Eine passable Folge, die aber leider meilenweit hinter ihrem Potential zurückbleibt. (Kinderserie, ich weiß, aber Filoni ist sich dieser Sichtweise wohl auch nicht ganz sicher.)
Zum einen begrüße ich den schon in der letzten Folge angesprochenen ernsthafteren und tiefgründigeren Zugang zum Clonewar. Dieser sollte halt schon mehr sein, als nur ein Abenteuerspielplatz für Anakin und Ashoka, wo das schlimmste was passieren kann ein verlorener R2 ist und der Tod von gesichtslosen Klonen (oder natürlich den Bösen), doch diese weichgespülte und ultrasüße Version dieser Fragestellung ist beinahe noch anstrengender und frustrierender, als "Adventure-Hooo" Folgen (eben weil man erkennt, was für Potential drin steckt und wie man dies vergeudet.) Zudem ich mich wirklich fragen muss, warum eine Animationsserie so klar als Kinderserie angedacht wird.
Doch nun direkt zur Folge.
Meinen Monolog über die schlechgewählte Situation, in der hier die Ideale des Pazifismus abgenudelt werden, hat Wraith schon vorneweg genommen: Allein schon die Aussage des Oberlurmen, der meinte "We won't kill anybody" hätten ein paar Schläge auf den Kopf mit dem Zuruf: "They are Droids God'damn" gut getan. Er kommt leider wirklich nur als sturer alter Bock rüber, nicht als idealisierter Zivilist, der den "morale High-Ground" besitzt. Ms. Lucas, hier hätten sie sich wirklich ein wenig mehr anstrengen können. Meine vorherige Idee, dass die Armani ihnen zu Hilfe kommen, so dass Kriegsbeil eventuell (temporär) begraben werden kann und man sieht dass auch Pazifismus und Offenheit zum Erfolg führen können, hätte mir mehr gefallen. Auch wenn es klar geworden wäre, dass es nur ein Zweckbündniss ist.
Es gab einige sehr nette Einstellung (die Infiltration des Separatistenlagers, das Zusammentreffen von Todeswelle und Schildgenerator, etc., doch leider mehr Ungereimtheiten bzw. Dämmlichkeiten der dummen Bösen (was sie hier auf jeden Fall sind.) Wollen eine Biowaffe an Zivilisten ausprobieren, wie viel böser kann man denn noch sein? Deswegen finde ich Filonis gerede von "Ashoka thinks she is on the right side, but ...." hier auch völlig unangebracht.)
Aber weiter im Logikgewirr:
Anakin muss gestützt werden um aus dem Lurmendorf zu entkommen, kann dann aber einen Tag später schon wieder eine Superwaffe zerstören, rumspringen wie ein Karnickel, den fetten und bleichen Neimodianer hochheben, etc. Genau super. Welchen Sinn hatte nochmal seine Verletzung in der letzten Folge?
Die Separatisten werden von 2 Klonen und 3 Jedi aufgehalten.
Warum genau braucht die Republik nochmal so viele Klone? Warum sterben auf Geonosis in solch einer Kampfsituation so viele Jedi und könnte jemand mal den Droiden den Zielcomputer einstellen? Ja die Jedi sind toll, aber leider so unglaublich überzeichnet, dass man sich wirklich fragen muss, wie die Separatisten überhaupt 3 Jahre lang durchhalten konnten.
Die Idee der Infiltration fand ich ja ganz nett, wenn sie nicht durch den Einsatz der Lichtschwerter ad absurdum geführt hätte. Ich kann ja noch sagen: OK die Droiden brauchen die Scheinwerfer, weil man an ihren Sensoren gespart hat, aber sie sollten dann wenigstens so viel sehen können, wie ein halbblinder Mensch, z.B. ein entzündendes blaues Lichtschwert im hohen Gras in der Nacht. Diese Aktion von Anakin mit dem Stein war ja wirklich nett angedacht, wäre sie nicht total sinnlos gewesen, indem er den Droiden dann niedermacht mit seinem
glühenden Lichtschwert.
Denken die Macher den Kindern fällt sowas nicht auf, ist es ihnen egal? Erkennen sie nicht die Idiotie dahinter? Ich dachte, dass man auch bei Kinderserien die Kinder nicht verscheißern soll.
Mich würde wirklich interessieren, ob bei den 12jährigen solche Logikfragen nicht auch auftauchen.
Als ich in den Vorbemerkungen von "Atomwaffe" gelesen habe, dachte ich mir schon:
Sind nicht Thermaldetonatoren kleine Atombomben? Diese Feuerwellendingens, war dann aber doch ganz nett, obwohl man einmal auf einem Baum davor sicher ist, dass andere Mal dieser total abgefackelt werden. (Zum Glück kennt sich die Waffenwirkung mit dem Drehbuch aus, sonst wärs ja wirklich blöd).
Was mich noch unheimlich gestört hat, war die Anfeuerungsrede an die Droiden. Es sind "Droiden"! Die muss man nicht anfeuern, die sollten keine Ermutigung brauchen. Es sind Kampfdroidenmodelle, die einfach nur laufen und schießen sollen (treffen kommt wohl erst mit dem nächsten Update), deswegen war das ja wohl in der gesamten Droidenvermenschlichungs-Topos der Serie der Oberabschuss an Wahnwitz. Bei anderen Droiden (R2, 3PO, Übersetzer, etc.) kann ich mir ja SozialenUmgangs-Subroutinen gut vorstellen, bei diesen Waffenträgern auf 2 Beinen leider nicht. Kann man das mal abstellen!
Gut fände ich es, wenn in einer späteren Folge noch erklärt werden würde, dass die Separatisten die Lurmen dann doch 2 Monate später ausgerottet haben und so Ashokas überhelbliche Selbstgerechtigkeit mal einen Knacks bekommen würde. Bei den Klonen kann ich ja noch sagen: Sie sind indoktriniert und halt als Kampfmaschinen konzipiert. Ashoka hätte es wohl auch bei einem erfolgreichen Krieg mit anschließendem Frieden sehr schwer gehabt eine Jedi zu werden. Ein bezahlter Schläger mit Lichtschwert ja, aber nicht das was ich mir unter Jedi vorstelle. Hoffe hier wird ein wenig Bruch irgendwann mal angeleiert. Sie muss ja nicht auf die dunkle Seite, ein wenig Depression und Zielverlieren, würde mir schon reichen.
Das hört sich jetzt leider wieder sehr negativ an, so schlimm war es dann aber doch nicht.
Ich trauere nur dem verschwundenen Potential nach.
Besser als so manche Folge davor, nette Einstellungen (als Aayla und Ashoka sich in die Basis schleichen, war schon sehr angenehm in Szene gesetzt), aber dann doch nur Durchschnitt.
PS: Wie passen so an die 100 Lurmen (wenn ich mal davon ausgehe, dass in 2/3 der Pods mindestens 2 Lurmen wohnen) in eine einzelne Rettungskapsel, wie im Comic gezeigt wird? Zusammen mit ein wenig Ausrüstung, etc? Oder stellt sich dass Aayla einfach blöd vor?
PPS: Warum gibt es hier schon solche kleinen Spionage-Droiden, obwohl das Design erst von Vader entwickelt wird? Das finde ich ein wenig zu viel des Zufalls.
Anspielungen gerne, aber nicht so platt (und dann auch noch verwirrend bzw. falsch), wenn ich Dinge aus den Filmen sehen will, dann sehe ich mir die Filme an.
PPPS: Ich motz halt gerne. Denn wenn ein künsterlisches Produkt versucht mich ernsthaft zu unterhalten, dann muss es auch meine ernsthafte Kritik aushalten können.