[Graben - Hangarhöhle] Paíx, Brethren, Beviin
Mit zustimmendem Nicken entgegneten die beiden Offiziere diese kurze Entflammung des Tatendrangs Paíx'. Worte wären auch vielmehr Verschwendung gewesen, als dass sie hätten Dienliches beisteuern können. Die Einschätzungen der drei Männer stimmten hier exakt überein, gleichgerichtet in ihrem Willen, die mandalorianischen Clans gegen imperiale intervenierende Auswüchse zu behaupten.
Schweigend schritten sie schließlich die Rampe der Korvette hinauf, um diesen Planeten der Niederlage zu verlassen. Paíx hatte die Jedi schon fast wieder aus seinem Bewusstsein verdängt. Demnach reiste er nunmehr wieder nur mit einem Begleiter, Jup, der sich in gewohnt weiser Voraussicht stets auf der „Saviin Ca'tra“ aufgehalten hatte, um von dort aus wohl auf das planetare Datennetz zuzugreifen, und das gesammelte Wissen des Planeten einem Schwamm gleich in sich aufzusaugen, wie er es mit allem tat, was ihm in seine alten, zierlichen Finger geriet.
Die Gänge der Korvette waren fast leer. Deutlich war zu bemerken, dass das Schiff in der Bereitschaft zum Aufbruch inbegriffen war. Vereinzelt drang dumpfer Lärm aus den Unterbringen der Besatzung, und aus der Cantina drang der auf Paíx zumeist verlockend wirkende Duft gebratenen Fleischs.
Doch derzeit vermochte der kräftige Geruch den Mandalorianer nicht zu fesseln. Seine Gedanken verharrten bei den zahlreichen aufflackernden Bildern des Tages, die sich in rasender Schnelle angesammelt hatten, und sich nun unaufhörlich ihren Weg zur Aufarbeitung suchten. Kurz verharrte Paíx bei dem Häuserkampf, der sich umgehend nach dem Auftauchen des imperialen Oberbefehlshabers Kratas' entsponnen hatte. Wie schwer war dieser nun verletzt worden? Die Schwere durfte als kritisch erachtet werden, wenn man sich die Wunde, einen regelrechten Krater, auf der Brust des Hochadmirals in Erinnerung rief.
Doch wäre mit einem solchen Verlust für das Imperium den Mandalorianern wirklich gedient? Paíx bezweifelte dies. Kratas mochte ein Mann zweifelhafter Einstellung sein, aber Eines war er gewiss nicht. Ein Sith. Vor allem kein Sith wie Menari, der zuvor schon einmal den Befehl über die imperiale Armee und Flotte gehabt hatte.
Wenn Kratas nun stürbe, würden die Sith wie Vornskr über dessen Leiche herfallen, um in den Besitz seiner Rangabzeichen zu gelangen und damit zum zweitmächtigsten Mann des Imperiums zu werden.
Paíx lief ein Schauer über den Rücken. Ein beängstigender Gedankengang, der abermals Beunruhigendes zu Tage gefördert hatte. Womöglich war er somit gar noch indirekt dafür verantwortlich, wenn der Bruder Phollows in der Hierarchie wieder nach oben kletterte.
Der kritisch fragende Blick Brethrens riß ihn in die Realität zurück - dem stets wachsamen General schien Paíx kurzes Schütteln nicht verborgen geblieben zu sein. Paíx jedoch machte mit kurzem Augenkontakt klar, dass der Offizier der Armee dieser Regung keine größere Bedeutung beimessen musste.
Als das Trio weiter den Gang entlang schritt und sich langsam dem Cockpit und damit dem Ziel ihres Marsches näherten, registrierte Paíx resignierend, wie sich die Schmerzen in seinem Oberkörper wieder den Weg an die Oberfläche bahnten.
Nachdem nun äußerlicher Stress abgeschlossen war, forderte nun sein Körper den Tribut für den zurückliegenden Missbrauch.
All dies war für Paíx nur weiterer Anlass dazu, alsbald seine Kabine aufzusuchen um seltene Ruhe genießen zu können.
Beviins überflüssiges Räuspern wies seine beiden Begleitern dann darauf hin, dass sie sein Reich erreichten hatten, was Brethren und Paíx, die mit der Konstruktion der Crusader-Korvette hinreichend vertraut waren, ohnehin nicht entgangen war.
„Ich nehme an, unser nächstes Ziel ist Mandalore?“
„Sie haben Recht Captain, berechnen sie umgehend einen Kurs dorthin.“
„Sehr wohl. Sie widmen sich nun der Genesung ihrer Wunden?“
„Das ist richtig.“, antwortete Paíx, der gedanklich noch hinzufügte, dass er sich damit ebenso beschäftigen würde, wie der Suche nach seinem Weg auf den verschlungenen Pfaden der Galaxis.
„General, wenn sie kurz hier ausharren, können wir dann umgehend unsere Berichte aufeinander abstimmen, damit auch sie in den Genuss wohlverdienter Ruhe kommen können.“
Brethren nickte abermals nur knapp. Kurz war indes auch in seinen Augen der von Beviin angesprochene Wunsch zu erkennen. Etwas, was Paíx in seiner Präsenz umso deutlich herauslesen konnte, wenngleich auch seine empathischen Sinne erheblich abgestumpft waren.
„Ret'...“, verabschiedete er sich, was gleichsam beantwortet wurde.
Paíx' Unterbewusstsein stellte bereits langsam seine Dienste ein - in sicherer Erwartung des herannahenden weichen Bettes in der Kabine.
In der durch geschwitzten Uniform ließ er sich dann auf dieses Fallen. Das Zischen der sich öffnenden Türe, das Entfernen vom Planeten Teyrs, der zu überschaubarer Größe zusammenschrumpfte, waren nur noch Randnotizen im schier unendlichen Bedürfnis nach Schlaf. Gedankenlos wurde er vom Reich der Träume empfangen.
Den kurzen Ruck des Übergangs in den Hyperraum hatte er nicht mehr wahr genommen - ebenso wenig wie das blinkende Licht an seiner Com-Einheit.
[Hyperraum - Ordos Kabine] Paíx