie beschützt. Niemand hatte ihren Vater beschützt, als er blutig in seinem eigenen Haus gelegen hatte. "Bei uns dreht sich alles nur ums Kämpfen." Halb ironisch fügte Riley diese Bemerkung an. "Wir tun es nicht ständig, wie es das Klischee ist, aber..." Mitten im Satz stockte sie und hörte auf zu sprechen. Die besten Ideen kamen meist dann, wenn man sie nicht forcierte. Kämpfen. Riley sah Aldridge an. Er wusste es noch nicht, aber sie hatte gerade die Lösung für ihre finanziellen Probleme gefunden. Sie hatte unterwegs die Plakate gesehen für das Boonta Eve Tournament, ein Wettkämpfen um Preisgelder, mit denen sie die Werkstatt problemlos würden bezahlen können. Und Aldridge liebte doch Boxen. "Was hälst du davon, in den Ring zu steigen?" Fragte sie ihn. Er musste nur gewinnen und schon könnten sie von hier verschwinden.

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Riley macht es ihm schwer seinem seiner Wut auf seinen Vater zu folgen. Er hatte schon eine Antwort für sie auf den Lippen, dass das Schenken des Chronometers kein allgemein bekannter Brauch auf Naboo war, sondern einer den sein Großvater Jake ins Leben gerufen hatte. Hätten ihn die Schöpfer für würdig befunden ein Vater zu sein, er hätte diesen Brauch fortgeführt mit Rose. Männlichkeits Rituale waren etwas albernes, dachte der Naboo bei sich als er sich am stoppeligen Kinn kratzte, kein Ritual machte einen Mann und Uhren erst recht nicht. Taten machten einen zum Mann. Er war keiner, nach keinem Maßstab des Universums und schon recht nicht nach Sitte der Mandalorianer. Für eine Sekunde malte sich Aldridge eine Zukunft aus die er nicht bekommen würde und sah einen Sohn vor sich. Seinen Sohn. Stolz würde er ihn erziehen, zu einem freiegeistigen Mann der seinem Herzen folgt. Der Naboo hätte laut gelacht, hätte er sich nicht in Rileys Gegenwart befunden hier in diesem trostlosen Warteraum. Die Schöpfer hatten ihm Frau und sein geliebtes Kind entzogen zur Strafe für sein Versagen. Kinder und eine Ehefrau würde er nicht mehr bekommen. Er würde auf Riley achtgeben, so lange ihn seine Füße trugen. Sie war seine Läuterung und der Sinn seines Lebens.


Kämpfen?“ Aldridge war nach ihrer Aufrechnung der Kosten in seinen Gedanken versunken. Sie hätten sich dass Hotel sicher nicht mehr leisten können und würden in der Orchid in der Werkstatt leben müssen. Der Naboo hatte sich schon geistig auf lange Wochen der Arbeit eingestellt als dass blonde Wunder, sein ganz persönliches Aureus wieder seinen Verstand angeworfen hatte. Sein stotternder Verstand brauchte ein paar Augenblicke um ihrem zu folgen. Sie meinte den Boxclub! Vor dem Club hatte ein riesiges Banner gehangen. Freilich hatte er nicht lesen können was dort gestanden hatte, war hier doch jeder verdammte Fetzen auf Huttese verfasst. Sauber und ohne Sand und Staub Ablagerungen war es gewesen....vor kurzem aufgehängt. Das Boontha Eve Fest... „Du spielst auf den Box Club an? Da war dieses Plakat. Gibt es einen Turnier? War da ein Preisgeld angeschlagen?“ Fast war es ihm als würden sich seine Gesichtsmuskeln nicht mehr erinnern aber am Ende passierte es doch. Aldridge entwich ein losgelöstes, erleichtertes Lächeln. „Gute Güte was würde nur passieren wenn wir deinen Verstand nicht hätten Riley?“. Ein Gefühl dass ihn schon vor allem was passiert war nur sporadisch ins Herz geschlichen war machte sich in ihm breit. Selbstbewusstsein. Er war physisch stark, sehr stark, er war fit und hatte schnelle Reflexe. Er war noch immer ein Athlet, trotz allem. „Ich hole uns das Preisgeld, dann hauen wir hier ab.“ In seinen Worten lag keinerlei Zweifel.

Er zog die Schultern hoch und gestatte sich einen Scherz, in positiver Hoffnung dass Riley Humor hatte. „Und? Gibt es nicht irgendwo noch ein Tunier für Intelligenzbestien wie dich? Du bist ein Schwergewicht wass das Thema angeht.“ Sollte sie wiedererwartend doch keinen Humor haben stand eines doch ganz sicher fest...sie war nicht mit einem Eimer auf dem Kopf gegen die Wand gelaufen wie er, als die Intelligenz verteilt wurde.

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Al verstand worauf sie hinaus wollte und war sofort bereit. "Ein Wettkampf, genau. Er nennt sich das Boonta Eve Tournament. Und ja, der Boxclub den wir gesehen haben ist eine der Anmeldestellen für das Tunier." So hatte es auf einem der Plakate gestanden. Mehr wusste Riley auch nicht, alles Weitere würden sie erfragen müssen. Es war ein guter Plan, einer der funktionieren konnte. Aldridge war groß und muskulös, eine imposante Erscheinung. Riley hatte gesehen wie er es mit den Kreaturen in der Wüste aufgenommen hatte. Wer käme an ihm vorbei? Bowen, dachte sie und stellte sich die beiden Männer, die in verschiedene Welten gehörten, nebeneinander vor. Er war Zarins Schatten, ein ständiger Begleiter der Aufträge von besonderer Wichtigkeit für ihn ausführte. Bowen war einer der Männer gewesen, die in das Haus ihrer Eltern gekommen waren, damals. Zarin hatte eine wichtige Nachricht für Rileys Vater gehabt und Bowen hatte sie ihm überbracht. Er hatte ihre Eltern geschlagen bis sie auf dem Boden gelegen hatten. Das Gesicht ihres Vaters war unkenntlich gewesen. Und dann hatte er Riley und ihren Bruder gesehen und sie die Treppe hinunter gezerrt. Er hatte sie an den Handgelenken gepackt und ihren Kopf an den Haaren nach hinten gerissen als sie sich gewehrt hatte. Dann hatte er sie aufgefordert sich zu verabschieden. Stöhnend vor Schmerzen und schreiend vor Angst hatten sich die Gesichter ihrer Familie ein letztes Mal in ihr Gedächtnis gebrannt, bevor er sie mit sich gezogen und in den schwarzen Gleiter gestoßen hatte. Fünfzehn Jahre später hatte er sie verloren. Er hatte sie begleiten sollen auf einen einfachen Gang zur Toilette und alles wäre gewesen wie immer, wäre Riley nicht sauer gewesen auf Zarin und wäre nicht plötzlich das Feuer ausgebrochen. Sie fragte sich, ob Zarin Bowen wohl die Schuld an ihrer Flucht gab, schließlich war er verantwortlich für sie gewesen. Ein Teil von ihr wünschte sich, dass er es tat. Es würde sie entlasten. "Du kannst bei der Anmeldung nach dem Preisgeld fragen. Ich hoffe, es gibt noch freie Plätze." Riley sah Aldridge an, das komplette Gegenteil nicht nur von Bowen sondern von allen Männern die sie je kennen gelernt hatte. Al war bereit, im Rahmen eines Wettstreits zu kämpfen, als Sport und zur Verteidigung. Er war kein Eroberer und kein Soldat, kein Söldner und kein Geldeintreiber. Er war ein Beschützer. "Wenn es ein Dejarik Tunier gäbe könntest du mich dort anmelden. Das kann ich gut." Entgegnete Riley lächelnd, als Aldridge mehr im Scherz überlegte ob es auch für sie eine Möglichkeit gäbe sich zu messen. Sie mochte Dejarik, ein Spiel bei dem es darum ging die Züge des Gegners bereits um mehrere Runden im Voraus zu erahnen und strategische Entscheidungen zu treffen. Zarin hatte es ihr beigebracht. Sie spielten es oft gegeneinander. "Und wenn das alles nicht hilft?" Riley gab sich unbekümmert. "Dann bleibt uns immer noch Sabacc." Eine Mischung aus Glücks und Strategie war Sabacc wohl das bekannteste Kartenspiel in der Galaxis. Es stand stellvertretend für all die Spiele mit denen man Geld machen konnte, schneller und einfacher als mit echter Arbeit. "Ich bin müde." Das Herumsitzen und Warten hatte sie wieder schläfrig werden lassen. Riley stand auf und wollte nichts mehr als sich hin zu legen und die Augen zu schließen. "Ich will an Bord gehen und schlafen. Du kannst gehen und dich anmelden, für das Tunier." Mit Mühe unterdrückte sie ein Gähnen und winkte ab, fast als wollte sie ihn entlassen. "Ich brauche dich im Augenblick nicht mehr..."

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- Tatooine - Mos Espa - Hinterhof - Aldridge, Etto,Pax, Dos -

Sein rasselnder Atem brannte, die ungnädige Hitze Tatooines verstärkte diesen Effekt noch und Aldridge fühlte sich lebendig. Dem Rodianer der vor ihm im Sand lag mochte es freilich anders gehen. Es hatte noch einen Platz gegeben fürs Box Turnier und zwei Bewerber. In solchen Fällen wurde man normalerweise einem Fitnesstest unterzogen, vermessen...es wurde abgewogen wer zum Rest des Teilnehmerfeldes passte. Normalerweise. „Ha! Das Blümchen hat sich durchgesetzt!“ der Toydarianer Etto – Veranstalter des Turniers – lachte auf und wies seinen menschlichen Begleiter Dos Aldridge als Teilnehmer zu setzen. Der Toydarianer, winzig klein und fast putzig anzusehen, hatte die zwei Bewerber in den Hinterhof gebeten, (Aldridge hatte naiv einen unkonventionellen Fitnesstest erwartet) und darauf bestanden dass sie kämpften. Ein unkonventioneller wie unfairer Schritt. Pax, der Rhodianer der gerade darum bemüht war sich nicht völlig mit seinem grünen Blut zu besudeln, war ein guter Athlet, aber schlicht und einfach eine Gewichtsklasse unter ihm. Es war ihm fast als hätten sie einen Grund gesucht den anderen Mann verprügeln zu lassen. „1,95m, 93 kg. Name, Al, Herkunft, Theed, Naboo“. Dos verdrängte ein Grinsen, Etto nicht, im Gegenteil, das raue Lachen des kleinen geflügelten Wesens hallte dank der groben weissen Steinwände lauter als normal wieder.“Morgen früh geht es los du zarte Blume aus Theed. Pass blos auf das dich Tatooine nicht austrocknet. Blümchen trocknen schnell aus in der Sonne.“...


Als er nur eine halbe Stunde später die Rampe der Orchid hoch stieg merkte Aldridge wie erschöpft er wirklich war. Er hatte die Nacht dank seiner eigenen Dummheit überhaupt nicht geschlafen und sich jetzt sein Ticket zum Box Turnier in jeglicher Hinsicht gekämpft. Die einfache grüne Flimsiplast Karte mit seiner Start Erlaubnis ruhte in seiner geballten Faust, fast als müsste er diese kleine Karte ein weiteres mal für sich verteidigen. Der Naboo dachte an Riley die gerade sicher in ihrem Bett lag und tief und fest schlief. Sie dachte sicher extrem schlecht von ihm, er tat es ja selber. Der Naboo schlurfte mit schweren Beinen in Richtung des Aufenthaltsraums. Nur noch ein kühles Bier und dann ins Bett für....so lange wie er wollte. „Hey Kumpel!“ Aldridge schmunzelte als ihm BB-X entgegen rollte. Der kleine Droide wirkte fast erleichtert, wieder an Bord sein zu können. Und da wollte jemand behaupten Droiden hatten keine Seele. Auch KI Intelligenz hatte Gefühle. Aldridge ging vor ihm in die Hocke und tätschelte das Köpfchen des kleinen Helfers. Der Naboo stellte mit geübtem Gehör fest dass der Droide defintiv Sand im Getriebe hatte. Oft als schlechter dumpfer Witz missbraucht war so ein Fakt für Droiden extrem ungesund. Kleine Kratzer zierten schon den zitronengelben Kugelkörper. Riley hatte sich nicht um ihn gekümmert, natürlich nicht. Aldridge schmunzelte als ihm einviel wie sie die Rangordnung sah. Er war angestellt, sie war...naja die Prinzessin des fliegenden Schlosses. Über ihr ganz selbstverständliches ausgesprochenes - ich brauche dich nicht mehr – hatte er sich nicht geärgert. ER hatte sich in ihrer Hörweite mit einer Hure eingelassen. Er führte die ******* Liste ganz klar an. „Ich leg mich ein bisschen hin und dann putze ich dich und dann gibt es ein schönes Ölbad für dich. Was hälst du davon?“. Aldridge schmunzelte als ihm ein fröhliches Pipsen zustimmend entgegen zwischerte. „Geh mal in den Ruhemodus Lemon, ab jetzt halte ich Wache“. Naja wenn er ausgeschlafen hatte. Seine schweren Füße schleppten Aldridge zielsicher in Richtung des Aufenthaltsraumes, brachten ihm aber keine Lösung für den neuen Fall den er mit der Anmeldung beim Sabbac Turnier eröffnet hatte. Er musste Riley beibringen dass er sie als seine Frau angemeldet hatte, aus einem Impuls heraus. Im „Dust Lovers Saloon“ hatten sich ausser den Kellnerinnen und ein paar Barkeeperinnen nur Männer aufgehalten, etwas das ihr vielleicht extrem unangenehm war. Aldridge hoffte zumindest das eine Ehefrau weniger...Kommentare...erhalten würde als eine hübsche blonde Singelfrau. Eine große Hand mit abgeschürften Fingerknöcheln langte nach der Tür der Kühleinheit als er endlich angekommen war. Das Problem konnte er regeln nachdem er das kühle... „Verdammt!“ entwich es ihm unwillkürlich als er sich fürchterlich erschrak. Riley lag auf dem Sofa. Er hatte sie schlicht übersehen als er in den Raum gekommen war. Das die kühle Dose Bier ihm nicht aus der Hand gerutscht war, war schlichtweg ein Wunder.

Entschuldige bitte!“ sprach er entschuldigend als die unfreiwillg geweckte ihn mit ihren großen blauen Augen fragend ansah. Kein kühles Bier fand den Weg in seine Kehle, aber die kühle Dose an seine von Pax Schlägen leicht malträtierte Wange. Aldridge seufzte erleichtert. „Warum schläfst du denn nicht in deiner Kabine?“ Er musste das neue Problem also noch vor der Ruhepause ansprechen.

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Wirklich gut schlief Riley nur in einer Umgebung, die sie gut kannte. Zuhause. Sie hatte sich an das Schiff gewöhnt, an die schmucklosen Wände, die grauen, tristen Farben und die funktionelle Einrichtung. Die Orchid war nicht wohnlich. Sie war kein Luxusschiff das mit weichen Teppichen ausgelegt war und in dem Kronleuchter statt Neonröhren hingen. Nach den ersten Nächten auf der harten Matratze der Kapitänskabine hatte Rileys Rücken geschmerzt, die Decke war zu dünn gewesen und ständig summten, zischten oder vibrierten irgendwelche Maschinen, als ob das Schiff lebendig sei. Trotzdem hatte sie inzwischen gelernt, mehrere Stunden am Stück durchzuschlafen und war danach erholt – so lange sie in ihrem Bett schlief, in ihrer Kabine. Das aber war heute nicht der Fall. Sie war sofort wach geworden. Selbst wenn sue gut schlief hatte Riley einen relativ leichten Schlaf. Ungewöhnliche Geräusche, die nicht in die normale Kulisse der Nacht gehörten, weckten sie: das Donnern eines Gewitters, das sich am Himmel zusammen braute, das Zischen einer sich öffnenden Tür, wenn Zarin sie zu später Stunde besuchte, das Kreischen von Tieren die sich unter ihrem Fenster stritten oder auch das Poltern eines Mannes, der sich so grob bewegte wie er aussah. Aldridge. Riley wusste nicht warum er fluchte, als sie sich aufsetzte. Das Öffnen und Schließen der Kühleinheit hatte sie geweckt, ein lautes "Klack", das zweimal die Stille durchbrochen hatte. Und jetzt war sie wach, dank ihm. Riley zog die Decke, unter der sie gelegen hatte, weit über sich - unnötigerweise, da sie Tageskleidung trug. Sie wäre nicht so töricht gewesen, sich nur zur Hälfte angezogen in Aldridges Nähe zu zeigen da es unvermeidlich gewesen war, dass er früher oder später von seinem Ausflug zum Boxclub zurück kommen würde. "Ich war müde." Riley lehnte sich aufrecht gegen die Rückenlehne des Sofas. Das Chrono an der Wand sagte ihr, dass sie längst noch nicht so lange geschlafen hatte wie sie gesollt hätte. Ihr Körper bestätigte das, ihre Augen und ihr ganzer Kopf fühlten sich unglaublich schwer an. Müde legte sie ihn ab, nur für eine Sekunde. Die Zeit verging so langsam... fast wären ihr wieder die Augen zu gefallen. Sie gab sich einen Ruck, sah Al an. "Was machst du? Was ist mit deinem Gesicht passiert?" Al hielt sich eine Getränkedose an die Wange. Er sah aus als hätte er sich geprügelt - dabei hatte er sich doch nur für den Kampf anmelden sollen - während sie hier geschlafen hatte. Riley kaute auf ihrer Unterlippe. Er hatte wissen wollen warum sie nicht in ihrer Kabine schlief. Nun, das hatte einen einfachen Grund. Sie richtete sich ein weniger gerader auf, förmlicher. "Mein Zimmer befindet sich in einem insuffizienten Zustand." Sagte sie, möglichst distanziert von der Tatsache, dass sie eine nicht unwesentliche Schuld daran trug. Sie hatte es ja nicht mit Absicht getan, dachte sie, und alleine war sie auch nicht gewesen. "Meine Bettdecke ist kaputt." Der Federkern ihres Oberbettes hatte sich in flauschig weisser Pracht in ihrem ganzen Zimmer verteilt. Wie eine Winterlandschaft wirkte der kleine Raum, nur dass die Federn eben nicht schmolzen wie Schnee, wenn sie sie in die Hand nahm. Sie verschwanden nicht einfach von selbst und das war Rileys größtes Problem. Wer machte das Zimmer sauber, wenn es keine Haushaltshilfe gab? Sie sah den Mann an, der vor ihr saß. Und dann war da noch etwas: "Außerdem habe ich keinen neuen Bezug mehr." Kleine, aber für Riley signifikante Probleme. Der Droide den sie bisher nicht beachtet hatte, pfiff leise vor sich hin. Riley hatte keine Ahnung was er sagte, aber die Art wie er auf Aldridge zu rollte, gefiel ihr nicht. "Troll dich, BB-X." Wies sie ihn an. Er hörte für keine zwei Credits.

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Die Dose an seiner Wange linderte, die Dose die ihn umkreiste nervte.
„Hey ich hab dir gesagt dass du dich erst regenerieren sollst. Ich pflege dich später.“. BB-X hatte sich nicht von Rileys rüder Abfuhr bremsen lassen, die verschlafene Blondine ignoriert und war direkt auf Aldridge zugesteuert. „Es gab noch einen Platz fürs Turnier aber zwei Bewerber. Wir mussten das Problem handfest lösen“. Er war so weit weg von Zuhause und neben Raum auch durch Zeit von besseren Tagen getrennt. Die Tage in den edlen Sportstätten Theeds waren vorbei, zudem fühlte er sich lebendig. Jeder Bewegung, jeder Schlag den er kassiert und ausgeteilt hatte, hatte ihm gezeigt das er noch lebte. Riley wirkte sehr müde, kein Wunder. „Ich geb dir meine Decke wenn du magst..“erst bei ihrem Hinweis auf ihre kaputte Decke war ihm der irritierende Moment von gestern eingefallen. Distanziert von dem Chaos in ihrem Zimmer hatte sie gewirkt, distanziert wirkte sie jetzt wenn sie davon sprach. Man hätte meinen können jemand anderes hätte ihr Federbett zerfetzt. Aldridge wusste es besser, Riley war allein gewesen. „Himmel ja!“ BB-X war ihm gegen das Schienbein gefahren und fiebste penetrant. „Entschuldige mich kurz, ich komme gleich wieder.“

Er musste ihr noch sagen dass sie im Dust Lovers Saloon ab sofort als seine Ehefrau galt. Sie würde sicher böse werden. Wobei nein, vermutlich nicht. Er kannte Riley freilich nicht wirklich, aber mit dem was er über sie erfahren hatte und seinen eigenen Erlebnissen kombiniert wusste er dass sie maximal protestieren würde. Wobei vielleicht auch nicht. Es gab gute Argumente sich als Ehepaar auszugeben, niemand würde Hand an sie legen. Ein Zischen durchdrang die Ruhe im Gang als Al die Dose endlich öffnete und einen kräftigen Schluck nahm. Sofort kam ihm sein Vater in den Sinn, der Dosenbier abscheulich fand. Seine Mutter hingegen hatte immer gemeint dass Bier eben Bier war, egal aus welchem Gefäß es kam. Und dann viel ihm Diona ein, die Alkoholika grundsätzlich abgeneigt war, sie nicht ganz ausschloss aber jeden Kräutertee einem Bier vorzog. Und dann war da noch Miranda. Der Gedanke an seine Schwester war schmerzhaft, er vermisste sie extrem. Stark war sie, diese kleine Flocke. Seit ihrem Entzug war sie extrem diszipliniert, trank zwar hier und da noch ein zwei Bier mit, mehr als dass nie wieder. „Lemon! Das ist doch der falsche Raum!“ . Der Droide war in eine der leeren Kabinen gerauscht...die gar nicht so leer war. Kleidung türmte sich in dem kleinen Raum auf, vermutlich erst nur auf dem Bett gelagert war die Hälfte des Wäscheberges herab gestürzt und breitete sich in Form von vielen schönen zarten Kleidern vor den Füßen des Naboo aus. Aldridge machte auf dem Absatz kehrt und machte sich sofort zurück auf zu Riley. Es juckte ihn regelrecht bei dem Gedanken an die Wäsche in der Kabine, nicht wegen der Wäsche selbst, es war einfach...es ging einfach nicht! Aldridge fragte sich ernsthaft wieso Riley ihre Wäsche nicht wusch, im Geiste überprüfte er seine Erinnerungen....nein, er hatte sie niemals zwei mal im selben Kleid gesehen. Vielleicht...

Sag mal kann es sein dass du Probleme mit der Wascheinheit hast? Ich zeig dir gern wie sie funktioniert.“ Aldridge hatte sie in den paar Tagen die sie zusammen auf der Orchid verbracht hatten schon diverse Male benutzt. Er hatte nicht viel Kleidung dabei und sich bei der Arbeit am Schiff schmutzig gemacht. Die Einheit hatte gefühlt 90000 Programme, dass hatte ihn selbst verwirrt. Bevor Riley, die noch immer, eingekuschelt in die Überdecke des Sofas, an Ort und Stelle saß und noch müder als eben aussah, antworten konnte, kam BB-X angerollt und schnatterte aufgeregt in Richtung seiner Herrin. „Das kleine Kerlchen ist wohl ein Erbsenzähler, er hat mir die Kabine mit deiner Wäsche gezeigt“. Aldridge schmunzelte in sich hinein und nahm einen Schluck von seinem Bier. Wäschehaufen erinnerten ihn schon wieder an seine kleine Schwester. Die Kleine hatte es immer gehasst ihre Wäsche zu machen, aber sie hatte auch gewusst das er es hasste das ihre Wäsche überall herum flog...am Ende hatte er die WG stets mit blumig frischer Kleidung versorgt.

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Sie konnte es nicht und sie wollte es nicht und der Droide war eine unzuverlässige Plaudertasche. Riley funkelte den Astromech an. Es brachte nichts ihn zurecht zu weisen, er war eine Maschine. Mit der Hilfe von BB-X war Aldridge jedenfalls auf eines von Rileys primären Problemen gestoßen, das groß genug war um über kurz oder lang zu einem Dilemma zu werden, das sie aber dennoch bisher immer wieder von sich weg geschoben hatte: sie hatte noch nie Wäsche gewaschen und zwar nicht erst seit sie auf der Orchid lebte. Riley hatte in ihrem ganzen Leben noch keine Waschmaschine bedient. "Ich habe mich noch nicht wirklich damit beschäftigt..." Gab sie zu und BB-X trällerte schon wieder dazwischen. "Ruhe jetzt!" Fuhr sie ihn an und zuckte mit den Schultern, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. "Bisher habe ich mir einfach immer neue Sachen gekauft." Damit war es jetzt vorbei. Ob sie wollte oder nicht - und Riley war eher abgeneigt - Aldridge war fest entschlossen ihr beizubringen, wie man Wäsche wusch. In den nächsten Minuten erfuhr Riley alles über das Sortieren und Trennen von Kleidung und über den Sinn und Zweck verschiedener Standardprogramme. Der Berg von Wäsche, den sie in einer der unbenutzten Kabinen aufgetürmt hatte und der immer weiter gewachsen war, nahm zum ersten Mal seit Wochen wieder ab. Es war anstrengend. Man musste nach Farben sortieren und auf empfindliches Material achten und wenn die Kleidung gewaschen und getrocknet war musste man sie ordentlich falten oder sogar bügeln. Das war wirklich harte Arbeit! Wer hatte schon Zeit für all das? Haushaltshilfen, dachte Riley, für genau diese Arbeiten hatte man Angestellte oder Droiden, oder Sklaven. Davon brauchten sie auf der Orchid.

Eines der Kleider, das seit Wochen in dem Berg von Dreckwäsche begraben gewesen war, trug sie, als sie einen Tag später vor der Arena standen in der das Turnier stattfinden sollte bei dem Aldridge sich eingeschrieben hatte. Besucher strömten bereits durch die Eingänge. Der Einlass hatte zwei Stunden vor dem ersten Kampf begonnen. Riley war inzwischen wieder ausgeschlafen. Sie hatte die Nacht endlich wieder in ihrem Bett verbracht, unter einer neuen, frisch bezogenen Decke, und ganze zehn Stunden an einem Stück geschlafen. Vorher hatte sie ihr Zimmer von den Federn säubern müssen die Megan und Venus überall verteilt hatten. Wie machten das andere Leute bloß, die alleine lebten und kein Geld hatten jemanden für solche Arbeiten zu bezahlen?
"Ich möchte mir das Spektakel von der Tribüne aus ansehen." Sie waren noch nicht hinein gegangen. Riley wusste nicht, ob Aldridge den Haupteingang nehmen würde oder es einen anderen Eingang für die Kämpfer gab. Sie drehte sich zu ihm um. "Hey, ähm... pass da drin auf dich auf, ja?" Sagte sie ein wenig peinlich berührt. Es sollte nicht so klingen als machte sie sich Sorgen um ihn, sie wollte auf keinen Fall falsche Signale aussenden. Bei Männern konnte das schnell passieren. Riley jedenfalls hatte schon Boxkämpfe gesehen, mit Zarin, sie hatte Al davon erzählt. Sie wusste wie brutal solche zugehen konnten. "Wir können auch immer noch einfach mit der Orchid verschwinden ohne zu bezahlen, solltest du nicht gewinnen, meine ich." Es wäre nicht richtig, aber was lief auf einem Planeten wie Tatooine schon normal. Sie wären sicher nicht die ersten, die diese Einöde von einem Planeten auf solche Art verließen. "Viel Glück jedenfalls." Und da sie von ihm wusste, dass er gerne boxte, fügte sie hinzu: "Und viel Spaß."

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- Tatooine - Mos Espa - Arena - Umkleidekabine - allein -

Aldridge saß im Schneidersitz auf dem Fußboden und brachte sich mit einer von Dionas entspannenden Atemtechniken zur Ruhe. Nicht das er ängstlich oder nervös war, nein beides war er nicht, er wusste was er konnte und kannte Arenen seit seiner Jugend. Aldridge war einfach nicht fokussiert. Zu viele Dinge spukten in seinem Kopf rum, Diona, Rose, die Schuld an allem, seine Familie, aber ganz akut auch die Sorge um Riley und ihr akutes Problem. Der Naboo öffnete die Augen raffte sich auf und sammelte sich. Von gleich an gab es nur noch zwei Konstanten in seinem Leben. Ausweichen, Treffen. Der Naboo atmete ein und aus und motivierte mental. Er konnte das, er musste nur klug sein, vorausschauend denken, bei der Sache sein. Aldridge öffnete die Augen und kehrte wieder ins hier und jetzt zurück. Die Umkleidekabine in der er saß war karg eingerichtet. Es gab eine einfache Sitzbank, einen Haken für seine Sachen und einen Spiegel. Karg war auch die Ausstattung die er hatte. Die Boxhandschuhe die er trug waren so dünn und abgewetzt, dass sie nichts als ein simples Knöchel Polster waren. Der Veranstalter hatte ihm kein besseres Paar zugesprochen, obwohl der Schrank in dem Boxclub sehr viel mehr zu bieten gehabt hatte. Verdammter kleiner Toydarianer, Aldridge war klar dass das Alien mit Sicherheit Wetten platziert hatte - gegen ihn. Aldridge war es egal, er hätte zur Not mit blanken Fäusten gekämpft, denn es musste sein. Einfach abzuhauen, wie Riley es vorgeschlagen hatte währe ihm nicht in den Sinn gekommen. Das war falsch, dafür schätze er den freundlichen Werkstatt Besitzer zu sehr. Die Reparatur war gut und vorbildlich ausgeführt worden, die Preise waren fair. "Tape" wies er den kleinen Droiden an, der ihm als Unterstützung zugewiesen worden war. Der Droide, nicht viel größer als ein Mouse Droide aktivierte die kleinen Repulsor Düsen, glitt elegant wie ein Fisch durch Wasser zu ihm und umschloss seine eng geschnürten Handschuhe an den Handgelenken noch zusätzlich mit sicherndem Tape. Aldridge sah sich währenddessen im Spiegel an. Er dampfte, buchstäblich. Er hatte sich gewissenhaft und ausgiebig aufgewärmt, mit kalter Muskulatur in einen Kampf zu ziehen bedeutete sich im Extremfall leicht zu verletzen. Die blauen Flecken an an seiner rechten Seite und an seiner Schulter sprachen Bände davon. Die Tusken, er wusste mittlerweile wie diese Wesen hießen, hatten nicht nicht auf ein Warm Up seinerseits gewartet.

Seine einfachen Sporthosen machten ihm ein wenig Gedanken, richtige Boxershorts hatte man ihm freilich nicht gestellt, was wäre wenn der Knoten in der Kordel sich lösen würde? Aldridge musste schmunzeln, er würde zur Not in seinen ganz privaten Boxershorts weiter kämpfen, auch mit seinen Sporthosen um den Knöcheln . Trotzdem, er hätte viel um richtige Boxershorts über seinen Boxerschorts gegeben. Eine noch viel größere Gefahr als etwaige Entblösungen war allerdings die fehlende Beissschiene. Aldridge ärgerte der Moment im Boxclub noch immer, als er danach gefragt hatte. Ausgelacht hatten sie ihn gleich "Blümchen von Naboo" getauft. "Keiner trägt hier sowas du Weichei" hatte der Toydarianer gesagt.
Der Droide hatte seine Arbeit beendet, während er sich um das heil seiner Zähne gesorgt hatte. Aldridge schickte ihn vor um ihm die Tür zu öffnen, schlug die Fäuste so kräftig zusammen dass das Material knallte. Sie hielten, seine Hände verrutschen nicht, alles war gut.

Aldridge trat seinen Gang durch die Katakomben der Sportstätte nicht völlig allein an, eine knapp bekleidete Twi'lek erwartete ihn und leitete ihn in Richtung des Ausganges zum Ring. Sie Trug ein Flimsikarton Schild in der Hand auf dem sein Name in zweifacher Ausführung geschrieben stand, Basic und Huttese. Aldridge sah sie nicht an, sie erinnerte ihn zu sehr an Eeela. Ihre freundlichen Versuche Smalltalk zu betreiben bekämpfte er mit eisernem Schweigen, nicht nur wegen der Peinlichkeit mit Eeela. Jetzt war nicht die Zeit, er musste fokkusiert bleiben...

"UND DA HABEN WIR UNSEREN GEGNER FÜR AARO! Aldridge! Ein zartes Blümchen! Friiiiisch geliefert von Naboo ". Aldridge stand nur Momente nach dem verlassen seiner Umkleidekabine in grellem Scheinwerferlicht, Buhrufe ergoßen sich über ihn als er sich hinter der Twi'lek einen Weg durch den voll besetzten Gang bahnte. Die Arena war klein, es war stickig heiß und die Gäste hatten ganz offensichtlich in größeren Mengen vergessen Deodorant zu benutzen. Der männliche Togruta gegen den er fasst rempelte konnte da ein ganz besonders intensives Lied von singen. Aldridge ignorierte dass alles, auch die hämischen Kommentare von Etto dem Toydarianer, der so viel Ego hatte dass er sogar sein eigenes Event moderieren musste. Als Aldridge durch die Seile in den Ring stieg verstummte die überwältigend laute Geräuschkulisse, nur in seinem Kopf. In den edlen klimatisierten Räumen des Theed Lannister Clubhauses hatte er es mithilfe eines Mentalcoaches gelernt. Abschalten, sich nicht negativ von der Menge beeinflussen lassen. Er musste jetzt einfach sein Spiel machen, den ersten Kampf von möglichen vieren bestreiten. Dass er unterschätzt wurde gefiel ihm. Sie zeigten es ihm ganz deutlich. Die schlechten Handschuhe, dass er als erster zum ersten Kampf musste (der erste Kampf wurde in der Regel von den schwächsten Kämpfern zum Warmup der Menge ausgetragen), die Beleidigungen.. Aldridge war es egal. Er tänzelte auf dem groben Ringboden herum, testete dessen Beschaffenheit, während wahre Begeisterungsstürme über die Menge auf den Tribünen ausbrache. Sein Gegner war auf dem Weg zum Ring, Aldridge sah nicht hin und beschäftigte sich lieber mit seinem wirklichen Gegner - sich selbst. Fokussiert bleiben, ausweichen, treffen, die eigenen Kräfte sparen. Das Mantra wiederholte er bis er unterbrochen wurde. "Ich frage mich ja wie schnell ich dir die Blütenblätter ausrupfen kann, Schätzchen". Aldridge stand einem bulligen Nautolaner gegenüber, der sich nach seinem Witz feixend mit den riesigen behandschuhten Händen auf die breite Brust klopfte. Und während sich der alte Al in ihm fragte wie der amphibisch - humanoide Mann seine empfindliche Haut so geschmeidig hielt in dieser Trockenheit hielt, beschloss der neue Al sich eine asoziale Ring Persönlichkeit auszudenken. "Ich frage mich ob dein Blut auch grün ist. Finden wirs raus". Aldridge verzichtete aufs alberne posieren und hob stattdessen lieber die Fäuste als Ettos Stimme durch die Lautsprecher die Kämpfer dazu aufforderte sich bereit zu machen. Kein Ringrichter, kein Trainerteam das im Notfall für einen verletzten Kämpfer das Handtuch werfen konnte. Nur ein Versorgungsdroide in den Ecken der Kämpfer, für die Pausen zwischen den Runden. Der Gong ertönte. Runde eins. Aldridge fühlte sich lebendig. Riley stand sicher auf der Tribüne und war ganz angewidert von allem hier. Er würde ihr gern einen Weg aus dem stinkendem Albtraum boxen. Der erste Schlag des Nautolaners ging in die Leere. Aldridge Trineer, die zarte Blume von Naboo traf sein Ziel.

- Tatooine - Mos Espa - Arena - Ring - mit Etto (Riley - Publikum) -
 
- Tatooine – Mos Espa – Arena – Tribüne –

Die Menge tobte und dabei war noch gar nichts passiert. In der Arena tanzten drei Jongleure die sich brennende Fackeln zuwarfen, ein Dressurreiter drehte seine Runden auf einer hier beheimateten Kreatur und eine etwas verschroben aussehende Kapelle, deren Musik in Rileys Ohren bestenfalls als unwillkommener Krach zu beschreiben war, sorgten dafür dem Publikum einzuheizen. Es war noch Zeit bis die Kämpfe begannen aber das Unterhaltungsprogramm lief bereits und überall zwischen den Reihen der Zuschauer liefen emsige Verkäufer umher, die den Leuten warme Brezel, matschige Süßwaren und schales Bier anboten. Die überwiegende Mehrheit der Zuschauer bestand aus Männern - schwitzende, johlende Gesellen, viele von ihnen Nichtmenschen - aber es hatten sich auch Frauen unter die Menge gemischt. Riley war fasziniert und angeekelt zugleich. Sie hatte lange abgeschottet gelebt, wie die Prinzessin in ihrem Turm. Das hier war der Bodensatz der Gesellschaft, ärmlich, ungebildet und zu großen Teile... primitiv. Sie prosteten sich mit ihren Bechern zu und schwenkten bunte Fähnchen mit den Namen ihrer Favoriten. Eine Gruppe Betrunkener grölte den Text einer Hymne die Riley nicht kannte. Diese Typen waren nicht hier um den Kampf zu sehen, sondern weil es eine Gelegenheit war eine gute Zeit zu haben. Sie schob sich an den jungen Männern vorbei. Beachtet wurde Riley kaum. In der breiten Masse fiel sie nicht auf, ihr cremefarbenes Kleid fügte sich gut ein in das Meer aus gedeckten, naturbelassenen Farben. Für einen Moment überlegte sie, ob sie sich auch einen Snack kaufen sollte. Zwei Mädchen wedelten vor ihrer Nase mit herrlich duftenden Papiertüten herum. Was auch immer es war, es roch gut und wenn es hier jeder aß konnte es so schlecht nicht sein, oder? Noch etwas mehr als dreissig Minuten bis der Kampf beginnen würde. "Aaro hat keine Chance auf den Tagessieg, aber ins Viertelfinale sollte er es schaffen." Neben den Feierfreudigen gab es auch solche Zuschauer, die sich tatsächlich für den Kampf interessierten. Riley hörte den Männern zu die hinter ihr standen und deren Stimmen direkt an ihr Gehör getragen wurden. "Viertelfinale? Pah! Nur wenn er nicht vorher auf Xender trifft." "Da halte ich gegen. Aber alles zu seiner Zeit. Zuerst kämpft Aaro gegen...wie heisst der Kerl, Aldridge?" "Jo, soll von Naboo kommen." Sie hörte ein verächtliches Lachen. "Wenn du ganz sicher Geld verlieren willst, setz auf den!" Sport-Wetten. Sie gehörten zu jedem Wettkampf dazu. "Hätte ich gemacht." Sagte jetzt der andere wieder. "Aber vor Orlefs Büro war so ne' Schlange dass ich keinen Nerv hatte zu warten." Manchmal brauchte man nichts weiter als eine gute Idee. Ohne lange zu überlegen drehte Riley sich um. "Ihr könnt eure Wetten bei mir aufgeben." Sie zückte ein Datapad. Es war Zufall, dass sie es dabei hatte. Sie hatte sich vom Hotel aus die Holonet News darauf geladen, damit sie etwas zu lesen hatte, sollte ihr langweilig werden. "Die selben Quoten wie bei Orlef, Wettgebühr nur die Hälfte von dem was er nimmt." Sie sah die Beiden an, die ein wenig perplex zurück starrten. Riley gab sich äußerlich cool. Mit Männern wurde sie fertig wenn sie auf zwei Arten mit ihnen sprechen konnte: wenn sie ihren Charme spielen ließ oder es ums Geschäft ging. Sie fühlte sich sicher wenn sie wusste worüber sie sprach oder was sie tat und in diesem Fall wusste sie es. Es war pure Logik, wie viele Wetten sie sammeln musste um einen Gewinn zu erzielen, wie viel pro Einsatz für sie hängen blieb. Und je mehr Leute gegen Aldridge wetteten, desto besser wenn er schlussendlich gewann. Ohne Umschweife zückte Riley ihren Credit-Stick. Hier ging es ums Business und der Überraschungsmoment war auf ihrer Seite. "Also, Jungs, wie viel darf es sein?" Innerhalb von Sekunden entstand eine einfache Liste auf ihrem Datapad: Wetten, Namen, Einsätze. Mit einem neu gefundenen Ziel boxte sich Riley ihren Weg durch die eng gestellten Reihen bis die Minuten zu ihr aufschlossen und der Gong ertönte der den Start des ersten Kampfes ankündigte. In der Arena, längst leer gefegt von Artisten und Musikern, fokussierte sich das Licht der Scheinwerfer auf einen einsamen Toydarianer, der das Turnier eröffnete und den ersten Kampf verkündete, dann auf die beiden Teilnehmer, die diesen austragen würden. Riley gab gerade die letzte Wette ein, als Aldridge die Arena betrat. Die überwiegende Mehrheit sah die besseren Chancen bei Aaro, dem Nautolaner. Weil es natürlich ist, dem Fremden nicht zu trauen, dachte Riley. Sie merkte selbst wie angespannt sie war. Al musste gewinnen, er musste einfach. Bei diesem Turnier gab es keine zweite Chance. Wer verlor war sofort draussen. Als der Startschuss gefallen war bewegte sich Aldridge viel, reagierte schnell wenn er musste - die meiste Zeit über. Zwei, drei Schläge trafen ihn scheinbar hart und Riley zuckte jedes Mal zusammen. Es war ein Kampf den Zarin langweilig gefunden hätte. Sie musste an ihn denken als sie Al zusah, die Hände nervös zusammen gefaltet. Zarin hasste Boxen, ganz besonders wenn nichts spannendes passierte. Aldridge gewann nach Punkten. Das Publikum buhte ihn aus. Die meisten hatten auf Aaro gewettet. Rileys Kasse klingelte.

Viel Zeit blieb ihr nicht. Es gab eine Pause bis die nächsten Gegner in den Ring treten würden, zwei lokale Schwergewichte wie Riley mitbekommen hatte. Sie hatte das Geld an die Gewinner der Wetten ausgezahlt. Wenn sie neue Einsätze aufnehmen wollte bevor die nächste Runde los ging, musste sie sich beeilen. Den Weg zu den Umkleiden zu finden war nicht schwer. Über einen Seiteneingang gelangte Riley in den Bereich unterhalb der Tribünen. Zutritt verschaffte ihr ihr Credit-Stick. Auf dem Gang tummelten sich Männer mit freien Oberkörpern und gestählten Muskeln und für einen Moment zögerte Riley. Sie vermied es tunlichst, genauer hinzusehen. Hier war sie fehl am Platz, dies war kein Ort für eine Frau. Hätte sie ein Komlink gehabt, sie hätte Al einfach schreiben können, doch sie besaß keins, daher musste sie persönlich mit ihm reden. Natürlich wurde sie prompt angesprochen. Riley reagierte nicht. Sie spürte die Blicke, hörte die Pfiffe. Einer der Nichtmenschen machte ein schnalzendes Geräusch. Am liebsten hätte sie sich übergeben. Schließlich musste sie dich jemanden fragen.
"Ich suche Aldridge, der gerade gewonnen hat?" "Aldridge?"
Ratlose Blicke der Umstehenden. Ungeduldig sah Riley von einem zum anderen. So primitiv konnten die doch nicht sein! "Blümchen... von Naboo?" Fragte sie. Sie wusste nicht wieso, aber der Veranstalter des Turniers schien sich Mühe gegeben zu haben, diesen Namen für Al zu etablieren. Sie sollte ihm wohl dankbar sein, der ersten Kampfrunde hatte es gut getan. Der Name jedenfalls zog. "Letzte Tür, linke Seite." Wies ihr jemand den Weg. "Und danach kannst du noch bei mir vorbei kommen." Riley flüchtete in die Richtung, in die er die geschickt hatte. Sie trat ein ohne zu klopfen. Dafür, sagte sie sich, war keine Zeit. Aldridge saß auf einer steinernen Bank, an den Lippen eine Flasche Wasser. Er sah überrascht aus, sie zu sehen. Und er trug kein Shirt. Warum mussten Männer sich beim Boxen immer halb ausziehen? "Hallo." Riley blieb an der Tür stehen, schloss sie aber hinter sich. Was sie zu bereden hatten musste niemand hören. "Du hast gewonnen. Das war gut." Er sah nicht mehr ganz frisch aus, aber alles andere wäre wohl auch ein Wunder gewesen. Würde er durchhalten, bis zum Schluss, selbst wenn er gewann? War das überhaupt möglich? Sie brauchten das Geld, schoss es ihr kurz durch den Kopf, ehe sich eine andere Frage lauter in ihr aufdrängte: "Wie geht es dir?"

- Tatooine – Mos Espa – Arena – Tribüne –
 
- Tatooine - Mos Espa - Arena - mit Riley -

Sie ekelte sich vor ihm, ja ganz sicher tat sie dass. Riley stand in der Tür und wirkte trotzdem sie gerade zu ihm gekommen war als wolle sie weg laufen. Aldridge hätte nichts dagegen gehabt, denn dann hätte er sich nicht nur nicht mehr ihrem Blick aussetzen müssen, der an seinem Selbstbewusstsein knabberte sondern auch seine Konzentration aufrecht erhalten können. Die Hälfte des Sieges beim Boxen machte der Verstand aus und damit meinte Aldridge nicht dass man besonders klug sein musste, nein alles was zählte war der innere Fokus, die eigene Taktik und der unbedingte Wille zu siegen. Seine Taktik hatte ihm die Missgunst des Publilums eingebracht."Das war nur die erste Station auf dem Weg zum Sieg, ich brauche noch vier Kämpfe um mich wie ein Sieger zu fühlen".

Rileys Intelligenz schrie ihn durch ihre blauen Augen an. Sie wirkte als würden ihr gerade tausend Gedanken durch den Kopf jagen. Wieso war sie blos gekommen? Aldridge trank in Ermangelung einer Antwort lieber einen weiteren Schluck Wasser. Auf ihre Frage wie es ihm ginge antwortere er schmunzelnd. "Mir geht es fantastisch. Jetzt bin ich wirklich gut aufgewärmt".Das Publikum hatte ihn gnadenlos ausgebuht, Langeweile gehabt. Aldridge hatte seine Kräfte gespart, alles innerlich als Sparing angesehen und denoch war der Kampf nicht ohne Spuren an ihm vorrüber gegangen. Seine Fingerknöchel hatten unter den dünnen Handschuhen gelitten. Aldridge stellte seine Wasserflasche beiseite und nahm Tape zur Hand, er musste sich die Hände fester umwickeln..

"Wieso bist du eigentlich hier her gekommen? Ist es im Publikum so fürchterlich?" Er sorgte sich um sie trotzdem sie weiterhin wie ein frisch gefangenes Shaak wirkte, dass sich in die hinterste Ecke seines Geheges drängte
Woher kam dass Interesse plötzlich?
"Willst du hier bei mir warten bis der Wettbewerb vorbei ist?".

Der Naboo erhob sich und ging auf und ab, während er sich die rechte Faust umwickelte. Er musste warm bleiben und Riley konnte sich auch im sitzen vor ihm ekeln.

- Tatooine - Mos Espa - Arena - mit Riley -
 
- Tatooine – Mos Espa – Arena – mit Al –

Während Aldridge sich an der Enge der Kabine nicht störte und jeden verfügbaren Quadratzentimeter ausnutzte um wie ein Tier auf der Lauer, wie ein Wolf auf der Jagd, von einer Wand zur anderen zu wandern, stand Riley wie angewurzelt. Die Tür war in ihrem Rücken. Sie wäre mit einem Satz draussen wenn es sein musste. Das war ein beruhigender Gedanke. Angst hatte sie vor Aldridge keine - es war nicht das erste Mal, dass sie alleine waren - aber er machte sie unsicher. Sein Selbstverständnis, sich halb bekleidet vor ihr zu zeigen war typisch männlich. Und sie wusste was das bedeutete. "Ich möchte mich nicht setzen, vielen Dank." Riley lehnte Aldridges Einladung höflich ab. Er konnte es nicht wissen, aber sie war nicht zu ihm gekommen um ihm Gesellschaft zu leisten. So wie die Dinge lagen hätte sie eigentlich nicht einmal hier sein dürfen. "Es ist interessant, den Kampf aus dem Publikum heraus zu verfolgen. Wie die Stimmung sich von Individuum zu Individuum überträgt hat was von einer Massenbewegung. Rein soziologisch betrachtet..." Sie brach ab bevor ihre Gedanken sich in einen ausführlichen Vortrag verwandelten. Sie hatte ja nicht ewig Zeit, fiel ihr ein. Die Pause war nur kurz, der nächste Kampf würde bald beginnen, nicht mit Al, aber mit einem der anderen Kämpfer und wer immer gewann konnte in einer späteren Runde sein möglicher nächster Gegner werden. "Schön. Ich bin froh, dass es dir gut geht. Sie blickte auf ihr Chrono. Zeit war Geld, nicht nur im sprichwörtlichen Sinne. "Aber wenn du gleich raus kommst ist es wichtig dass du humpelst." Es war Teil ihres Plans. Das Wettgeschäft konnte profitabel sein, aber nur wenn möglichst viele Leute falsch setzten. Rileys Idee war es ihnen zu verkaufen, dass Al von seinem ersten Kampf angeschlagen war. Sie würde das Gerücht streuen, er die Verletzung faken und wenn die ersten Leute gegen ihn setzten würde der Rest folgen. "Kriegst du das hin?" Riley wandte sich zur Tür. Sie floh den Gang zurück, weg von dem einen Mann, vorbei an den anderen. Zarin hätte Aldridge aus Eifersucht das Gesicht eingeschlagen, hätte er gewusst wie wenig zurückhaltend sich dieser Riley gegenüber präsentierte. Er hätte Riley geschlagen weil sie so leichtsinnig war. Hatte sie noch nicht gelernt aus den Erfahrungen die sie gemacht hatte? Männer waren wie Raubtiere und Frauen das Freiwild. Sie aber gehörte nur einem Mann. Sie kannte nur die Intimität mit dem einen. Alles was darüber hinaus ging war verboten.

- Tatooine – Mos Espa – Arena –
 
- Tatooine - Mos Espa - Arena - mit Riley -

Ein Vater am Rand des Rings der ein kleines Kind auf seinem Schoß umarmt hatte war Schuld an dem Treffer der Aldridge zurück taumeln ließ. Rechter Haken direkt ans Kinn, ein Klassiker, wie aus Lehrbuch ausgeführt. Abgedriftet war er, mitten im Kampf. Mental zu Diona und Rose geflohen war er, was für ein Idiot."Es tut mir leid wegen der Frühgeburt", hallte es in seinem Kopf nach. Zoltan hatte das gesagt, sein verfluchter bester Freund. Aldridge hatte nach diesem Satz beschlossen ihn niemals wieder zu sehen. Rose war da gewesen, ein richtiger Mensch gewesen, seine Tochter nicht "die Frühgeburt". Aldridge wurde durch einen kräftigen Punch auf die Nase ein zweites mal erinnert wo er gerade war. Dankbar für den Fakt das seine Nase gerade nicht gebrochen war, riss der Naboo die Unterarme hoch und fing dank dieser Deckung die nächste Gerade ab. Fokus.

"Wie macht ihr dass auf Naboo? Haut ihr euch mit Kissen wund?"höhnte sein menschlicher Gegner Galen. Aldridge sagte nichts und machte einen Ausfallschritt um dem nächsten rechten Haken auszuweichen. Die Zuschauer jubelten seinem Kontrahenten zu und sahen nicht was Aldridge und vielleicht die Kenner des Sports im Publikum sahen. Galen war bereits angezählt obwohl der Kampf erst vor ein paar Momenten eingeläutet worden war. Der mittelgroße Mensch mit den gewaltigen Oberarmen hatte genau wie er selbst schon den ersten Kampf hinter sich, wirkte aber schon deutlich erschöpfer als Aldridge. Und jetzt nam er sich mit seinem dummen Geschwätz und den den übertriebenen Schlägen viel zu viel Energie. Galen wollte einen schnellen K.O. landen so viel war sicher. Die Füße des Naboo tänzelten über den Boden, standen keine Sekunde still, ließen ihren Herren vielen Schlägen entkommen, manches mal leider nicht. Humpeln? Von wegen Riley! Ein lautes Klacken kündigte die letzten 10 Sekunden der ersten Runde an und erinnerten Al daran dass der Moment gekommen war den Motor anzuwerfen. Hatten seine Fäuste bis gerade eben kaum ihr Werk getan, hier und da sogar ins Leere gegriffen, flogen sie nun und trafen mit glatten Geraden seiner Linken immer wieder auf den rechten Wangenknochen des erschöpften Galen. Jeder Treffer war ins Ziel gelangt, Aldridges Plan seinen Gegner Müde zu machen ging auf, das Publikum buhte den Naboo gnadenlos aus. Sollten sie doch. Der Gong ertönte und die beiden Kontrahenten bekamen die Chance auf eine Minute Pause. Galen wurde in seiner Ecke von einem dreiköpfigen Team betreut und sah mit seiner puterroten Haut ganz albern in seinen roten Boxershorts aus. Aldridge war trotzdem neidisch auf ihn, er hatte niemanden der ihm half und unterstützte, in keiner Hinsicht. Es gab keinen Sitzhocker auf dem er sich sammeln und versorgen lassen konnte. Der Naboo ignorierte den Schweiß der ihm in den Augen brannte und presste die Wasserflasche mit großem Druck zwischen seine Boxhandschuhe um sie anzuheben. Dem kleinen Hilfsdroiden aus seiner Kabine war interessanterweise während seines ersten Kampfes die Energie ausgegangen. "Verdammt!" entwich es ihm erschrocken als ihm die Flasche entglitt, auf den Ringboden krachte und über die Kante hinaus auf den Hallenboden viel. Aldridge war fassungslos, er konnte ohne Beissschiene auskommen, ohne die richtigen Schuhe, ohne die richtigen Hosen, sogar ohne verdammte intakte Boxhandschuhe, aber nicht ohne Wasser! Der Sport ging auf die Physis, dazu die drückende Hitze dieses Planeten, er würde es dehydriert nicht schaffen das Turnier zu gewinnen. Ein nervöser Blick auf die Uhr, noch 30 Sekunden... Aldridge sah sich fast verzweifelt im Publikum um. Wo war eigentlich Riley? Ging es ihr gut? WAR sie noch in der Halle? Diese kuriose Bitte von ihr das er humpeln solle...was hatte sie ihm Sinn gehabt? Sollte das eine Scharade für seinen Gegner sein? Er... Aldridges Gedanken rissen ab als er plötzlich zwei Hände auf seinen Schultern registrierte. Sie waren blau und der Naboo flehte die Schöpfer darum an dass das die Hände eines attraktiven Runden Mädchens waren und nicht.. "Ich wünsche dir viel Glück Darling!

Eeela. Hier. Jetzt. Aldridge wagte es nicht sich umzudrehen. Es war ihm peinlich und unangenehm, ihr Erscheinen riss ihn aus dem Rythmus. Noch 10 Sekunden. Eine der blauen Hände verschwand und tauchte mit seiner Wasserflasche in der Hand wieder auf. Und Aldridge hätte vor Frust und Ärger fast aufgebrüllt."Geh bitte weg." Sie sollte weg! Für immer. Er wollte sich nicht daran erinnern. Dafür verschmähte er sogar dass ihm angebotene Wasser, in diesem Hexenkessel mitten in der Wüste. Der Gong ertönte und rettete Aldridge..


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Die Stimmung war schwer einzuschätzen. Mal jubelte das Publikum begeistert, mal pfiff es lautstark und Riley verstand nicht immer warum. Sie verstand, dass Aldridge nicht der populärste aller Kämpfer war. Seinem aktuellen Gegner schienen die Zuschauer wesentlich besser gesonnen. Sie selbst war ärgerlich weil Al nicht auf sie gehört hatte. Sie hatte das Gerücht gestreut, dass er verletzt war und so manch einer hatte sich beeinflussen lassen und gegen ihn gewettet. Es hätten jedoch wesentlich mehr Leute sein können. Riley beobachtete den Kampf von den obersten Rängen aus. Es gefiel ihr, einen Blick über fast die ganze Arena zu haben. Mit Zarin hätte sie ganz vorn in der ersten Reihe gesessen. VIP Tickets. Das hier war eine ganz neue Art von Erfahrung. Details ließen sich von so weit weg freilich nicht erkennen, und Tatooine war nicht das galaktische Zentrum moderner Technologie. Bei dem Turnier auf Taris, zu dem Zarin sie mitgenommen hatte, hatte es große Bildschirme gegeben, die die Nahaufnahmen der Kämpfer auch für die Zuschauer auf den hintersten Plätzen übertragen hatten. Vergleichbares gab es hier nicht, aber Riley brauchte auch keinen Großbildschirm um zu erkennen, dass die blauhäutige Twi'lek, die neben dem Ring aufgetaucht war und Aldridge seine Flasche reichte, Eeela war. Sie sprach mit ihm während des Time-Outs, eine bezahlte Krankenschwester die sich um sein körperliches Befinden kümmerte und seine Handtücher für ihn hielt. Er musste sich gut dabei fühlen, mit einer hübschen Frau an seiner Seite. Das machte etwas her, auch wenn sie nur ein Alien war. Riley wandte den Blick ab weil sie es nicht mit ansehen konnte: wie sehr Al die unechte Aufmerksamkeit genoss, wie Eeela für ihn bereit stand um ihn auszunehmen wie eine Weihnachtsgans. Er hatte ihr die Uhr seines Vaters gegeben. Was wollte sie noch, hätte man fragen können. Riley wusste es. Sie wollte mehr, immer mehr.

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Galen würde ihn schlagen. Sein Gegner war jünger als er, kräftiger als er und ruchloser als er. Aldridge japste nach Luft, als ihn ein Faustschlag gegen die Kehle traf. Ein illegaler Schlag der auf Naboo und in jedem fairen Wettbewerb auf jeder Welt sofort mit Punktabzug oder gar mit dem Abbruch des Kampfes geandet worden wäre. „Schau dich an! Denkst du du bist hier in deinem feinen royalen Boxclub? Glaubst du das?“ Galen schien im Gegensatz zu Aldridge eine Menge Energie übrig zu haben. Aldridge zog rasselnd Luft ein, schüttelte den Kopf und hob die Fäuste. Der nächste schwere Schlag des anderen Menschen durchbrach seine Verteidigung einfach und traf ihn direkt an der Schläfe.

EINS! Komm schon Blümchen rrrafff dich auf! ZWEI!“ Aldridge lag auf dem Rücken und wurde angezählt. Etto, der diesen Kampf leitete grinste übers ganze Gesicht, sein Rüssel zuckte vor vergnügen. „DREI! Ach raff dich nicht auf Blümchen..wir erwarten NICHT MEHR von dir!“. Aldridge wusste nicht mehr genau wie er auf dem Boden aufgeschlagen war, es war zu schnell gegangen und der Schlag war zu hart gewesen. Er hatte verloren, sie würden jetzt acht Wochen hier bleiben, Riley saß sicher enttäuscht da und verfluchte ihn. Al musste unwillkührlich an Donnie Agathon denken, wie er Nachts vor ihm gestanden hatte, ihn überfallen hatte, ihn geschlagen hatte obwohl er physisch eigentlich nicht in der Lage dazu gewesen war. Mit Galen war es ähnlich, der junge Bursche war natürlich nicht so schmächtig wie der dürre Donnie aber wog locker 15 KG weniger als Aldridge, war zwar sehr stark hatte aber auch viele Fehler gemacht. Und Aldridge hatte keinen einzigen seiner Fehler ausgenutzt, er hatte seine Schrittfehler nicht ausgenutzt, sogar den Stolperer nicht, der den Kopf seines Gegners komplett für Angriffe entblöst hatte. Galen hatte seine Schwäche und Gutmütigkeit ausgenutzt, genau wie Donnie Agathon. Aldridge hob den Blick und sah Galen über sich. Der Junge konnte sich nicht mehr einkriegen vor Lachen und hob die Fäuste um seinen schon sicheren Sieg zu feiern. Aldridge war stets ein fairer Sportsmann gewesen sein ganzes Leben lang und es hatte ihn zu diesem Moment geführt. Donnie hatte ihn ausgelacht, Jules Agathon hatte sein tiefstes Wesen erkannt und für sich genutzt. Seine Schwäche hatte so viel ausgelöst... „NEUN!“ Ein überraschtes Raunen ging durch die Arena als Aldridge in buchstäblich letzter Sekunde aufsprang und sich schwankend aber schnell seinem Gegner näherte und ausholte. Der faire Sportsmann schwand aus ihm als er ausholte und Galen in den Bauch boxte. Der Junge krümmte sich sofort. “WILLST DU MIR NOCH WAS SAGEN? WILLST DU?!“ hörte er sich selbst brüllen bevor er alles was er noch übrig hatte in einen schweren Haken seiner Rechten legte und traf. Galens Kopf wurde von dem wuchtigen Schlag heftig zur Seite gerissen und dann brach sein Gegner wie vom Blitz getroffen zu Aldridges Füßen zusammen. Der Naboo blickte irritiert auf den Jungen der mit plötzlich ausdruckslos gewordenem Blick durch ihn durch zu sehen schien und dann auf seine rechte Faust. Der abgenutzte Boxhandschuh war aufgerissen, er hatte den Kopf des anderen Mannes mit der blanken Faust getroffen. Der junge Mann zu seinen Füßen war tot, einfach so. Aldridge wusste es sofort und fühlte gar nichts. Es ging nicht, es war zu laut, es war alles so schnell gegangen, er war verwirrt, voller Adrenalin. „Hand hoch! Loss reiss deine verrdammte Faust hoch!“ Etto fauchte ihn an, der Toydarianer sprach nicht in sein Mikrofon „LOS DIE FAUST HOCH!“. Aldridge tat wie ihm befohlen und hob seine Hand in Siegerpose. Was war da gerade passiert? „Schnell schnell! Schafft ihn hier raus bevor die Leute verstehen was los ist!“ Wies Etto die beiden Helfer Galens an, die in den Ring gestürmt waren um nach ihrem Schützling zu sehen. Aldridge blickte auf den Besiegten herab und suchte nach irgend einem Lebenszeichen in den offenen Augen des jungen Burschen. Ein Handtuch wurde benutzt um das Blut dass ihm aus dem Mund sickerte wegzuwischen und dann wurde der Tote auf eine Trage gehieft. Die Helfer beeilten sich. „UND DER SIEGER DES DIESJÄHRIGEN TURNIERS IST AAAAAAALDDDDRRRIDDDDGGEEE!“. Aldridge sah das Publikum nicht an, es machte ohnehin nicht bemerkbar. Fast konnte man meinen dass jeder einzelne Platz in dem riesigen Raum mit deaktvierten Protokoll Droiden besetzt worden. Es war still in der Arena geworden und auch in Aldridges Kopf. Galen wurde aus dem Ring getragen und mit ihm die Gesichter von Jules und Donnie Agathon. Aldridge war jetzt einer von ihnen, er brauchte sie nicht mehr zu fürchten. Er war ein Mörder. Sein Verstand erkannte den Fakt an, Gefühle waren noch immer nicht in Sichtweite.

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