Dann zähle doch mal in egal welchem Star Wars-Produkt, ob Film, Roman oder Comic die Charaktere, die aus dem "Skywalker-Solo-Klan" kommen gegen den Rest ab. Ich prophezeie, du wirst egal welchen Film oder welches Buch du nimmst zu einem eindeutigen Ergebnis kommen
Na, wenn du das rein quantitativ in Bezug auf die jeweils erdachten Figuren meinst, ist das ja logisch. Hundert Sturmtruppen sind natürlich mehr als alle bekannten Vertreter dieser beiden Familien zusammen. Aber wenn man vom Geschichtenerzählen spricht, ist es nicht so sinnvoll, einfach sämtliche Charaktere aufzuzählen und dann die Anzahl zu vergleichen. Es geht da doch vielmehr um den narrativen Schwerpunkt von Geschichten. In Bezug auf die Filme liegt der erzählerische Fokus natürlich in weiten Teilen auf diesen beiden Familien. Daran ändern auch Charaktere wie Obi-Wan, Qui-Gon, Palpatine oder Snoke nichts, weil das Narrativ immer noch Anakins Fall/Lukes Aufstieg und Anakins Bekehrung/Kylos und Reys Wandlung? ist und diese Charaktere eines der Werkzeuge zur Erzählung der jeweiligen Geschichte sind. Das ist ja jetzt auch überhaupt keine negative Kritik, das ist schon okay so. Nur bin ich einfach froh, falls Rogue One dazu halt eine Alternative bietet.
Was das EU angeht: Mir ist natürlich bewusst, dass es frühere Epochen gibt, in denen das nicht so ist. Aber das ist ja das Problem. Sobald diese Charaktere etabliert sind, werden sie einfach unverhältnismäßig häufig genutzt anstelle einfach auch mal was anderes zu erzählen. Wenn du dir das Post-Endor-EU anschaust, wirst du bei der Wust an Romanen nur die X-Wing-Reihe und vielleicht eine Hand voll einzelne Romane finden, in denen es nicht in irgeneiner Form um Skywalker-Solo geht. Dem gegenüber werden an die achtzig Romane stehen, in denen das der Fall ist. Ich habe ja überhaupt nichts gegen die Nutzung dieser Charaktere oder ihrer Abkömmlinge, aber kann man nicht wenigstens auch eine sinnvolle Anzahl an Romanalternativen bereitstellen? Müssen die Skywalker-Solos wirklich so zentral für fast alle wichtigen Ereignisse sein? Ich persönlich fand das irgendwann eher albern. Für mich hat es auch nichts mit Tiefe zu tun, wenn Luke in vielleicht drei oder vier dieser Romane eine relevante Charakteränderung erfährt, ansonsten aber eigentlich im Wesentlichen immer der Gleiche ist. Tiefe ist eben auch pointiertes Erzählen und Charakterentwicklung und nicht einfach das x-te Abenteuer eines Charakters um seiner selbst willen.
Comics interessieren mich persönlich nicht so, davon habe ich abseits der (sehr unterhaltsamen!) KOTOR-Reihe nichts gelesen. Darum klammere ich die jetzt mal aus.
Mir persönlich ist Qualität wichtiger als Quantität. Es nützt meiner Meinung nach nichts, ein noch so weit gestreutes Universum zu haben, wenn dann dafür kein Wesen darin rumläuft, das wirklich Tiefe besitzt. Im Falle von Star Wars liegt bisher nur eine annährend komplette Beziehungsmatrix von Anakin vor. Dabei würde zumindest Luke eine solche auch gut tun. In den Filmen bleibt sein Charakter relativ flach. Dort ist er halt der typische Held, der jede Hürde mit Bravour nimmt. Und "Training abgebrochen" zähle ich im Gesamtkontext auch nicht wirklich als Schwäche.
Es ist aber keine Qualität, jemanden mit irgendwem verwandt zu machen, denn allein dieser Umstand bringt weder Reys noch Jyns Charakter in irgendeiner Weise Tiefe. Tiefe bringt es nämlich nur, wenn man anschließend erzählerisch etwas daraus macht, wie man es offensichtlich mit Kylo versucht. Ein in Rogue One vorgestellter Charakter, der die Mutter von Reys Charakter dreißig Jahre später ist, dort aber überhaupt kein Thema mehr ist, fügt Reys und Jyns Beziehungsmatrix nunmal überhaupt nichts hinzu außer einen Namen. Das ist nicht das, was ich unter Tiefe verstehe.
Das bleibt abzuwarten. Der Trailer zeigt sogar eher in eine andere Richtung.
Der Teaser vermittelt auf dich einen unrealistischeren Eindruck als die bisherige Space-Fantasy-Saga, in der es erzählerisch primär um ein unsichtbares Lebensenergiekraftfeld und übermenschliche Superkräfte geht?