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Fenris nickte und nahm die Datapads entgegen, er studierte die Blutwerte und legte die Stirn in Falten. Im Blut der Trandoshanerin schwammen sehr viele Leukozyten herum, wärend die Zahl der Erythrozyten und Thrombozyten rapide abgenommen hatte. Man konnte auch behaupten, die Körpereigenen Soldaten kämpften einen erbitterten Kampf. Während die Sauerstoffträger immer mehr und mehr zurückgingen, die Zellen für die Blutgerinnung waren nahezu aufgebraucht, jede Blutung, und sei sie noch so klein konnte nicht gestoppt werden. Die Leberwerte waren erhöht, ebenso die Nierenwerte, das bedeutet die freigesetzten Gifte hatten die Leberzellen zerstört und deren Innereien schwammen nun im Blut herum. Durch die Zerstörung der Zellen waren viele Eiweißbruchstücke ins Blut gelangt und drohten die Nieren zu verstopfen.
"Die Sauerstoffsättigung ist gerade mal bei 92%, kein Wunder ihre Erys sind ja schon dezimiert. Wenn das so weiter geht, dann erstickt sie uns innerlich." meinte Fenris und schaute den Troig tief in die Augen...und in die Augen.
Ehrlich gesagt, irritierte es ihn mit 2 Köpfen zu sprechen die irgendwie zu einem Wesen zu gehören schienen, man wußte nie mit wem man sprechen sollte.
Karl und Warl hatten ihn zum Bacta-Tank mit der Trandoshanerin geführt, die immer wieder, scheinbar vor Schmerzen, in der Flüssigkeit zu zucken begann. Die Augen rollten unter den halb geöffneten Lidern hin, so dass immer wieder das Weiße in den Augen zu sehen war. Wobei sich die Augäpfel mit vielen schwarz-roten Adern durchzogen waren. Die Gliedmaßen waren irgendwie verformt, scheinbar gebogen, der rechte Arm schien sogar gebrochen zu sein.
"Ihre Neuromuskulären Aktivitäten..."
"...sind so stark das die Muskeln die Knochen zum brechen bringen." bestätigten die beiden Fenris Beobachtung.
"Sie muß sehr starke Schmerzen haben..."
"Obwohl wir ihr die größtmögliche noch verträgliche Dosis Schmerzmittel gegeben haben."
Fenris nickte und rieb sich das Kinn: Das ist das tückische an Krytos. Es zerstört die Zellen, lässt die Nerven aber intakt. Die ganzen Toxine reizen die Nerven und erzeugen die Schmerzen auch direkt in ihrem Gehirn, deshalb greifen die Schmerzmittel auch nur zum Teil. Wenn wir ihre Sauerstoffversorgung nicht in den Griff bekommen, dann nimmt ihr Nervensystem irreparable Schäden.
"Der andere Patient hatte noch 1 Stunde gelebt, als diese ..."
"...spastischen Zuckungen angefangen haben." erklärte Karl und Warl.
"Dann haben wir nicht mehr viel Zeit. Wir können uns aussuchen woran sie stirbt. Entweder erstickt sie innerlich oder eins ihrer Vitalorgane gibt den Geist auf. Ich würde daher eine Blutwäsche vorschlagen, dass nimmt die Last von den Nieren und wir geben ihr eine Bluttransfusion. Zuvor ozonieren wir aber das Blut, das hebt den Sauerstoffwert und die Viren werden gehemmt. Das verschafft uns etwas Zeit. Dann bekommt sie eine Infusion mit einer Mineralstoffersatzlösung und ein Gemisch aus 10ml Carduus marianus/Taraxacum und 10ml Solidago/Urtica. Das sollte die Tätigkeit von Milz, Leber und Niere unterstützen und Schäden minimieren, außerdem sorgen die Mineralien dafür das ihre Nerven nicht durchdrehen. erklärte Fenris und ging zum Medizinschrank um die gesuchten Medikamente zusammenzustellen. Sie stammten noch aus der Zeit des Bacta-Konflikts und waren eigentlich schon abgelaufen.
"Keine Bacta-Infusion?" fragten beide Köpfe synchron und schauten erstaunt.
"Nein, sie schwimmt doch in einem ganzen Fass voll Bacta-Lösung, das hemmt zwar die Fäulnis aber trotzdem verhindert es nicht, das ihre Ausscheidungsorgane versagen. Bacta hat ja ihrem Begleiter auch nichts mehr gebracht."erwiderte Fenris bestimmt.
Eilig aber nicht hastig schafften sie die Gerätschaften und Medikamente vorbei und schlossen den venösen Zugang mit dem Dialysegerät an. Dunkles Blut, dunkler als üblich lief durch die Schläuche und floss durch die zischende und klickende Maschine, zurück floss eine hellrote dünne Flüssigkeit, viel zu hell, viel zu wenig sauerstofftragende Erythrozyten. In der Zwischenzeit baute Fenris einen UV-Desinfektor in ein Ozoniergerät um und bestrahlte damit die Blutkonserve.
Schließlich ließen sie die Blutransfusion laufen und kurz darauf stieg auch die Sauerstoffsättigung auf 98%. Dann schloßen sie die Infusionslösung an und Tropfen für Tropfen lief die klare Flüssigkeit in die Venen der Trandoshanerin.
Fenris legte die Hand auf die Glaswand des Bacta-Tanks und überlegte:
"Wir haben sie zwar erstmal stabilisiert aber der Virus tut trotzdem noch sein Werk...
Wir könnten doch..."
"..ihr eine Rycla-Therapie geben." schlugen Karl und Warl vor.
"Das stimmt, aber ich hab im Schrank nur eine 30ml Infusionsflasche mit Rycla gefunden. Das können wir ihr zwar verabreichen, aber damit kommen wir nur ein paar Stunden aus. Das Zeug ist verdammt teuer und schwer zu bekommen." erwiderte Fenris nachdenklich.
"Wir haben schon mit dem Kontingent an Bacta-Lösung unser Butget stark strapaziert und eine neue Medikamentenlieferung ist erst in 3 Tagen vorgesehen."
"...und wenn wir sie in 1%iger Rycla-Lösung baden dann könnte man mit der gleichen Menge auf dem Schwarzmarkt so viel Geld wie für einen Gleiter aufbringen." stimmte der Troig zu.
Fenris kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum, er hatte so einen Fall noch nie vor sich gehabt, er wusste zwar was es war und wie es in den Versuchen damals ausgegangen war, aber diese Information half ihnen rein gar nichts. Die einzigen Viruserkrankungen in seiner Praxis waren Erkältungen und das Tic-Fieber und da...
Er schaute plötzlich hoch und schaute dem verschreckten Troig in die Augen."Wir räuchern diese Brut aus!"
"Ihren Enthusiasmus in allen Ehren..."
"...aber was meinen Sie damit Dr. Khan?" runzelten die Troig-Köpfe die Stirn und ihre Hälse wackelten wie Aste im Sturm.
"Krytos ist ein kältestabiler, hitzeempfindlicher Virus und Fieber ist die einzige Möglichkeit des Körpers mit Viren fertig zu werden. Die Temperatur im Bacta-Tank ist auf 36Grad eingestellt, der durchschnittlichen Normaltemperatur. Die Patientin hatte erst hohes Fieber und dann einen steilen Abfall in subfibrile Bereiche. Der Krytos-Virus kontrolliert ihren Wärmehaushalt. Die Abwehr arbeitet bei den meisten humanoiden Wesen bei 39Grad am besten, während die Aktivität von Viren bei 39 Grad nachlassen. Trandoshaner sind Wechselwarm, können aber Temperaturen von über 40 Grad sehr gut ab. Wir erhöhen einfach die Temperatur im Bacta-Tank auf 41Grad und geben ihr eine Injektion von 1Teil Rycla mit 25 Teilen Cystus-Auszug und 1/2 Teil Propolis Urtinktur. Die Polyphenole aus dem Cystus binden die Viruspartikel und der Propolisextrakt unterstützt das Immunsystem und die Wirkung von dem Rycla. Damit strecken wir auch unseren Vorrat. erklärte der Felocat-Mischling und rieb sie die Hände. Der Troig schaute ihn weiterhin irritiert an.
"Das ist aber kein übliches Schulmedizinisches Verfahren..."mahnte Karl.
"...und als Medikament haben wir es nicht hier." fügte Warl hinzu.
Fenris schürzte die Lippen. Der Troig hatte Recht, diese Präparate setzte er zwar in den letzten Jahren sehr erfolgreich selbst ein, aber in Krankenhäusern und üblichen Arztpraxen war so was nicht vorrätig, man fand sie eher in den Kräuterläden der Ghettos und Slums wo allerlei seltsame und obskure Teeingredenzien zu finden waren. So etwas gab es sicherlich auch hier. Der Felocat-Mischling ging zu einem Computer und klingte sich ins Systemnetz der Station und suchte die Adressliste der Geschäfte auf The Wheel, fand auch eine Adresse eines sullustanischen Teehändlers und rief ihn via Holo-Net an. Der Händler bestätigte Fenris' Fragen und hatte auch die gewünschten Teedrogen auf Lager, als er aufs Handeln eingehen wollte bügelte Fenris diese Bemühungen umgehend ab:"Tut mir Leid mein Herr, ich habe weder die Zeit noch die Muse um mit Ihnen lange über die Preise feilschen. Ich habe einen sehr schwierigen Kunden und ich habe es sehr eilig, wenn Sie mir bitte die besprochenen Dinge schon mal bereitlegen würden, ich komme dann in ein paar Minuten vorbei. Danke für Ihre Mühe.
Der Troig beobachte Fenris dabei befremdlich.
"Das ist absolut nicht der übliche Weg..."
"...absolut nicht." sagte der Troig und schüttelte nachdenklich seine beiden Köpfe.
Das haben Sie recht liebe Kollegen, aber wir haben es auch nicht mit einem üblichen Vorfall zu tun. Wenn es nicht klappt, dann stehen ein paar Leben auf dem Spiel und wenn es klappt dann wären wir die Ersten denen es außerhalb von Cocruscant gelungen ist einen Krytos-Fall zu behandeln. Wir haben nicht zu verlieren und doch so vieles. erwiderte Fenris und tippte auf dem Kontrollfeld des Bacta-Tanks die Verstellung des Thermostaten ein.
"Wenn ich Sie darauf hinweisen darf..."
"...wir wissen ja noch nicht mal ob es sich wirklich um den Krytos-Virus handelt. gab der Troig zu bedenken.
Da haben Sie Recht. Wir haben noch nicht den Beweis, die Symptomatik spricht aber stark für diesen Virustyp. Was wir hier auch tun und was ich auch noch zu tun gedenke würde ich auch bei einem anderen Virus dieses Kalibers tun, in sofern ist es primär nur wichtig die Patientin zu stabilisieren. Wärend ich ein paar kleine Besorgungen mache...wären Sie so nett und vergleichen die Genanalyse mit den Daten die ich auf dem Kristall mitgebracht habe. Vielleicht finden Sie ja die passenden Sequenzen und dann haben wir den entgültigen Beweis dass es Krytos ist und vielleicht sogar woher dieser Erreger kommt. erwiderte Fenris und der Troig nickte zustimmend er setzte sich an die Datenbank und schaute die Datenliste durch wärend seine Köpfe suchend über die Monitore kreisten.
Jetzt hieß es erstmal abwarten. In der Zwischenzeit verließ Fenris die Krankenstation und übergab die Trandoshanerin in die Obhut des Troig.
Er schritt eilig die Gänge der Station ab bis zu dem Geschäft des Sullistaners und prüfte eingehend die Qualität der Teedrogen, etwas nervös von dem Geschäftsinhaber beäugt. So genaue Blicke war er von seinen Kunden nicht gewöhnt, jedenfalls nicht was solche Drogen anging. Diese Tees waren eher nicht im Fokus der Black Sun und letztendlich wares es einzig nur Mitglieder der Black Sun, die so eingehend seine Ware begutachteten, wobei sich diese speziellen Lieferungen nie im vorderen Teil seinen Geschäftes abspielten.
Ich bin sehr damit zufrieden, etwas anderes hätte ich auch nicht erwartet, aber ich überzeuge mich von der Qualität gern persönlich, auch damit ich weiß wieviel ich für die richtige Mischung brauche.erklärte Fenris freundlich und der Sullistaner grinste mit einer Mischung aus Erleichterung und Nervösität. Fenris zahlte, ließ sich eine Quittung geben und verabschiedete sich mit der Ware in einer Tüte unter dem Arm.
Eilig lief er zurück zur Krankenstation, wo Karl und Warl noch über der Datenbank brüteten. Ihre Köpfe drehte sich zur Tür und folgten mit dem Blick dem Felocat-Mischling, der sich aus dem Medizinschrank eine Flasche reinen Alkohol, sterilisiertes Wasser und diverse Glasgerätschaften herausnahm. Er wog die Pflanzendrogen ab, übergoß sie mit Alkohol, stöpselte die Glaskolben zu und schüttelte sie immer wieder durch, bis sich die gewünschten Inhaltsstoffe gelöst hatten. Er lies die Kolben eine Weile stehen und die Zeit für sich arbeiten. Er ging rüber zu dem Troig der kopfschüttelnd vor dem Computer saß.
"Es ist seltsam..."
"...es finden sich zwar die Grundbasen des Krytos-Virus in der Probe."erzählte der Troig aufgeregt.
"Die Probe gleicht aber..."
"...keiner der Viren aus der sehr umfangreichen Datenbank."
"Sie weicht sogar ab..."
"...sogar sehr. Als hätte jemand..."
"...den Virus weiterentwickelt." beendete Fenris den Satz und die beiden Köpfe seines Kollegen nickten zustimmend.
"Hmm..." machten alle drei und rieben sich synchron nachdenklich das Kinn während sie über die Datenlage schauten.
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