Das Schwierige bei dem Soundtrack finde ich, dass ich mich nicht recht entscheiden kann, ob er mir nun gefällt oder nicht!
Er beinhaltet auf jeden Fall viele interessante Stellen, welche in ihrer neuen "alten" Art des Arrangements IMHO interessante, neue Offenbarungen beinhalten.
So war mir bislang noch gar nicht so bewusst geworden gewesen, dass das hier etwas abgewandelte KotOR-Theme zu Beginn - verstärkt durch das Basictheme-Fundament von EP III (war doch aus RotS, oder?
) - etwas von russisch-behäbiger Tragik hat!
Dann, an der Stelle, wo das russisch anmutende Tragic-Theme droht, zum Klischee zu werden, umschiffen sie dieses recht geschickt durch den Einsatz der typisch Williams'schen RotS-artigen Chöre und doch bleibt das Ganze - geschickt gemacht, muss ich sagen - dann dennoch irgendwie eine Mischung aus KotOR-Theme mit eben jenem russisch anmutendem Tragik-Charakter, welches durch die Chöre noch erheblich dramatisiert wird.
Etwas problematisch empfinde ich dabei ebenso die Wahl des zwar harmonischen, aber nah am Rande des Klangklischees wandelnden tonalen Klangverhältnisses der Chor-Mehrstimmigkeit, als auch den darauf folgenden ebenfalls recht klischeehaltigen Parts, der mich musikcharakterlich sehr an die Soundtrack-Themes der alten Hollywood-Gladiatoren-im-Römischen-Reich-Filme (Ben Hur, Der Untergang des Römischen Reichs u. ä.) erinnert. Im Gegenteil wirkt Letzteres tatsächlich auch mich sehr wie eine charakterliche Hommagierung an "Ben Hur" (die mich auch nicht wundern würde, da man das Boontha-Eve-Race in EP I ebenfalls als eine Hommage an das "Große Wagenrennen" in selbigem Filmklassiker sehen könnte!)
Insgesamt greifen die Komponisten hier dann des Weiteren im Charakterspektrum fast schon IMO sehr eindeutig auf die Theme-Klischees der alten Hollywood-Schinken zurück (was aber jetzt keine Wertung sein soll, sondern ich einfach erst einmal so feststelle! -Jedenfalls komme ich nicht darum herum, mich teilweise hier auch an die weihnachtlichen, familiären TV-Sessions von "Vom Winde verweht" bis hin zu "Dr. Schiwago" meiner Kindheitstage zurückerinnert zu fühlen!
)
Dann folgt schließlich ein kurzer Break, nach dem es - Ah-ha-Effekt!!! - wie mir scheint dann doch fast schon sehr ost-eureopäisch christlich-orthodox wird
D).
Man kann sich darüber streiten, ob das dann eine passende Sith-Theme-Variation-Anlehnung sein mag! Interessant daran finde ich jedenfalls die Verschmelzung dabei mit einem eher sehr modernen Klischee düster-militär-rhythmischer Action-Charakteristik (was mir allerdings sehr gut gefällt!). Die melodischen Wendungen empfinde ich hierbei IMHO als dann etwas zu gewagt.
Tja, und was soll ich sagen - *hau mich um, vor Verwunderung* - danach folgt nach einem weiteren Break ein derart typisches und sehr alt bekanntes SW-OT-Theme, welches mich zu den Williams'schen Rückempfindungstiefen eines ANH zurückführt (Plötzlich steht da wieder der "18-jährige" Luke Skywalker auf Tattooine und starrt in die untergehenden zwei Sonnen Tattoo I und II - was es tatsächlich auch heute noch schafft, mir eine kleine, feuchtsalzige Absonderung in den Augenwinkeln zu entlocken!).
Das sie Williams Theme hierbei in einer Art zum Ende hin abwandeln, die mich dann wieder eher an eine typische Klangcharakteristik eines Jacksonschen HdR erinnert, ist sicherlich Geschmacksfrage! -Doch ich finde das sehr geschickt und sehr schön gemacht.
Mein Fazit zu diesem gesamten Soundtrack fällt dennoch nicht nur positiv aus.
Das Wandeln durch die thematischen Untermahlungscharakteristika der amerikanischen Filmgeschichte ist IMHO zwar eine geistreich stimmige und schöne Hommagierungsidee, die mir aber zuweilen entweder zu sehr - oder je nach dem, wie man es sehen will zu wenig - "kopflastig" ausfällt. Durch die für meinen Geschmack doch sehr konträr zueinander gestellten "Charaktereindeutigkeiten" - die darüber hinaus all zu häufig doch sehr ähnlich bis fast schon identisch mit den "alten Vorgaben" klingen - kann sich der ganze Soundtrack hier nur schlecht von einem fragmentarischen Versatzstück-Charakter lösen. Er wirkt somit auf mich eher wie ein entsprechendes Aneinanderreihungs-Sammelsurium denn einem Stück aus ganzem Guss! Das mag eindeutig - und unabhängig davon gesehen, dass es mglw. genau so von den Komponisten bzw. Arrangeuren gedacht war - eine Geschmacksfrage sein, und diese gefällt mir persönlich nicht so sehr.
Vielmehr sind es stellenweise einzelne zwischenteilige Übergänge und Verschmelzungen, die mir hier sehr, sehr gut gefallen (s. z. B. oben meinen Hinweis auf die militär-rythmische Action-Charakteristik!!!).
Am Schwierigsten empfindet meine Hörgewohnheit dabei die parallelen u. a. aneinander gereihten multitonalen Vermischungsversuche bekannter SW-Themes mit bekannten filmhistorischen Musikuntermahlungs-Zitaten. Oder knapper ausgedrückt - tendiert sie für mich in sehr starken Extremen zwischen "gefällt mir, wunderschön" und "Autsch, was war das denn?".
Ob die Entscheidung der Komponisten/Arrangeure klug war, am Ende doch eine sehr eindeutige Zitat-Hommage an Williams hinzuzufügen, ist sicher eine interessante Frage im Allgemeinen, die ich für meiner im Besonderen eher mit nein beantworten würde. Insgesamt passen mir dabei die gesamten ersten Zweidrittel des Stückes dann doch weder charakterlich, noch tonal zum Klangcharakter von Williams' ursprünglich hier recht sehnsüchtig verträumten "Young Luke dreams about the adventure between the stars"-Athmosphäre.
Und mich wundert das IMHO auch ganz und gar nicht, denn die ersten Zweidrittel wirken zudem auf mich weitaus "geerdeter" und pragmatischer, trotz ihrer Dramatik und Tragik- oder gerade deshalb!